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Vampirfilme in der Filmgeschichte | Klassiker sehen – Filme verstehen | bpb.de

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Vampirfilme in der Filmgeschichte

Dr. Martin Ganguly

/ 7 Minuten zu lesen

Die Veröffentlichung von Stokers Roman fällt beinahe zeitgleich mit der Geburt des Films im Jahre 1895 zusammen. Bis Filme längere und komplexere Geschichten erzählten, vergingen jedoch einige Jahre, da erst die nötigen technischen Voraussetzungen für längere Filmerzählungen entwickelt werden mussten.

Filmstill aus Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (© Friedrich- Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden)

Den Vampirfilm, ein Subgenre des Horrorfilms, gab es in vereinzelten Produktionen bereits vor 1920, doch erst in der "goldenen Ära" des Stummfilms, in den 1920ern, wurde "Dracula" zum ersten Mal verfilmt. In Friedrich Wilhelms Murnaus 1921/22 gedrehtem Film Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens wurde aus Graf Dracula allerdings Graf Orlok oder Nosferatu (rumänische Umschreibung für Untote oder Teufel) und auch andere Charaktere bekamen neue Namen.

Damit hoffte die Produktionsfirma einem Plagiatsvorwurf zu entgehen, denn sie hatte zuvor keine ­Rechte am Roman eingeholt. Der Film ergänzte den Roman zudem inhaltlich durch das von Murnau erfundene Ende, bei dem der Vampir nur durch die Hingabe einer unschuldigen (jungen) Frau vernichtet werden kann. Diese romantische Überhöhung übernahm Werner Herzog in der Neuverfilmung Nosferatu – Phantom der Nacht (BRD/F 1978). Die Dreharbeiten zu Murnaus Erstversion greift in fiktionalisierter und mystifizierender Form der Spielfilm Shadow of the Vampire (USA/GB/LUX 2000) auf.

Mehr Informationen zu Murnaus Film finden sich in Kapitel Interner Link: Phase 2.

Frühe Vampirfilme der Tonzeit

Mit dem Beginn der Tonfilmzeit entstanden zwei Vampirfilme, die werk- und filmgeschichtlich besonders bedeutsam sind.

Tod Browning, ein bereits in der Stummfilmzeit erfolgreicher Regisseur von makabren Geschichten, ­drehte mit Dracula (USA 1931) die erste Tonfilmadaption einer Bühnenfassung von Stokers Roman. Im Gegensatz zu Murnaus Vampir, der vom Darsteller Max Schreck bewusst abstoßend gezeichnet wurde, ist Bela Lugosi, der die Titelfigur verkörperte, nun ein eleganter Aristokrat, der mit seinem alerten ­Äußeren und dem ungarischen Akzent die Menschen betört.

Wie bei Murnau gibt es auch in dieser Verfilmung harte Hell-Dunkel-Kontraste, das Produktionsdesign und die Kameraführung sind für diese Zeit recht aufwändig gestaltet. Das Schloss des Grafen besitzt riesige Räume und Treppenfluchten voller Spinnweben und exotischer Tiere. Die Kamera bewegt sich in manchen Sequenzen wendig ganz im Duktus des Protagonisten und in Weiterführung der "entfesselten Kamera" in Murnaus Filmen.

Diese Form der Kameranutzung, von Murnaus Kameramann Karl Freund zu Beginn der 1920er-Jahre eingeführt, erlaubte es, dass der Kameramann/die Kamerafrau selbst die Kamera bewegten und diese nicht mehr, wie bis dahin üblich, statisch benutzt wurde. In Verbindung mit Kränen oder Schaukeln konnte der Raum visuell somit ganz neu erschlossen werden.

Diese Produktion des deutschstämmigen Carl Laemmle, einer der Begründer Hollywoods und Produzent bedeutender Universal-Horrorfilme, hebt sich qualitativ deutlich von billigeren US-amerikanischen Nachfolgeproduktionen und anderen Horror- und Vampirfilmen der 1930er und 1940er-Jahre ab, die meistens B-Pictures, also Filme mit einem geringen Budget und ohne große Stars, waren.

In Deutschland wurde zu Beginn der Tonfilmära einer der ungewöhnlichsten Vampirfilme realisiert: Der Däne Carl Theodor Dreyer schuf mit Vampyr – Der Traum des Allan Grey (D 1932) einen auch heute noch bedrohlich und irritierend wirkenden Tonfilm, der lose auf Sheridan Le Fanus Novelle "Carmilla" basiert. Die kaum geschminkten Schauspieler/innen wirken einerseits wie reale Menschen, andererseits wie Geisterwesen.

Die Lichtverschiebungen sind dabei kaum merklich. Stilistisch gibt es expressionistische Momente, die aber durch die naturalistisch wirkenden Bildausschnitte und Darstellungsweisen gebrochen werden. Bewusst unklar bleibt die Information, wann die Handlung Realität darstellt, wann Traum und wann Traum im Traum.

Dramaturgisch wird dies durch bewusst eingebaute Zeitsprünge und -wiederholungen verstärkt – ein Mittel, das in dieser Form erst in modernen Kriminalfilmen wie zum Beispiel Christopher Nolans Inception (GB/USA 2010) erneut so aussagekräftig und handlungsbestimmend zur Geltung kommt.

Diesen filmischen Höhepunkten zu Beginn der Tonfilmzeit merkt man in einigen längeren Szenen ohne Sprache noch die Nähe zum Stummfilm an. Allerdings dient dies durchaus der genreimmanenten Atmosphäre, verstärkt es doch die Gruselmomente und stellt die visuelle Wahrnehmung in den Mittelpunkt. Dreyers Film bleibt formal ein Unikat in der Geschichte des Vampirfilms.

Dracula-Filme aus dem Hause Hammer Films

Bis in die zweite Hälfte der 1950er-Jahre gab es wiederholt hauptsächlich an "Dracula" angelehnte Vampir­filme, die jedoch meist günstig produziert wurden und qualitätsmäßig weder dramaturgisch noch visuell an die Filme von Murnau, Browning oder Dreyer heranreichten.

Die englische Produktionsfirma Hammer Films läutete 1958 mit Horror of Dracula (Dracula, GB 1958, R: Terence Fisher) eine Renaissance des Sujets ein. Bis Mitte der 1950er-Jahre folgten die meisten Filme dieses Genres dem Rezept der erfolgreichen Horrorfilme der 1930er-Jahre, deren Klassiker wie Dracula, Frankenstein (USA 1931, R: James Whale) oder The Mummy (Die Mumie, USA 1932, R: Karl Freund) von Universal Pictures produziert wurden.

Diese Filme waren in Schwarz-Weiß gedreht und orientierten sich in der Verwendung von Licht und Schatten an den expressionistischen Stummfilmen der 1920er. Hammer Films ließ ihre Horrorfilme dagegen in Farbe drehen und achtete bei den Kulissen und Kostümen auf eine stimmige Darstellung der meist historischen Epochen. Ihr Publikum gewann die britische Produktionsfirma jedoch für sich, indem sie im Gegensatz zu den früheren Horrorfilmen auf – für damalige Verhältnisse – explizite Gewaltszenen setzte.

Bei den Vampirfilmen gab es nun keine verhaltene Erotik mehr, sondern handfeste sexuell konnotierte Reize und blutige Details. Mit diesem Rezept und zahlreichen Fortsetzungen der Dracula-Geschichte sowie anderer bekannter Horrorthemen hatte Hammer Films im In- und Ausland bis in die späten 1970er großen und vor allem kassenträchtigen Erfolg. Der Schauspieler Christopher Lee wurde mit seiner Verkörperung des untoten Grafen zum Star und gilt neben Bela Lugosi als bekanntester Dracula-Darsteller.

Die jüngere Generation kennt ihn heute etwa als Zauberer Saruman aus den beiden ersten Teilen der Trilogie Lord of the Rings (Der Herr der Ringe, USA/Neuseeland 2001/2002, R: Peter Jackson).

Ausweitung des Genres

Durch die finanziell erfolgreiche Wiederbelebung, die zeigte, dass der Reiz des Vampirmythos unge­brochen war, wurden andere Produktionsfirmen und Filmschaffende angeregt, sich mit dem Sujet zu beschäftigen, und es kam zu einer Ausweitung des Genres. Ab den 1960ern entstanden in unterschied­lichen Produktions­ländern zahlreiche Abwandlungen des Vampirfilms, so auch humoristische Variationen.

Zu den bekanntesten und qualitativ anspruchsvollsten Komödien zählen der bereits erwähnte Tanz der Vampire (GB 1967, R: Roman Polanski), der das Vampirgenre gekonnt parodiert, oder ­Dracula père et fils (Die Herren Dracula, F 1976, R: Edouard Molinaro), der mit dem Thema Generationenkonflikt und französischen und britischen Klischees spielt. Beliebt waren auch Animations- und Puppenfilmvarianten wie Mad Monster Party (Frankensteins Monster Party, USA 1967, R: Jules Bass) oder Billigproduktionen, die zum Beispiel das Science-Fiction-Genre wie in Mario Bavas Terrore nello spazio (Planet der Vampire, I 1965) oder asiatische Kung-Fu-Elemente wie bei The Legend of the 7 Golden Vampires (Die 7 goldenen Vampire, GB/HK 1974, R: Roy Ward Baker, Cheh Chang) in die Handlung einflochten.

Neben stark erotisch konnotierten Vampirfilmen wurden in den 1970ern international auch Variationen mit politischen Untertönen produziert. Berühmtes Beispiel hierfür ist etwa Blacula (USA 1972, R: William Crain), in dem Dracula von einem schwarzen Darsteller gespielt wird, oder Hans W. Geißendörfers Debütfilm Jonathan (BRD 1969), in dem die Vampire die herrschende kapitalistische Klasse darstellen, die sich vom Blut der Bevölkerung ernährt.

Der Fassbinder-Schauspieler Ulli Lommel vermischte in seiner Regiearbeit Die Zärtlichkeit der Wölfe (BRD 1973) das Vampirmotiv mit gesellschaftspolitischen Bezügen zur Weimarer Republik und dramaturgischen Elementen, die Fritz Langs Kriminalfilmklassiker M – Eine Stadt sucht einen Mörder (D 1931) zitieren. Diese Genremixturen und Themeneinflechtungen findet man in unterschiedlicher Form bis heute in Kinofilmen oder TV-Serien.

Dracula – Unsterblich in Film und Fernsehen

Es entstanden (und entstehen) außerdem immer wieder Neuverfilmungen des "Dracula"-Romans von Bram Stoker.

Die Version von Dan Curtis’ Fernsehfilm Dracula (USA 1974) überzeugt durch die Physiognomie und das Spiel des Schauspielers Jack Palance; in der romantischen Variante Dracula (Dracula ’79, USA/GB 1979, R: John Badham) bleibt vor allem der berühmte Shakespeare-Darsteller Laurence Olivier als Vampir­jäger Professor van Helsing im Gedächtnis.

Eine besonders aufwändige und werkgetreue Verfilmung ist Dracula (Bram Stoker's Dracula, USA 1992, R: Francis Ford Coppola), die durch überzeugende schauspielerische Leistungen, einer artifiziell überhöhten Ausstattung und einem qualitativ hochwertigen Filmscore besticht. Dieser Bilderrausch wurde mit drei Oscars® und zahlreichen internationalen Preisen belohnt und erhielt somit für einen Horrorfilm eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Auszeichnungen.

Das Vampirmotiv ist nicht nur im englisch- und deutschsprachigen Raum beliebt, sondern auch in vielen anderen Ländern. Zu herausragenden Beispielen der letzten Jahre zählen Låt den rätte komma in (So finster die Nacht, S 2008, R: Tomas Alfredson), ein Coming-of-Age-Horrorfilm, der die Entwicklung einer ungewöhnlichen Beziehung eines schüchternen 12-Jährigen mit einem gleichaltrig wirkenden, androgynen Vampirkind erzählt, sowie Bakjwi (Durst, KR 2009, R: Park Chan-wook), der eine horrorartige Abwandlung von Émile Zolas naturalistischem Roman "Thérèse Raquin" darstellt.

Das Sujet des Vampirismus wird hier vom Regisseur Park Chan-wook genutzt, um in visuell eindringlichen Bildern eine intelligente, gesellschaftskritische Moralstudie zu entwickeln.

Neben Kinofilmen wie der Twilight Saga (fünf Filme, USA 2008-2012) sind es vor allem verschiedene US-amerikanische Fernsehserien, die sich in erster Linie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen großer Beliebtheit erfreuen.

Häufig sind es romantische Liebesgeschichten, die mit Horrorelementen und sexuellem Begehren spielen. Eine Ausnahme bildet die von Alan Ball kreierte und für den anspruchsvollen Privatkanal HBO produzierte Serie True Blood (USA 2008-2014, HBO, sieben Staffeln), die inhaltlich zwar der Twilight Saga und diversen Fernsehserien ähnelt, sich jedoch bei näherem Hinsehen als intelligente und mehrschichtige Gesellschaftskritik erweist.

In True Blood, das in den konservativen amerikanischen Südstaaten spielt, werden Sexismus, Rassismus und religiöser Fanatismus angeprangert. Die aufwendige NBC-Serie Dracula (USA 2013-2014, NBC, eine Staffel) mit dem Teenagerschwarm Jonathan Rhys Meyers spielt überwiegend zur Entstehungszeit von Stokers Roman spielt.

Das Vampirfilmgenre hat somit weiterhin weltweit ein großes Publikum. Draculas Nachfahren haben sich auf der Leinwand seit Murnaus Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens erfolgreich vermehrt.

Fussnoten