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Wer beherrscht den Osten? | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? 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Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Die Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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Wer beherrscht den Osten? Ein Debattenbeitrag von Richard Schröder

Richard Schröder

/ 24 Minuten zu lesen

Was ist mit dem Osten los? Eine Klischee-Antwort aus den Neuen Bundesländern lautet: die Ostdeutschen seien durch den Einigungsprozess gedemütigt worden, würden fremdbestimmt und die Treuhand habe eine bessere wirtschaftliche Entwicklung verhindert. Diese Kränkung schlage nun in Wut um und sorge auch für ein erhöhtes AfD-Wählerpotenzial. Doch was ist dran an solchen Kränkungsthesen? Eine Betrachtung aus dem Blickwinkel von Prof. Richard Schröder. Ein Debattenbeitrag, dem weitere Ansichten folgen werden.

Wunschtraum anno 1989? "Wir sind ein Volk" - fotografiert bei einer Kundgebung am 9. Dezember 1989 in Ost-Berlin. (© Holger Kulick)

Die hohen Wahlerfolge der AfD in den östlichen Bundesländern und die Gewalt und Demonstrationen im Sommer 2018 in Chemnitz haben wieder einmal die Frage aufgeworfen: was ist mit dem Osten los? Eine viel beachtete Antwort aus dem Osten lautet: die Ostdeutschen seien durch den Einigungsprozess gedemütigt worden und diese Kränkung schlage nun in Wut um.

Hier sollen zunächst drei immer wieder ins Feld geführten Belege für eine Kränkungsthese überprüft werden.

Die eine stützt sich auf Umfragen, nach denen sich Ostdeutsche zunehmend als Bürger zweiter Klasse verstehen. Die andere bezieht sich auf eine Untersuchung, die die Leipziger Universität im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) 2015/16 durchgeführt hat. Demnach sind in den östlichen Bundesländern zwei Drittel der Spitzenpositionen in Politik, Verwaltung, Justiz und Wirtschaft von Westdeutschen besetzt. Diese westdeutsche Fremdbestimmung empöre die Ostdeutschen. Und drittens soll auf das Treuhandproblem eingegangen werden.

I

Dass viele Ostdeutsche sich als Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse fühlen, stimmt. Dass viele Westdeutsche in ostdeutschen Chefsesseln sitzen, stimmt auch. Aber erklärt das tatsächlich die Wut und den Hass, der bei manchen Demonstrationen in den Neuen Bundesländern zum Ausdruck kommt?

Das Gefühl, Bürger oder Deutscher zweiter Klasse zu sein, ist nicht durch die deutsche Einigung entstanden. Die Ostdeutschen haben es in die Einigung mitgebracht. Seit meiner Kindheit wurde das Kürzel DDR aufgelöst in: „Der Dumme Rest“, als ein Bedauern, nicht auch „abgehaun“ zu sein „nach drüben“. Es hat das Selbstvertrauen vieler DDR-Bürger nicht gestärkt, wenn ihre Verwandten sie besuchen durften, sie aber ihre Westverwandten nicht, und wenn dann der West-Mercedes neben dem Ost-Trabant parkte.

Westdeutsche machten an Bulgariens Schwarzmeerküste im Neckermannhotel komfortabel Urlaub und wir ostdeutschen Camper bekamen in demselben Hotel nicht einmal eine Tasse Kaffee für unser Geld – und das im „sozialistischen Bruderland“. Und die Einheimischen fragten, wenn jemand deutsch sprach: „Deutscher oder DDR?“ Das hatte mächtigen Einfluss auf die Hilfsbereitschaft, denn gemeint war: Westmark oder Ostmark? Und warum war das so? Die Besatzungsmächte sind nicht nach Verdienst verteilt worden, haben aber ganz verschiedene Lebens-Chancen gewährt.

Ostdeutsche konnten während der DDR-Zeit weit weniger Vermögen ansammeln als gleichzeitig die Westdeutschen in vergleichbarer Position. Auch in drei Generationen wird es deshalb im Westen mehr Vermögensmillionäre geben als im Osten. Aber hängt denn daran wirklich die Lebenszufriedenheit derer, die kein Millionenvermögen haben? Auch im Westen muss die Mehrheit mit der Tatsache leben, dass sie keine Millionäre sind.

Niemand zwingt Ostdeutsche, sich als Bürger zweiter Klasse zu verstehen. Aber wenn sie sich das einreden lassen, kann sie auch niemand hindern, sich so zu verstehen. Dass im Ganzen für das Wohlergehen der Ostdeutschen im Einigungsprozess nicht genug getan worden sei, diesen Schuh müssen sich Westdeutsche nicht anziehen. Allerdings gibt es in Transformationsprozessen dieses Ausmaßes immer auch Gruppen und Grüppchen, deren besonders vertrackte Situation nicht genug bedacht worden ist.

Daraus ein Charakteristikum des Einigungsprozesses zu machen ist infam. Und es ist eine unbillige Forderung, im Zuge der deutschen Einigung hätten Ostdeutsche so gestellt werden müssen, als hätten sie vierzig Jahre nicht in der DDR, sondern in der Bundesrepublik gelebt. Bei der Rentenberechnung wird das übrigens ungefähr so praktiziert, andernfalls gäbe es im Osten, errechnet aus den tatsächlichen Beitragszahlungen, nur Hungerrenten.

II

Zwei Drittel der Spitzenpositionen in den östlichen Bundesländern sind von Westdeutschen besetzt. Das bestreite ich nicht, habe aber zwei Fragen. Empfindet das die Mehrheit der Ostdeutschen als Fremdbestimmung? Und wie ist es dazu gekommen?

Die Ablösung der Altkader

Kurt Biedenkopf, Bernhard Vogel, Erwin Sellering waren als Westdeutsche Ministerpräsidenten ostdeutscher Länder und als solche hochgeschätzt – und übrigens durch freie Wahlen in ihre Ämter gelangt. Lothar Späth ist in Jena wie ein Heiliger verehrt worden.

Das Justizwesen hatte in der DDR einen ausgesprochen schlechten Ruf. Sehr schnell aber hat sich ein neues Zutrauen zur Justiz gebildet, denn inzwischen prozessiert man im Osten genauso häufig wie im Westen. Die Richter kommen aber sehr oft aus dem Westen. Ich bezweifle, dass umgeschulte SED-Richter ebenso schnell das Zutrauen zur neuen Justiz erwirkt hätten und beziehe mich dabei auf Erfahrungen in anderen ehemals sozialistischen Ländern, in denen die rechtsstaatlichen Verhältnisse erheblich zu wünschen übrig lassen. Die Altkader waren doch in Sachen Rechtsstaat, Demokratie und Marktwirtschaft zumeist blutige Laien. Der MDR veröffentlichte die Ergebnisse der Leipziger Untersuchung bereits im Frühjahr 2016 unter der Überschrift „Wer beherrscht den Osten?“, dem folgten 2017 zwei Fernsehdokumentationen, ebenfalls unter diesem Titel.

Doch das Wort „beherrschen“ wird mit Unterdrückung und Fremdbestimmung assoziiert und setzt einen gemeinsamen Willen der Herrschenden gegen die Beherrschten voraus. Davon kann nun bei jenen zwei Dritteln Westdeutscher in ostdeutschen Führungsetagen gar keine Rede sein. Einige mögen im Osten eine Karriere gemacht haben, die ihnen im Westen nicht möglich war. Die meisten machen, soweit ich das beobachten konnte, einen guten Job, engagieren sich zudem sehr oft viel stärker zivilgesellschaftlich als manche Einheimische und finden für beides auch vor Ort Anerkennung.

In Monarchien und Diktaturen ist entscheidend, wer herrscht. In einem demokratischen Rechtsstaat herrscht aber streng genommen nicht jemand, sondern etwas, nämlich Recht und Gesetz. Entscheidend ist dann, ob die Amtspersonen Recht und Gesetz anwenden. Woher sie stammen, ist dann zweitrangig. Normalerweise sollten allerdings in den Chefsesseln „Landeskinder“ angemessen vertreten sein. Aber die deutsche Vereinigung war nichts Normales. Übrigens: was würde sich denn verbessern, wenn alle ostdeutschen Chefsessel mit Ostdeutschen besetzt wären? Ist es das wärmende Gefühl, dass „wir“ dann „unter uns“ sind? Also ethnische Reinheit? Ich danke bestens. Denn mir sind keineswegs alle Ostdeutschen sympathisch. Manche sind mir nicht einmal vertrauenswürdig.

1989 hat in der DDR eine Revolution stattgefunden, und zu der gehört ein Elitenwechsel. Der begann noch 1989, als in Betrieben und Schulen die Beschäftigten neue Direktoren wählten, sozusagen spontandemokratisch, denn eine Rechtsgrundlage gab es dafür gar nicht. Allerdings blieb dieser inneröstliche Elitenwechsel unvollendet. Die Überprüfung der Richter etwa war noch nicht abgeschlossen, da kam am 3. Oktober 1990 die deutsche Einheit und die Neugründung der östlichen Bundesländer. Das rechte Maß beim Elitenwechsel zu finden ist eine schwierige Aufgabe. Auf der einen Seite besteht die Gefahr der Seilschaften alter Kameraden, die das Neue mit dem alten Ungeist vergiften, auf der anderen Seite die Gefahr des Dilettantismus der Neuen, zwei Gefahren, die auch nach 1945 bestanden, die eine stärker im Westen, die andere stärker im Osten.

Wie weit noch von der Einheit entfernt? Leipziger Parole im Herbst 1989. (© Holger Kulick)

Beitritt oder „Anschluss“?

Bei der freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 standen sich zwei Konzeptionen für den Weg zur deutschen Einheit gegenüber. Der eine Weg war die Anwendung des Artikels 23 des Grundgesetzes: die DDR tritt dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei, übernimmt also prinzipiell die Ordnungen der Bundesrepublik. Dafür sprach zweierlei: der Beitritt konnte schnell vollzogen werden und bedurfte nicht der Zustimmung der Bundesrepublik. Und Eile war geboten, weil niemand wusste, wie lange sich Gorbatschow an der Macht halten wird.

Die Befürworter des Beitritts bekamen bei der freien Volkskammerwahl 68,9 Prozent der Wählerstimmen. Bündnis 90 (Neues Forum, Initiative für Frieden und Menschenrechte, Demokratie jetzt), die Helden des Herbstes, plakatierte dagegen: „Artikel 23: kein Anschluss unter dieser Nummer“. Das Wort „Anschluss“ hatten die Nazis für die Einverleibung Österreichs gebraucht. Artikel 23 wurde also durch diese Wortwahl als Überwältigung, wenn nicht gar als Kolonisierung der DDR gebrandmarkt. Manche vertreten diese Deutung bis heute.

Bündnis 90 war nicht gegen die deutsche Vereinigung. Aber es wollte erst die DDR aufräumen, ihr eine neue Verfassung geben (die „Verfassung des Runden Tischs“, die dieser aber nie verabschiedet hat, weil sie am Ende seiner Tätigkeit noch nicht fertig war), dann auf Augenhöhe mit der Bundesrepublik in Verhandlungen über eine neue gemeinsame deutsche Verfassung eintreten und sich danach erst vereinigen. Ein schöner Gedanke, für den man aber sehr viel Zeit brauchte, eine stabile DDR-Regierung, die tiefgreifende Wirtschaftsreformen durchsetzen konnte, und passable Staatsfinanzen. All das war aber 1990 nicht gegeben. Die DDR war damals ein Staat in Auflösung.

Zudem brauchte dieser Plan in der Bundesrepublik Zweidrittelmehrheiten für eine neue gesamtdeutsche Verfassung und die waren keineswegs sicher. Das Grundgesetz habe sich bewährt, eine Überarbeitung genüge vollkommen, hörten wir von dort. Aber auch die Mehrheit der DDR-Bürger sah im Beitritt den besten Weg für ihr Ziel: „leben wie in der Bundesrepublik“. Bündnis 90 erlangte für seinen Plan lediglich 2,9 Prozent bei den ersten freien Wahlen in der DDR am 18. März 1990. Die Helden des Herbstes gerieten bei der DDR-Bevölkerung in Ungnade, weil sie dem Wunsch nach der schnellen deutschen Einigung nicht entsprachen. Nur diejenigen oppositionellen Parteien und Gruppen, die den Beitritt befürworteten, erhielten passable Wahlergebnisse.

Im ersten gemeinsamen Deutschen Bundestag, der am 2. Dezember 1990 gewählt wurde, gab es dann auch keine Mehrheit für eine neue gemeinsame deutsche Verfassung, sondern lediglich eine Mehrheit für eine Überarbeitung des Grundgesetzes.

Ich halte es für einen Fehler, dass der erste gesamtdeutsche Bundestag der Empfehlung des Einigungsvertrags, das modifizierte Grundgesetz einer Volksabstimmung des vereinigten Deutschlands vorzulegen, nicht gefolgt ist. Das war schlechter Stil, aber ein großer Schaden ist daraus für Deutschland nicht entstanden. Wenn es in Deutschland Empörung gibt, dann doch nie gegen das Grundgesetz. Wenn die Abgeordneten aus ihren Wahlkreisen kamen, brachten sie von dort vor allem eine Forderung mit: „wann tretet ihr denn endlich bei?“

Zwei übersehene Probleme

Nur wenige hatten offenbar Verständnis für zwei, nicht für jedermann sichtbare, Probleme.

Das erste Problem war der internationale Zusammenhang. Für die Fragen, die Deutschland als Ganzes betrafen, hatten sich die vier Alliierten der Anti-Hitler-Koalition ihre Letztzuständigkeit reserviert, auch die Sowjetunion, wie sich beim Berlin-Abkommen noch einmal gezeigt hatte. Zur Vereinigung brauchten die beiden deutschen Statten die Zustimmung der vier Siegermächte.

Das zweite Problem bestand in der Frage, wie Artikel 23 des Grundgesetzes angewendet werden soll. Im ersten und bis dahin einzigen Anwendungsfall des Artikels 23, beim Beitritt des Saarlands am 1. Januar 1957, stimmten die Saarländerinnen und Saarländer dem Beitritt mehrheitlich zu und der Bundestag beschloss ohne ihre Beteiligung ein Überleitungsgesetz für das Saarland. So autoritär wollte man die deutsche Einheit nicht vollziehen. Deshalb wurde die Idee eines Einigungsvertrags geboren.

Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Innern (l.) und DDR-Staatssekretär Günther Krause (r.) unterzeichnen am 31. August 1990 im Kronprinzenpalais den Einigungsvertrag. Dieser regelt die Einzelheiten des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 (M.: DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière). (© Bundesregierung, B 145 Bild-00046825, Foto: Klaus Lehnartz)

In einer gewaltigen Kraftanstrengung beider deutscher Administrationen wurde versucht, für alle Differenzen, die in 40 Jahren entgegengesetzter Entwicklung entstanden waren, ausgleichende Lösungen zu finden. Das ist nicht vollkommen, aber passabel gelungen – und sicher besser, als wenn der Bundestag allein und ohne die östliche Expertise dies alles aus - eingebildeter – Universalkompetenz durch ein Überleitungsgesetz hätte regeln wollen. Im Westen saß die Sachkompetenz, wohin nämlich die Umgestaltung gehen sollte. Aber wir im Osten hatten die Feldkompetenz. Wir kannten den Status quo, den Ausgangspunkt, besser als die Westdeutschen.

Aufbauhelfer aus dem Westen

Dass nun viele Westdeutsche als Aufbauhelfer in den Osten kamen, manche aus dem Ruhestand, war eine logische Konsequenz der ostdeutschen Option für den Beitritt und wurde damals weithin begrüßt. Ohne diese Aufbauhelfer wären die Länder und Kommunen, Verwaltung, Justiz und Polizei nicht so schnell wieder handlungsfähig geworden. Die meisten von ihnen haben nunmehr den größeren Teil ihrer Berufstätigkeit im Osten verbracht. In der Leipziger Statistik scheinen sie aber lebenslang Westdeutsche zu bleiben. Einmal Wessi immer Wessi. Dagegen haben offenbar die mehr als vier Millionen Ostdeutschen, die seit 1949 die DDR verlassen haben, ihren Status als Ostdeutsche verloren. Wenn sie in den Osten zurückkehrten, waren sie dennoch Westdeutsche. Tolle Logik.

Bei der Wirtschaft war es doch ähnlich. Die Ostdeutschen riefen nach Investoren, die Geld und Knowhow mitbrachten, beides Mangelware im Osten. Die SED-PDS wollte 1989/90 ihre Druckereien der Belegschaft übereignen. Die haben das als Danaergeschenk betrachtet und mit Streik gedroht. Sie wollte lieber einen westdeutschen Eigentümer, der die notwendigen neuen Druckmaschinen anschafft und ihnen dauerhaft Druckaufträge verschafft. Sie verstanden von Wirtschaft mehr als die damalige SED-PDS-Führung.

Bis heute erregen sich Beschäftigte in den östlichen Bundesländern nicht darüber, dass sie in einem Unternehmen von Siemens, VW oder Bombardier arbeiten. Sie erregen sich, wenn Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, und beweisen damit, dass sie nicht ideologisch verblendet sind, aber ihre Interessen kennen. In Tschechien ist man stolz auf den Erfolg von Škoda und fühlt sich nicht fremdbestimmt dadurch, dass Škoda zum VW-Konzern gehört, denn das gehört zum Geheimnis des Erfolgs, neben den tschechischen Fachleuten vor Ort.

Wann entstand „das Volk der Ostdeutschen“?

Die Fangfrage: „Wer beherrscht den Osten?“ setzt voraus, dass es da zwei Völker gibt, von denen eines das andere beherrscht. Meine zugegeben steile Gegenthese lautet: das Volk der Ostdeutschen ist erst nach der deutschen Vereinigung entstanden. Zuvor haben sich nämlich Ostdeutsche als Deutsche im geteilten Deutschland verstanden. Diese Haltung hielt am deutsch-deutschen Zusammengehören fest und war deshalb durchaus aufsässig oder gar subversiv. Man war nun einmal DDR-Bürger, aber nicht aus Überzeugung und ohne die Mauer zu feiern.

Die anderen Ostdeutschen verstanden sich im Sinne der SED als sozialistische Internationalisten und teilten die zu Honeckers Zeiten erfundene Theorie von den zwei Nationen auf deutschem (!) Boden, einer kapitalistischen und einer sozialistischen, die sich wie Feuer und Wasser (sprich ewig geteilt) gegenüber stehen, eine These, die mit Logik und Semantik auf dem Kriegsfuß stand. Je mehr die SED in Misskredit geriet, umso stärker wurde in der DDR das Bewusstsein des deutsch-deutschen Zusammengehörens.

Unter Honecker war der Text der DDR-Hymne unterdrückt worden. Noch vor dem Mauerfall zitierte man auf der Leipziger Montagsdemonstration aus dem verlorenen Text der Nationalhymne: „Deutschland einig Vaterland.“ Das war nicht Nationalismus, sondern ein Hilferuf. Man kann wohl sagen: erfreulich naiv affirmativ in der Deutschlandfrage, aber oft auch unbedarft naiv in der geforderten Abgrenzung gegen Rechtsextremismus und Nationalismus. Daran war zu großen Teilen die SED schuld. Denn ihre Faschismustheorie besagte: die „Faschisten“ (das Wort „Nationalsozialismus“ vermied man wegen des zweiten Wortteils) haben den Kommunismus bekämpft (der Antisemitismus der Nazis wurde zweitrangig), aber die Sowjetunion hat sie besiegt. In der DDR wurde durch die Enteignung der Kapitalisten die sozialökonomische Grundlage des Faschismus endgültig vernichtet. Wir stehen auf der Seite der Sieger der Geschichte und die Nazis sind im Westen. Nazis sind demnach immer die anderen.

Trotzdem entstand in der DDR eine rechtsextreme Skinhead-Szene. Die Stasi ging schließlich geballt gegen sie vor mit Gefängnisstrafen. Aber 1990 kamen sie aufgrund der allgemeinen Amnestie frei und fühlten sich nun als Helden. Die Folge ist ein im Osten verbreitetes mangelndes Gespür für notwendige Grenzziehungen zu Rechtsextremismus, Nationalismus und Rassismus. Auch die Führung rechter Parteien kam aus dem Westen

Die rechtsextremen Parteien DVU und NPD waren im Westen entstanden und von Westdeutschen geführt, haben aber im Osten überproportionale Wahlerfolge erzielt. Die AfD ist, nach ihrem Programm geurteilt, keine rechtsextreme Partei, aber wieder gilt: das Führungspersonal sind weitgehend Westdeutsche, aber die größeren Wahlerfolge erzielen sie im Osten. Was ist mit dem Westen los, dass er hier immer das Führungspersonal liefert?

In der Bundesrepublik ist die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus seit dem Auschwitz-Prozess sehr viel gründlicher und auch als deutsche Selbstkritik geführt worden. Manche haben aber aus dem Dilemma der deutschen Schuld einen allzu bequemen Ausstieg gewählt: Ich fühle mich gar nicht als Deutscher, ich bin Europäer – oder auch schlicht: Mensch. Sie haben den Verfassungspatriotismus zur höheren Art von Patriotismus erklärt (gegen die Intention Dolf Sternbergers, der dies Wort geprägt hat) und die Bundesrepublik zum postnationalen Staat, der den Nationalstaaten eine Menschheitsepoche voraus sei (gegen die Intention des Wortschöpfers Karl Dietrich Bracher). Sie haben damit aus der Not eine Tugend gemacht und, wie es scheint, nicht bemerkt, dass sie damit schon wieder einen deutschen Sonderweg beschreiten, zu dem unsere Nachbarn sagen: typisch deutsch: immer ganz was Besonderes sein wollen.

Alte Parolen vom Bitterfelder Kulturpalast, für den Sperrmüll bereitgestellt 1990 (© Holger Kulick)

Während ostdeutsche Demonstrantinnen und Demonstranten im Verlauf der Friedlichen Revolution mitunter skandierten: „Deutschland einig Vaterland“, fand in Frankfurt/Main am 12. Mai 1990 eine Demonstration der radikalen Linken mit 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt unter der Losung „Nie wieder Deutschland! Gegen die Annexion der DDR! Gegen den deutschen Nationalismus!“. In der ersten Reihe waren damals mit Claudia Roth, Jutta Ditfurth und Angelika Beer auch prominente Grüne zu sehen. Auf solche Haltungen bezieht sich der kürzeste Einigungswitz aus der damaligen Zeit: Der Ostdeutsche ruft begeistert: „Wir sind ein Volk“ und der Westdeutsche antwortet mürrisch: „Wir auch“. Die westdeutschen Grünen scheiterten am 2. Dezember 1990 bei den Wahlen zum ersten gesamtdeutschen Bundestag mit 3,8 Prozent der Zweitstimmen an der Fünf-Prozent-Klausel. Nur Bündnis90/Grüne aus den Neuen Deutschen Ländern errangen acht Sitze im Parlament.

Nach 1990 bin ich öfters zu Veranstaltungen eingeladen worden, deren Thema lautete: „Denk ich an Deutschland in der Nacht…“. Vorausgesetzt war, dass jeder die Fortsetzung kennt: „so bin ich um den Schlaf gebracht“. Das ist von Heinrich Heine, so viel erinnerte ich mich noch, aber was bringt ihn um den Schlaf? Da musste ich nachschlagen. Und was fand ich da? Nicht die Klage um ein ur-böses Mysterium Germaniae, sondern: „Nach Deutschland lechtst‘ ich nicht so sehr, wenn nicht die Mutter dorten wär. Das Vaterland wird nie verderben, jedoch die alte Frau könnt sterben.“

Bekanntlich ist Europa in der Migrationsfrage gespalten und Deutschland auch. Die Skepsis gegenüber Zuwanderung ist in den östlichen Nachbarländern sogar stärker als in Ostdeutschland. Das hängt auch damit zusammen, dass in den ost- und mittelosteuropäischen Ländern die Befreiung von der sowjetischen Vorherrschaft als Befreiung zur eigenen Nationalität, in den baltischen Ländern sogar als Befreiung von der Gefahr der Vernichtung der eigenen Nationalität durch Russifizierung verstanden wird.

„Was ist mit den Sachsen los?“

Aber Pegida in Dresden und im August 2018 Chemnitz – was ist mit den Sachsen los? Ich hatte einen Westverwandten, der in der Ostberliner Ständigen Vertretung der Bundesrepublik beschäftigt war. Der hat mir im letzten Jahr der DDR erzählt, Vertreter des Rates des Bezirkes Dresden hätten angeregt, einen Transponder (Verstärker) in Löbau zu errichten, damit auch in Dresden und östlich davon Westfernsehen empfangen werden kann. Denn sie hätten festgestellt, dass dort, wo kein Westfernsehen empfangen werden kann, die Anzahl der Ausreiseanträge besonders hoch sei. Allerdings habe die DDR dafür nicht die notwenigen Devisen, das müsste die Bundespost finanzieren. Daran ist die überraschende Idee gescheitert.

Aber die Beobachtung war richtig. In der DDR nannten wir die Gegenden ohne Westfernsehen „das Tal der Ahnungslosen“, nämlich von Dresden bis zur Neiße und rings um Greifswald. Wer via Fernsehen am Leben in der Bundesrepublik teilnahm, hat auch etwas von dem westdeutschen Aufbruch seit 1968 mitbekommen und über die politischen Magazine auch etwas von den Schattenseiten der westdeutschen Wirklichkeit.

Obwohl man über den Deutschlandfunk ebenso hätte informiert werden können, bildete sich doch in den Gegenden ohne Westfernsehen ein superidealisiertes Bild von der Bundesrepublik. Das konnte man auch bei Helmut Kohls Besuch von Dresden am 19. Dezember 89 beobachten. Da gab es ein Plakat mit dem Text: „Helmut, nimm uns an der Hand, führ uns in das Wirtschaftswunderland“. Derartig infantile Plakate hat es weder in Ost-Berlin noch bei den Leipziger Montagsdemonstrationen gegeben. Die Folge maßloser Erwartungen musste die maßlose Enttäuschung sein, wie sie heute manche Migrantinnen und Migranten aus Afrika erfahren, wenn sie sich nicht, wie von Schleppern versprochen, im geschenkten Haus, sondern im Flüchtlingsheim wiederfinden.

Man muss sich vor monokausalen Erklärungen hüten. Auch Görlitz lag im Tal der Ahnungslosen, aber Pegida hat dort keine Erfolge, wohl aber die AfD. In Leipzig gab es analog eine Bewegung Legida, sie ist aber längst verstummt. Nur in Dresden hat Pegida bis heute kontinuierlich ihre Montagsdemonstrationen abgehalten und immer mehr Demonstrierende als Gegendemonstrierende auf die Straße gebracht. Woran liegt das? Leipzig war durch die Messe einmal jährlich weltoffen und täglich via Westfernsehen Zaungast des Westens. Dresden dagegen pflegte den Nimbus der Residenz, die Kunst und Kultur mehr pflegte als Weltoffenheit und Politik.

Stimmungsmache, die Stigmas schafft

Was aber in Chemnitz passiert ist, das könnte sich in vielen deutschen Städten wiederholen: Nach einem Tötungsdelikt Ende August 2018 in Chemnitz an einem Deutsch-Kubaner fiel der Verdacht auf Migranten, inzwischen wird der Fall vor Gericht verhandelt. Damals riefen rechtsextreme Hooligans, die sich „Kaotic Chemnitz“ nennen, 150 bis 200 sehr gut vernetzte Mitglieder haben, vom Verfassungsschutz beobachtet werden und beim einheimische Fußballverein Stadionverbot haben, via Facebook zu einer Demonstration auf, ebenso die AfD. Beide Demonstrationen an jenem 1. September 2018 vermischten sich. Mit Gegendemonstranten kam es zu Rempeleien und offenbar auch zwischen Einheimischen und vermeintlichen Ausländern. Ein im Fernsehen ausgestrahltes Video zeigte Szenen einer schnell in Medien so bezeichneten „Hetzjagd“ und am Abend gab es einen gezielten Angriff mit Steinen von etwa zehn Personen auf ein jüdisches Restaurant. Rechtsextreme Hooligans und Gewalttäter sind ein großes Problem! Die überwiegende Mehrheit der Chemnitzer dagegen ist kein Problem. In vielen Medien stellte sich das aber anders dar: alles typisch ostdeutsch.

Protest gegen ein Klischee-Image ihrer Stadt. Chemnitzer Bürgerinnen und Bürger demonstrieren am 2. September 2018 für Demokratie und gegen Extremismus. (© picture-alliance/AP)

Auch in Kandel gab es im Dezember 2017 ein Todesopfer. Ein Flüchtling hatte eine 15-jährige erstochen, seine zeitweilige Freundin. Auch ein Jahr danach fanden dort noch konfrontative Demonstrationen statt, zu denen Auswärtige anreisten. Die mediale Erregung aber war bei Kandel weit niedriger als bei Chemnitz. Kandel liegt in der Pfalz und nicht in Sachsen. Es gibt im Westen, also im Mehrheitsdeutschland, durchaus die Tendenz, den Osten zu seinem Nachteil und zur eigenen Entlastung zu exotisieren und zu stigmatisieren.

Der diesbezüglich krasseste Fall war der tragische Tod eines 6-jährigen Kindes im Sebnitzer Stadtbad im Juni 1997, der drei Jahre später, im November 2000, plötzlich durch Medien als kollektiv verheimlichter öffentlicher Mord gedeutet wurde. Doch am Ende der Ermittlungen stellte sich keine Gewalttat, sondern Herzversagen als Todesursache heraus.

III

Die gegenwärtigen Diskussionen um die sogenannte Nachwendezeit leiden an einer enormen Verkürzung der Erinnerung. Für die damaligen Massenentlassungen wird weithin pauschal die Treuhandanstalt verantwortlich gemacht ohne Berücksichtigung der Umstände, unter denen sie die DDR-Wirtschaft in die Marktwirtschaft überführen sollte. Auch der Vergleich mit anderen ehemals sozialistischen Ländern unterbleibt.

Das Treuhand-Dilemma

Im Folgenden sollen die extrem ungünstigen Rahmenbedingungen beschrieben werden, unter denen die Treuhand ihre Arbeit in Angriff nehmen musste. Um meine Einschätzung vorwegzunehmen: hätte die Treuhand keine einzige Fehlentscheidung getroffen, hätte der Ausstieg aus der Zentralen Planwirtschaft dennoch zu Massenentlassungen und Betriebsschließungen führen müssen – wie übrigens in allen anderen ehemals sozialistischen Ländern, wenn auch zeitlich gestreckt, denn sie haben keine plötzliche Grenzöffnung erlebt.

Die Arbeit der Treuhand soll hier nicht beurteilt werden. Dafür sollten wir die ersten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse abwarten, die nach der vorfristigen Öffnung der Treuhandakten in etwa ein bis zwei Jahren zu erwarten sind.

Aber einige umlaufende Vorurteile zur Treuhand seien hier aufgezählt: Die Treuhand habe der Marktbereinigung gedient und lästige Ostkonkurrenz aus dem Wege geräumt. Westdeutsche Unternehmen hätten Ostbetriebe gekauft, um sie dann platt zu machen. Die Maschinen, die vollen Auftragsbücher und die Patente hätten sie mit nach Westen genommen. Durch die Treuhand sei es zu einem Vermögenstransfer von Ost nach West gekommen, durch den die Zahl der westdeutschen Millionäre damals deutlich angestiegen sei. Wenn sich Ostdeutsche und Westdeutsche um denselben Betrieb beworben haben, sei dem Ostdeutschen ein für ihn unerschwinglich hoher Preis genannt worden, danach sei der Betrieb weitaus billiger dem Westdeutschen überlassen worden, oft heißt es: für 1 DM. Die DDR-Wirtschaft war in Ost und West gut integriert. Jeder hatte einen Arbeitsplatz und Ostwaren waren begehrt. So hätte es bleiben können, wenn die Treuhand nicht verderblich eingegriffen hätte.

Mitarbeiter der Maxhütte Unterwellenborn fordern im Dezember 1990 von der Treuhand die Sicherung ihrer Arbeitsplätze. (© Bundesarchiv, Bild 183-1990-1219-006, Foto: Klaus Franke)

Nichts davon ist aus meiner Sicht korrekt belegt und bewiesen. Das sind Gerüchte – von kriminellen Machenschaften abgesehen. Die Wirtschaft der DDR hat bis zur Maueröffnung, wie unter einer Käseglocke von den Weltmarktbedingungen abgeschirmt, einigermaßen funktioniert, nämlich bei geschlossenen Grenzen, restriktiv reguliertem Export und Import, einer reinen Binnenwährung, die nicht gehandelt werden durfte und alternativlosen Handelsbeziehungen innerhalb des sozialistischen Lagers (RGW) über „Verrechnungseinheiten“ (Transferrubel) und, davon strikt unterschieden, mit dem „nichtsozialistischen Währungsgebiet“ (NSW) in Devisen.

Trotzdem war die DDR-Wirtschaft weder stabil noch gesund. Nach Auffassung des obersten Planungs-Chefs Gerhard Schürer (SED) bestand ein enormer Reformbedarf. Investitionen seien zugunsten des Konsums Jahrzehnte lang unterblieben, neu entwickelte Produkte konnten nicht in die Produktion eingeführt werden, die Hälfte der Anlagen sei verschlissen usw. Sein Reformprogramm sah eine erhebliche Reduktion überflüssiger Arbeitsplätze vor, um die Arbeitsproduktivität zu erhöhen - also Arbeitslosigkeit auch ohne deutsche Einheit. Ohne zusätzliche Westkredite drohe der Staatsbankrott und eine Reduktion des Lebensstandards um 30 Prozent, was die DDR unregierbar machen werde (sog. Schürer-Gutachten vom 30. Oktober 1989).

Viele stellen sich heute die DDR-Unternehmen vor wie Westunternehmen, bloß mit Ostgeld, die ihren Gewinn an den Staat abführten. In Wahrheit bekamen die Betriebe von der Planungsbehörde das Material, Löhne und Preise sowie die Produktpalette vorgeschrieben und hatten „den Plan“ zu erfüllen. Sie waren in den Staatshaushalt integriert und hatten gar keine eigene Zuständigkeit für Kalkulation und Bilanz. Schon diese Umwandlung der Betriebe in eigenverantwortlich agierende Einheiten war eine Mammutaufgabe.

Mit der ungeplanten und unvorbereiteten Öffnung der Mauer war eine zeitlich gestreckte Reform der DDR und ihrer Wirtschaft unmöglich geworden. Da niemand Zollkontrollen an der innerdeutschen Grenze einführen wollte, konnten, anders als etwa in Polen oder der CSFR, die einheimischen Waren nicht auf Zeit durch Zölle vor den attraktiveren Westwaren geschützt werden. Die Ostmark wurde nun plötzlich gehandelt, worauf ihr Kurs zunehmend verfiel (bis zu 1:20).

Dem ostdeutschen Wunsch nach einer schnellen Währungsunion zum Kurs 1:1 ist die Bundesregierung trotz erheblicher ökonomischer Bedenken gefolgt (allerdings 1:2/1:1, im Resultat 1:1,7), um den ungebremsten Migrationsstrom von Ost nach West zu reduzieren. Tatsächlich ging er nach Ankündigung der Währungsunion um 85 Prozent zurück.

Dieser Text ist dem Buch entnommen: Joachim Jauer, Die halbe Revolution. 1989 und die Folgen, München 2019.

Die Währungsunion hat die Krise der DDR-Wirtschaft nicht verursacht, sondern nur ausgelöst, indem sie ihre Schwäche unter Weltmarktbedingungen schlagartig offengelegt hat. Aber mit der Währungsunion wurde auch die erste Tatsache auf dem Weg zur deutschen Einheit geschaffen – und damit dieser Weg nach menschlichem Ermessen unumkehrbar gemacht, was zumal dem ostdeutschen Wählerwillen entsprach und sie, obwohl ökonomisch hochproblematisch, politisch rechtfertigen konnte.

Die meisten Ostdeutschen wollen bis heute nicht wahrhaben, dass ihr sehnlicher Wunsch: die D-Mark sofort und 1:1, unvermeidlich viele Arbeitsplätze kosten musste. Deshalb ist es allgemein üblich geworden, die oben aufgezählten Sachverhalte, Probleme und Aporien zu verschweigen und zu vergessen und alle mit der Einigung verbundenen Übel und Schmerzen der Treuhand zuzuschreiben, die mit den oben genannten Sachverhalten überhaupt nichts zu tun hatte. Sie waren ihr vorgegeben.

West-Waren contra Ost-Waren

Durch die Währungsunion kam es zu einem immensen Einbruch der Nachfrage nach Ostprodukten, oder: die ostdeutsche Wirtschaft verlor massenhaft Kunden. Und ein Unternehmen ohne Kunden muss schließen. Wie kam es dazu?

(a) In Ostdeutschland entstand eine übermächtige Nachfrage nach Westwaren, weil sie teils vielversprechender, von besserer Qualität und nun zudem billiger waren (von den subventionierten „Waren des täglichen Bedarfs“ abgesehen), oder weil sie im Osten bis dahin überhaupt nicht zu haben (z.B. PCs) – oder auch nur schöner verpackt waren (Lebensmittel). Aber Ost-Waren produzieren und West-Waren konsumieren, das konnte auf Dauer nicht funktionieren. Der Aufbau Ost wurde zum Konjunkturprogramm für den Westen. Dadurch stieg tatsächlich die Zahl der westlichen Millionäre, nicht aber durch Machenschaften der Treuhand, wie manche behaupten.

(b) Der Export in den Westen brach unweigerlich zusammen, als Lohn und Material in DM bezahlt werden mussten, weil dadurch die Westpreise nicht mehr durch den Verrechnungskurs 1:4,5 unterboten werden konnten.

(c) Und die sozialistischen Länder (RGW) beschlossen am 9./10. Januar 1990, ab 1991 den Handel innerhalb des RGW vom „Transferrubel“ auf Devisen umzustellen. Für die RGW-Länder gerieten daraufhin DDR-Produkte in Konkurrenz zu südostasiatischen Waren – und zogen den Kürzeren. Ein Handelsabkommen der Bundesrepublik mit der Sowjetunion von 1991 über 21 Milliarden DM, das Lieferungen der DDR fortsetzen sollte und für ostdeutsche Betriebe ein kleines Konjunkturprogramm gewesen wäre, wurde zur Makulatur, als die Sowjetunion zerfiel und Russland zahlungsunfähig wurde.

Hinter der Treuhand als Prügelknabe verschwindet zum einen die Verantwortung der SED für ihre desaströse Wirtschaftspolitik. Obwohl wir als DDR-Bürger täglich die Leistungsschwäche unserer Wirtschaft vor Augen hatten und verspottet haben, scheint nunmehr die Treuhand eine blühende DDR-Wirtschaft ruiniert zu haben. Schlimmer noch: was die SED zu verantworten hatte, wird nun auf dem Umweg über die Treuhand der Bundesregierung und schließlich „dem Westen“ in die Schuhe geschoben.

Manche lasten gar ostdeutsche Ausländerfeindlichkeit mit küchenpsychologischen Argumentationen der Treuhand und damit der Bundesregierung an. Dies ist geeignet, das Klima zwischen Ost und West zu vergiften. Dass dies bis jetzt nicht geschehen ist, liegt wohl daran, dass auch im Westen sehr viele aufgrund eines antikapitalistischen Affekts bereit sind, der Treuhand das Schlimmste zuzutrauen.

Die Wiederkehr der SED-Perspektive?

Es ist eine fatale Ironie der Geschichte, dass für den Teil Deutschlands, der vierzig Jahre unter den ungünstigeren Bedingungen gelebt hat, auch noch der Einigungsprozess mit erheblichen biographischen Belastungen verbunden war, wie sie gleichzeitig Westdeutschen erspart blieben. Hier ist aber eine Unterscheidung nötig, die verwischt zu werden droht. Aufgrund der wirtschaftlichen Transformation sind viele völlig unverschuldet arbeitslos geworden. Von denen haben sich viele die Freude an der gewonnen Freiheit nicht nehmen lassen und eine neue Beschäftigung gesucht und gefunden.

Dagegen war es ganz in Ordnung, dass viele Träger der SED-Herrschaft ihre privilegierte Stellung verloren, weil sie entweder nicht gewählt wurden oder die Eignung für ihren Posten unter den Bedingungen von Demokratie und Marktwirtschaft nicht vorweisen konnten. Von denen haben zwar sehr viele in der Wirtschaft mehr als ihr Auskommen gefunden, sie betrachten aber oft den widerfahrenen Positionsverlust als Unrecht, das ihnen „der Klassenfeind“ zugefügt habe. Im Herbst 1989 hat aber in der DDR eine Revolution stattgefunden, zu der immer auch Entmachtungen und Elitenwechsel gehören. Ohne diese Revolution wäre es weder zur Maueröffnung noch zur deutschen Vereinigung gekommen.

Gegenwärtig droht die Gefahr, dass die Ost-Ost-Gegensätze der Revolution vergessen und ersetzt werden durch einen Ost-West-Gegensatz der angeblichen Kolonisation und Unterdrückung, der generalisierend die Ostdeutschen zu Opfern der Bundesrepublik oder doch ihrer Regierung stilisiert. Man kann darin einen späten Sieg der SED-Perspektive sehen. Das müssen wir uns nicht bieten lassen.

Obwohl die Wirtschaft der DDR spätestens seit der Währungsunion aus den Fugen geriet, ist dank der Abfindungen bei Betriebsschließungen, der westdeutschen Sozialstandards, des Fortbestands der DDR-Sparguthaben und der Übernahme der Staatsschulden der DDR in den Erblastentilgungsfonds der Lebensstandard im Osten nicht gesunken, sondern gestiegen. Er ist bis heute der höchste in allen ehemals sozialistischen Ländern, in denen übrigens die Staatsschulden zumeist durch Inflation geschrumpft wurden. Das hatte den Verlust der Sparguthaben und mindestens vorübergehend extreme Altersarmut und Hungerlöhne im öffentlichen Dienst zur Folge. Den Ostdeutschen ist dagegen durch die Vereinigung viel Hartes und Unerfreuliches erspart geblieben. Dankbarkeit sollte man nie einfordern. Aber Undankbarkeit ist schäbig und verletzt.

„Wutig ist eine Minderheit. Aber viele sind erregt“

Die Bundesdeutschen haben seinerzeit die Demokratie unter den Bedingungen des „Wirtschaftswunders“ schätzen gelernt. Die Ostdeutschen sprechen sich mehrheitlich für Menschenrechte, Rechtsstaat und Demokratie aus, obwohl sie sie unter Bedingungen eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs kennengelernt haben. So gesehen sind die gegenüber dem Westen niedrigeren Zustimmungswerte eher erfreulich als enttäuschend. Alle Ostdeutschen, auch die, die glücklich sind über das Ende der DDR, haben dennoch auch einen Einigungsschock erlebt.

„So habe ich mir die deutsche Einheit nicht vorgestellt“ war Anfang der 90er Jahre ein geflügeltes Wort. Das Ersehnte sah in der Realität anders aus als ersehnt. Die Fusion von Berlin und Brandenburg ist seinerzeit an den Brandenburgern gescheitert. Häufiges Brandenburger Argument: bloß nicht noch eine Vereinigung!

Aneignung oder Anmaßung? Die Parole "Wir sind das Volk" bei einer Demonstration der rechtspopulistischen Pegida-Bewegung am 21. September 2019 in Chemnitz. (© picture-alliance/dpa)

Im Osten ist die Angst vor einem weiteren Verlust des Gewohnten weit verbreitet. Nur insofern gibt es einen Zusammenhang zwischen den Einigungserfahrungen von 1990 an und der im Osten häufigen Angst vor Überfremdung.

„Woher kommt die Wut der Ostdeutschen?“ Von der Wut der Ostdeutschen kann gar nicht die Rede sein. Wutig ist eine Minderheit. Aber viele sind erregt und die AfD versteht es, diese Erregung zu nutzen.

Die AfD ist kein ausschließlich ostdeutsches Problem, zumal die Führungsriege weitgehend aus Westdeutschland stammt. Die unstrittig höheren ostdeutschen Wahlerfolge der AfD beruhen aus meiner Sicht darauf, dass die AfD die einzige Partei war, die Bedenken gegen die anfangs unbegrenzte Massenimmigration mit ihrem Höhepunkt 2015 propagierte. Zwar ist einerseits Angst vor Überfremdung dort am stärksten, wo Erfahrungen mit der Einwanderin und dem Einwanderer nebenan fehlen. Doch Ostdeutsche sagen auch oft: Parallelgesellschaften, wie wir sie in manchen westdeutschen Stadteilen und Berlin kennengelernt haben, wollen wir bei uns nicht haben, auch wenn es statistisch dafür überhaupt keine Anhaltspunkte gibt.

Sie befürchten, fremd im eigenen Lande zu werden. Zur Antwort bekommen sie aber nicht beruhigende Argumente und Maßnahmen, die diese Gefahr bannen, sondern oft den Vorwurf, sie seien Rassisten oder gar Nazis. Diese Polarisierung hat bei vielen im Osten das Vertrauen in Politik und Medien nachhaltig beschädigt.

Meine Quintessenz

Jede erfolgreiche Therapie setzt eine zutreffende Diagnose voraus. Die Diagnose: viele Ostdeutsche wählen die AfD und zeigen wenig Berührungsängste zu Pegida und Rechtsextremen, weil sie im Einigungsprozess durch westliche Dominanz gedemütigt worden sind, halte ich für falsch.

Ich möchte aber nicht ausschließen, dass viele Ostdeutsche sich das bei gehörigem medialem Trommelfeuer einreden lassen. Jeder ist heute gern Opfer, weil das Ansprüche begründet. In Wahrheit trauen nach einer Umfrage nur drei Prozent der Befragten der AfD zu, die anstehenden Probleme lösen zu können. Gewählt wird sie aber von bis zu 27 Prozent (so bei der Bundestagswahl in Sachsen), ausschließlich also aus Protest. Protest wogegen?

Vorreiter von AfD und Pegida: NPD-Aufzug in Rostock 2006 mit vereinnahmter Parole aus der Friedlichen Revolution.

AfD-Wähler erklären mehrheitlich, dass sie mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden sind. Sie beklagen sich nicht über den Einigungsprozess und auch nicht über die Treuhand. Das liegt doch sehr weit zurück für sie. Aber sie möchten gegen die Migrationspolitik der etablierten Parteien protestieren - aus Überzeugung oder aus diffusen, ihnen eingeredeten Ängsten.

Solange sie die Migrationspolitik der Regierung nicht überzeugt, wird die AfD weiter zulegen. Aber wer eine Partei nur aus Protest wählt, ohne ihr zuzutrauen, dass sie vernünftig regieren kann, nimmt seine Verantwortung als Wähler und Wählerin nicht ernst. Diese Verantwortungslosigkeit von Wählern und Wählerinnen wird allerdings befördert, wenn die etablierten Parteien keine Alternativen in der Migrationspolitik anbieten, sondern den Eindruck vermitteln, dass außer der AfD in der Migrationsfrage alle, Regierungsparteien wie Opposition, bloß beschwichtigen und in der Bevölkerung Ängste nicht ernst nehmen - die leider leicht mobilisierbar und instrumentalisierbar sind.

Diese Debatte wird demnächst mit weiteren Beiträgen im Externer Link: Deutschland Archiv fortgesetzt.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Siehe PDF unter https://www.mdr.de/heute-im-osten/wer-beherrscht-den-osten-studie-100.html

  2. Siehe https://www.mdr.de/heute-im-osten/projekte/wer-beherrscht-den-osten/wer-beherrscht-den-osten-pt-100.html

Jahrgang 1943, Theologe, Philosoph, Publizist und langjähriger Professor an der Evangelischen Fakultät der Berliner Humboldt-Universität. Im April 1990 wurde er Fraktionsvorsitzender der neu gegründeten Sozialdemokratischen Partei (SDP) in der am 18. März 1990 frei gewählten Volkskammer der DDR, später SPD-Bundestagabgeordneter und von 2003 bis 2018 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Nationalstiftung. In der bpb erschien von ihm 2014 der Band „Irrtümer der Deutschen Einheit“ (Schriftenreihe 1451).