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Gewalt vermeiden, aber wie? | Rechtsextremismus | bpb.de

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Gewalt vermeiden, aber wie? Ein kurzer Ratgeber

Von Eva-Maria Werner und Holger Kulick

/ 4 Minuten zu lesen

In der Auseinandersetzung mit Rechtsextremen erfolgt Gewalt oft nach einem eintrainierten Muster aus einer Gruppe heraus. Das Opfer ist mit so einer Situation meist überfordert. Wie man sich richtig verhält, erklärt der Ratgeber.

Gewalt kann vermieden werden. Aber wie? (© H. Kulick)

In der Auseinandersetzung mit Rechtsextremen erfolgt Gewalt oft nach einem eintrainierten Muster aus einer Gruppe heraus. Einer aus der "Gang" rempelt sein (manchmal auch spontan) ausgegucktes Opfer gezielt an. Sogleich beschuldigt er unter Verkehrung der Tatsachen laut sein Opfer, der eigentliche Täter zu sein ("Ey was soll das!"). Prompt eilen die Gesinnungsgenossen des eigentlichen Täters herbei und schimpfen und schlagen oft ohne zu zögern auf das ausgeguckte Opfer ein. Was tun?

Was tun als Opfer in einer solchen Situation?

1. Ruhe behalten, keine Angst zeigen – davon zehren sonst die Täter.

2. Ruhig weiter gehen und nicht auf die Provokation eingehen.

3. Beim Anreden des Streitsuchenden "Sie" verwenden. Das verwirrt ihn und andere Personen werden darauf aufmerksam, dass der andere nicht zu Ihren eigenen Bekannten gehört.

4. Nicht drohen.

5. Klar und deutlich reden, damit es keine Missverständnisse gibt.

6. Gezielt Personen auf der Straße ansprechen: "Hallo, können Sie in der roten Jacke mir helfen, die Polizei rufen" o.ä.

Was als Zeuge tun, wenn sich andere schlagen?

- Sofern noch möglich, deeskalierend zwischen die Kontrahenten schieben, zur Ruhe und offenen Aussprache oder zum Weitergehen auffordern.

- Sollte die Gewalt schon eskaliert sein, nicht auf Teufel komm raus sich selbst gefährden.

- Abstand halten, Krach machen. Das lenkt beide ab.

- Polizei rufen oder oder andere Passanten mit direkter Ansprache ("Sie mit der Brille....") in die Pflicht nehmen, zu helfen.

- Nicht zulassen, wenn eingeschüchterte Opfer nach Eintreffen der Polizei die Gewalt leugnen. ("War doch nur Spaß"). Ihnen als selbstbewusster Zeuge zur Seite stehen.

- Auch sich selbst nicht durch Täter einschüchtern lassen. Angstmache ist eine der wichtigsten Waffen in der Neonaziszene. In solchen Fällen: sofort Anzeige erstatten.

Wichtig danach:

Ein kleines Gedankenprotokoll darüber anlegen, was und wen Sie am Tatort gesehen haben und was in welcher Reihenfolge passiert ist. Solche Gedächtnisstützen können im Falle eines Gerichtsverfahrens sehr wichtig sein. Denn Neonazis versuchen oft – sollten sie vom Opfer angezeigt werden – sofort Gegenanzeigen zu stellen und mit erfundenen Geschichten den Spieß umzudrehen. Deren "Kameraden-Kreis" verabredet dann in der Regel eine gleichlautende Zeugenaussage, die aber durch geschicktes Hinterfragen vor Gericht leicht zu demontieren ist – sofern andere Zeugen präzise Erinnerungen vorweisen können.

Polizeijustiziar Oliver Tölle. (© H. Kulick)

Darüber hinaus rät Oliver Tölle, Polizeijustiziar bei der Berliner Polizei, im Zweifel auch zur Flucht. Schüler hatten ihn bei einem Journalisten-Seminar in der Redaktion der Website www.mut-gegen-rechte-gewalt.de interviewt:

Herr Tölle, was raten Sie, wenn man von Rechtsextremen angegriffen wird?

"Das hängt von der jeweiligen Situation ab. Sie können davon ausgehen, dass Sie ein Rechter in aller Regel nur angreift, der sich letztendlich einfach prügeln will, wenn er sich überlegen fühlt. Das heißt, er ist mit mehreren Leuten unterwegs und wird wahrscheinlich angetrunken sein. Sie müssen auch auseinander halten: Ist es wirklich ein Rechter, der von ihnen was will innerhalb einer Antifa- und Linken Auseinandersetzung oder weil ihm ihre Hautfarbe nicht passt? Oder ist es irgendso ein rechter Skinhead, der sich letztendlich einfach prügeln will und sich einen Schwächeren sucht? Wenn Sie sich klein machen und ducken, wird er wahrscheinlich hinterherkommen. Ich würde Ihnen einen Mittelweg empfehlen: Zeigen Sie ihm auf der einen Seite, dass es Sie nicht beeindruckt und gehen Sie einfach weiter. Alles andere bringt nichts. Wenn Sie versuchen, was mit Flucht zu machen, wird er natürlich versuchen, sie zu kriegen, weil er ihre Angst genießt. Also wenn Sie wissen, dass Sie schneller sind, hauen Sie ab! Auf der anderen Seite übermütig zu sagen: He, komm her! Dann kommt der, was machen Sie denn dann? Wenn Sie hauen können, ist o.k. Aber in aller Regel können Sie es nicht, und das soll ja auch nicht sein. Aber ein Straßenschläger will nichts weiter, als Sie kaputt machen. Keinen fairen Kampf, und der hört auch nicht auf, wenn Sie unten liegen."

Hilft eigene Kampfsporterfahrung gegen solche Schläger weiter?

"Sicher, sie könnten sich sagen, ich kann ja Tae-Kwon-Do, sehr fußbetont, ein sehr ästhetischer, schöner Sport. Aber angenommen, Sie haben so einen fetten, dummen, Besoffenen vor sich. Der haut sich jede Woche aus Vergnügen halb dämlich. So, was wollen Sie denn den beeindrucken? So: "Hu!"?. Auch wenn Sie ihn treffen, reagiert der wahrscheinlich gar nicht. Das ist das, was ich in Selbstverteidigungskursen zum Teil sehr unseriös finde. Sie müssen sich also nur über eins im Klaren sein, wenn Sie mit dem anfangen, müssen Sie zu Ende gehen. Und da ist manchmal, wie es auch schon der Alte Fritz gesagt hat, die Flucht der beste Weg. Und wenn es eng ist, machen Sie Lärm, hoffentlich sind andere Menschen in der Nähe. Wenn ja, fordern Sie in möglichst direkter Ansprache Passanten dazu auf, ihnen zu helfen oder die Polizei zu alarmieren: 'Sie mit der Brille, rufen Sie die Polizei..., Sie mit dem hellen Mantel, bitte...'. Aber wundern Sie sich nicht, wie viele Leute im Zweifel nichts gesehen haben."

Fussnoten