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Braune Töne – elf rechte Bands im Überblick

Jan Raabe

/ 12 Minuten zu lesen

Für Laien und Außenstehende ist es häufig nur sehr schwer zu erkennen, welche Musik rechtsextrem ist, gerade in einer neuen Stilrichtung wie National Socialist Hardcore (NSHC) sind weder die Bandnamen noch die Songtexte eindeutige Indikatoren. Rechtsrock-Experte Jan Raabe stellt elf der wichtigsten Bands in aller Kürze vor.

Absurd

Absurd ist die bekannteste neonazistische Black-Metal-Band (National Socialist Black Metal, NSBM) Deutschlands. Bereits 1992 als Schülerband gegründet, erlangte sie traurige Berühmtheit, als die Mitglieder im Sommer 1993 einen Mitschüler umbrachten und dafür zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Während sie ihre Strafe verbüßten, führten zwei der vormals drei Bandmitglieder Absurd fort; so erschienen Aufnahmen aus der JVA als Demo-Kassette sowie erste reguläre Veröffentlichungen. Ein Jahr nach der Haftentlassung erschien 1999 – mit veränderter Besetzung – das Mini-Album "Asgardsrei", auf dem die Band den Nationalsozialismus verherrlicht. Seitdem wechseln die an der Band beteiligten Musiker häufig, einzig der ehemalige Schlagzeuger Hendrik Möbus, der nach einem Verstoß gegen seine Bewährungsauflagen sowie einer Flucht in die USA und Auslieferung nach Deutschland wieder ins Gefängnis musste und seitdem wiederholt straffällig geworden ist, ist als Textschreiber noch mit Absurd verbunden. Er ist zudem Besitzer von "Darker Than Black Records", des wichtigsten Labels für neonazistischen Black Metal.

Prägend für Absurd wurde Hendrik Möbus’ älterer Bruder Ronald, unter dessen Leitung und mit Unterstützung von Musikern anderer neonazistischer Bands Konzerte gespielt sowie einige Alben veröffentlicht wurden. Viele ihrer Veröffentlichungen wurden indiziert. 2008 gab die Gruppe überraschend ihre Auflösung bekannt. Neue CDs veröffentlichte die Gruppe mit Ausnahme einer Zusammenstellung ihres "Frühwerks" im Jahr 2012 nicht mehr, allerdings spielte die Band trotz offizieller Auflösung einige Konzerte im In- und Ausland.

Faustrecht

Die Band Faustrecht wurde 1994 im bayrischen Mindelheim gegründet. Sie bekennt sich bis heute zum so genannten "Skinhead Way of Life". Damit stellt sie inzwischen eine Besonderheit in der extrem rechten Musikszene dar, die sich in den letzten Jahren von dieser Subkultur gelöst hat. Zentrale Themen der bisher elf veröffentlichten Alben der Band, die teilweise indiziert sind oder gegen die ein Beschlagnahmebeschluss vorliegt, sind die eigene Zugehörigkeit zu den Skinheads und deren Lebensstil sowie eine völkisch aufgeladene Gesellschaftskritik. Mitunter scheinen CD-Titel wie "Sozialismus oder Tod" oder "Klassenkampf" auf einen politisch linken Hintergrund der Band zu verweisen. Tatsächlich zeigt sich bei Textanalysen jedoch, dass die Kritik am Kapitalismus antisemitisch grundiert ist. Faustrecht waren wiederholt auf sogenannten "Schulhof-CDs" der NPD vertreten. Teile der Band waren Mitglied der im September 2000 verbotenen deutschen Division des internationalen Musiknetzwerkes Blood & Honour. Bis heute tritt die Band regelmäßig auf Konzerten dieser Organisation im Ausland auf, so zum Beispiel 2012 in Finnland, 2013 in Frankreich, 2014 in Großbritannien. Mit ca. 100 Auftritten im nationalen und internationalen Rahmen gehört Faustrecht zu den wichtigsten und aktivsten Bands der extremen Rechten.

Frontalkraft

Die im Oktober 1992 in Spremberg gegründete und heute in Cottbus ansässige Band Frontalkraft ist die älteste noch aktive Rechtsrockband auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Zeitweise probte die dem neonazistischen Spektrum der Skinhead-Szene entstammende Band in einem Jugendclub. Die Band um den Sänger Sten Söhndel hat mittlerweile sieben Tonträger veröffentlicht, von denen einer indiziert wurde. Musikalisch spielt die Band überwiegend klassischen Rock, teilweise auch Balladen. Die Liedtexte sind in der Regel politisch, jugendkulturelle Themen wie Songs über die Skinhead-Subkultur spielen kaum eine Rolle. Mehr oder weniger offen verherrlicht Frontalkraft den Nationalsozialismus, propagiert ein angeblich nordisch-germanisches Heidentum und ruft zum Kampf gegen das "System" auf.

Die starke Politisierung der Lieder erklärt sich durch das Selbstverständnis der Band. Im Interview mit dem englischen Magazin "Blood & Honour" definieren sie als Ziel ihrer musikalischen Aktivitäten, "dem Volk nationalistische Botschaften und Gedanken zu bringen". "Unserer Meinung nach ist Musik das optimale Medium, um die Menschen in Deutschland und Europa wachzurütteln", findet die Band. Obwohl die Musiker eine Nähe zu den so genannten Freien Kameradschaften haben, sprechen sie Parteien der extremen Rechten nicht die Berechtigung ab: "Sowohl die Parteikräfte als auch die freien Kräfte sollten ihre Strategie als Waffe benutzen, um im gemeinsamen Kontext für unser Ziel zu agieren", erläutern sie im Interview. Frontalkraft unterstützt entsprechend die NPD. 2010 war die Band auf der NPD-Schulhof-CD "Freiheit statt BRD!" vertreten und trat wiederholt auf Versammlungen der Partei auf, so 2007 beim "Sachsentag", 2010 beim "Rock für Deutschland", 2011 beim "Schwabentag"; derzeit sind sie für den "Nationalen Kundgebungstag" 2014 im thüringischen Eichsfeld angekündigt. Frontalkraft hat seit 1992 mehr als 100 Konzerte gespielt; dass diese auch in Italien, Frankreich, der Schweiz und der Tschechischen Republik stattfanden, unterstreicht die internationale Bedeutung der Band.

Gigi und die braunen Stadtmusikanten

Seit mehr als 25 Jahren ist Daniel "Gigi" Giese aus Meppen im Rechtsrock aktiv, zunächst seit Mitte der 1980er Jahre bei der Metal-Band Saccara, dann bei der 1995 von ihm mitgegründeten Band Stahlgewitter. 2004 debütierte er schließlich mit seinem Projekt Gigi und die braunen Stadtmusikanten. Das Konzept der Gruppe basiert darauf, bekannte Lieder, vor allem Schlager, mit umgeschriebenen Texten neu einzuspielen. Gigi orientiert sich dabei an dem Projekt "Die Zillertaler Türkenjäger", das 1997 auf dem Höhepunkt des Schlagerrevival die CD "12 Doitsche Stimmungshits" veröffentlichte – mit rassistischen Neuinterpretationen von Klassikern aus der Feder von Udo Lindenberg oder Klaus & Klaus. Giese veröffentlichte mit seinem Projekt bisher drei Tonträger: "Braun is beautiful" (2004) "Braun ist Trumpf" (2008) und "Adolf Hitler lebt" (2010). In der breiten Öffentlichkeit wurde vor allem letzteres Album bekannt, auf dem der Song "Dönerkiller" erschien. In ihm singt Giese mit Blick auf die rassistischen Morde der neonazistischen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU): "Bei allen Kebabs herrschen Angst und Schrecken. Der Döner bleibt im Halse stecken, denn er kommt gerne spontan zu Besuch am Dönerstand, denn neun sind nicht genug".

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indizierte sowohl die zweite als auch die dritte CD der Band. Giese wurde im März 2014 zudem wegen des Liedes "Geschwür am After" zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro verurteilt, da er in dem Song den Holocaust leugnet.

Kategorie C

Der Band Kategorie C kommt als Brücke zwischen der extremen Rechten und dem Fußball-Fan- bzw. Hooligan-Spektrum eine besondere Bedeutung ein. Der Bandname leitet sich aus der Bezeichnung für "gewaltsuchende" Fußballfans der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze der Polizei ab.

Gegründet wurde die Band um den Sänger Hannes Ostendorf 1997 von Mitgliedern mehrerer bereits bestehender Bands der extremen Rechten, um anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1998 eine CD zum Thema Fußball aufzunehmen. Dieses Album "Gewaltige Lieder" wurde ein Erfolg und das Projekt verstetigt.

Der inhaltliche Fokus der Lieder ist dementsprechend auf das Thema Fußball gerichtet, in erster Linie auf die sogenannte Dritte Halbzeit, die gewalttätige Auseinandersetzung von Hooligans am Rande der Spiele. Obwohl Kategorie C selbst immer wieder betont, unpolitisch zu sein, existieren zahlreiche Überschneidungen zum neonazistischen Spektrum. Die Band war mit Liedern auf unterschiedlichen Samplern der Szene vertreten und trat unter anderem 2006 auf einer von der NPD organisierten Kundgebung für den damals inhaftierten Sänger der Band Landser, Michael Regener, auf. In Liedtexten vertritt die Band mitunter auch rassistische Positionen: "Deutschland dein Trikot, das ist schwarz und weiß, doch leider auch die Farbe deiner Spieler".

Bisher veröffentlichte die Gruppe 19 CDs und zwei Live-DVDs. Regelmäßig spielt die Band Konzerte: Im Jahr 2013 absolvierten sie beispielsweise 19 Auftritte. Seitdem die Mitglieder von Kategorie C 2010 vom Landesamt für Verfassungsschutz Bremen als "sonstige gewaltbereite Rechtsextremisten" eingestuft wurden, werden ihre Konzerte allerdings zunehmend verboten. Mitunter weichen die Musiker daher ins Ausland aus.

Die Lunikoff Verschwörung / Landser

Die Lunikoff Verschwörung ist das Nachfolgeprojekt der bekannten Rechtsrock-Gruppe Landser – die beiden Bands sind daher nicht losgelöst voneinander zu betrachten. 2004 gründete Michael "Lunikoff" Regener Die Lunikoff Verschwörung, nachdem die Polizei gegen ihn und seine Bandkollegen von Landser ein Strafverfahren mit dem Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung eingeleitet hatte.

Landser war zu diesem Zeitpunkt die bekannteste deutsche Band der extremen Rechten, bereits 1992 hatte die Band ihre erste Demo-Musikkassette veröffentlicht. 1995 war die erste CD "Republik der Strolche" erschienen, 1998 folgte "Rock gegen oben" und 2000 "Ran an den Feind". In den Texten bezogen die Musiker offen rassistische und antisemitische Positionen, verherrlichten den Nationalsozialismus und riefen zu Straftaten auf. Um der Strafverfolgung zu entgehen, verhielt sich die Band in dieser Zeit äußerst konspirativ, verzichtete fast vollständig auf Konzerte und nahm ihre CDs im Ausland auf. In der neonazistischen Szene erreichte die Band Kultstatus, sie wurde jedoch auch über diese hinaus wahrgenommen: Experten schätzten damals, dass mehr als 100.000 Tonträger der Band vor allem als Raubkopien in Umlauf seien. 2001 gelang es der Polizei, die Mitglieder der Band zu enttarnen. Im Strafverfahren wurde Regener, der als einziger der Beklagten nicht aussagte, wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung im Sinne des § 129 Abs. 1 StGB letztinstanzlich 2005 zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und vier Monaten verurteilt.

Zwischen dem Ende seiner Untersuchungshaft und dem Antritt seiner eigentlichen Haftstrafe veröffentlichte Regener 2002 zunächst unter dem Namen Tanzorchester Immervoll die CDs "Rock gegen ZOG" [Zionist Occupied Government] und "...jetzt erst recht". 2004 trat Regener zusammen mit ehemaligen Musikern der Gruppe Spreegeschwader als Die Lunikoff Verschwörung auf und veröffentlichte die CD "Die Rückkehr des Unbegreiflichen". Im Februar 2008 wurde Regener aus der Haft entlassen. Die nachfolgenden Konzerte der Band wurden Großereignisse. 1.100 bis 1.500 Besucher kamen im Oktober 2008 zu einem konspirativ organisierten Konzert in Mecklenburg, gar 4.000 bis 5.000 zum "Rock für Deutschland"-Festival der NPD im Juni 2009. Inzwischen bekennt sich Regener zur NPD und ist mit seiner Band auf diversen ihrer Schulhof-CD vertreten. Allerdings sinkt die Beliebtheit des Musikers in den letzten Jahren. Während der Tonträger "Heilfroh" (2008) noch begeistert in der extrem rechten Szene aufgenommen wurde, meldeten sich beim Folgealbum "L-Kaida" (2011) vermehrt kritische Stimmen. Der Zuspruch sank wahrnehmbar bei der Veröffentlichung "Vermindert schuldfähig" (2012) seines Projektes Old Lu & das Höllenfahrtskommando und dem Titel "Treudeutsch allwege" (2013) seines zweiten Projekts Teuts Söhne.

N'Socialist Soundsystem / Enessess

Das 2010 gegründete neonazistische Hip-Hop-Projekt n'Socialist Soundsystem, auch kurz Enessess genannt, besteht – für Hip-Hop geradezu klassisch – aus einem DJ und einem Rapper, die sich "Blastbeatkönig von Thule" und "Henry8" nennen. Die beiden Musiker gehören eigentlich der Rechtsrock-Band Häretiker an, betreiben das Hip-Hop-Projekt jedoch aus strategischen Gründen: "Wir bedienen diese Musikrichtung, weil ein unglaubliches Potenzial in ihrer Hörerschaft liegt", erklärt Henry8 im Interview mit der Zeitschrift "Der Aktivist", auf die Frage, warum er "nationalistischen Hip-Hop" mache.

Zu Jugend- und Subkulturen haben die beiden Musiker ein instrumentelles Verhältnis: Ganz offen geben sie zu, dass sie diese infiltrieren wollen. Ihnen erscheint gerade das Rappen besonders gut geeignet, extrem rechte Ideen zu vermitteln, da mit ihm sehr viel Text transportiert werden könne. Dabei grenzen sie sich mit Liedern wie "Shice auf Hip-Hop" von jenem Hip-Hop ab, der seine Wurzeln unter Afroamerikanern oder in migrantisch geprägten Communities hat.

Inhaltlich propagiert die Band Vorstellungen von einer rassistischen Volksgemeinschaft und einer Überlegenheit des nationalsozialistischen Systems gegenüber der Demokratie und formuliert das Ziel, einen neuen Staat nach ihren Vorstellungen zu schaffen.

2010 boten Enessess ihr erstes Album "Jugend muss ans Mikrofon" zum kostenlosen Download im Internet an. 2011 folgte die Debüt-CD "Volk ans Mikrofon" und die in Eigenregie produzierte CD-R "11 im Bunker... Mit Zugabe". Zudem beteiligten sie sich an Projekten der extremen Rechten, die auf junge Hörer zielten: So steuerten sie 2011 je ein Lied zu der "Schüler CD des Nationalen Widerstands" und der sogenannten NPD-Schulhof-CD "Gegen den Strom" bei; 2012 waren sie auf der Schulhof-CD "Die Zukunft im Blick" der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten vertreten. Bisher trat Enessess ca. zehn Mal auf, darunter einmal in Italien.

Darüber hinaus ist die Band Teil der "Legion N-Rap", einer losen Gemeinschaft nationalistischer Rapper, die 2012 die CD "Ein.Stand" veröffentlichte. Solo veröffentlichte der Sänger Henry8 2012 die CD "No Sex with Hip-Hop" und 2013 die CD "Deutschtum und Sprechgesang".

Noie Werte

Noie Werte war eine Rechtsrock-Band aus Stuttgart, die von 1987 bis 2010 bestand. Sie nimmt auch nach der Auflösung noch eine exponierte Position in der bundesdeutschen Rechtsrock-Szene ein. Dies liegt einerseits in der Tatsache begründet, dass die Band insgesamt 23 Jahre existierte; andererseits hob sie sich aber auch qualitativ von vielen anderen Bands des Genres ab.

Schon mit ihrer ersten, 1990 veröffentlichten LP "Kraft für Deutschland" (1992 indiziert) avancierte Noie Werte zu einer der "Kultbands" der neonazistischen Skinheadszene. Zudem trat die Band Anfang der 1990er Jahre mehrfach mit der Rechtsrock-Legende Ian Stuart Donaldson von der britischen Band Skrewdriver auf und arbeitete im Rahmen des Projektes "German-British Friendship" mit diesem zusammen. Bis zu ihrer Auflösung veröffentlichte die Band acht Tonträger und gab ca. 70 Konzerte. Gitarrist Michael Wendland war zeitweise Landesvorsitzender der NPD, der Sänger Steffen Hammer ist als Anwalt tätig.

Noie Werte steuerten bereits zur ersten, 2004 im Spektrum der "Freien Kameradschaften" konzipierten "Schulhof-CD" mit dem Titel "Anpassung ist Feigheit" zwei Lieder bei; die CD wurde allerdings noch vor ihrer Veröffentlichung beschlagnahmt. Auch auf entsprechenden späteren Werbe-CDs der NPD war die Band vertreten.

In den Blick der Öffentlichkeit gerieten die Musiker erst 2013, als bekannt wurde, dass eine frühe Version des Bekennervideos der neonazistischen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) mit den Noie-Werte-Liedern "Kraft für Deutschland" und "Am Puls der Zeit" unterlegt worden waren.

Path of Resistance

Die aus Rostock stammende Band gehört zu den wichtigsten Wegbereitern des National Socialist Hardcore (NSHC) in Deutschland und hat maßgeblich zur Modernisierung der extrem rechten Musikszene in Deutschland beigetragen. Bisher veröffentlichte die Gruppe drei Tonträger, zuletzt 2013 das Album "MMXIII".

Path of Resistance wurde 2002 nach eigenem Bekunden "aus der Idee heraus, musikalisch etwas anders zu machen", von ehemaligen Mitgliedern der Skinhead-Band Nordmacht gegründet. Mit ihrer 2003 veröffentlichten CD "Fight the system" machten sie ihre Abwendung vom Skinheadstil sehr deutlich, indem sie eine für die extreme Rechte völlig neue Art des Auftretens propagierten: Das CD-Cover zeigt einen Schriftzug im Graffiti-Stil, dazu Bilder von Straßenschlachten linker Globalisierungskritiker. Die Lieder des Albums sind zudem durchgängig in englischer Sprache getextet, die Inhalte hingegen beziehen sich auf den Nationalsozialismus. So heißt es in dem Song "The Third Way" beispielsweise: "We take it from the rich and give it to the poor. No communism. No capitalism. National Socialism. We will choose the third way". Die Musik dazu ist schnell, der Sound massiv, der Gesang eher geschrien als gesungen.

Die Band gehört nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland zu den wichtigen Gruppen des NSHC, abzulesen vor allem an ihren vielen Konzerten jenseits deutscher Grenzen: 15 ihrer mindestens 40 Konzerte gaben sie in europäischen Nachbarländern und in den USA, unter anderem traten sie 2011 in Russland, Dänemark und Italien auf, 2012 in Ungarn und 2013 in Finnland. Dementsprechend formulierte die Band in einem Interview mit dem neonazistischen Fanzine Panzerbär: "Das Hauptziel unser Musik ist es, auch unpolitische Leute oder Vertreter anderer Meinungen zu erreichen und sie für unsere Sache zu begeistern."

Sleipnir

Die besondere Bedeutung der Rechtsrock-Band Sleipnir liegt in ihren eingängigen, größtenteils rockigen, teils balladenhaften Liedern, die extrem rechte Inhalte nicht als martialische Hassgesänge vermitteln, sondern einen Musikstil repräsentieren, mit der die Band um Marco Bartsch auch junge Menschen jenseits der extrem rechten Musikszene erreichen kann. Gegründet wurde die Gruppe, deren Name sich auf das achtbeinige Pferd des germanischen Gottes Odin bezieht, 1991 in Ostwestfalen. In ihrer Frühphase dominierten geschichtsrevisionistische und den Nationalsozialismus verherrlichende Texte ihr Repertoire. Die 1996 veröffentlichte Debüt-CD "Mein bester Kamerad" wurde vom Amtsgericht Ulm 1998 mit der Begründung beschlagnahmt, die Lieder hetzten "in menschenverachtender Weise gegen Ausländer". Später traten neuheidnische und nationalistische Themen in den Vordergrund. Die Melodien wurden dazu eingängiger, "seichter" und damit "massenkompatibler". Das lag und liegt nicht zuletzt wohl auch daran, dass der Sänger ausgebildeter Toningenieur ist. Über die Jahre rückte die Band auch von der Skinhead-Subkultur ab, nachzuhören im Lied "Rebellion" (2004), in dem es heißt: "Sie tragen keine Bomberjacken, sind trotz allem national. Gehen zum Fußball oder Partys, ihre Köpfe sind nicht kahl. Man kann nur schwer erkennen, wer sie sind und was sie wollen, doch wenn es um Deutschland geht, dann hört man sie von Weitem grollen." Das Lied ist auf mehreren Schulhof-CDs der NPD vertreten. Insgesamt veröffentlichte Sleipnir bisher 14 Tonträger und gab mehr als 100 Konzerte im In- und Ausland. Auffällig sind die häufigen Auftritte im Rahmen von Veranstaltungen der NPD (Inland) und des internationalen Blood & Honour-Netzwerkes (Ausland).

Moshpit

Die 2001 gegründete Band aus dem thüringischen Altenburg ist eine der derzeit führenden deutschen Hardcorebands mit extrem rechtem Hintergrund. Ihren Namen leitet die Band folgendermaßen ab: „Moshpit ist ein Begriff aus der Hardcoreszene. Er umschreibt die Stelle, wo "gemoscht" wird. Laut Interviewaussagen sollte Moshpit eigentlich nur ein Nebenprojekt der offen neonazistischen Gruppe Aryan R. sein, der ein Teil der Bandmitglieder angehörte. 2004 veröffentlichte die Band eine Split-CD mit der Band Path of Resistance, 2007 die CD "Mirror of an unbroken Faith", 2013 folgte "We carry the heart". Das Titellied wurde auch als Video veröffentlicht, in dem sich die Bandmitglieder im klassischen Hardcore-Stil mit Basecaps, Tunnelohringen und Kapuzenpullovern präsentieren.

Zentrale Themen der fast ausschließlich auf Englisch gesungenen Lieder sind Kulturpessimismus, Kapitalismus und Kameradschaft, wobei die Texte oftmals erst auf den zweiten Blick der extremen Rechten zuzuordnen sind. Die Bandmitglieder sagen von sich selbst: "Wir sind bei den freien Kräften zu finden", verorten sich also selbst im Bereich des parteiunabhängigen militanten Neonazismus. Trotzdem enthielten drei Schulhof-CDs der NPD – "Freiheit statt BRD" (2010), "Gegen den Strom" (2011) und "Die Zukunft im Blick (2012)" – je ein Lied der Band. Bisher ca. 50 Auftritte steigerten den Bekanntheitsgrad von Moshpit, darunter auch Konzerte in Griechenland, Italien, Finnland und sogar den USA. Auffällig oft trat die Band in osteuropäischen Ländern wie Ungarn, der Slowakei oder der Ukraine sowie in Russland auf.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Dornbusch; Killgus: Unheilige Allianzen. S. 53

  2. Diese Einschätzung findet sich auch im Indizierungsbeschluss der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Vgl. Entscheidung 5744 vom 2.9.2010

  3. Vgl. Kleine Anfrage Landtag Thüringen 1999/Dr3/112, Dornbusch; Killgus: Unheilige Allianzen. S. 161, 168

  4. Vgl. Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 1996, S. 15.

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