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Der Preis der Einheit | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Die Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? Ulrich Müthers Schalenbauten Medizinische Hochschulbauten als Prestigeobjekt der SED Transitautobahn Hamburg–Berlin Literaturjournal Aufarbeitung (10/2012) "Es geht nicht um Abrechnung ..." "Ein Ort, der zum Dialog anregt" Eckstein einer EU-Geschichtspolitik? Schwierigkeiten mit der Wahrheit Personelle Kontinuitäten in Brandenburg seit 1989 "Geschlossene Gesellschaft" Kulturelite im Blick der Stasi Experten für gesamtdeutsche Fragen – der Königsteiner Kreis Friedrich II. – Friedrich der Große Literaturjournal Deutsch-deutscher Literaturaustausch (8+9/2012) Eine gesamtdeutsche Reihe? Die Insel-Bücherei Versuche deutsch-deutscher Literaturzeitschriften Geschiedene Gemüter, zerschnittene Beziehungen Ein Name, zwei Wege: Reclam Leipzig und Reclam Stuttgart Die Beobachtung des westdeutschen Verlagswesens durch das MfS Volker Brauns Reflexionen über die Teilung Deutschlands Die Leipziger Buchmesse, die Börsenvereine und der Mauerbau Die Publikationskontroverse um Anna Seghers' "Das siebte Kreuz" Westdeutscher linker Buchhandel und DDR Die Publikationsgeschichte von Stefan Heyms "Erzählungen" Das große Volkstanzbuch von Herbert Oetke Eine deutsch-deutsche Koproduktion: die "OB" Dokumentation: "Ein exemplarisches Leben – eine exemplarische Kunst" Literaturjournal Nach dem Mauerbau (7/2012) Der ewige Flüchtling Der Warenkreditwunsch der DDR von 1962 Die Entstehung der "Haftaktion" Leuna im Streik? Mit dem Rücken zur Mauer Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 Ein Zufallsfund? Literaturjournal Politische Bildung (6/2012) Antikommunismus zwischen Wissenschaft und politischer Bildung Subjektorientierte historische Bildung Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft "Hallo?! – Hier kommt die DDR" Vergangenheit verstehen, Demokratiebewusstsein stärken Keine einfachen Wahrheiten Literaturjournal Sport (5/2012) Sportnation Bundesrepublik Deutschland? Marginalisierung der Sportgeschichte? Dopingskandale in der alten Bundesrepublik Hooliganismus in der DDR "Erfolge unserer Sportler – Erfolge der DDR" Literaturjournal Nachkrieg (4/2012) Jüdischer Humor in Deutschland Die SED und die Juden 1985–1990 "Braun" und "Rot" – Akteur in zwei deutschen Welten Kriegsverbrecherverfolgung in SBZ und früher DDR Die "Hungerdemonstration" in Olbernhau Eklat beim Ersten Deutschen Schriftstellerkongress Workuta – die "zweite Universität" Dokumentation: Die Rehabilitierung der Emmy Goldacker Kaliningrader Identitäten "Osten sind immer die Anderen!" 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Der Preis der Einheit Die deutsche Schocktherapie im ostmitteleuropäischen Vergleich

Philipp Ther

/ 27 Minuten zu lesen

Die deutsche Schocktherapie im ostmitteleuropäischen Vergleich. Dazu Thesen von Prof. Philipp Ther aus Wien über Ostdeutschlands Weg von 1989 bis heute. War dieser Weg alternativlos?

Vor 30 Jahren in der Nacht zum 3. Oktober 1989 am Brandenburger Tor. (© picture-alliance/dpa)

Im Ausland wird Deutschland seit der relativ raschen Erholung von der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/09 als wirtschaftliches Erfolgsmodell wahrgenommen. Doch wie schnell Aufschwung und Niedergang einander ablösen können, zeigt der Rückblick auf die späten neunziger Jahre. 1999 bezeichnete der Economist Deutschland als „den kranken Mann des Euro“.

Damals schien die Bundesrepublik in einem Teufelskreis aus geringem Wachstum, steigender Arbeitslosigkeit und Staatsschulden gefangen. Die damalige Krise war nicht zuletzt eine Folge der wirtschaftspolitischen Entscheidungen des Jahres 1990, die überwiegend in Bonn fielen und nicht in Berlin. Im Unterschied zur Revolution von 1989 waren die wichtigsten Akteure der Transformation Westdeutsche. Das lag an der Asymmetrie der Macht zwischen West- und Ostdeutschland und am Verlauf der deutschen Vereinigung, der einen weitgehenden Austausch der Eliten in Ostdeutschland zur Folge hatte.

Insofern kann man die Probleme bei der Transformation Deutschlands nicht der DDR oder der SED anlasten, wie das nach 1989 reflexhaft und aus wahltaktischen Gründen oft geschah. Stattdessen wird hier der Begriff „Einheitskrise“ verwendet, der auf die Zeit nach dem 3. Oktober verweist, die allerdings bereits durch die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion vom Juli 1990 eingeläutet wurde. Die Wahlerfolge der AfD in Ostdeutschland und die Geschichte der Treuhand des Bochumer Historikers Marcus Böick haben eine überfällige Debatte über Fehler und unbeabsichtigte Nebenwirkungen bei den Reformen und insbesondere bei der Privatisierung ausgelöst.

Übertriebene "Alternativlosigkeit"

Man sollte sich als Historiker hüten, im Nachhinein alles besser zu wissen, aber man soll auch nicht so tun, als wären die konkreten Reformen „alternativlos“ gewesen, wie das nach 1989 im Argumentationsmodus von Margaret Thatcher oft behauptet wurde. Die Geschichte kam nicht, wie sie kommen musste, sondern es gab zu verschiedenen Zeitpunkten alternative Handlungsoptionen.

Um dies und die deutsche Zeitgeschichte besser zu verstehen, wird hier die Transformation des vereinigten Deutschlands nicht für sich, sondern in einem breiteren europäischen Kontext betrachtet. Bei einem historischen Vergleich sind selbstverständlich unterschiedliche Ausgangsbedingungen zu beachten, die in Deutschland durch die Vereinigung von 1990 vorlagen. Dennoch kann ein Vergleich dazu beitragen, die Gemeinsamkeiten mit anderen Reformstaaten und die Spezifika der deutschen Reformpolitik und ihrer gesellschaftlichen Folgen besser zu verstehen.

Diskussionsrunde beim Kolloquium "(Ost-)Deutschlands Weg 1989 - 2020 ff." der Redaktion Deutschland Archiv am 2. und 3. März 2020 in der bpb Berlin. (© bpb)

Die Wirtschaftsreformen in den „fünf neuen Ländern“ – so nannte man sie 1990 ein wenig paternalistisch – zielten auf eine rasche Angleichung an den Westen ab. Der Ausgang des Kalten Krieges wurde nicht nur in der Bundesrepublik, sondern im gesamten Westen als Bestätigung des eigenen Systems verstanden. „Der Sozialismus hat verloren, der Kapitalismus hat gewonnen“, so schrieb der renommierte amerikanische Ökonom Robert Heilbroner Anfang 1989.

Bald darauf verabschiedeten der Internationale Währungsfonds (IWF), die Weltbank und das US-Finanzministerium den Washington Consensus. Dieses ökonomische Standardrezept für Krisenstaaten, den mosaischen Geboten gleich als Dekalog formuliert, war zunächst für die schuldengeplagten Länder Lateinamerikas gedacht, wurde dann aber vor allem im postkommunistischen Europa angewandt. Am Anfang stand die makroökonomische Stabilisierung, faktisch bedeutete das in allen Fällen ein Sparprogramm, gefolgt von der Triade Liberalisierung, Deregulierung, Privatisierung. Gegen Ende warb der Dekalog für „Foreign Direct Investments“ bzw. den globalen Finanzkapitalismus.

Das globale Jahr 1989

Der Washington Consensus war neben der Demokratisierung Chiles Teil des globalen Umbruchs von 1989. Chile ist für die „Schocktherapie“ insofern wichtig, als dort Ratgeber aus dem Umfeld der Chicago School of Economics wirkten und das Land als Vorbild für neoliberale Reformen anpriesen. Der lange Aufschwung nach der lateinamerikanischen Schuldenkrise von 1982 wurde daher im Ausland überwiegend der radikalen Privatisierung, internen und externen Liberalisierung und Deregulierung zugeschrieben (nur die lukrativen Kupferminen blieben in Staatsbesitz).

Chile markiert den Beginn der neoliberalen „success stories“, die dann stark auf das postkommunistische Europa einwirkten. Bei näherer Betrachtung ist es fraglich, ob man den bis zur Asienkrise von 1998 anhaltenden Aufschwung des lateinamerikanischen Staates eher auf die neoliberale Wirtschaftspolitik unter Pinochet zurückführt oder die christ- und sozialdemokratische Wirtschaftspolitik nach 1989, die mit der durch eine aktive Bekämpfung der Armut und Steigerung der Kaufkraft ein „soziales Equilibrium“ anstrebte.

Die Ideen des Washington Consensus wurden in Europa schneller aktuell, als dessen Urheber ahnen konnten. Im Juni gewann die Solidarność die ersten freien Wahlen in Polen, die Kommunisten überließen der Opposition nur zu gerne das Wirtschafts- und das Finanzministerium, damit sie für die wirtschaftliche Misere verantwortlich gemacht würde, was sich dann bei den Parlamentswahlen von 1993 tatsächlich einstellte. Der erste postkommunistischen Finanzminister Leszek Balcerowicz entwickelte im Sommer und Herbst des Jahres 1989 einen Reformplan, der bald nach ihm benannt wurde. An erster Stelle stand die makroökonomische Stabilisierung, denn Polen litt unter einer hohen Inflation, die sich zu einer Hyperinflation auszuweiten begann, untragbaren Auslandsschulden (mehr als 70 Prozent des BIP, die Abzahlung war schon aufgrund des Defizites in der Handelsbilanz unmöglich) und anderen Folgen seiner dysfunktionalen Planwirtschaft.

Da die polnische Version der Perestroika (die Wilczek-Reformen) gescheitert war, hatte sich bereits Ende 1988 die Stimmung unter prominenten Experten in Richtung radikale Reformen verschoben. Die Wochenzeitung Polityka berichtete 1988 über den zunehmenden Einfluss der „östlichen Thatcheristen“.

Ähnlich wie der Washington Consensus strebte der Balcerowicz-Plan eine breit angelegte Privatisierung und eine möglichst rasche Liberalisierung des Binnenmarkts und seine Öffnung zum Weltmarkt an. Obwohl klar war, dass die Reformen zu massiven sozialen Einschnitten und Entlassungen führen würden sowie mit einem Lohnbegrenzungsgesetz flankiert waren, stimmten ein Großteil des linken Flügels der „Solidarność“ und Anhänger der katholischen Soziallehre zu. Daher kann man von einem Warsaw Consensus sprechen, der wie sein Vorbild in zehn Punkte gegliedert bzw. als Dekalog formuliert war.

Über die Auswirkungen der Reformen lässt sich streiten, die Inflation konnte tatsächlich unter Kontrolle gebracht werden. Doch das BIP ging 1990 und 1991 um insgesamt 18 Prozent zurück, die Industrieproduktion sank um fast ein Drittel, die Lohnbegrenzungen dämpften die Nachfrage nachhaltig. Außerdem entstand ein Heer an Arbeitslosen, 1992 waren 2,3 Millionen Polen bzw. 13,5 Prozent der Erwerbstätigen ohne Beschäftigung. Kritiker wie der spätere postkommunistische Finanzminister Grzegorz Kołodko sprachen daher von einem „Schock ohne Therapie“. Manche internationale Experten hätten sich sogar einen noch radikaleren Kurs gewünscht, Balcerowicz hingegen machte gewisse Zugeständnisse, zum Beispiel verlangsamte er die Privatisierung von Großbetrieben und verhielt sich somit alles in allem pragmatisch.

Da ab 1992 das Wirtschaftswachstum wieder ansprang und sich Polen als erstes Ostblockland von der tiefen Rezession von 1989-91 erholte, wurde die Schocktherapie (die Balcerowicz zunächst nicht als solche benannte, wahrscheinlich geht der Begriff auf einen langen Artikel über Polen im Publikumsmagazin The New Yorker zurück) international als Erfolg rezipiert. Auf politischer Ebene war sie das nicht, die aus der Solidarność hervorgegangenen Parteien verloren die Wahlen von 1993 gegen die Postkommunisten. Allerdings nahmen diese anders als versprochen die Reformen nicht zurück, sondern milderten diese nur ab. Nun zählten der deutsche Finanzminister von 1989, Theo Waigel und der Architekt der Einheitsverträge, Wolfgang Schäuble, nicht zu den Anhängern der neoliberalen Chicago School of Economics oder einer „Schocktherapie“, sondern waren Ordoliberale.

Doch abgesehen von der sozialen Abfederung, einer stärkeren staatlichen Regulierung und dem System der kollektiven Tarifverträge deckten sich die Reformkonzepte weitgehend. In der Tschechoslowakei hatte die Chicago School direkten Einfluss, so reiste der Nobelpreisträger Milton Friedman 1990 durch Ostmitteleuropa und fand insbesondere im damaligen Finanzminister Václav Klaus einen begeisterten Anhänger. Dessen Modell der Kupon-Privatisierung wurde wiederum in Russland aufgenommen, funktionierte dort jedoch nicht und führte zum Aufkommen der Oligarchen, die bis heute die russische Wirtschaft dominieren.

Die deutsche Schocktherapie

Radikale Wirtschaftsreformen lassen sich am leichtesten durchsetzen, wenn die jeweiligen Volkswirtschaften vor dem Zusammenbruch stehen. Das war im letzten Jahr der DDR zweifelsohne der Fall. Der Wechselkurs der Mark der DDR (Mark) zur D-Mark sank im Herbst 1989 auf 7:1 und im Winter zeitweise noch tiefer, dadurch waren die hohen Auslandsschulden Ostdeutschlands nicht mehr bezahlbar.

Die Asymmetrie der Macht zwischen West und Ost war jedem Fernsehzuschauer bewusst, der den riesigen, massigen Helmut Kohl neben dem zierlichen, zerbrechlichen Lothar de Maizière sah, der nach den letzten Volkskammerwahlen vom März 1990 als letzter Ministerpräsident der DDR die Verträge zur Deutschen Einheit aushandeln musste. Die Art der Wiedervereinigung wurde dadurch festgelegt, dass sie nicht mehr nach dem dafür eigentlich vorgesehenen Paragraphen 146 des Grundgesetzes, sondern nach Paragraph 23 als „Beitritt“ der fünf neuen Länder vollzogen wurde. Es handelte sich somit um eine Erweiterung Westdeutschlands und nicht um eine Vereinigung zweier gleichberechtigter Staaten.

Der ehemalige DDR-Ministerpräsident Hans Modrow im März 2020 unter den Rednern bei einem bpb-Kolloquium über den Transformationsprozess Deutschlands seit der Wiedervereinigung. Rechts neben ihm der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Prof. Jens Reich, im Hintergrund die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler. (© bpb, Kulick)

Im Verfall der Mark spiegelten sich die wirtschaftlichen Probleme der DDR und die schlechten Erwartungen bezüglich ihrer Zukunft wider. Die Abwertung war jedoch schon seit Langem in Gang gekommen. Während die DDR in den 1980er Jahren offiziell und beim Zwangsumtausch für Westdeutsche auf der Parität der Mark beharrte, halbierte die Außenhandelsbank der DDR den internen Verrechnungskurs zur D-Mark (konvertierbar war die Mark wie die anderen Ostwährungen nicht).

1988 betrug der strikt geheim gehaltene Kurs nur noch 4,40 Mark für eine D-Mark, weil die DDR ihre Waren lediglich zu diesem billigen Umtauschkurs absetzen konnte. Illegale Geldwechsler bezahlten in den Hinterhöfen von Ostberlin oder Leipzig den ungefähr gleichen Kurs, der Schwarzmarkt bildete die ökonomischen Verhältnisse somit besser ab als die offiziellen Wechselkurse. Der Verfall der Ostmark nach der Öffnung der Mauer bedeutete, dass die ohnehin niedrigen Gehälter und Löhne in der DDR weiter entwertet wurden. Ähnlich wie in Polen oder der Tschechoslowakei konnte schon eine kaputte Waschmaschine oder eine größere Autoreparatur die monatliche Haushaltskasse einer Familie aus dem Lot bringen. Auch dieser wirtschaftliche Absturz und die allgemeine Verunsicherung erklären, warum der Ruf „Wir sind ein Volk“ im Herbst und Winter 1989/90 immer lauter wurde.

Im Frühjahr 1990 kursierte bereits ein anderer Slogan: „Kommt die DM, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr!“ Der letzte Halbsatz bezog sich auf die drohende Massenauswanderung wegen der wirtschaftlichen Misere der DDR. Im ostdeutschen Wahlkampf von März 1990 bot die CDU einen naheliegenden Ausweg an: eine schnelle Wiedervereinigung und auf dem Weg dorthin die Wirtschafts- und Währungsunion. Die CDU hielt dieses Wahlversprechen, schon am 1. Juli 1990 war die Wohlstandsikone D-Mark auch im Osten das offizielle Zahlungsmittel – was damals in Berlin, Leipzig und anderen Städten mit Freudenfesten gefeiert wurde. Doch wie kam es angesichts der rapiden Abwertung der Ostmark nach dem Mauerfall zum Wechselkurs von 1:1?

Die Bundesbank warnte vor dem ökonomischen Risiko einer zu starken Aufwertung und trat für einen Kurs von 2:1 ein (der dann für Sparguthaben ab 4000 Mark tatsächlich eingeführt wurde). Vertreter der DDR-Staatsbank argumentierten sogar für einen Kurs von 7:1, weil das der wirtschaftlichen Leistungskraft entsprochen und der ostdeutschen Wirtschaft ermöglicht hätte, mit der westdeutschen Industrie zu konkurrieren. Aber letztlich fällte die deutsche Regierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl eine politische Entscheidung. Die drohende Massenabwanderung von Ost nach West war das immer wieder bemühte Argument, das die Situation in Deutschland in der Tat von den anderen postkommunistischen Staaten unterschied.

Ein deutscher Sonderweg

Wegen der Fokussierung auf die nationale Einheit und der traditionellen Orientierung der bundesdeutschen Eliten auf den Westen wurde in den internen und öffentlichen Debatten vielfach übersehen, was in der unmittelbaren Nachbarschaft der Bundesrepublik geschah. Die Währung der Tschechoslowakei, neben der DDR der wohlhabendste Ostblockstaat, sank im Winter 1989/90 ebenfalls drastisch. Der Kurs fiel auf den dreifach niedrigeren Schwarzmarktkurs, das waren etwa 15 Kronen für eine D-Mark. Im Unterschied zur Bundesregierung nahm die tschechoslowakische Regierung diese Abwertung hin. Der Finanzminister Václav Klaus wollte ähnlich wie Polen und Ungarn mit einer verbilligten nationalen Währung den Export ankurbeln, die industriellen Großbetriebe retten und die Arbeitslosigkeit niedrig halten. Diese Strategie funktionierte bis zur tschechischen Bankenkrise von 1996 recht gut. Während die Abwertung die Exporte der Tschechoslowakei etwa um den Faktor drei verbilligten (sofern man den offiziellen Wechselkurs als Ausgangspunkt nimmt), bedeutete die Währungsunion für die ostdeutsche Wirtschaft eine vierfache Verteuerung ihrer Ausfuhren gegenüber dem Verrechnungskurs von 1988.

Damit war vorherbestimmt, dass ostdeutsche Produkte – man könnte symbolisch einen PKW der Marke Wartburg herausgreifen – niemals mit einem Škoda oder anderen tschechischen Waren konkurrieren konnten und sich Produktionsverlagerungen in der Industrie meistens über Ostdeutschland hinweg ereignen würden. Die unmittelbare Folge der Aufwertung waren zahlreiche Stornierungen der östlichen Handelspartner, denn DDR-Waren wurden durch die Währungsunion nicht nur deutlich teurer, sondern sie waren obendrein in westlicher Währung zu bezahlen. Der drastische Rückgang der ostdeutschen Exporte nach Osteuropa war also nicht nur eine Folge des Zusammenbruchs des Comecon und der Sowjetunion, sondern hing auch mit hausgemachten Faktoren zusammen.

Auf die Währungsunion folgte ein zweiter Schock für die ostdeutsche Wirtschaft, die rasche Liberalisierung des Außenhandels. Durch den Beitritt zur Bundesrepublik und zugleich zur Europäischen Gemeinschaft (EG) fielen – wie im Washington Consensus prinzipiell vorgesehen – sämtliche Handelsschranken. Diesem Konkurrenzdruck war die ostdeutsche Wirtschaft nicht gewachsen. So gesehen war es für die anderen postkommunistischen Staaten in Ostmitteleuropa ein Vorteil, dass sie der Europäischen Union (EU) erst 2004 beitraten. Aber auch diese Integration in den europäischen Binnenmarkt und den Weltmarkt erfolgte unter weit weniger geschützten Bedingungen als der wirtschaftliche Wiederaufbau Westeuropas und das Wirtschaftswunder in der Bundesrepublik in den drei Jahrzehnten nach 1945.

Eine dritte Besonderheit der Transformation im postkommunistischen Deutschland war die radikale Privatisierung, bei der ein grundlegender Marktmechanismus außer Acht gelassen wurde. Zeitweilig unterstanden der Treuhand als Privatisierungsbehörde 12.534 Unternehmen mit mehr als vier Millionen Beschäftigten. Allein bis Ende 1992, also in einem Zeitraum von nur zwei Jahren, wurden mehr als 10.000 Betriebe verkauft. Wenn derart viele Unternehmen auf den Markt geworfen werden, muss deren Preis drastisch sinken.

So kam es statt des erwarteten (und überschätzten) Gewinns von rund 600 Milliarden D-Mark zu einem Treuhand-Verlust von 270 Milliarden D-Mark. Pro (ehemaligen) DDR-Bürger waren das mehr als 15.000 D-Mark. Ende 1994 verkündete die Bundesregierung mit Stolz die Auflösung der Treuhand, weil die Privatisierung nunmehr abgeschlossen sei. Doch bei den meisten privatisierten Unternehmen wurde die Produktion einfach eingestellt.

Wie Marcus Böick in seinem Buch über die Treuhand errechnet hat, blieb in den von der Treuhand verkauften Betrieben nur jeder vierte Arbeitsplatz erhalten. Diesen Strukturbruch haben vor allem Städte mittlerer Größe, deren Wohlstand von wenigen großen Fabriken abhing, bis heute nicht verkraftet. Polen und Tschechien gingen bei der Privatisierung der großen Staatsbetriebe behutsamer vor, verkauften jedoch z.B. Wohnungen zu günstigen Konditionen an ihre Mieter. Das half den Menschen in der Transformation dabei, die Fixkosten gering zu halten, um Phasen der Arbeitslosigkeit durchzustehen und ein kleines Vermögen aufzubauen. Diese Art von Massenprivatisierung unterblieb in Ostdeutschland, die Vermögen der Bevölkerung sind dort bis heute weit geringer als im Westen.

Diese kritischen Anmerkungen zur deutschen Schocktherapie – die im Unterschied zu Polen nie als solche benannt wurde – legen die Frage nahe, ob es Alternativen dazu gegeben hätte. In den frühen neunziger Jahren wurde das selbstverständlich ausgeschlossen, damals wurden die Reformen als „alternativlos“ bezeichnet. Ein realistischer Umrechnungskurs bei der Währungsunion hätte zahlreiche ostdeutsche Wähler enttäuscht und ein noch größeres Gefälle bei den Löhnen, Gehältern und Renten erzeugt. Wären deshalb tatsächlich noch mehr Menschen aus Ost- nach Westdeutschland abgewandert, wie befürchtet? Diese Frage lässt sich ex post nicht mehr beantworten, doch auch so, trotz der sozialen Abfederung der Reformen und die Transferzahlungen von West nach Ost zogen in nur vier Jahren 1,4 Millionen Menschen aus den östlichen in die westlichen Bundesländer. Insofern wurde das weiter gesteckte Ziel der Währungsunion, die Menschen in Ostdeutschland zu halten, nicht erreicht.

Bei der Privatisierung gab es, wenn man über die Bundesrepublik hinausblickt, Alternativen. So führten zum Beispiel Polen, Tschechien und vor allem die Slowakei große Unternehmen von strategischer Bedeutung unter staatlicher Regie weiter, versuchten sie mit billigen Krediten über Wasser zu halten und verkauften sie erst Mitte oder Ende der neunziger Jahre. Diese Strategie funktionierte nicht immer, wie die erwähnte tschechische Bankenkrise belegt. Die Banken vergaben zu hohe Kredite an defizitäre Industrieunternehmen, die Gründe dafür waren politische Einflussnahme, korrupte Netzwerke und mangelnde Erfahrung. Das ging einige Jahre gut, doch ab 1996 gerieten die Banken wegen mangelnder Rückzahlungen selbst in eine massive Schieflage. Außerdem gingen manche später privatisierte Unternehmen dann doch pleite, so etwa die drei großen Werften Polens in Stettin, Gdynia und Danzig (wo sich die politische Protektion auf die Unternehmensführung nachweislich negativ auswirkte). Doch kein anderes ehemaliges Ostblockland erlitt einen derartigen industriellen Substanzverlust wie Ostdeutschland.

Am ehesten „alternativlos“ war die Liberalisierung des Außenhandels bzw. der Öffnung des ostdeutschen Marktes. Eine Verzögerung hätte sich wohl nur im Rahmen eines eigenen Zollgebiets, anderer Einfuhrbeschränkungen oder einer Sonderwirtschaftszone machen lassen. So verfuhr die Volksrepublik China in mehreren Regionen, in der EU wäre dies jedoch schwer durchsetzbar gewesen. Außerdem hätte eine Sonderwirtschaftszone in Ostdeutschland oder in Teilen davon eine härtere ökonomische Konkurrenz für die alten Bundesländer mit sich gebracht – daran hatten die dort ansässigen Politiker und Unternehmen ebenfalls kein Interesse. Unter der harten Konkurrenz aus dem Westen litten nicht zuletzt jene DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagten. Sie schnitten im Vergleich zu anderen Berufsgruppen und zu den neuen Unternehmern in Polen und Tschechien schlecht ab. Die Selbstständigen erlebten relativ häufig einen sozialen Abstieg und im ungünstigsten Fall den Bankrott ihrer Betriebe.

Die ostdeutsche Berufsgruppe, die am wenigsten Einbußen hinnehmen musste, waren die Staatsdiener – sofern sie nicht wegen einer Stasi- oder SED-Vergangenheit ihren Posten verloren. Aufgrund der Währungsunion und der Ausweitung des Tarifsystems auf die fünf neuen Bundesländer erlebten die ostdeutschen Beamten einen spürbaren Gehaltszuwachs. Das galt erst recht für die Westdeutschen, die mit „Buschzulagen“ in den Osten geschickt wurden oder dort Positionen erlangten, die sie zu Hause vielleicht nicht bekommen hätten.

Von diesen Verwaltungseliten abgesehen hatte die Bundesregierung offenbar wenig Visionen, welche gesellschaftlichen Schichten und Gruppen Ostdeutschland voranbringen sollten. Die „Buschzulage“ war nur einer von vielen umgangssprachlichen Begriffen, die eine klare gesellschaftliche Asymmetrie der Macht belegen, die wiederum dazu beitrug, dass sich das Verhältnis zwischen West- und Ostdeutschen nicht so entwickelte wie erwünscht, sondern in Richtung einer vorurteilsbeladenen Gegenüberstellung von Ossis und Wessis.

Verstärkte Asymmetrie

Die sozialstaatliche Abfederung der Wirtschaftsreformen verstärkte diese Asymmetrie noch, denn sie machte die Ostdeutschen zu Empfängern von Leistungen, dagegen die Westdeutschen, so zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung, zu Zahlern. Dass angeblich nur Westdeutsche den Solidarzuschlag entrichteten, den die Regierung Kohl für die Kosten der Wiedervereinigung einführte, war eine weit verbreitete Fehlwahrnehmung. Tatsächlich zahlten auch ostdeutsche Arbeitnehmer den „Soli“ und waren damit quasi mit sich selbst solidarisch.

Die hohen West-Ost-Transferzahlungen und die relativ großzügigen Sozialleistungen zeigen zugleich, dass bei den Reformen in Ostdeutschland nicht alles nach dem Lehrbuch des Washington Consensus lief. Auch die Re-Regulierung der ostdeutschen Wirtschaft durch den Transfer der westdeutschen Wirtschafts- und Sozialordnung stand nicht im Einklang mit einer neoliberalen Politik, sondern in einer ordoliberalen Tradition. Dies hatte gewisse Vorteile, darunter den rechtsstaatlich geordneten Verlauf der Privatisierung. Es gab zwar ein paar Korruptionsfälle, aber längst nicht in dem Ausmaß wie in der Tschechoslowakei, Polen oder erst den postsowjetischen Staaten, wo die massive Korruption die Legitimität der neuen Ordnung stark beschädigte. Trotz dieser Unterschiede bei den Reformen überwogen insgesamt die Gemeinsamkeiten zum Neoliberalismus, insbesondere bei der Liberalisierung und Privatisierung, die nirgendwo im postsozialistischen Europa so schnell und radikal verlief wie in Deutschland.

Der Preis für diese Mischung aus nationaler Selbstbezogenheit, fehlenden gesellschaftlichen Visionen und neoliberaler Politik war ein präzedenzloser wirtschaftlicher Einbruch. Die ostdeutsche Industrieproduktion sank bis Mitte der neunziger Jahre auf 27 Prozent des Niveaus von 1988. Kein anderes postkommunistisches Land in Europa erlebte einen derart drastischen Rückgang. Infolgedessen verließen, wie erwähnt, bis 1994 1,4 Millionen Ostdeutsche ihre Heimat. Diese Zahl entsprach ziemlich genau den in der Tschechoslowakei neu gegründeten Unternehmen – die ČSSR hatte fast so viele Einwohner wie die DDR, insofern ist sie auch in dieser Hinsicht recht gut vergleichbar. In Polen und Ungarn wagten ebenfalls sehr viele Menschen den Sprung in die Selbstständigkeit, dort hatte diese Entwicklung schon in den achtziger Jahren mit den Polonia-Unternehmen und im Fremdenverkehr begonnen. Insgesamt wagten in den Visegrád-Staaten in den ersten fünf Jahren nach 1989 etwa vier Millionen Menschen den Sprung in die Selbstständigkeit und gründeten Unternehmen. Diese Gründerzeit fiel in der DDR wesentlich schwächer aus.

Der Absturz der ostdeutschen Wirtschaft überforderte den Bundeshaushalt und vor allem die Sozialversicherungen, die für die Millionen Arbeitslosen direkt oder indirekt einstehen mussten. So wurden die Kosten für die Frühverrentungen der Rentenkasse aufgebürdet, die Krankenkassen leisteten ebenfalls hohe Transferzahlungen. Doch die Pazifizierung der ostdeutschen Transformationsverlierer durch Sozialleistungen war auf die Dauer nicht finanzierbar. Die Sozialbeiträge, die Steuern und Staatsschulden stiegen in den neunziger Jahren immer weiter, was schließlich zu Lasten des Wachstums in der gesamten Bundesrepublik ging. Das vereinigte Deutschland hatte sich in eine Sackgasse manövriert, Bundeskanzler Kohl musste sich einen „Reformstau“ vorwerfen lassen, der spätere „Reformkanzler“ Gerhard Schröder gewann die Wahlen von 1998.

Nachgeholte Reformen und Kotransformation

Die rot-grüne Regierung vollzog dann manche Maßnahmen nach, die in Ostmitteleuropa bereits früher durchgesetzt wurden. Dazu gehörte die Teilprivatisierung der Altersvorsorge und die Liberalisierung des Arbeitsmarkts. Einige Zeit gab es in der Bundesrepublik eine lebhafte Diskussion über eine Flat-Tax bei Lohn- und Einkommenssteuer und ein anderweitig stark vereinfachtes Steuersystem. Dafür stand der berühmte Bierdeckel des damaligen CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz, auf dem dessen Ruf als Finanzexperte beruht.

Eine Flat-Tax wurde nach der Jahrtausendwende tatsächlich in allen postkommunistischen Staaten eingeführt, in Deutschland allerdings nicht, weil der äußerst knappe Sieg der Union und der Eintritt der SPD in eine Große Koalition eine andere politische Dynamik erzeugten. Zahlreiche andere Länder nahmen die Flat-Tax dann nach der Krise von 2009 wieder zurück. Außerdem wurde in Deutschland 2003 statt der einkommensabhängigen Krankenversicherung eine einheitliche Gesundheitsabgabe diskutiert und nicht zuletzt von der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel unterstützt.

Mit Blick auf das postkommunistische Europa kann man das als Kotransformation verstehen. Deutschland passte sich in den Reformdiskursen und tatsächlichen Reformbeschlüssen ein Stück weit an seine östlichen Nachbarn an, und die alte Bundesrepublik an die neuen Bundesländer, wobei auch das Vorbild der britischen Sozialreformen unter Tony Blairs »New Labour« eine wichtige Rolle spielten.

Leiter des nichtöffentlichen Gesprächskreises, an dem etwa 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sowie 30 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen teilnahmen, war der Historiker Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk. (© bpb)

Ein Novum der rot-grünen Arbeitsmarkt- und Sozialreformen war, dass sie Westdeutsche genauso hart trafen wie Ostdeutsche, wenngleich letztere wegen der hohen Dauerarbeitslosigkeit mehr unter den Einschnitten litten. Außerdem kam es zu einer „inneren Abwertung“ durch geringe, unter der Inflation liegende Lohnsteigerungen. Dies war jedoch weniger ein Resultat der Reformen als vielmehr der Verhandlungen von Arbeitgebern und Gewerkschaften im Rahmen des „Bündnisses für Arbeit“ (das von 1998-2002 existierte). Bereits zuvor kam es auf betrieblicher Ebene immer wieder zu Kompromissen nach der Maxime „Arbeitsplatzerhalt gegen Lohnzurückhaltung“, mit denen das damals viel geschmähte korporatistische Deutschland seinen Beitrag dazu leistete, dass die deutsche Industrie später wieder konkurrenzfähiger wurde.

Die Hartz-Reformen verursachten eine deutlich höhere soziale Ungleichheit, die in Deutschland von 1999 bis zur Finanz- und Wirtschaftskrise von 2009 von einem ursprünglich fast skandinavischen Niveau auf das von anderen postkommunistischen Ländern wie Ungarn anstieg und sich Polen annäherte. Gemäß dem Gini-Koeffizienten, dem international gebräuchlichen Messwert für die Ungleichheit von Einkommen, stieg diese von 1999 bis zur Krise im Jahr 2009 von 0,25 auf etwa 0,29. Man kann diese Entwicklung nicht auf einen einzelnen Faktor wie Hartz-IV zurückführen, doch dass die Sozial- und Arbeitsmarktreformen die Angst vor einem sozialen Abstieg erhöhte, ist unbestritten. So war es auch beabsichtigt; die Menschen sollten durch die Androhung von Armut dazu motiviert werden, schlechter bezahlte und weiter entfernt liegende Stellen anzunehmen.

Folgenreiche Angst vor sozialem Abstieg

Diese negative Mobilisierung, die in den ärmeren Ländern Ostmitteleuropas noch eine ganz andere Tragweite hatte, mag zum späteren „deutschen Jobwunder“ beigetragen haben, doch sie führte zugleich zu einer Verunsicherung in breiten Gesellschaftsschichten. Darin liegen die tieferen Ursachen für die hohen Stimmanteile der rechtspopulistischen AfD in Ostdeutschland. Für die Bundesrepublik bedeuteten die Siege der AfD im Osten einen politischen Schock, der wiederum weniger überrascht, wenn man die ehemalige DDR mit Polen, Tschechien oder der Slowakei vergleicht. Da wie dort wählten nicht nur „Transformationsverlierer“ populistische Parteien, sondern auch Wähler aus der Mittelklasse, denen es materiell besser ging als früher, die sich aber an frühere Arbeitslosigkeit und soziale Degradierung erinnerten und Angst hatten – auch unter dem Eindruck der sogenannten Flüchtlingskrise und ihrer Instrumentalisierung durch die Rechtspopulisten – dass sich etwas verändern könne und sie erneut soziale Einschnitte würden hinnehmen müssen. Das Grundproblem liegt wie in der gesamten EU darin, dass die derzeitige Wirtschaftsordnung vor allem jenen Ländern, Regionen und sozialen Gruppen zugutekommt, die bereits gut aufgestellt sind. Dagegen fallen andere Teile Europas und seiner Gesellschaften wirtschaftlich zurück und haben schlechte Zukunftsperspektiven.

Hartz IV bedeutete in mancher Hinsicht eine Umkehrung der Strategie des Jahres 1990. Während die Währungsunion eine rasche Angleichung an den Westen zum Ziel hatte, brachten Hartz IV und vor allem der Billiglohnsektor (der als Idee auf die Chicago School zurückgeht und in den 1980er Jahren in Staaten des sogenannten „Rust Belt“ getestet, dann jedoch wieder verworfen wurde) eine Anpassung der Arbeitskosten an die damals in Polen und der Tschechischen Republik gängigen Löhne mit sich. Man kann daher erneut von einer Kotransformation der gesamten Bundesrepublik sprechen.

Die Hartz-Reformen änderten allerdings wenig an der Misere in den fünf neuen Ländern. Das lag unter anderem daran, dass die Aktivierung für den Arbeitsmarkt – die Arbeitslosen hießen jetzt Arbeitsuchende – in jenen Regionen, in den es wenig oder keine Arbeit gab, nicht viel brachte. Dort blieb dem Staat kaum etwas anderes übrig, als die Arbeitslosen zu alimentieren, verfrüht in Rente zu schicken oder durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) zu beschäftigen. Das war weiterhin kostspielig; insgesamt summierten sich die Nettotransferleistungen in dem Vierteljahrhundert von 1989 bis 2014 auf 1,6 Billionen Euro (netto bedeutet in diesem Fall, dass die Rückflüsse von Ost nach West bzw. Zahlungen in den gesamtdeutschen Staatshaushalt, z. B. durch Steuern ostdeutscher Bürger, berücksichtigt sind). In den Spitzenjahren waren es bis zu hundert Milliarden Euro, die für die Modernisierung der Infrastruktur, die erwähnten Privatisierungen und vor allem Sozialleistungen ausgegeben wurden.

Trotz dieser Geldflüsse erwirtschafteten die neuen Bundesländer im Jahr 2015 pro Kopf nur gut zwei Drittel des westdeutschen Bruttoinlandsprodukts. Die Tschechische Republik, die ohne die Unterstützung eines „großen Bruders“ im Westen auskommen musste, hat pro Kopf kaufkraftbereinigt ein fast ebenso so hohes BIP erreicht wie die fünf neuen Länder – ohne die eingangs erwähnten Transferzahlungen.

Die Geschichte Deutschlands nach dem Fall der Mauer ermöglicht also kritische Fragen in verschiedene Richtungen, einerseits gegenüber den neoliberalen Reformrezepten der frühen neunziger Jahre und nach der Jahrtausendwende, andererseits gegenüber der Wirksamkeit staatlicher Ausgabenprogramme. Man sollte außerdem kritisch debattieren, welche langfristigen Folgen die massive gesellschaftliche Verunsicherung durch Massenarbeitslosigkeit, die hohe Abwanderung von Ost nach West und deren Verarbeitung in der gesamtdeutschen Öffentlichkeit ab 1990 hatten. Das gilt nicht nur für die ehemalige DDR, sondern für alle neuen Mitgliedsstaaten der EU, in denen die Wirtschaftsreformen – egal wie man sie ökonomisch bewertet – einen politischen und gesellschaftlichen Preis hatten. Offensichtlich profitierten zu wenige Menschen von den Reformen.

Eine Folge davon war eine verstärkte Arbeitsmigration von Ost nach West, eine andere kontinuierlich hohe Stimmenanteile von Protestparteien. In den 1990er Jahren profitierte davon vor allem die PDS, später die Linke. In den letzten Jahren zieht vor allem die AfD Proteststimmen an, wobei es wie erwähnt falsch wäre, sie darauf zu reduzieren. Auch in der Programmatik gibt es große Unterschiede, zwar verkaufte sich die PDS als Interessenvertretung der Ostdeutschen, aber sie versuchte nie, „das Volk“ ethno-nationalistisch zu interpretieren und Ausländer und Minderheiten auszugrenzen.

Bei den mit der AfD verbündeten oder ähnlichen Parteien in Ostmitteleuropa ist dies durchwegs der Fall, auch dort konnten sich in der Konkurrenz zwischen Links- und Rechtspopulisten seit der großen Krise von 2008/09 stets die Rechtspopulisten durchsetzen. Die Renaissance des Nationalismus im postkommunistischen Europa und westlichen Ländern, die ebenfalls eine neoliberale Wirtschafts- und Sozialpolitik verfolgten, ist jedoch ein eigenes Thema, das über diesen Aufsatz hinausgeht.

Weitere Faktoren

Es wäre zu simpel, sämtliche späteren Probleme oder Erfolge auf neoliberale Reformen oder speziell die Schocktherapie Anfang der 1990er Jahre zurückzuführen. Außerdem schnitten Länder, die damals mit Reformen zögerten, beispielsweise Rumänien oder die Ukraine, keineswegs besser ab. Dennoch ist ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen radikalen Reformen und späterem Wirtschaftswachstum, die Shleifer und Treisman im Sinne von Ursache und Wirkung behaupten, nicht haltbar.

Über den Verlauf der wirtschaftlichen Transformation entschieden auch Faktoren wie das Timing – die Vorreiter bei den Reformen hatten einen großen Startvorteil, ebenso jene Staaten, die bereits in den achtziger Jahren im größerem Ausmaß private Unternehmer zugelassen hatten. Ebenso wichtig war die geographische Nähe zu den westeuropäischen Märkten; die westlich gelegenen postkommunistischen Staaten waren eher das Ziel von Produktionsverlagerungen als weiter entfernte Länder.

Unabhängig davon verfügten alle postkommunistischen Staaten über ein relativ hohes Bildungsniveau (das in der Transformationszeit sträflich vernachlässigt wurde, in Ostdeutschland nicht, das ist langfristig ein Vorteil), gut ausgebildete Fachkräfte und ein niedriges Lohnniveau (wiederum mit Ausnahme Ostdeutschlands). Damit soll nicht gesagt sein, dass eine gute oder schlechte Wirtschaftspolitik keine Rolle spielte, aber die Behauptung, die Schocktherapie sei der Vater aller späteren wirtschaftlichen Erfolge, lässt sich, wie am Beispiel Ostdeutschlands und Polens gezeigt, nicht aufrechterhalten.

Außerdem würde eine reine Erfolgsgeschichte die Probleme beim Aufbau von Demokratien ausblenden. Die globale Finanzkrise von 2009 und die Eurokrise von 2011 stellten die Teloi der Transformation, die reine Lehre der Marktwirtschaft, die liberale Demokratie und die angestrebte Konvergenz mit dem Westen grundsätzlich in Frage. Mit dem „Annus Horribilis“ von 2016 (Mehrheit für den Brexit im britischen EU-Referendum, Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA und das Scheitern der reformatorischen Linken im italienischen Verfassungsreferendum) hat ein neues Zeitalter begonnen. Seitdem gibt es „den Westen“ als Wertegemeinschaft nicht mehr wie in der Nachkriegszeit. Insofern ist die teleologisch ausgelegte Transformation, wie sie nach 1989 verstanden wurde, beendet.

Die Stammländer des liberalen Kapitalismus, England und die USA, sind protektionistisch geworden, die parlamentarische Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit sind geschwächt, die europäische Integration ist fast zum Stillstand gekommen, sogar das Wort Reform ist verbreitet in Misskredit geraten. Das alles geschieht in einem guten wirtschaftlichen Kontext, in dem der Wohlstand alles in allem noch zunimmt. Das könnte sich demnächst wieder ändern. Ich habe manchmal große Sorgen, wer politisch davon profitieren könnte, auch im vergleichsweise stabilen Deutschland. Doch in jeder Krise, im jedem Umbruch stecken auch viele Chancen. Das soll man im Rückblick auf das Jahr 1989 und die deutsche Einheit auch nicht vergessen.

Abstract:

The article focuses with a comparative perspective on the economic reforms that were implemented in Germany and East Central Europe during and after the unification in 1990. After the collapse of communism, most politicians and economists considered neoliberal reforms based on deregulation, liberalization and privatization as the only viable model. Although the reforms in East Germany were not labelled as such, they amounted to a "shock therapy", much like in neighboring Poland. The radical privatization and the hasty liberalization, in combination with the currency union of July 1990, resulted in the closure of many factories and mass unemployment. The government tried to compensate the losers of the transformation with welfare payments, but that resulted in a systemic crisis of united Germany, leading eventually to a second round of neoliberal reforms under the center-left coalition government under Chancellor Gerhard Schröder from 2001 to 2005. The widening social gaps and the fear of social dislocation eventually contributed to the rise of right-wing populist parties in Germany, as it did in East Central European countries like Poland.

Die Cover der beiden Bände von "(Ost)Deutschlands Weg" I (1989 bis 2020) und II (Gegenwart und Zukunft), seit 1. Dezember 2021 wieder erhältlich im Externer Link: www.bpb.de/shop unter den Bestellnummern 19676 I+ii.

Zitierweise: Philipp Ther, Der Preis der Einheit: Die deutsche Schocktherapie im ostmitteleuropäischen Vergleich, in: Deutschland Archiv, 02.03.2020, Link: www.bpb.de/305972. Der Text ist als Vorabdruck dem Band entnommen „(Ost)Deutschlands Weg. 80 Studien & Essays zur Lage des Landes", herausgegeben von Ilko-Sascha Kowalczuk, Frank Ebert und Holger Kulick in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, der seit 1. Juli 2021 im Interner Link: bpb-shop erhältlich ist. Hier mehr über das Buch "Interner Link: (Ost)Deutschlands Weg", produziert von der Redaktion Deutschland Archiv der bpb.

Fussnoten

Fußnoten

  1. The sick man of the euro, in: Economist vom 3. Juni 1999, online unter: http://www.economist.com/node/209559, letzter Zugriff am 5.5.2014. Heute ist der Artikel nur noch über eine Paywall zugänglich. Vgl. https://www.economist.com/special/1999/06/03/the-sick-man-of-the-euro, letzter Zugriff am 8.7.2018.

  2. Eine frühere Version des Textes wurde in der von der Österreichischen Nationalbank herausgegebenen Zeitschrift Focus on European Economic Migrations, Q3/2019, S. 41-54 sowie in meinem jüngsten Buch Das andere Ende der Geschichte. Über die Große Transformation, Berlin 2019, publiziert. Die Daten beruhen außerdem teilweise auf den Forschungen für mein Buch Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa, Berlin 2016.

  3. Vgl. Marcus Böick, Die Treuhand. Idee – Praxis – Erfahrung 1990-1994, Göttingen 2018.

  4. Robert Heilbroner, The triumph of capitalism, in: The New Yorker, Januar 1989, S. 98.

  5. Vgl. zum Washington Consensus ausführlicher Neoliberalismus, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte (05.07.2016), URL: http://docupedia.de/zg/ther_neoliberalismus_v1_de_2016, letzter Zugriff am 20.2.2019.

  6. Die Formulierung stammt von Alejandro Foxley, dem ersten postdiktatorischen Wirtschaftsminister, der in seinen Ansichten von der katholischen Soziallehre geprägt war. Vgl. zu seinen Reformkonzepten diverse Unterlagen, die im Archiv der Weltbank in den Beständen über Chile aufzufinden sind, hier konkret ein elfseitiges Manifest aus dem Jahr 1988 und die Gesprächsprotokolle anlässlich eines Besuchs bei der Weltbank im Jahr 1989 im World Bank Archive, World Bank File 16435 (Chile – Lending, Economy and Program (LEAP) – General – Volume 2), den Anhang zum Weltbankbericht vom 18.10.1988 sowie World Bank File 16436 (Chile – Lending, Economy and Program (LEAP) – General – Volume 3), Bericht vom 30.10.1989 [sämtliche hier zitierte Akten der Weltbank sind ohne Pagination]. Vgl. zur chilenischen Wirtschaftspolitik und der Wende von 1989 auch Ricardo Ffrench-Davis, Economic Reforms in Chile. From Dictatorship to Democracy, London 2010.

  7. Vgl. Borkowski, Marek: »Sprzedać, oddać, wydzierżawić«, in: Polityka 32/49 (3. Dezember 1988), S. 1 und 4.

  8. Vgl. zur zeitgenössischen Begründung der Reformen Leszek Balcerowicz, 800 Dni Szok Kontrolowany. Zapisał: Jerzy Baczyński, Warschau 1992. In diesem Buch verwendete Balcerowicz auch den Begriff „Schock“, den er 1989 klugerweise noch vermieden hatte. Vgl. zur Konzeption der radikalen Reformen aus Sicht der amerikanischen Berater David Lipton/Jeffrey D. Sachs, Poland’s economic reform, in: Foreign Affairs 3/1990 (69), S. 47-66.

  9. Vgl. die Zahlen in WIIW Handbook 2012, Countries by indicator, Table II/1.7. Balcerowicz war im Dezember 1989 von einem leichten Rückgang der Nachfrage einem begrenzten Anstieg der Arbeitslosigkeit ausgegangen. Vgl. Albo szybko, albo wcałe, in: Polityka 33/48 (2. Dezember 1989), S. 1 und 5 (hier vor allem Spalte 2 auf S. 1).

  10. Vgl. dazu auch dessen später übersetztes Buch Grzegorz Kołodko, From Shock to Therapy. The Political Economy of Postsocialist Transformation, Oxford 2000.

  11. Vgl. dazu eine Fernsehdokumentation mit dem Titel Free to Choose, die Friedman 1990 für den öffentlich-rechtlichen Sender PBS produzierte. In Folge 4 Freedom and Prosperity reiste Friedman nach Ostmitteleuropa, dort durfte dann Václav Klaus auftreten, der wie ein Lehrling die Lehren des Meisters bestätigte. Die Sendung ist im Internet zugänglich unter http://www.youtube.com/watch?v=l2h5OR1QX3Y, letzter Zugriff am 11.11.2018. Der Auftritt von Klaus beginnt ab Minute 20 der Sendung.

  12. Vgl. zur Berechnung des Umtauschkurses Gerlinde Sinn/Hans-Werner Sinn, Kaltstart. Volkswirtschaftliche Aspekte der deutschen Vereinigung, Tübingen 1992, S. 54-64; vgl. zum Vorschlag der DDR-Staatsbank ein Interview des Deutschlandfunks vom 28.2.2015 mit deren Vizepräsidenten, Edgar Most, online zugänglich unter http://www.deutschlandfunk.de/25-jahre-treuhandanstalt-eine-einzige-schweinerei.694.de.html?dram:article_id=312882, letzter Zugriff am 20.2.2019.

  13. Vgl. hierzu und den nachfolgenden Daten erneut Böick, Die Treuhand (Anm. 3).

  14. Vgl. zur Ost-West-Migration Bernd Martens, Zug nach Westen – Anhaltende Abwanderung (30. März 2010), online verfügbar unter: http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/47253/zug-nach-westen?p=all, letzter Zugriff am 20.2.2019.

  15. Vgl. Martin Diewald u. a. (Hg.), After the Fall of the Wall. Life Courses in the Transformation of East Germany, Stanford 2006.

  16. Vgl. Zenonus Norkus, On Baltic Slovenia and Adriatic Lithuania. A Qualitative Comparative Analysis of Patterns in Post-Communist Transformation, Budapest 2012, S. 80.

  17. Vgl. die Zahlen zu den Unternehmen in Ivan T. Berend, From the Soviet Bloc to the European Union, Cambridge 2009, S. 61. Einschränkend ist hinzuzufügen, dass die neuen Selbstständigen diesen Schritt auch gingen, weil sie zuvor arbeitslos geworden waren. Viele dieser Ein-Mann- oder Ein-Frau-Unternehmen gingen später wieder ein, insbesondere als sich die westlichen Handelsketten ausbreiteten.

  18. Vgl. zur Krise des deutschen Sozialstaats Gerhard A. Ritter, Der Preis der deutschen Einheit. Die Wiedervereinigung und die Krise des Sozialstaates, München 2006.

  19. Vgl. Hilary Appel, Mitchell Orenstein, From Triumph to Crisis, Neoliberal Economic Reform in Postcommunist Countries, Cambridge 2018, S. 90-116. Vgl. zu den Pensionsreformen auf globaler Ebene außerdem Mitchell Orenstein, Privatizing Pensions. The Transnational Campaign for Social Security Reform, Princeton 2009.

  20. Die hier genannten Daten für die skandinavischen und ostmitteleuropäischen Länder sind auf der Webseite http://www.gini-research.org/articles/cr zugänglich. In den jeweiligen Länderberichten bzw. country reports ist neben den Daten auch die Art der Datenerhebung aufgeführt. Vgl. zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Hartz-Reformen u.a. Klaus Dörre/Karin Scherschel/Melanie Booth/Tine Haubner/Kai Marquardsen/Karen Schierhorn, Bewährungsproben für die Unterschicht? Soziale Folgen aktivierender Arbeitsmarktpolitik, Frankfurt a.M. 2013; vgl. auch Butterwegge Christoph: Hartz IV und die Folgen. Auf dem Weg in eine andere Republik? Weinheim, Basel 2015.

  21. Vgl. dazu eines der klügsten Bücher, die in letzter Zeit in der Flut an Publikationen über den Populismus erschienen sind, Philip Manow, Die politische Ökonomie des Populismus, Berlin 2018, hier S. 94.

  22. Die Angabe von 1,6 Billionen Euro beruht auf Jürgen Kühl, 25 Jahre deutsche Einheit: Annäherungen und verbliebene Unterschiede zwischen West und Ost (4.7.2014), online verfügbar unter http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/55390/25-jahre-deutsche-einheit?p=all, letzter Zugriff am 20.2.2019. Das Problem bei diesen Schätzungen liegt darin, dass die Bundesregierung seit 1999 keine genauen Statistiken über Transferzahlungen mehr erhebt. Zu den Transferzahlungen gehören außerdem Aufbauhilfen (die jedoch teilweise auch in Westdeutschland beantragt werden konnten) und Sonderleistungen wie z. B. besondere Wirtschaftsförderungsprogramme. Eine umfangreiche Berechnung aller einzelnen Ausgabenarten und der Rückflüsse wird geleistet in: Ulrich Blum (u. a.), Regionalisierung öffentlicher Ausgaben und Einnahmen – Eine Untersuchung am Beispiel der Neuen Länder, Halle 2009 (IWH Sonderheft 4).

  23. Die Berechnungen in meinen Büchern von 2016 und 2019 beruhen wiederum auf den Daten über die sogenannten NUTS2-Regionen, die man auf der Webseite von Eurostat unter folgendem Link abrufen kann: https://ec.europa.eu/eurostat/tgm/table.do?tab=table&init=1&language=en&pcode=tgs00006&plugin=1, letzter Zugriff am 11.11.2018. Die Daten auf Eurostat werden regelmäßig angepasst, so brachte u. a. die letzte Volkszählung in der Bundesrepublik Änderungen, weil die Bevölkerungszahlen nach unten korrigiert wurden und somit das Bruttoinlandsprodukt per capita nach oben angepasst wurde. Selbstverständlich gibt es umfassendere Wirtschaftsdaten als das BIP wie z. B. den Human Development Index (HDI), doch nur das BIP bzw. GDP wurde seit 1989 regelmäßig auch auf regionaler und kommunaler Ebene erhoben (u. a. anhand der NUTS3-Regionen), daher wird hier wie in meinen Büchern hauptsächlich auf das BIP verwiesen.

  24. Vgl. dazu Branko Milanovic, “Reform and inequality in the transition: An analysis using panel household survey”, in: Economies in Transition. The Long Run View, Gerard Roland (Hg.), London 2013, S. 84-108.

  25. Vgl. Andrei Shleifer/Daniel Treisman, „Normal countries. The East 25 years after communism”, in: Foreign Affairs 93 (2014), online verfügbar unter http://www.foreignaffairs.com/articles/142200/andrei-shleifer-and-daniel-treisman/normal-countries, letzter Zugriff 2.3.2020

Prof. Philipp Ther lehrt am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien über die Geschichte der Transformation seit den 1980er Jahren, die Sozial- und Kulturgeschichte Ostmitteleuropas im 19. und 20. Jahrhundert, Vergleichende Nationalismusstudien, Ethnische Säuberungen, Geschichtstheorie, insbesondere Komparatistik und Kulturtransfer. Er ist Wittgenstein-Preisträger der Republik Österreich. Den "Austro-Nobelpreis" erhielt er für sein Projekt "Die Große Transformation. Eine vergleichende Sozialgeschichte globaler Umbrüche", in dem er die Transformation nach dem Ende des Staatssozialismus sowohl aus der Makroperspektive als auch anhand von Fallstudien "von unten" untersucht.