Trendreport #1: Hybride Strategien auf Social Media: Popkulturelle Inszenierung, Geschlechterrollen und Radikalisierung
– KN:IX connect: modus|zad –
Die islamistische Szene in Deutschland befindet sich im Wandel und zeigt zunehmend schwer zuzuordnende ideologische Strömungen und Trends, die sich besonders in den Sozialen Medien abzeichnen. Der aktuelle Trendreport von modus|zad ordnet diese Entwicklungen wissenschaftlich ein, stellt ein neues Monitoring-System vor und beleuchtet, wie TikTok, YouTube und andere Plattformen radikale Inhalte in alltagsnahe Formate einbetten. Der Bericht liefert Einblicke in ein dynamisches Feld, das Prävention und Forschung zunehmend vor neue Herausforderungen stellt.
Zum Report auf Externer Link: modus-zad.de
Digitale Grauzonen: Radikalisierungspotenziale von islamistischen Videos und Kommentarspalten
– Medienanstalt NRW –
Die Landesanstalt für Medien NRW hat in einer Studie untersucht, wie islamistische Inhalte im Netz wirken – auch dort, wo sie nicht strafbar sind. Analysiert wurden Videos und Kommentarspalten aus der „Grauzone“ zwischen Religiosität und Extremismus. Das Ergebnis: Viele Beiträge sprechen gezielt Gefühle von Ausgrenzung an; Zustimmung dominiert, Widerspruch ist selten. Zusammengenommen ergibt sich daraus eine Gemengelage, die einen Nährboden für Radikalisierung darstellen kann.
Zur Studie auf Externer Link: www.medienanstalt-nrw.de
Der Extremismusbegriff aus Sicht der Bevölkerung: Ein Umfrageexperiment zur Relevanz der individuellen politischen Orientierung für die Bewertung verschiedener Extremisten in Deutschland
– Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung: Mona Sarina Klöckner –
In ihrer Studie untersucht die Psychologin Mona Sarina Klöckner, wie die politische Orientierung die Bewertung und Unterstützung repressiver Maßnahmen gegen verschiedene Formen von Extremismus in Deutschland beeinflusst. Anhand zweier Online-Experimente zeigt sie, dass insbesondere Personen an den politischen Rändern stärker zwischen Rechts-, Links- und islamistischem Extremismus unterscheiden, während die politische Mitte zu einer gleichmäßigeren Bewertung neigt. Maßnahmen gegen Islamismus werden dabei ähnlich bewertet wie solche gegen Linksextremismus. Die Ergebnisse werden im Kontext aktueller gesellschaftlicher und politischer Debatten über den Extremismusbegriff diskutiert.
Zum Beitrag auf Externer Link: link.springer.com
Heuristik sicherheitspolitischer Entscheidungsprozesse. Ein multiperspektivischer Blick auf die Begründung von Maßnahmen gegen den Islamismus in Deutschland
– PRIF: Lea Deborah Scheu –
Das Working Paper von Lea Deborah Scheu befasst sich mit den Begründungen und Dynamiken sicherheitspolitischer Entscheidungen in Deutschland. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche politischen, gesellschaftlichen und strategischen Faktoren den Umgang mit islamistischem Extremismus prägen. Ihre Analyse macht einmal mehr deutlich, dass sicherheitspolitische Maßnahmen häufig im Spannungsfeld zwischen Prävention, Kontrolle und politischer Symbolik stehen.
Zum Paper auf Externer Link: prif.org
Beratungsstelle Berlin – Wege aus dem Extremismus. Abschlussbericht der Projektevaluation
– Landeskommission Berlin gegen Gewalt: Albrecht Lüter und Moritz Konradi –
Der Abschlussbericht „Beratungsstelle Berlin – Wege aus dem Extremismus“ zieht Bilanz aus mehreren Jahren praktischer Arbeit mit radikalisierungsgefährdeten Personen, ihrem Umfeld und Fachkräften. Er beschreibt, wie die Beratungsstelle Distanzierungsprozesse begleitet, soziale Stabilität gestärkt und Kooperationen mit Schulen, Justiz und Jugendhilfe aufgebaut hat. Der Bericht zeigt, dass Veränderung meist über vertrauensvolle Beziehungen und alltagsnahe Unterstützung gelingt – weniger über ideologische Auseinandersetzung.
Zum Bericht auf Externer Link: camino-werkstatt.de
Jahresbericht 2024
– Dokumentationsstelle Politischer Islam –
Der Jahresbericht 2024 der Dokumentationsstelle Politischer Islam bietet einen umfassenden Überblick über islamistische Strömungen und ihre Entwicklungen in Österreich und darüber hinaus. Neben Analysen zur Ideologiegeschichte und zu Akteuren wie der AKP oder der Muslimbruderschaft behandelt der Bericht Themen wie Homophobie, Antisemitismus, religiös begründeten Extremismus im digitalen Raum und politische Einflussstrategien. Dokumentiert werden zudem transnationale Netzwerke, öffentliche Erscheinungsformen und die internationale Verbreitung „politisch-islamischer“ Narrative.
Zum Bericht auf Externer Link: dokumentationsstelle.at
Fachbeitrag zur Instrumentalisierung gesellschaftlicher Spannungen durch Islam-Influencer auf Social Media
– Grüner Vogel e. V.: Franziska Frosch und Kaan Orhon –
Franziska Frosch und Kaan Orhon untersuchen in diesem Beitrag für das Magazin des Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft, wie islamische Influencerinnen und Influencer soziale Medien nutzen, um gesellschaftliche Spannungen aufzugreifen und ideologisch aufzuladen. Ihre Analyse zeigt, dass emotionale Inszenierungen und Opfererzählungen gezielt eingesetzt werden, um junge Menschen anzusprechen und Abgrenzung zu verstärken.
Zum Beitrag auf Externer Link: idz-jena.de
BzKJAKTUELL
– Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz –
Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz „BzKJAKTUELL” beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit extremistischen Inhalten im digitalen Raum, wobei Social Media, Gaming und Online-Radikalisierung besonders im Fokus stehen. Neben Beiträgen zu islamistischen Ansprachen in den Sozialen Medien und zu Islamismus in Games werden auch Praxisprojekte vorgestellt und die Wirkung islamistischer Online-Narrative auf Jugendliche eingehender untersucht.
Zu den Beiträgen der Ausgabe auf Externer Link: bzkj.de
Islamist Antisemitism: A Neglected Hate
– Counter Extremism Group: Daniel Allington –
In seiner Analyse „Islamist Antisemitism: A Neglected Hate“ betrachtet Daniel Allington das Zusammenspiel von Islamismus und Antisemitismus. Erkenntnisse aus historischen Studien, Experteninterviews und statistischer Analyse zeigen: Antisemitische Einstellungen sind häufig mit Sympathien für radikale Ideologien verknüpft und werden in islamistischen Diskursen gezielt propagiert. Besonders alarmierend: Institutionen und Präventionsprogramme unterschätzen häufig die Rolle von antisemitischen Narrativen im Radikalisierungsprozess.
Zum Beitrag auf Externer Link: counterextremism.org.uk
Insights into the Field Diary of the Research Project ‚Religious Education: a Medium for Social Integration or Islamist Radicalization?‘
– Journal of Muslims in Europe: Fatma Aydinli –
In ihrem Beitrag beschreibt Fatma Aydinli Beobachtungen aus der Feldforschung zum islamischen Religionsunterricht in Deutschland. Der Bericht zeigt, wie sich nach dem 7. Oktober 2023 Misstrauen, Rückzug und Verunsicherung unter muslimischen Interviewpartnerinnen und -partnern verstärkt haben. Aydinli reflektiert, wie politische Ereignisse und gesellschaftliche Spannungen auch den Forschungsprozess und das Vertrauensverhältnis zwischen Forschenden und Befragten beeinflussten.
Zum Beitrag auf Externer Link: brill.com
Islam at the Margins: Salafi and Progressive Muslims Contesting the Mainstream in Germany
– Religions: Arndt Emmerich und Mehmet T. Kalender –
Die Studie von Arndt Emmerich und Mehmet T. Kalender vergleicht salafistische und progressive muslimische Bewegungen in Deutschland und untersucht, wie beide ihre religiöse Identität im Spannungsfeld zum sogenannten Mainstream-Islam aushandeln. Anhand ethnographischer Daten zeigen die Autoren, dass beide Gruppen trotz gegensätzlicher Positionen ähnliche Erfahrungen von Marginalisierung teilen. Der Beitrag bietet Einblicke in die Strategie der Salafistinnen und Salafisten, den etablierten Islam herauszufordern und neue Formen religiöser Praxis zu entwickeln.
Zum Beitrag auf Externer Link: mdpi.de