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Jüdische Überlebende, NS-Täter und Antisemitismus in der DDR, | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Die Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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Jüdische Überlebende, NS-Täter und Antisemitismus in der DDR, Teil I: Gegen DDR-Zerrbilder westdeutsch dominierter Geschichtsschreibung

Wolfgang Herzberg Charlotte Misselwitz

/ 23 Minuten zu lesen

Als Sohn von jüdischen Emigrant_innen, die 1947 ganz bewusst in die SBZ/DDR gegangen sind, um ein besseres Deutschland aufzubauen, leistet Wolfgang Herzberg einen Debatten-Beitrag aus seiner subjektiven Sicht zur Rolle der jüdischen Remigrant_innen, NS-Tätern und Antisemitismus in der DDR. Er stellt in Teil I vor allem dar, wie Jüdinnen und Juden die DDR in führenden Positionen mitgestalteten. Dazu hat er umfangreiche Recherchen unternommen und zahlreiche biografische Interviews geführt.

Das Mahnmal von Buchenwald mit der Plastik von Fritz Cremer, im Hintergrund der Glockenturm. (© picture-alliance/dpa)

Ich wurde 1944 in der englischen Emigration meiner jüdisch-deutschen Eltern geboren. Als ich drei Jahre alt war, kehrten sie mit mir in die Trümmerstadt Berlin zurück. Sie wollten, als politische Antwort auf die NS-Menschheitsverbrechen, nicht zuletzt an ihren Herkunftsfamilien, wie etliche Antifaschist_innen und jüdische Überlebende auch, am Aufbau eines neuen, antifaschistisch-demokratischen und sozial gerechten Deutschlands mitwirken. Ich wurde zunächst, im Sinne der linken Ideale meiner Eltern, säkular erzogen und fand deshalb keinen Zugang mehr zum religiösen Judentum, aber später durchaus zum kulturellen Reichtum und zur Tragik meiner familiären Herkunft und der jüdischen Gesamtgeschichte.

Bereits Ende der 1950er Jahre wurde mir zudem langsam klar, dass zwischen den heroischen Werten meiner Eltern, ihrer Partei und der Wirklichkeit, nicht nur in der DDR, tiefe Abgründe klafften. Aber ich hielt es, wie die meisten innenpolitischen Kritiker_innen der DDR vor 1989, für dringend geboten, mich für mehr Demokratie und politische Teilhabe und nicht für die Übernahme westlicher Herrschaftsverhältnisse einzusetzen. Ich bin diesen linken Idealen auch nach 1989 treu geblieben, weil ich die nationale und globale soziale Spaltung, nach wie vor, für das entscheidende, Gewalt auslösende, Grundübel unseres Zeitalters halte.

Meine Eltern kehrten, wie andere jüdische Überlebende auch, aus tief empfundenem politischen Idealismus und einer innigen Bindung zur deutsche Sprache und Kultur nach 1945 zurück. Dabei unterdrückten sie ihre Vorbehalte gegenüber den Deutschen, um gerade sie für neue, antifaschistische und sozialistische Einstellungen zu gewinnen. Ich kann nicht umhin, schmerzhafte Trauer darüber zu empfinden, dass sie am Ende ihres Lebens vor dem Scherbenhaufen ihrer einstigen Lebensentscheidungen standen. Aber ich empfinde auch Empörung, wie wenig ihre und nicht nur ihre, Gesellschafts- und Lebensleistungen in der DDR, trotz des mir verständlichen Scheiterns, dennoch bis heute nicht angemessen, öffentlich kritisch gewürdigt, ja sogar überwiegend durch Vorurteile und Halbwahrheiten abgewertet und kriminalisiert wurden. Die aus meiner Sicht staatlich hochsubventionierte, oft tendenziöse, DDR-Geschichtsschreibung arbeitet, mit ihren Pauschalabwertungen, bisher vielfach den Rechten in die Hände, weil sie die ernsthaften Bemühungen um die Zurückdrängung sozialer und ethnischer Antagonismen nicht anerkennt, sondern herabwürdigt.

Meine Innenansichten und Gegendarstellungen zu einigen der folgenden Stereotype speisen sich aus familiären Selbsterfahrungen, aus meinem jüdischen Freundeskreis in der DDR, aus umfassenden Recherchen und biografischen Interviews, die ich seit Mitte der 1980er Jahre publizierte. Zudem zeige ich erste Verallgemeinerungen aus den etwa 50 biografischen Gesprächen, die ich mit jüdischen Überlebenden und ihren Nachfahren aus der DDR in den vergangenen Jahren für das Archiv des Leo-Baeck-Instituts in New York durchführte.

Spielten jüdische Überlebende in der DDR nur eine marginale Rolle?

Ein besonders eklatantes Zerrbild, das entweder auf ideologisch bedingter Blindheit oder skandalös mangelnder Sachkenntnis, sowie Defiziten an umfassenden biografischen Befragungen zeugt, spiegeln folgende Aussagen meist westdeutscher Wissenschaftler_innen über die Rolle jüdischer Überlebender in der DDR wider.

Harry Waibel etwa schrieb: „Es gab so gut wie keine jüdische Bevölkerung [in der DDR] mehr ... Der Historiker Michael Wolffsohn behauptete: „Die DDR war praktisch ‚judenrein‘. Hitlers Wille war hier weitgehend Wirklichkeit … Vom Antifaschismus der DDR und der vermeintlichen Judenfreundlichkeit bleibt nichts. Nichts bleibt.“ Wolfgang Benz, führender Antisemitismus-Forscher folgerte: „... innenpolitisch bildeten Juden [in der DDR] keine relevante Größe, die Rücksichtnahme erfordert hätte.“ Micha Brumlik meinte: Juden in der DDR wären zwar „ ... eine Art staatstragendes kritisches Bildungsbürgertum [gewesen], das jedoch systematisch von jedem politischen Einfluss ferngehalten wurde – und dies auch akzeptierte … mit verordneter politischer Ohnmacht sowie grundsätzlicher Loyalität zur SED-Parteiherrschaft … die Grundhaltung [lässt sich] als ‚distanzierter Konformismus` bezeichnen.“ Selbst der ehemalige, durchaus kenntnisreiche DDR-Historiker Mario Keßler verallgemeinerte: „So wenig die Kommunisten in Amerika auf die Gestaltung Nachkriegsdeutschlands Einfluss nehmen konnten, so wenig konnten sie dies nach ihrer Rückkehr ... , der Hauptanteil dieser Rückkehrer_innen war jüdisch.

Tatsache jedoch ist, dass es einige Hundert jüdische Überlebende, wie meine Eltern, in der DDR gab, die von den Nazis aus rassistischen, meist auch politischen Gründen verfolgt wurden und in der Emigration, im KZ, im Widerstandskampf, im Spanienkrieg und sogar in den alliierten Armeen mitwirkten. Sie waren aus der Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich, Nord-, Mittel-, und Südamerika, Australien, aber auch aus Schweden, Israel und Schanghai nach Deutschland zurückgekehrt. Sie hatten sich bewusst entschieden, in der SBZ/DDR und nicht in der BRD zu leben. Mehr noch: Sie gehörten nach 1945 zum Kern der SED-Parteiintelligenz und ihres beruflichen Wirkungskreises.

Sie waren es, die die weitgehend NS-belastete Intelligenzschicht in entscheidenden politischen und geistig-kulturellen Lebensbereichen ersetzten und seit Anbeginn den kulturellen Diskurs in der DDR, in Pro und später auch teilweise Contra, zur Richtlinienkompetenz der SED-Spitze, substanziell prägten. Ohne ihr leidenschaftliches Engagement, ihre Ideale, ihre politischen und fachlichen Kompetenzen und Vorkenntnisse, ihre internationalen Erfahrungen, zu denen auch oft die Beherrschung einer Fremdsprache gehörte, sowie ihre starken antifaschistischen und sozialistischen Überzeugungen, die gewiss auch von heroischen Illusionen geprägt waren, wären die intellektuellen Grundlagen des politischen, juristischen, gesellschaftswissenschaftlichen, pädagogischen, schriftstellerischen, künstlerischen sowie journalistischen Lebens in der DDR nicht entstanden!

Im Folgenden werde ich zeigen, dass jüdische Überlebende und ihr Umfeld oft unverzichtbare, streitbare Persönlichkeiten und geistige Impulsgeber_innen in ihren Berufen waren. Sie wirkten als Vorbilder, als neue moralische Instanzen für eine antifaschistische und soziale Neuorientierung der Ostdeutschen, insbesondere auch der Intelligenz – oft sogar mit Impulsen auch für die geistige Erneuerung in der Bundesrepublik. Sie wurden, darüber hinaus, seit der Chruschtschow-Ära, vielfach bereits in der Gründer- und Aufbaugeneration, aber besonders in der Zweiten Generation, zu konfliktreichen Wegbereiter_innen, zu Vorkämpfer_innen einer dringend notwendigen Demokratisierung der DDR und trugen so auch zu den Ereignissen von 1989 bei. Es kam nicht von ungefähr, dass auf der Demonstration vom 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz auch Stefan Heym, Gregor Gysi, Steffi Spira und Markus Wolf sprachen.

Ich behaupte sogar, die mentalen Wirkungen für die Ostdeutschen waren viel umfassender, als die Einflüsse von zurückgekehrten jüdischen Überlebenden auf die Entwicklung in der Bundesrepublik, etwa aus dem akademischen Umkreis der „Frankfurter Schule“. Jürgen Habermas beschreibt sie als die Impulsgeber für die 68er-Bewegung: „Nach meinem Eindruck verdankt die politische Kultur der alten Bundesrepublik ihre zögerlichen Fortschritte in der Zivilisierung ihrer Einstellungsmuster ... zu einem ausschlaggebenden Teil jüdischen Emigranten. Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Herbert Marcuse, Helmut Plessner, Karl Löwith, Ernst Bloch seien dabei unersetzliche Lehrer gewesen. „Wer, wenn nicht sie?

Dazu gehörten auch Hannah Arendt, Ossip Flechtheim, Hans Jonas, Fritz Bauer, später Daniel Cohn-Bendit, Heinz Galinski und Ignatz Bubis. Harald Kretzschmer schrieb hingegen 1995 über die gesellschaftlichen Beiträge jüdischer Überlebender in der DDR: „Juden in der DDR waren in ihrer Aktivität unüberhörbar, unübersehbar, unüberlesbar ... Viele haben in aufopferungsvoller Arbeit ihre Ideale gelebt. Aber es gab genauso Enttäuschung, Anpassung und Repressionen. Sie waren geachtet, die Älteren geehrt … Für mich als Porträtzeichner waren sie auffällig… sie waren agil, verrieten eine komplexere Sicht auf die Dinge des Lebens … legten weniger teutonische Vasallentreue an den Tag, als einen kritischen Geist der Skepsis.“ Wie lässt sich also der größere oder zentralere Einfluss die Jüdinnen und Juden in der DDR im Vergleich zur BRD beschreiben? Wie immer man auch die Gesellschafts- und Lebensleistungen jüdischer Überlebender für die DDR im Einzelnen differenziert erforschen und kritisch würdigen sollte, im Folgenden und ausführlich auf meiner Webseite präsentiere ich eine unvollständige Namensliste, die ich für meine biografischen Interviews recherchiert habe. Sie beweist, dass jüdische Überlebende in der DDR, in der Ersten und Zweiten Generation, sowohl auf der politischen und kulturellen Führungsebene, als auch ganz überwiegend in ihren jeweiligen Berufen in der DDR, sehr präsent waren und substanzielle, politische und kulturelle Wirkungen entfalteten. Sie ließen einen ‚distanzierten Konformismus` kaum zu. Im Gegenteil, sie haben die Ostdeutschen vom Anfang bis zum Ende in ihren mentalen Einstellungen antifaschistisch, sozial, kulturell, demokratisierend, das heißt, emanzipatorisch inspiriert.

Allein unter den Politikern der Ersten Generation finden sich 22 Persönlichkeiten mit jüdischem Hintergrund in der SED-Führungsebene: Albert Norden war von 1958-1981 Sekretär und Mitglied im Politbüro des Zentralkomitees der SED für Agitation zuständig, insbesondere für die Entlarvung von Kriegs- und NS-Verbrechen. Hermann Axen, Chefredakteur des Neuen Deutschlands (ND) und von 1970 bis 1989 Mitglied des Politbüros der SED, war zuständig für die Außenpolitik. Markus Wolf war der stellvertretende Minister für Staatssicherheit, zuständig für Auslandsaufklärung. Weitere Namen sind Klaus Gysi, u. a. Minister für Kultur, Herbert Grünstein, u. a. stellvertretender Innenminister und Sekretär im Ministerium des Innern, Alexander Abusch, u. a. Staatssekretär, stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates etc.

In den oberen Rängen der ostdeutschen Justiz sind mir 14 jüdische Persönlichkeiten bekannt. Karl Polak war der Mitverfasser der ersten sowie später auch der zweiten modifizierten Version der Verfassung der DDR und langjähriger Rechtsberater Walter Ulbrichts, dem Chef der SED und späteren Staatsratsvorsitzenden der DDR. Heinrich Toeplitz war stellvertretender Generalsekretär der ostdeutschen CDU und Präsident des Obersten Gerichtes der DDR. Ein paar wenige Jüdinnen und Juden sind wie Leo Zuckermann, Professor am Institut für Rechtswissenschaft, über die BRD nach Mexiko zurückgegangen. Aber die meisten blieben bis zum Ende in der DDR. Heute kennt man Gregor Gysi, der in den 1980er Jahren als Rechtsanwalt viele Oppositionelle vertreten hat. Meine Mutter, Ursula Herzberg, war Staatsanwältin für Jugend- und Wirtschaftsdelikte u. a. bei der Generalstaatsanwaltschaft.

Der Anteil der führenden Geisteswissenschaftler_innen, die damals noch Gesellschaftswissenschaftler hießen, in der DDR war noch erheblich größer. Insgesamt habe ich hier 50 größere Namensvertreter_innen gefunden. Unter ihnen war Jürgen Kuczynski, Professor für Wirtschaftsgeschichte, Wolfgang Steinitz, Begründer der Volkskunde und Volkslied-Forschung der DDR, Viktor Klemperer, der bekannte Romanist und Germanist. Marie Simon war eine bekannte Professorin für griechische Philosophie und Kulturgeschichte, Rudolf Schottlaender ein Philosoph und politischer Publizist. Viele von ihnen waren als Hochschullehrer_innen oder an der Akademie der Wissenschaften oder Künste tätig, so auch Silvia Schlenstedt, eine Literaturwissenschaftlerin, die sich mit dem Spezialgebiet der Exilliteratur beschäftigte, insbesondere mit dem antifaschistischen, spanischen Exil wie bei Anna Seghers.

Und damit wäre ich bei dem auch sehr einflussreichen Gebiet, der Literatur, aus dem ich sogar 80 Namen nennen kann. Anna Seghers war bekanntlich die Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR, Stephan Heym ist bis heute bekannt. Aber neben weiteren bekannten wie Arnold Zweig als Präsident der Akademie der Künste oder Stefan Hermlin, gab es auch Edith Anderson, Ruth Werner, Vera Friedländer und viele andere Frauen und Männer. Nicht nur Jurek Becker, auch F.C. Weiskopf, Fred Wander oder Walter Kaufmann waren bekannt und sehr erfolgreich. Ich denke, es gab an keinem anderen Ort der Welt eine solche Häufung an jüdischen Schriftsteller_innen wie in der DDR, die beruflich und publizistisch abgesichert waren, was jedoch nicht hieß, dass es keine kulturpolitischen Konflikte gab.

Und im Bereich der Medien hatten die 75 Jüdinnen und Juden in Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen und Radiosendern ebenfalls weitgehend Führungspositionen inne. Gerhard Eisler war der Vorsitzende des Rundfunkkomitees der DDR. Hilde Eisler war die Gründerin und langjährige Chefredakteurin der Zeitschrift Das Magazin. Ebenso war die Gründerin des Frauenmagazins Sybille, Sybille Boden-Gerstner jüdisch. Hans Herzberg, mein Vater, war stellvertretender Chefredakteur des Radio Berlin International, wo er für die englischsprachigen Sender zuständig war. Rudolf Singer war der Chefredakteur vom ND. Max Kahane war der Chefredakteur des Neuen Deutschlands (ND) und der Zeitschrift horizont. Christopf Kirschnek war der Intendant von Radio Berlin International und Ernst Melis der Chefredakteur der Zeitschrift Einheit. Kurt Goldhammer war Chefredakteur des Berliner Rundfunks, Peter Nelken der Chefredakteur des Satireblatts Eulenspiegel. Es ginge noch weiter mit den Führungsebenen der DDR-Medien, aber ich ende mit Hans Nathan und Hilde Neumann, Chefredakteure der Neuen Justiz.

Die weiteren Bereiche nun kurz zusammenfassend: Allein 19 Namen von Filmemacher_innen sind mir bekannt, unter anderem Konrad Wolf, Kurt Maetzig oder Inge Kleinert. Und fast 30 Namen von Theaterleuten von Hans Rodenberg über Wolfgang Heinz, Helene Weigel oder Steffi Spira. Im Musikbereich gab es neben dem berühmten Komponisten und Präsidenten des Musikrates der DDR Hans Eisler, Lin Jadai, eine Sängerin jiddischer Lieder, Paul Dessau und weitere 15 Namen. Im Bereich der Bildenden Kunst gäbe es mindestens 13 Namen zu nennen: neben Lea Grundig, eine Grafikerin und Malerin und Präsidentin des Verbandes Bildender Künste in der DDR (VBK) auch John Heartfield, der die Fotomontage groß machte.

Alles in Allem: Für eine grobe Skizze von jüdischen Vertreter_innen in den Führungsebenen der verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche, meist aus der Ersten Generation, sollten diese Namen genügen. Sie sollten auch genügen, um verständlich zu machen, warum allein zahlenmäßig ihr Einfluss in Ostdeutschland weitaus größer war als der in der Frankfurter Schule. Dabei gab es auch eine jüdische DDR-Intelligenz der Ersten und Zweiten Generation, die vor 1989 in den Westen ging: Ernst und Karola Bloch, Julius Mayer, Alfred Kantorowitz, Horst Selbinger, Friedrich Katz, Hans Mayer oder Rudolf Schottlaender gehörten zur Ersten Generation. Nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann, einem Liedermacher mit jüdischem Hintergrund, 1976 kamen auch andere aus der Zweiten Generation dazu: Jurek Becker, Günter Kunert, Barbara und Peter Honigmann, Thomas Brasch, Fred Wander, Irina Liebmann und etliche andere, die aufgrund ihrer intellektuellen Nonkonformität und aus Protest gegen die restriktive Ideologie- und Kulturpolitik der SED-Führung die DDR verließen oder verlassen mussten.

Gab es keine „Wiedergutmachung“ für jüdische NS-Opfer?

Dass der DDR immer wieder vorgeworfen wird, keine „Wiedergutmachung“ für die NS-Verbrechen an den Jüdinnen und Juden geleistet zu haben, ist ein gängiger Topos seit vielen Jahrzehnten. Was die Restitutionsforderungen für jüdische Überlebende betraf, die auch später von Israel an die SED-Führung gestellt und von ihr abgelehnt wurden, muss, abgesehen von der unangemessenen SED-Gegenpropaganda Ulbrichts, zugleich berücksichtigt werden, dass die DDR sich immer in einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage befand. Hatte sie doch anfangs durch die UdSSR erheblich unter der Demontage zu leiden, die 46 Prozent der SBZ/DDR-Wirtschaft betraf.

Zudem hatte sie keine so großzügige Aufbauhilfe, wie die BRD, die kaum Demontage zu verkraften hatte und durch den Marshall-Plan von den USA unterstützt wurde, und sich in die Weltwirtschaft integrieren konnte. Abgesehen davon, dass die DDR immer der viel kleinere, rohstoffärmere Teil Deutschlands war und unter dem westlichen Wirtschaftsboykott litt. Zudem fühlte sich gerade die antifaschistische SED-Führung nicht für die Enteignungs- und Völkermordpolitik der Nazis verantwortlich und begründete dies auch damit, dass die DDR sich nicht in der Rechtsnachfolge des einstigen Deutschen Reiches wie die BRD sah und zudem, was Israel anbetraf, nicht die nationalistische Regierungspolitik gegen die Palästinenser unterstützen wollte.

Und doch behaupte ich entgegen der bisherigen Darstellungen über ostdeutsche Wiedergutmachungsbemühungen, dass für jüdische Rückkehrer_innen und für nichtjüdische Antifaschist_innen erhebliche soziale Unterstützungsmaßnahmen in der DDR geleistet wurden, die es in dem Ausmaß wohl nirgends sonst auf der Welt für Jüdinnen und Juden sowie Antifaschist_innen nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben hat. Dazu gehörten: bevorzugte und meist unbürokratische Zuweisung von solidem und bezahlbarem Wohnraum, oft sogar Einfamilienhäuser und Wochenendgrundstücke, die später zu den üblichen DDR-Spottpreisen käuflich erworben werden konnten; extra Lebensmittelkarten und Lebensmittel; spezielle ärztliche Versorgungen und Kuren; überwiegend universitäre Ausbildungen mit nicht rückzahlbaren Stipendien; schließlich rasche berufliche und politische Aufstiegsmöglichkeiten, einschließlich entsprechend überdurchschnittlicher Gehälter.

Das war eine soziale Mobilität, einschließlich gesellschaftlicher Gestaltungsmöglichkeiten, wie es sie, schon gar nicht, innerhalb von zwei Generationen, an Lebenschancen bisher in der deutschen Geschichte für Jüdinnen und Juden sowie deren Familien, ohne größere Privatvermögen, gegeben hat. Diese Maßnahmen, die in der Regel über die Organisationen der Antifaschist_innen erfolgten, betrafen auch ausdrücklich Nachkommen der Ersten Generation . Als eingetragene Nachkommen der „Opfer des Faschismus“, beziehungsweise des „Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer“, bekamen auch Menschen wie ich preiswerte Mietwohnungen und extra Stipendien für Studienplätze. Die meisten sind auch in ihren akademischen Wunschberufen gelandet. Bei jüdischen Überlebenden und Antifaschist_innen konnten Frauen bereits mit 55 Jahren in Rente gehen und Männer mit 60 Jahren. Unter Honecker wurde die kostenlose Benutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel in der DDR für Antifaschist_innen, sogar mit einer Begleitperson, eingeführt. Es gab zudem Zusatzrenten für sie. Allerdings gab es absurderweise 300 Mark mehr Rente für „Kämpfer gegen den Faschismus“, als für „Opfer“. Das bedeutete unter Umständen, wer in der Emigration politisch tätig war, bekam mehr Zusatzrente, als diejenigen, die „nur“ aus rassistischen Gründen im KZ waren.

Natürlich hatten diese Vergünstigungen auch ihre Schattenseiten. Denn offen ausgetragene, politische Konflikte mit der SED-Parteilinie, etwa auch über die Westmedien, konnten unter Umständen die günstigen Bildungs- und Berufsbiografien durchkreuzen. Andererseits hatten jüdische Überlebende und ihre Nachkommen entschieden mehr politische Spielräume als andere, wie ich aus eigenen Erfahrungen und denen meines jüdischen Umkreises weiß. Sie waren nämlich nicht wie nichtjüdische Oppositionelle oder Regimekritiker automatisch dem Faschismusverdacht ausgesetzt. Wie widersprüchlich diese sozialen Vergünstigen auch gewirkt haben mögen, es kann der SED-Spitze nicht vorgeworfen werden, keinerlei „Wiedergutmachung“ geleistet zu haben, im Gegenteil.

Auch diese nach 1945 politisch sinnstiftenden und außerordentlich günstigen Arbeits- und Lebensbedingungen in der SBZ/DDR waren, trotz aller politischen Konflikte, ein entscheidendes Motiv dafür, dass sich relativ viele dieser Familien in der kriegszerstörten SBZ/DDR wieder ansiedelten und nicht in der BRD. Dort gab es diese sozialen Fördermaßnahmen nicht und zudem gehörten unvergleichlich mehr NSDAP-Mitglieder weiterhin zu den Funktionseliten. Hier mussten Restitutionen oft langwierig juristisch erstritten werden und hingen in der Höhe vom enteigneten Vermögen in der NS-Zeit ab.

NS-Aufarbeitung in der DDR durch jüdische Überlebende

Thomas Haury schrieb über die Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der DDR: „Eine Auseinandersetzung um Schuld und Verantwortung an den Verbrechen der Nationalsozialisten, wie sie in der Bundesrepublik ab Ende der 1950er Jahre zögernd begann, wurde in der DDR nie geführt ... Daher lautete das Angebot an die Millionen ehemaliger Mitglieder und Sympathisanten der NSDAP: wer sich loyal zum neuen Regime verhält, über dessen Vergangenheit wird hinweggesehen ... [ Schuld sei nur] ... das Finanzkapital ... Ähnlich heißt es bei Monika Grütters, derzeit Vorsitzende der Berliner CDU und Staatsministerin für Kultur und Medien, angesiedelt bei der Bundeskanzlerin: „So kam es in der Bundesrepublik zu heftigen Auseinandersetzungen um die Verstrickung eines Teils der Eliten in die Shoah. In der DDR konnte und sollte über diese Frage kein Diskurs stattfinden.

Erst einmal sind solche Sätze auch ohne ein Wissen der weitreichenden Mitarbeit von jüdischen Intellektuellen in der Aufbauzeit der DDR von viel Ignoranz gezeichnet. Es gab, wie der Politikwissenschaftler Michael Lausberg schrieb, sofort nach 1945, im Gegensatz zur BRD, über 260 Entnazifizierungskommissionen in der SBZ/DDR, an denen insbesondere auch KZ-Überlebende mitarbeiteten. Dadurch wurden über 520.000 NS-Belastete aus öffentlichen Verwaltungen entfernt. Es wurden über 71 Prozent der NS-Lehrer_innen entlassen und dafür unbelastete Neulehrer_innen ausgebildet und eingestellt. Lausberg schlussfolgerte: „Insgesamt muss aber festgestellt werden, dass die Verfolgung von NS-Tätern in der DDR, insbesondere im Vergleich zu den Anfängen der Bundesrepublik, mit größerer Konsequenz der Institutionen und Verwaltungen durchgeführt wurden. Er bezieht sich dabei auch auf Forschungsbeiträge, die von Jürgen Kocka und Martin Sabrow herausgegeben wurden und Wolfgang Grams ergänzt, dass in Westdeutschland die in der DDR gefeuerten Lehrer ehemals ostdeutsche, aber auch rechte Lehrerverbände bildeten.

Vor diesem Hintergrund soll nun herausgehoben werden, dass viele der Jüdinnen und Juden, ob in hohen und niedrigen Funktionen, sich an der NS-Bewältigung beteiligten. Innerhalb der damals betriebenen Remigrationspolitik wurden jüdischen Rückkehrer_innen oder unpolitischen jüdischen Überlebenden oft und schnell wichtige Positionen anvertraut. Eine Verwandte, Florence Singewald, Auschwitz-Überlebende, parteilos, berichtete über ihre Nachkriegszeit in Erfurt:

Das Gute war, dass wir jüdische Bürger wieder Menschen unter Menschen waren. Zuerst habe ich bei der Entnazifizierung im Rathaus mitgearbeitet. Wir haben die ganzen Akten durchgesehen, wer Parteigänger war und wer nicht, wer gegen die Menschlichkeit gehandelt hat oder nur Mitläufer war. Wir haben damals fast rund um die Uhr gearbeitet. Ich konnte mithelfen, zwei Menschen dingfest zu machen, die Freunden von mir den Weg nach Treblinka verschafft hatten … Nachher habe ich noch Akten der Eisenbahner durchgesehen. Wir waren ein Gremium von mindestens zwölf Personen… Ich habe mich bei dieser politischen Tätigkeit sehr wohl gefühlt, weil ich etwas tun wollte, um einen neuen Staat mit aufzubauen…

Gewiss, eine „Stunde Null“ hat es auch in der SBZ/DDR nie gegeben. Man konnte auch dort nicht alle Mitglieder von NS-Organisationen und die Mitläufer_innen dauerhaft in Kriegsgefangenenlager einsperren oder in Quarantäne halten, bis das NS-Virus vollständig abgeklungen war. Wer sollte also den Wiederaufbau leisten?

Kurt Goldstein, Spanien-Kämpfer, jüdischer Auschwitz- und Buchwald-Überlebender, der in der DDR Intendant des Deutschlandsenders wurde, berichtete über seine ersten Schritte nach 1945. Er, der durch den Aufstand der illegalen internationalen Lagerleitung, vier Tage bevor die Amerikaner kamen, aus dem KZ-Buchenwald befreit wurde, sagte über die notwendige Integration von Soldaten und jugendlichen Mitläufern der NS-Herrschaft nach 1945:

… Einer der Gründe war, [dass einige in den Westen gingen], dass sie sich von uns nicht immer an die Verbrechen der Nazis erinnern lassen wollten. Fragt eure Eltern ... eure Väter, was sie gemacht haben. Fragt eure Mütter, ob sie Pakete bekommen haben, die eure Väter den Russen, Franzosen, Belgiern, Holländern weggenommen haben. Wir haben den Bürgern die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Faschismus nicht erspart. Wenn manche heute sagen, wir hätten den Widerstand überbewertet, dann sage ich, wir haben den Leute auch ermöglicht, sich mit uns zu identifizieren. Dass es dabei Versäumnisse gegeben hat, wo gäbe es das nicht? Heute sieht man die Versäumnisse klarer. Aber man muss das aus der Sicht von 1945 sehen.“

Die NS-Aufarbeitung war allen Jüdinnen und Juden, die in die DDR zurückkehrten, eine primäre Angelegenheit. Walter Besser wurde nach 1945 Stadtplaner in Ostberlin. Er überlebte zusammen mit seiner ersten Frau, die er mitten im Krieg noch in einer der letzten jüdischen Hochzeiten in Berlin geheiratet hatte. Das Ehepaar konnte sich zwei Jahre [durch Geldzahlungen] in einem engen Kellerraum, in Altlandsberg bei Berlin verstecken und dadurch überleben. Er erzählte über seine Arbeit und sein Leben als Berliner Stadtplaner nach 1945, stellvertretend für die gesellschaftlich relevanten Lebensleistungen und politischen Auffassungen vieler Jüdinnen und Juden der Ersten und Zweiten Generation in der DDR u.a.:

Mein Hauptstreben war damals, [nach 1945] ein einigermaßen gutes Leben zu führen und zu helfen, die großen Zerstörungen des Krieges, die Trümmer zu beseitigen und zu sehen, wie man sein Leben und das Leben der anderen mitgestalten kann. Charakterlich hatte ich mich durch die Nazizeit eigentlich nicht verändert, aber ich bin natürlich politischer geworden ... aber deswegen bin ich hier in der DDR geblieben. Ich hätte noch rüber gehen können, aber ich habe mir gesagt, hier wird was Neues entstehen! Natürlich mussten wir erst das Chaos beseitigen. Der Aufbau war furchtbar schwer, bis in die fünfziger Jahre. Die ganzen Ruinen wegzuräumen und alles neu zu gestalten, auch die sozialen und kulturellen Einrichtungen. Da hatte ich am meisten mit zu tun. Das war der Sinn meines Lebens nach 1945 … Die Nachkriegsentwicklung habe ich insgesamt begrüßt.

Ich will es bei diesen drei Erinnerungen und Narrativen belassen. Aber sehr viele Jüdinnen und Juden, mit denen ich sprach, erzählen aus ihrer Zeit in der DDR ähnliches. Sie alle beteiligten sich auf die eine oder andere Weise am antifaschistischen und sozialistischen Wiederaufbau, es war keine Frage des Ob, sondern nur des Wie.

Wurden Erinnerungen an Juden, Völkermord, NS-Verstrickung in der DDR ausgelöscht?

Konrad Weiß, der selbst zwei staatlich finanzierte und zum Teil prämierte Dokumentar-Filme in der DDR zum Thema drehte, aber durchaus auch Schwierigkeiten dabei hatte, schrieb: „Ich finde mit dieser Politik [damit, dass man nichts über Juden, Judentum und Israel in der DDR wusste] ... hat die SED die Politik der Nationalsozialisten, alles Jüdische auszulöschen, fortgesetzt.“ Annette Leo und Anetta Kahane betonen in der Wanderausstellung der Amadeu-Antonio-Stiftung, unter dem Titel „Das hat es bei uns nicht gegeben. Antisemitismus in der DDR“, es habe einen alltäglichen oder strukturellen Antisemitismus gegeben sowie dessen systematische Leugnung durch die SED-Führung . In diesem Fall schreiben hier sogar ostdeutsche Autor_innen, die es eigentlich besser wissen müssten.

Gewiss hätte es noch mehr Anstrengungen bedurft, um die NS-Zeit und antisemitische Vorurteile aufzuarbeiten, sowie die Verantwortung der Deutschen für das Geschehene zu thematisieren. Aber wie lange hat es in der BRD und weltweit teilweise bis heute gedauert, diese Verbrechen bewusster zu machen? Die Konzentration auf den Wiederaufbau, mit den jeweiligen Gesellschaftskonzeptionen, initiiert durch die Besatzungsmächte und ihre innenpolitischen Verbündeten war, nach der Schockstarre des Kriegsendes, in beiden deutschen Staaten eine bevorzugte identitätsstiftende Überlebensstrategie. Dennoch hat es in der SBZ/DDR von Anbeginn sehr starke kulturelle Bemühungen gegeben, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, und zwar viel früher und intensiver als in der BRD, die Verantwortung des Einzelnen für den NS-Völkermord eingeschlossen.

Es existieren unzählige Buchveröffentlichungen zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen, zum Völkermord an den Jüdinnen und Juden, zur jüdischen Geschichte sowie Kultur. Renate Kirchner, einst langjährige Bibliothekarin und Ehefrau des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Ostberlin, Peter Kirchner, hat diese in einer sehr verdienstvollen Bibliografie veröffentlicht. Sie sind zum Teil in sehr hohen Auflagen, von den späten 1940er Jahren bis zum Ende der DDR erschienen und konnten in den dortigen Bibliotheken auch ausgeliehen werden. In der Bibliografie werden unter folgenden Überschriften 1.078 Titel aufgelistet, die vielfach von jüdischen Autor_innen verfasst wurden, die auch in der DDR lebten. Im Durchschnitt wurde damit alle 14 Tage in der 45-jährigen SBZ/DDR-Geschichte, etwa ein Titel aus den folgenden Themenkomplexen publiziert. Die Zahlen hinter den Stichworten beziehen sich auf die Buchtitel: Nationalsozialismus und Judenverfolgung: 544; Antisemitismus/Rassismus: 14; Jüdische Religion/Philosophie/Kultus/Brauchtum: 94; Jüdische Geschichte: 82; Die Welt der Ostjuden: 84; Palästina/Israel/Naher Osten: 37; Jüdisches Leben in anderen Ländern: 37; Lebens- und Werkbetrachtungen berühmter Jüdinnen und Juden: 122.

Die Spiel- und Dokumentarfilme in der DDR sollen zudem erwähnt werden. Laut einer außerordentlich verdienstvollen, lexikalischen Dokumentation der Filmhistorikerin Elke Schieber wurden in der SBZ/DDR ca. 1.129 Filmtitel, das heißt Spielfilme, Dokumentarfilme und TV-Magazinbeiträge sowie Dokumentationen in dieser Zeit zu thematischen Schwerpunkten wie Jüdinnen und Juden sowie zur NS-Zeit produziert. Diese Filme liefen vielfach im Kino, später auch mehrfach im Fernsehen der DDR und erreichten ein Millionenpublikum. Dazu kommen unzählige antifaschistische Spielfilme aus dem osteuropäischen aber auch dem westlichen Ausland, die im Kino und Fernsehen liefen. Gerade die Filmproduktionen zeigen, dass sie in ihrem Aufklärungsansatz dem westlichen Deutschland weit voraus waren.

Der erfolgreiche erste DEFA-Spielfilm „Die Mörders sind unter uns“ (mit Hildegard Knef/Regie Wolfgang Staudte) ist nur ein Beispiel dafür, wie stark die Aufarbeitung der NS-Zeit im Vordergrund stand: Dies war der erste deutsche Film überhaupt nach dem Krieg, der 1946 in den ostdeutschen DEFA-Studios produziert wurde. „Die Mörder sind unter uns“ erzählt die Geschichte der 1945 aus dem KZ zurückgekehrten Fotografin und Illustratorin Susanne Wallner, die in ihrer ehemaligen Wohnung den traumatisierten Kriegsteilnehmer und Alkoholiker Dr. Hans Merten antrifft. Durch Zufall begegnet Hans dem totgeglaubten Kriegskameraden Brückner, den er einst nicht davon abhalten konnte, 121 Zivilisten, Frauen und Kinder zu erschießen. Er beschließt Brückner durch Selbstjustiz zu töten, wovon ihn Susanne in letzter Sekunde abhalten kann, um am Ende Brückner ins Gefängnis zu bringen. Ähnliche Themen behandelte der Film „Ehe im Schatten“ vom jüdischen Überlebenden und Regisseur Kurt Maetzig; auch bekannt ist „Der Untertan“ von Staudte.

Welche vergleichbaren Filme gab es dagegen in Westdeutschland? Es war ebenfalls der 1958 in den Westen gegangene Staudte, der mit dem Film „Rosen für den Staatsanwalt“ 1959 den Nationalsozialismus thematisierte – also mehr als 10 Jahre nach „Die Mörder sind unter uns“. Sehr aufschlussreich ist auch der Vergleich von Filmen über den Holocaust: Konrad Wolfs Film „Sterne“ von 1959 war einer der bekanntesten Filme, die in der DDR produziert wurden. Es dauerte dagegen bis 1979, als die umstrittene und kommerzialisierte US-TV-Serie „Holocaust“ in den dritten Programmen der ARD ausgestrahlt wurde und Breitenwirkung im Westen zu dieser Thematik erzeugte, aber auch Bombenanschläge von Rechten nach sich zog.

Es gab darüber hinaus auch eine Vielzahl an Theaterstücken, die bereits in der frühen SBZ/DDR zur Erstaufführung gelangten. Sie machen nicht bloß das „Finanzkapital“ für die NS-Verbrechen verantwortlich, sondern verweisen auch auf die Selbstverantwortung des Einzelnen, wie etwa das erste Nachkriegsstück im Deutschen Theater: „Nathan der Weise“ von Lessing. Viele Deutsche erinnerten sich an das Stück noch aus ihrer Schulzeit und die im Stück enthaltene Ringparabel über die Gleichberechtigung der Religionen wurde daraufhin zum Schulstoff in der DDR. Erinnert sei auch an „Mutter Courage und ihre Kinder“ von Bertolt Brecht, mit dem er seine Theaterarbeit in Ostberlin eröffnete. Dieses Parabelstück, dass die nationalsozialistische Zeit mit der Frage aufarbeitet, ob die Mütter, die ihre Söhne im Krieg verloren, ihre Kinder für einen falsch versprochenen Wohlstand verkauft hatten, wurde international aufgeführt. Weitere Brecht-Stücke in diesem Sinne waren „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ und „Schweyk im Zweiten Weltkrieg“.

Was den Literaturunterricht angeht, ist eine Aufzählung ob der Unzahl an Werken zu diesen Themen nicht möglich. Hier zitiere ich lediglich das Fazit zum Literaturunterricht in der DDR, also noch nicht einmal zum Geschichts- und Staatsbürgerkundeunterricht, des Publizisten Matthias Krauß:

…es lässt sich begründet behaupten, dass die wichtigsten deutschen künstlerischen Zeugnisse zu diesem Thema [eindringliche und erschütternde Zeugnisse der faschistischen Judenverfolgung] in der DDR entstanden sind und nicht in der Bundesrepublik. Davon war der Deutschunterricht nicht allein berührt, davon war er durchtränkt.

Zitierweise: Wolfgang Herzberg, "Jüdische Überlebende, NS-Täter und Antisemitismus in der DDR Teil I - Gegen DDR-Zerrbilder westdeutsch dominierter Geschichtsschreibung", in: Deutschland Archiv, 17.12.2020, Link: www.bpb.de/324697

Interner Link: Hier geht es zum zweiten Teil von Wolfgang Herzbergs Debatten-Beitrag >>

Fussnoten

Fußnoten

  1. Harry Waibel, Kritik am Antisemitismus in der DDR, in: Zukunft braucht Erinnerung. Das Online Portal zu historischen Themen unserer Zeit, 20.09.2006, https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/kritik-des-antisemitismus-in-der-ddr/, letzter Zugriff 07.12.2020.

  2. Michael Wolffsohn, Die Deutschland-Akte. Juden und Deutsche in Ost und West. Tatsachen und Legenden 2. Auflage, München 1996, S. 383 ff.

  3. Wolfgang Benz, Das Feindbild Israel als Erbe der DDR, Der Tagesspiegel, 23.02.2019, https://www.tagesspiegel.de/wissen/antizionismus-das-feindbild-israel-als-erbe-der-ddr/23983022.html, letzter Zugriff 07.12.2020.

  4. Micha Brumlik, In der DDR wurde die NS-Zeit verdrängt, in: Die Zeit, 11, 5.03.2020, https://www.zeit.de/2020/11/nationalsozialismus-aufarbeitung-ddr-bundesrepublik-antisemitusmus-micha-brumlik, letzter Zugriff 07.12.2020.

  5. Mario Keßler, Westemigranten. Deutsche Kommunisten zwischen USA-Exil und DDR, Wien 2019, S. 475.

  6. Jürgen Habermas zitiert nach Michael Stallknecht, Wie es die Linke mit dem Antisemitismus hält, in: Süddeutsche Zeitung, 01.07.2011, https://www.sueddeutsche.de/kultur/verhaeltnis-zu-israel-wie-haelt-es-die-linke-mit-dem-antisemitismus-1.1114552, letzter Zugriff 07.12.2020.

  7. Harald Kretzschmer zitiert von Vincent von Wroblewsky, Juden und die DDR - eine unheimliche Liebe, Berlin 2001, S. 70.

  8. Mario Keßler, Die SED und die Juden – zwischen Repression und Toleranz. Politische Entwicklungen bis 1967, Berlin 1995, S. 45. Hier wird dies vor allem über die erste Generation Juden bestätigt.

  9. Daniela Dahn, Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute. Die Einheit - eine Abrechnung, Hamburg, 2019, S. 170.

  10. Thomas Haury, Antisemitismus in der DDR, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.), Dossier Antisemitismus, 28.11.2006, bpb.de/ 37957, letzter Zugriff 4.11.2020. Hier fasste Haury offenbar Grunderkenntnisse aus seiner Dissertation zusammen.

  11. Grußwort von Staatsministerin Monika Grütters in: Andreas Apelt, Maria Hufenreuter Antisemitismus in der DDR und die Folgen. Berlin 2016, S. 130. Dem ist eine gleichnamige Konferenz vorausgegangen, die „auf Beschluss des Deutschen Bundestages“ durch die Staatsministerin finanziell gefördert wurde.

  12. Thomas Lausberg, Entnazifizierung in der DDR, in: Onlinezeitung scharf-links, 27.10.2016, http://www.scharf-links.de/46.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=58071&tx_ttnews[cat]=27&cHash=9709de4cdd, letzter Zugriff 4.11.2020.

  13. Jürgen Danyel/Olaf Groehler/Mario Kessler, Antifaschismus und Verdrängung. Zum Umgang mit NS-Vergehen in der DDR, in: Jürgen Kocka/Martin Sabrow (Hg.), Die DDR als Geschichte. Fragen - Hypothesen - Perspektiven, Berlin 1994, S. 149; Wolfgang Grams beschreibt diese Entnazifizierungsarbeit ebenfalls anhand des gründlichen Austausches der Lehrer_innen, lässt aber leider aus, dass all diese Entnazifizierung unter einer antifaschistischen Führungsriege stattfand: Wolfgang Grams, Die Nazis hüben und drüben. Wie braun waren beide deutsche Staaten?, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 5/2020.

  14. Wolfgang Herzberg, Überleben heißt Erinnern. Lebenswelten deutscher Juden, Berlin 1990, S. 64-65.

  15. Ebd. S. 327-328.

  16. Ebd. S. 261-262.

  17. Konrad Weiß, Antisemitismus und Israelfeindschaft in der DDR. Vortrag in der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin. 5.9.2006.

  18. Anetta Kahane/Heike Radvan/Annette Leo, Das hat’s bei uns nicht gegeben! Antisemitismus in der DDR: Das Buch zur Ausstellung der Amadeo Antonio Stiftung, Berlin 2010.

  19. Renate Kirchners Bibliografie: Jüdisches in Publikationen aus DDR-Verlagen. 1945-1990, in: Detlef Joseph, Die Juden und die DDR. Eine kritische Untersuchung, Berlin 2009, S. 264-399.

  20. Elke Schieber, Tangenten. Holocaust und jüdisches Leben im Spiegel audiovisueller Medien der SBZ und der DDR 1946-1990 – Eine Dokumentation. DEFA-Schriftenreihe, Berlin 2016.

  21. Mattias Krauß, Völkermord statt Holocaust, Jude und Judenbild im Literaturunterricht der DDR, Leipzig 2007, S. 182.

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wurde 1944 in Leicester (GB) als Sohn jüdisch-deutscher Emigranten geboren. Seit 1947 lebt er in Berlin. Dort studierte er Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, ab 1974 bis 1979 war er freiberuflicher Rechercheur, Redaktions- und Regieassistent beim Dokumentarfilm und Fernsehen der DDR. Seit 1980 arbeitet er als freiberuflicher Autor.

Die Autorin ist in Ost-Berlin geboren und arbeitet publizistisch in Radio und Print mit dem Schwerpunkt auf deutsch-israelische Themen. Sie hat im Januar 2020 ihre Doktorarbeit zur „Narrativen Rückspiegelung von Stereotypisierungen des Muslimischen in deutschen und israelischen Medien“ an den Universitäten in Essen und Tel Aviv eingereicht.