Peggy Parnass: „Die Prozesse, die ich sehen wollte, sind nicht geführt worden.“
Gerichtsreporterin, Kolumnistin, Schriftstellerin, Übersetzerin, Schauspielerin, Aktivistin und Pazifistin
Sharon Adler Peggy Parnass
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Über ihre traumatischen Erfahrungen während der NS-Zeit, die Zeit im schwedischen Exil, über ihre Erfahrungen „danach“, ihr gesellschaftspolitisches und schriftstellerisches Engagement in Deutschland und über ihre Beobachtungen bei den NS-Prozessen hat die Shoah-Überlebende mit Sharon Adler in Hamburg gesprochen. Aus den Interviewpassagen und Gesprächen mit ihren Weggefährtinnen entstand ein Porträt über die unbeugsame und mutige Jüdin.
Kindheit in Hamburg und Rettung mit dem Kindertransport ins schwedische Exil
Peggy Parnass hat Vieles erlebt und überlebt. Das, was sie noch heute in unserem Gespräch lebhaft erinnert, ist eine Kindheit, die bis zu ihrer Zerstörung durch die Nazis glücklich ist. Sie wächst in ihrer Geburtsstadt Hamburg gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Gady („Bübchen“) in einem Elternhaus voller Wärme und Liebe auf. Man lebt in ärmlichen Verhältnissen, die Mutter ist eine jüdische Halbportugiesin aus Hamburg und arbeitet als Putzfrau. Der Vater ist ein im polnischen Tarnopol, in der heutigen Ukraine, geborener Jude, von Beruf Auktionator und ein notorischer Zocker, der häufig tage- und nächtelang unterwegs ist. Das Paar liebt sich und seine Kinder innig. Peggy erinnert sich an: „Duft, Seife, Mutter wartet auf den Vater.“
Es ist aber auch eine Zeit, die mehr und mehr von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verboten bestimmt ist. Eine Zeit, in der ein bis dahin normales, freies Leben für Jüdinnen und Juden unmöglich gemacht wird. Peggy, die „wie alle anderen Kinder, die ich kannte“ im Jüdischen Krankenhaus in St. Pauli geboren wird, besucht dieExterner Link: Israelitische Töchterschule. Die Mutter geht mit den Kindern trotz der Gefahr einer Entdeckung und drohender Repressalien ins Schwimmbad oder kauft ihnen ein Eis. Dinge, die der jüdischen Bevölkerung qua Gesetz strengstens untersagt sind.
Über die Ausgrenzung vor aller Augen, den Hass „ganz normaler Leute“ auf Juden und Jüdinnen, die Grausamkeit der Nachbarskinder, über den Antisemitismus, der in jedem Bereich der Gesellschaft existiert, schreibt Peggy Parnass viele Jahre später in ihren zahlreichen gesellschaftspolitischen Kolumnen und Essays. Auch im Filmporträt „Überstunden am Leben“ erinnert sie sich daran. Im Jahr 2017 erzählt sie dem Journalisten Gaston Kirsche anlässlich der Premiere des Films: „Sie wollte, dass wir auch Spaß haben. Dabei wusste sie, dass es schlimme Folgen haben würde, wenn wir erwischt worden wären. Wir durften gar nichts: nicht ins Kino, nicht in Schwimmbäder, nicht ins Theater. Wir durften nicht auf einer Parkbank sitzen; das war für Juden und Hunde verboten. Wir durften überhaupt nichts.“
Als die Deportation unausweichlich ist – der Vater wird Ende 1938 nach Polen abgeschoben, kann aber heimlich zur Familie nach Hamburg zurückkehren –, entscheidet sich die Mutter schweren Herzens für die letzte Möglichkeit einer Rettung: Peggy und Gady werden mit dem Kindertransport nach Schweden evakuiert. Für die Kinder beginnt Anfang 1939 am Hamburger Hauptbahnhof mit der Flucht die traumatische Trennung von den Eltern, die schwierige Zeit im Exil, wo die Geschwister in unterschiedlichen Pflegefamilien untergebracht und voneinander ferngehalten werden. Das Wiedersehen von Bruder und Schwester bei einem Onkel in London, dem Bruder der Mutter, und schließlich die Rückkehr nach Deutschland in den 1950ern , wo sie „auf der Durchreise hängengeblieben“ ist.
Erst nach dem Krieg erfährt Peggy Parnass, dass ihre Eltern 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurden. Nach und nach wächst auch die traurige Gewissheit, dass etwa einhundert Familienangehörige dem NS-Rassenwahn zum Opfer gefallen sind. Besonders tragisch: Bereits im Exil in Schweden hat sie versucht, davon zu berichten, was in Deutschland geschieht. Vergeblich: „Niemand hat mir geglaubt.“
Schreiben über das Schweigen und Vergessen nach 1945
In der Bundesrepublik erlebt sie, wie die deutsche Bürokratie die Verurteilung der NS-Verbrecher*innen, die für die Ermordung ihrer Eltern und Hunderttausender anderer Menschen verantwortlich waren, systematisch verhindert. Dies schafft ein Klima, das den Fortbestand von Antisemitismus auch noch lange nach 1945 in beiden deutschen Staaten möglich macht. Parnass muss dabei zusehen, wie die Milchfrau, die damals in Hamburg-Eimsbüttel ihre Mutter geschlagen und eine Treppe hinuntergestoßen hat, unbescholten weiterleben kann. Hier erfährt sie die Verlogenheit, mit der sie von der Frau nach ihrer Rückkehr nach Hamburg bei einer zufälligen Begegnung überschwänglich begrüßt wird. Sie erlebt vor allem eines: Schweigen.
Peggy Parnass toleriert die Haltung derer, die von all dem nichts gewusst haben wollen und nun möglichst schnell vergessen wollen, um am Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit zu partizipieren, nicht. Im Gegenteil. Vielmehr sorgt diese erneute bittere Erfahrung dafür, dass sie von einer Schauspielerin – sie spielt seit 1965 in TV- und Kinofilmen mit – zu einer schreibenden und sprechenden kämpferischen Mahnerin und Aktivistin wird, die bis heute Vielen ein Vorbild ist.
Mich interessiert, wie es dazu kam. Bei unserem Treffen in Hamburg frage ich sie danach und erfahre in unserem Gespräch auch, mit welchen Herausforderungen sie es in ihrer Arbeit zu tun hatte. Sharon Adler: Viele Filme, in denen du mitgespielt hast, wurden mit Preisen ausgezeichnet und du hattest zunehmend Erfolg als Schauspielerin. Wie kam es dazu, dass du dann für ein schmales Honorar als Gerichtsreporterin gearbeitet und Reportagen, Kolumnen und Bücher über Prozesse, darunter einige NS-Prozesse, geschrieben hast?
Peggy Parnass: Mir ging es immer um die NS-Verbrecher. Ich dachte, ich könnte die Täter zu fassen kriegen. Meine Freundin Externer Link: Ulrike [Meinhof] und ich waren dazu einer Meinung, und ich habe versucht, sie zu überreden, ins Gericht zu gehen, um darüber zu schreiben. Sie war ja eine wunderbare Autorin und Reporterin. Damals war sie bei der Frankfurter Rundschau. Aber sie meinte: „Peggy, wenn Dir das so wichtig ist, dann geh doch selber.“ Sie hatte ja wahnsinnig viel zu tun. Am nächsten Tag war ich im Gericht. Ich wollte eigentlich Karriere als Schauspielerin machen und auch nur zwei, drei Prozesse begleiten, aber diese politischen Aktivitäten waren mir dann wichtiger.
Die Prozesse 1970-1978
Aus dieser Motivation heraus resultieren schließlich siebzehn Jahre intensive Prozessbeobachtung. In dieser Zeit schreibt sie für die linke Zeitschrift Konkret Kolumnen und Gerichtsreportagen. Eigentlich über alles, was dort öffentlich verhandelt wurde, also über Diebstahl, Betrug, Hochstapelei, Heiratsschwindel, Korruption, Gewaltverbrechen, Sexualdelikte und politische Prozesse. Kleine Gaunereien ebenso wie den Massenmord an den Jüdinnen und Juden Europas.
Es sind neben den spektakulären Prozessen wie gegen den Autor Günter Wallraff oder den Frauenmörder Fritz Honka die kleinen Leute, die sie in ihren Kolumnen zu Wort kommen lässt, deren Leben sie abseits der Verfahren aufrollt. Auf diese geht sie im Gerichtsaal zu, um dort Empathie zu zeigen, wo andere wegsehen. Sie erweist sich als gute Zuhörerin und exzellente Beobachterin. „Ich habe den Vernehmungen sehr intensiv zugehört“, erzählt sie mir. Peggy Parnass interessiert immer die Geschichte hinter den Geschichten, und sie fragt ganz besonders danach, „warum die kleinen Gauner schärfer bestraft werden als die Massenmörder, die Nazis, die Tausende auf dem Gewissen haben “.
Ihrem eigentlichen Thema, der Berichterstattung über Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher*innen, begegnet sie im Gerichtssaal jedoch nur selten. Diese Arbeit, die sie ursprünglich machen wollte, die Themen, die sie in die Öffentlichkeit bringen wollte, sie wurden nicht verhandelt und fanden nicht statt. Denn, so berichtet sie es mir rückblickend: „Die Prozesse, die ich sehen wollte, sind nicht geführt wurden. Ich dachte ja anfangs, dass da lauter NS-Prozesse stattfinden würden. Es waren in all den Jahren von insgesamt 500 aber nur drei Prozesse. Bis heute sind die meisten Nazis nicht verurteilt worden und konnten jahrzehntelang unbehelligt in Deutschland leben. Ich sammelte Urteile. Schnitt sie mir fast täglich aus, um sie gegeneinanderzuhalten und zu belegen, dass einfache Kriminalität sehr viel härter bestraft wird als die unglaublichsten NS-Taten. Außer mir schien das nur wenige zu interessieren.“
Auf meine Frage nach ihrer Einschätzung zum „Warum“ antwortet mir Peggy Parnass: „Es waren ja noch genug Täter am Leben, aber die wollte man nicht vor Gericht sehen. Man wollte die Täter gar nicht verurteilen. Das war das Wesentliche. Die wurden von vielen Deutschen gar nicht als ‚gefährlich' angesehen, es hieß vielmehr: ‚Was haben sie schon getan?‘ Andererseits, wenn sie wirklich Täter gefunden hätten, wäre ihnen das sehr unangenehm gewesen. Es interessierte einfach niemanden, dass in Deutschland, in Argentinien, den USA und überall auf der Welt die Nazis noch frei herumliefen. Man wollte das nicht weiterverfolgen. Es interessierte weder die Justiz noch die Allgemeinheit. Alle waren der Ansicht und haben als Ausrede benutzt, dass es doch schon so lange ‚vorbei' sei. Es hieß dann immer so schön: ‚Was sollen wir jetzt noch machen?' Oder: ‚Mein Gott, wir haben wirklich genug gemacht.' Und: ‚Ach, wir haben doch auch gelitten.'“
Zu der Zeit gab es Eduard Zimmermann mit „XY ungelöst“. Ich spreche mit Peggy darüber, dass in seiner TV-Sendung kein einziger NS-Täter öffentlich gesucht wurde. Und frage Peggy, was sie darüber denkt und ob sie etwas über ihn herausgefunden hat. Ihre Antwort darauf: „Nein. Ich fand den nur ekelig. Das habe ich angeprangert, dass er diese Plattform nicht dafür genutzt hat und dass die NS-Täter gar nicht vorkamen. Ich weiß nicht warum, aber ich habe zu ihm und seiner Familie, und wo er herkam, nicht gesucht.“
Die NS-Prozesse
Gegen alle Widerstände und Anfeindungen Peggy Parnass erhält Drohbriefe und Drohanrufe , prangert sie unerschrocken und laut angesichts der Nicht-Verfolgung oder einer Nicht-Verurteilung von NS-Täter*innen das Versagen der Justiz an. Aber auch vor dem Desinteresse von Öffentlichkeit und Kolleg*innen in den Redaktionen macht sie nicht halt. Letztere saßen, so beschreibt es mir die Kolumnistin, dann „lieber kartenspielend in der Kantine der Justizgebäude als im Verhandlungssaal“. Auch, wenn es doch noch zu Prozessen gegen NS-Täter kam.
NS-Verbrecher Ludwig Hahn und Thomas Wippenbeck (Wikimedia, Tadeusz Kur: "Sprawiedliwość pobłażliwa. Proces kata Warszawy Ludwiga Hahna w Hamburgu". Warszawa: wydawnictwo MON, 1975)
Der frühere SS-Standartenführer Ludwig Hahn und SS-Rottenführer Thomas Wippenbeck während der Gerichtsverhandlung in Hamburg, 1972 oder 1973 (Wikimedia, Tadeusz Kur: "Sprawiedliwość pobłażliwa. Proces kata Warszawy Ludwiga Hahna w Hamburgu". Warszawa: wydawnictwo MON, 1975) Lizenz: cc publicdomain/zero/1.0/deed.de
Der frühere SS-Standartenführer Ludwig Hahn und SS-Rottenführer Thomas Wippenbeck während der Gerichtsverhandlung in Hamburg, 1972 oder 1973 (Wikimedia, Tadeusz Kur: "Sprawiedliwość pobłażliwa. Proces kata Warszawy Ludwiga Hahna w Hamburgu". Warszawa: wydawnictwo MON, 1975) Lizenz: cc publicdomain/zero/1.0/deed.de
Einer davon ist der Prozess gegen den „Mörder von Warschau“, Ludwig Hahn. Als der damals 64-Jährige und der Mitangeklagte Thomas Wippenbeck 1972 vor Gericht stehen, ist Peggy Parnass dabei. Ihr Artikel für die „Konkret“ unter dem Titel „Im Namen des Volkes“ erscheint verspätet. Darin erklärt sie: „Es ist das erste Mal, dass ich nicht in der Lage bin, einen Termin einzuhalten. Denn immer, wenn ich anfangen will, über Hahn zu schreiben, wird mir schwarz vor Augen und speiübel. Mal vor Trauer. Mal vor Wut .“
Seine Untaten dokumentiert Peggy Parnass wie folgt: „Er [Ludwig Hahn], der Volljurist, diente seit 1936 der Gestapo. Karrierestationen: Einsatzkommandoführer in Gleiwitz und Kattowitz, Sicherheitspolizeikommandeur in Krakau. Himmlers Beauftragter in Preßburg. Einsatzgruppenleiter in Griechenland. Zum Schluß als SD-Spezialist mit dem Auffangen zurückflutender Truppen beschäftigt. Von 1941 bis 1944 herrschte er in Warschau über eine 600 Mann starke Dienststelle. Dort wurden während seiner Zeit Hunderttausende in Vernichtungslager 'umgesiedelt'. Von den 1,4 Millionen Einwohnern wurden 900.000 umgebracht und das Ghetto dem Erdboden gleichgemacht. (…)“
Als Gerichtsreporterin vor allem Daten und Fakten verpflichtet, ist sie vor allem eins: eine kritische Beobachterin, die weder Anspruch auf Neutralität und Objektivität erhebt, sondern eine unbequeme Stimme sein will, eine, die Wahrheiten aufdeckt. Eine, die persönlich betroffen ist, die jedes Buch ihren ermordeten Eltern widmet und an sie erinnert.
Zu ihrer unverwechselbaren Arbeitsweise gehört ihre messerscharfe Sprache, mit der sie die Atmosphäre im Gerichtssaal abbildet und aufschlussreich aufzeigt, wie man dem Angeklagten höflich und zuvorkommend begegnet: „Die gestellten Fragen werden immer entschuldigender vorgebracht: ‚Kennen Sie?' ‚Kannten Sie?' ‚Ich will Sie hier nicht in eine Falle locken.' (…) Höfliches Geplauder, wie bei einer Ausstellungseröffnung. Unerträglich. Ungeheuerlichkeiten im gepflegten Club-Stil.“
Hahn, der 240.000 Morde persönlich angeordnet hatte, wurde erst nach jahrelangen Prozessen und Revisionen zu nur zwölf Jahren Haft verurteilt. 1975. Ich frage nach: „Peggy, du hast auch darüber geschrieben, dass die Angeklagten, die NS-Verbrecher, überhaupt keine Reue gezeigt haben. Dass sie sogar eine gewisse Langeweile an den Tag gelegt haben.“ Sie antwortet: „Die ganzen Jahre haben die nicht einmal Reue gezeigt. Keine Spur. Was mich immer gewundert hat, war, dass die Ehefrauen, die im Prozess gesessen haben und zum ersten Mal gehört haben, was ihr Mann alles gemacht hat, nie empört, entsetzt oder außer sich waren. Wenn sie empört waren, dann darüber, dass man ihren Mann, ihren Gatten, vor Gericht gestellt hat.“
Die Reportagen aus den siebzehn Jahren Prozessbeobachtung erschienen 1979 in Buchform unter dem Titel „Prozesse 1970 bis 1978“. „Die Richterin der Richter“ nennt sie folgerichtig die Zeitschrift Stern, und rund um die Verleihung des Fritz-Bauer-Preises der Humanistischen Union 1980 an Peggy Parnass wird sie als „der weibliche Fritz Bauer“ bezeichnet. Zu Recht. Sie gilt neben dem Generalstaatsanwalt und Initiator der Auschwitz-Prozesse als die Instanz für das moralische Rechtsempfinden im Nachkriegsdeutschland. Wie der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer hat auch sie von ihrem Kampf um Gerechtigkeit nie abgelassen.
Von Richtern und anderen Sympathisanten
Dass Peggy für ihre Arbeit und Recherche nicht nur bewundert wird, zeigt sich in fortwährenden antisemitischen Anfeindungen, besonders aber, als 1982 der DokumentarfilmExterner Link: „Von Richtern und anderen Sympathisanten “ in die Kinos kommt. Die Dokumentation zeigt die NS-Kontinuitäten des deutschen Justizapparats und belegt, dass die Richter und Staatsanwälte, die während der NS-Zeit Unrechtsurteile sprachen, nach 1945 schnell wieder in Amt und Würden waren.
Aus den Produktionsnotizen: „Peggy Parnass, Jüdin, Journalistin, selbst eine Angehörige von Opfern der NS-Justiz, hat während ihrer 10jährigen Arbeit als Gerichtsreporterin die Auswirkungen dieser Kontinuität immer wieder erlebt und beschrieben. Ihrer radikal subjektiven Sicht, ihren Erlebnissen und ungeheuerlichen Begegnungen mit NS-Juristen von damals in den Gerichten von heute folgt dieser Film.“ Noch im Jahr des Erscheinens wird Peggy Parnass gemeinsam mit Regisseur Axel Engstfeld und Co-Autorin Gisela Keuerleber mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Gegen die Nominierung gab es „scharfe Einwände“ aus dem Bundesinnenministerium der Film „diffamiere den Berufsstand der Juristen, verunglimpfe die Bundesrepublik“ und sei somit „keinesfalls preiswürdig“. Wie sie damit umgegangen ist, möchte ich von ihr wissen. Dazu Peggy Parnass: „Dass die den Film niedermachen oder kritisieren, hat mich nicht berührt. Ich habe mich davon nicht einschüchtern lassen. Ich habe mich nie einschüchtern lassen. Ich weiß, dass ich ungewöhnlich mutig bin, vielleicht mehr als andere. Einerseits. Und andererseits ängstlicher als die anderen.“
Zitat
Auszug aus der Synopsis zum Film von Peggy Parnass, 1982: „Nach dem Kriegsende bis Ende 1965 wurden bei den Staatsanwaltschaften der BRD gegen 61.716 Beschuldigte Ermittlungen wegen Verdachts der Beteiligung an NS-Verbrechen geführt. 6.115 wurden verurteilt. Ein Urteil gegen ehemalige Angehörige des VGH [Volksgerichtshof] und der zahlreichen Sondergerichte war nicht darunter. Bis heute wurde kein einziger ehemaliger Berufsrichter, ehrenamtlicher Richter oder Staatsanwalt wegen der Beteiligung an Todesurteilen rechtskräftig verurteilt. Im Gegenteil: Die meisten setzten ihre Karriere sofort oder nach kurzer Unterbrechung fort, blieben Richter und Staatsanwälte, ließen sich als Rechtsanwälte oder Notar nieder oder erhielten hohe Posten in Justizministerien. In Niedersachsen gab es das sogenannte ‚Huckepack-Verfahren': Zusammen mit jedem neu eingestellten, unbelasteten Richter wurde einer mit Nazi-Vergangenheit eingestellt. Bis 1960 waren ca. 1.400 Namen von wiedereingestellten, an Todesurteilen beteiligten Richtern bekannt. Doch Anzeigen wurden entweder gar nicht beantwortet oder die Ermittlungen nach kurzer Zeit eingestellt. Allein ein einziges Verfahren gegen den Richter Hans Joachim Rehse wurde dreimal verhandelt. Beim dritten Mal gab es Freispruch für den Angeklagten. Geschichtsschreibung, Politik und Medien in der BRD haben den VGH und die Sondergerichte immer als das gesehen, was sie waren: Terrorwerkzeuge der Nazis im Gewand der Justiz. Anders sah es die Justiz, und nur die Justiz, die für etwaige Verurteilungen von Sonderrichtern zuständig gewesen wäre: Der Deutsche Richterbund wehrt sich gegen die Behauptung, daß NS-Richter unrecht gehandelt hätten, und der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat den VGH als vollwertiges, unabhängiges Gericht anerkannt.“
Peggy Parnass trug mit ihren Texten, Kolumnen, Monografien und ihren autobiografisch geprägten Anthologien („Unter die Haut“, 1983, „Kleine radikale Minderheit“, 1985, „Süchtig nach Leben“, 1990, und „Mut und Leidenschaft“, 1993) maßgeblich dazu bei, das gesellschaftspolitische Stimmungsbild Deutschlands zu dokumentieren. Sie liefert damit auch eine Chronologie der rechtsextremistischen und antisemitischen Attentate in Deutschland, deren Aufklärung von der Justiz und den Behörden verschleppt wurde.
Sie berichtet über die neonazistischen Aktivitäten der paramilitärischen Wehrsportgruppe Hoffmann im Raum Nürnberg und die Ermordung des Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, des Verlegers und Rabbiners Shlomo Lewin und seiner Lebensgefährtin Frida Poeschke am 19. Dezember 1980. Vor allem schreibt Peggy über die Umstände der Ermittlung, die die rechtsextremen Motive des Mordes nicht in den Blick nahm. Und sie schreibt über den ersten rassistischen Anschlag im vereinten Deutschland im schleswig-holsteinischen Mölln am 23. November 1992, bei dem drei Türkinnen qualvoll sterben, sowie über den Brandschlag in Solingen vom Mai 1993.
Ebenso ist die streitbare Aktivistin im öffentlichen Raum präsent, wenn es um soziale Diskriminierungen geht, und ist weithin sichtbar: bei Veranstaltungen und Kundgebungen, etwa bei der Demonstration der Hamburger Gruppe Lampedusa, die „Solidarität with the Roma Community“ einforderten, gegen Atomkraft, gegen Spekulantentum, Leerstand von Wohnraum und immer wieder auch gemeinsam mit ihrer Wegbegleiterin Esther Bejarano gegen Antisemitismus und Rassismus.
Als Jüdin in der deutschen Frauenbewegung
Wie lebt es sich als Jüdin in den 1960er- und 1970er-Jahren, als sich die nichtjüdischen Student:innen erstmals mit der NS-Vergangenheit ihrer Eltern- und Großelterngeneration beschäftigen? Wie erleben Jüdinnen und Juden es, wenn ihre nichtjüdischen Kommiliton:innen auf den Straßen und Plätzen nicht nur gegen Pershings, den Vietnamkrieg und den Schah demonstrieren, sondern sich auch mit der PLO und der Rote-Armee-Fraktion (RAF) solidarisch zeigen? Peggy Parnass‘ Bruder Gady lebt mittlerweile in einem Kibbuz in Israel. Ich frage sie nach ihrem Verhältnis zur nichtjüdischen deutschen Frauenbewegung. Außerdem will ich wissen, ob es ein Nachfragen zu Peggys Überleben, ein gemeinsames Nachdenken oder eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte hinsichtlich der Täter:innengeneration gegeben hat. Welche Haltungen und mögliche Handlungen der Eltern- und Großelterngeneration während der NS-Zeit hat es gegeben, und wie ging deren Kinder und/oder Enkelkinder damit um?
Zitat
Peggy Parnass: Ich habe von allen möglichen Frauen und Freundinnen gehört, dass sie wissen wollten, was die Mutter, der Vater oder die Großmutter, der Großvater gemacht haben. Viele unter ihnen hatten allerdings Eltern, die verhaftet wurden und im Gefängnis saßen. Es gab einige, die verurteilt wurden, aber viele sind davongekommen. Ich glaube, dass es mehr Frauen [im Vergleich zu Männern] gab, die sich mit ihrer Familiengeschichte befasst haben und Bücher über ihre Kindheit und die Vergangenheit der Eltern geschrieben haben. Ich weiß aber nicht, ob das stimmt.
Zu ihrem Engagement zählt auch der Kampf für Frauenrechte, etwa die Abschaffung des Paragrafen 218, sowie die Schaffung von Schutzräumen für geflohene Frauen. Für die Frauenzeitung „Courage“ schreibt sie auch, unter den Beiträgen ist eine Buchbesprechung zu „Frauen gegen Hitler“ von Gerda Zorn und Gertrud Meyer, die Peggy 1974 verfasst hat. In ihrer Rezension schreibt sie, es sei „ein Skandal (…), würde aber durchaus in die politische Landschaft passen, dass man auf ein hervorragendes deutsches Buch, von deutschen Autoren geschrieben und in einem deutschen Verlag verlegt, erst vom Ausland aufmerksam gemacht wird".
Ich will mehr über die Autorinnen von ihr erfahren. „Gerda Zorn und Gertrud Meyer waren politisch linke Frauen. Das waren tolle Frauen. Und Gerda Zorn hat auch zusammen mit ihrem Mann den antifaschistischen Film ‚Auf den Spuren einer mutigen Frau‘ über France Bloch-Sérazin gemacht.“ 2015, nach dem Erscheinen des künstlerischen Erinnerungsbuchs „Kindheit. Wie unsere Mutter uns vor den Nazis rettete“, das Peggy Parnass gemeinsam mit der in Hamburg lebenden brasilianischen Künstlerin Tita do Rego Silva gestaltet hat, erinnert sich die damalige Courage-Mitherausgeberin, die Journalistin und Publizistin Sibylle Plogstedt, an Peggy. Sie nimmt mit mir als Herausgeberin der Online-Frauenzeitschrift AVIVA-Berlin Kontakt auf: Wir vereinbaren, ihre Buchrezension als „persönliche Kritik in Form eines Briefes“ zu veröffentlichen.
Buchrezension in Form eines Briefes von Sibylle Plogstedt
Was wussten wir eigentlich von Dir, Peggy ...
...als Du im Jahr 1977 Kontakt zu uns in der „Courage“ suchtest? Du, die Gerichtsreporterin bei „Konkret“, die über schlechte Bezahlung klagt, wir, die Feministinnen, die sich für ungewöhnliche Frauengeschichten interessierten. Und über Dich dennoch so gut wie nichts erfuhren. Dass Du Dich auf die Seite der Schwachen gestellt hast, war klar. Dass es die waren, die ins Gefängnis gingen, war schon etwas besonders. Was andere über Gefängnisse und Prozesse schrieben, hatte Dir nicht gefallen. Deshalb machtest Du Dir die Prozessberichterstattung zur Aufgabe. Die Geschichte, die wir über Dich brachten, wurde eine Titelgeschichte. Mit einem schwarz-weiß Porträt von Dir auf dem Cover in grünem Rahmen.
Aber Peggy,
wer hat Dich damals gefragt, warum Du Dich so in den Knast einfühlen wolltest und es auch konntest? Warum du Tage und Wochen mit den Angeklagten zu Hause, in der Familie, auf der Straße und im Gerichtssaal verbracht hast? So hoch war der Honorartopf nicht bei „Konkret“, die Zeit war nicht bezahlt. Es war eine tiefere Spur des Unrechts, um die es Dir ging. Ungerechtigkeit ertrugst Du nicht. Warum? Das hast Du damals nicht erzählt.
Die Antwort, Peggy,
gibst Du nun in hohem Alter. In Deinem Buch „Kindheit“. Untertitel: „Wie unsere Mutter uns vor den Nazis rettete.“ Es geht um Deine Kindheit, die keine war und die doch alles bestimmt hat. Was Du schreibst, ist abgelagert und in Dir gereift. Du hast es unter Schmerzen aus dem Vergessenen auftauchen lassen. Mutter und Pudl, der Vater, kamen nicht leicht zurück ins Bewusstsein. Die Erinnerung muss schmerzhaft gewesen sein. Auf den Holzstichen haben alle volles Wuschelhaar. Es gibt viel Gelb und viel Rot. Das Gelb hast Du Dir gewünscht.
In Dir, Peggy,
war fest verschlossen, wie ihr nach Pudls Verhaftung aus der Turnhalle zurück ins Freie geschleust wurdet und zu dem fremden Mann „Vater“ sagen solltet. Und dass Ihr Euch nicht mehr umdrehen durftet. Draußen gab Euch der Mann das Geld für einen Fahrschein zum jüdischen Waisenhaus. Dabei lebten die Eltern noch. Du hast Dich später verflucht, weil Du nicht zurückgeschaut hast. Aber dann wäre alles vergeblich gewesen. Frau Lot, und Eure Zukunft für immer verloren. Um die ging es den Eltern.
Und Mutti, Peggy,
hat Euch noch am Hauptbahnhof in den Zug gesetzt. Seitdem kannst Du keinen Zug mehr sehen. Den Hauptbahnhof schon gar nicht. Sie hat Euch in den Zug gesetzt und versprochen, dass sie in einem halben Jahr nachkommt. Und hat Euch ihr schönstes Lächeln geschenkt. Obwohl sie wusste, dass sie Euch nie mehr sehen wird. Und dann folgte sie Pudl, ihrer großen Liebe. Um im Tod bei ihm zu sein. Muttis Lächeln hast Du bewahrt, Peggy. Du kannst so schön strahlen.
Für Euch als Kinder, Peggy,
war die Kindheit damals vorbei. Bübchen musste in ein schwedisches Waisenhaus, Du wandertest von einer Pflegefamilie zur anderen. Bübchen durftest Du nur selten besuchen.
Hass, Peggy,
hast Du gespürt. Die Rache wolltest Du aufsparen für später, wenn Du mal groß bist. Die Milchfrau sollte er [der Hass] treffen, die Deine Mutter geohrfeigt hat. Die sadistische Leiterin des Waisenhauses, die Bübchen das mühsamst von Dir ersparte rote Feuerwehrauto mit Leiter vorenthielt, um es zwei Jahre auf den Schrank zu stellen, wo Bübchen nicht rankam. Um es dann den anderen Kindergartenkindern zur Zerstörung zu überlassen. Dein Hass zerschellte an der Schwäche und an der Selbstlüge der Mitläuferinnen und Mittäterinnen, die behaupteten, stets an „Ihre liebe Frau Mutter gedacht“ zu haben. Die war da schon lange tot und die Objekte Deines Hasses schwach und alt. Da wich der Hass der Verachtung. Auch die konnte schneidend sein.
Trotzdem, Peggy,
hast Du das Schwere wieder und wieder aufgesucht, um an die Erinnerung heranzukommen. Aber Du hast auch die Lebenslust gespürt. Auf vielen Fotos sieht man Dich strahlen. So wie Deine Mutter beim Abschied am Hauptbahnhof? Auf den Fotos spürt man die Kraft, die Dir den Beinamen Panther eingebracht hat. Der Namenspate war Udo Lindenberg.
Du, Peggy,
hast das Buch unter Schmerzen geschrieben, ein Stolperstein der Erinnerung. Danach wolltest Du nicht mehr darüber reden. Es aufzuschreiben, habe schon weh genug getan. Hast Du es für Bübchen in seinem Kibbutz in Israel geschrieben, der sich an Mutter und Vater nicht erinnern kann? Und auch, um Dich selbst zu heilen. Ein Grabmal für Mutter und Vater, die kein Grab haben. Nur drei Stolpersteine vor der Tür ihres Hauses. Einen für Mutti, einen für Pudl und einen dritten für die große Liebe, die sie verband.
Ich habe Deine Aufzeichnungen atemlos gelesen.
Deine Sibylle
„Wer wird an die Shoah erinnern, wenn wir nicht mehr da sind ?“
Peggy Parnass – allein bei der Nennung dieses Namens geht immer und überall ein anerkennendes Raunen der Bewunderung durch den Raum. Zu Recht. Sie wird neben den bereits erwähnten mit zahlreichen weiteren Titeln, Namen oder Attributen belegt: als „Grande Dame von St. Georg“; einen „Panther“ nennt sie ihr guter Freund Udo Lindenberg (sie spielte 1980 in seinem Film „Panische Zeiten“ mit); Ralph Giordano bescheinigt ihr in seinem Vorwort zu ihrem Buch „Süchtig nach Leben“: „Von wievielen Menschen kann man schon sagen, sie seien ‚ehrlich bis auf die Knochen'? Peggy Parnass ist es.“
Und als ich mich mit der Schauspielerin Iris Berben anlässlich des Launchs des Interner Link: Podcast „Exil“ am 7. Dezember 2023 unterhalte und den Namen Peggy Parnass erwähne, erinnert sie sich sofort mit leuchtenden Augen daran, wie sie sich einmal in Jerusalem begegnet sind und was sie in Hamburg „in den wilden Zeiten“ erlebt und als Aktivistinnen gemeinsam angeschoben haben. Jüngst erzählt mir eine Verlagsmitarbeiterin, die ich auf der Suche nach Büchern von Peggy anrief, dass diese sie dazu inspiriert habe, Jura zu studieren. Als ich Peggy davon erzähle, ist sie tief gerührt.
Doch auch für die dritte Generation von Shoah-Überlebenden ist die Begegnung und der Austausch mit Peggy Parnass essentiell. In unserem Interview berichtet mir die in Israel geborene Interner Link: Hamburger Studentin Shelly Meyer, wie wichtig ihr die Gespräche bei ihren Besuchen sind: „Peggy ist inzwischen fast wie eine Freundin für mich. Mit ihr spreche ich eigentlich nur über ihre Visionen vom jüdischen Leben in Hamburg und weniger über ihre Biografie und erzähle ihr von meiner Arbeit innerhalb der Gemeinschaft. Ihre lebensfrohe Art ist total ansteckend, und deshalb freue ich mich auch immer, wenn sie bei Veranstaltungen dabei ist und fröhliche jüdische Stimmung aufnehmen kann.“
Und doch stelle ich während meiner Arbeit an diesem Beitrag manchmal fest: Einige kennen Peggy Parnass gar nicht. Haben noch nie von ihr und ihrem Engagement gehört. Darunter sind junge Journalist:innen, aber auch Menschen, die in der Bildungsarbeit und aktiv gegen Antisemitismus tätig sind. In einer Zeit, in der es wichtig ist, laut gegen das Schweigen zu sein, wird Peggy Parnass, die Unbequeme, auch für die zukünftigen Generationen ein Vorbild sein. So ist die Unbequeme neben ihrem Mut auch unglaublich klug, witzig, charmant – und einfach unwiderstehlich.
Danach gefragt, ob ihr der Rechtsruck in Deutschland und Europa Angst mache, sagt sie mir bei unserem Abschied: „Ich hatte immer mit Widerstand zu tun. Sonst hätte ich gar nicht hier leben können. Ich kämpfe immer noch .“
Zitierweise: Sharon Adler „Peggy Parnass: „Die Prozesse, die ich sehen wollte, sind nicht geführt worden.““, in: Deutschland Archiv, 8.7.2024, Link: www.bpb.de/550222
geboren 1962 in West-Berlin, ist Journalistin, Moderatorin und Fotografin. Im Jahr 2000 gründete sie das Online-Magazin und Informationsportal für Frauen AVIVA-Berlin, das sie noch heute herausgibt. Das Magazin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen in der Gesellschaft sichtbarer zu machen und über jüdisches Leben zu berichten. Sharon Adler hat verschiedenste Projekte zu jüdischem Leben in Deutschland für unterschiedliche Auftraggeber/-innen umgesetzt und auch selbst Projekte initiiert wie "Schalom Aleikum“, das sie zur besseren Verständigung von Jüdinnen und Muslima entwickelte. Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle im Jahr 2019 initiierte sie das Interview- und Fotoprojekt "Jetzt erst recht. Stop Antisemitismus". Hier berichten Jüdinnen und Juden in Interviews über ihre Erfahrungen mit Antisemitismus in Deutschland. Seit 2013 engagiert sie sich ehrenamtlich als Vorstandsvorsitzende der Stiftung ZURÜCKGEBEN. Stiftung zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft. Für das Deutschland Archiv der bpb betreut sie die Reihe "Jüdinnen in Deutschland nach 1945"
wurde am 11. Oktober 1927 in Hamburg geboren. Sie überlebte die Verfolgung durch die Deutschen während des NS-Regimes mit ihrem jüngeren Bruder Gady im schwedischen Exil. Ihre Eltern wurden in Treblinka ermordet. Sie arbeitete als Schauspielerin in Film- und Fernsehproduktionen, als Schriftstellerin, Journalistin, Filmkritikerin, Kolumnistin und Gerichtsreporterin. Für ihre Arbeit und ihr couragiertes gesellschaftliches Engagement erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Interner Link: Mehr über Peggy Parnass >>