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Das Jahr 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Die Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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Das Jahr 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Zwischen Befreiungseuphorie, populistischer Vereinnahmung und Pluralisierung

Angela Siebold

/ 14 Minuten zu lesen

Ohne Zweifel lässt sich 1989 als europäischer Erinnerungsort bezeichnen. Doch die Kritik an der „Friedlichen Revolution“ in Europa nimmt zu. Sie dient der nationalen Abgrenzungspolitik populistischer Bewegungen, kann aber auch als Pluralisierung der Erinnerung verstanden werden.

Am Montag, dem 9. Oktober 1989, findet nach dem Montagsgebet in der Leipziger Nikolaikirche die historische, friedliche Montagsdemonstration mit über 70.000 Teilnehmern statt. Schweigend und ohne Transparente ging es vom Karl-Marx-Platz um den Leipziger Innenstadtring.

1989 – Ein europäisches Jahr

Das Jahr 1989 lässt sich ohne Zweifel als eines der ereignis- und folgenreichsten Jahre der Zeitgeschichte beschreiben, nicht nur mit Blick auf Deutschland, sondern auch auf Europa: Erstens hinsichtlich der geographischen Reichweite und damit auch bezogen auf die Zahl der Länder, die von den Umbrüchen 1989 direkt oder indirekt betroffen waren. Neben dem Mauerfall jährten und jähren sich 2019 beispielsweise die ersten halbfreien Wahlen in Polen im Juni, das Paneuropäische Picknick an der österreichisch-ungarischen Grenze und die grenzübergreifende Menschenkette im Baltikum im August zum 30. Mal. In ihrer Summe trugen solche Ereignisse zu einem meist gewaltfreien Wandel im östlichen Teil Europas bei. Bis heute verfügen sie über eine hohe symbolische und emotionale Wirkungsmacht. 1989, so könnte man argumentieren, betraf dabei nicht nur den östlichen Teil des Kontinents, sondern war zugleich die Voraussetzung für die Schaffung eines freien und friedlichen Gesamteuropas.

Zweitens war der Umbruch von 1989 nicht nur in seiner Summe, sondern auch in den transnationalen Verflechtungen ein europäisches Jahr. Die oben genannten Ereignisse waren grenzübergreifend wirksam, Dissidenten und oppositionelle Gruppen pflegten über den nationalen Rahmen hinaus Kontakte. Bürgerinnen und Bürger verschiedener Länder fühlten sich durch die Entwicklungen in anderen Ländern ermutigt, auf die Straße zu gehen oder das eigene Land zu verlassen. All diese Verflechtungen beförderten das, was heute häufig als Dominoeffekt bezeichnet wird – eine grenzüberschreitende Dynamik, welche schließlich nicht nur zum Ende nationaler Regierungen, sondern zur Implosion des gesamten kommunistischen Einflussbereichs und schlussendlich zum Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 führte. Aber auch für die westeuropäischen Staaten änderten sich durch 1989 grundsätzliche politische, ökonomische und soziale Koordinaten, sei es durch machtpolitische Verschiebungen, neu zugängliche Märkte oder einsetzende Migrationsbewegungen. Neue Begegnungsräume, aber auch neue Grenzziehungen entstanden – sowohl aus westlicher als auch aus östlicher Perspektive.

Positiver Bezugspunkt oder umstrittener Einschnitt?

Im historischen Vergleich steht 1989 als Chiffre für einen Wandel, der von den Mitlebenden zunächst überwiegend positiv wahrgenommen und erinnert wurde. Dies stellt insofern eine Besonderheit in der europäischen Zeitgeschichte dar, als sich die westeuropäischen Länder nach dem Zweiten Weltkrieg hauptsächlich im Bestreben nach einer Abgrenzung zur Vergangenheit und unter dem Ziel eines Nie wieder zusammengeschlossen hatten. Die Europäische Integration sollte nicht Altes bestärken, sondern Feindseligkeit, Krieg, Völkermord und Vertreibung in Zukunft verhindern. 1989 dagegen ließe sich als ein europäischer Knotenpunkt betrachten, verbinden sich mit dem Jahr doch Schlagworte wie Friedliche Revolution, Demokratisierung, Befreiung oder Grenzöffnung. Als gemeinsamer europäischer Erinnerungsort hätte die Zäsur 1989 das Potenzial, den Zusammenhalt der europäischen Gesellschaften zu stärken. Blickt man in die Debatten der vergangenen Jahre und aktuell in das Gedenkjahr 2019, so trifft man jedoch zahlreiche kritische Stimmen. Dem transnationalen, positiven Erfahrungsjahr 1989 steht zunehmend eine Erinnerung gegenüber, die nicht von dem Gedanken der Annäherung, sondern von einer nationalen Verengung und einer Distanzierung zu den damaligen Ereignissen gekennzeichnet ist. Die Kritikpunkte reichen hierbei in mehreren europäischen Ländern – etwa in Polen, Rumänien, in Ungarn und Deutschland, aber auch in Russland – von der nicht angemessenen Aufarbeitung des Kommunismus über das west-östliche Machtgefälle im Transformationsprozess bis hin zu Fehlern bei der ökonomischen Umgestaltung. Diese Themen dienen jedoch weniger einer sachlichen Auseinandersetzung, sondern werden argumentativ eingesetzt, um gesellschaftliche Abgrenzungen zu untermauern – sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch auf europäischer Ebene. Sie stehen in Verbindung mit der Wiederbelebung nationaler Stereotype sowie Forderungen nach einer protektionistischen Wirtschafts- oder einer restriktiven Migrationspolitik – also grob verallgemeinert einem Rückgängigmachen derjenigen Werte, für welche die Zäsur 1989 in Europa bisher symbolisch stand.

Um diese Entwicklung zu verstehen, ist es sinnvoll, erstens genauer zu betrachten, wie sich die Erinnerung an 1989 in den letzten 30 Jahren entwickelt hat. Zweitens lohnt ein Blick auf die aktuellen Äußerungen vor allem der neueren populistischen Bewegungen, welche diese kritischen Positionen in mehreren europäischen Ländern lautstark vertreten. Damit stilisieren sie 1989 zu einem negativen Gründungsmythos ihrer eigenen, häufig nationalistisch zu verortenden Bewegungen.

Europäische Deutungen in den 1990er Jahren

Zwar überwogen zunächst in den meisten Ländern Europas die Euphorie ob des überraschend friedlich verlaufenen Wandels und das Gefühl der Befreiung von bisherigen Unterdrückungssystemen. Die Kritik an den Entwicklungen seit 1989 ist allerdings kein neues Phänomen. In Polen etwa war die Frage nach der Härte, mit der gegen die kommunistischen Eliten vorgegangen werden solle, von Beginn an politisch stark umstritten. Andere Länder, wie zum Beispiel Estland und Lettland, hatten weniger mit heterogenen Positionen zur jüngsten Vergangenheit durch politische Lager, sondern durch nationale Minderheiten zu kämpfen. Am stärksten litten sicherlich die Nachfolgestaaten Jugoslawiens unter den Folgen des macht- und geopolitischen Umbruchs um 1989. Auch in Deutschland war der Weg zur Einheit nicht unumstritten: So kamen schon früh Visionen eines sogenannten Dritten Wegs und auch alternative Szenarien bezüglich einer Vereinigung der beiden deutschen Staaten auf. Diese wurden jedoch durch die zügige Entscheidung für eine Deutsche Einheit nach Art. 23 GG rasch aussichtslos und verloren dadurch lange an Aufmerksamkeit.

Rückblickend zeigen solche unterschiedlichen Einstellungen allerdings die ursprüngliche Offenheit des Transformationsprozesses, der nachträglich oft vereinfachend und verfälschend als alternativlose „Rückkehr des Ostens nach Europa“ im Sinne einer Anpassung an das westliche Modell dargestellt worden ist.

Diese sehr vereinfachende Sichtweise hat ihre Ursache auch darin, dass alternative Positionen auf offizieller Ebene der eben erst gegründeten Europäischen Union und vieler westlicher Regierungen kaum wahrgenommen wurde. Geschichtspolitisch betonte der Westen vor allem das glückliche Ende des Kalten Krieges und stellte dies in einen Zusammenhang mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Während Westeuropa 1945 befreit worden wäre, sei der Osten des Kontinents 1989 nachgefolgt. Diese Sichtweise, dass der Osten 1989 nachgeholt habe, was im Westen schon lange erreicht worden war – individuelle Freiheit, Demokratie, Modernisierung – dominierte die Deutung von 1989 vor allem die ersten 15 Jahre. Sie überlagerte bestehende Deutungskonflikte gerade in den ostmitteleuropäischen Staaten, welche auch dort aufgrund der Westorientierung im Rahmen der EU-Beitrittsperspektive zunehmend an Gewicht verloren.

Aufbrechen der Narrative nach der EU-Osterweiterung

Das änderte sich im neuen Jahrtausend: Besonders seit 2004 kamen neue geschichtspolitische Strategien und – zum Teil alte – miteinander konkurrierende Deutungsangebote zur Zäsur 1989 an die Oberfläche. Sie lassen sich in zwei Stränge unterteilen: Einerseits in die offizielle Geschichtsdeutung der EU sowie der proeuropäisch eingestellten Regierungen unter den EU-Mitgliedstaaten. Demnach habe besonders die Osterweiterung, so der Historiker Stefan Troebst, eine „dramatisch intensivierte geschichtspolitische Debatte auf gesamteuropäischer Ebene“ ausgelöst und unter anderem zur „Konzipierung einer EU-Geschichtspolitik im Kontext des grenzübergreifenden Identitätsmanagements Brüssels“ geführt. Dieses propagierte das Jahr 1989 einerseits als erfolgreiches Jahr der Befreiung Osteuropas, zugleich war die Sicht Brüssels von einer stark asymmetrischen und häufig als arrogant oder ignorant empfundenen Wahrnehmung geprägt, die östliche Perspektiven wie auch eine westliche „Kotransformation“ (Philipp Ther) vernachlässigte. Die EU-Geschichtspolitik zur Zäsur 1989 hat in den ostmitteleuropäischen Mitgliedstaaten deshalb auch immer wieder zu Protesten geführt. Andererseits traten nun die neuen Mitgliedstaaten aus dem Osten nach ihrem Beitritt zur EU selbstbewusster auf, auch in ihrer geschichtspolitischen Positionierung. Besonders die nationalkonservativen Stimmen, etwa aus Polen und Ungarn, positionierten sich nicht nur offensiv kritisch zu europapolitischen Sachfragen, sondern auch zur dominierenden Sichtweise bezüglich der Zäsur 1989. Sie formulierten alternative historische Deutungsangebote, die mittlerweile in vielen europäischen Ländern, auch in Deutschland geäußert werden. Sie argumentieren dabei nicht im Sinne einer europäischen Annäherung sondern vertreten in der Regel eine nationale, häufig sogar nationalistische Verengung der Erinnerung an 1989 und werden geschichtspolitisch zur Legitimation des eigenen Machtanspruchs genutzt.

Populistische Abgrenzungen zur jüngsten Vergangenheit

Die Kritik der populistischen Bewegungen in Europa richtete sich in der Regel gegen die Art der Transformation seit 1989 und konkreter gegen die politischen Machthaber der unmittelbaren Nachwendezeit – sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene. In Polen, wo es durch den Runden Tisch zu einem „Verhandlungssieg“ (Andrzej Paczkowski) unter Einbeziehung der kommunistischen Machthaber gekommen war, wurden die Deutungskonflikte markant: „Behaupteten die einen“, so die Historiker Piotr Buras und Burkhard Olschowsky, „der Runde Tisch hätte die Solidarność-Revolution erst zu einem glücklichen Ende gebracht, entgegneten ihnen die anderen, der Pakt mit den Kommunisten hätte die Umgestaltung des öffentlichen Lebens und den Umbau des Staates in Wirklichkeit weitgehend verhindert.“ Besonders die rechtskonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) vertritt bis heute die letztere Position und verbindet die Kritik an 1989 mit dem „Mythos des Antikommunismus“, indem sie einen klaren Bruch mit der Vergangenheit vor und nach 1989 suggeriert. Aufgrund der Uneinigkeit in der Deutung der Ereignisse von 1989 erinnerten die politischen Lager in Polen im Juni 2019 sogar getrennt an die Demokratisierung des Landes.

Eine ähnliche geschichtspolitische Strategie verfolgt die AfD und überträgt die Kritik auf gegenwärtige Problemlagen: Das aktuelle System ähnele dem Unterdrückungssystem des Kommunismus, gegen den die Bevölkerung 1989 aufbegehrt hätte. So verkündete etwa die Berliner AfD am 9. November 2017 über den Kurznachrichtendienst Twitter: „Wer am 9.11.89 ‚Wir sind das Volk‘ rief, ruft es auch heute. Damals – wie heute – werden diese Regierungskritiker bekämpft.“ Die parlamentarische Demokratie wird so diskreditiert und in Anlehnung an 1989 als undemokratisch und elitenfreundlich beschrieben. „Die Mechanismen“, so die Berliner AfD weiter, „sind identisch. Kanzler, die eigenmächtig handeln. Regierungstreue Medien. Illegal handelnde Justizminister. Korrupte Regierungspolitiker. Schikanieren der eigenen Bürger. Verfassungsfeindliche Politik... etc.“ Auf diese Kritik folgt nicht selten auch die Stärkung des Begriffs der sogenannten Wendeverlierer. Häufig wird diese Perspektive mit europa-, migrations- oder sozialpolitischen Themen in Verbindung gebracht. So erklärte beispielsweise AfD-Bundessprecher Alexander Gauland in der Fernsehsendung Lanz im ZDF Anfang September 2019, der Erfolg seiner Partei ließe sich vor allem durch die Fehler der anderen politischen Akteure erklären, die im Zuge der deutschen Einheit gemacht worden seien und die dazu geführt hätten, dass sich Ostdeutsche als Bürger zweiter Klasse behandelt fühlten. Die Wahrnehmung der Ostdeutschen deutete er folgendermaßen: „Die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel nimmt ihnen (nach 1989, Anm. der Autorin) zum zweiten Mal die Heimat.“

Ähnliche Argumentationsmuster finden sich auch bei der österreichischen FPÖ, welche die Zäsur 1989 und den EU-Beitritt 1995 in einen direkten Zusammenhang mit einer zunehmenden Zuwanderung, der Entstehung von sozialer Verunsicherung, Arbeitslosigkeit sowie ökonomischen Abstiegsängsten bringt. Solche Deutungen führen nicht zuletzt dazu, dass sich die Gruppe der Unzufriedenen im Land in ihrer Eigenverantwortung entlastet sieht: Schuld an ihrer Lage seien demnach die äußeren Umstände, konkreter die politischen und ökonomischen Eliten, welche ihre Machtpositionen zum eigenen Vorteil ausgenutzt hätten.

Auch die EU-Institutionen und andere westliche Akteure der Nachwendezeit – in Deutschland etwa die Treuhandanstalt – geraten zunehmend in Kritik. Sie hätten, so der Vorwurf, die ostmitteleuropäischen Staaten nicht gleichberechtigt behandelt. Das daraus abgeleitete neue Aufbegehren gegen westliche Vorgaben machte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán in einer Rede in Bálványos im Juli 2018 deutlich, in der er verkündete: „Vor dreißig Jahren haben wir noch gedacht, Europa sei unsere Zukunft, und heute denken wir, dass wir die Zukunft Europas sind.“ Orbáns Haltung spitzt eine Unzufriedenheit zu, wie sie seit 1989 immer wieder von verschiedenen Politikvertretern aus Ostmitteleuropa geäußert worden war. Sie kann als Reaktion auf eine vom Westen vorgegebene und einseitige Anpassungspolitik nach 1989 betrachtet werden. Sie verschleiert jedoch auch die Eigenverantwortlichkeit der ostmitteleuropäischen Staaten und verkürzt komplexe europäische Entscheidungsprozesse auf Machtfragen zwischen Nationalstaaten. Die Vertreter dieser Position stellen sich selbst in der Regel dennoch als europafreundlich dar, indem sie die EU zwar kritisieren, diese jedoch zugleich von der Identität des „Europäers“ trennen, welche nach wie vor positiv besetzt bleibt.

Vereinnahmung der Revolution und Inszenierung einer „neuen Wende“

Diese Deutungen von 1989, wie sie in Europa in den vergangenen Jahren entstanden sind, sind nicht nur mit dem Ziel formuliert, die bestehenden Ordnungen zu delegitimieren, sondern vor allem das eigene politische Programm als Utopie einer „wahren Wende“ zu stilisieren. Mit Blick auf die AfD haben Greta Hartmann und Alexander Leistner dieses Vorgehen als aktualisiertes „Widerstandsnarrativ von ‚1989’“ gedeutet, das Protestierende gegen das bestehende System mobilisieren soll. Auch die PiS nahm explizit Bezug auf 1989, indem sie etwa 2015 das eigene Programm unter dem Schlagwort dobra zmiana („guter Wandel“) der Zeit von 1989 gegenüberstellte. Demnach sei die alte, schlechte Zeit nicht 1989, sondern erst mit der Regierungsverantwortung der PiS-Partei zu Ende gegangen.

In Russland inszeniert sich Wladimir Putin ebenfalls als Heilsbringer der Erneuerung in Abgrenzung zu den alten Eliten, allen voran Michail Gorbatschow und Boris Jelzin, die Russland in den 1990er Jahren in chaotische Zustände gebracht hätten, wohingegen Putin nun „auf die Wiederherstellung der Weltmacht Russland“ abziele. Der positive Freiheitsmythos von 1989 tritt so zunehmend in Konkurrenz zur Deutung von 1989 als negativem Gründungsmythos neuer Bewegungen. In vielen ostmitteleuropäischen Ländern reiht sich diese Sichtweise in eine lange historische Kontinuität der Unterdrückung und Fremdbestimmung ein und wendet sich sowohl gegen sogenannte innere als auch äußere Feinde. Der Erfolg populistischer Bewegungen, die häufig Externalisierungsstrategien mit der Propagierung klarer Feindbilder verbinden, schlägt sich somit auch im Erinnerungsdiskurs über 1989 nieder.

Erklärungsversuche

Worin gründet die grenzübergreifend erfolgreiche Kritik an 1989, 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges? Als ein Erklärungsansatz gilt sicherlich, dass die in den vergangenen 30 Jahren dominierende Sichtweise auf die Zeit um 1989 zu einseitig und zu undifferenziert gewesen ist. Stimmen, die sich kritisch mit den Ereignissen und vor allem mit den Folgen von 1989 und der Rolle des Westens auseinandersetzten, wurden innerhalb der Nationalstaaten, gerade aber auch auf europäischer Ebene zu lange überhört und erfahren erst langsam verstärkte Aufmerksamkeit. Dies wird auch von Vertretern der gemäßigten Parteien wahrgenommen. So erklärte etwa Angela Merkel in einem Interview zu Beginn dieses Jahres ihre Sichtweise auf die neuen Deutungen zu 1989:

Und jetzt, nach einer gewissen Zeit und mit Abstand, sind wir wieder in einer Phase, in der man zurückschaut. Oft denke ich, es ist ein wenig, wie es 1968 im Westen war, denn auch damals wurde bohrend nachgefragt: Wer seid ihr vor 1945 gewesen? Und wie seid ihr danach damit umgegangen? So befragen wir uns heute mit Blick auf den Zeitenwechsel von 1989 auch. Das ist ein selbstverständlicher, gar nicht außergewöhnlicher Prozess, den man zulassen muss. Zum Beispiel gibt es mit Blick auf die Treuhand viele Fragen, die die Menschen nun einfach stellen wollen. Das ist legitim, auch wenn natürlich die Zeiten vor 1945 und nach 1989 in keiner Weise vergleichbar sind.“

Zweitens passt die zunehmend kritische Sicht auf die Transformationszeit nach 1989 in das große Krisennarrativ Europas, das spätestens seit 2007 durch Finanz- und Eurokrise, neue Kriege und Terrorismus, Zuwanderungsdebatten bis hin zum Brexit aufkam und weiter anhält. Auch wissenschaftliche Publikationen zu 1989 schlossen sich diesem Krisennarrativ an und schrieben nicht mehr vom „Triumph of Hope“ (John Lewis Gaddis), sondern vom „Aufbruch der entsicherten Gesellschaft“ (Heinrich Best und Everhard Holtmann), dem „Preis der Freiheit“ (Andreas Wirsching), „The Burdens of Freedom“ (Padraic Kenney) oder von der „Übernahme“ des Ostens durch den Westen (Ilko-Sascha Kowalczuk).

Die Entwicklung zeigt drittens, dass die Komplexität der Zäsur 1989 gerade in ihrer Vieldeutigkeit lange unterschätzt worden ist. 1989 endete nicht einfach eine Zeit der Unterdrückung. Das Jahr warf und wirft in seinem auslösenden Charakter auch zahlreiche Fragen auf, die zudem nicht in allen Ländern gleichermaßen und gleich schnell angegangen wurden. Das zeigt beispielsweise die noch längst nicht abgeschlossene justizielle Aufarbeitung der gewaltsamen Revolution vom Dezember 1989 in Rumänien, die erst kürzlich zur Anklage des ehemaligen Präsidenten Ion Iliescu geführt hat.

Pluralisierung der Erinnerung?

Neben allen problematischen Entwicklungen im politischen Diskurs lässt sich der neue Umgang mit 1989 in Europa möglicherweise auch als Chance begreifen. So stellt er zunächst einmal eine Pluralisierung der Erinnerung an eine tatsächlich vieldeutige Zeit dar. Dass sich das Akteursspektrum im geschichtspolitischen Streit um 1989 geweitet hat und sich damit auch die Perspektiven auf die jüngste Vergangenheit ausdifferenziert haben, könnte sich auch hin zu einem verstärkten Dialog und einem demokratischen Streit um das heutige Selbstverständnis Europas entwickeln. Der Rekurs auf 1989 in der heutigen Zeit sollte aber in Anbetracht der zunehmenden populistischen Vereinnahmung auch als Aufforderung zu einer verstärkten Professionalisierung der Erinnerung verstanden werden.

Noch zu häufig legitimieren sich die „Aufarbeiter“ von 1989 durch ihre persönliche und politische Biographie und nicht durch ihre berufliche Ausbildung. Auch das befördert eine nationale Sichtweise der Erinnerung, schließlich waren viele Erfahrungsräume – häufig notgedrungen – auf die nationalen, manchmal sogar auf regionale Grenzen beschränkt. Eine professioneller Blick auf 1989 und die nachfolgende Zeit könnte dagegen grenzübergreifende Gemeinsamkeiten in der europäischen Erinnerung an 1989 herausstellen, beispielsweise durch die Erforschung und Vermittlung von vergleichbaren Wahrnehmungen, von west-ost-übergreifenden Verunsicherungen, Hoffnungen oder Enttäuschungen – ohne sich dabei auf nationale Abgrenzungen zurückzuziehen oder ein vereinfachendes Bild vom befreiten Kontinent zu überzeichnen.

Zitierweise: "Das Jahr 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung - Zwischen Befreiungseuphorie, populistischer Vereinnahmung und Pluralisierung“, Angela Siebold, in: Deutschland Archiv, 20.9.2019, Link: www.bpb.de/297806

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Stefan Auer, Contesting the origins of European liberty. The EU narrative of Franco-German reconciliation and the eclipse of 1989, in: Eurozine, 10.09.2010, https://www.eurozine.com/contesting-the-origins-of-european-liberty/, letzter Zugriff am 18.09.2019.

  2. Vgl. Eva-Clarita Pettai, Erinnerungsdiskurse und Geschichtspolitik in den baltischen Staaten, in: APuZ 8/2017, S.28-33.

  3. Vgl. Holm Sundhaussen, Der Zerfall Jugoslawiens und dessen Folgen, in: APuZ 32/2008, S.9-18, hier: S.12.

  4. Vgl. Martin Sabrow, Der vergessene „Dritte Weg“, in: APuZ 11/2010, S.6-13.

  5. Stefan Troebst, Die Europäische Union als „Gedächtnis und Gewissen Europas“? Zur EU-Geschichtspolitik seit der Osterweiterung, in: Etienne François u.a. (Hrsg.), Geschichtspolitik in Europa seit 1989, Göttingen 2013, S.94-155, hier: S.95.

  6. Ein eindrückliches Beispiel hierfür stellt die Gedenkfeier aus dem Jahr 2009 zum 20-jährigen Jahrestag des Mauerfalls in Berlin dar. Vgl. Edita Ivaničková, Miloš Řezník und Volker Zimmermann, Zur Einführung, in: Dies. (Hrsg.), Das Jahr 1989 im deutsch-tschechisch-slowakischen Kontext, Essen 2013, S.7-14, hier: S.7.

  7. Vgl. bspw. den Konflikt zwischen Brüssel und Warschau bezüglich eines Videos der Europäischen Kommission zum 20. Jahrestag des Falls des Eisernen Vorhangs; vgl. Auer, Contesting the origins, 2010.

  8. Piotr Buras und Burkhard Olschowsky, 1989: Mauerfall & Runder Tisch. Asymmetrische Gründungsmythen, in: Hans Henning Hahn und Robert Traba (Hrsg.), Deutsch-polnische Erinnerungsorte. Band 2: Geteilt/Gemeinsam. Paderborn 2014, S.199-224, hier S.203.

  9. Cezary Michalski, Der Mythos in der polnischen Politik nach 1989, in: Deutsches Polen-Institut Darmstadt (Hrsg.): Jahrbuch Polen 2018: Mythen, Wiesbaden 2018, S.9-21, hier S.13.

  10. Vgl. Monika Sieradzka, Walesa, Die PiS hat Demokratie nie gelernt, Deutsche Welle, 04.06.2019, https://www.dw.com/de/walesa-die-pis-hat-demokratie-nie-gelernt/a-49057601, letzter Zugriff am 18.09.2019.

  11. Twitter-Account der AfD Berlin, 09.11.2017, https://twitter.com/afdberlin/status/928715629867216896?lang=de, letzter Zugriff am 18.09.2019.

  12. Ebd.

  13. Alexander Gauland in der Sendung Markus Lanz, 04.09.2019, https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-4-september-2019-100.html, Min.13:40-13:45, letzter Zugriff am 18.09.2019.

  14. Vgl. Franz Fallend, Fabian Habersack und Reinhard Heinisch, Rechtspopulismus in Österreich. Zur Entwicklung der Freiheitlichen Partei Österreichs, in: APuZ 34-35/2018, S.33-40, hier S.35.

  15. Viktor Orbán, Rede auf der 29. Freien Sommeruniversität in Bálványos, 29.07.2018, http://www.miniszterelnok.hu/viktor-orbans-rede-auf-der-29-freien-sommeruniversitat-in-balvanyos/, letzter Zugriff am 18.09.2019.

  16. Vgl. z.B. das Interview mit dem PiS-Vorsitzenden Jarosław Kaczyński: Sind Sie Polens dunkle Macht, Herr Kaczynski?, Bild.de, 27.07.2016, https://www.bild.de/politik/ausland/partei-recht-gerechtigkeit-polen/sind-sie-polens-dunkle-macht-herr-kaczynski-47022750.bild.html, letzter Zugriff am 18.09.2019.

  17. Greta Hartmann und Alexander Leistner, Umkämpftes Erbe. Zur Aktualität von „1989“ als Widerstandserzählung, in: APuZ 35-37/2019, S.18-24, hier S. 23.

  18. Vgl. Karolina Wigura und Jarosław Kuisz, Autodafés in Zeiten der Polarisierung. Postkommunistischer Populismus in Polen, in: Andreas Rostek (Hrsg.), POLSKA first. Über die polnische Krise, Berlin 2018, S.81-94, hier S.82.

  19. Ilya Budraitskis, Konservative Ideologie und die Besonderheiten des politischen Regimes in Russland, in: Russland-Analysen 358/06.07.2018, S.12-17, hier S.15.

  20. Eva-Maria Stolberg, Das umstrittene Erbe des Michail Gorbatschow. Russland zwischen Zerfall und Neuanfang, in: Indes 1/2019, S. 117-126, hier S. 119.

  21. Zur Definition von Populismus vgl. Müller, Jan-Werner, Was heißt: Populismus an der Macht? In: Osteuropa 1-2/2016, S. 5-17.

  22. Interview mit Angela Merkel, „Parität erscheint mir logisch“, in: Die ZEIT 05/2019, S .4-5, hier S. 5.

  23. Vgl. Rumänien: Die Revolution von 1989 kommt vor Gericht, tagesschau.de, 08.04.2019, https://www.tagesschau.de/ausland/iliescu-anklage-101.html, letzter Zugriff am 18.09.2019.

  24. Dass der Gegenwartsbezug zu 1989 vielfältig hergestellt werden kann, zeigen etwa die Großdemonstrationen in Tschechien, die nach dem Vorbild der Samtenen Revolution von 1989 gegen den Ministerpräsidenten Andrej Babiš und den ihm vorgeworfenen Subventionsbetrug protestieren. Vgl. Marianne Allweiss, Vorbild Samtene Revolution: Neue Großdemonstrationen in Prag, Deutschlandfunk.de, 22.06.2019, https://www.deutschlandfunk.de/vorbild-samtene-revolution-neue-grossdemonstrationen-in-prag.1773.de.html?dram:article_id=452010, letzter Zugriff am 18.09.2019.

  25. Bzgl. der DDR-Aufarbeitung vgl. Ilko-Sascha Kowalczuk, Zur Gegenwart der DDR-Geschichte. Ein Essay, in: Zeitgeschichte-online, März 2019, https://zeitgeschichte-online.de/themen/zur-gegenwart-der-ddr-geschichte, letzter Zugriff am 18.09.2019.

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