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Ein anhaltendes Defizit? | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Die Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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Die Insel-Bücherei Versuche deutsch-deutscher Literaturzeitschriften Geschiedene Gemüter, zerschnittene Beziehungen Ein Name, zwei Wege: Reclam Leipzig und Reclam Stuttgart Die Beobachtung des westdeutschen Verlagswesens durch das MfS Volker Brauns Reflexionen über die Teilung Deutschlands Die Leipziger Buchmesse, die Börsenvereine und der Mauerbau Die Publikationskontroverse um Anna Seghers' "Das siebte Kreuz" Westdeutscher linker Buchhandel und DDR Die Publikationsgeschichte von Stefan Heyms "Erzählungen" Das große Volkstanzbuch von Herbert Oetke Eine deutsch-deutsche Koproduktion: die "OB" Dokumentation: "Ein exemplarisches Leben – eine exemplarische Kunst" Literaturjournal Nach dem Mauerbau (7/2012) Der ewige Flüchtling Der Warenkreditwunsch der DDR von 1962 Die Entstehung der "Haftaktion" Leuna im Streik? Mit dem Rücken zur Mauer Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 Ein Zufallsfund? Literaturjournal Politische Bildung (6/2012) Antikommunismus zwischen Wissenschaft und politischer Bildung Subjektorientierte historische Bildung Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft "Hallo?! – Hier kommt die DDR" Vergangenheit verstehen, Demokratiebewusstsein stärken Keine einfachen Wahrheiten Literaturjournal Sport (5/2012) Sportnation Bundesrepublik Deutschland? Marginalisierung der Sportgeschichte? Dopingskandale in der alten Bundesrepublik Hooliganismus in der DDR "Erfolge unserer Sportler – Erfolge der DDR" Literaturjournal Nachkrieg (4/2012) Jüdischer Humor in Deutschland Die SED und die Juden 1985–1990 "Braun" und "Rot" – Akteur in zwei deutschen Welten Kriegsverbrecherverfolgung in SBZ und früher DDR Die "Hungerdemonstration" in Olbernhau Eklat beim Ersten Deutschen Schriftstellerkongress Workuta – die "zweite Universität" Dokumentation: Die Rehabilitierung der Emmy Goldacker Kaliningrader Identitäten "Osten sind immer die Anderen!" 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Ein anhaltendes Defizit? Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe

Raj Kollmorgen

/ 22 Minuten zu lesen

Die öffentliche Debatte über die Vertretung Ostdeutscher in den bundesdeutschen und regionalen Eliten wogt seit über 30 Jahren auf und ab. 2021 hat das Thema auch seinen Weg in den Koalitionsvertrag gefunden. Wo genau liegen die Probleme?

Ostdeutsche Ausnahmekarrieren? Angela Merkel (winkend) in ihrer letzten Amtstunde als amtierende Bundeskanzlerin am 8. Dezember 2021 auf der Ehrentribüne des Deutschen Bundestags. Neben ihr zwei weitere Ostdeutsche, die in hohe Staatsämter gelangten. Der von 2012 bis 2017 amtierende parteilose Bundespräsident Joachim Gauck aus Rostock und der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse aus Ost-Berlin (SPD). (© picture-alliance/dpa, Michael Kappeler)

1. Problemhorizont

Zum einen hat sich die in den 1990er Jahren in Politik und Wissenschaft vorherrschende Annahme, die geringe Vertretung Ostdeutscher in den bundesdeutschen Eliten wachse sich in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren von selbst aus, sobald die Jüngeren über entsprechende Sozialisationen, Qualifikationen und Laufbahnerfahrungen verfügten, offenkundig nicht bestätigt. Auch wenn es bis heute keine vollumfassenden, detaillierten und validen Erhebungen zur Vertretung Ostdeutscher in den bundesdeutschen Eliten gibt, die vorliegenden Teilergebnisse der letzten Jahre sind eindeutig. Es gibt eine Repräsentationslücke, die sich auch nicht in allen Sektoren zu schließen scheint. Wenn sich aber das Problem in über 30 Jahren nicht autogen erledigt hat, was folgt daraus für die Gesellschaft der Bundesrepublik und die ostdeutschen Regionen? Resultieren aus dem personellen Repräsentationsdefizit Schwierigkeiten in der Wahrnehmung, Vermittlung und Durchsetzung von ostdeutschen Ideen und Interessen? Führt das Defizit zu spezifisch ostdeutschen Problemen in der Regionalentwicklung?

Zum anderen haben die Erschütterungen der politischen Landschaft nach 2015 im Zusammenhang mit der Migrationskrise, der Ausbreitung von rechtspopulistischen Protestbewegungen sowie dem rasanten Aufstieg der AfD und deren Wahlerfolgen gerade in den neuen Bundesländern dafür gesorgt, dass neu gefragt wird, woher die Distanz, ja das offenbar ubiquitäre Misstrauen der Ostdeutschen gegenüber den repräsentativ-demokratischen Institutionen und ihren Eliten stammt, was die Gründe für die Wahlerfolge populistischer Parteien sind – und ob der Mangel an Ostdeutschen in den Eliten auch eine Ursache dafür sein könnte.

Der Beitrag setzt an diesem Problemhorizont an und wird nach begrifflichen Vorklärungen (2.) eine empirisch gestützte Problemdiskussion vornehmen (3.), die mit einem Zwischenresümee (4.) endet. Dem folgt (5.) ein pointierender Erklärungsversuch der Rekrutierungsdefizite. Eine kurze Diskussion politischer Gestaltungschancen und möglicher Zukünfte (6.) beschließt den Beitrag.

2. Problematische Begriffe: Elite und Ostdeutsche*r

Um zu wissen, worüber im Folgenden geschrieben und diskutiert wird, sind zunächst zwei Fragen zu klären: Wer zählt zur Elite und wer wird im vorliegenden Kontext als Ostdeutsche*r begriffen?

Elite

Unter Elite(angehörigen) werden jene Personen verstanden, die in bestimmten überlokalen Handlungsarenen Entscheidungsmacht besitzen, die also innerhalb von Institutionen und Organisationen mit gesamtgesellschaftlicher Wirkungsreichweite über die wesentlichen Steuerungskompetenzen und Machtressourcen verfügen (vgl. Kaina 2009, Wasner 2004). Eliten verfügen also, um es anders zu formulieren, über das erste Zugriffsrecht auf Ressourcen und über das letzte Wort in gesamtgesellschaftlich relevanten Entscheidungsprozessen. Eliten werden empirisch vor allem als Positionseliten begriffen (vgl. Hoffmann-Lange 1992: 39-43, 85-90; Kaina 2009: 394-397). Machtpositionen werden damit an strukturelle und institutionelle beziehungsweise organisationale Positionen, vor allem Ämter, gekoppelt, wie beispielsweise Minister*in, Präsident*in einer nationalen Wissenschaftsakademie oder Vorstandsvorsitzende*r einer Aktiengesellschaft. Inhaber*innen solcher (im weitesten Sinne) Ämter zählen unter Absehung der konkreten Person, ihres Charakters und Einflusshandelns zur Elite.

Dabei werden zwei Elite-Ebenen unterschieden:

(1) Die Top-Elite umfasst die eigentlichen Spitzenpositionen auf nationaler Ebene in allen Sektoren, zum Beispiel im staatspolitisch-exekutiven Bereich: Bundeskanzler*in, Bundesminister*innen, Bundespräsident*in oder die Ministerpräsident*innen der Länder; für die Wirtschaft: Vorstände der sektoral jeweils umsatzstärksten Großunternehmen, wobei es sich insgesamt um etwa 1500 Positionen handelt.

(2) Zur Elite insgesamt zählen neben den eben genannten Top-Positionen einerseits deren Stellvertreter*innen und weitere Mitglieder in Kollektivgremien (wie Vorstände, Präsidien und so weiter), andererseits die Positionen der „zweiten Reihe“. Letztere umfassen zum Beispiel Abteilungsleiter*innen der Bundesministerien, Staatssekretär*innen auf Länderebene oder Landesgerichtspräsident*innen. Die so begriffene bundesdeutsche Elite zählt – je nach konkreter sektoraler Ausgestaltung – etwa 5000-10.000 Positionen (siehe Kollmorgen 2015: 196/197 und vgl. Bunselmeyer et al. 2013: 7-10, Hoffmann-Lange 1992: 112/113).

Ostdeutsche Elite

Obzwar der Terminus „ostdeutsche Eliten“ geläufig ist, bleibt er doppeldeutig und bedarf einer Klärung, da mit ihm sowohl Menschen ostdeutscher Herkunft wie auch alle Eliteangehörigen in den neuen Ländern unabhängig von ihrer Herkunft verstanden werden können. Deshalb wird mit Blick auf den Problemkontext definiert: „Ostdeutsche Eliten“ bezeichnet wie „Eliten in Ostdeutschland“ die Angehörigen der Eliten in den fünf neuen Bundesländern; der Ausdruck „westdeutsche Eliten“ erfasst demzufolge die Eliten in den zehn alten Ländern. „Bundesdeutsche Eliten“ adressiert die Eliten auf nationalstaatlicher Ebene, die aufgrund der föderalen Konstitution auch Elitepositionen in den ost- wie westdeutschen Ländern (zum Beispiel die Minister*innen der Länder) einbezieht.

Demgegenüber werden als „ostdeutsche Eliteangehörige“ oder „Ostdeutsche in den Eliten“ alle Positionsinhaber*innen begriffen, die in der DDR geboren wurden und dort mindestens bis zum 14. Lebensjahr aufgewachsen sind, sowie alle nach dem 3. Oktober 1990 in den neuen Bundesländern und Ost-Berlin geborenen und/oder im Wesentlichen dort aufgewachsenen Personen mit Eltern, die 1989 Bürger*innen der DDR waren.

Ostdeutsch kann selbstverständlich auch strikt nach dem Wohnortprinzip definiert werden. Angesichts der massiven Binnenwanderungen zwischen Ost und West seit der Grenzöffnung im Herbst 1989 könnte damit aber empirisch zum Beispiel nicht erfasst werden, welche Aufstiegschancen Menschen mit DDR-Herkunft besitzen. Mit der Grenze des 14. Lebensjahres wird pragmatisch die Primärsozialisation in der DDR abgebildet, die als ein Grund für unterschiedliche Rekrutierungschancen begriffen wird. Allerdings ist diese Definition zukünftig nur noch bedingt tauglich (siehe 6).

3. Problemdimensionen und Problemperspektiven

Rekapituliert man die Ergebnisse der theoretisch-konzeptuellen Eliteforschung wie der empirischen Analysen zum ostdeutschen Fall eines radikalen Elitewechsels (als Übersichten etwa: Best/Holtmann 2012, Bürklin et al. 1997, Hoffmann-Lange 2000, Kaina 2009, Kollmorgen 2015, Wasner 2004), werden zum Thema Ostdeutsche in den Eliten drei mögliche Problemdimensionen erkennbar:

(1) Das sozialstrukturelle Rekrutierungs- und Repräsentationsproblem: Hier ist problematisch, in welchem Umfang Ostdeutsche in den Eliten vertreten sind beziehungsweise neu rekrutiert werden. Entspricht ihr Anteil dem Bevölkerungsanteil oder liegt er (weit) darunter? Das gilt übergreifend, daber auch auf einzelne Elitesektoren (Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und so weiter), auf bestimmte Regionen (etwa Bundesländer) oder Eliteebenen bezogen.

(2) Das Problem systemischer Elitenintegration: Hier wird nach möglichen Problemen des systemischen Zusammenwirkens von Eliten und nicht-elitären Gruppen in und zwischen unterschiedlichen Sektoren, Regionen oder Ebenen, das heißt in horizontaler wie vertikaler Perspektive, gefragt. Unterschiedliche Kommunikationsstile Ostdeutscher gegenüber westdeutschen Elitenangehörigen könnten etwa Informationsflüsse stören, Entscheidungen verzögern oder Durchsetzungsprozesse erschweren.

(3) Das Problem sozialer Elitenintegration: Hier treten mögliche gesellschaftliche Probleme in den Blick, die darauf basieren, dass Ost- und Westdeutsche sich in normativer Hinsicht (Werte, Normen, Einstellungen) substanziell unterscheiden. Das betrifft die horizontale Dimension, das heißt das Zusammenwirken unterschiedlicher Elitesektoren oder Regionen, und die vertikale. Letztere umfasst sowohl das Zusammenspiel von Positionsinhaber*innen unterschiedlicher Eliteebenen als auch die normative (Des-)Integration von Eliten und Bevölkerung(sgruppen).

Darüber hinaus ist auf zwei grundlegend differente Problemperspektiven aufmerksam zu machen, die quer zu den Dimensionen verlaufen. Jede Diskussion eines Eliteproblems muss sich mit der Frage auseinandersetzen, ob es aus funktionaler oder normativer Perspektive vorgetragen und bewertet wird.

Dabei interessiert aus funktionaler Perspektive, ob und wie gravierend das Elitenproblem für den gesellschaftlichen Entwicklungsprozess unter Output-Gesichtspunkten ist. Sorgen die gegebenen Rekrutierungs-, Repräsentations- und Integrationsmechanismen von Eliten und Bevölkerung sowie deren unmittelbare Folgen (wie eine Mindervertretung) für gesamtgesellschaftliche Stabilität und Chancenwahrnehmung in der Entwicklungsgestaltung oder werden umgekehrt nicht nur Entwicklungspotenziale verschenkt, sondern auch kulturelle Konflikte oder sozioökonomische Polarisierungen zwischen Bevölkerungsgruppen befördert?

Davon zu unterscheiden ist eine normative Perspektive. Sie thematisiert, ob die elitären Funktionsmechanismen und deren Output unsere verfassungsrechtlich gestützten Erwartungen an meritokratische, also leistungsorientierte, und partizipativ-demokratische Wohlfahrtsgesellschaften erfüllen oder nicht. Muss also im Handlungsfeld der Eliten etwas geändert werden, auch wenn es weder politisch noch ökonomisch ernsthafte „objektive“ Funktionsprobleme in der Gesellschaft gibt? Im Folgenden wird auf drei Problemkonstellationen etwas näher eingegangen, die sich politisch als besonders relevant erwiesen haben (siehe zum Beispiel Best/Holtmann 2012, Bluhm/Jacobs 2016, Deutsche Gesellschaft 2017, Kollmorgen 2015).

Rekrutierung und Repräsentation Ostdeutscher: Befunde und Folgen

Hinsichtlich der sogenannten deskriptiven Repräsentation, das heißt der Frage, wer mit welcher Herkunft in Elitepositionen berufen wird und dort verbleibt, kann die gegenwärtige empirische Daten- und Forschungslage in drei Punkten zusammengefasst werden:

(1) Die bundesdeutsche Elite wird nach wie vor von Positionsinhaber*innen westdeutscher Herkunft dominiert. Obwohl ca. 17 Prozent aller Bundesbürger*innen ostdeutscher Herkunft sind, stammen heute (2015-2019) insgesamt nur etwa 6 bis 8 Prozent dieser Eliten aus den neuen Bundesländern (Tab.1). Dabei finden sich neben proportionalen, teils sogar überproportionalen Vertretungen in wichtigen Feldern des staatspolitischen Sektors sowie Werten zwischen circa 5 und 15 Prozent in den Bereichen Wissenschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft oder Kirchen auch Sektoren extremer Unterrepräsentation. Hierunter fallen mit einem Anteil von nur ein bis zwei Prozent die Sektoren Justiz, Militär und Wirtschaft.

Tabelle 1: Gegenwärtiger Anteil der Ostdeutschen (in v.H.) an den bundesdeutschen Eliten (2015-2019)

Entnommen dem gleichnamigen Kapitel "Ein anhaltendes Defizit?" von Raj Kollmorgen im 2021 erschienenen bpb-Band "(Ost)Deutschlands Weg II", Seite 236.

(2) Der Transfer westdeutscher Personen auf Elitepositionen nach Ostdeutschland hat sich ab Mitte der 1990er Jahre abgeschwächt, wurde aber keineswegs gestoppt. Das gilt für alle Sektoren, in besonderer Weise aber für die Verwaltung, die Judikative, die Massenmedien und die Wissenschaft. Im Ergebnis sind die Ostdeutschen – abgesehen vom staatspolitischen Sektor (ca. 70%) – selbst in den Eliten ihrer eigenen Regionen in der deutlichen Minderheit. Im Durchschnitt besetzten Ostdeutsche 2016 etwa 25-30 Prozent aller Elitepositionen im Osten (Tab. 2). In den westlichen Bundesländern dürfte der Anteil Ostdeutscher an den Eliten bei maximal 2 Prozent liegen (bei einem Bevölkerungsanteil von circa 5%).

(3) In der Reproduktion und Zirkulation der bundesdeutschen Eliten nach 1990 ist ein dreifaches Muster erkennbar. Erstens, je höher die Position klassifiziert ist, desto unwahrscheinlicher wird die Besetzung mit Ostdeutschen. Nur der staatspolitische Sektor weicht von dieser Regel ab. Zweitens steigen die Chancen Ostdeutscher in der Rekrutierung und Elitenkarriere in dem Maße, in dem demokratische Auswahlverfahren auf territorialer Grundlage dominieren (demokratische Wahl- oder Delegationseliten) und die Bedeutung von institutionalisierten Laufbahnordnungen (Ernennungs- und Karriereeliten), wie sie insbesondere in der Verwaltung, der Judikative, dem Militär oder der Wissenschaft zum Teil hoch formalisiert ausgebildet sind, sowie von (marktgeneriertem) Besitz abnehmen. Drittens sind die Chancen Ostdeutscher in den zentralen Feldern staatlicher (Verwaltung, Judikative, Militär, Polizei), ökonomischer und massenmedialer Herrschaft systematisch geringer als im repräsentativ-demokratischen Politikfeld wie in allen anderen Elitesektoren (Ausnahme: Wissenschaft). Offenkundig handelt es sich hier um ein manifestes und persistentes sozialstrukturelles Rekrutierungs- und Repräsentationsproblem in fast allen Elitesektoren – und zwar auf Bundes- wie Länderebene.

Die Mitglieder der neuen Bundesregierung am 8. Dezember 2021 bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue. Originär ostdeutsch sind nur zwei von ihnen, Klara Geywitz (SPD), die Bundesministerin für Bau und Wohnen stammt aus Potsdam, Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) als neue Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz aus Dessau. Dazu kommen aus Erfurt Carsten Schneider (SPD) als Staatsminister mit der Zuständigkeit für Ostdeutschland, und aus Schwerin die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD). Andere sind zumindest im Osten zugezogen, so wohnen Außenministerin Anna Baerbock (Grüne) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) seit einigen Jahren im brandenburgischen Potsdam. (© picture-alliance/dpa, Bernd von Jutrczenka)

Folgen daraus aber – perspektivisch gewendet – unmittelbare funktionale Defizite im Sinne von Instabilität, Krisen oder Entwicklungsproblemen? Für die Länder- und Bundesebene kann das verneint werden. Etwas anders stellt sich die Situation dar, wenn nach der angemessenen politischen und zivilgesellschaftlichen Repräsentation von Ideen und Interessen der ostdeutschen Bevölkerung(sgruppen) in den und durch die Eliten gefragt wird. Prinzipiell ist zunächst festzuhalten, dass eine hinreichende Interessenrepräsentation keineswegs zwingend an gleiche regionale oder soziale Herkünfte gebunden ist. Nicht nur setzt jede Repräsentation die Vertretung nicht nur der eigenen Interessen voraus. Auch das komplexe intermediäre politische System sorgt dafür, dass in politisch-administrativen Entscheidungsarenen unterschiedliche Interessen artikuliert, vermittelt und berücksichtigt werden. Daher bedeutet etwa der überproportionale Anteil von ostdeutschen Exekutiveliten mit westdeutscher Herkunft nicht per se repräsentative Dysfunktionen und Defizite.

Dennoch besitzt die These, dass der Mangel an Ostdeutschen in den Eliten zu einer geringeren Aufmerksamkeit gegenüber sowie minderen Durchsetzungskraft von ostdeutschen Interessen führt, einige Plausibilität. Dazu kann man nicht nur auf die frühen 1990er Jahre und die westdeutsche Ignoranz gegenüber ostdeutschen Erfahrungen und Interessenlagen beispielsweise in den Bereichen Wohnen, Bildung und Beruf oder Arbeit zurückblicken. Noch die Diskussion über die Schließung von ostdeutschen Standorten des Siemens-Konzerns in den Jahren 2017/18 hat diesbezügliche Asymmetrien zwischen West und Ost erkennen lassen, die wahrscheinlich auch mit der geringen Präsenz Ostdeutscher in den Schaltzentralen von Großunternehmen zusammenhängen.

Darüber hinaus kann gefragt werden, ob ohne einen proportionalen Anteil Ostdeutscher in allen Sektoren nicht generell wichtige öffentliche Diskussions-, Lern- und Innovationsimpulse für Deutschland insgesamt verschenkt werden (vgl. etwa Links/Volke 2009, Engler/Hensel 2018). Bisher liegen allerdings zu all diesen (potenziellen) Zusammenhängen und Folgen kaum valide sozialwissenschaftliche Untersuchungen und verwertbare Forschungsresultate vor.

Was bedeutet die Unterrepräsentation aus normativer Perspektive? Das kommt auf den jeweiligen Standpunkt an. Für ein wissenschaftliches und politisches Lager erscheint der geringe Anteil Ostdeutscher (selbst in Ostdeutschland) angesichts des radikalen Umbruch- und Vereinigungsprozesses plausibel, ja unvermeidlich. Verwiesen wird auch auf den Umstand, dass Ostdeutsche in den Rekrutierungsprozessen formell nicht diskriminiert werden und der Erwerb notwendiger Qualifikationen sowie die Ausbildung echter Rekrutierungschancen in bestimmten Sektoren deutlich über zehn Jahre benötigt (zum Beispiel für Bundesrichter*innen). Insofern wird auf leichte Besserungen in den letzten Jahren und die weitere Zukunft mit höchstwahrscheinlich steigenden Anteilen Ostdeutscher verwiesen. Ein anderes Lager bewertet diese Analyse kritisch und behauptet, dass nach 30 Jahren die Rekrutierungsdefizite und Repräsentationslücken in den Eliten wichtiger Sektoren nicht mehr legitimierbar sind (zur Debatte: Best/Holtmann 2012, Bürklin et al. 1997, Deutsche Gesellschaft 2017, Hoffmann-Lange 2000, Jacobs/Bluhm 2016, Kollmorgen 2015).

Sektorale Asymmetrien

Eine andere Problemkonstellation betrifft die eigentümlichen sektoralen Unterschiede in der Rekrutierung Ostdeutscher. Während Ostdeutsche in den politischen Repräsentationseliten (Parteien, Parlamente, politische Exekutive) sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene weitgehend adäquat vertreten sind (siehe Tab. 1, 2), gibt es nicht nur in der Judikative, sondern auch in der administrativen Exekutive, dem Militär, der Wirtschaft, den Massenmedien und in wichtigen Teilen der Wissenschaft ein massives Repräsentationsdefizit. Folgen daraus ernsthafte funktionale Defizite in der transsektoralen Elitenkommunikation? Sind bestimmte Kommunikations- und Koordinationsprobleme in der gesellschaftlichen Entwicklung gerade in den ostdeutschen Bundesländern durch diese merkwürdige Asymmetrie zu erklären? Dazu gibt es bis heute bestenfalls erste Überlegungen und Vermutungen, die unter anderem die Kommunikation zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft (Eliten und Gruppen) in den neuen Ländern oder jene zwischen der bundesdeutschen Staatspolitik (mit einem angemessen Anteil Ostdeutscher) und einer von Westdeutschen dominierten Wirtschaft sowie Wissenschaft betreffen.

Auch hier muss aus normativer Perspektive darüber hinaus gefragt werden, ob es relevante Bevölkerungsgruppen akzeptieren, wenn die Ostdeutschen in den politischen Eliten proportional vertreten sind – nicht aber in wichtigen anderen Sektoren.

(Des-)Integration zwischen Eliten und ostdeutscher Bevölkerung

Ein weites und gesellschaftspolitisch brisantes Problemfeld öffnet sich mit Blick auf die multidimensionale Integration von Eliten und ostdeutscher Bevölkerung. Die vielleicht entscheidende Fragestellung ist die nach dem möglichen Zusammenhang zwischen dem Repräsentationsdefizit Ostdeutscher in den allermeisten Elitesektoren und der besonderen und größeren Elite-Bevölkerungsdistanz auf der Einstellungsebene, den schwächeren Werten beim Institutionenvertrauen und – nicht zuletzt – dem deutlich höheren Engagement Ostdeutscher in links- wie rechtspopulistischen, teils -radikalen Bewegungen und politischen Parteien.

Einige Forschungsergebnisse zu den politischen Repräsentationseliten in den ostdeutschen Ländern weisen darauf hin (Best/Vogel 2011, Vogel 2017), dass es dort besondere und in bestimmter Hinsicht auch größere Einstellungsdifferenzen zwischen Eliten und Bevölkerung gibt als in Westdeutschland, die sich auch den unterschiedlichen Herkünften der Eliten, das heißt mit oder ohne DDR-Biografie, verdanken. Signifikante Einstellungsdifferenzen zwischen der ost- und westdeutschen Bevölkerung sowie zwischen der ostdeutschen Bevölkerung und Westdeutschen in den ostdeutschen Eliten gibt es etwa zur konkreten Gestaltung demokratischer Prozesse, für die sich Ostdeutsche unter anderem stärker direktdemokratische Elemente wünschen, oder hinsichtlich der Rolle des Sozialstaates als Akteur zur Herstellung sozialer Gerechtigkeit, wofür die Ostdeutschen stärker plädieren. Deutliche Unterschiede gibt es aber auch in Bezug auf die Geschlechterbeziehungen (bei denen Ostdeutsche gleichberechtigter orientiert sind) oder zu Fragen der Europäisierung und Globalisierung, einschließlich der Migrationsproblematik, wobei hier Ostdeutsche deutlich skeptischer und begrenzender argumentieren (ebd., Rainer et al. 2018).

Aus der personellen Vertretungslücke und den inhaltlichen Differenzen zwischen ostdeutscher Bevölkerung und den (politischen) Eliten in Ostdeutschland mit westdeutscher Herkunft lässt sich die Hypothese begründen, dass ein erheblicher Teil der ostdeutschen Bevölkerung nicht nur mit den Eliten in Ostdeutschland (und der Bundesrepublik insgesamt) fremdelt, also in ihnen gerade nicht ihre Vertreter*innen oder – jenseits des politisch-administrativen Systems – ihre Führungskräfte erkennt, die respektiert werden und denen man vertraut. Vielmehr steigt mit dieser Konstellation die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der Distanz auf die Basisinstitutionen der Bundesrepublik – vom politischen System über die Justiz bis zur sozialen Marktwirtschaft. Das wiederum erschwert nicht nur soziale Integrationsprozesse in Ostdeutschland sowie zwischen Ost- und Westdeutschen, sondern kann damit zu funktionalen Integrationsproblemen beitragen, weil etwa Eliten- und Institutionenmisstrauen mittel- und langfristig auch die Effektivität institutioneller Mechanismen untergräbt. Bisher liegen allerdings auch zu diesen (potenziellen) Zusammenhängen und Folgen keine validen sozialwissenschaftlichen Erhebungen und Forschungsresultate vor.

4. Zwischenresümee: Elitenprobleme zwischen Forschung und Politik

Offenkundig gibt es nicht das eine Problem von Ostdeutschen in den Eliten, egal ob die Repräsentation Ostdeutscher oder die Frage der Integration von Eliten und Bevölkerung aufgerufen wird. Vielmehr ist es ein sich mit der Zeit veränderndes multidimensionales Problem, das wiederum nur aus unterschiedlichen Problemperspektiven wahrgenommen, untersucht und bewertet werden kann. Das hat Folgen für die Forschung. Zurzeit liegen keine hinreichend komplexen und validen Daten zum Elitenproblem vor. Es braucht also neue Erhebungen sowie programmatische und methodische Erneuerungen (etwa im Bereich der Rekrutierungsmechanismen, der Elitenvernetzung oder der Eliten-Bevölkerungs-Kommunikation). Zugleich ist anzuerkennen, dass es Fragen gibt, die nicht sozialwissenschaftlich geklärt werden können, sondern nur politisch. So sehr die Forschung den Anteil Ostdeutscher in der (Top-)Elite ermitteln oder auch Einstellungsdifferenzen herauszuarbeiten vermag, so wenig ist sie in der Lage, darüber zu befinden, welche Anteile Ostdeutscher in normativer Hinsicht wann angemessen sind und ob es besonderer Unterstützungs- und Förderprogramme bedarf.

Um die Komplexität der Problemlagen, Zukunftsperspektiven und daraus folgende Lösungsstrategien näher aufzuschließen, soll im Folgenden auf das Rekrutierungsproblem detaillierter eingegangen werden.

5. Gründe für die Marginalisierung Ostdeutscher in der Elitenrekrutierung

Es handelt sich um einen Komplex von Ursachen und sozialen Mechanismen, die in der Forschung bisher nur unzureichend zusammengeführt wurden. Sechs miteinander zusammenhängende Mechanismen sollen hervorgehoben und skizziert werden (Kollmorgen 2015: 211-215).

Langzeitwirkungen der staatssozialistischen Herrschaft und des Vereinigungsprozesses

Zunächst handelt es sich einerseits um eine Langzeitwirkung des DDR-Staatssozialismus, der bekanntlich die verbliebenen, auch demokratisch eingestellten Ober- und Führungsschichten bis 1961 und darüber hinaus weitgehend aus dem Land trieb und zugleich die Entwicklung und Formung elitären Bewusstseins (außerhalb der Politbürokratie und ihres Apparates) konsequent bekämpfte. Andererseits ist die Marginalisierung eine Langfristfolge der Art und Weise der deutschen Vereinigung. Diese wurde als „Beitritt“ (nach Artikel 23 des alten Grundgesetzes) realisiert und hatte die Übernahme der Legalinstitutionen und organisierten Akteur*innen der alten Bundesrepublik zur Folge. Für deren Eliten kamen Ostdeutsche nur selten infrage. Sie verfügten weder über das notwendige Fachwissen noch über adäquate formale Berufsqualifikationen (vgl. Best/Vogel 2012, Derlien 2001, Hornborstel 2000). Daher war der massive Elitentransfer durch den Staatssozialismus vorbereitet und mit dem Modus des Beitritts gesetzt.

Strukturkonservative Grundorientierung

In den zentralen Sektoren der bundesdeutschen Herrschaftsregimes (Exekutive, Judikative, Wirtschaft, Massenmedien) strebten die westdeutschen Führungsgruppen die Konservierung ihrer Machtpositionen an und zeigten kein Interesse an einer breiteren Machtteilung mit ostdeutschen Aspiranten. Viele von ihnen hegten zudem systematische Zweifel an der Verfassungstreue, Zuverlässigkeit und Führungsfähigkeit ostdeutscher Kandidat*innen – auch bezogen auf Bürgerrechtler*innen. Eine massenhafte Kooptierung Ostdeutscher in die bundesdeutschen Eliten war angesichts dessen nicht attraktiv und nicht gewollt. Zugleich war sie aufgrund eines Überschusses westdeutscher Kandidaten für die neuen, namentlich in Ostdeutschland angesiedelten Elitepositionen auch nicht notwendig.

Quantitativer Minderheitenstatus

Die Marginalisierung verdankt sich auch dem quantitativen Minderheitenstatus der Ostdeutschen. Der Mechanismus „strukturelle Majorisierung“ (Kreckel 2004: 292) führt in den Auswahlprozessen von Eliten unter Bedingungen von eigentums- und demokratiefundierter Konkurrenz sowie fehlender Schutz- oder Kompensationsregeln für die Minderheit zur strukturellen Bevorteilung der Majorität. Die Bevorteilung der Mehrheit resultiert aus häufigeren Kommunikations- und routinisierten wechselseitigen Selbst(an)erkennungsprozessen, ohne dass eine Kolonialisierungsstrategie gegenüber der Minderheit notwendig wäre.

Netzwerke der Macht

Eliten organisieren sich in Netzwerken der Macht. Diese funktionieren durch wechselseitiges Kennen, Schätzen, Vertrauen, Geben und Nehmen und gründen auf sozialisatorisch und sozialstrukturell bedingter Ähnlichkeit der Leidenschaften, Interessen, Ideologien und Laufbahnen sowie auf dem Vertrauen in die Stärke des anderen (potenziellen) Eliteangehörigen. Grundsätzlich exkludierte der Netzwerkcharakter Ostdeutsche aufgrund der Beitrittslogik. Weder konnten sie in den ersten Jahren herkunftsseitig oder bildungsbiografisch in die Netzwerke hineingewachsen sein, noch verfügten sie als markierte Außenseiter über jene Machtpotenziale, die es braucht, um für Führungspositionen wahrgenommen und angesprochen zu werden. Die Außenseiterposition zeigt dabei eine eigenlogische Tendenz der Verlängerung und Verstärkung. Allerdings differierten die Chancen eines Ausschlusses Ostdeutscher in Abhängigkeit von den sektoralen Zirkulationstypen. Während Inklusionschancen durch einen demokratischen und proporz-orientierten Rekrutierungsmodus auf territorialer Basis (wie bei den staatspolitischen Wahlämtern) größer sind, zeigen sektorale Netzwerke mit dominierendem Ernennungs- oder Karrieremodus (wie Verwaltung, Militär oder Justiz) bis heute deutliche Exklusionstendenzen gegenüber Ostdeutschen.

Soziale Über- und Unterschichtung

Die Wahrscheinlichkeit der Marginalisierung wird infolge der sozialstrukturellen Überschichtung der ostdeutschen Gesellschaft durch Westdeutsche und der Unterschichtung der bundesdeutschen Gesellschaft durch die Ostdeutschen systematisch erhöht. Einerseits ist ein überproportionaler Anteil der deutschen Armen, Unterprivilegierten und in Unterschichtenmilieus Lebenden – unter Absehung von Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund – in den neuen Bundesländern beheimatet. Andererseits stammen alle 500 reichsten deutschen Familien aus Westdeutschland (Kaiser 2014). Etwa 90 Prozent der bundesdeutschen Oberschicht sind westdeutscher Herkunft (Krause et al. 2010: 4). Da sich die bundesdeutschen Eliten, abgesehen von den Sektoren der Kirchen, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und in bestimmten Feldern der Staatspolitik, überproportional aus Familien der oberen Mittel- und Oberschichten rekrutieren (Hartmann 2002), besitzen Ostdeutsche gerade hier systematisch geringere Chancen, in die Eliten aufzusteigen.

Kulturelle Selbst- und Fremdmarginalisierung

Die deutliche Selbstreproduktion der Eliten mit westdeutscher Herkunft wird durch zwei kulturelle Marginalisierungsmechanismen ergänzt. Eine soziokulturelle Fremdmarginalisierung sitzt nicht nur der untergegangenen DDR mit ihrer arbeiterlichen Sozialstruktur und Kultur auf, sondern verdankt sich auch der übergreifenden soziokulturellen Abwertung Ostdeutscher in der Bundesrepublik nach 1990, denen als quasi ethnische Gruppe ein Verlierer-Stigma anhaftet (vgl. Kollmorgen 2011). Beides mindert die Chancen der Ausbildung elitärer Habitus. Vielen Ostdeutschen mit primärer oder auch sekundärer DDR-Sozialisation mangelt es an einer machtvollen Sprache sowie elitären Umgangsformen und Geschmacksurteilen, sodass ihnen der berüchtigte „Stallgeruch der Macht“ fehlt. Sie verfügen kraft Abkunft und Herkunft auch nicht über die Mentalität und das zugesprochene Prestige des Siegers. Dieses „Defizit“ findet sein erstaunliches Pendant in der kulturellen Selbstmarginalisierungen vieler Ostdeutscher.

Der radikale Umbruch 1989-1991 führte nicht nur zu sozialstrukturellen Abstiegen beachtlicher Teile der alten Dienstklasse, sondern verursachte soziale Verunsicherungen und Zukunftsängste für die damals mittleren Generationen, was die ohnehin weniger ausgeprägten Aufsteiger-, Eliten- und Herrschaftsmentalitäten in den neuen Ländern zusätzlich schwächte. In der Mehrheit der sozialen Statusgruppen und Gemeinschaften wurden stattdessen familienorientierte Lebensführungen, sichere Erwerbsbiografien und risikoarme Karrieren präferiert (als Überblicke: Alheit et al. 2004, Vester et al. 2001). Das scheint sich bis in die heutige Jugendgeneration fortzusetzen (siehe etwa Keller/Marten 2010, Leven/Quenzel/Hurrelmann 2016: 75-77, 81).

6. Das Rekrutierungsproblem: Zukunftsperspektiven und Lösungsstrategien

Nicht nur Prognosen zur Zukunft des ostdeutschen Elitenproblems, sondern vor allem eine gehaltvolle Diskussion möglicher politischer Lösungsansätze und Gestaltungsoptionen können ohne Reflexion der skizzierten Marginalisierungsgründe nicht geleistet werden.

Während sich strukturelle Majorisierung und die Reproduktion von sozialen Machtnetzwerken einem politischen Steuerungszugriff weitgehend entziehen und staatssozialistisches Erbe, strukturkonservatives (Macht-)Kalkül sowie das Qualifikationsargument nach mehr als 30 Jahren offensichtlich an Bedeutung verloren haben, entfalten die sozialstrukturelle Über- und Unterschichtung wie auch die kulturelle Fremd- und Selbstmarginalisierung weiter ihre sich allerdings selbst verändernde Wirkung. Dabei ist die Gewichtung der Faktoren vom spezifischen Rekrutierungs- und Zirkulationstyp der sektoralen Eliten abhängig.

Um es zuzuspitzen: Für die politische Repräsentationselite (politische Parteien, Bundestag, Landtage, Bundesregierung und so weiter) brauchen Ostdeutsche keine „Nachhilfe“ oder Förderprogramme, weil sie wegen des Zirkulationstyps einer demokratischen Delegationselite angemessen vertreten sind. Im administrativen und judikativen Sektor haben wir es mit Karriere- oder Ernennungseliten zu tun, bei denen sowohl formale Qualifikation und Laufbahn wie auch informelle Rekrutierungsnetzwerke und damit Eliteschichten und -kulturen eine zentrale Rolle spielen.

Insofern wird der Anteil ostdeutscher Positionsinhaber hier zukünftig sicher noch zunehmen, aber auch in den nächsten zehn Jahren höchstwahrscheinlich nicht der Bevölkerungsrelation entsprechen. Dafür befinden sich heute zu wenig Ostdeutsche in Positionen, die den Rekrutierungspool für diese Eliten bilden (wie Abteilungsleiter in den Landes- und Bundesministerien, siehe Tab. 1). Um so gespannter darf man sein, welche Dynamik und welche Antworten sich nun aus der Aufgabe entwickeln, die der Koalitionsvertrag der neuen rot-grün-gelben Bundesregierung vom 7. Dezember 2021 formuliert: "Wir verbessern die Repräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen und Entscheidungsgremien in allen Bereichen. Für die Ebene des Bundes legen wir bis Ende 2022 ein Konzept zur Umsetzung vor". So steht es dort auf S.130.

Im Dezember 2021 floss das Elitenproblem im Osten sogar auf Seite 130 des rot-grün-gelben Koalitionsvertrags ein – mit dem Ziel verbesserter "Repräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen und Entscheidungsgremien". Außerdem in Planung ein "Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation", das voraussichtlich 2028 in Halle eingeweiht werden soll. Fast 40 Jahre nach dem Mauerfall... (© bpb/Kulick)

Eine Politik, die das personelle Repräsentationsdefizit abbauen will, könnte hier – durchaus vergleichbar mit dem Problemfeld der Geschlechtergleichstellung – mit Quotierungen operieren oder mit den weicheren Methoden der „affirmative action“. Ostdeutsche könnten also bei der Aneignung von Bildung und Qualifikationen besonders unterstützt, ihre Karriereschritte gefördert oder Stellen für sie freigehalten werden. Im Wirtschaftssektor finden sich ähnliche Bedingungen, wobei hier neben der Managementelite, die dem Karrieretypus zugehört, zusätzlich die Besitzelite, mithin die sozialstrukturelle Überschichtung der ostdeutschen Bevölkerung durch die westdeutsche Oberschicht der Vermögenden und Kapitaleigner eine wesentliche Rolle spielt. Hier empfiehlt sich daher eine länger anhaltende Förderung von Ostdeutschen, die Unternehmen gründen, modernisieren oder ausbauen wollen (zum Beispiel über Qualifikationsprogramme, Kredit- und direkte Investitionsförderungen), wobei von Bund und Ländern in diesem Bereich seit Anfang der 1990er Jahre bereits einiges geleistet wurde. Sowohl Quotierungen wie auch Förderprogramme für Ostdeutsche haben allerdings mit drei systematischen Problemen zu kämpfen (Kollmorgen 2019). Erstens erscheinen Quoten weniger denn je politisch durchsetzbar. Zweitens bedeuten Quotierungen – wie die meisten positiven Diskriminierungen – nicht nur kollektive, sondern schlussendlich individuell einklagbare Anspruchsrechte.

Das wirft die zu Beginn bereits angesprochene Frage auf, wer heute im juristischen Sinne Ostdeutsche*r ist. Wegen der massenhaften Binnenmigration seit 1989 sowie der vielen ost-westdeutschen Elternschaften und Biografien ist das bereits heute für Hunderttausende Bürger*innen schlicht nicht entscheidbar. In zehn Jahren wird sich das Problem vervielfacht haben. Rechtlich lässt sich daher wohl nur das Wohnort- oder Standortprinzip anwenden. Das aber kann rasch zu kontraintendierten Effekten führen, wie nicht zuletzt die Wirtschaftsförderprogramme für Ostdeutschland gezeigt haben. Von den außerordentlichen Abschreibungs- und Investitionszulagemöglichkeiten haben volumenmäßig überproportional westdeutsche Kapitaleigner und Unternehmer*innen profitiert, die nach 1990 in den neuen Bundesländern aktiv wurden. Drittens müssten sich auch in diesem Feld die Geförderten mit dem generellen Quotierungsmakel auseinandersetzen – es wären eben ostdeutsche Quoten-Eliten.

Das lässt zwei alternative Strategien in den Blick treten. Zum einen verdanken sich die geringeren Chancen Ostdeutscher auch der Stigmatisierung des „Ostens“ und der „Ostler“ in den öffentlichen und privaten Diskursen nach 1990/91 als zurückgebliebene, verlorene und hilfebedürftige Gebiete und Bevölkerungsgruppen (Kollmorgen 2011, Kollmorgen/Hans 2011). Auch wenn sich das seit etwa 2005 ändert, weil bestimmte Gebiete (wie etwa Leipzig) und Gruppen in den neuen Ländern als Trendsetter oder gar Avantgarde gelten und neue Generationen andere Perspektiven auf ihre Geschichte und Lebenswelten entfalten, die Deutung Ostdeutscher und Ostdeutschlands als gegenüber dem Westen inferior bleibt bis heute hegemonial – auch mit Folgen für die Elitenrekrutierung.

Insofern brauchen wir (weiter) eine Transformation dieser Diskurse – eine politische Reflexion der Probleme unter Beteiligung der Ostdeutschen. Zum anderen verweist das „ostdeutsche Problem“ auf die Frage nach einer generellen Öffnung und Demokratisierung von Rekrutierungs- und Aufstiegsmodi in unserer Gesellschaft. Vermutlich lässt sich das ostdeutsche Vertretungsdefizit in den Eliten nur zusammen mit der Aufhebung struktureller Benachteiligungen anderer Gruppen (Frauen, Migrant*innen, Menschen mit Behinderungen, Angehörige der Unterschichten) nachhaltig lösen.

Zitierweise: Raj Kollmorgen, "Ein anhaltendes Defizit? Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe“, in: Deutschland Archiv, 8.12.2021, Link: Externer Link: www.bpb.de/344487. Alle Texte im Deutschland Archiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar.

Literatur:

Alheit, Peter: Modernisierungsblockaden in Ostdeutschland?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 40 (2005), S. 32-40.

Best, Heinrich und Everhard Holtmann (Hg.): Aufbruch der entsicherten Gesellschaft. Deutschland nach der Wiedervereinigung, Frankfurt a. M./New York 2012.

Best, Heinrich und Lars Vogel: Politische Eliten im vereinten Deutschland. Strukturen, Einstellungen, Handlungsbedingungen, in: Astrid Lorenz (Hg.), Ostdeutschland und die Sozialwissenschaften. Bilanz und Perspektiven nach der Wiedervereinigung, Opladen 2011, S. 120-152.

Best, Heinrich und Lars Vogel: Zweimal Deutsche Vereinigung: System- und Sozialintegration der politischen Eliten nach 1871 und 1990 im Vergleich, in: Heinrich Best und Everhard Holtmann (Hg.), Aufbruch der entsicherten Gesellschaft. Deutschland nach der Wiedervereinigung, Frankfurt a. M./New York 2012, S. 85-103.

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Die Cover der beiden Bände von "(Ost)Deutschlands Weg" I (1989 bis 2020) und II (Gegenwart und Zukunft), seit 1. Dezember 2021 wieder erhältlich im Externer Link: www.bpb.de/shop unter den Bestellnummern 19676 I+ii.

Der Text dem bpb-Band entnommen „(Ost)Deutschlands Weg. 80 Studien & Essays zur Lage des Landes", herausgegeben von Ilko-Sascha Kowalczuk, Frank Ebert und Holger Kulick in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, der am 1. Dezember 2021 in einer zweiten und ergänzten Auflage Interner Link: bpb-shop erschienen ist. Die Erstauflage vom 1. Juli 2021 war binnen drei Monaten vergriffen. Hier mehr über das Buch "Interner Link: (Ost)Deutschlands Weg" und seine Premiere, produziert 2021 von der Redaktion Deutschland Archiv der bpb.

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Fussnoten

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Prof. Raj Kollmorgen stammt aus Leipzig. Er ist Soziologe an der Hochschule Zitta-Görlitz. Er studierte an der Humboldt-Universität Berlin und promovierte 1999 mit einer Arbeit zu Transformationstheorien an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Es folgte 2010 die Habilitation an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg. Kollmorgen gehörte von 2019 bis 2020 der Kommission der Bundesregierung „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ an und von März bis Juni 2021 der von der Bundesregierung eingesetzten Arbeitsgruppe „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit“.