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Western – Historisch gesehen

Dr. Martin Ganguly

/ 5 Minuten zu lesen

Den Stoff für den klassischen Western liefern wichtige Abschnitte der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika – von der Landnahme und Besiedelung des amerikanischen Westens (der Pionierzeit) bis zur Zivilisation und industriellen Urbanisierung des Landes.

Westernheld in Westernstadt (© Studio Canal / Deutsches Filminstitut, Frankfurt)

Ein Großteil der Western spielt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als aus ersten Siedlungen in der Wildnis Dörfer und schließlich Städte wurden. Der sogenannte "Wilde Westen" kann geografisch grob auf die westlich des Mississippi gelegenen Gebiete eingegrenzt werden.

Das Leben an der sogenannten frontier, dem Grenzland zwischen der Wildnis und der Zivilisation, veränderte sich am stärksten zwischen 1865, nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865), und 1890, als die Landnahme vorangetrieben wurde und in diesem Zusammenhang auch eine Eisenbahnlinie quer durch die Bundesstaaten von Ost nach West gebaut wurde.

Das Ende der Wild-West-Zeit wird auf 1890 datiert, als fast alle – hauptsächlich von Angloamerikanern und europäischen Einwanderern/innen – eroberten Territorien in die Union der Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen wurden.

Die Population der amerikanischen Ureinwohner/innen, der Indianer/innen, war durch Kriege und Krankheiten geschrumpft und die Überlebenden wurden in Reservate abgeschoben. Nach einer Volkszählung im Jahre 1890 wurde beschlossen, dass der Kontinent endgültig besiedelt war und es damit offiziell keine frontier und keine Indianerterritorien mehr gab.

Die Geschichte von der Besiedelung des Westens

In den Westernfilmen werden diese verschiedenen Etappen der Eroberung und Besiedelung des "Wilden Westens" thematisiert. Die Darstellungen gehen von der Erschließung des Landes durch Viehtreiber (Red River, USA 1948, R: Howard Hawks) und Postkutschen (Stagecoach (Ringo/Höllenfahrt nach Santa Fé), USA 1939, R: John Ford) bis zum Bau der Eisenbahnschienen in Union Pacific (Die Frau gehört mir!, USA 1939, R: Cecil B. DeMille) und C’era una volta il West (Spiel mir das Lied vom Tod, I/USA 1968, R: Sergio Leone). Bei der Besiedlung und der darauf folgenden Verteidigung der Ländereien wird ständig gekämpft, gegen Outlaws, Nachzügler/innen, Großrancher und vor allem gegen die Indianer/innen (siehe dazu Interner Link: Western in der Filmgeschichte).

Eine filmisch recht umfassende Darstellung der Geschichte von der Besiedlung des amerikanischen Westens ist die aufwendige Großproduktion How the West Was Won (Das war der Wilde Westen, USA 1962, R: John Ford, Henry Hathaway, George Marshal), die anhand der fiktiven Geschichte der Einwandererfamilie Prescott in fünf Episoden zentrale historische Begebenheiten schildert:

"Der Fluss" (Die 1830er-Jahre: In dieser Episode beschließt die Familie, vom Osten Nordamerikas über Wasser- und Landwege in den Westen zu ziehen, um dort ihr Glück zu machen), "Der Planwagen" (die 1850er-Jahre: Ankunft im Westen, in der die Überlebenden zunächst aber noch in einem Planwagen leben), "Der Bürgerkrieg" (1861-1865, eine durch den Krieg zwischen den Nord- und Südstaaten bedingte historische Zäsur, die Teile der Familie nicht überleben oder erneut in andere Orte bringt), "Die Eisenbahn" (1860er-Jahre: der Bau der transkontinentalen Eisenbahnlinie, in der die Entfernungen des Landes relativiert werden und eine Verbindung zwischen den verstreut lebenden Familienmitgliedern möglich wird) und "Die Desperados" (die 1880er-Jahre: Verwurzelung im Westen – die verschiedenen Generationen der Familie kommen zusammen und ziehen gemeinsam auf eine Farm in Arizona).

Darstellung der Indianer/innen

Ein in diesem Zusammenhang wichtiges historisches Thema wurde vor allem in den frühen und klassischen Western bis 1960 meist verklärt und noch bis in die 1970er-Jahre überwiegend aus Sicht der weißen US-Bevölkerung dargestellt: die Vertreibung der amerikanischen Ureinwohner/innen und damit einhergehend der Völkermord an ihnen. So wurden die Indianer/innen in den Filmen überwiegend als Inbegriff des Bösen und von Natur aus Wilde dargestellt. Sie wurden somit zu einer ständigen Bedrohung stilisiert, die die – zumeist positiv gezeichneten – weißen Siedler/innen im Namen der Zivilisation auf ihren Weg in den Westen bekämpfen und vernichten mussten.

Diese Zuschreibungen erfolgten im Sinne einer nachträglichen Rechtfertigung der grausamen Kriege gegen die indigene Bevölkerung, die aus ihren Gebieten vertrieben wurden oder ihr Land im Zuge von kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Weißen verloren.

Tiefergehende Einblicke in die Geschichte und Kultur der indigenen Völker Nordamerikas geben diese Western in der Regel nicht. Nur wenige Filme stellten in den 1950er- und 1960er-Jahren indianische Helden in den Mittelpunkt und erlaubten einen anderen Blick auf die Indianer/innen. Meist waren sie dann tragische Figuren, die zwischen beiden Kulturen hin- und hergerissen sind und an dem Konflikt scheiterten.

Erst in den späteren Western wie Cheyenne Autumn (Cheyenne, USA 1964, R: John Ford), Little Big Man (USA 1970, R: Arthur Penn) und Dances with Wolves (Der mit dem Wolf tanzt, USA 1990, R: Kevin Costner) wurde die historische Falschdarstellung etwas revidiert.

Entmythologisierung

Vor allem in Westernfilmen, die nach 1960 entstanden sind, geht es zwar in der Regel auch um die Themen der Landnahme und Eroberung. Sie spielen jedoch nicht nur im Grenzgebiet der frontier, sondern auch in Mexiko, im Nord- oder Südosten der USA, in Alaska, in Kanada oder in Europa.

Ein Beispiel hierfür ist der satirische Western Viva Maria! (F/I 1965, R: Louis Malle, mit Brigitte Bardot und Jeanne Moreau in den Hauptrollen), der in einem fiktiven mittelamerikanischen Land spielt oder Das finstere Tal (A/D, 2014, R: Andreas Prochaska), der in einem Alpendorf angesiedelt ist. Die Handlung der meisten Western ist auch hierbei zeitlich überwiegend auf den oben erwähnten historischen Zeitraum begrenzt, einige Werke neueren Datums verlegen ihre Geschichte aber auch in die Gegenwart des 20. Jahrhunderts.

Beispiele hierfür sind Westworld (USA 1973, R: Michael Crichton) und Brokeback Mountain (USA, CDN 2005, R: Ang Lee). Diese Werke tragen zur räumlichen und zeitlichen Entmythologisierung der Eroberungs- und Besiedlungsgeschichte des nordamerikanischen Westens bei und hinterfragen die bis in die 1960er-Jahre akzeptierte Verklärung des Wilden Westens sowie die Zuweisung von Helden- und Feindbildern.

Bei der Rezeption von Westernfilmen muss man sich vor Augen halten, dass sie zwar einen historischen Hintergrund haben, aber eine fiktive Realität widerspiegeln, die eher einem Mythos als einer geschichtlich akkuraten Darstellung gleichkommt. Fakten, Legenden und frei erfundene Geschichten sind dabei häufig ineinander verwoben.

Das Western-Genre beschreibt somit weniger einen festgelegten Raum oder historische Tatsachen als vielmehr eine atmosphärische Vorstellung von Menschen an der Grenze zur Wildnis.

Zum Weiterlesen und Schauen

Fussnoten