Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin
Constance Bürger
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Am 4. April 1968 wurde in Memphis, Tennessee, der US-amerikanische Baptistenpastor und Bürgerrechtler Martin Luther King jr. erschossen. Vier Jahre zuvor, am 13.9.1964 hatte er heimlich in Ost-Berlin gepredigt, eingereist mit einer Kreditkarte als Ausweis, nachdem er noch zuvor die Mauer besucht hatte, dort waren zuvor Schüsse gefallen, die einen Flüchtling aus der DDR verletzten. Kings Einfluss war immens - mit Langzeitwirkung auch auf die Friedliche Revolution in der DDR 25 Jahre später, während der ebenfalls auf Kings Philosophie gesetzt wurde: "Widerstand ja, aber keine Gewalt".
Die vor 60 Jahren diensthabenden DDR-Grenzer am Grenzübergang Checkpoint Charlie in Berlins Mitte arbeiteten zunächst streng nach Vorschrift und verweigerten drei Besuchern aus dem Westen strikt die Einreise von West- nach Ost-Berlin, denn einer von ihnen, ein US-Amerikaner, hatte angeblich seinen Ausweis vergessen und wurde sogleich zurückgewiesen.
Es war am 13. September 1964 um 19.40 Uhr. Mit dieser Zeitangabe hält ein Bericht aus der "Hauptabteilung Paßkontrolle" des MfS fest, dass dann etwas Außergewöhnliches geschah:
"Als alle drei Bürger nach Westberlin zurückgehen wollten, erkannte der Unterleutnant Lindemann den Dr. King. Er hielt die drei Personen auf [...]. Danach befragt, ob der Dr. King irgend einen anderen Pass bei sich trage, wies er einen Scheckausweis der USA vor (ähnlich wie die Identitätskarte. Auf dem Ausweis sind die gesamten Personalien des Dr King angegeben, der Ausweis ist gesiegelt und vom Dr. King unterzeichnet ...".
Auf diese Weise gelang eine kleine politische Sensation. Dr. Martin Luther King, der auf Einladung von Willy Brandt in West-Berlin weilte und dort eine Predigt und eine Gedenkrede auf den ermordeten US-Präsident John F. Kennedy hielt, konnte nun plötzlich doch nach Ost-Berlin einreisen, um dort ebenfalls zu predigen und zwar gleich gleich in zwei Kirchen hintereinander. Da die Marienkirche am Alexanderplatz umgehend überfüllt war und viele Neugierige draußen vor der Tür bleiben mussten, fragte der prominente Gast seine kirchlichen Gastgeber: "Is there nearby another church?", wie sich die Augenzeugin Monika Meyer-Probst heute noch erinnert. Es sei ein "unvergessliches Erlebnis" gewesen, schrieb die Rostockerin dem Deutschlandarchiv diese Woche, "diesem kleinen großen Mann" von der Empore aus "bei seiner Friedensbotschaft" mit seiner "eindringlichen Stimme" zu verfolgen, sie habe noch Jahre danach ihren Enkelinnen so oft davon erzählt, dass sie ihr extra ein Portrait von Dr. King zum Aufhängen abmalten.
Ausführlich schildert das Geschehen an jenem 13. September 1964 eine Reportage von Constance Bürger, die wir nachfolgend dokumentieren, der Text ist dem Externer Link: Evangelischen Sonntagsblatt entnommen, das noch weiter Zeugen und Zeitzeuginnen von damals befragt hat, die als Jugendliche Augen- und Ohrenzeuge wurden, darunter auch der später DDR-Außenminister Markus Meckel, der damals als Zwölfjähriger Martin Luther King sogar die Hand schütteln konnte. Bei Externer Link: Gedenkveranstaltungen Mitte September 2024 in der Berliner Marien- und Sophienkirche hielt Meckel auch eine der Gedenkreden, außerdem die Leitende Geistliche der UCC (United Church of Christ New York), Marsha Williams. Ebenso kamen Menschenrechtlerinnen aus Belarus zu Wort, darunter Tatsiana Khomich, die Schwester der inhaftierten Aktivistin und Künstlerin Maria Kalesnikava, mit einem ergreifenden Interner Link: Hilferuf sowie die Menschenrechtlerin Olga Karatch mit einer Interner Link: Situationsbeschreibung.
Erinnerungen an den 13.9.1964:
"Am 13. September 1964 macht sich Sabine Rackow auf den Weg von Berlin-Schöneweide, wo sie lebt, zum Alexanderplatz. Dort ist die 27-jährige Chemikerin mit Freunden aus ihrer früheren Evangelischen Studierendengemeinde verabredet. Sie wollen in der St.-Marienkirche Martin Luther King im Gottesdienst hören. Der US-amerikanische Bürgerrechtler und Baptistenprediger ist zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt seiner Popularität: Wenige Wochen zuvor wurde per Gesetz die Rassentrennung in den USA aufgehoben; einige Wochen später wird verkündet, dass ihm der Friedensnobelpreis verliehen werden soll.
"Wir wurden an der Marienkirche jedoch abgewiesen und sollten nach Hause gehen", erinnert sich Sabine Rackow heute. Die Menschenmenge ist unüberschaubar. Um 20 Uhr soll der Gottesdienst beginnen. Schon eine Stunde davor ist die Kirche überfüllt.
Sabine Rackow ist eine von etwa 3.000 Menschen, die an diesem Sonntagabend auf Martin Luther King warten. Als der Bürgerrechtler ankommt, umringen sie das Auto, wollen ihn berühren oder ein Autogramm ergattern. Generalsuperintendent Gerhard Schmitt (1909-2000), leitender Kirchenvertreter für Ost-Berlin und Brandenburg, und Pastor Rolf Dammann (1924-2014), Generalsekretär des Bunds Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR, begrüßen King. In der Kirche harren 1.500 Menschen aus, unter ihnen viele junge Menschen und auch Kinder, so wie der damals 12-jährige Markus Meckel, späterer letzter Außenminister der DDR und Mitglied des Bundestags. Viele Erinnerungen an den King-Besuch hat Markus Meckel nicht mehr, dafür war er zu jung. Aber die volle Kirche und die vielen Menschen sind ihm gut im Gedächtnis geblieben. Nach dem Gottesdienst reicht er King vor der Kirche die Hand.
Der Besuch im damaligen Ost-Berlin war Kings erster und einziger hinter dem Eisernen Vorhang – für Michael Markus Schulz eine Besonderheit. Er ist Mitbegründer des Externer Link: Martin Luther King Memorial Berlin Komitees und selbst Zeitzeuge von 1964. "King besuchte die Front zwischen Ost und West, dort, wo der Kalte Krieg direkt aufeinanderprallte", sagt er.
Weder die evangelische Kirche noch der DDR-Staat hatten King offiziell nach Ost-Berlin eingeladen. Jedoch waren die Baptisten aus den USA und Deutschland seit Jahrzehnten eng verbunden. Außerdem stand Heinrich Grüber (1891-1975), Propst der Marienkirche, seit 1963 mit King in brieflichem Kontakt. Er lud ihn nach Ost-Berlin ein, konnte jedoch selbst nicht an dem Gottesdienst teilnehmen: Seit August 1961 wurde ihm die Einreise verwehrt.
Eine Absage des Besuchs stand jedoch im Raum. Kirchenleitende Vertreter hatten Wochen zuvor diskutiert, ob der Gottesdienst stattfinden solle. Einige stimmten dagegen. Allen Warnungen zum Trotz übernahm Generalsuperintendent Gerhard Schmitt die Verantwortung für den Gottesdienst und die möglichen gesellschaftspolitischen Konsequenzen, die solch ein Besuch mit sich bringen könnte. Die Marienkirche war zu dieser Zeit ohne geistliche Leitung: Propst Heinrich Grüber durfte nicht einreisen, ein Pfarrer war 1963 geflohen, und ein anderer saß im Gefängnis, weil er Menschen zur Flucht verholfen hatte.
Predigt vor etwa 20.000 Christen
Auf offizielle Einladung von Willy Brandt (1923-1992), damals Regierender Bürgermeister von West-Berlin, reiste Martin Luther King im September 1964 nach West-Berlin. Das Programm umfasste mehrere offizielle Punkte: King trug sich unter anderem in das Goldene Buch der Stadt Berlin ein. Er eröffnete das erste internationale Jazzfestival Deutschlands und sprach bei der Gedenkfeier für den verstorbenen US-Präsidenten John F. Kennedy, wo auch ein schwarzer Gospelchor aus den USA sang. Zum "Tag der Kirchen", dem traditionellen Treffen der evangelischen Gemeinden Berlins, predigte King in der Waldbühne vor etwa 20.000 Christinnen und Christen. Der "Tag der Kirchen" stand unter dem Motto "Überall ist Kain und Abel". Martin Luther King hielt hier die gleiche Predigt wie später in der Marienkirche und Sophienkirche. Danach überreichte ihm Otto Dibelius (1880-1967), damaliger Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, die Ehrendoktorwürde der Theologischen Hochschule Berlin.
In den Morgenstunden des 13. September kam es zu einem Zwischenfall an der Berliner Mauer. Ein 21-Jähriger wollte von Ost-Berlin in den Westen fliehen, wurde jedoch angeschossen. Ein US-Grenzsoldat riskierte sein eigenes Leben, um den Mann zu retten: Er kletterte auf die Mauer, warf ein Seil nach unten zu dem Angeschossenen und zog ihn hoch. Damit die DDR-Soldaten sich zurückziehen, warf er eine Tränengasgranate. US-Soldaten und West-Berliner Polizei gaben ihm Feuerschutz. Der Mann überlebte. Willy Brandt überreichte dem US-Soldaten später die Ehrenbürgerurkunde, und auch der US-Stadtkommandant ehrte ihn für seinen Einsatz.
"Eine göttliche Fügung"
Sobald Martin Luther King von dem Vorgang erfuhr, fuhr er zum Ort des Geschehens. Auch die Presse war dort, King gab Interviews, unter anderem Radio Free Europe, einem US-Sender, der noch heute insbesondere in europäischen Ländern ausgestrahlt wird, die mit eingeschränkter Pressefreiheit zu kämpfen haben.
Später besuchte King den Angeschossenen im Krankenhaus. Kurz darauf entzog ihm die US-Botschaft seine Ausweisdokumente. Denn die Befürchtung, dass es zu politischen Verwicklungen kommen könnte, war groß. "Eine göttliche Fügung", so Michael Markus Schulz, ermöglichte das Unmögliche: Die DDR-Grenzposten lassen, wie eingangs geschildert, Martin Luther King am Abend mit seiner American-Express-Kreditkarte als Ausweisdokument am Checkpoint Charlie einreisen.
Viele DDR-Bürgerinnen und Bürger verehrten Martin Luther King: Er kämpfte mit friedlichen Mitteln gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Sie kannten ihn und die Bürgerrechtsbewegung in den USA aus westlichen Radiosendern und dem Fernsehen. Er gab ihnen Hoffnung in einer Zeit, in der sie nur wenig davon spürten. Der Bau der Mauer war drei Jahre her. Das Gefühl der Ohnmacht und Abgeschiedenheit bestimmte noch immer die Gefühlslage.
Am Abend des 13.9.1964 zu Gast erst in der Marienkirche auf dem Alexanderplatz, dann in der Sophienkirche in der Großen Hamburger Straße. Für beide Predigten war nur durch Flüsterpropaganda geworben worden - trotzdem waren beide Gotteshäuser im Nu überfüllt.
Seine Predigten in der Marienkirche und Sophienkirche sind für die Anwesenden Trost und Ermutigung. King hält sie auf Englisch, der US-amerikanische Pfarrer Ralph Zorn, der sonst für GIs in West-Berlin predigt, übersetzt. Der Bürgerrechtler überbringt Grüße von den Brüdern und Schwestern aus West-Berlin sowie den USA. "Das schaffte eine Verbundenheit zu diesen Menschen", sagt Michael Markus Schulz. King betont die Geschwisterlichkeit aller Menschen – in Nord, Süd, Ost und West: "Hier sind auf beiden Seiten der Mauer Gotteskinder, und keine durch Menschenhand gemachte Grenze kann diese Tatsache auslöschen." King spricht über die Rassentrennung und den schwierigen Weg des Neuanfangs. Er erzählt von Rosa Parks und ihrem passiven Widerstand gegen die Unterdrückung der Schwarzen: Sie löste den 361 Tage währenden Busboykott in Montgomery aus, wodurch Rassendiskriminierung in den USA öffentlich wurde. Auch die Menschen in der DDR sind in einer Situation, die friedlichen Widerstand fordert, sagt King.
Zentrale Figur der Gewaltlosigkeit
Er spricht von einem gemeinsamen Glauben:
Zitat
"Es gibt eine gemeinsame Menschlichkeit, die uns für die Leiden untereinander empfindlich macht. In diesem Glauben können wir aus dem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung schlagen. In diesem Glauben werden wir miteinander arbeiten, miteinander beten, miteinander kämpfen, miteinander leiden, miteinander für die Freiheit aufstehen in der Gewissheit, dass wir eines Tages frei sein werden."
"Mit seiner tiefen christlichen Überzeugung hat er uns Zuversicht gegeben", sagt Markus Meckel. Martin Luther King wird für ihn eine zentrale Figur der Gewaltlosigkeit: Er stehe dafür, dass jede Bürgerin und jeder Bürger selbst aktiv werden muss, um Veränderungen auf den Weg zu bringen. Dies sei eine Orientierung für viele Menschen zu DDR-Zeiten gewesen, so Markus Meckel.
Kings Appell für Gewaltfreiheit und passiven Widerstand begleiteten Michael Markus Schulz ein Leben lang. Der gebürtige Berliner demonstrierte mit 300 jungen Menschen am Staatsfeiertag der DDR, dem 7. Oktober 1966, in der Karl-Marx-Allee gegen das Verbot von Populärmusik aus dem Westen. Für zwei Tage wurden daraufhin alle inhaftiert. 1968 fuhr er zu den Demonstrationen des Interner Link: Prager Frühlings. Dort sang er mit den Protestierenden "We shall overcome", eines der prägenden Lieder der US-Bürgerbewegung rund um King. Michael Markus Schulz verweigerte als junger Mann den Militärdienst sowie den Dienst als Bausoldat. Ihm drohten zwei Jahre Zuchthaus. Er flüchtete mit seiner Ehefrau über die bulgarisch-türkische Grenze in den Westen, half später auch anderen Menschen zur Flucht. Heute lebt er in Hamburg.
"Martin Luther King war unser großes Vorbild"
Für ihn ist Martin Luther King ein Friedensstifter. "Martin Luther King war unser großes Vorbild", erzählt er heute. Am 13. September 1964 besuchte er mit seiner Mutter den Gottesdienst in der Marienkirche. Schon zwei Wochen vorher hatte sein Pastor Rolf Dammann offiziell in der Bibelstunde der baptistischen Kirchengemeinde Bethel in Berlin-Friedrichshain, an der auch Schulz’ Mutter teilnahm, den Besuch angekündigt. Am nächsten Tag sagte er zu Michael Markus Schulz und den anderen Kindern im Religionsunterricht: "Haltet euch dieses Wochenende frei."
2005 gründete Michael Markus Schulz gemeinsam mit Michael Schmitt, Sohn des damaligen Generalsuperintendenten Gerhard Schmitt, das Martin Luther King Memorial Berlin Komitee. Sie wollen das Erbe von Martin Luther King weitergeben und insbesondere an seinen Berlin-Besuch erinnern. Sie informieren darüber auf ihrer Externer Link: Homepage, bieten eine Wanderausstellung an sowie Vorträge. Denn der Besuch in Ost-Berlin und seine Bedeutung sei den wenigsten Menschen überhaupt bekannt, so Schulz. An Orten, die Martin Luther King auf seiner damaligen Berlin-Reise besuchte, initiiert das Martin Luther King Memorial Berlin Komitee Gedenktafeln – so auch an der Sophienkirche.
Eine zweite Kirche öffnet sich für Martin Luther King
Aufgrund des großen Andrangs für den Gottesdienst am 13. September 1964 in der Marienkirche kündigt Generalsuperintendent Gerhard Schmitt vor dem Hauptportal der Marienkirche am Berliner Alexanderplatz spontan einen zweiten Gottesdienst für 22 Uhr in der Sophienkirche an. Sabine Rackow läuft mit ihren Freunden zu Fuß zur etwa 15 Minuten entfernten Sophienkirche. "Wir waren begeistert, dass Martin Luther King auch nach Sophien kam", erinnert sie sich heute. Gemeinsam mit mehreren jungen Menschen wartet sie in einer langen Schlange, um in die Kirche zu gelangen. Sie findet Platz auf der Empore; der untere Teil ist komplett überfüllt.
In der Sophienkirche schaut sie direkt auf Martin Luther King, blickt ihm ins Gesicht. Er bekräftigt sie durch seine Worte, entschlossen und mutig ihren Weg weiterzugehen: Sabine Rackow hatte gerade einen Neuanfang hinter sich. Nachdem sie zwei Jahre zuvor acht Monate im Stasi-Untersuchungsgefängnis in Berlin-Pankow und zwei Monate im Frauengefängnis in Berlin-Friedrichshain inhaftiert war, kam sie gerade aus Dresden, wo sie als Laborantin arbeitete, nach Berlin zurück. Trotz einiger Rückschläge hat sie es geschafft, ihren Berufswunsch zu verwirklichen und ihre Diplomarbeit in Chemie abzuschließen.
"Seine Worte damals waren tröstlich". Und sie hatten Langzeitwirkung. "Er hat uns ermuntert und ermutigt, nicht zu resignieren und aufzugeben", sagt Sabine Rackow heute."
So endet der Bericht von Constance Bürger. Zwar sprach der US-amerikanische Baptistenpastor und Bürgerrechtler damals in seiner Predigt ausführlich vom Kampf der Schwarzen um Gleichberechtigung in den Südstaaten der USA. Zur Situation im geteilten Berlin könne er wenig sagen, betonte er, zog dann aber doch eine Parallele:
„Gerade wie wir beweisen müssen, dass wir die Prüfstelle für das Zusammenleben der Rassen sind, trotz ihrer Unterschiede, so prüft ihr die Möglichkeit der Koexistenz für zwei Ideologien, die um die Weltherrschaft konkurrieren. Wenn es überhaupt Menschen gibt, die beständig empfindlich sein sollten wegen ihrer Bestimmung, dann sollten es die Menschen in Berlin sein, in Ost und West.“
Und auf einem Gedenkschild, dass inzwischen auf Initiative von Michael Schulz an der Marien- und auch Sophienkirche angebracht ist, prangt eins der Schlüsselzitate aus Kings Predigten, damals auch formuliert in Richtung DDR-Regierung:
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„Auf beiden Seiten der Mauer leben Gottes Kinder, und keine durch Menschenhand gemachte Grenze kann diese Tatsache auslöschen.“
Die Gemeinde antwortete ihm damals mit dem Gospel „Let my people go.“
Zitierweise: Constance Bürger, „Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin", in: Deutschland Archiv Online, 13.09.2024 Link: www.bpb.de/519736. Erstveröffentlicht im September 2019 im Themenheft "Martin Luther King" des Berliner Wichern-Verlags, Ausgabe 2019-04 (Externer Link: www.wichern.de/produkt/thema-martin-luther-king/) und am 13.9.2019 im Evangelischen Sonntagsblatt. Alle Beiträge im Deutschlandarchiv sind Recherchen und Sichtweisen der jeweiligen Autoren und Autorinnen, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar. (hk)
Die Journalistin Constance Bürger studierte European Studies (B.A.) in Maastricht und Internationale Politik in London (M.A.). Ihr Weg führte sie außerdem für längere Zeit nach Kanada und Israel. Sie absolvierte einen einmonatigen Volontärskurs an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin und ist seit 2015 als Redakteurin für "Die Kirche" tätig. Der nachfolgende Text ist in weiten Teilen dem "Evangelischen Sonntagsblatt" entnommen.