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"Schlagbäume hoch!" | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? 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Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? 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Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! 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"Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Die Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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"Schlagbäume hoch!"

Egon Krenz

/ 22 Minuten zu lesen

War die Grenzöffnung am 9. November 1989 die "erste wirklich souveräne Entscheidung" der DDR-Regierung? Unter der Überschrift "Wahrheiten und Legenden vom 9. November" schildert der damals amtierende DDR-Staatsratsvorsitzende und SED-Generalsekretär, Egon Krenz, die Öffnung der Mauer als politischen Schritt, um Druck von zwei Seiten abzubauen - von der eigenen Bevölkerung und der Bundesregierung in Bonn, die Finanzhilfen an Bedingungen knüpfen wollte. Aber auch Moskaus Verhalten beschäftigte Krenz.

Transparent am 4.11.1989 in Ost-Berlin. (© bpb-DVD Feindbilder)

Am 6. November veröffentlichten wir den Entwurf eines neuen Reisegesetzes. Er sah vor: »Die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik haben das Recht, in das Ausland zu reisen.« Das war für mich der entscheidende Satz. Hätten wir dieses Recht früher gewährt, wären uns viele unangenehme politische Probleme erspart geblieben: Republikfluchten, Verurteilungen, Abschiebungen, Botschaftsbesetzungen… Noch vor Weihnachten sollte das Gesetz unter Berücksichtigung der Veränderungsvorschläge der Bürgerinnen und Bürger von der Volkskammer verabschiedet werden.

Als ich im Laufe des Tages die Informationsberichte und die eingehenden Fernschreiben und Telegramme las, hielten sich noch zustimmende und ablehnende Äußerungen zum Gesetzentwurf die Waage. Je älter der Tag wurde, umso mehr nahmen die Ablehnungen zu. Vor einem halben Jahr wäre dieser Gesetzentwurf noch ein Fortschritt gewesen. Jetzt aber war er schon am Tag seiner Veröffentlichung Makulatur. Rechtsanwalt Gregor Gysi will uns gewarnt haben, diesen Entwurf zu veröffentlichen. Seine Warnung drang damals nicht bis zu mir. Er empfahl, freies Reisen ohne jegliche Einschränkung zu gestatten. Für jemanden, der reisen konnte und DM in der Tasche hatte, war diese Forderung verständlich. In einer Marktwirtschaft stellt sich solche Frage auch nicht.

Da kümmert es den Staat nicht, ob einer Geld zum Reisen hat oder nicht. Ich glaubte damals, DDR-Bürger kämen sich veralbert vor, wenn wir »freies Reisen« proklamierten und ihnen die Reisemittel vorenthielten, also verweigerten. Die Kosten, die von der DDR für jeden Reisenden getragen werden mussten, waren erheblich: Die Bundesrepublik stellte uns jeden mit der Bundesbahn gefahrenen Kilometer in Rechnung – und zwar in Devisen. Wir mussten also mit ihr verhandeln, wie sie sich an den gewünschten Erleichterungen im Reiseverkehr beteiligen konnte. Deshalb so zögerliche Schritte bei der Gesetzesvorlage.

Von der Bundesregierung unter Druck gesetzt

Die Bundesregierung aber nutzte die zugespitzte Situation in der DDR, um uns unter massiven Druck zu setzen. Man machte in Bonn »keinen Hehl daraus, dass es nach der ›Sonnabend-Veranstaltung‹ [der Ost-Berliner Großdemonstration vom 4. November 1989], große Zurückhaltung seitens der verantwortlichen Politiker der Regierungskoalition gebe«, hatte mir mein persönlicher Beauftragter für die Kontakte zur Bundesrepublik, Alexander Schalck-Golodkowski, berichtet. Schäuble habe ihm gesagt, für die Bundesrepublik sei die Änderung der DDR-Verfassung das Grundproblem. Plötzlich also ging es nicht mehr um das Reisen!

Aus meiner Sicht ging es der Bonner Regierung schon nicht mehr um die Menschen, sondern um die Vereinnahmung der DDR. Der letzte Absatz der Schalck-Information an mich lautete: »Schäuble empfahl abschließend nochmals dringend, dass der Generalsekretär Egon Krenz in seiner Rede die geäußerten Gedanken aufgreift. Andererseits wäre Bundeskanzler Kohl nicht in der Lage, vor dem Bundestag finanzielle Hilfen aus Steuergeldern zu begründen.« Das war aus meiner Sicht nackte Erpressung! Die Forderung widersprach der telefonischen Erklärung Kohls, nicht an einer Destabilisierung der DDR interessiert zu sein.

Bonn verlangte quasi von der DDR eine Verfassungsänderung gegen Valuta. Diesem Druck wollte ich mich nicht beugen. Ich schloss daher nicht mehr aus, eine sofortige Lösung für das Reisen zu finden, ohne jedoch einen Vorschlag für den Umtausch von Mark der DDR in Deutsche Mark anbieten zu können. So entstand die Idee, bis zur gesetzlichen Regelung eine »Sofortige Reiseverordnung« zu erlassen, die durch Beschluss der Regierung in Kraft gesetzt werden konnte. Ich nutzte die 10. Tagung des ZK, die am 8. November begann, um noch einmal meinen Standpunkt zur Reiseproblematik zu erläutern: Das Zentralkomitee müsse wissen, sagte ich, dass es große Schwierigkeiten bei der Finanzierung der Reisen gebe. Bevor wir anderentags das Plenum fortsetzten, fragte ich Ministerpräsident Willi Stoph: »Was macht die Reiseverordnung?« »Du erhältst sie heute am Nachmittag«, versicherte er mir.

Reiseverordnung im Eiltempo ausgearbeitet

Von Wolfgang Herger wusste ich, dass er direkten Kontakt mit Innenminister Dickel unterhielt, unter dessen Leitung die Reiseverordnung erarbeitet wurde. Als Herger von ihm den Entwurf erhalten hatte, schob er ihn mir im Präsidium während der ZK-Tagung zu. In der Pause gegen 12 Uhr trug ich den Mitgliedern und Kandidaten des Politbüros den Entwurf vor. Es gab Hinweise für einige kleine stilistische Korrekturen. Ansonsten waren alle damit einverstanden. Ich bat Herger, Stoph anzurufen und diese mitzuteilen, damit wir nicht zwei unterschiedliche Fassungen bekämen. Um 15.30 Uhr traf ich mich mit Johannes Rau. Der Stellvertretende SPD-Vorsitzende und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen wollte wissen, was mit unserem Reisegesetz werde.

Die Antwort auf diese Frage war für mich schwierig. Sollte ich ihm sagen, dass wir in der Nachmittagssitzung des Zentralkomitees über eine »Reiseverordnung« sprechen würden? Dass wir planten, am 10. November die Grenzübergänge für den Reiseverkehr zu öffnen? Meine Erfahrungen mit Gesprächspartnern aus dem Westen sprachen dagegen. Ich fürchtete, Rau würde diese vertrauliche Information sofort nach Bonn melden. Und dann käme sie über die Medien aus dem Westen wieder in die DDR zurück. Das wollte ich nicht. Die Erstinformation musste von uns selbst kommen.

Ich informierte Rau daher nur allgemein. Der Reiseverkehr zwischen beiden deutschen Staaten sei nicht vergleichbar mit anderen Ländern in der Welt. Selbst 1988, als die Reisemöglichkeiten noch eingeschränkt waren, hatte es sechs Millionen Reisen aus der DDR in die BRD und nach Berlin (West) gegeben. Jetzt würden wir mit 12 bis 13 Millionen Reisenden von Ost nach West rechnen. Das würde Milliarden DM kosten, die die DDR allein nicht würde aufbringen können. Ich bat den SPD-Politiker, sich dafür einzusetzen, dass sich die BRD-Regierung im Interesse der Menschen daran beteiligte.

Als ich wieder im Zentralkomitee war, übergab mir [der Vorsitzende des DDR-Ministerrats] Willi Stoph die inzwischen in der Regierung beschlossene Reiseverordnung. Sie war identisch mit der Umlaufvorlage, die den Mitgliedern der Regierung zur Bestätigung übergeben worden war. Während im Plenum die Diskussion über mein Referat weiterlief, las ich Satz für Satz der Verordnung noch einmal durch. Ich ahnte damals nicht, welche Auseinandersetzung es bei den Autoren der Verordnung gegeben hatte und welche Intentionen dabei eine Rolle gespielt hatten. Wer an der Erarbeitung der Vorlage beteiligt war, gehörte nicht zu meiner Verantwortung.

Angst vor einem Scheitern

Für mich war entscheidend, dass ich das Dokument vom Regierungschef erhielt. Ich verließ mich auf dessen Mitteilung, dass die Verordnung in der Regierung einstimmig beschlossen worden war. Dennoch war mir beim Lesen bewusst, dass wir uns damit eine ungeheure Last komplizierter politischer und wirtschaftlicher Probleme aufladen würden. Wären wir aber zu dieser Entscheidung nicht fähig, würde die Politik der Erneuerung scheitern.

Ich wollte eine souveräne Entscheidung der DDR und keine von der Bundesrepublik erzwungene. Wegen der politischen Tragweite wollte ich unbedingt das Zentralkomitee über den Regierungsbeschluss informieren und es so in die Entscheidung mit einbeziehen. Gegen 16 Uhr erhob ich mich von meinem Platz, richtete das Mikrofon so, dass mich jeder gut verstehen konnte und sagte langsam, damit die Bedeutung jedes Satzes klar wurde: »Ich muss noch einmal von der Tagesordnung abweichen. Euch ist ja bekannt, dass es ein Problem gibt, das uns alle belastet: die Fragen der Ausreisen.

Die tschechoslowakischen Genossen empfinden das allmählich für sich als eine Belastung, wie früher auch die ungarischen. Und: Was wir auch machen in dieser Situation, wir machen einen falschen Schritt. Schließen wir die Grenzen zur CSSR, bestrafen wir im Grunde genommen die anständigen Bürger der DDR, die dann nicht reisen können«, sagte ich.

»Selbst das würde aber nicht dazu führen, dass wir das Problem in die Hand bekommen; denn die Ständige Vertretung der BRD hat schon mitgeteilt, dass sie ihre Renovierungsarbeiten abgeschlossen hat. Das heißt, sie wird öffnen, und wir würden auch dann wieder vor diesem Problem [weiterer DDR-Flüchtlinge in der bundesdeutsche Botschaft] stehen. Genosse Stoph hat als amtierender Vorsitzender des Ministerrates eine Verordnung vorgeschlagen, die ich jetzt verlesen möchte, weil sie zwar vom Politbüro bestätigt worden ist, aber doch solche Wirkung hat, dass ich das Zentralkomitee nicht ohne Konsultation lassen möchte.«

"Das ist die Weltnachricht!"

Dann las ich den »Beschluss zur Veränderung der Situation der ständigen Ausreise von DDR-Bürgern nach der BRD über die CSSR« vor. Danach verlas ich den Entwurf einer Pressemitteilung, die am 10. November in den Printmedien veröffentlicht werden sollte. Dann wiederholte ich: »Wie wir es machen, machen wir es verkehrt. Aber das ist die einzige Lösung, die uns die Probleme erspart, alles über Drittstaaten zu machen, was dem internationalen Ansehen der DDR nicht förderlich ist.« Gegen 17.15 Uhr kam Günter Schabowski zu mir und meldete sich für den Rest der Tagung ab. Er müsse zu einer internationalen Pressekonferenz, die um 18 Uhr beginne. Er wolle von mir nur wissen, ob ich noch Hinweise hätte. »Du musst unbedingt über den Reisebeschluss informieren. Das ist die Weltnachricht!« Da er angeblich nicht die authentische Ministerratsverordnung bei sich hatte, übergab ich ihm mein Exemplar.

Im Internationalen Pressezentrum löste Schabowski durch seine Unkonzentriertheit Verwirrung aus. Um 18.53 Uhr fragte ihn ein Journalist nach dem Stand der Ausarbeitung einer neuen Reiseregelung. Schabowski antwortete: »Mir ist eben mitgeteilt worden, der Ministerrat hat beschlossen …« Er hielt sich an den Text der Verordnung und die Pressemitteilung. Aber dann der Irrtum: Die Grenzöffnung sollte am Morgen des 10. November erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Befehle für die Grenztruppen, das Ministerium für Staatssicherheit und die Volkspolizei vorgelegen. Günter Schabowski antwortete jedoch auf eine Nachfrage nach dem Zeitpunkt sichtlich verwirrt: »Wenn ich richtig informiert bin, nach meiner Kenntnis unverzüglich.«

Vor 20 Uhr waren an allen Grenzübergängen in Berlin nicht einmal hundert Leute versammelt. Das änderte sich schlagartig nach Ausstrahlung der ARD-Nachrichtensendung um 20.00 Uhr, in der es hieß: »Reiseverkehr frei. Tore in der Mauer weit offen. Völlig komplikationslos nach Westberlin.« Erst jetzt begaben sich Berliner an die Grenzübergänge in der Annahme, die veröffentlichten Informationen würden stimmen. Nachweisbar also kein spontaner »Sturm auf die Mauer«, sondern ein Spaziergang auf »Einladung Schabowskis« mit starker Medienunterstützung.

Mielke Fragte: "Was sollen wir machen?"

Kurz vor 21 Uhr rief mich Erich Mielke an. Er habe soeben erfahren, dass sich viele Menschen in Richtung Grenze bewegten. Schabowski solle irgendetwas auf einer Pressekonferenz gesagt haben. Er wisse noch nicht genau, was los sei, werde mich aber sofort anrufen, wenn er im Bilde ist. Nach wenigen Minuten meldete er sich ein zweites Mal. Tausende, so informierte er, seien in Richtung Grenzübergangsstellen unterwegs, teils zu Fuß, teils mit dem Pkw. »Was sollen wir machen?«, fragte er mich.

Ich wollte vor meiner Entscheidung noch mit Verteidigungsminister Keßler sprechen, dem die Grenztruppen der DDR unterstanden. Sein Amtssitz befand sich in Strausberg. Dort erreichte ich ihn jedoch nicht. Er war dort noch nicht von der ZK-Tagung eingetroffen, Handys gab es noch nicht. Mielke meldete sich erneut und war hörbar erregt: »Wenn wir nicht sofort entscheiden, was zu tun ist, dann verlieren wir die Kontrolle.« Ich frage Mielke: »Was schlägst du vor?« »Generalsekretär bist du.«

Es war für mich sein Signal: Das Ministerium für Staatssicherheit wird sich meiner politischen Entscheidung nicht widersetzen. Das war außerordentlich wichtig. »Wir werden ja wegen der paar Stunden bis zum 10. November – dann sollten die Grenzübergangsstellen ohnehin geöffnet werden – nicht noch eine Konfrontation mit der Bevölkerung riskieren. Also, hoch mit den Schlagbäumen!« Mielke darauf, ziemlich leise: »Hast recht.«

Wolfgang Herger, der sich in meinem Arbeitszimmer befand und das Telefonat mitgehört hatte, ermunterte mich zu dieser Entscheidung. Auch Siegfried Lorenz meinte, dass die Entscheidung gegen Gewalt die einzig vernünftige sei. Lorenz und Herger waren die einzigen der neu gewählten Politbüromitglieder, die zusammen mit mir die schwierigsten Stunden der Grenzöffnung im Haus des ZK erlebten. Alle anderen Führungskader waren zu Hause oder in ihren Hotelzimmern. Die Situation war für uns alle beispiellos: Eine spontane Grenzöffnung ohne entsprechende Befehle für die Sicherheitsorgane an den Grenzübergängen, das konnte äußerst kritisch werden. Mir war wohl bewusst, dass in dieser Nacht ohne stabsmäßige Vorbereitung beängstigende Gefahren lagen.

Kurz nach Mitternacht am 10.11.1989 neben der Mauer am Brandenburger Tor. DDR-Grenzer warten auf einen Einsatzbefehl - der nicht kommt. (© Holger Kulick)

Eine Grenze, die 1961 durch Beschluss aller Staaten des Warschauer Vertrages befestigt worden war und die in Berlin nach wie vor unmittelbar die Interessen der vier Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg betraf. Mich bewegte: Was, wenn es in dieser Nacht auch nur einen Toten geben würde? Wenn Panik ausbricht? Wenn im Gedränge Menschen ums Leben oder zu Schaden kamen? Was, wenn es Provokateure gab, die den Einsatz von Gewalt heraufbeschwören?

Die Entscheidung: Schlagbäume hoch oder Gewalt, war eine weltpolitische, aber auch eine schwierige Gewissensentscheidung. Es stimmte, den Grenzübergangsstellen konnten wegen der unerwarteten irritierenden Äußerungen Schabowskis noch keine schriftlichen Befehle zur Öffnung der Übergänge vorliegen. Doch es gab den entscheidenden Befehl vom 3. November 1989, der den Einsatz der Schusswaffe auch im Grenzgebiet untersagte. Wolfgang Herger schlug vor, eine »Operative Führungsgruppe« des Nationalen Verteidigungsrates zu bilden, die die Situation ununterbrochen analysieren und notwendige Entscheidungen für die politische Führung vorbereiten sollte.

Ständiger Kontakt zu den sowjetischen Streitkräften

Ich berief Fritz Streletz zum Leiter des Gremiums. Er hielt den direkten Kontakt zum Oberkommandierenden der Vereinten Streitkräfte des Warschauer Vertrages und der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte in Wünsdorf. Unsere sowjetischen Verbündeten auf dem Territorium der DDR standen bereit, uns jede notwendige Unterstützung zu geben, so wir sie darum bitten würden. Sie befanden sich in »Erhöhter Gefechtsbereitschaft« und ihre Führungsorgane in »Voller Gefechtsbereitschaft«.

Am frühen Morgen des 10. November rief mich im Auftrage Gorbatschows der sowjetische Botschafter an. Der sonst so zurückhaltende Kotschemassow war äußerst aufgebracht: »Genosse Krenz, in Moskau ist man beunruhigt über die Lage an der Berliner Mauer, wie sie sich heute Nacht entwickelt hat.« »Das wundert mich«, erwiderte ich. »Im Prinzip wurde doch nur um Stunden vorgezogen, was heute ohnehin vorgesehen war. Unser Außenminister hat die Reiseverordnung doch mit Ihnen abgestimmt.« »Ja, aber das stimmt nur zum Teil. Es handelte sich nur um die Öffnung von Grenzübergängen zur Bundesrepublik. Die Öffnung der Grenze in Berlin berührt die Interessen der Alliierten.« Kotschemassow konfrontierte mich in diesem Moment mit einer Frage, die in den Beziehungen zwischen der UdSSR und der DDR in den letzten Jahren praktisch kaum noch eine Rolle gespielt hatte. Aus unserer Sicht galt das Vierseitige Abkommen nur für Westberlin, nicht aber für die Hauptstadt der DDR. Nun wurde plötzlich der Vier-Mächte-Status ins Spiel gebracht.

"Wer spielte hier mit falschen Karten?"

Ich sagte: »So habe ich die Sache nicht verstanden. Doch dies ist jetzt nur noch eine theoretische Frage. Das Leben hat sie heute Nacht praktisch beantwortet. Die Grenzöffnung wäre nur durch militärische Mittel zu verhindern gewesen. Das hätte ein Blutbad gegeben.« Kotschemassow entgegnet: »Sie haben Recht. So sehe ich das auch. Schreiben Sie das Genossen Gorbatschow.« Fritz Streletz war in der Lage, die Details der Öffnung in der Nacht auf Russisch darzulegen, und ich übergab diesem den Hörer, damit er Kotschemassow unterrichtete. Ich ärgerte mich über den Inhalt des Telefonats. Gestern hatte mir Stoph bestätigt, dass der Entwurf der Reiseverordnung mit Moskau abgestimmt worden sei. Nun wollte die sowjetische Seite nichts mehr davon wissen. Ich fragte mich: Wer spielte hier mit falschen Karten?

Gegen 11 Uhr, während der Sitzung des Zentralkomitees, legte mir Streletz das gewünschte Staatstelegramm an Gorbatschow vor:

Der nebenstehende Text ist dem Buch entnommen: Egon Krenz; "Wir und die Russen", erschienen 2019 in der Berliner Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH. (© Edition Ost)

»Lieber Michail Sergejewitsch Gorbatschow! Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Lage in der DDR war es in den Nachtstunden notwendig zu entscheiden, die Ausreise von Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik auch nach Berlin (West) zu gestatten. Größere Ansammlungen von Menschen an den Grenzübergangsstellen zu Berlin (West) forderten von uns eine kurzfristige Entscheidung. Eine Nichtzulassung der Ausreisen nach Berlin (West) hätte auch zu schwerwiegenden politischen Folgen geführt, deren Ausmaße nicht überschaubar gewesen wären. Durch diese Genehmigung werden die Grundsätze des Vierseitigen Abkommens über Berlin (West) nicht berührt; denn die Genehmigung über Ausreisen zu Verwandten gab es nach Berlin (West) schon jetzt. In der vergangenen Nacht passierten ca. 60 000 Bürger der DDR die Grenzübergangsstellen nach Berlin (West). Davon kehrten ca. 45000 wieder in die DDR zurück. Seit heute Morgen 6.00 Uhr können nur Personen nach Berlin (West) ausreisen, die über das entsprechende Visum der DDR verfügen. Das gleiche gilt auch für ständige Ausreisen aus der DDR. Ich bitte Sie, lieber Genosse Michail Sergejewitsch Gorbatschow, den Botschafter der UdSSR in der DDR zu beauftragen, unverzüglich mit den Vertretern der Westmächte in Berlin (West) Verbindung aufzunehmen, um zu gewährleisten, daß sie die normale Ordnung in der Stadt aufrecht erhalten und Provokationen an der Staatsgrenze seitens Berlin (West) verhindern. Berlin, 10. November 1989 Mit kommunistischem Gruß Egon Krenz Generalsekretär.«

Glückwünsche von Gorbatschow

Schon nach wenigen Stunden rief mich Kotschemassow an. Sein Ton hatte sich geändert. »Genosse Krenz«, sagte er, »im Namen von Michail Gorbatschow, im Namen der sowjetischen Führung beglückwünsche ich Sie und alle deutschen Freunde, die die Grenze geöffnet haben, zu ihrem mutigen Schritt.« Ich antworte nur: »Ich danke Ihnen. Ich bitte Sie, Michail Sergejewitsch für diese Solidarität zu danken. Übermitteln Sie ihm, dass wir uns über die Übereinstimmung unserer Ansichten freuen.«

Ich fragte mich, was inzwischen in Moskau passiert war. Innerhalb so kurzer Zeit zwei so grundsätzlich verschiedene Reaktionen. Welche Auseinandersetzungen hatte es hinter den Kulissen gegeben? Wer hatte das Sagen in Moskau? Der Generalsekretär oder sein Apparat? Der Außenminister? Der Verteidigungsminister? Mich beunruhigte diese Unklarheit. Zumindest aber war man sich in Moskau bewusst, welche Gefahren mit der Grenzöffnung verbunden waren.

Das sowjetische Staatsoberhaupt schickte eine dringende Botschaft an Bundeskanzler Kohl. Sie wurde später von offizieller bundesdeutscher Seite immer wieder heruntergespielt. Daher will ich sie an dieser Stelle noch einmal ins Gedächtnis rufen:

»Wie Ihnen natürlich bekannt ist, hat die Führung der DDR einen Beschluss gefasst, der den Bürgern dieses Landes die Möglichkeit der freien Ausreise über die Grenzen zur BRD und Berlin (West) ermöglicht. Es ist verständlich, dass dieser Beschluss der neuen Führung der DDR durchaus nicht leicht gefallen ist. Zugleich bestätigt er aufs Neue, dass gegenwärtig in der DDR tiefe und bedeutende Veränderungen vor sich gehen. Die Führung der Republik handelt zielstrebig und dynamisch im Interesse des Volkes, sie entfaltet einen breiten Dialog mit verschiedenen Gruppen und Schichten der Gesellschaft. Erklärungen aus der BRD, die vor diesem politischen und psychologischen Hintergrund abgegeben werden, die unter Losungen der Unversöhnlichkeit gegenüber der realen Existenz zweier deutscher Staaten Emotionen und Leidenschaften anheizen sollen, können kein anderes Ziel verfolgen, als die Lage in der DDR zu destabilisieren und die sich dort entwickelnden Prozesse der Demokratisierung und Erneuerung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zu untergraben. Wir haben die Mitteilung erhalten, dass heute in Berlin (West) ein Meeting stattfinden wird, an dem offizielle Vertreter aus der BRD und Berlin (West) teilnehmen werden. Zur gleichen Zeit ist auch ein Meeting in der Hauptstadt der DDR geplant. Bei den gegenwärtig faktisch offenen Grenzen und den gewaltigen Menschenströmen in beiden Richtungen kann eine chaotische Situation mit unübersehbaren Folgen entstehen. Angesichts der Kürze der Zeit und der zugespitzten Situation habe ich es für notwendig erachtet, Sie im Geiste der Offenheit und des Realismus zu ersuchen, Ihrerseits die notwendigen und äußerst dringlichen Maßnahmen zu treffen, damit eine Komplizierung und Destabilisierung der Situation nicht zugelassen wird.«

Sowjetische Angst vor einer Destabilisierung und großdeutschen Ambitionen

In Botschaften an US-Präsident Bush, an Frankreichs Präsident Mitterrand und an die britische Premierministerin Margaret Thatcher bat Gorbatschow die Repräsentanten der drei Westmächte, ihren Vertretern in Westberlin Weisungen zu erteilen,

»damit die Ereignisse nicht einen Verlauf nehmen, der nicht wünschenswert wäre. Insgesamt möchte ich hervorheben, dass gegenwärtig in der DDR tiefe und bedeutende Veränderungen vor sich gehen. Wenn aber in der BRD Erklärungen laut werden, die auf ein Anheizen der Emotionen im Geiste der Unversöhnlichkeit gegenüber den Nachkriegsrealitäten, d.h. der Existenz zweier deutscher Staaten, abzielen, dann können solche Erscheinungen des politischen Extremismus nicht anders eingeschätzt werden denn als Versuche, die sich jetzt in der DDR dynamisch entwickelnden Prozesse der Demokratisierung und Erneuerung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zu untergraben. Mit Blick auf die Zukunft kann dies eine Destabilisierung der Lage nicht nur im Zentrum Europas, sondern auch darüber hinaus nach sich ziehen.«

Gorbatschow wies also großdeutsche Ambitionen der BRD zurück. Er sah in ihnen die Gefahr, dass nicht nur Europa, sondern die ganze Welt in ein Abenteuer gestürzt werden konnte. Das Politbüro beauftragte Alexander Schalck, Bonn über die von der DDR getroffenen Maßnahmen zur Verwirklichung der Reiseverordnung des Ministerrates zu informieren. Er sollte mit dem Bundeskanzleramt über ein baldiges Gespräch zwischen Kohl und mir reden. Außerdem wurde er bevollmächtigt, mit der Bundesregierung und dem Senat von Berlin (West) über die Öffnung neuer Grenzübergangsstellen zu verhandeln.

Innerhalb kurzer Zeit wurden 50 neue Grenzübergangsstellen geschaffen. Das kostete die DDR zwischen 700 und 800 Millionen Mark. Wir beschlossen, auch das Grenzregime an der gesamten Westgrenze zu verändern. Die Sperrzone wurde aufgehoben. Zu den schon bestehenden zwanzig Grenzübergangsstellen werden zusätzlich elf neue eingerichtet. Die Seegrenze wurde in ihrer gesamten Breite von zwölf Seemeilen für den Sportbootverkehr zugelassen.

Nach meiner Meinung waren die Grenztruppen der DDR überfordert, diese Aufgaben zusätzlich zu erfüllen. Ich vereinbarte daher mit Verteidigungsminister Keßler, dass sich Einheiten der Nationalen Volksarmee in Bereitschaft hielten, um bei Notwendigkeit die Grenztruppen zu unterstützen. In der Nationalen Volksarmee wurde aus diesem Grunde für einige Einheiten die »Erhöhte Gefechtsbereitschaft« befohlen. Parallel dazu gab es Absprachen mit der Westberliner Schutzpolizei. Auch der Oberkommandierende der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte traf mit den Alliierten Maßnahmen zur Sicherheit der Stadt.

Am Abend fanden in Berlin zwei Kundgebungen statt. Eine vorm Schöneberger Rathaus und eine im Berliner Lustgarten. Dort sprach ich vor 150.000 Menschen. Vom Lustgarten fuhr ich zu einem vereinbarten Gespräch mit Kotschemassow in die sowjetische Botschaft. Er empfing mich in seinen Privaträumen. Wir sprachen offen über die Ereignisse der letzten Nacht und über Irrungen und Wirrungen in Berlin und Moskau.

Warnung vor Geheimdienstkreisen

Der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow (l) empfängt am 1.11.1989 in Moskau den neuen SED-Parteivorsitzenden und DDR-Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz (r). Im Hintergrund stehen zahlreiche Pressevertreter. (© picture-alliance/dpa)

Ich bat ihn, Gorbatschow zu empfehlen, einen persönlichen Beauftragten nach Berlin zu schicken, mit dem ich alle notwendigen Fragen besprechen könnte, die sich aus der Grenzöffnung ergeben haben, vor allem die deutschlandpolitischen und internationalen Konsequenzen. Als wir uns verabschiedeten, erinnerte mich der Botschafter an einen Tatbestand, den er nun schon zum zweiten Mal erklärte: »Beachten Sie, Genosse Krenz, dass nicht alle Genossen des Politbüros, denen Sie vertrauen, auch Ihnen vertrauen. Ich versuche, einige Hitzköpfe zu beruhigen. Bedenken Sie aber bitte auch, dass ich zwar der sowjetische Botschafter bin, es gibt aber noch andere sowjetische Institutionen in der DDR, über die ich nicht Bescheid weiß.«

Ich nahm die Information zur Kenntnis, ohne mir darüber Gedanken zu machen. Ich war seit 30 Jahren in der Politik aktiv und wusste, dass es Intriganten gab. Das war keine Besonderheit der DDR. Beunruhigt war ich aber über den Hinweis, es gebe sowjetische Institutionen in der DDR, über die der Botschafter nicht Bescheid wisse. Als Gorbatschows Vertraute Medwedew und Jakowlew 1987 und 1988 durch verschiedene Bezirke der DDR reisten, glaubte Honecker ohnehin, sie suchten Leute aus, mit denen sie ihre Perestroika in der DDR organisieren könnten.

Der Verdacht wurde verstärkt, als Genscher in einem persönlichen Gespräch mit Otto Reinhold wissen wollte, ob Medwedew sich in innere Angelegenheiten der DDR eingemischt habe. Zeitgleich löste ein vermeintlicher KGB-Mitarbeiter ein kleines politisches Erdbeben aus. Er hatte einem DDR-Bürger in Schwerin tendenziöse Fragen nach der Stimmung im Lande gestellt, dessen Antwort heimlich mitgeschnitten, dann aber das Band verloren. Die Abschrift gelangte auf Umwegen auf Honeckers Tisch. Der forderte die Ausweisung des Residenten des KGB. Dabei stellte sich heraus, dass der Betreffende weder von der Botschaft noch von der offiziellen KGB-Vertretung in Karlshorst kam. So mussten wir annehmen, dass eine nichtlegale sowjetische Vertretung in der DDR arbeitete.

"Die Grenze ist offen, aber nicht verschwunden"

An jenem 10. November war ich jedoch vor allem auf die internationalen Reaktionen der Grenzöffnung gespannt. Genadij Gerassimow, Pressesprecher des sowjetischen Außenministeriums, erklärte, dass die Grenzöffnung eine »souveräne Entscheidung der DDR war, die von Partei- und Staatschef Krenz ausgegangen ist«. Er erinnerte an meine Äußerung, die Grenze sei zwar offen, aber nicht verschwunden. Für Mitterrand war die Grenzöffnung ein »freudiges Ereignis«. Er bestätigte seine Absicht, »bald die DDR zu besuchen und mit Krenz zusammenzutreffen«.

US-Präsident Bush begrüßt die neue Reiseregelung. »Wenn die DDR das verwirklicht«, meinte er, »dann wird die 1961 gebaute Mauer von geringerer Bedeutung sein.« Auch er sprach nicht von einem »Fall der Mauer«. Bush schrieb mir: »Verehrter Herr Vorsitzender Krenz! Sie haben Ihre Pflichten als Vorsitzender des Staatsrates zu einer Zeit übernommen, die äußerst bedeutsam für Ihr eigenes Land, für Europa und für den künftigen Gang der Ost-West-Beziehungen ist. Die Vereinigten Staaten begrüßen Ihre Entscheidung, die Grenzen der DDR für ständig denen zu öffnen, die das Land in Richtung Westen verlassen oder lediglich dorthin reisen möchten. Diese Entscheidung wie auch die Bewegung in Richtung demokratischer Reformen wird zum historischen Prozess, der niemanden bedroht, sondern vielmehr die Sicherheit aller erhöht.«

Selbst Kohl sprach nicht vom »Fall der Mauer«, als er mich anrief. Er war vernehmlich in Hochstimmung und sprach in Schlangensätzen. Kaum einen vollendete er richtig. »Ich habe den dringenden Wunsch, dass ich in einer sehr nahen Zukunft mit Ihnen zusammentreffe… Wobei ich Ihnen gleich sage, ich komme auf keinen Fall nach Ostberlin.«

Er wolle mit mir intensiv reden, was die »Diplomaten eine ›Tour d’horizon‹ nennen«. Er schlug vor, dass Bundeskanzleramtsminister Seiters nach Berlin käme, um unser Treffen vorzubereiten. Bevor ich mich auf ein Termingespräch einließ, sagte ich: »Ich wäre sehr dafür, Herr Bundeskanzler, wenn wir vor allem bestimmte Emotionen ausräumen bei Leuten, die nun am liebsten alles über Nacht beseitigen möchten. Die Grenze durchlässiger zu machen bedeutet ja noch lange nicht, die Grenze abzubauen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie in dieser Beziehung beruhigend einwirken könnten.«

Noch in der Nacht vom 9. auf den 10.11.89 begannen die ersten "Hammerspechte" damit, die Mauer symbolisch zu zerschlagen und "Mauersouvenirs" zu sammeln, hier auf der Berliner Mauer am Brandenburger Tor. (© Holger Kulick)

Ich dachte dabei auch an die neuen Ausschreitungen am Brandenburger Tor. Einige Leute gingen von der Westseite mit Vorschlaghammer und Meißel gegen die Mauer vor. Kohl reagierte auf meinen Hinweis etwas verlegen: »Na ja, ich hab ja, ich habe immer wieder darauf hingewiesen, … dass jede Form von Radikalisierung gefährlich ist.« Er erläuterte seinen Standpunkt: »Wir werden uns nicht zu unterhalten brauchen, was für Gefahren das sein könnten. Das kann sich jeder leicht ausrechnen.« Er schlug vor: »Und wenn noch irgendwas ist, Herr Krenz, um das klar zu sagen, das ist ja eine Situation, die leicht dramatisch werden könnte, dann greifen Sie zum Telefon, und ich tue es auch.«

Am Montag, dem 13. November, war der Bundespräsident am Grenzübergang am Potsdamer Platz. Man legte mir nahe, Richard von Weizsäcker offiziell zu begrüßen. Ich lehnte es ab. Nicht nur, weil er nach unserer Rechtsauffassung als Bundespräsident in Westberlin keine offiziellen Amtshandlungen ausführen durfte. Ich wollte in diesen Tagen keine demonstrativen Handlungen in Richtung Westen unternehmen, was von den sowjetischen Verbündeten als deutsch-deutscher Alleingang hätte gewertet werden können.

Streitfall Öffnung des Brandenburger Tors

Am 14. November schlug ich auf Grund des Drucks dem Politbüro vor, »die Möglichkeit der Öffnung des Brandenburger Tores für Fußgänger mit der sowjetischen Seite zu konsultieren«. Obwohl dies bei weitem kein Plan zur Öffnung ist, musste jemand dies der Presse gesteckt haben, was wir mit der sowjetischen Seite besprechen wollten. Die Agenturen meldeten, das Tor werde geöffnet. Als diese Meldung über den Fernschreiber ging, war ich in einer Sitzung des Sekretariats des ZK. Aufgeregt kam eine Mitarbeiterin in den Sitzungssaal und sagte: »Du wirst dringend aus Bonn verlangt.« Aus Bonn? »Das kann möglicherweise der Bundeskanzler sein«, sagte ich den anderen Mitgliedern des Sekretariats als Entschuldigung für das Verlassen der Sitzung.

Ich ging in mein Arbeitszimmer und nahm den Hörer ab. »Ja, hier Krenz.« Es war nicht Kohl, sondern Schalck. »Ich spreche hier aus dem Bundeskanzleramt«, sagte er. So machte er mich darauf aufmerksam, dass er nicht allein im Raum war. »Soeben hat der Bundeskanzler die Meldung bekommen, dass das Brandenburger Tor geöffnet wird. Sollte diese Meldung zutreffen, werden nach Meinung des Bundeskanzlers die Verhandlungen zwischen der DDR und der BRD sofort abgebrochen.« Ich war erstaunt. »Wir stehen in Konsultation mit der sowjetischen Seite. Wenn Kohl die Öffnung nicht will – mir kann das nur recht sein. Ich brauche sie nicht. Bestelle dem Bundeskanzler, dass das Brandenburger Tor erst geöffnet wird, wenn sich beide Seiten einig sind.«

Mich wunderte längst nicht mehr, welchen Rang Bundeskanzler Kohl der Öffnung des Brandenburger Tores einräumte. Des Tores wegen aber wollte er die Verhandlungen zwischen beiden deutschen Staaten platzen lassen? Das konnte ich mir nur schwer vorstellen. Ihm ging es ganz offensichtlich um Präsentation und Selbstdarstellung. Darüber sprach ich am Abend mit Schalck. Er berichtet mir von der Hektik, die in dieser Frage in der Umgebung Kohls herrschte. Die Verhandlungen mit der BRD gestalteten sich weiterhin sehr schwer und zäh. Bonn stellte immer neue Bedingungen. Selbst das, was wir auf der 10. Tagung des Zentralkomitees an tiefgreifenden Reformen angekündigt hatten, genügte Bonn nicht mehr. Jede neue Demonstration und jede kritische Äußerung gegen die Partei- und Staatsführung der DDR griff Kohl als Bestätigung für seine Politik auf. Er tat so, als würden die Demonstrationen in der DDR für ihn stattfinden.

Schalck berichtete mir, dass Seiters ihn für eine halbe Stunde in sein Arbeitszimmer gebeten hatte. Unter vier Augen habe der Minister gesagt, der Bundeskanzler sei bei der Agenturmeldung über die Öffnung des Brandenburger Tores außer sich gewesen. Es gehe nach Meinung des Kanzlers nicht an, dass andere Jubelfeiern veranstalteten, während die Bundesregierung arbeite und dafür Geld geben solle. Die DDR solle keine Verhandlungen mit Politikern aus der Bundesrepublik führen, die nicht kompetent sind. Der Bundeskanzler würde sich persönlich brüskiert fühlen, wenn die Öffnung des Brandenburger Tores ohne vorherige Kenntnis der Bundesregierung erfolgte. Sollten die Agenturmeldungen zutreffen, dann würden die laufenden Verhandlungen mit der DDR abgebrochen werden. Das nannte man eine politische Erpressung.

Nur, auch ich bin von der Öffnung des Tores nicht begeistert, allerdings aus anderen Gründen als Kohl. Er war am 9. November nicht vor Ort, weil er zum Besuch in Warschau war. Am 10. November war er vor dem Schöneberger Rathaus ausgepfiffen worden. Er wollte also, dass die Öffnung des Brandenburger Tores zu seiner Stunde wurde. Soll er seinen Willen haben, dachte ich. Ich würde allerdings gern wissen wollen: Welche »anderen«, die »Jubelfeiern« veranstalteten, meinte der Kanzler? Genscher, der am 16. November mit seinem britischen Amtskollegen in Westberlin weilte? Meinte er den Bundespräsidenten, der am Potsdamer Platz war und einen Besuch der DDR angekündigt hatte? Vielleicht auch den Regierenden Bürgermeister von Berlin (West)? Walter Momper hatte am Vortag auf einer Pressekonferenz gesagt, die DDR habe ein Patronat nicht nötig. Wen Kohl auch immer meinte: Er war es, der die Öffnung des Brandenburger Tores im November 1989 verhindert hatte. Die fand in seiner Anwesenheit erst kurz vor Weihnachten statt, als ich schon kein Amt mehr hatte.

Berlin am 22.12.1989: Nach der Öffnung des Brandenburger Tores als Grenzübergang zwischen der DDR und Westberlin gehen Bundeskanzler Helmut Kohl, DDR-Ministerpräsident Hans Modrow , Bundesaussenminister Hans-Dietrich Genscher und der Westberliner Bürgermeister Walter Momper (v.l.n.r.) gemeinsam durch das Tor auf die Ostberliner Seite der Stadt. Egon Krenz war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Amt. (© picture-alliance/dpa)

Mauerfall ein ideologischer Begriff?

Der 9. November war aus meiner Sicht weder der »Tag des Mauerfalls« noch des »Sturms auf die Mauer«. Das sind ideologisch geprägte Begriffe, die im Nachhinein entstanden und historisch nicht korrekt sind. Der 9. November 1989 war der Tag der Öffnung von Grenzübergängen von Ost nach West (nicht von West nach Ost!), und nicht nur in Berlin, sondern an der gesamten Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Am Abend des 9. Novembers gab es auf der Ostseite nicht einen »Mauerspecht« und niemanden, der sich mit Hacke oder Hammer an den Abriss der Mauer gemacht hätte. Diesbezügliche Bilder, die immer wieder im Fernsehen gezeigt werden, wurden entweder von der Westseite der Mauer oder erst viel später aufgenommen.

Am 17. November 1989 schrieb Theo Sommer, Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit: »Die Mauer steht noch, aber sie ist vielfältig durchlöchert.« So war es. Alles andere sind Begriffe, die nichts mit den Tatsachen des Tages zu tun haben. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Zeugenaussage von [dem SPD-Ostpolitiker] Egon Bahr: »Die Ironie der Geschichte wollte es«, sagte er, »dass die erste wirkliche souveräne Entscheidung in dieser Existenzfrage der DDR am 9. November 1989 erfolgte. Präsident Gorbatschow erfuhr davon erst am Morgen danach und konnte sie nur noch billigen.«

- Weitere Ansichten Interner Link: über die Maueröffnung '89

Zitierweise: "Schlagbäume hoch!“, Egon Krenz, in: Deutschland Archiv, 6.11.2019, Link: www.bpb.de/299905

Fussnoten

Egon Krenz wurde am 17. Oktober 1989 Nachfolger von Erich Honecker als Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der DDR. Am 6. Dezember 1989 trat er von allen Funktionen zurück. Zuvor leitete er von 1974 bis 1983 die DDR-Jugendbewegung Freie Deutsche Jugend (FDJ). Seit 1973 war er ZK-Mitglied und ab 1983 Mitglied im Politbüro der SED.