Die Digitalisierung ist allgegenwärtig. Sie berührt längst sämtliche Lebensbereiche und wird in ihrer Tragweite mit der Industriellen Revolution verglichen, die im 19. Jahrhundert Gesellschaft und Arbeitswelt grundlegend veränderte. Auch im Bereich der Bildung macht sich die digitale Transformation immer stärker bemerkbar. Zwar gehört Deutschland in diesem Feld im internationalen Maßstab zu den Nachzüglern. In der Bildungspraxis ist die Digitalisierung vielerorts bisher nur in ersten Ansätzen zu spüren. Die Lebenswelt der Lernenden aber hat sie längst ganz und gar erfasst: Smartphones, Computer und Tablets, das Internet, digitale Tools und KI-basierte Anwendungen – dies und vieles andere ist heute aus dem Alltag junger Menschen ebenso wenig wegzudenken wie aus der Arbeitswelt.
Klar ist: Auf kurz oder lang wird die fortschreitende Digitalisierung auch das Lehren und Lernen in unseren Bildungseinrichtungen fundamental verändern. Diesen Transformationsprozess aktiv zu gestalten, seine vielfältigen Potenziale für die Bildung nutzbar zu machen und zugleich die Risiken und problematischen Folgeerscheinungen zu minimieren, die er ohne Zweifel ebenfalls mit sich bringt, ist eine Mammutaufgabe für Bildungspolitik und Bildungspraxis. Die Diskussion darüber ist in vollem Gang und wird kontrovers geführt. Denn wie viel Digitalisierung für welche Zwecke sinnvoll ist, in welchen Kontexten digitale Tools und Medien – z. B. für eine stärkere Individualisierung von Lernangeboten – pädagogisch wirklich gewinnbringend sind und wo sie vielleicht sogar mehr schaden als sie nutzen, darüber gibt es höchst unterschiedliche Auffassungen. Unstrittig aber ist, dass heute kein Bildungsbereich und keine Bildungseinrichtung mehr an der Digitalisierung vorbeikommt. Denn der Sinn und Zweck von Bildung besteht ja gerade darin, jungen Menschen zu befähigen, ihr Leben aktiv zu gestalten und sich kompetent und selbstbestimmt durch ihre Welt zu bewegen – und diese Welt ist heute eine digitale.
Welche Kompetenzen sind zur Teilhabe an der digitalisierten Gesellschaft notwendig und wie lässt sich sicherstellen, dass alle gleichermaßen die Möglichkeit erhalten, sich diese anzueignen? Wie reagieren Bildungspolitik und -praxis in den einzelnen Bildungsbereichen auf die Herausforderungen der digitalen Transformation?