Islamismus im Internet 2021/2022. Bericht von jugendschutz.net
– jugendschutz.net –
Angriffskrieg gegen die Ukraine, Sieg der Taliban in Afghanistan oder Bundestagswahl: Um Jugendliche im Netz zu erreichen, nehmen Islamistinnen und Islamisten aktuelle politische Ereignisse als Aufhänger für menschenverachtende und demokratiefeindliche Botschaften auf. Dabei nutzen sie besonders unter Jugendlichen populäre Dienste wie TikTok oder Instagram und inszenieren sich nach dem Vorbild populärer Influencer als nahbar und authentisch. Das ist eines der wesentlichen Ergebnisse des Lageberichts "Islamismus im Netz 2021/22" von jugendschutz.net, dem gemeinsamen Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für Jugendschutz im Internet.
Von Januar 2021 bis Juni 2022 registrierte jugendschutz.net im Themenfeld Islamismus 557 Verstöße. In 94 Prozent der Fälle wurde eine Löschung oder Sperrung erreicht. Bei den meisten Verstößen handelte es sich um die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Fast alle registrierten Fälle (über 90 %) fanden sich auf Social-Media-Diensten.
Zum Bericht auf Externer Link: jugendschutz.net
Zur Pressemitteilung auf Externer Link: jugendschutz.net
SoundCloud: Wie Islamist:innen den Musikdienst für ihre Propaganda nutzen
– jugendschutz.net –
Islamistische Akteure nutzen den Musik-Streamingdienst SoundCloud für ihre Medienstrategie. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht von jugendschutz.net. Auf SoundCloud seien beispielsweise Naschids (A-cappella-Sprechgesänge) des sogenannten Islamischen Staats zu hören, die zum bewaffneten Kampf aufrufen. Auch islamistische Rap-Songs, die Attentate verherrlichen fänden sich dort, sowie antisemitische Profilbilder.
Zum Bericht auf Externer Link: jugendschutz.net
Islamismusprävention 2022: Herausforderungen, Bedarfe und Trends
– Kompetenznetzwerk "Islamistischer Extremismus" (KN:IX) –
Der jährliche Report des KN:IX bietet Einblicke in Entwicklungen der Islamismusprävention – sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Perspektive. Anfang 2022 wurde dafür eine Online-Umfrage unter Präventionsakteuren durchgeführt. Diese nannten als ihre aktuelle Schwerpunktthemen antimuslimischen Rassismus und Diskriminierungserfahrungen, Verschwörungserzählungen, patriarchal geprägte Familienkontexte, Sexismus und Homofeindlichkeit. Als Herausforderungen für die Präventionslandschaft wurden identifiziert: Vorwürfe gegenüber Präventionsakteure, Angriffe auf die Zivilgesellschaft, das geplante Demokratiefördergesetz, die Rolle von Religion in Prävention und Beratungsarbeit sowie das Konfliktpotenzial von Antisemitismus in der Distanzierungsarbeit.
Zum Bericht auf Externer Link: kn-ix.de
Radikalisierung im digitalen Zeitalter. Handlungsempfehlungen an Politik, Praxis und Gesellschaft
– Radikalisierung im digitalen Zeitalter (RadigZ) –
Das Verbundprojekt "Radikalisierung im digitalen Zeitalter" (RadigZ) mit kriminologischem Schwerpunkt hat Handlungsempfehlungen zur Prävention von Radikalisierung und Extremismus ausgearbeitet. Die Empfehlungen richten sich an Politik, Sicherheitsbehörden und die sozialwissenschaftliche Praxis. Die Autorinnen und Autoren empfehlen unter anderem, Präventionsmaßnahmen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu planen und zu evaluieren. Wirksame Maßnahmen erfordern aus ihrer Sicht einen neuen Umgang mit digitalen Medien, benötigen motivierte und gut ausgebildete Mitarbeitende in Schlüsselpositionen und beginnen mit der Förderung von gesellschaftlichem Zusammenhalt. Außerdem halten die Autorinnen und Autoren eine Neujustierung der Aussteigerprogramme für notwendig.
Zum Direkt-Download der Kurzfassung auf Externer Link: kfn.de
Zum Direkt-Download der Langfassung auf Externer Link: kfn.de
Zum Forschungsprojekt auf Externer Link: kfn.de
Zeitschrift für praxisorientierte (De-)Radikalisierungsforschung: Erste Ausgabe erschienen
– VPN & modus | zad: Zeitschrift für praxisorientierte (De-)Radikalisierungsforschung (ZepRa) –
Der Fachbereich Wissenschaft von Violence Prevention Network hat gemeinsam mit modus | zad ein Forschungsjournal veröffentlicht. Die "Zeitschrift für praxisorientierte (De-)Radikalisierungsforschung" – kurz ZepRa – hat das Ziel, praxisrelevante wissenschaftliche Beiträge rund um das Thema (De-)Radikalisierungsforschung in deutscher Sprache zu sammeln. Sie richtet sich an Nachwuchs- sowie Praxisforschende, die ihre Erkenntnisse mit der Fachwelt teilen möchten.
Zur Zeitschrift auf Externer Link: zepra-journal.de
Was wir über Distanzierung wissen. Forschungserkenntnisse und Empfehlungen für die Praxis
– Violence Prevention Network: Schriftenreihe –
Was wissen wir über Prozesse der individuellen Distanzierung vom (islamistischen) Extremismus? Was macht eine erfolgreiche Distanzierung aus? Die zehnte Ausgabe der Schriftenreihe von VPN widmet sich diesen Fragen und versucht, Erkenntnisse und Empfehlungen jenseits umfangreicher und meist schwer zugänglicher wissenschaftlicher Publikationen zu vermitteln.
Zum Direkt-Download auf Externer Link: violence-prevention-network.de
Herausforderung "Hochrisikopersonen". Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Sicherheitsbehörden
– Violence Prevention Network: Schriftenreihe –
Die neunte Ausgabe der Schriftenreihe von VPN bietet einen Überblick zum Umgang mit sogenannten Hochrisikopersonen. Sie soll Fachkräften aus der zivilgesellschaftlichen Distanzierungsarbeit sowie aus den Polizei- und Sicherheitsbehörden als Ressource für Informationen und zur Reflexion dienen.
Zum Direkt-Download auf Externer Link: violence-prevention-network.de
Soziale Ungleichheit und islamistische Radikalisierung
– Landeskommission Berlin gegen Gewalt: Berliner Forum Gewaltprävention –
Welcher Zusammenhang besteht zwischen sozialer Ungleichheit und der islamistischen Radikalisierung bestimmter Personengruppen? Wie nutzen islamistische Akteurinnen und Akteure soziale Ungleichheit für Propaganda und Rekrutierung? Und: Wie kann Radikalisierungsprävention Fragen sozialer Ungleichheit zielgerichtet adressieren? Die 77. Ausgabe des Berliner Forum Gewaltprävention gibt darauf Antworten und stellt Handlungsempfehlungen zur Verfügung. Außerdem untersuchen die Autoren, ob die bisherige Radikalisierungsforschung Lücken aufweist.
Zum Direkt-Download auf Externer Link: berlin.de
Demokratie-Dialog: Beiträge zum Phänomenbereich Radikaler Islam
– FoDEx: Demokratie-Dialog –
Die elfte Ausgabe der Zeitschrift "Demokratie-Dialog" der "Forschungs- und Dokumentationsstelle zur Analyse politischer und religiöser Extremismen in Niedersachsen (FoDex)" enthält zwei Beiträge zum Phänomenbereich Radikaler Islam. Marvin Hild beschreibt unter dem Titel "Muslimisch identitär?" die Aktivitäten der Initiativen "Generation Islam" und "Realität Islam", die der verbotenen Hizb ut-Tahrir zugeordnet werden. Lino Klevesath untersucht die "politische (Ir-)Relevanz von Predigten in radikalislamischen Moscheen".
Zur Online-Ausgabe auf Externer Link: fodex-online.de
Neosalafismus. Historisierung und Kontextualisierung eines zeitgenössischen Phänomens
– Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung: Oliver Bossert, Michael Gerland, Thorsten Kruijer –
Der Sammelband ordnet den Begriff Salafismus multiperspektivisch, historisch und im Kontext postmoderner Gesellschaftsverhältnisse ein – sowohl aus der Perspektive der Sicherheitsbehörden als auch aus der Perspektive der zivilgesellschaftlichen Präventionsarbeit. Im Mittelpunkt steht dabei das neue Gesicht des Salafismus: der Neosalafismus, der mit seinen verschiedenen Facetten und Akteuren an ideologischem Einfluss im islamistischen Milieu gewonnen hat. Die Autoren beschreiben unter anderem das historische und theologische Fundament des Neosalafismus, seine ideologischen Kernelemente sowie seine Untergruppen.
Zum Direkt-Download auf Externer Link: hsbund.de
Innenministerkonferenz: Handlungsbedarf aufgrund zunehmender antisemitischer Hetze im Kontext des Nahost-Konflikts
– Innenministerkonferenz –
Seit 2021 hat sich eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe mit dem "Handlungsbedarf aufgrund zunehmender antisemitischer und antiisraelischer Hetze vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts" befasst. Im September 2022 hat die Innenministerkonferenz den Abschlussbericht der Arbeitsgruppe veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: "Personen und Organisationen, die dem legalistischen Islamismus zugerechnet werden, sind ebenso Träger von israelbezogenem Antisemitismus wie salafistische und jihadistische Gruppen/Akteurinnen und Akteure."
Laut Bericht besteht Einigkeit darüber, dass die Präventionsarbeit weiter intensiviert werden soll. Außerdem wird länderübergreifender Handlungsbedarf identifiziert bezüglich regelmäßig stattfindender Ereignisse und Kampagnen – wie den jährlichen "Al-Quds"-Demonstrationen, der BDS-Kampagne, der Thematisierung des Nahost-Konflikts im Unterricht oder des israelbezogenen Antisemitismus im türkischen Ultranationalismus.
Zum Bericht auf Externer Link: innenministerkonferenz.de
"My Son is Just Another Kid". Erfahrungen von Kindern, die aus "IS"-Lagern zurückgeholt wurden
– Human Rights Watch –
Wie ergeht es Kindern aus "IS"-Gefangenenlagern nach der Rückkehr in das Heimatland ihrer Eltern? Wie helfen die Regierungen verschiedener Länder bei der Wiedereingliederung der Kinder? Der Bericht, "'My Son is Just Another Kid': Experiences of Children Repatriated from Camps for ISIS Suspects and Their Families in Northeast Syria" dokumentiert die Erfahrungen von etwa 100 Kindern, die zwischen 2019 und 2022 nach Frankreich, Deutschland, Kasachstan, die Niederlande, Schweden, das Vereinigte Königreich und Usbekistan zurückgeführt wurden. Eine Haupterkenntnis: trotz jahrelanger Inhaftierung unter lebensbedrohlichen Bedingungen hat sich ein Großteil der Kinder gut integriert.
Zum Report (in englischer Sprache) auf Externer Link: hrw.org