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"Wir zeigen Judentum als in sich vielfältig und wandelbar" | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? 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Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Die Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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"Wir zeigen Judentum als in sich vielfältig und wandelbar" Ein Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin, Kuratorin, Dozentin und Autorin Eva Lezzi

Eva Lezzi Sharon Adler

/ 23 Minuten zu lesen

In ihren akademischen Publikationen widmet sich Eva Lezzi jüdischen, interreligiösen und transkulturellen Themen. Auch in ihren Kinder- und Jugendbüchern über jüdische und nicht-jüdische Lebenswelten spielt Diversität eine große Rolle. Darüber und über die Sichtbarkeit jüdischer Kunst sprach sie mit Sharon Adler.

Eva Lezzi auf dem Hof der Synagoge Oranienburger Straße. Die einst mit 3.200 Sitzplätzen größte Synagoge Deutschlands wurde zu Rosch ha Shana 5627 (im gregorianischen Kalender das Jahr 1866) eingeweiht. Ab 1988 begann der Wiederaufbau des vorderen, erhalten gebliebenen Teils der Neuen Synagoge durch die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. (© Sharon Adler/PIXELMEER, 2022)

Seit 2010 publiziert Eva Lezzi Kinder- und Jugendbücher, darunter die Bilderbuchreihe um den in Berlin lebenden jüdischen Jungen Beni und seine Familie, die sie mit der Künstlerin Anna Adam realisiert, die auch das gemeinsame Naturbuch „Lilly und Willy“ (2022) mit Collagen ausgestattet hat. In ihren Jugendromanen „Die Jagd nach dem Kidduschbecher“ (2016) und „Kalter Hund“ (2021) widmet sich Eva Lezzi transkulturellen Erfahrungen auch aus muslimischen und türkisch-deutschen Perspektiven.

Derzeit arbeitet sie unter anderem an einer Kindergeschichte zum vielfältigen jüdischen Leben in Berlin, die im Dezember 2022 bei der Berliner Landeszentrale für Politische Bildung erscheinen wird. 2020/21 war Eva Lezzi Stipendiatin an der Akademie für Kindermedien. Hier fand sie mit der Drehbuchautorin Anna Maria Praßler zu einem Schreibduo. Der von den beiden entwickelte Filmstoff „Johanna und die Maske der Makonde“ über koloniale Raubkunst und Restitution erhielt im Jahr 2022 eine Drehbuchförderung von „Der besondere Kinderfilm“.

Eva Lezzi unterrichtet regelmäßig Kurse und Seminare zu kreativem Schreiben an Schulen und Universitäten. Als freie Kuratorin hat sie für die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum die Ausstellung „Jüdisches Berlin erzählen. Mein, Euer, Unser?“ (Dezember 2021 bis Juni 2022) co-kuratiert.

Sie hat an verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen geforscht und an deutschen wie internationalen Universitäten unterrichtet. Von 2013 bis 2019 war sie Referentin am Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES). Seit 2020 arbeitet Eva Lezzi selbstständig als Kuratorin, Dozentin und Autorin.

Sharon Adler: Du bist in New York geboren, in Zürich aufgewachsen und lebst seit dem Studium die meiste Zeit in Berlin, dem Geburtsort deiner 1935 geborenen Mutter. Was hat sie während deiner Kindheit und Jugend über diese Zeit erzählt – war ihre Geschichte Teil der Gegenwart deiner Kindheit und Jugend?

Eva Lezzi: Meine Mutter hat später – da hatte sie schon ihre drei Kinder – Psychologie studiert, ist Psychoanalytikerin geworden und war selbst über viele Jahre in Analyse. In meiner Kindheit hat sie mit ihrem Vater, der insgesamt mehr als fünf Jahre Sachsenhausen und Auschwitz überlebt hat, schmerzhafte Gespräche geführt. Ich bin also in einer Familie groß geworden, in der die Vergangenheit der Mutter und ihr Schicksal als Überlebende durchaus präsent waren. Zu einem eigenen Forschungsthema wurde die Shoah erst mit meiner Dissertation. Da ging es natürlich um objektivierbare, insbesondere literaturwissenschaftliche Fragen, aber dennoch spielte die eigene Familienerfahrung auch immer wieder mit hinein.

Sharon Adler: Wie ist es deiner Mutter gelungen, zu überleben? Wann hast du damit angefangen, zum Leben und Überleben deiner Mutter und dem Schicksal deiner Großmutter zu recherchieren – und was konntest du in Erfahrung bringen?

Eva Lezzi forscht im Benutzerraum des Archivs im Centrum Judaicum zu ihrer Mutter und Großmutter in den Akten der Sterbe- und Geburtsbücher des Jüdischen Krankenhauses Berlin. (© Sharon Adler/PIXELMEER, 2022)

Eva Lezzi: Meine in Berlin geborene Mutter ist als Dreieinhalbjährige von Fluchthelfer*innen nach Paris zu einer Tante gebracht worden. Später sind sie gemeinsam in die Zone Libre geflüchtet, und nochmal später wurde sie alleine – wieder mit Fluchthelfern, die sie nicht kannte und auch später nicht erinnert hat – an die Schweizer Grenze gebracht und ist alleine über die Grenze geflüchtet. Man hat ihr gesagt, wie sie das zu bewerkstelligen hat. Sie wurde in der Schweiz von einer christlichen Pflegefamilie aufgenommen. Meine Großtante hatte von Frankreich aus Kontakt mit jüdischen Organisationen in der Schweiz aufgenommen, die dann meine Mutter in diese Pfarrfamilie vermittelt haben. Was für meine Mutter prägend war, war dieser mehrfache Abschied: erst von den Eltern in Berlin und später von der Tante, ihrem Partner und dem gemeinsamen Baby, das 1942 in der Migrationszeit geboren wurde. Sie fühlte sich immer wieder weggeschickt und war immer wieder allein unterwegs und einsam.

Meine Großmutter Fella (auch Fanny genannt) ist im März 1940 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin an einer Lungenentzündung gestorben und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt. Seit ich in Berlin lebe, habe ich ihr Grab hin und wieder besucht, doch erst mit dem Tod meiner Mutter rückte mir meine Großmutter als Mensch mit konkretem Schicksal näher. Ich habe nach dem Tod meiner Mutter eine Schachtel mit Briefen bekommen, in der auch drei Briefe meiner Oma drin sind, die sie Ende 1939 und schließlich wenige Tage vor ihrem Tod ihrer Tochter in die Migration hinterhergeschrieben hat. Außer diesen drei Briefen und wenigen Fotos habe ich nichts von ihr. In diesen Briefen schreibt Fella ihrer Tochter, dass die Eltern bald nachkommen, und dass sie der Tante erzählen solle, wie gerne sie schwimmen würde. Das sind so kindliche Alltagsbanalitäten, die sie für ihr Kind bis zum Schluss aufrechterhalten wollte; ebenso wie die Illusion – mein Großvater war bereits deportiert –, dass sie wirklich bald nachkommen. Das war für mich sehr berührend, diese Briefe dann in Händen zu halten.

Eintrag im Geburtenregister des Jüdischen Krankhauses Berlin im Dezember 1935 zu Fanny Slomowitz anlässlich der Geburt ihrer Tochter Golda, der Mutter von Eva Lezzi. (Die anderen namentlichen Einträge wurden aus Datenschutzgründen auf dem Foto unleserlich gemacht.) (© Sharon Adler/PIXELMEER, 2022)

Beschäftigung mit Traumata durch Literatur

Sharon Adler: Aufgrund deiner persönlichen Familiengeschichte hast du dich auch wissenschaftlich mit den Spätfolgen der Shoah beschäftigt und mit einer Studie zur Literatur von jüdischen Überlebenden promoviert: „Zerstörte Kindheit. Literarische Autobiographien zur Shoah“. Was bedeutet die Gattung der literarischen Autobiographie für das Verständnis der Situation von Child Survivors?

Eva Lezzi: Das ist eine große und schwierige Frage. Zum einen habe ich für meine eigene literatur- und kulturwissenschaftliche Studie psychologische und psychoanalytische Forschungen, die es längst gab, einbezogen. Das heißt, ich habe schon eine bestimmte Perspektive eingenommen. Als genuin eigene Forschungsleistung habe ich literarische Erzählformen untersucht, mit denen die spezifischen Erlebnisweisen und Perspektiven von Kindern literarisch evoziert werden können. Die Autobiografik zur Shoah galt lange als Zeugnisliteratur, die vor allem dazu dient, den Holocaust historisch aufzuarbeiten. Das heißt, es ging auch um das Erklären von historischen und politischen Zusammenhängen.

Das Erleben eines Kindes ist natürlich anders. Es kommt nicht mit einer ausgeprägten Weltsicht in die Situation hinein, sondern befindet sich noch in einem Stadium, in dem die eigene Weltsicht und Identität erst ausgebildet werden. Bei der Literatur von überlebenden Kindern und Jugendlichen sind es häufig kleine Details, vielleicht auch historisch irrelevante Details, die eine große Rolle spielen. Auch das, was ich über meine eigene Mutter erzählt habe, spielt in dieser Literatur eine große Rolle: nämlich der Verlust von Eltern, Abschiede und traumatische Trennungen von Familienkontexten, auch von Geschwistern. All dies wird literarisch natürlich in ganz unterschiedlicher Weise dargestellt. Ein Autor, mit dem ich mich intensiv beschäftigt habe, ist Georges-Arthur Goldschmidt. Er hat in Frankreich im Versteck und unter falscher Identität in einem christlichen Internat überlebt und dabei verschiedene Gewalterfahrungen machen müssen. In all seinen autobiografischen Romanen bleibt er quasi in traumatischen Schleifen hängen und kommt – poetisch schreibend – immer wieder auf ähnliche Episoden zurück. Ruth Klüger hingegen nimmt mit ihrer Autobiografie „weiter leben. Eine Jugend“ eine mehrperspektivische Erzählstimme ein, die nicht nur Kindheits- und Jugenderinnerungen in Ghetto und KZ umschließen, sondern auch Reflexionen seitens der erwachsenen Autorin. Sie erzählt assoziativ und sprunghaft und setzt sich – auch in einer dezidiert feministischen Weise – mit zeitgenössischen Erinnerungsformen und -diskursen auseinander.

Sharon Adler: Welchen Einfluss haben die Kindheitserinnerungen der Eltern auf die Erfahrungen der Zweiten Generation?

Eva Lezzi: Dazu gibt es viele Fragen, darunter: Wie wird in den Elternhäusern über den Holocaust gesprochen? In meinem Elternhaus wurde darüber gesprochen, in anderen nicht. Was genau haben die Überlebenden erlitten? Emigration oder KZ-Haft? In welchem Nachkriegskontext leben sie? Haben sie verständnisvolle Partner*innen gefunden? Oder kommt diese Rolle den eigenen Kindern zu? Das hört man auch häufig, dass die Kinder die Eltern bemuttern oder bevatern müssen, weil die Eltern vielleicht auch in den eigenen Partner*innen – seien es ihrerseits Überlebende oder nicht – nicht unbedingt das Verständnis finden, was sie vielleicht suchen. Dann spielt natürlich auch eine Rolle, in welchem gesellschaftlichen oder politischen Kontext die Überlebenden leben. In welchem Land wohnen sie, und inwieweit fühlen sie sich in der Nach-Holocaust-Zeit aufgehoben? Oder ist da nochmal eine Verlorenheit zu spüren, die sich eventuell auf ihre eigenen Kinder überträgt?

Auch stellt sich die Frage, wer überhaupt zur Zweiten Generation oder zur Dritten gehört. Übergänge sind fließend, generationelle Zugehörigkeiten verschieben sich immer wieder. Meine Mutter beispielsweise hat sich gefragt, ob sie als Child Survivor zur Ersten Generation oder als Tochter eines Vaters, der fast sechs Jahre Konzentrationslager überlebt hat, zur Zweiten gehört. Channah Trzebiner hat ihr autobiographisches Buch „Die Enkelin – oder Wie ich zu Pessach die vier Fragen nicht wusste“ dezidiert aus der Perspektive einer Enkelin geschrieben. Sie ist jedoch teilweise bei den Großeltern aufgewachsen und ihr Erzählen enthält auch Elemente, die wir aus der Literatur der sogenannten Zweiten Generation kennen.

Sharon Adler: Du forschst und publizierst auch zu der speziell weiblichen Perspektive auf Erinnerung an die Shoah. In deiner Arbeit „Geschichtserinnerung und Weiblichkeitskonzeptionen bei Esther Dischereit und Anne Duden“ hast du die Behandlung der weiblichen Erinnerung an den Holocaust in Esther Dischereits „Joëmis Tisch“ und Anne Dudens „Das Judasschaf“ untersucht und verglichen. Kannst du die Ergebnisse deiner Forschungen zu dieser Thematik bitte zusammenfassen?

Eva Lezzi: In diesem Artikel zu zwei autobiographisch gefärbten Romanen analysiere ich das Zusammenspiel von verschiedenen Erinnerungskontexten: jüdische, christliche, literarische, diskursive, geschlechtsspezifische, biografische, politische. Weiblichkeit und Opferpositionalität überlagern sich in beiden Texten: sowohl in Anne Dudens Erzählung über eine nichtjüdische Protagonistin als auch bei Esther Dischereit, die eine jüdische Perspektive einnimmt. Beide Bücher setzen sich in einer sehr vielschichtigen Weise mit der Shoah und der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Ausgehend von der Titelmetapher „Judasschaf“ und der ausgeprägten christlichen Ikonographie konnte ich in Dudens Text jedoch auch untergründig wirkende antisemitische Züge ausmachen.

Weiblichkeitskonstellationen in literarischen Texten und Fragen zu Geschlecht und Gender interessieren mich nicht nur im Hinblick auf den Holocaust. Meine Habilitationsschrift, die 2013 erschienen ist, hat den Titel „‘Liebe ist meine Religion!‘ Erotische Verhältnisse zwischen Juden und Christen in der deutschsprachigen Literatur des 19. Jahrhunderts.“ In den hier analysierten Texten spielen Überlagerungen von Geschlechterbildern und Identitätsentwürfen ebenfalls eine große Rolle. Angefangen von den Texten von jüdischen Salonièren um 1800 bis zu antisemitischen Schriften um 1900.

Sharon Adler: Was hat dich an deinen Forschungen zum 19. Jahrhundert besonders fasziniert und beeindruckt? Warum waren interreligiöse Liebesbeziehungen im 19. Jahrhundert ein wichtiges Thema für dich?

Eva Lezzi: Es fasziniert mich als Literaturwissenschaftlerin immer wieder, Texte von jüdischen und nichtjüdischen männlichen und weiblichen Autor*innen vergleichend zu lesen und nach der Wirkung, dem Zusammenspiel und den Reibungen zwischen unterschiedlichen Traditionen zu fragen. Und es freut mich auch, auf Autor*innen zu stoßen, die vorher noch nicht oder weniger bekannt waren. In diesem Fall war das Sarah Guggenheim, die Tochter von Samson Raphael Hirsch, dem Begründer der sogenannten Neo-Orthodoxie. Sarah Guggenheim hat im 19. Jahrhundert unter männlichen Pseudonymen in neo-orthodoxen Zeitschriften publiziert. Was mich am 19. Jahrhundert fasziniert, ist unter anderem die innerjüdische Diversifizierung zwischen liberalen, säkularen und orthodoxen jüdischen Autor*innen und ihren Publikationen. Für alle waren heterosexuelle Liebesbeziehungen zwischen Juden und Christen ein Faszinosum, da sie Probleme der Zeit abgebildet haben.

Eine große konträre Debatte betraf beispielsweise die Zivilehe, die im Deutschen Reich 1875 eingeführt wurde und eine Eheschließung zwischen Juden und Christen ohne vorherige Konversion überhaupt erst ermöglichte. Bei der literarischen Darstellung von Liebesbeziehungen ging es demnach immer auch um die Frage: Wieviel Akkulturation und Emanzipation gibt es und sind sie gewünscht? Sarah Guggenheim hat mit der klassischen deutschsprachigen Literatur, etwa mit Bildern und Motiven von Lessing gearbeitet, aber diese für orthodox-jüdische Belange fruchtbar gemacht. Das Titelzitat meiner Studie – „Liebe ist meine Religion!“ – stammt aus einem ihrer Texte und ist von ihr durchaus kritisch und ironisch gemeint.

Die Bilderbuchreihe um den jüdischen Jungen Beni und seine Familie von Autorin Eva Lezzi und Illustratorin Anna Adam: „Wir möchten heutigen jüdischen Alltag darstellen – für jüdische ebenso wie für nichtjüdische Leser*innen. Diversität spielt für uns eine große Rolle.“ (© Sharon Adler/PIXELMEER, 2022).

Sharon Adler: Seit 2010 publizierst du Kinder- und Jugendbücher, die sich besonders mit jüdischen Lebenswelten beschäftigen. Mit deiner Bilderbuchreihe um den jüdischen Jungen Beni und seine Familie giltst du laut der Fachzeitschrift JuLit als „wichtigste Autorin der neuen deutschsprachigen jüdischen Kinder- und Jugendliteratur“. Mit Blick auf die jüdische Leser*innenschaft: Welche Identifikationsfiguren möchten du und die Künstlerin Anna Adam , mit der du die Beni-Reihe produzierst, liefern?

Eva Lezzi: Wir zeigen Judentum als in sich vielfältig und wandelbar. Ob und inwiefern wir damit auch Identifikationsfiguren schaffen, weiß ich nicht. Das müssen die Leser*innen beurteilen. Wir möchten heutigen jüdischen Alltag darstellen – für jüdische ebenso wie für nichtjüdische Leser*innen. Diversität spielt für uns eine große Rolle. Benis Eltern sind religiös gemischt, was vielen heutigen (jüdischen) Familien entspricht, aber in der jüdischen Kinderliteratur kaum thematisiert wird. Benis Mutter ist jüdisch, der Vater christlich, die Familie hat sich entschieden, in einer liberalen Weise nach der jüdischen Tradition zu leben. Onkel Micha und seine Familie leben orthodox und möchten Aliyah machen. Der andere Bruder der Mutter, Onkel Jakob, sieht die israelische Politik eher kritisch und hält sich kaum an jüdische Traditionen. Die Illustratorin Anna Adam und ich zeigen heutiges jüdisches Leben in Deutschland. Das war 2010 auf dem deutschen Buchmarkt noch eine große Ausnahme. Die Beni-Bücher eröffneten das Kinderbuch-Programm im Hentrich und Hentrich Verlag, und auch der Ariella Verlag wurde erst 2010 als jüdischer Kinderbuchverlag gegründet. Uns waren dabei auch ganz alltägliche, nicht religiös konnotierte Elemente wichtig. Dem achtjährigen Beni, aus dessen Perspektive die Bücher erzählt sind, bedeutet sein Skateboard mehr als das Kerzenzünden bei den Großeltern an Schabbat. Es ist einfach ein Junge von heute.

Die Zusammenarbeit zwischen Anna Adam und mir ist sehr intensiv. Ich schreibe die Texte und sie macht die Bilder, und wir bleiben in diesem Prozess in einem stetigen Austausch. Annas Bilder sind dreidimensionale Collagen, die im Studio abfotografiert werden. Diese Collagen sind oft als Dioramen aufgebaut und bieten Einblicke in ganze Lebenswelten. Anna Adam arbeitet mit Upcycling, also mit gefundenen Gegenständen, aus denen sie Figuren und Bildelemente baut. Diese Technik führt bei ihr zu sehr witzigen, inspirierenden und häufig unerwarteten Bildkompositionen. Ihre Bilder überraschen jüdische wie nichtjüdische Leser*innen und zeugen zugleich von einem tiefen jüdischen Wissen, aus dem sich ihr ganz eigener Humor speist.

Sharon Adler: Mit Blick auf die nichtjüdische Leser*innenschaft: Welche Bilder von jüdischen Lebensrealitäten sollte deiner Meinung nach deutschsprachige jüdische Kinder- und Jugendliteratur – auch im Kontext Schule transportieren?

Eva Lezzi: In Schulcurricula ist die Shoah, soweit ich weiß, leider nach wie vor das einzige verpflichtende jüdische Thema. In unserem ersten Beni-Buch „Beni, Oma und ihr Geheimnis“, das vor zwölf Jahren in seiner ersten Auflage erschienen ist, wird der Holocaust zwar auch thematisiert, jedoch nicht anhand einer ikonischen Figur wie Anne Frank oder auf eine so problematische Weise wie im seinerzeit aktuellen Film „Der Junge im gestreiften Pyjama“. Problematisch erschien mir der Film aus mehreren Gründen, so unter anderem, weil er aus dem Kind einer Täterfamilie ein jüdisches Opfer macht und weil er visuell bis in die Gaskammer hineinführt.

In den Beni-Büchern taucht die Shoah als heutige innerfamiliäre Erinnerung auf und ist eingebettet in viele weitere, den jüdischen Alltag betreffende Themen. Benis Großeltern haben den Holocaust in unterschiedlicher Weise überlebt. Ihre Erinnerungen sind schmerzhaft, auch wenn sie Beni – und somit den kindlichen Leser*innen – von den Großeltern möglichst behutsam erzählt werden. Trotzdem träumt er nachher schlecht und darf dann zu den Großeltern ins Bett. Das war mir persönlich wichtig, dass Beni geborgen wird durch körperliche Nähe und Vertrautheit. Er wird dem Wissen um die Verfolgung der Juden und Jüdinnen nicht einfach ausgesetzt.

Wenn ich schreibe, dann weiß ich natürlich, dass es eine jüdische und eine nicht-jüdische Leserschaft gibt. Aber das Glossar in den Beni-Büchern ist nicht nur für nicht-jüdische Leser*innen interessant und aufschlussreich. Wir haben gezielt auch andere Begriffe aufgenommen – Skateboardtricks beispielsweise oder französische Liedtexte. So wird nicht nur Jüdisches als erklärungswürdig und daher irgendwie fremd ausgestellt. Aber selbst bei religiösen Inhalten wissen nicht alle jüdischen Leser*innen prinzipiell mehr als nicht-jüdische. Zum Beispiel hat Anna Adam in „Chaos zu Pessach“ die Plagen – etwa die wilden Tiere – in ihrer so eigenen fantasie- und humorvollen Weise dargestellt. Als ich in einer katholischen Schule im Siegerland gelesen habe, erkannten die Schüler*innen alle ägyptischen Plagen sofort aufgrund ihres Religionsunterrichts und hatten großen Spaß daran. Kontakt zu jüdischen Kindern oder jüdischen Lebenswelten hatten sie dennoch keinen.

Sharon Adler: In dem Band „Beni und die (nervige) Bat Mitzwa“ stehen seine Schwester Tabea und die Zeremonie in der Synagoge anlässlich ihrer religiösen Mündigkeit im Fokus. Was erfahren eure Leser*innen in diesem Band über weibliches jüdisches Leben, über die Rolle von jungen Frauen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft?

Eva Lezzi: Was wichtig ist: Zwischen den Generationen hat eine Veränderung stattgefunden! Die Mutter von Beni und Tabea hatte keine Bat Mitzwa, zu ihrer Zeit war das im deutschen Judentum nicht möglich. Es gibt mittlerweile auch in orthodoxen Synagogen Rituale für die Bat Mitzwa von Mädchen, die dann am Freitagabend unter anderem die Kerzen zünden. Aber Tabea wird beschrieben als Mädchen, das in einer liberalen Synagoge aus der Tora lesen darf, das auch seine Textstelle selbst auslegt und genau die gleiche Rolle und Funktion wie ein Junge bekommt, der Bar Mitzwa hat. Das ist das neu. „Beni und die Bat Mitzwa“ ist nicht nur eine jüdische Perspektive, sondern steht auch innerhalb des Judentums für einen bestimmten Zweig, nämlich für das liberale Judentum.

Sharon Adler: Wie wird der Akt der Bat Mitzwa in dem Buch dargestellt?

Eva Lezzi: In der beschriebenen Bat-Mitzwa-Szene bekommen auch Oma und Opa eine Aliyah, das heißt, sie werden zur Tora aufgerufen und sagen dort Segenssprüche. Für den Opa ist dies ein vertrauter Vorgang, für die Oma als Frau ist es das erste Mal. Für sie ist es daher sehr aufregend. Wirklich ungewöhnlich in der beschriebenen Szene ist jedoch, dass auch Tabeas nichtjüdischer Vater eine Aliyah bekommt. Das ist tatsächlich ein utopisches Element in dem Buch, denn in der jüdischen Einheitsgemeinde in Deutschland ist es (noch) nicht üblich, dass Nicht-Jüd*innen mit zur Tora aufgerufen werden können. Unser Buch möchte so innerjüdisch etwas anstoßen, zumindest anregen oder als utopische Möglichkeit darstellen.

Tabea liest ihre Parascha, ihren Tora-Abschnitt, auf Hebräisch vor, und gibt nachher eine ganz persönliche Interpretation dieser Tora-Stelle. Hier liegt für mich als Autorin das Faszinierende am Schreiben über Bar Mitzwa oder Bat Mitzwa: Je nachdem, wann im jährlichen Tora-Lesezyklus die Jugendlichen mit ihrer Feier dran sind, bekommen sie eine ganz bestimmte Stelle zum Lesen. Dies eröffnet für mich als Autorin einen großen Spielraum: Welche konkrete Bibelstelle, die natürlich von der Jahreszeit her passend sein muss, wähle ich für Tabea und wie wird sie diese kommentieren? Wie kann ich Tabeas Auslegung thematisch in meine Geschichte einbinden? Ich habe mich für eine Parascha entschieden, in der die Beziehung zwischen Moses und seinen Geschwistern Myriam und Aaron wichtig ist. So zieht sich das Thema „Geschwister“ auf verschiedenen Ebenen durch das ganze Buch.

Sharon Adler: Wann habt ihr euch dazu entschieden, dass Tabea ihre Bat Mitzwa und nicht Beni seine Bar Mitzwa bekommt?

Eva Lezzi: Es war Annas Idee und Wunsch, dass wir Tabea mal ins Zentrum rücken. Wenn die ältere Schwester Tabea im Mittelpunkt stehen soll, dann lag das Thema „Bat Mitzwa“ nahe, weil wir die Bücher auch entlang solcher wichtigen Feste oder Lebenszyklen wie Schabbat, Pessach oder eben Bat Mitzwa gestalten. Für mich als Autorin war die Herausforderung, dass ich trotzdem aus Benis Perspektive schreibe. Die Beni-Bücher sind ja als Serie konzipiert – da muss ich beim Erzählduktus und bei Beni bleiben. Aus der Sicht des jüngeren Bruders ist die Bat Mitzwa nervig, weil Tabea die ganze Aufmerksamkeit von der ganzen Familie bekommt und sich alles nur noch um sie dreht. Ich habe übrigens von jüdischen Kindern die Rückmeldung bekommen, dass es wohltuend sei, dass mal an die jüngeren Geschwister gedacht wird. Die finden es nicht immer nur toll, wenn ihre älteren Geschwister bei der Bar oder Bat Mitzwa so im Mittelpunkt stehen.

Sharon Adler: Aktuell arbeitest du an einer Kindergeschichte zum vielfältigen jüdischen Leben in Berlin, „L’Chaim, Merle“, die Ende 2022 bei der Berliner Landeszentrale für politische Bildung erscheinen wird. Welche Aspekte der Vielfalt möchtest du vermitteln?

Eva Lezzi: In „L’Chaim, Merle“ zeige ich die Vielfalt jüdischen Lebens in Berlin auch dadurch, dass ich die Sichtweise von ganz unterschiedlichen Figuren einnehme. Merle ist eine 20-jährige Berlinerin mit jüdischem Urgroßvater, Yoram ein junger, hier lebender Israeli. Dann gibt es in der Geschichte eine geflüchtete Familie aus der Ukraine. Ich erzähle sowohl aus der Perspektive der Mutter als auch der Tochter Natalia. Die elfjährige Natalia findet in Valentin einen Freund. Valentins Eltern kamen als sogenannte Kontingentflüchtlinge aus Russland nach Berlin, er selber ist bereits in Berlin geboren. Der kleine orthodoxe Simon wiederum liebt eine schwarze Katze, die frei durch alle Schauplätze der Geschichte spaziert. Illustriert wird diese Geschichte von Florian Schmeling, die Berliner Landeszentrale für politische Bildung hat uns zusammengeführt.

Im Moment findet in Deutschland erneut eine starke, nicht nur religiös begründete innerjüdische Diversifizierung statt, die ich in dem Buch spiegle. Aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine spricht man hier nicht mehr, wie seit den 1990er Jahren, vom „postsowjetischen Judentum“, sondern beispielsweise von ukrainischen oder russischen Juden und Jüdinnen. Das Zusammenleben in den Jüdischen Gemeinden ist teilweise spannungsgeladen, auf der anderen Seite findet sich eine überwältigende Hilfsbereitschaft für die neu Ankommenden.

Der Krieg beschäftigt mich die ganzen letzten Wochen und Monate ohnehin sehr, und ich bin dankbar, dass ich durch die Landeszentrale diese Möglichkeit bekommen habe, für Kinder über die ganz unmittelbare Gegenwart zu schreiben. Auch darüber, was es heißt, flüchten zu müssen.

Sharon Adler: 2021 hast du für die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum die Ausstellung „Jüdisches Berlin erzählen. Mein, Euer, Unser?“ co-kuratiert. Welches Konzept steht dahinter, was wurde gezeigt?

Eva Lezzi: Uns Kuratorinnen – Anja Siegemund, Stefanie Höpfner und mir – ging es darum, ein möglichst vielstimmiges Berlin zu zeigen. Es gab drei Ausstellungsräume: Für den ersten Raum haben wir einen Aufruf an jüdische und nicht-jüdische Berliner*innen getätigt, dass sie einen Gegenstand, der für ihr jüdisches Berlin steht, einreichen und uns zugleich seine Geschichte erzählen. Aus diesen Gegenständen ist ein vielstimmiges großes Mosaik an Geschichten und Erinnerungen entstanden. Im zweiten Raum haben wir dann gezielter eigene Themen gesetzt, die für verschiedene Stadien und Konstellationen der jüdischen Geschichte Berlins stehen. Unter der Regie von Ute Aichele ist hieraus eine große filmische Installation entstanden. Wieder kamen neben jüdischen auch nichtjüdische Zeitzeug*innen zu Wort, etwa bei der Beschreibung des Jüdischen Krankenhauses als wichtiger Berliner Institution. Für den dritten Raum haben wir fünf Frauen aus Kunst und Wissenschaft gebeten, gemeinsam über die Frage zu diskutieren, was ihr jüdisches Berlin sei, wie das jüdische Berlin der Zukunft aussehen könnte und welche Formen des Erinnerns den öffentlichen Raum hier prägen (sollten). Das Gespräch haben wir filmisch aufgezeichnet, es lief im letzten Raum der Ausstellung.

Im Hinblick auf Vielstimmigkeit war uns beispielsweise ganz wichtig, dass in allen drei Räumen auch das sogenannte postsowjetische Judentum repräsentiert ist, mit Dingen, mit Erzählungen, mit dem eigenen Blick auf die jüdische Geschichte, der eben nicht unbedingt ein Blick auf die Shoah ist, sondern vielleicht auf den Großen Vaterländischen Krieg oder auf Migrationserfahrungen. Die Ausstellung ist vor dem russischen Angriff auf die Ukraine entstanden und eröffnet worden. Ich habe sie mir später noch einmal angeschaut, und da ist mir aufgefallen, wie wahnsinnig viel sich in den vergangenen Monaten verändert hat. Auch Gesprächspartner*innen, die sich heute beispielsweise als ukrainische Jüd*innen verstehen, sprechen in der Ausstellung noch von sich als postsowjetische Jüd*innen.

Sharon Adler: Welche Gegenstände haben dich besonders berührt?

Eva Lezzi: Das war unter anderem ein Stoffbeutel in Regenbogenfarben und mit einem Davidstern, den uns eine Interviewpartnerin mitgebracht hat, um damit ihre queere jüdische Identität zu zeigen. Sie hat erzählt, wie schwierig es für sie ist, in Schubladen gesteckt zu werden und die Brüchigkeit und Vielfältigkeit der eigenen Identität in verschiedenen Kontexten zu leben oder immer nicht ganz zugehörig zu sein. Sie ist queer, sie ist postsowjetische Jüdin und sie ist sogenannte Vater-Jüdin. Sie ist links, aber kritisiert anti-israelische Statements in der linken Bewegung. Das heißt, sie eckt immer wieder an und erzählt davon in einer sehr knappen, dichten Weise. Das hat uns sehr beeindruckt. Diese Tasche symbolisiert das Queere und Vielfältige – dafür steht ja auch der Regenbogen – auf eine selbstbewusste Weise.

Am Serviettenring von Charlotte Salomons Mutter Franziska fasziniert mich, dass wir auch Gegenstände ausgeliehen bekommen haben und zeigen durften, die ihrerseits eine große Migrationsbewegung hinter sich haben und schon durch verschiedene Hände gegangen sind. Der silberne Serviettenring mit den Initialen FS wurde unserer Gesprächspartnerin von Charlotte Salomons Stiefmutter, der Sängerin Paula Salomon-Lindberg, geschenkt. Mit diesem Serviettenring erinnert die Leihgeberin an das Schicksal der Malerin Charlotte Salomon, die 1943 in Auschwitz ermordet wurde, an deren Eltern und an die Stiefmutter, die in den Niederlanden im Versteck überlebte. Der Ring birgt dadurch, dass er von Hand zu Hand gegeben wurde, ganz viele Geschichten in sich. Das hat uns berührt. Auch, weil wir gemerkt haben, dass es der Leihgeberin nicht leichtgefallen ist, uns diesen Serviettenring für die Dauer der Ausstellung zu überlassen, weil sie ihn täglich zu Hause nutzt. Insgesamt ging es uns als Kuratorinnen darum, den Blick offen und wach zu halten für die Geschichten und Gegenstände der Menschen, die auf uns zukommen und uns ihre Geschichten anvertrauen

Sharon Adler: Was ist dein jüdisches Berlin, wofür steht es, was macht es aus?

Eva Lezzi: Was mir an Berlin gefällt, ist die Vielfalt und Diversität von Menschen, und damit meine ich nicht nur jüdische. Ich bin immer wieder fasziniert von den unterschiedlichen Geschichten, Migrationskontexten, Neuanfängen, Traditionen, Sprachen, die hier zusammenstoßen. In „L‘Chaim, Merle“ erzähle ich diese Vielfalt primär als jüdische. Aber für mich persönlich macht Berlin aus, dass es über die Grenzen von einzelnen Gemeinschaften hinaus verschiedene Begegnungen ermöglicht.

Sharon Adler: In deinem Buch „Die Jagd nach dem Kidduschbecher“ stehen zwei 13jährige Mädchen im Mittelpunkt, von denen eine Jüdin und eine Muslima ist. Welche Konflikte und welche Lösungsmöglichkeiten wolltest du in diesem Kontext aufzeigen?

Eva Lezzi: Die beiden Berlinerinnen Rebekka und Samira sind best friends forever – bis 2014 der Israel-Gaza-Krieg erneut ausbricht und plötzlich zwischen den beiden, der Jüdin und der Muslima, Misstrauen entsteht. In der Rahmenhandlung geht um das Verschwinden eines Kidduschbechers aus dem Elternhaus der jüdischen Familie. Samira wird fälschlich für sein Verschwinden verantwortlich gemacht. An irgendeinem Punkt müssen die beiden Mädchen zusammenarbeiten, um den gestohlenen Kidduschbecher wieder aufzutreiben. Dabei fangen sie auch an zu verstehen, dass in ihren Elternhäusern der Israel-Gaza-Krieg unterschiedliche Traumata, Erfahrungen, Erinnerungen und Betroffenheiten weckt. Zum Schluss des Romans ist ihre Freundschaft vielleicht sogar noch tiefer geworden. Das Plädoyer des Buches liegt darin, dass auf hiesigen Schulhöfen ein Zusammenleben möglich ist – trotz kriegerischer Auseinandersetzungen in den Herkunftsländern der unterschiedlichen Familien.

Es war mir wichtig, in „Die Jagd nach dem Kidduschbecher“ auch von einem jüdischen Freund von Rebekka zu erzählen, für dessen Familie der sogenannte Krim-Krieg große Bedeutung hat. Erstens, weil der Krieg in der Ukraine leider damals schon aktuell war, und zweitens, weil ich die Thematik nicht auf den Nahost-Konflikt reduzieren wollte. Es gibt so viele weltpolitische Konflikte – beispielsweise auch zwischen Türken und Kurden –, die auf Berliner Schulhöfen zu aggressiven Auseinandersetzungen führen können. Wenn es in der Literatur zu jüdischen Themen immer nur um den Nahost-Konflikt geht, wird das allzu leicht vergessen.

ELES und Dagesh

Sharon Adler: Von 2013 bis 2019 warst du Referentin am Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES), dem jüdischen Begabtenförderwerk. Welche Bereiche waren dir als ELES-Referentin besonders wichtig und was waren die Herausforderungen?

Eva Lezzi: Das ELES-Studienwerk fördert seit 2010 insbesondere jüdische Stipendiat*innen und war damals also noch ein ganz junges Studienwerk. Ich war beim ELES die erste Referentin für Promovierenden-Förderung und bekam daher die Chance, diese aufzubauen. Ich habe beispielsweise spezifische Seminare entwickelt, bei denen Promovierende aller Disziplinen für ein paar Tage zusammenkommen und sich über Probleme und Hürden wissenschaftlichen Arbeitens austauschen können. Promovieren kann eine sehr einsame Tätigkeit sein, auch daher ist es so wichtig, dass sich die Promovierenden gegenseitig kennenlernen und unterstützen.

Der zweite Bereich, den ich seit 2016 initiiert, aufgebaut und geleitet habe, ist das intermediale Kunstprogramm DAGESH , mit dem wir Sichtbarkeit für die von ELES geförderten Künstler*innen schaffen wollten. Es ging uns darum, gesellschaftliche Diskurse über jüdische Kunst anzustoßen, künstlerische Veranstaltungen wie Filmmatineen, Literaturfestivals oder Ausstellungen auszurichten und die Künstler*innen miteinander zu vernetzen.

Es hat mir große Freude gemacht, Stipendiat*innen beim ELES zu fördern und ihre Entwicklung zu begleiten. Mit einigen bin ich bis heute in Kontakt. Trotzdem war es mir Ende 2019 – noch vor Corona – wichtig, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.

Sharon Adler: Was sind für dich die jüdischen Aspekte von Kunst, Kultur und Literatur?

Eva Lezzi: Jüdische Aspekte können in der Religion und in der jüdischen Tradition liegen. Aber wenn wir an die Vielfalt jüdischen Lebens allein in Berlin denken, so gehören so viel mehr Themen zur jüdischen Kunst: Migrationserfahrungen, sprachliche Vielstimmigkeit, historische Erinnerungen. In Kunst und Literatur können diese so unterschiedlichen Themen in unerwarteter Weise miteinander verbunden werden. Manchmal lassen sich jüdische Aspekte aber auch in einer bestimmten Sichtweise auf den Alltag ausmachen oder in der Anspielung auf Werke jüdischer Künstler*innen.

Sharon Adler: Worin siehst du heute die größten Herausforderungen für jüdische Künstlerinnen im Kultur- und für jüdische Schriftstellerinnen im Literaturbetrieb?

Eva Lezzi: Ich antworte auf diese Frage als Autorin: Eine große Herausforderung für mich persönlich liegt darin, mich nicht vereinnahmen zu lassen. Also bei der eigenen Stimme und eigenen Themen zu bleiben, auch wenn innerjüdisch oder gesamtgesellschaftlich gerade andere Trends gefragt sind. Natürlich lasse ich mich als Autorin von öffentlichen Debatten und Büchern von Kolleg*innen inspirieren, und doch muss ich meine eigenen Themen setzen. So war die erneute Eskalation des Nahost-Konflikts 2014 ein Schreibimpuls für „Die Jagd nach dem Kidduschbecher“ – in einer Zeit, in der das öffentliche Gespräch zwischen Jüd*innen und Muslim*innen sehr verhärtet war und beinahe unmöglich schien. Mit meinem zweiten Jugendroman „Kalter Hund“ habe ich eine türkisch-deutsche Protagonistin ins Zentrum gestellt. Das Buch erschien Anfang 2021, als auch die Debatte um kulturelle Aneignung auf einem Höhepunkt war. Die größte Herausforderung für uns Schriftstellerinnen – nicht nur jüdische – liegt vielleicht darin, offen zu bleiben für vielfältige Themen und Perspektiven und uns nicht einengen zu lassen auf ein eng abgestecktes Feld, das uns aufgrund unserer „Identität“ zugeteilt wird.

Auf dem Literaturmarkt interessieren mich persönlich im Moment insbesondere die Werke von postsowjetisch-jüdischen Autor*innen wie Sasha Marianna Salzmann, Lena Gorelik oder Katja Petrowskaja. Es ist diesen Autorinnen gelungen, sowohl inhaltlich als auch ästhetisch eine eigene Stimme zu finden und diese vernehmbar in den literarischen Kanon einzufügen. Das ist großartig.

Sharon Adler: Wie kann es gelingen, jüdische Aspekte im gesamtgesellschaftlichen wie im innerjüdischen Kontext sichtbar zu machen?

Eva Lezzi: Einerseits braucht es große kulturelle Events wie das 1995 von Nicola Galliner ins Leben gerufene Jüdische Filmfestival Berlin und Brandenburg, das jüdische wie nichtjüdische Besucher*innen kontinuierlich mit jüdischen Filmen vertraut macht. Wichtig sind auch einmalige öffentliche Veranstaltungen wie das Festival Jüdischer Literaturen, das der ELES-Geschäftsführer Jo Frank und ich im Dezember 2019 in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Berlin auf die Beine gestellt haben.

Eva Lezzi bei der Begrüßung zur Eröffnung "Verquere Verortungen. Festival Jüdischer Literaturen" am 3.12.2019 im Literaturhaus Berlin. Das Festival war eine Kooperation des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks und seines Kunstprogramms "DAGESH. KunstLAB ELES" mit dem Literaturhaus Berlin. (© Sharon Adler/PIXELMEER, 2019)

Während dreier Tage ging es darum, die Vielstimmigkeit jüdischer Literaturen zu feiern, indem wir kanonische und weniger bekannte, jüngere und ältere Autor*innen zu Lesungen und Gesprächen eingeladen haben. Begleitend erschien eine Sonderausgabe der Zeitschrift Jalta mit dem Titel „Zwischen Literarizität und Programmatik“, die Thesen und Fragen zur jüdischen Gegenwartsliteratur aufgeworfen hat. Sichtbarkeit von jüdischen Aspekten in der Kunst wird gerade auch dadurch erreicht, dass sie öffentlich reflektiert und kontextualisiert wird. Auch Ausstellungen zu jüdischen Themen oder Künstler*innen brauchen selbstverständlich eine thematische Fokussierung. Bei der ebenfalls von DAGESH initiierten Kunstausstellung „Looking back, thinking ahead“ (Freiraum in der Box, 2019) ging es darum, Werke von heutigen jungen jüdischen bildenden Künstler*innen zu zeigen, die jüdische Traditionen in ihre Bildsprache hineinbringen und diese zugleich für etwas Zukünftiges öffnen.

Es ist für jüdische Künstler*innen jedoch nicht unbedingt erstrebenswert, primär oder gar ausschließlich in jüdischen Kontexten vorgestellt zu werden. In zahlreichen Gesprächen habe ich erfahren, dass viele für sich und ihre Werke das Label „jüdische Künstlerin“ oder „jüdische Kunst“ fürchten, weil darin auch eine marginalisierende Zuschreibung liegen kann. Ich glaube, das ist die ganz große Herausforderung: Jüdische Kunst sichtbar zu machen in all ihren faszinierenden Aspekten und diese Kunst dennoch nicht zu etikettieren und zu marginalisieren.

Interner Link: Zur Vita von Eva Lezzi >>

Zitierweise: Eva Lezzi: „Wir zeigen Judentum als in sich vielfältig und wandelbar “, in: Deutschland Archiv, 13.10.2022, Link: www.bpb.de/514208

Ergänzend:

Zu weiteren Portraits im Rahmen der Serie Externer Link: "Jüdinnen in Deutschland nach 1945"

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zerstörte Kindheit. Literarische Autobiographien zur Shoah, Köln 2001. (Doktorarbeit Freie Universität Berlin 2000).

  2. Zerstörte Kindheit. Literarische Autobiographien zur Shoah, Köln 2001. (Doktorarbeit Freie Universität Berlin 2000).

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Eva Lezzi, geboren 1963 in New York, aufgewachsen in Zürich, hat von 1984 bis 1993 Germanistik, Vergleichende Literaturwissenschaft und Psychologie an der Freien Universität Berlin studiert und mit einer Studie zur Literatur von jüdischen Überlebenden promoviert (Zerstörte Kindheit. Literarische Autobiographien zur Shoah, Köln u.a. 2001). An der Universität Potsdam wurde sie 2011 mit der Schrift „Liebe ist meine Religion!“ Eros und Ehe zwischen Juden und Christen in der Literatur des 19. Jahrhunderts (Göttingen 2013) habilitiert. Seit 2010 publiziert Eva Lezzi auch Kinder- und Jugendbücher, insbesondere zu jüdischen und transkulturellen Themen, und schreibt mittlerweile zudem Drehbücher für Kinderfilme.

geboren 1962 in West-Berlin, ist Journalistin, Moderatorin und Fotografin. Im Jahr 2000 gründete sie das Online-Magazin und Informationsportal für Frauen AVIVA-Berlin, das sie noch heute herausgibt. Das Magazin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen in der Gesellschaft sichtbarer zu machen und über jüdisches Leben zu berichten. Sharon Adler hat verschiedenste Projekte zu jüdischem Leben in Deutschland für unterschiedliche Auftraggeber/-innen umgesetzt und auch selbst Projekte initiiert wie "Schalom Aleikum“, das sie zur besseren Verständigung von Jüdinnen und Muslima entwickelte. Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle im Jahr 2019 initiierte sie das Interview- und Fotoprojekt "Jetzt erst recht. Stop Antisemitismus". Hier berichten Jüdinnen und Juden in Interviews über ihre Erfahrungen mit Antisemitismus in Deutschland. Seit 2013 engagiert sie sich ehrenamtlich als Vorstandsvorsitzende der Stiftung ZURÜCKGEBEN. Stiftung zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft. Für das Deutschland Archiv der bpb betreut sie die Reihe "Jüdinnen in Deutschland nach 1945"