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Äpfel und Birnen? – Unterschiede und Gemeinsamkeiten dualer und schulischer Ausbildung | Bildung | bpb.de

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Äpfel und Birnen? – Unterschiede und Gemeinsamkeiten dualer und schulischer Ausbildung

Maria Zöller

/ 3 Minuten zu lesen

Duale und schulische Berufsausbildung sind nicht so grundverschieden wie manchmal angenommen. Vor allem in den Gesundheitsberufen kommt die schulische Ausbildung dem dualen Modell nahe. Unterschiede zwischen den beiden Ausbildungssektoren bestehen vor allem bei Zugangsvoraussetzungen und Praxisanteilen – aber auch hinsichtlich des Anteils der weiblichen Auszubildenden.

Auszubildende zum Schmiede-Handwerk. In der dualen Berufsausbildung liegt der Anteil weiblicher Auszubildender im Jahr 2016 bei rund 38 Prozent. In schulischen Ausbildungsgängen ist er jedoch deutlich höher: in den Gesundheitsfachberufen z. B. beträgt er rund 77 Prozent. (© dpa)

In Deutschland befindet sich rund ein Viertel aller Auszubildenden in Ausbildungsgängen außerhalb des dualen Systems in einer sogenannten schulischen Ausbildung. Historisch haben sich beide Bereiche für unterschiedliche Berufsfelder und Qualifikationen entwickelt. Mit Blick auf rechtliche Rahmenbedingungen, die Organisation und die Bedingungen der Ausbildung lassen sich beide Bereiche durchaus miteinander vergleichen. So werden etwa in der schulischen Ausbildung die 17 Gesundheitsfachberufe als die quantitativ stärkste Gruppe ähnlich wie im dualen System organisiert: Die Ausbildung findet nach Bundesrecht statt (im dualen System nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) / Handwerksordnung (HwO), im schulischen Bereich nach den Berufsgesetzen der Gesundheitsfachberufe), sie dauert in der Regel drei Jahre und ist dual strukturiert, das heißt auch in den Gesundheitsfachberufen ist ein hoher Anteil an praktischer Ausbildung gesetzlich vorgegeben.

Jedoch unterscheiden sich beide Berufsbildungssysteme unter anderem hinsichtlich ihrer Zugangsvoraussetzungen, ihres Anteils von Theorie und Praxis und ihres Anteils an weiblichen Auszubildenden. Diese Unterschiede werden im Folgenden überblicksartig in einer Tabelle dargestellt und anschließend erläutert.

Unterschiede zwischen schulischer und dualer Ausbildung – ein Überblick Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang in eine schulische Ausbildung ist je nach angestrebtem Ausbildungsziel mindestens das Abschlusszeugnis der Hauptschule, in der Regel jedoch ein mittlerer Schulabschluss. Im Bereich der bundesrechtlich geregelten Gesundheitsfachberufe gilt als weitere Zugangsvoraussetzung, dass "die Bewerberin oder der Bewerber nicht in gesundheitlicher Hinsicht zur Ausübung des Berufs […] ungeeignet" ist (vgl. Zöller 2018). Die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher in setzt einen Berufsabschluss voraus.

Für den Zugang zu einer dualen Ausbildung gibt es im Gegensatz dazu keine formale Voraussetzung. Ein Ausbildungsbetrieb kann somit auch einen Ausbildungsvertrag mit einem Bewerber oder einer Bewerberin ohne allgemeinbildenden Schulabschluss abschließen.

Theorie- und Praxisanteile

Die Ausbildungsgänge in den Gesundheitsfachberufen sind "dual strukturiert", allerdings mit einem jeweils unterschiedlich hohen Anteil an theoretischem und praktischem Unterricht sowie praktischer Ausbildungszeit. Dies wird in gesetzlich vorgegebenen Mindeststundenzahlen festgelegt: In der Hebammenausbildung sind es beispielsweise 1.600 Stunden für den theoretischen und praktischen Unterricht sowie 3.000 Stunden für die praktische Ausbildung, in der Physiotherapie 2.900 Stunden für den theoretischen und praktischen Unterricht und 1.600 Stunden für die praktische Ausbildung.

In den landesrechtlich geregelten Ausbildungsgängen an Berufsfachschulen sollen die Schülerinnen und Schüler ein Betriebspraktikum absolvieren, das sich in den einzelnen Ländern unterscheidet. Im dualen System erfolgt der Unterricht in der Berufsschule als Teilzeitunterricht, teilweise auch als Blockunterricht, mit mindestens 12 Wochenstunden. Die praktische Ausbildung im Betrieb umfasst bei dreijährigen Ausbildungsgängen durchschnittlich 3.600 Stunden (vgl. Zöller 2015b, S. 52f.).

Frauenanteil

In der dualen Berufsausbildung liegt der Anteil weiblicher Auszubildender im Jahr 2016 bei rund 38 Prozent. In allen vier Kategorien der schulischen Ausbildungsgänge ist er jedoch deutlich höher: In den Gesundheitsfachberufen etwa beträgt er rund 77 Prozent und in den (ausgewählten) Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufen nach Landesrecht rund 80 Prozent (Schuljahr 2016/17). Mit rund 45 Prozent in den Assistentenberufen außerhalb BBiG/HwO und rund 52 Prozent bei den Ausbildungsgängen nach BBiG/HwO – Bereiche, in denen teilweise ähnliche Ausbildungen wie im dualen System angeboten werden – liegt der Frauenanteil im Vergleich zwar deutlich niedriger, aber immer noch über dem im dualen System.

Fazit

Bei der schulischen und der dualen Ausbildung handelt es sich um zwei durchaus miteinander vergleichbare Bereiche der Berufsbildung, wenn man die breitgefächerte Struktur der schulischen Ausbildungsgänge einbezieht. Entgegen mancher Annahmen sind sie jedoch nicht in einem Konkurrenzverhältnis zu sehen, sondern eher als zwei einander ergänzende Säulen der beruflichen Bildung in Deutschland. Sie decken verschiedene berufliche Felder und Qualifikationen ab. Selbst ähnliche (affine) Ausbildungsgänge außerhalb BBiG/HwO, die im dualen und im schulischen System angeboten werden, weichen hinsichtlich ihrer Zugangsvoraussetzungen, Ausbildungsdauer, Zielsetzungen sowie Inhalte und Schwerpunkte voneinander ab (vgl. Zöller 2015). Wie eine Vergleichsstudie zeigt, sind auch vermeintliche Unterschiede im anschließenden Berufserfolg zwischen dualer und schulischer Ausbildung nicht auf die Ausbildungssysteme zurückzuführen, sondern auf die mit dem jeweiligen Ausbildungsberuf verbundenen Bedingungen, wie etwa schulische Vorbildung der Auszubildenden und die berufsspezifischen Beschäftigungschancen (vgl. Krekel/Hall 2014, S. 12).

Weitere Inhalte

Maria Zöller, geb. 1959, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesinstitut für Berufsbildung. Schwerpunkte der Arbeit: Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufe sowie berufliche Weiterbildung an Fachschulen."