Die Wohnsituation ist eine der wichtigsten Grundlagen für Geflüchtete, um an neuen Orten anzukommen. Häufig findet die Unterbringung jedoch in der Form der Sammelunterkunft beziehungsweise des Lagers
Orte des Ankommens (X): Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten Wie wir die Unterbringung neu denken können
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Historische Kontinuitäten und neue Ansätze
Bereits nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg werden zur (temporären) Unterbringung von Kriegsgefangenen, sogenannten Vertriebenen, Geflüchteten aus der DDR, und anderen Personen Lager genutzt. Von – auch politischer – Bedeutung sind bis heute genutzte Orte wie das Notaufnahmelager Marienfelde
Im Laufe der Zeit kommen zunehmend Asylsuchende hinzu. Mit der Einführung der Residenzpflicht – die Asylsuchende verpflichtet, sich nur in einem von den Behörden festgelegten Bereich aufzuhalten – in den 80er Jahren wird die staatlich verordnete Unterbringung Geflüchteter in Sammelunterkünften zum Regelfall, ein bundesweites Lagersystem entsteht: Zunehmend setzt sich auch die Idee durch, qualitativ schlechte und räumlich isolierte Unterkünfte als Instrumente der Kontrolle und der Abschreckung einzusetzen.
Im Kontext der sogenannten Wiedervereinigung von BRD und DDR in den 90er Jahren kommt es zum Anstieg populistischer Hetze gegen Geflüchtete. Damit einher gehen rassistische und nicht selten tödlichen Angriffen auf Unterkünfte. Reagiert wird darauf teils mit Dezentralisierung, an anderen Orten mit Auslagerung in die Peripherie. Am Grundsatz der Sammelunterbringung aber wird festgehalten. Spätestens mit dem Jahr 2015 wird schließlich deutlich, dass das aus den 1980er Jahre stammende Unterbringungssystem an seine Grenzen kommt.
Gleichzeitig erlebt im Rahmen der Willkommenskultur Zivilgesellschaftliches Engagement
Im Folgenden stelle ich zwei dieser Projekte vor. Dafür greife ich auf das mehrdi-mensionale Raumkonzept Dieter Läpples (Läpple, 1991)
Das materiell-physische Substrat, (Lage sowie Qualität der Gebäude, Ausstattung und ähnliche Aspekte);
Die gesellschaftlichen Praxen, die für die Entwicklung und den Betrieb der Unterkünfte nötig sind (etwa Planen, Bauen, Betreiben und Bewohnen);
Regulationssysteme institutio-neller und normativer Art (Gesetze, Finanzierungslogiken, Hausordnungen, Alltagsregeln und moralische Vorstellungen);
Ästhetische Aspekte die als Elemente von Symbol- und Repräsentationssystemen etwa Offenheit oder Geschlossenheit kommunizieren (etwa Fassadengestaltung, Inneneinrichtung, Atmosphäre).
Das mosaique Lüneburg
Beim ersten Projekt handelt es sich um das mosaique in der von der Leuphana Universität geprägten niedersächsischen Hansestadt Lüneburg (circa 77.000 Einwohner). Dieses verknüpft in innenstädtischer Lage auf 750qm Kulturangebote, Beratungsangebote und Wohnen miteinander. Zentrale Elemente sind das für die Stadtgesellschaft offene Wohnzimmer sowie mehrere, mit einer internationalen Bewohner*innenschaft belegte WGs. In diesen wohnen auch Geflüchtete. Auf der materiell-physischen Ebene verteilt sich das Projekt auf drei Etagen im Gebäude einer alten, im typischen Stil des norddeutschen Backsteinbaus gebauten ehemaligen Musikhochschule.
Die vormals städtische Immobilie ist als Ensemble zwischen 2014 und 2016 modernisiert worden und enthält neben dem mosaique noch weitere Wohneinheiten.
Im Hinblick auf die gesellschaftlichen Praxen sind Entstehungsgeschichte und Begegnungsalltag im mosaiques bemerkenswert. Bereits 2012 erarbeitete die Gründerin Corinna Krome erste Konzepte für ein interkulturelles Haus mit Wohngemeinschaften. Dabei stand explizit nicht die Idee im Vordergrund, ein Unterstützungsprojekt für Geflüchtete aufzubauen. Vielmehr sollte ein Projektort für Menschen mit vielfältigen Hintergründen entstehen. Nachdem 2014 eine Immobilie gefunden war, fanden ab 2016 und während der noch laufenden Umbauarbeiten, regelmäßige Beteiligungsworkshops mit der Lüneburger Bevölkerung und einer großen Bandbreite an NGOs statt. Nach Abschluss des Innenausbaus konnten 2018 dann erste Bewohner*innen einziehen. Beim mosaique handelt es sich nicht um eine offizielle Unterkunft.
Über eine Reihe von Auswahlverfahren wird dennoch sichergestellt, dass Geflüchtete einziehen. Dabei werden sie nicht primär als Geflüchtete, sondern als internationale Bewohner*innen adressiert. Wohnpraxen haben im mosaique aber nicht nur in den WGs, sondern auch im offenen Wohnzimmer Platz. Hier finden Kulturveranstaltungen und Sprechstunden statt, es wird gekocht, gespielt oder Musik gemacht. Dies ist für Geflüchtete aus ganz Lüneburg interessant, manche reisen sogar von außerhalb an.
Auf der institutionellen Ebene beeindruckt das Projekt durch die Einbindung von über 300 Aktiven und das Selbstverständnis als Mitmachhaus. Dies zeigt sich bereits bei im offenen Wohnzimmer: Angefangen bei der Einladung, sich in der Küche einen Kaffee zu machen oder die Geschirrspülmaschine auszuräumen, zieht sich das Mitmachen durch alle Stufen des Projekts. Organisiert wird dies über ein Freiwilligen-Management, dass auf regelmäßigen Treffen und mehrstufigen Formen der Einbindung beruht: Im innersten Kreis Hauptamtliche und Ehrenamtliche in zentraler Funktion, in den äußeren Kreisen ehrenamtliche Arbeitsgruppen und dazu immer wieder einmalige Aktionen und Projekte. Verschiedene Zielgruppen werden konkrete durch die Einbindung des mosaique in Lehrveranstaltungen der Universität und über Kontakte mit dem Herbergsverein oder Beratungsstellen für Geflüchtete eingebunden.
Diese Offenheit zeigt sich deutlich auf der ästhetisch-symbolischen Ebene. Das im Erdgeschoss gelegene Wohnzimmer öffnet sich über die Türen der verglasten Torbögen direkt zur anliegenden Katzenstraße. So ist es dem neugierigen Laufpublikum möglich direkt reinzuschnuppern. In dem großen, lichtdurchfluteten und mit verschiedenen Sitzecken ausgestatten Raum erklären viele Poster und Zettel wie man sich einbringen kann und welche Aktivitäten geplant sind.
Als ich das mosaique besuchte stand Suppe auf einer Warmhalteplatte, es gab Kaffee und verschiedenste Gesprächssituationen im Raum. Erkennbar ist, dass die Räume mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden. Vor dem Einzug 2018 gab es mehrere Bauwochen, in einem Schulprojekt entstanden im ganzen Haus Mosaiks. Im Wohnzimmer stehen von zwei regelmäßigen Besuchern renovierte und neu auf-gepolsterte Second-Hand Möbel. Die Ästhetik des mosaique unterscheidet sich damit stark von der oft pragmatischen Gestaltung klassischer sozialer Einrichtungen und Unterkünfte und lädt zum Verweilen ein.
Insgesamt handelt es sich beim mosaique um einen für die Stadtgesellschaft offenen Begegnungs- und Kulturort, der explizit darauf zielt verschiedene Zielgruppen zusammenzubringen und dabei noch Wohnraum schafft. Dabei geht es nicht in erster Linie um Hilfe oder soziale Wohltätigkeit, sondern um gemeinsam verbrachte Zeit. Für Geflüchtete ist das mosaique auf zwei Ebenen von Bedeutung. So bietet es in den interkulturellen WGs konkreten Wohnraum für Geflüchtete, die daran interessiert sind mit anderen jungen Menschen zusammenzuwohnen. Darüber hinaus ist das mosaique mit seinem offenen Wohnzimmer Anlaufpunkt für Geflüchtete aus ganz Lüneburg. Damit bietet es – ähnlich wie das dänische Projekt Trampoline Huset
Die Hoffnungshäuser in Baden-Württemberg
Einen anderen Ansatz verfolgen die Hoffnungshäuser der Hoffnungsträger Stiftung in Baden-Württemberg. Sie betreiben sozialen Wohnungsbau in Projekten, bei denen Geflüchtete und nicht-geflüchtete Menschen, insbesondere junge Fami-lien zusammenwohnen. Innerhalb desselben Gebäudes beziehungsweise Gebäudeensembles, aber jeweils in eigenen Wohnungen, entsteht so eine Gemeinschaft mit Menschen unterschiedlichster Herkünfte. Ein Großteil der Hoffnungshäuser befindet sich in Klein- und Mittelstädten mit einer Bevölkerung zwischen 10.000 und 100.000 Personen. Im Folgenden stelle ich das Gmündener Hoffnungshaus vor. Dieses befindet sich in der für ihr als Gmündener Weg
In materiell-physischer Hinsicht zeichnet sich das Gmündener Hoffnungshaus in doppelter Hinsicht durch seine ‚gute Lage‘ aus. Einerseits befindet es sich nur fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Andererseits liegt es in einer eher wohlhabenden Gegend, umgeben von gehobenen Einfamilienhäusern, Villen und Eigentumswohnungen. Das Ensemble auf dem Gelände des Hoffnungshaus Schwäbisch Gmünd umfasst vier gemischte Wohnhäuser, zusätzlich das für ältere Bewohner*innen in höherem Standard gebaute Wohnaus Hoffnungsblick sowie einer Kindertagesstätte. Gruppiert sind die Wohnhäuser um einen überschaubaren Innenhof, der für das Gemeinschaftsleben eine zentrale Rolle spielt. Dazu kommen ein von Bewohner*innen initiierter Gemeinschaftsgarten, eine Werkstatt, eine Veranstaltungsküche sowie weitere Gemeinschaftsräume die etwa für Nachhilfe und Sportkurse genutzt werden. Gebaut wurde in modularer Holzbauweise für eine dauerhafte Nutzung mit Grundrissen, die sich an Höchstgrenzen für geförderten Wohnraum orientieren. Alle Wohnungen verfügen über baugleiche Bäder und Küchen. Abb. 3: Blick auf zwei Hoffnungshäuser. Quelle: Eigenes Foto.
Im Alltag der Hoffnungshäuser spielen vor allem nachbarschaftliche Begegnungen und Besuche eine große Rolle bei der Herstellung von Gemeinschaft. Die insgesamt etwa 80 Mieter*innen mit und ohne Fluchthintergrund leben in 25 Wohnungen. Für die Kontaktherstellung kommen den geilten Balkonen, deren Nutzung auch Konfliktgegenstand ist, sowie dem Innenhof eine große Bedeutung zu. Darüber hinaus zielen regelmäßige gemeinsame Sport- und Kulturaktivitäten darauf ab, über das nachbarschaftliche Verhältnis hinaus, eine Gemeinschaft entstehen zu lassen. Eine WhatsApp-Gruppe wird für Einladungen zu Aktivitäten und die Organisation alltägliche Nachbarschaftshilfe genutzt. Eine Bewohnerin beschreibt das Zusammenleben im Hoffnungshaus wie folgt:
„Man trifft sich auf dem Hof, läuft sich über den Weg, fragt, wie es geht oder kriegt mit, die haben gerade Besuch (...). Alltagsmomente sind auch, ich weiß, grad dieser Mama mit den drei Mädchen, ihr geht es gesundheitlich nicht gut und (...) sie erzählt, dass die Ärzte sie nicht so ganz ernst nehmen (...) und dann sage ich ‚Okay, gut, dann gehe ich beim nächsten Mal mit‘(...). Es ist aber auch (...) nicht so, dass ich nur gebe. [Vor zwei Wochen] bin ich vom Fahrrad gefallen(...) und (...) die ganze nächste Woche musste meine Tochter dann in die Schule gefahren werden, weil ich nicht fahren konnte. Und dann hat sich die Nachbarschaft zusammengetan und immer ist irgendwer hingefahren, irgendwer hat sie abgeholt.“ (O-Ton einer Bewohnerin).
Institutionell gesehen richtet sich das Hoffnungshaus an Geflüchtete, die in der Regel nicht mehr am Anfang ihres Asylverfahrens stehen: Beim Hoffnungshaus Schwäbisch Gmünd handelt es sich um selbstständig zu bewirtschaftende Wohnungen mit eigenen Mietverträgen, das heißt im Regelfall sind eine Erlaubnis für den Auszug aus einer Sammelunterkunft sowie ein Wohnungsberechtigungsschein notwendig zum Einziehen. Der Kontakt erfolgt häufig informell über Bekannte oder Verweise durch die Stadt oder Sozialarbeiter*innen. Dem Einzug gehen eine formlose Bewerbung sowie ein Gespräch mit der Standortleitung voraus. Die Wohnungen werden von der Hoffnungsträger Stiftung gebaut, vermietet und betrieben. Zur Gemeinschaftsbildung werden von der Stiftung die Standortleitung bezahlt, zudem gibt es zwei Sozialarbeiter*innen, die auch vor Ort wohnen.
Auch auf der ästhetisch-symbolischen Ebene fällt die professionelle Gestaltung der Hoffnungshäuser auf. Diese sind in moderner und leicht zu reproduzierender Holzbauweise gebaut. Die Wiederverendung von Grundrissen ist einer der Gründe dafür, dass sich das Konzept an mehreren Standorten in Baden-Württemberg reproduzieren konnte. Eine kreative Herausforderung für manche bilden die aus Kostengründen unverputzten, innenliegenden Holzwände, an denen keine Nägel oder Schrauben angebracht werden dürfen. Ansonsten liegt die Gestaltung der Wohnungen wie bei normalen Mietverträgen auch in der Verantwortung der Mieter*innen.
Das Hoffnungshaus Schwäbisch Gmünd zeigt damit, ebenso wie die Hoffnungs-häuser generell, wie auch im Wohnungsbau mischungsorientierte Ansätze in kleinstädtischen Umgebungen funktionieren und die Akzeptanz für die Unterbringung Geflüchteter erhöhen können, indem sie sich dem klassischen sozialen Wohnungsbau annähern. Damit sind die Hoffnungshäuser ein Beispiel dafür, wie auf die Unterbringungsbedarfe Geflüchteter mit der Schaffung neuen Wohnraums reagiert werden kann. Der Gemeinschaftsorientierte Ansatz lässt darüber hinaus alltägliche Begegnungen entstehen, welche aus geteilten Räume und Projekte wie dem Innenhof, dem Gemeinschaftsgarten und der digitalen Vernetzung hervorgehen und zu einem unterstützenden Miteinander führen.
Alternative Projekte: Ein Perspektivenwechsel in der Unterbringung
Was lässt sich angesichts der zunehmenden Dringlichkeit der Unterbringungsfrage von den vorgestellten Ansätzen lernen? Klar ist: Alternative Projekte brauchen Kreativität, Mut sowie politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen die ihre Umsetzung fördern. Aber nicht jede Unterkunft muss gleich ein kreatives Leuchtturmprojekt werden. Sinnvoll ist ein Perspektivwechsel von der isolierenden und technokratischen Unterbringung hin zu auf Verbindung setzenden An-kunftsinfrastrukturen. So lassen sich bereits einzelne Aspekte umsetzen.
Dies betrifft etwa den kreativen Umgang mit vorhandener Bausubstanz. Wenn es an Wohn- und Unterbringungsplätzen mangelt, sind Neubauten nicht sofort aus dem Boden zu stampfen. Alternative Projekte zeigen Möglichkeiten der Umnutzung von Bestandsgebäuden. Ein Vorteil ist deren oft zentralere Lage. Im Sinne angestrebter sozialer Mischung kann die Teilnutzung von Gebäuden Teil des Nutzungskonzepts sein.
Auch in bestehenden Unterkünften ist mehr soziale Mischung möglich. So sind Kooperationen mit Studierendenwerken und ein Austausch von Plätzen an verschiedenen Standorten denkbar. Eine Integration von Hostels oder anderen Formen der kurzfristigen Beherbergung in (neue) Gebäude, kann eine Strategie für flexiblere Kapazitätsplanung sein. In zuwanderungsstarken Zeiten sind die Zimmer als Unterkunftsräume nutzbar. In Zeiten geringerer Zuwanderungszahlen verhindern Zwischennutzungen (durch Kultur, StartUps oder Bildungseinrichtungen) dass Kapazitäten sofort abgebaut werden müssen.
Solche funktionalen Öffnungen sollten beim Neubau direkt mitgedacht werden. Hier ist es hilfreich, Unterbringung als grundsätzlichen Teil der sozialen Infrastruktur eines Quartiers zu begreifen und zu prüfen, ob zusätzliche Nutzungsfunktionen für bereits vorhandene oder durch die Unterkunft entstehende Bedarfe des Stadtteils im Gebäude Raum finden. So sind KiTas, Arztpraxen oder Gemeinschaftszentren einzuplanen, die Anwohner*innen und Bewohner*innen gleichermaßen zu-gutekommen. Veranstaltungs- und Büroräume oder Werkstätten können direkt für eine Mit-Nutzung durch externe Gruppen angelegt werden. Dies ermöglicht es Beratungsstrukturen Sprechstunden vor Ort anzubieten oder ehrenamtlichen Vereinen sich vor Ort zu treffen.
Die Vermietung solcher Veranstaltungs- und Multifunktionsräume stellt gegebenenfalls eine zusätzliche Einnahmequelle dar.
Bei allen Vorzügen bleiben aber auch alternative Ansätze der Unterbringung nur Notlösungen. Da angespannte Wohnungsmärkte und rassistischer Selektionsm-chanismen den Umzug in eigenen Wohnraum zunehmend erschweren, braucht es dennoch mehr von ihnen Experimentelle, kleinräumliche und dezentrale Formen der Unterbringung sollten daher gefördert werden, um nachhaltige, krisenfeste und längerfristige Unterbringung zu ermöglichen. Mittelfristig spart dies Kosten durch überteuerte Verträge mit (semi-)professionellen Unterbringungsdienstleistern und kurzfristige Hotelunterbringungen in Zeiten hoher Zuwanderung.
Darüber hinaus braucht es mehr Ansätze, die die Unterbringungsfrage direkt mit der Schaffung neues Wohnraums verbinden. Generell zeigt dies die Notwendigkeit, die Unterbringung Geflüchteter als dauerhafte, stadtplanerische Querschnittsaufgabe zu sehen. Denn die Strukturen die wir jetzt schaffen, haben langfristigen Einfluss auf unsere Städte und unser Zusammenleben. In diesem Sinne können wir es uns nicht leisten, an schlechten Übergangslösungen festzuhalten, nur weil sie scheinbar kurzfristig praktikabel sind.
Zitierweise: Philipp Piechura, Orte des Ankommens (X): Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten, in: Deutschland Archiv, 18.07.2024, Link: www.bpb.de/550313. Der Beitrag ist Teil einer Serie "Orte des Ankommens", erstellt in Kooperation des Fachgebietes Städtebauliche Denkmalpflege und Urbanes Kulturerbe der Technischen Universität Berlin, dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung Erkner und der Stiftung Berliner Mauer 2023/24, herausgegeben von Stephanie Herold und Małgorzata Popiołek-Roßkamp. Anlass war eine Tagung zum 70. Jahrestag der Gründung des Externer Link: Berliner Notaufnahmelagers Marienfelde am 14. April 1953. Alle Beiträge im Deutschland Archiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar und dienen als Mosaikstein zur Erschließung von Zeitgeschichte. (hk)
Zu weiteren Beiträgen in dieser Serie über
Weitere Inhalte
Philipp Piechura ist Doktorand an der Hafencity Universität Hamburg. Er erforscht hybriden Wohnprojekten als alternative Form der Unterbringung Geflüchteter aus einer raumsensiblen Perspektive. Er arbeitete als Forscher für das Erasmus+ Projekt “Prekäre Wohnverhältnisse in Europa. Pushing for innovation in higher education (PusH)” und das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie geförderte Projekt “INTERPART – Intercultural Spaces of Participation”. 2024 ist unter seiner Mitarbeit die Publikation erschienen: Franziska Werner, Philipp Piechura, Carla Bormann, Ingrid Breckner; “Flucht. Raum. Forschung. Einführung in die raumsensible FluchtMigrationsforschung” bei Springer VS.