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Verbände der im Bildungswesen Beschäftigten und Gewerkschaften

Gerd Hepp

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Die im Bildungswesen Beschäftigten haben erheblichen Einfluss auf die Politik. Je nachdem, in welchen Bildungseinrichtungen sie arbeiten, haben sie allerdings unterschiedliche Interessen. Sie alle sind aber von bildungspolitischen Entscheidungen direkt betroffen – etwa in ihrer Bezahlung oder ihren alltäglichen Arbeitsbedingungen. Sie müssen Reformen vor Ort umsetzen und sind dem Unmut von Lernenden und ihren Eltern ausgesetzt: Wie mischen sich ihre Verbände und Gewerkschaften in die Bildungspolitik ein?

Gewerkschaften versuchen sich in der Bildungspolitik immer wieder Gehör zu verschaffen. (© picture-alliance/dpa)

Die im Bildungswesen beschäftigten Personen sind auf allen Ebenen des Bildungssystems in meist berufsgruppen- oder laufbahnspezifischen Interessenvertretungen organisiert. Im Bereich der Schulen z.B. existiert eine Vielzahl von Lehrerverbänden. Neben kleineren regionalen oder konfessionellen Verbänden gibt es hier drei größere Gruppen, die teils getrennt nach Schulformen, teils schulformübergreifend tätig sind. Sie gliedern sich in weitgehend autonome Landesverbände, die auf Bundesebene ihre Aktivitäten in relativ losen Dachorganisationen zu koordinieren suchen.

Die einzelnen Verbände verfolgen in der Schulpolitik teilweise sehr unterschiedliche, mitunter gar entgegengesetzte Ziele. Diese interessenpolitische Zersplitterung erschwert es den Lehrerverbänden häufig, sich auf gemeinsame Positionen zu verständigen und Aktionsbündnisse zu schließen. Vor allem die größeren unter ihnen treten gegenüber der Öffentlichkeit, der Bildungsverwaltung, den Parteien und politischen Entscheidungsträgern als einflussreiche standespolitische Interessensgruppen auf. Sie sind in den Medien präsent, führen bildungspolitische Kongresse durch, organisieren Demonstrationen oder Streiks und pflegen gezielt den Kontakt zu Abgeordneten, Beamten der Ministerialverwaltung oder Regierungsmitgliedern.

Mitgliederstärkster Verband ist die schulformübergreifende „Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft“ (GEW). Sie vertritt unter den Lehrerverbänden die weitreichendsten Reformziele. So kritisiert sie den Bildungsföderalismus als Rückfall in die "Kleinstaaterei" und fordert stattdessen mehr Bildungskompetenzen für den Bund. Sie befürwortet nachdrücklich ein längeres gemeinsames Lernen sowie den Ausbau der Gemeinschaftsschulen. Den Beamtenstatus stellt sie zwar grundsätzlich nicht infrage, fordert aber ein Streikrecht auch für die verbeamteten Lehrkräfte. Eine deutliche Gegenposition nimmt der „Deutsche Lehrerverband" (DL) ein. Er ist der zweitgrößte Verband, in ihm haben sich vier schulformbezogene Lehrerverbände zusammengeschlossen: der "Deutsche Philologenverband e. V". (DPhV) für den Gymnasialbereich, der "Verband Deutscher Realschullehrer" (VDR), der "Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e. V." (VLW) und der "Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen e.V."(BLBS). Diese Verbände vertreten vor allem die Interessen und damit auch den Erhalt ihrer jeweiligen Schulform. Sie betonen die Vorzüge des Bildungsföderalismus, halten an der vierjährigen Grundschule sowie der Schulformengliederung in der Sekundarstufe fest und lehnen ein Streikrecht für verbeamtete Lehrkräfte entschieden ab. Drittgrößter Einzelverband ist der Verband Bildung und Erziehung (VBE), der schulformübergreifend insbesondere Lehrkräfte und sozialpädagogisch Beschäftigte an Grund-, Haupt-, Gesamt- und Sonderschulen, daneben aber auch Erzieherinnen und Erzieher vertritt. Der VBE nimmt in der Schulstrukturdebatte eher eine flexible Position ein. Er betrachtet das dreigliedrige Schulwesen als eine mögliche Schulorganisationsform, befürwortet bei regionalem Bedarf aber auch alternative Modelle, die ein längeres gemeinsames Lernen vorsehen. Das achtjährige Gymnasium (G8) bewertet er als eine Fehlentwicklung, am Bildungsföderalismus schätzt er den Wettbewerbsgedanken. Er fordert die Gleichwertigkeit der Lehrämter, besonders im Hinblick auf Besoldung und Beförderung. Außerdem hält er am Beamtenstatus als Regelbeschäftigungsart und am Streikverbot für verbeamtete Lehrer fest.

Die Lehrerverbände sind zugleich auch die maßgeblichen Fachgewerkschaften in den großen Gewerkschaften. Ihren unterschiedlichen Interessenlagen entsprechend operiert die GEW unter dem Dach des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), während der DL sowie der VBE dem Deutschen Beamtenbund (DBB) angehören.

Der DGB bildet mit acht Einzelgewerkschaften und über 6 Millionen Mitgliedern die größte Dachorganisation, die alle Branchen und Wirtschaftsbereiche abdeckt. Zweitgrößte Einzelgewerkschaft ist die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, die 2001 aus fünf verschiedenen Gewerkschaften entstand. Bei ver.di sind auch die Beschäftigten aus den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Forschung organisiert. In bildungspolitischen Fragen wird unter dem Dach des DGB meist eine mitgliederorientierte Arbeitsteilung praktiziert: Fragen der beruflichen Bildung und der Weiterbildung sind überwiegend eine Domäne des DGB selbst. Bei den Positionen zur Schulpolitik und im Elementarbereich dominiert die GEW, während ver.di im Hochschulbereich eine führende Rolle spielt. Grundsätzlich vertreten die einzelnen Mitgliedergewerkschaften weitgehend gleichlautende bildungspolitische Leitziele. Allerdings gibt es innerhalb des DGB mitunter auch abweichende Positionen. So befürwortet die GEW einen deutlichen Ausbau vollzeitschulischer Ausbildungsangebote, während der DGB die Vorteile der „dualen“ Ausbildung in Berufsschule und Betrieb betont.

Wesentlich weniger koordiniert sind dagegen die bildungspolitischen Positionen innerhalb des deutschen Beamtenbundes (DBB), der mit über 1,2 Millionen Mitgliedern nach dem DGB die zweitgrößte Dachorganisation ist. Der DBB besteht aus 39 Fachgewerkschaften und Berufsverbänden des Öffentlichen Dienstes und des privaten Dienstleistungssektors. Die bildungspolitische Positionierung bleibt hier weitgehend eine interne Angelegenheit der Lehrerverbände. Der DBB selbst hält sich mit eigenen Stellungnahmen deutlich zurück und überlässt das bildungspolitische Feld praktisch in vollem Umfang den jeweiligen Bildungsgewerkschaften.

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Dr. phil., geb. 1941; emeritiert, zuletzt Professor für Politikwissenschaft und politische Bildung an der pädagogischen Hochschule Heidelberg. Jüngst erschienen: Bildungspolitik in Deutschland. Eine Einführung, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011.