Im Zuge der sogenannten Bildungsexpansion in Deutschland – jenem Trend zu höheren Schul- und Bildungsabschlüssen, der in der Nachkriegszeit einsetzte und mit leichten Schwankungen bis heute anhält –, ist der Anteil junger Erwachsener, die das Abitur ablegen, nahezu ununterbrochen gestiegen (siehe Beitrag Geißler: "
Begleitet und getrieben von einem starken Ausbau des Bildungswesens nahm der Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten insgesamt in den Folgejahrzehnten jedoch weitgehend stetig zu und erreichte im Jahr 1970 bereits 9,8 Prozent, nun schlossen fast zehn von einhundert Jugendlichen die Schule mit Abitur ab. Die markanten Einbrüche, die sich für die Jahre 1967 und 1979 zeigen, sind auf die Umstellung des Schuljahresbeginns vom Frühling auf den Herbst in vielen Bundesländern zurückzuführen: Mit den sich anschließenden sogenannten "Kurz-" bzw. "Langschuljahren" verschob sich der Zeitpunkt der Abitur-Prüfungen für alle bereits eingeschulten Jahrgänge und entsprechend auch die Abitur-Quoten der Folgejahre. Bis 1990 stieg der Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten am jeweiligen Altersjahrgang auf 20,7 Prozent an und hat sich damit gegenüber 1970 mehr als verdoppelt. Nach der Wende, ab 1993, beziehen sich die Daten auch auf Abiturientinnen und Abiturienten aus den ostdeutschen Bundesländern. Der Anstieg setzte sich nun im wiedervereinigten Deutschland fort. Mit kleineren Schwankungen erreichte die Quote der Abiturientinnen und Abiturienten im Jahr 2016 schließlich mit über einem Drittel der betreffenden Altersgruppe (33,8 Prozent) ihren vorläufigen Höhepunkt. Seitdem ist der Anteil derer, die die Schule mit dem Abitur abschließen, wieder leicht rückläufig. Im Jahr 2024 betrug er 31,7 Prozent des Altersjahrgangs.
Parallel zu dieser allgemeinen Entwicklung wandelten sich nach und nach auch die Geschlechterverhältnisse in der höheren Schulbildung, die lange Zeit eher als Domäne junger Männer gegolten hatte. Noch 1964 legten nahezu doppelt so viele junge Männer wie Frauen das Abitur ab (9,6 zu 5,9 Prozent). Bis 1975 zogen die Schülerinnen mit den Schülern gleich und überholten diese schließlich erstmals zu Beginn der 1980er Jahre. Seitdem nahm der Anteil junger Frauen, die mit Abitur abschließen, stärker zu als jener der jungen Männer. Der Abstand zwischen den Geschlechtern vergrößerte sich und liegt seit Beginn der 2000er Jahre stets zwischen 8 und etwas mehr als 10 Prozentpunkten: Im Jahr 2016 erreichten fast 40 Prozent der jungen Frauen des Altersjahrgangs das Abitur (39,0 Prozent), während es bei den jungen Männern nur 29,1 Prozent waren.
Mehr zu den Hintergründen dieser Entwicklung finden Sie im Beitrag "