"Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird"
Afrikapolitische Facetten des DDR-Sports im Umfeld des Berliner Mauerbaus
Daniel Lange
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Schon vor 1961 suchten beide deutsche Staaten auch in Afrika politische Verbündete. Als die DDR-Führung die Berliner Mauer bauen ließ, blieben viele afrikanische Regierungen reserviert. Die nun zementierte deutsche Teilung war nicht ihr Problem. Eine Spurensuche entlang der vergessenen Afrika-Beziehungen des DDR-Sports.
Die Zeit des Berliner Mauerbaus ab 13. August 1961 offenbarte eine seltsame Ambivalenz der DDR-Außenpolitik. Stand die Teilung Berlins für ihre Abkehr von der westlichen Welt, forcierte sie parallel dazu andernorts im Ringen um ihre internationale Anerkennung ihre Auslandsaktivitäten. So auch auf dem afrikanischen Kontinent, der kurz zuvor, im Jahr 1960, eine Freiheitswelle mit 17 unabhängig werdenden Ländern erlebt hatte – auch bekannt als „afrikanisches Jahr“. In diesen „jungen Nationalstaaten“ erkannte die DDR mögliche diplomatische Partner, mit deren Hilfe sie die bundesdeutsche Hallstein-Doktrin (und ihre Drohung, die DDR anerkennende Drittstaaten wirtschaftlich oder diplomatisch zu sanktionieren) umgehen und entkräften wollte. Von Anfang an gehörte der öffentlichkeitswirksame Sport zu den von der DDR in Afrika bespielten Aktionsfeldern. Sich mit außenpolitischen Quellen aus jener Zeit diesen in Vergessenheit geratenen Afrika-Beziehungen des DDR-Sports zu widmen, ermöglicht es auch, atmosphärische Einblicke in deutsch-deutsche Rivalitäten in Afrika sowie in die Sicht afrikanischer Regierungen auf den Mauerbau und die deutsche Teilung zu erhalten. Hier geschieht dies anhand von punktuellen Ausschnitten und Schlaglichtern aus Ägypten, dem Sudan, Tunesien und Ghana.
Ausgangslage: Ideologische, fachliche und strukturelle Einordnung
Ideologisch speiste sich die Afrikapolitik der DDR nach sowjetischem Muster: Sie verstand sich als Teil antiimperialistischer Solidarität mit Regierungen, die sich von marxistisch-leninistischen Utopien leiten ließen und die sozialistische und kommunistische Weltrevolution propagierten, was mit den Motiven der Befreiungsorganisationen afrikanischer Länder und den antikolonialen und antifaschistischen Verfassungsprinzipien der DDR propagandistisch gut zusammenpasste. Daher verstand die herrschende Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ihre weltweiten Beziehungen zu anderen sozialistischen oder kommunistischen Parteien als ‚Herzstück‘ der Außenpolitik der DDR. Diese steuerte sie ‚von oben‘ mit Hilfe des Sekretariats ihres Zentralkomitees (ZK) über die staatlichen Organe und bezog dabei die ebenso von ihr instruierten Massenorganisationen ein.
Mit dem Staatlichen Komitee für Körperkultur und Sport und dem als nationalem Dachverband des DDR-Sports 1957 gegründeten Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) waren es gleich zwei Institutionen des Sports, die die politischen Belange der DDR im Weltsport vertraten. Der DTSB hatte mit seinen Verbänden (auf Basis von Beschlüssen des Politbüros der SED) speziell auf dem Terrain des Leistungssports die DDR mit Siegen und Medaillen bei internationalen Wettkämpfen populärer zu machen. Die Projekte des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport wie die Ausbildung von Trainern und Sportlehrern an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig zählten indes bis Mitte der 1970er-Jahre im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA) zur kulturellen Auslandsarbeit der DDR. Dies spielte für ihr Afrika-Engagement eine wichtige Rolle, da diese Projekte oft unterhalb offizieller diplomatischer Szenerien realisierbar waren.
Bereits im Juni 1955 hatte Staatspräsident Wilhelm Pieck DDR-Athleten in seinem Amtssitz Schloss Schönhausen eingeschärft, dass "jede große Leistung" im Sport "das Ansehen unserer Republik in der Welt stärkt". Alsbald war von DDR-Sportlern als "Diplomaten im Trainingsanzug" die Rede, von denen sich die SED erhoffte, sie würden außen- und innenpolitisch mit ihrem Auftreten das Vorgehen der Partei popularisieren. Das galt auch im Moment des Mauerbaus, als Fotos von Athleten gemeinsam mit am Bau beteiligten Kampfgruppen medienträchtig am Ort des Geschehens inszeniert wurden.
Ägyptische Erstkontakte des Sports am Vorabend des Mauerbaus
Pünktlich zum "afrikanischen Jahr" beschloss das SED-Politbüro am 4. Januar 1960 erstmals ein Konzept zur Afrikapolitik der DDR, das den Sport einschloss. Der DTSB hatte demnach den Sportverkehr mit Afrika auszubauen und dabei über öffentliche Aufmerksamkeit versprechende Länderkämpfe mit afrikanischen Nationalmannschaften wertvolle Repräsentationsmöglichkeiten für die DDR zu schaffen. Denn im Zuge sowjetischer Vorstöße in Arabien und Nahost war auch die DDR ab Mitte der 1950er-Jahre in Nordafrika aktiv. Kontakte hatte sie dort im aufkeimenden Kalten Krieg über ihre Handelsvertretung in Kairo insbesondere zum seit der Suez-Krise (1956) politisch umkämpften Ägypten geknüpft. Sportprojekte gehörten zu diesen Erstverbindungen. Bereits 1955 nahmen ägyptische Radsportler in der DDR an der später international bekannten Friedensfahrt teil, ägyptische Delegationen besuchten 1956 und 1959 die Deutschen Turn- und Sportfeste in Leipzig. Im Gegenzug gingen von nun an prominente DDR-Athlet*innen am Nil an den Start, wie 1957 Box-Olympiasieger Wolfgang Behrendt und Radsport-Legende ‚Täve‘ Schur (der damals die Ägypten-Rundfahrt gewann) oder Eva Johannes und Horst Stahlberg, die 1960 die internationalen Tennismeisterschaften von Kairo für sich entschieden. Verknüpft waren jene Wettkämpfe mit der Hoffnung der DDR, die ägyptische Regierung mit solch medienträchtigen Auftritten von der politischen Notwendigkeit zu überzeugen, mit ihr ein erstes staatliches Kulturabkommen abzuschließen, das den Sport einschloss, und so ihrer diplomatischen Anerkennung durch den Nil-Staat einen Schritt näher zu kommen. Leichtes Spiel hatte (Ost-)Berlin dabei aber nicht, da die Ägypter die zu erwartenden Gegenleistungen aus beiden deutschen Staaten und mögliche Konsequenzen aus der Hallstein-Doktrin sorgsam gegeneinander abwogen. Ein erstes Kulturabkommen schlossen sie daher 1959 lieber mit der Bundesrepublik ab. Der DDR gelang dies erst 1965. Denn auch die Bundesregierung setzte auf den Sport als Generator öffentlicher Sympathien: Ende 1958 trat die (bundes-)deutsche Fußballnationalmannschaft in Kairo an und verlor dort ihre erste von insgesamt nur vier Partien auf dem afrikanischen Kontinent bis 1990 mit 1:2.
Fußball-Fauxpas beim Versuch, die "Isolierung der DDR im Sudan zu durchbrechen"
Ebenso einen schweren Stand hatte die 1956 etablierte DDR-Vertretung im benachbarten Sudan, der nach seiner Zeit als britisch-ägyptische Enklave bis 1956 eng mit der Regionalmacht Ägypten verbunden blieb. Deshalb suchte die DDR, erneut sowjetischen Initiativen folgend, auch hier nach politischen Aktions- und Präsenzchancen. In der Hoffnung auf ein Kulturabkommen schlug man daher den Sudanesen 1957, die in jenem Jahr den Fußball-Afrikapokal austrugen, ein Länderspiel vor. Doch diese zögerten, auch mit Blick auf das Verhalten der Ägypter gegenüber der Bundesrepublik. Als diese 1959 als Gastgeber des Afrikapokals fungierten und Fußball in Nordostafrika erneut in den öffentlichen Fokus rückte, hoffte die DDR-Vertretung in Khartum – wo ab 1958 ein Militärrat herrschte – abermals auf einen Ländervergleich. Dabei ging es ihr "nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird. Es geht darum, dass der Fußballsport im Sudan viele Anhänger hat und ausländische Spiele besonders geachtet und gewürdigt werden. Ein Fußballspiel mit einer DDR-Mannschaft würde uns auch politisch weiterbringen. Von westdeutscher Seite und auf Druck der Westdeutschen auch von sudanesischer Seite wird versucht, uns im Sudan zu isolieren. Ein Fußballspiel würde dazu beitragen, diese Isolation gerade in der Öffentlichkeit zu durchbrechen." Das Vorhaben scheiterte aber, da der Fußballverband der DDR sein Anliegen dem sudanesischen Fußballbund in deutscher Sprache übersandt hatte. Die Sudanesen ließen den Brief ausgerechnet in der bundesdeutschen Botschaft in Khartum übersetzen. Die Diplomaten Bonns intervenierten sofort, woraufhin die sudanesischen Sportfunktionäre sowohl ein Fußballländerspiel als auch die Teilnahme einer sudanesischen Delegation am Deutschen Turn- und Sportfest 1959 in Leipzig ablehnten.
"Das deutsche Problem müssen die Deutschen selbst lösen"
Diese Ausrichtung auf die Bundesrepublik verfestigte sich derart, dass das MfAA 1961 vermerkte, im Sudan hätten die Militärs "die demokratischen Freiheiten [sic!] beseitigt und sich enger als je zuvor an die westlichen Staaten, besonders an die USA, England und Westdeutschland, angeschlossen. (…) Vor allem der westdeutsche Einfluss ist für die DDR schwer zu überwinden. Die sudanesische Regierung stimmt keiner Verbesserung der staatlichen Beziehungen zur DDR zu, um nicht einen Bruch mit Westdeutschland zu riskieren." Mehr noch: Kurz nach dem Mauerbau ahnten die DDR-Diplomaten, dass sich die Sudanesen von den nun zugespitzten innerdeutschen Teilungs-Reibereien nicht vereinnahmen lassen wollten. Sie wollten "alles vermeiden, was Westdeutschland in irgendeiner Form unangenehm wäre", sich in der Deutschland- und Berlin-Frage "nicht festlegen“ und "völlig aus dieser Auseinandersetzung heraushalten, um es sich mit keiner Seite zu verderben und keinerlei Nachteile zu bekommen. Am ehesten sind die sudanesischen Vertreter der Darlegung zugängig, dass das deutsche Problem von den Deutschen selbst gelöst werden muss." Erst nach dem Sturz der Militärjunta zugunsten gemäßigter arabisch-islamischer Kräfte Ende 1964 spielte die Juniorenauswahl der DDR 1965 in Khartum gegen die Fußballnationalelf des Sudan, ein Kulturabkommen kam 1967 zustande – aber noch keine diplomatische Anerkennung. Diese folgte erst 1969.
Derlei Abwendung von deutsch-deutschen Befindlichkeiten und Furcht vor etwaigen diplomatischen Fettnäpfchen spürte die in Afrika oft noch unerfahren agierende DDR auch anderswo. So würden die nun von ihr als Schwerpunktländer ihrer Afrikapolitik erachteten Staaten Guinea und Ghana einen "positiven Neutralismus betonen" und versuchen, "die propagandistische Tätigkeit der in ihrem Land befindlichen Auslandsvertretungen einzuschränken bzw. zu unterbinden." Auch fänden "außerafrikanische Probleme – seien sie noch von so grundsätzlicher Bedeutung – ein erstaunlich geringes Interesse in der [afrikanischen] Öffentlichkeit."
Tunesischer Trainerpoker
Die DDR suchte in Afrika vor allem nach mehr öffentlicher Durchschlagskraft, da sie dort politisch kaum vorankam. So blieben erhoffte Staatsbesuche mit afrikanischen Ländern aus, nur vereinzelt gelang ihr 1960/61 die Einrichtung weiterer Vertretungen in Bamako, Tunis und Casablanca. Abhilfe schaffen sollte ein Aktionsplan der Afrikaexperten des MfAA, der noch ein halbes Jahr vor dem Mauerbau unter anderem empfahl, das staatliche Deutsche Reisebüro möge den "Touristenaustausch [sic!] mit den afrikanischen Staaten" ankurbeln – unter anderem mit Tunesien und Marokko. Das Staatliche Komitee für Körperkultur und Sport und der DTSB waren hier auch deshalb involviert, weil die Deutsche Hochschule für Körperkultur in Leipzig (wie 1958/59 für Ägypten) im Frühjahr 1961 20 angehende Diplomsportlehrer aus Ghana, Guinea, Mali, Togo, Sudan, Marokko oder Nigeria aufnahm. Dass sich angesichts des in Afrika gravierenden Sportfachkräftemangels mit derlei Personalhilfen positive Resonanzen erzielen oder gar sportpolitische Einfluss- und Informationskanäle aufbauen ließen, war aber nicht nur der DDR klar. So meldete die bundesdeutsche Botschaft in Tunis im August 1961 nur wenige Tage nach dem Bau der Berliner Mauer dem Auswärtigen Amt in Bonn, Tunesiens Präsident Habib Bourguiba suche für seinen Lieblingsverein einen deutschen Fußballtrainer. Angesichts der prestigeträchtigen Tätigkeit würden sich "auch die Oststaaten für dieses Angebot intensiv interessieren". Das Auswärtige Amt sagte den Tunesiern rasch eine Bezuschussung des Trainergehaltes zu und entsandte für die Aufgabe den späteren Bundesliga-Trainer Rudi Gutendorf. Bundeskanzler Konrad Adenauer ermahnte ihn zum Abschied, er solle bei den Tunesiern gute Arbeit leisten, da "die sonst einen aus der Sowjetzone nehmen". Auch das Trainerterrain war eine deutsch-deutsche Rivalitätszone, und Afrikas Länder verstanden diese Konkurrenz finanziell für sich zu nutzen.
Dass im Frühjahr 1961 auch Ghana, das ab 1959 eine DDR-Handelsmission in Accra zuließ, Sportstudienplätze in Leipzig erhielt und dort zudem an einem Kurs für afrikanische Trainer 15 Ghanaer teilnahmen, war ebenso außenpolitisch intendiert. 1960/61 hatte es bereits gemeinsame Länderkämpfe im Fußball und im Boxen gegeben. Gewichtiger Fixpunkt der DDR-Bestrebungen in Westafrika war Ghanas Präsident Kwame Nkrumah. Als Sprachrohr kolonial befreiter Länder kam er im September 1961 zur Konferenz blockfreier Staaten nach Jugoslawien (dessen diplomatische Beziehungen zur Bundesrepublik brachlagen). Ost-Berlin wollte Nkrumah nachhaltig auf seine Seite ziehen und lud ihn auf dem Weg dorthin Anfang August 1961 in die DDR ein. Eine vorherige DDR-Tour von Ghanas Fußballelf sollte diesen Besuch atmosphärisch vorbereiten, wobei die Ghanaer mit Bedacht nicht als "Nationalmannschaft", sondern mit ihrem Spitznamen "Black Stars" auftraten. Verliefen spätere Partien in Cottbus und Senftenberg problemlos, kam es beim Auftaktspiel am 27. Juni 1961 beim SC Rotation in Leipzig zum Eklat: Nach einem Platzverweis fühlten sich die Gäste ungerecht behandelt und verließen aus Protest den Rasen, weshalb das Spiel abgebrochen wurde. Daraufhin bestürmten entrüstete Zuschauer die Kabine der Gäste und blockierten deren Mannschaftsbus. Erst die Volkspolizei sorgte für Ordnung, die Bezirksleitungen der SED in Leipzig und Halle wurden sofort informiert und der DTSB hatte auf Weisung des MfAA "zu sichern, dass die ghanesischen Freunde nicht weiter angepöbelt werden". Jeder Hauch einer diplomatischen Verstimmung sollte – kurz vor Ghanas Nationalfeiertag am 1. Juli – vermieden werden. Westdeutsche Interviewwünsche dazu wurden abgelehnt. Da ein Ungar die "Black Stars" trainierte, wurde gar die ungarische Botschaft involviert, um die Gäste vom Abbruch ihrer Reise abzuhalten. So wurde der Zwischenfall unter den Teppich gekehrt. Das Neue Deutschland meldete als Zentralorgan der SED, die Spiele seien eine "herzliche Demonstration der deutsch-afrikanischen Freundschaft" gewesen und die Mannschaft Ghanas bedanke sich "außerordentlich für den herzlichen Empfang durch die Bevölkerung der DDR".
Danach verlief der DDR-Besuch Nkrumahs störungsfrei und die Deutsche Hochschule für Körperkultur nutzte ihre afrikanischen Studenten nun für antibundesdeutsche Propaganda. Sie wüssten genau, so die Parteizeitung der Hochschule, "welche Politik des Hasses und der Diskriminierung [nach/seit dem Mauerbau] von der Bonner Regierung betrieben wird". Das Umgarnen Ghanas brachte der DDR letztlich aber nur zwei Teilerfolge ein. So sprach Nkrumah bei der Belgrader Konferenz der Blockfreien Staaten offen von zwei deutschen Staaten, und im Oktober 1961 konnte die DDR ein Kulturabkommen mit Ghana abschließen, das den Sport bedachte. Doch auf ihre diplomatische Anerkennung musste sie auch in Ghana noch bis Ende 1972 warten.
Im Schneckentempo durch Afrika
Diese kurzen Episoden zeigen, dass die DDR den Sport als Teil ihrer kulturellen Auslandsarbeit auch in Afrika nutzte, um ihren Aktionsradius dort zu erweitern und so Fortschritte auf dem Weg zu ihrer diplomatischen Anerkennung zu erzielen. Jedoch gelang ihr dies um 1960/61 oft nicht oder nur im Schneckentempo, da die bundesdeutsche Hallstein-Doktrin bei den erst seit Kurzem unabhängigen und oft finanzschwachen Ländern Afrikas ihre Wirkung nicht verfehlte. Gleichwohl verstanden sich diese nicht nur als Spielball zwischen beiden deutschen Staaten. Sie wussten die deutsch-deutsche Konkurrenz im Ausland für sich zu nutzen,
hielten sich aber in der innerdeutschen Frage des Berliner Mauerbaus zurück. Dieser führte dazu, dass die DDR nach dem Volksaufstand von 1953 erneut in weiten Teilen der Welt in der Kritik stand. Auch um dieses internationale Negativimage aufzupolieren, entwarf das MfAA im Frühjahr 1962 erstmals ein Gesamtkonzept für die kulturelle Auslandsarbeit der DDR in Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Strategie setzte dabei auch auf den Sport, nicht zuletzt, um mit Hilfe dortiger Länder die Präsenz der DDR in den internationalen Verbänden des Weltsports stärker voranzutreiben.
Zitierweise: Daniel Lange, "'Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird'", in: Deutschland Archiv, 24.8.2021, Link: www.bpb.de/338814.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Leistungssport & Trainerbildung der Deutschen Hochschule für Gesundheit & Sport (Berlin). Sportwissenschaftliche Promotion an der Universität Potsdam zur außenpolitischen Rolle des Sports in der Afrikapolitik der DDR (mit Förderung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur). Zuvor Magisterarbeit an der Humboldt-Universität zu Berlin zur deutsch-deutschen Beteiligung am Unabhängigkeitsprozess der Vereinten Nationen 1989/90 in Namibia. Vorstandsmitglied Sport der Deutsch-Namibischen Gesellschaft.
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