Redaktion Infodienst: Welchen Auftrag haben Sie im Rahmen des Projekts und welche Ziele verfolgen Sie?
Christiane Montag: Als Netzwerk von engagierten Psychotherapeut:innen ist das Projekt nexus 2018 in Berlin gestartet. Von Beginn an hat nexus mit der Berliner Justiz und zivilgesellschaftlichen Trägern sowie psychotherapeutischen Ausbildungsinstituten zusammengearbeitet, um die Brücke zwischen den Bereichen psychische Gesundheit und Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit zu schlagen. Dabei bringen wir psychotherapeutische Praxiserfahrungen im Kontext von sekundärer und tertiärer Extremismusprävention in die Fallarbeit ein, entwickeln diese fortlaufend weiter und differenzieren sie aus. Dank einer Förderung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und die Landeskommission Berlin gegen Gewalt bietet die Charité – Universitätsmedizin Berlin seit 2023 für nexus eine „organisatorische Heimat“. Zu dem ursprünglichen Team sind über die Jahre auch Ärzt:innen für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Sozialwissenschaftler:innen hinzugekommen. Die beiden Teilbereiche nexus Bund, gefördert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, und die Fachstelle Berlin, gefördert von der Landeskommission Berlin gegen Gewalt, haben unterschiedliche regionale Schwerpunkte.
Nexus ist damit das erste Beratungsprojekt in der bundesweiten Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit mit einem dezidiert psychotherapeutischen Arbeitsprofil. Wir sind aber als Projekt nicht Teil der Regelstruktur des Gesundheitswesens, sondern befinden uns zwischen der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit und den Regelstrukturen, sodass wir in beide Richtungen vermitteln und vernetzen können.
Unser Auftrag ist es, Ansätze aus dem psychotherapeutischen und psychiatrischen Gesundheitswesen in das Arbeitsfeld der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit zu übertragen. Es gibt viele Methoden, die sich mit psychisch belasteten und erkrankten Menschen bewährt haben (Fallsupervision, Intervision, konsiliarische Hilfen, psychotherapeutische und psychiatrische Interventionen).
Im Mittelpunkt steht der individuelle Bedarf der Fachkraft bzw. der Beratungssuchenden: Da es in der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit für viele Fragestellungen kein „Rezept“ gibt, keine völlige Handlungssicherheit, können Irritationen, Überraschungen und Widersprüche auftreten. Die psychotherapeutische Fachkräfteberatung und unsere Fallhilfen können dazu beitragen, diese Unsicherheiten zu artikulieren und damit umzugehen. Eben weil wir ein spezifisch psychotherapeutisches Angebot machen, ohne auf der Oberfläche kategorialer Diagnosen zu verharren, können wir uns dem Prozess des Verstehens der zugrundeliegenden Konflikte, Strukturen und Beziehungserfahrungen widmen – und schließlich auch die Äußerungsformen psychischer Belastungen einordnen und durch Reflexion und Beziehungsarbeit bestenfalls nachhaltig positiv beeinflussen.
Redaktion Infodienst: Mit welchen Phänomenen befassen Sie sich in Ihrer Arbeit bei nexus?
Maria Melzer: Unser Tätigkeitsschwerpunkt liegt im Phänomenbereich des religiös begründeten Extremismus, insbesondere des Islamismus; wir beschäftigen uns aber auch mit Verschwörungserzählungen aus verschiedenen ideologischen Lagern und mit Brückennarrativen. Seit 2025 übertragen wir mit einem neuen Teilprojekt (nexus transfer) diese Erfahrungen auch auf den Phänomenbereich Rechtsextremismus.
Christiane Montag: Wir gehen davon aus, dass es häufig emotionale und soziale Notsituationen sind, die Menschen in den Extremismus führen. Dies kann mit immensem Leiden verbunden sein – nicht nur für die Betroffenen von extremistischen Straftaten, sondern auch für Familienangehörige von radikalisierten Menschen und häufig nach und nach auch für diese selbst. Psychische Erkrankungen können bereits vor Beginn des Radikalisierungsprozesses eine Rolle spielen, in dessen Verlauf oder als direkte Folge damit verbundener kritischer Lebensereignisse auftreten, etwa bei Traumatisierung. Dennoch ist nicht jede seelische Entwicklung in Richtung Extremismus auf eine psychische Störung zurückzuführen. Gleichzeitig benötigen problematische persönliche Entwicklungsprozesse ebenso wie psychische Störungen, die in deskriptiven Diagnosen gefasst werden, ein Verstehen der zugrundeliegenden Konflikte, Strukturen und Beziehungserfahrungen der Klient:innen. Es geht um das innerseelische Geschehen und nicht um das Verharren auf der Oberfläche psychopathologischer Diagnosen. Insofern geht es auch nicht allein darum, mit Externer Link: psychischen Auffälligkeiten „umzugehen“, sondern überhaupt darum, diese zu verstehen, ihre Bedeutung zu erkunden und einzuordnen.
Redaktion Infodienst: Sie arbeiten interdisziplinär. Können Sie skizzieren, wie Ihr Projektteam zusammengesetzt ist?
Maria Melzer: Das Projekt trägt dem Gedanken einer multiprofessionellen Zusammenarbeit Rechnung. Im Kern fließen die Kompetenzen aus dem psychiatrischen Bereich sowie den vier wissenschaftlich anerkannten Bereichen der Externer Link: Psychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert, analytisch, verhaltenstherapeutisch und systemisch) ein. Hierbei schauen wir fallspezifisch und bedarfsorientiert, wer aus dem Team zur Fallkonstellation passt. Häufig werden auch Tandems gebildet. Zudem bringen einige Teammitglieder Qualifikationen und Expertise aus der Sozialpädagogik, Bildungsarbeit, Politikwissenschaft sowie Religions- und Kulturwissenschaften mit. Aus dem klinischen Bereich und auch aus individuellen Forschungsinteressen fließen zudem noch weitere Themen wie Kultur- und Religionssensibilität in der Psychotherapie, Forschung zu Wirksamkeit und Wirkfaktoren von Psychotherapie, zu Spiritualität und religiösem Wahn oder Vorerfahrungen aus dem Arbeitsfeld der Bewährungshilfe ein.
Redaktion Infodienst: An wen richtet sich Ihr Angebot und wie kommen Sie mit Ihren Zielgruppen in Kontakt?
Maria Melzer: Als Teil des BAMF-Netzwerks Radikalisierung stehen wir zivilgesellschaftlichen Beratungsstellen aus dem Arbeitsfeld der Distanzierungs- und Ausstiegsbegleitung, Fachkräften aus den Sicherheitsbehörden, die in diesem Bereich tätig sind, sowie der Bewährungshilfe zur Verfügung: Das beinhaltet Fallberatungen oder die direkte Arbeit mit Klient:innen auf psychotherapeutisch-psychiatrischer Grundlage im Übergangsfeld zur Regelversorgung.
Zudem unterstützen wir Fachkräfte der Medizin- und Heilberufe und pädagogische Fachkräfte direkt oder beratend in der Fallarbeit. Daneben werden auch ratsuchende Personen, die Hinweise auf eine Radikalisierung zeigen oder aussteigen möchten und psychisch belastet sind (Jugendliche, Erwachsene), sowie deren Familienangehörige beraten. Man kann uns persönlich, über Email oder telefonisch ansprechen. Fachkräfte oder beratungssuchende Personen werden über persönliche Kontakte zu den Fachberatungsstellen und Koordinierungsstellen in den Bundesländern auf uns aufmerksam oder finden uns über Kanäle und Gruppen im BAMF-Netzwerk oder über unseren Social Media-Auftritt. Außerdem bieten wir regelmäßig ein supervisorisch-intervisorisches Beratungsformat an, zu dem sich Fachkräfte online und anonymisiert über Fälle austauschen und am Fallverstehen arbeiten können. Die Gruppen werden von felderfahrenen Peers unsererseits begleitet. Feste Sprechstunden für Fachkräfte und die Möglichkeit, mit uns an individuellen Workshopformaten zu arbeiten, ergänzen unser Beratungsangebot.
Redaktion Infodienst: Welche Rolle spielen psychische Belastungen oder Störungen bei Radikalisierungsprozessen? Wie relevant sind sie unter radikalisierten Personen?
Christiane Montag: Hinwendungs- und Radikalisierungsprozesse werden immer auch durch emotionale und mentale, also psychische Prozesse, begleitet. Die Studienlage zu psychischen Erkrankungen ist bis heute unklar, da sich die Zielstellungen, Studiendesigns, Quellen und Methoden vieler Untersuchungen stark voneinander unterscheiden. Es ist derzeit anzunehmen, dass unter Radikalisierten keine überdurchschnittliche Häufung von psychischen Störungen auftritt. Das kann jedoch anders aussehen, wenn man einzelne Gruppen genauer betrachtet. Beispielsweise sind Häftlinge in Justizvollzugseinrichtungen nach aktueller Studienlage deutlich häufiger von psychischen Auffälligkeiten betroffen als andere Gruppen. Es ist anzunehmen, dass auch inhaftierte Personen mit Radikalisierungskontext höheren Risiken für psychische Erkrankungen ausgesetzt sind. Auch sind vor allem junge Menschen durch ihren kognitiven Entwicklungsstand und die turbulenten Zeit der Adoleszenz in Kombination mit biografischen Brüchen und/oder traumatischen Erfahrungen besonders gefährdet, psychische Belastungen oder Erkrankungen zu entwickeln. Schwerere psychische Erkrankungen, wie z. B. Psychosen, beginnen in der Regel im jungen Erwachsenenalter und zeigen häufig in der Adoleszenz bereits die ersten Vorläufersymptome. Psychotische Symptome, wie Wahn und Halluzinationen, werden aber durch biografische Erfahrungen, kulturelle und soziale Einflüsse geprägt. Menschen mit beginnenden Psychosen zeigen zudem häufig Rückzugstendenzen und suchen Antworten auf ihre verunsichernden Erlebnisse heutzutage eher im Internet. Das bedeutet, dass es in manchen Fällen eine enge Wechselwirkung zwischen einem extremistischen Hinwendungsprozess und der Entstehung psychotischer Symptome geben kann.
Maria Melzer: In den vergangenen Jahren haben einige Fachberatungsstellen und Behörden eine Zunahme von radikalisierten Menschen festgestellt haben, die deutliche psychische Auffälligkeiten aufweisen. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Vielleicht hat sich das Radikalisierungsgeschehen im Gegensatz zur Vergangenheit geändert, beispielsweise durch veränderte Einflussfaktoren wie das Internet, Medienwirksamkeit von Straftaten, Einsamkeit, soziale Exklusionserfahrungen oder neue globale Stressfaktoren. Auch eine größere Sensibilisierung gegenüber dem Thema Mental Health in der Präventionsarbeit könnte hier eine Rolle spielen.
Redaktion Infodienst: Wie können psychotherapeutische und psychiatrische Interventionen in der Distanzierungsarbeit konkret aussehen? Wo liegen die methodischen Unterschiede zu anderen Fachdisziplinen in der Präventionsarbeit, etwa der Sozialarbeit oder Sozialpädagogik?
Maria Melzer: Psychotherapeut:innen und Fachärzti:innen für Psychiatrie und Psychotherapie können in der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit immer herangezogen werden, wenn Fachkräfte Hinweise auf Belastungen oder Störungen bei ihren Klient:innen vermuten. Wir können im geschützten Raum darüber sprechen, welche Erlebnisse und Haltungen dazu führen, dass Menschen in konflikt- oder krisenhafte Situationen kommen. Gemeinsam überlegen wir, was Menschen in krisenhaften Lebenssituationen einen Ausweg eröffnen könnte, ohne sich selbst und anderen zu schaden.
Christiane Montag: Wenn es deutliche Hinweise auf eine Erkrankung gibt, können Klient:innen im Falle ihrer Zustimmung direkt psychotherapeutischen und psychiatrischen Fachkräften vorgestellt werden, die über die Anamnese, Diagnosestellung und Erstellung eines Behandlungsplans beziehungsweise einer Weitervermittlung ins Regelsystem die Fachkräfte in der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit wirksam flankieren können. Wir konzentrieren uns aber nicht nur auf die Behandlung von Krankheitssymptomen, sondern wirken durch die Gespräche mit den Klient:innen in Form einer Auseinandersetzung mit ihrem Gewordensein an ihrem Distanzierungsprozess mit.
Auch Fragestellungen der Fachkräfte geben wir Raum, wenn es um Beziehungsdynamiken, schwierige Gesprächsführungen oder eigene innere Konflikte bei der Auseinandersetzung in der Arbeit mit Klient:innen gibt – auch wenn es darum geht zu verstehen, welche Rolle Radikalisierungsdynamiken für die Psyche der Klient:innen spielen und umgekehrt.
Maria Melzer: Der Bedarf dafür ist hoch. Das sehen wir an den Zahlen der Anfragen und der Begleitung von Klient:innen in den letzten Jahren, aber auch daran, dass Fortbildungsprojekte, an denen wir auch mitwirken durften, entstehen und sehr gut angenommen werden.
Christiane Montag: Zwischen Medizin- und Heilberufen und anderen Fachdisziplinen gibt es in Bezug auf die Ausbildung, Aufgabenbereiche, Arbeitsmethoden und gesetzlichen Rahmenbedingungen auch Unterschiede, was die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit verdeutlicht. Ziel von ersteren ist primär eine psychische Stabilisierung und Gesundung, um Menschen für eine Reintegration und die Bewältigung alltäglicher Herausforderungen belastbarer zu machen.
Dazu bedarf es wissenschaftlich begründeter psychotherapeutischer Verfahren (beispielsweise die psychodynamischen Therapien oder kognitive Verhaltenstherapie), eines strukturierten Rahmens und therapeutischer Ziele. Sozialarbeiter:innen und Pädagog:innen können Klient:innen in vielen ihrer Lebensbereiche und bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben engmaschig begleiten und unterstützen: Sie helfen bei finanziellen oder familiären Problemlagen, vermitteln in rechtlichen Angelegenheiten, bieten psychosoziale Beratung an und unterstützen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Sie arbeiten mit einem ganzheitlichen, oft systemisch informierten Ansatz mit anderen Strukturen und Zielsetzungen.
Ein weiterer Unterschied liegt in den gesetzlichen Rahmenbedingungen: Die psychotherapeutische Arbeit wird durch das Psychotherapeutengesetz geregelt, darunter auch die gesetzliche Schweigepflicht. Auch dürfen nur approbierte Psychotherapeut:innen psychische Störungen im Rahmen einer Psychotherapie behandeln. Nur Ärztinnen und Ärzte dürfen Medikamente verschreiben. Sozialarbeiter:innen oder Pädagog:innen können mit der Approbationsausbildung zum:zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:in auch Psychotherapie für Kinder und Jugendliche anbieten. Trotz aller Unterschiede arbeiten alle Berufsgruppen in interdisziplinären Teams häufig sehr eng zusammen, insbesondere bei kollegialen Fachaustauschformaten.
Redaktion Infodienst: Welche Rolle spielen Freiwilligkeit und Überweisungskontexte im Kontext Ihrer Arbeit?
Maria Melzer: Die intrinsische Motivation von Klient:innen für eine psychotherapeutische Begleitung oder Behandlung ist prinzipiell im therapeutischen Kontext eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau einer Vertrauensbeziehung. Wir setzen ausschließlich auf eine freiwillige Kontaktanbahnung, die durch Fachkräfte oder Beratungsstellen vermittelt oder von den Personen selbst initiiert wird. Bei erkennbaren Problemlagen kann es deshalb helfen, dass Fachberater:innen ihre Klient:innen über die Psychotherapie und deren Beitrag für eine Verbesserung der psychischen Gesundheit vorab aufklären und bestärken. Auch hierzu kann nexus Fachkräfte beraten.
Christiane Montag: Bei der Behandlung von Menschen, die zu Behandlungsbeginn erst wenig Verständnis für ihre psychischen Probleme und kaum Veränderungsmotivation haben, liegt der psychotherapeutische Fokus auf der Etablierung einer tragfähigen Arbeitsbeziehung. Wenn Symptome einer psychischen Erkrankung dazu führen, dass der Alltag nicht bewältigt werden kann und auch Gespräche mit Berater:innen nicht möglich sind, kann eine Behandlung auch eine Voraussetzung sein, um etwa Bewährungsauflagen zu erfüllen.
Redaktion Infodienst: Versuchen Sie auch andere Berufsgruppen und Projekte in die Arbeit von nexus einzubinden?
Maria Melzer: Wir bauen das Netzwerk im Rahmen unserer Maßnahmen kontinuierlich aus, um mit den unterschiedlichen Fachdisziplinen und Fachkräften im Austausch zu bleiben. Auch als Psychotherapeut:innen und Psychiater:innen müssen wir kontextsensibel sein. Daher suchen wir die Zusammenarbeit mit anderen Professionen, suchen Anregungen und Fortbildungen, und profitieren sehr davon, eine wissenschaftliche Begleitung im Team zu haben. Neben den planmäßigen Intervisionen tauschen wir uns regelmäßig über Erkenntnisse und Erfahrungen jenseits der therapeutischen Praxis aus und vernetzen uns auf Fachtagungen mit Projekten der primären Prävention, der Online-Präventionsarbeit und Ausbildungsstätten für Psychotherapeut:innen.
Redaktion Infodienst: Wie wichtig ist es, dass sich auch andere Psychotherapeut:innen und Psychiater:innen im Rahmen ihrer Arbeit mit dem Thema Extremismus auseinandersetzen?
Christiane Montag: Für die Etablierung eines multiprofessionellen Ansatzes ist es wichtig, dass sich mehr Psychotherapeut:innen der Regelversorgung befähigt fühlen, mit Radikalisierungsdynamiken in der Psychotherapie umzugehen. Das Netzwerk von Psychotherapeut:innen und Psychiater:innen, die sich die Arbeit mit Menschen im Distanzierungs- und Ausstiegskontext zutrauen, muss wachsen, um die Versorgung dieser Patient:innengruppe langfristig zu verbessern. Dabei ist es auch wichtig, dass sich die Projekte untereinander vernetzen. Die Wissensvermittlung dient auch dazu, unter den Fachkräften eigene Vorbehalte, Unsicherheiten und Stigmatisierungstendenzen abzubauen. So arbeitete nexus zum Beispiel auch eng mit dem Externer Link: Projekt HE-QV des Universitätsklinikums Ulm zusammen, in dem Mitarbeitende aus Heilberufen für das Thema Extremismusprävention qualifiziert wurden.
Maria Melzer: Die Sensibilisierung für Themen wie Diskriminierung, Diversität, Religion und Kultur ist im Versorgungssystem zwar präsent, aber noch nicht systematisch und umfassend erfasst und diskutiert. Hier braucht es strukturierte Aus- und Weiterbildung sowie Austauschformate – da auch Extremismus ein strukturelles und gesellschaftliches Problem ist. Projekte wie nexus können hier Brücken bauen und zu den Bemühungen, die sich bereits entwickeln, beitragen. Wir möchten Behandelnde unterstützen, auch psychisch erkrankte, hilfesuchende Menschen mit extremistischen Einstellungen gut begleiten zu können.
Redaktion Infodienst: Wir bedanken uns für das Gespräch.