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"Es fehlen 100.000 Kita-Kräfte" | Bildung | bpb.de

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"Es fehlen 100.000 Kita-Kräfte" Interview mit Nina Weimann-Sandig

Nina Weimann-Sandig

/ 4 Minuten zu lesen

Der Fachkräftebedarf im Kita-Bereich ist hoch und wird noch steigen. Magazin Meine Kita sprach mit Nina Weimann-Sandig darüber, was getan werden muss, um diesen Bedarf zu decken – und gleichzeitig Qualität sicherzustellen.

Spielzeuguhr aus Holz in einer KITA. In den Städten und den Metropolregionen dagegen werden jetzt und auch in Zukunft viele Kita-Kräfte gebraucht. (© dpa)

Frau Weimann-Sandig, wie viele Fachkräfte fehlen in unseren Kitas?

Nina Weimann-Sandig: Die Bertelsmann Stiftung schlägt als ideale Fachkraft-Kind-Relation in der Krippe ein Verhältnis von 1 zu 3 und im Kindergarten von 1 zu 7,5 vor. Wenn man dies zugrunde legt, fehlen derzeit bundesweit mehr als 100 000 Fachkräfte.

Liegt das an dem Rechtsanspruch für einen Kita-Platz, der vor vier Jahren eingeführt wurde?

Nina Weimann-Sandig: Nein. Unser Bild von Kindertagesbetreuung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Betreuung in Kita und Krippe funktioniert nur, wenn die Fachkräfte sich jedem Kind individuell widmen können. Zudem hat sich – auch durch den Blick auf andere Länder – immer mehr durchgesetzt, dass Kindertageseinrichtungen Bildungsräume sind und dafür qualifiziertes Personal brauchen. Diese Entwicklungen hätten auch ohne den Rechtsanspruch zu Personalbedarf geführt. Verschärft wird das Ganze durch die Tatsache, dass viele pädagogische Fachkräfte innerhalb der kommenden fünf Jahre in Rente gehen werden. Es gibt also nicht nur zusätzlichen Fachkräftebedarf durch die Veränderung der Betreuungsschlüssel, sondern auch durch ausscheidende Fachkräfte.

Welche Rolle spielt dabei der demografische Wandel?

Nina Weimann-Sandig: Da müssen wir zwei Entwicklungen unterscheiden: Zum einen gibt es große regionale Unterschiede. In manchen Gegenden Ostdeutschlands findet eine wahre Landflucht statt, viele junge Menschen ziehen weg und es gibt dort kaum noch Kinder. In den Städten und den Metropolregionen dagegen, die einen Zuzugs-Boom erleben, werden jetzt und auch in Zukunft viele Kita-Kräfte gebraucht.

Und die zweite Entwicklung?

Nina Weimann-Sandig: Frauen bekommen heute immer später Kinder und es gibt weniger Geburten als vor ein oder zwei Generationen – auch wenn die Zahlen langsam wieder zu steigen beginnen. Das bedeutet, dass der Kontakt zu Kindern für junge Menschen heute viel weniger selbstverständlich ist als früher. Kita-Berufe kommen deswegen für viele Jugendliche nicht in Frage. Gleichzeitig kann man beobachten, dass Erwachsene im mittleren Lebensalter, die mehr Kontakt mit Kindern haben, wiederum empfänglicher für den Erzieherberuf sind. Diese Gruppe wird als Quereinsteiger in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Fachkräftesicherung spielen.

Was muss sich bei den Arbeitsbedingungen in Kitas und der Bezahlung ändern, wenn man den Nachwuchsmangel beheben will?

Nina Weimann-Sandig: Den Fachkräften ist es wichtig, dass ihre Arbeit anerkannt und gut entlohnt ist. Insgesamt muss sich die Tarifstruktur verändern. Derzeit wird tariflich nur zwischen der Fachkraft und der Führungskraft unterschieden. Alle dazwischen, also zum Beispiel fachliche Spezialisierung, schlägt sich nicht im Gehalt nieder. Im Gegenteil: Fachkräfte müssen mit Mühe und Not um die Tage für Weiterbildung und Qualifizierung kämpfen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, wie etwa die Fröbel-Einrichtungen, die Fachkarrieren in ihre Tarifstruktur eingebunden haben und entsprechend honorieren. Das ist auch unbedingt nötig, denn die Kita-Arbeit muss in Zukunft multiprofessionell sein. Das funktioniert nur mit der Förderung der Weiterqualifizierung.

Halten Sie es für wichtig, mehr männliche Fachkräfte zu gewinnen?

Nina Weimann-Sandig: Ja, weil wir sie brauchen, um den Bedarf zu decken. Die Kita sollte die gesellschaftliche Wirklichkeit abbilden und das geht nicht mit einem geringen Männeranteil. Zudem brauchen Kinder männliche Bezugspersonen für ihre Entwicklung. Leider haben junge Männer erhebliche Vorbehalte, in den Erzieher-Beruf einzusteigen. Aber auch hier sehen wir: Im mittleren Lebensalter schwinden diese Vorbehalte. Gerade Männer können also eine Zielgruppe für den Quereinstieg sein. Zudem sind dem männlichen Nachwuchs Karrieremöglichkeiten oft besonders wichtig. Auch hier hilft ein Ausbau der Fachkarrieren, denn nicht jede ambitionierte Fachkraft kann Leitung werden.

Sie betonen die Wichtigkeit der Quereinsteiger. Wie lässt sich Quereinstieg fördern?

Nina Weimann-Sandig: Die Bundesländer sind da unterschiedlich offen oder restriktiv. In Baden-Württemberg zum Beispiel gibt es ein eigenes Quereinstiegsprogramm, das in vieler Hinsicht Vorreiter ist. Zielgruppe sind Menschen im mittleren Lebensalter. Die Ausbildungszeit wird dabei nicht verkürzt, aber die Ausbildung wird vergütet und hat einen höheren Praxisanteil. In der Evaluation hat sich gezeigt, dass dieses Programm sehr erfolgreich ist. Mittlerweile sind ähnliche Programme auch in anderen Bundesländern gestartet. In Brandenburg werden Quereinsteiger für die Arbeit mit Kindern bis zum zwölften Lebensjahr qualifiziert, sodass die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzt werden kann, weil die Inhalte zum Umgang mit Jugendlichen wegfallen.

Wie können die Quereinsteiger gut ins Team integriert werden?

Nina Weimann-Sandig: Die Quereinsteiger müssen damit umgehen, dass sie unter Umständen von wesentlich jüngeren Mitarbeitern oder Leitungen angelernt werden. Das ist oft nicht einfach. Auf der anderen Seite müssen die Alteingesessenen lernen, die älteren Quereinsteiger und ihre Erfahrungen als Ressource und nicht als Hindernis zu sehen. Wenn das gegeben ist, profitieren alle Beteiligten.

Das Interview führte Vincent Hochhausen.

Quellen / Literatur

Quelle: Meine Kita – Das didacta Magazin für die frühe Bildung, Ausgabe 4/2017, S. 40-42, Externer Link: www.fruehe-bildung.online

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Nina Weimann-Sandig ist Professorin für Empirische Sozialforschung an der Evangelischen Hochschule Dresden und forscht zum Fachkräftebedarf in Kita- und Pflegeberufen.