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Roman Polanski | Klassiker sehen – Filme verstehen | bpb.de

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Roman Polanski Die Regisseure des Double Features

Dr. Martin Ganguly

/ 4 Minuten zu lesen

Roman Polanski (© Deutsches Filminstitut, Frankfurt)

Roman Polanski geboren als Raymond Roman Liebling am 18.8.1933 in Paris

Raymond Roman Liebling wird am 18. August 1933 in Paris geboren. Seine jüdisch-polnischen Eltern kehren Ende 1936 wegen des zunehmenden Antisemitismus nach Polen zurück, wo der junge Roman in Krakau und Warschau seine Kindheit und Jugend verlebt und die Familie ihren Namen in den polnischen Namen Polanski ändert. Am Anfang des Zweiten Weltkriegs werden seine Eltern ins Konzentrationslager deportiert.

Seine schwangere Mutter wird 1942 in Auschwitz ermordet, sein Vater überlebt den Holocaust. Raymond (Roman) kann rechtzeitig aus dem Krakauer Ghetto fliehen und verbringt die letzten Kriegsjahre bei Pflege­familien auf dem Land. Als Kind besucht er, kriegsbedingt, die Schule nur unregelmäßig, interessiert sich jedoch sehr für Theater, Kunst, Literatur und Musik und geht so oft er kann ins Kino, wo er auch viele Holly­woodfilme der 1920er- und 1930er-Jahre sieht.

Nach dem Krieg spielt Roman Polanski, wie er sich nun nennt, in kleinen Theatern, tritt in Filmen auf und holt das Abitur nach. Nach dem Beginn eines Studiums der Malerei, Bildhauerei und Grafik in Krakau wechselt er als 21-Jähriger an die staatliche Filmschule in Lodz. Sein Abschlussfilm, ein surrealistischer Kurzfilm, gewinnt mehrere internationale Auszeichnungen, sein erster langer und einziger polnischer Spielfilm Nóż w wodzie (Das Messer im Wasser, PL 1962) wird für den Oscar® nominiert.

Im sozialistischen Polen bekommt er mehrfach Ärger mit dem Geheimdienst Służba Bezpieczeństwa (SB, polnisch für Sicherheitsdienst und Kulturbehörde), weil seine Arbeiten nicht systemkonform genug sind. Er emigriert 1963 zunächst nach Frankreich, dann nach England, um schließlich in Hollywood erfolgreich zu arbeiten.

1977 wurde Polanski der Missbrauch einer 13-Jährigen vorgeworfen. Infolgedessen kam es zu einem Gerichtsverfahren wegen "außerehelichem Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen" und Polanski musste eine mehrwöchige Untersuchungshaft ableisten und sich psychologischer Begutachtung unterziehen. Als sich nach seiner Entlassung eine weitere Verfolgung durch die amerikanische Justiz abzeichnete, floh er nach Europa. Polanski lebt und arbeitet seit 1977 als Film- und Theaterregisseur und Schauspieler in Paris.

Polanskis Arbeiten sind von den Schreckenserinnerungen seiner Kindheit während und vor dem Zweiten Weltkrieg ebenso geprägt wie auch von den surrealen Elementen in den Werken der osteuropäischen Schriftsteller Franz Kafka oder Witold Gombrowicz. Vor allem seine frühen Filme lassen diese Einflüsse erkennen. Seine Protagonisten/innen wie Catherine Deneuve als schizophrene Carole in Repulsion (Ekel, GB 1965), Mia Farrow als schwangere Rosemary in Rosemary’s Baby (USA 1968) oder Roman Polanski selbst als gepeinigter Mieter Trelkovsky in Le locataire (Der Mieter, F 1976) leben in einer Mischung aus Wahn und Wirklichkeit in einer feindlichen Umgebung.

Der Regisseur setzt diese Schreckenvisionen detailliert um. Seine Schauplätze wirken unmenschlich, Blicke und Gesten, sogar Gegenstände werden für die Hauptfiguren zur Bedrohung. Der Zuschauende nimmt wegen der Kamerablickwinkel und entsprechender Bildausschnitte die subjektive Sicht der Filmfiguren ein.

Neben psychologischen Dramen spielt der in Filmgeschichte überaus bewanderte Polanski mit verschiedenen Filmgenres und bricht oder parodiert deren Konventionen.

Der Horrorfilm wird in Tanz der Vampire (GB 1967) zur Komödie mit Stummfilm-Slapstickeinlagen, in Chinatown (USA 1974) wird die Düsternis des Film noir psychologisch tiefgründiger ausgelotet als in vielen klassischen Filmen dieses Genres, und in der Theaterverfilmung von Shakespeares Macbeth (USA/GB 1971) wirken die inneren Monologe und Visionen durch speziell filmische Mittel (die Verwendung von Voice Over, Kamerabewegungen und -filter) stärker als sie auf einer Theaterbühne machbar wären.

Bei zwei Filmen des vielseitigen Regisseurs handelt es sich um romangetreue und sorgfältig ausgestattete Literaturverfilmungen: Tess (F/GB 1979) nach dem Romanklassiker "Tess of the d‘Urbervilles: A Pure Woman Faithfully Presented" von Thomas Hardy, sowie Oliver Twist (F/GB/CZ 2005) nach dem gleichnamigen Werk von Charles Dickens.

The Pianist (Der Pianist, F/GB/D/PL 2002) ist ein Holocaust-Drama über den polnischen Pianisten und Komponisten Wladyslaw Szpilman. Mit dokumentarisch wirkenden Bildern und in der Darstellung des alleingelassenen Protagonisten, der sich zunächst im Warschauer Ghetto, dann in unbehausten Wohnungen verstecken muss, gelingt Polanski eine Form der persönlichen Vergangenheitsbewältigung. Der Film wurde mit der Goldenen Palme in Cannes und Oscars® für die beste Regie, für den besten Hauptdarsteller ­(Adrien Brody), sowie für das beste, adaptierte Drehbuch ausgezeichnet.

Seine Filme jüngeren Datums sind Adaptionen bekannter Theaterstücke, die wie sein erster Spielfilm Das Messer im Wasser (PL 1962) eine kammerspielartige Struktur aufweisen: Carnage (Der Gott des Gemetzels, F/D/PL 2011) mit internationaler Starbesetzung, sowie La Vénus à la fourrure (Venus im Pelz, F 2013).

Filmografie als Regisseur (Auswahl)

  • Nóż w wodzie (Das Messer im Wasser, PL 1962)

  • Repulsion (Ekel, GB 1965)

  • The Fearless Vampire Killers (Tanz der Vampire, GB 1967)

  • Rosemary’s Baby (USA 1968)

  • Chinatown (USA 1974)

  • Le locataire (Der Mieter, F 1977)

  • Tess (F/GB 1979)

  • The Pianist (Der Pianist, F/GB/D/PL 2002)

  • Oliver Twist (F/GB/CZ 2005)

  • Carnage (Der Gott des Gemetzels, F/D/PL 2011)

  • La Vénus à la fourrure (Venus im Pelz, F 2013)

Fussnoten