Sie schickte Peggy mit dem vierjährigen Bruder Gady („Bübchen“) Externer Link: 1939 mit einem Kindertransport nach Stockholm, um sie vor der Verfolgung durch die Deutschen zu retten. Dort wurden die Geschwister voneinander getrennt. Peggy kam in zwölf verschiedene Pflegefamilien, während Gady in einem Kinderheim aufwuchs. Ihre Eltern wurden ins Warschauer Ghetto deportiert und 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Peggy Parnass verdiente seit ihrem 14. Lebensjahr ihren Lebensunterhalt als autodidaktische Sprachlehrerin, Übersetzerin von Märchen und Dolmetscherin für die Kriminalpolizei, als Kindermädchen und als Filmkritikerin bei einer kommunistischen Zeitung in Schweden. Sie studierte in London, Hamburg und Paris. In Deutschland arbeitete sie als Schauspielerin in Film- und Fernsehproduktionen,
Im Hamburg der 1950er-Jahre lebte sie mit dem Schriftsteller Peter Rühmkorf, Konkret
In ihren Essays und Monografien dokumentierte Peggy Parnass das gesellschaftspolitische Leben in der jungen Bundesrepublik Deutschland. Von 1970 bis 1987 schrieb sie für die Zeitschrift Konkret Kolumnen und Gerichtsreportagen, unter anderem über Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher*innen. Diese sind 1978 unter dem Titel „Prozesse 1970 bis 1978“ als Buch erschienen. Es folgten autobiografisch geprägte Anthologien („Unter die Haut“, 1983; „Kleine radikale Minderheit“, 1985;
In ihren Essays und Monografien dokumentierte Peggy Parnass das gesellschaftspolitische Leben in der Bundesrepublik Deutschland. Von 1970 bis 1987 schrieb sie für die Zeitschrift Konkret Kolumnen und Gerichtsreportagen. Ihr Buch „Süchtig nach Leben“ erschien 1990. (© Sharon Adler/PIXELMEER, 2022)
In ihren Essays und Monografien dokumentierte Peggy Parnass das gesellschaftspolitische Leben in der Bundesrepublik Deutschland. Von 1970 bis 1987 schrieb sie für die Zeitschrift Konkret Kolumnen und Gerichtsreportagen. Ihr Buch „Süchtig nach Leben“ erschien 1990. (© Sharon Adler/PIXELMEER, 2022)
„Süchtig nach Leben“, 1990, und „Mut und Leidenschaft“, 1993). Zuletzt veröffentlichte sie 2012 gemeinsam mit der Künstlerin Tita do Rego Silva das Buch „Kindheit. Wie unsere Mutter uns vor den Nazis rettete“.
Für ihr gesellschaftspolitisches Engagement und für ihr journalistisches Arbeiten erhielt Peggy Parnass zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, unter anderem 1979 den Preis der Joseph-E.-Drexel-Stiftung für herausragende Leistungen im Journalismus und 1980 den Fritz-Bauer-Preis der Humanistischen Union für ihr Buch „Prozesse 1970-1978“.
Für den Dokumentarfilm Externer Link: „Von Richtern und anderen Sympathisanten“ wurde sie 1982 gemeinsam mit Regisseur Axel Engstfeld und Co-Autorin Gisela Keuerleber mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. 1989 erhielt sie die Biermann-Ratjen-Medaille, 2005 die St.-Georgs-Medaille, 2008 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und 2019 die Ehrendenkmünze in Gold des Hamburger Senats. 2021 wurde Peggy Parnass vom Präsidium des deutschen PEN-Zentrums zum Ehrenmitglied ernannt. Peggy Parnass ist in zahlreichen Protestbewegungen aktiv und nimmt an öffentlichen Veranstaltungen, Lesungen und Demonstrationen teil, „weil es der Selbstrespekt verlangt, den Versuch zu machen, etwas zu bewegen“. Ihren umfangreichen Vorlass hat sie dem Externer Link: Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung anvertraut – fast 100 Umzugskartons voller Briefe, persönlicher Dokumente, Manuskripte, Recherchematerialien, Fotos, Video- und Tonaufnahmen.
Peggy Parnass lebt im Hamburger Stadtteil St. Georg.