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"Ungehindert abreagieren" | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? 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Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Die Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? 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Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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"Ungehindert abreagieren" Hooliganismus in der späten DDR im Spannungsfeld von Anstandsnormen, Sozialdisziplinierung und gesellschaftlichen Randlagen

Christoph Lorke

/ 23 Minuten zu lesen

Ausschreitungen randalierender Fans waren seit den 1980er-Jahren in einem wachsenden Maße auch bei Sportveranstaltungen in der DDR zu beobachten. Eine Annäherung an den Hooliganismus in der DDR, die sowohl die Perspektive der Staatsmacht als auch die soziale Bedeutung dieses gesellschaftlichen Phämonens zu berücksichtigen versucht.

Einleitung

Seit dem Ende der 1970er-Jahre ließ sich europaweit ein Phänomen feststellen: Bei Sportveranstaltungen, besonders im Fußball, mehrten sich Ausschreitungen randalierender "Fans". Ausgehend vom Westen des Kontinents, wie zunächst England und später der alten Bundesrepublik, schwappten gewaltsame Verhaltensweisen von Fußballfans bald zunehmend in die sozialistischen Staaten über, die auch hier zu illegitimen, teils staatsfeindlichen Gewaltritualen führten. Auch wenn es bereits früher Krawalle bei Fußballspielen in der DDR gegeben hatte, so ist eine Häufung ab Mitte der 1980er-Jahre virulent, wurden vermehrt Vorgänge des "feindlich-negativen Fußballanhangs" registriert. Kunde hiervon geben Quellen verschiedener Provenienz, unter anderem die in jener Zeit deutlich intensivierte Beschäftigung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) mit diesen Fangruppen.

Zehn Tage vor dem Tag der Deutschen Einheit kam es nach dem Pokalspiel der Lokalrivalen 1. FC Union und FC Berlin (zuvor BFC Dynamo) zu Tumulten zwischen den Fangruppen, 23. September 1990. (© Bundesarchiv, Bild 183-1990-0923-300; Foto: Klaus Franke)

So befasste man sich im Zeitraum 1981–1988 mit dem "rowdyhaften Fußballanhang" des staatsnahen BFC Dynamo (Berlin); zur gleichen Zeit kam es zur Bildung einer Arbeitsgruppe der Abteilung XX/2 der Bezirksverwaltung Berlin des MfS zur Überwachung des Fan-Geschehens beim Stadtrivalen 1. FC Union Berlin. Die insbesondere in den Jahren 1982–1989 entstanden Diplom- und sonstigen wissenschaftlichen Qualifikationsarbeiten zum Thema verweisen auf einen offenbar als bedeutsam empfundenen Handlungsbedarf. In den Augen der Staatsmacht handelte sich bei dieser Randgruppe innerhalb der Fußballanhängerschaft um eine Subkultur mit einem inhärenten gefährlichen politischen Potential.

Was heute als skurril-unwesentliche Fußnote der DDR-Geschichte erscheinen mag, ist jedoch nicht zuletzt als ein kaum zu unterschätzender zeitgenössischer Reflex deutsch-deutscher und europäischer Entwicklungen zu verstehen. Denn weit weniger als von der Staats- und Parteiführung gewünscht gelang es, die Menschen in der "geschlossenen" DDR-Gesellschaft von Einflüssen westlicher Jugendkultur abzuschirmen. Ziel der dokumentierenden Behörden war es stets, "abweichendes Verhalten" von Jugendlichen zu erfassen und diese zu einer "allseitig gebildeten sozialistischen Persönlichkeit" umzuformen, notfalls durch Kriminalisierung gar gänzlich auszugrenzen.

Im Folgenden soll auf der Grundlage generalstaatsanwaltschaftlicher Unterlagen aus dem Bundesarchiv ein Schlaglicht auf die Funktionalität des Hooliganismus in der späten DDR insbesondere aus der Perspektive der Staatsmacht geworfen werden. Das so gewonnene Bild versteht sich als komplementäre Ergänzung nicht nur zu den rezenten Bemühungen der (Sport-)Historiografie zur Erhellung der Thematik, sondern auch zu den vorliegenden Selbstaussagen Beteiligter und vermittelt dadurch weiterführende Einblicke in Perzeption, Argumentations- und Handlungspraktiken übergeordneter staatlicher Stellen in ihrer Konfrontation mit gesellschaftlichen Randerscheinungen.

Einen instruktiven übergreifenden Ansatz zur Interpretation von Hooliganismus liefert der Ethnologe Roland Girtler. Dieser kam zu dem Ergebnis, dass es sich bei Fußballanhängern ganz unabhängig vom Kulturkreis schlichtweg um Manifestationen einer "Unanständigkeit" handele, die "in einem massiven Gegensatz zu den allgemein akzeptierten Regeln einer Gesellschaft" stünden. Demnach waren gewalttätige Fußballanhänger auch in der späten DDR – so die These der folgenden Ausführungen – ein weiterer antithetischer Gegenpart zu der eingeforderten "angemessenen" Lebensführung im Sinne des "Sozialismus", der sich in Erscheinungen wie bloßer Gewalttätigkeit, dem Skandieren antisemitisch-neonazistischer Parolen und sonstiger Provokation äußern konnte. Mit Thomas Lindenberger kann für die sozialhistorische Bedeutung einer solchen gesellschaftlichen Randlage ähnlich wie bei "Asozialen" für "die Legitimationspraxis der SED-Herrschaft" eine "unverzichtbare symbolische Bedeutung" angenommen werden. Als Negativfolie fungierten auch Hooligans als Kontrast zur übrigen sozialistischen Gesellschaft, an ihr orientierten sich Fingerzeig- und Reparaturversuche des Systems, an ihr definierten sich Verhalten und Lebensweise des gemeinen Arbeiters und Angestellten im "real existierenden Sozialismus".

Aporien der Postmoderne – oder: Hooliganismus in der späten DDR

Ab Mitte der 1980er-Jahre wurden zunehmend Ausschreitungen in und um Fußballveranstaltungen in der DDR-Oberliga registriert. Am 30. Oktober 1985 wurde daher eine Tagung einberufen, die sich explizit mit den Fangruppierungen und den damit verbundenen Problemen beschäftigte. Zugegen waren höhere Mitarbeiter bzw. Funktionäre der Volkspolizei (VP), der Staatsanwaltschaft sowie von Freier Deutscher Jugend (FDJ) und Freiem Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB). Besonders auffällig und quasi "Spitzenreiter" bei Randalen waren in der laufenden Saison 1985/86 Anhänger des 1. FC Union Berlin. Aber auch Fans des 1. FC Magdeburg, der BSG Chemie Leipzig, des BFC Dynamo und des 1. FC Lokomotive Leipzig waren bei Gastauftritten ihrer Mannschaften besonders oft an Ausschreitungen und Verwüstungen beteiligt.

FDGB-Pokalfinale BFC Dynamo-FC Karl-Marx-Stadt (1:0), 1. April 1989. (© Bundesarchiv, Bild 183-1989-0401-016; Foto: Bernd Settnik)

Demgegenüber fielen die Anhänger der Vereine ASK Vorwärts Frankfurt (Oder), Stahl Riesa oder des 1. FC Karl-Marx-Stadt durch verhältnismäßig wenig "zugeführte Personen" auf.

"Natürlich", so VP-Generalmajor Friedhelm Rausch in seinem Referat auf besagter Tagung, seien die Vorkommnisse in und um Stadien der DDR "keinesfalls zu vergleichen […] mit der grausamen Eskalation von Gewalt und Brutalität im öffentlichen Leben und besonders im Zusammenhang mit dem Fußball kapitalistischer Länder." In diesem üblichen Hinweis auf die omnipräsente Referenzgesellschaft Bundesrepublik und die – quantitativ wie qualitativ – angeblich ungleich schlimmeren Ausschreitungen dort widerspiegelt sich eine typische Argumentationsstrategie der Negierung sozial-negativer Tatbestände in der DDR. Der Generalmajor musste dennoch im Duktus gewisser Rat-, wenn nicht sogar Fassungslosigkeit eingestehen, dass sich im Fußballbetrieb der DDR-Oberliga die Störungen in den Stadien trotz jener "Wesensfremdheit" vermehrt hatten. Waren in der Saison 1983/84 noch 30 Prozent der Spiele von "Störungen" betroffen gewesen, so waren es 1985/86 bereits 43 Prozent, wobei die Zahl solcher Vorfälle vor bzw. nach den Spielen mit 46,8 Prozent im Vergleich zur Vorsaison etwa gleich hoch war. Demgegenüber seien durch die einzelnen Clubs kaum Stadionverbote ausgesprochen worden und auch die Volkspolizei habe nur wenig Personen zu "gemeinnützige[r] Arbeit" herangezogen. Ein weiteres Problem stellten Ordner der Vereine dar: So musste nach der Saison 1984/85 etwa ein Drittel der Ordnungskräfte Dynamo Dresdens von ihrer Funktion entbunden werden, "weil sie nicht entsprechend den Erfordernissen ausgewählt wurden […], negativ gegenüber unserem Staat eingestellt oder vorbestraft waren."

Auch in der Folgesaison begleiteten regelmäßig "Störungen" die Spiele der DDR-Oberliga. In der Spielzeit 1986/87 wurden insgesamt 960 "Störungen der öffentlichen Ordnung" registriert, davon 407 in den Stadien selbst, 282 in den Stadtgebieten der jeweiligen Spielorte und 250 auf dem Gelände der Deutschen Reichsbahn. Konstatiert wurde zudem eine Zunahme der Schwere und Intensität der "Störungen" im Vergleich zu früheren Spielzeiten. Alles in allem wurden 985 Personen festgenommen. In ähnlicher Weise wie in der Bundesrepublik konzentrierten sich auch in der DDR aggressive Handlungen auf die An- und Abreise. Sachbeschädigungen wie das Zerschlagen von Scheiben, das Zerstören von Lampen, das Zerschlitzen der Sitzbänke in S-Bahnen oder D-Zügen, das Abreißen und Benutzen der Feuerlöscher standen neben Trunkenheit und öffentlichem Urinieren auf der Tagesordnung. Nicht selten wurden unbeteiligte Passanten Opfer von Misshandlungen. Für eine Reihe mitreisender Anhänger galt anscheinend der Ausspruch: "Auswärtsspiel. Das Höchste im Leben eines Fußballfans." Diese ritualisierte Gewalt in der "dritten Halbzeit" (Klaus Farin), verbunden mit der krawallartigen Anreise und dem Aufbruch in den Heimatort, waren keineswegs nur bei Fußballspielen der DDR-Oberliga anzutreffen. Bei Begegnungen in sozialistischen "Bruderländern" waren mitunter gar deutlich heftigere Ausschreitungen seitens mitgereister Anhänger keine Seltenheit.

Ohne das Phänomen des Hooliganismus in der späten DDR in seiner gesamtgesellschaftlichen Bedeutung überstrapazieren zu wollen, scheinen die vermehrten Ausschreitungen doch auch den gemeinen Fußball-Zuschauer nicht völlig unberührt gelassen zu haben. Ein Indikator hierfür ist der Rückgang der Zuschauerzahlen im Verlauf der 1980er-Jahre: Lag der Zuschauerschnitt in der Saison 1983/84 noch bei 12.071 Zuschauern, sank er auf 9.103 (1986/87), um in der letzten vollständigen Saison 1988/89 wieder geringfügig auf 10.208 Zuschauer pro Spiel anzusteigen.

Gewalttätige Fans des 1. FC Union Berlin in Karl-Marx-Stadt, 1988 (© Harald Hauswald/Ostkreuz)

Blickt man auf die Beschreibung von "Vorfällen" bei Auswärtspartien des 1. FC Union Berlin, wird die Ohnmacht übergeordneter Stellen gegenüber solchen Verhaltensweisen besonders deutlich. So wurde seitens der Generalstaatsanwaltschaft der DDR vermerkt: "Alle abgerissenen Gegenstände werden in der Regel während der Fahrt aus dem Zug geworfen, woraus sich weitere Gefahren ergeben. In zwei Fällen wurde in einem D-Zug während der Fahrt vorsätzlich die Notbremse gezogen. Die Handlungen erfolgen überwiegend unter erheblicher alkoholischer Beeinflussung." Als zentrales Motiv der Täter wurde neben der Wut über ein verlorenes Spiel, schlichtem Austoben und Abreagieren vorrangig die "Freude am Angstauslösen bei Angehörigen der Volkspolizei, Reisenden oder Eisenbahnern" hervorgehoben. Da gleichermaßen Reisende und Repräsentanten des Staates wie die Transportpolizei zur Zielscheibe der Angriffe wurden, scheint es prima vista plausibler, von nicht zielgerichteter Gewalt anstelle oppositioneller Manifestation zu sprechen. Andererseits finden sich ebenfalls Verhaltensweisen, die als quasi-oppositionelle Handlungen gedeutet werden können: In der bereits erwähnten Saison 1986/87 gingen beim letzten Oberliga-Fußballspiel, dem Ost-Berliner Stadtderby zwischen dem BFC Dynamo und dem 1. FC Union, einem Bericht folgend "die Ausfälle soweit, daß Volkspolizisten angespuckt wurden, mit drohenden Fäusten vor einem Polizeirevier von ca. 20 bis 30 Männern uriniert wurde und offen in Sprechchören aufgefordert wurde, daß es auch einmal anders kommt und die 'Bullen' dann gejagt werden."

Dass Vorkommnisse wie diese selbst in der geschlossenen staatssozialistischen Öffentlichkeit bisweilen hohe Wellen schlugen, bezeugen nicht nur eine Reihe von Zeitungsartikeln und Leserbriefen, sondern etwa auch das Grundsatzdokument der FDJ und des Deutschen Fußballverbandes der DDR (DFV) zur gemeinsamen Arbeit mit Fußball-Fans. In diesem als "FDJ-Aufgebot DDR 40" bezeichneten Schreiben wurde der herausragende Stellenwert der Sportart Fußball für die DDR betont. Diese befriedige neben sportlichen vor allem "allgemeine Interessen des kulturellen Lebens und der Freizeitsphäre". Daher müsse man auf "das Drittel aller Jugendlichen der DDR" besondere Aufmerksamkeit legen, das "sich als Fußballfans bezeichne[t] und den Fußball als ihre Freizeitbeschäftigung Nr. 1"ansieht. Gemeinsam mit allen beteiligten Institutionen und Verantwortlichen sollten indes alle Bemühungen darauf gerichtet werden, dass "asoziales Verhalten, Rowdytum und Alkoholmißbrauch nicht zum 'Erscheinungsbild' der Fans gehören." Vielmehr müsse man auf verschiedenen Wegen für "hohe Ordnung, Sicherheit und Disziplin" eintreten. Wie diese Bemühungen auszusehen hätten, davon zeugen etwa die phrasenhaft-bürokratischen Vorschläge in jenem Grundsatzprogramm: Nicht nur die "erzieherische Arbeit in den Klubs" sollte verbessert und die Vorbildwirkung der Spieler, Trainer und Funktionäre erhöht werden; zuvörderst seien jegliche Störer namentlich zu erfassen und zu melden. Die verantwortliche Bezirksstelle des Jugendreisebüros "Jugendtourist" sollte für die Sicherheit während der An- und Abreise verantwortlich sein. Die bis ins Jahr 1988 besonders in den Fokus zuständiger Stellen geratenen Union-Anhänger verpflichteten sich in einem "Statut des Fanclubs des 1. FC Union Berlin" nicht nur zur "Einhaltung der Stadionordnung", sondern auch zur "kritische[n] Auseinandersetzung mit Fehlverhalten", wobei "uneinsichtige Störer" aus dem jeweiligen Fanclub ausgeschlossen werden sollten. Als Anreiz wurde die Auszeichnung als "vorbildlicher Fanclub des 1. FC Union Berlin" ins Leben gerufen, um die sich jeder Fanclub bewerben konnte. Als Preise waren sozialintegrative Maßnahmen wie kostenlose Fahrten, ein gemeinsames Foto mit der Oberliga-Elf, die Vermittlung einer Jugendtourist-Reise, die Vorstellung des Fanclubs in der Presse oder die Verleihung einer Ehrenfahne an die Anhängerschaft vorgesehen.

Wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen auch verwiesen diese Kontroll- und Disziplinierungsversuche auf das übergeordnete Ziel sozialistischer Erziehung: Die Formierung der "allseitig gebildeten sozialistischen Persönlichkeit", der Versuch, insbesondere die "Unerreichbaren der sozialistischen Gesellschaft" wenn schon nicht ideologisch beeinflussen zu können, dann wenigstens deren "überschüssige Energie" mit größtmöglichem Einsatz zu kanalisieren. Hinzu gesellte sich eine offenkundige "Aversion vor dem Mob", die in vielerlei Hinsicht in der "Fortsetzung des älteren, kleinbürgerlichen Wertekanons" und deren Vorstellungen von Arbeitsdisziplin und einer Disziplinierung des Körpers und der Affekte geprägt war. Der "neue Mensch" im Sozialismus kasteite sich zum Wohle des Kollektivs; im Kontrast dazu mussten Hooligans der späten DDR durch ihr wild-"unanständiges", teilweise als "unzivilisiert-andersartig" wahrgenommenes Treiben nicht nur abstoßend und gefährlich zugleich wirken, sondern sie verkörperten funktional einen Gegenpol zum "guten", da demütigen, disziplinierten und rechtschaffenen Industriearbeiter im "entwickelten Sozialismus".

Am Rande der Gesellschaft: Zur Sozialstruktur der Täter

Im Untersuchungszeitraum war bei einigen Spielen eine zweistellige Zahl von "Zuführungen" durch die Volkspolizei an der Tagesordnung. Zu einem größeren Teil endeten diese mit Verwarnungen und Ordnungsgeldern. Nur eine Minderheit wurde strafrechtlich tatsächlich zur Verantwortung gezogen, insbesondere wenn Handlungen wie Körperverletzungen oder ein Wiederholungsfall nachgewiesen werden konnten. Die meisten Strafen wurden für das Delikt Körperverletzung verhängt; zudem finden sich Taten, bei denen "Rowdytum" (§ 215 StGB der DDR), Widerstand gegen staatliche Maßnahmen", "Beeinträchtigung staatlicher und gesellschaftlicher Tätigkeit" und "Öffentliche Herabwürdigung" geahndet wurden. Rund ein Fünftel der Angeklagten war nach § 215 wenigstens einmal vorbestraft, es handelte sich also um Wiederholungstäter nach einem zumeist gleichen Tatbestand. Der umfassende Einsatz und "entschiedene Kampf" gegen jenes sogenannte "Rowdytum" wurde von den zuständigen Behörden als "eine notwendige Aufgabe der sozialistischen Lebensweise" verstanden.

Die straffällig gewordenen jungen Erwachsenen mussten nach Verbüßung ihrer Haft teils harte Auflagen erfüllen, so durften sie die Spiele ihres Vereins nicht besuchen oder mussten gar für einige Jahre in anderen Städten der DDR leben. Gleichwohl wurden Jugendliche wegen vergleichsweiser Bagatelldelikte zu langen Haftstrafen verurteilt, wobei möglicherweise die Stellung der Eltern eine nicht unbedeutende Rolle für einen letzten Ausschlag beim Strafmaß gespielt haben mag. § 215 war laut Giselher Spitzer ein Druckmittel gegenüber jugendlichen Straftätern, die sich "häufig ohnehin am Rande der Gesellschaft befanden oder beruflich auf einer Stufe standen, auf der Drohungen mit sozialem Abstieg gar nicht verfingen." In den ausgewerteten Akten finden sich Geldstraften von 1.000 Mark (für Beschädigungen im Zug), Haftstrafen über zwei Monate (für das Betreten des Spielfeldes), vier Monate (für den tätlichen Angriff auf einen Ordner), sechs Monate (für die Beleidigung eines Ordners), acht Monate (für die Beleidigung eines Volkspolizisten) sowie – die höchste im Quellbestand dokumentierte Strafe – zweieinhalb Jahren Haft zuzüglich Geldstrafe für tätliche Angriffe und Spielfelderstürmung bei einem Spiel des Halleschen FC Chemie im tschechoslowakischen Ostrau.

Staatlicherseits wurden die Täter nach bestimmten Kriterien charakterisiert, die in vielen Bereichen implizit auf teils krasse soziale Problemlagen innerhalb der DDR hindeuten, in den meisten Fällen eine Gemengelage aus mangelhafter Schulbildung, ungünstigen sozioökonomischen Verhältnissen, kaum ausgeprägten Fähigkeiten zur Selbstkontrolle, Vernachlässigung durch die Eltern in zumal un- und angelernten Arbeiterhaushalten, "ungünstiger Freizeitgestaltung" und anderem mehr. So stellte die Generalstaatsanwaltschaft in einem Schreiben über

Fans des 1. FC Union im Heimstadion "Alte Försterei" in der Berliner Wuhlheide. (© Harald Hauswald/Ostkreuz)

Fußball-Anhänger des 1. FC Union Berlin fest, dass von 21 Fans, gegen die vom Transportpolizei-Amt Berlin Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden, 98 Prozent bereits "mangelhafte schulische Leistungen" vorwiesen. Und weiter heißt es: "Ihre Entlassung aus der Schule erfolgte aus der 8. Klasse." Unverhohlen wurde dadurch ein kausaler Zusammenhang zwischen ungünstigen Bedingungen im Elternhaus und späterer Straffälligkeit konstruiert, was gleichwohl die ratlose Verkennung der zuständigen Behörden offenbart. Im Ergebnis machten die Betroffenen also später genau das, was die Gesellschaft von ihnen erwartete – sie wurden straffällig. Schon allein die Auswahl von Kriterien zur Bestimmung jener Lebenslagen verweist somit einerseits auf eine Argumentation im Sinne einer self-fulfilling prophecy. Die hier beobachtbaren Zuschreibungen und ihre Folgen lassen sich mit dem labeling approach (Etikettierungsansatz) fassen. In diesem soziologisch-theoretischen Ansatz wird Devianz als Resultat von Zuschreibungen verstanden, durch die bestimmte Verhaltensweisen als abweichend und normwidrig angesehen werden, auch wenn diese realiter gar nicht zutreffen mussten. Andererseits bestätigen diese Befunde aber auch die Annahmen des englischen Soziologen Eric Dunning, der unter anderem die hohe Arbeitslosigkeit und das Abgleiten in eine "neue Armut" bestimmter sozialer Schichten mit verantwortlich für das verstärkte Aufkommen randalierender Fans in Großbritannien machte. Auch wenn man in der DDR nicht ohne Weiteres von "Armut" sprechen kann, so verweisen die geschilderten, teils prekären sozialen Verhältnisse doch auf einen großen Anteil "abgehängter" Bevölkerungsteile unter den Hooligans, bei denen weniger die sozialistischen Moralvorstellungen als vielmehr andere (Männlichkeits-)Normen galten und ausgelebte Aggressionen in Nischenbereichen der Gesellschaft zu – im Alltag sonst verwehrten – Ansehen und Prestige führen konnten.

Ähnliche Zuschreibungen lassen sich auch für die Elternhäuser konstatieren: Diese hätten zum großen Teil "ernsthafte Erziehungsschwierigkeiten." Bei etwa 80 Prozent aller Täter wurden die Eltern geschieden, als sich die Kinder im schulpflichtigen Alter befunden hätten. Ferner hätten sie bereits im Jugendalter zu "Aufsässigkeit und Herumtreiberei" geneigt. Mitglied in der paramilitärischen Gesellschaft für Sport und Technik (GST) seien viele "nur deshalb, weil man dort eine Fahrerlaubnis machen kann." Tageszeitungen würden kaum gelesen, vielmehr sei "das regelmäßige Sehen von Westfernsehen […] 'Mode'." Auf die Sportart bezogen seien "Fußballregeln […] kaum bekannt", stattdessen besuche die Mehrzahl der Täter die Fußballspiele des 1. FC Union allein deshalb, so die Staatsanwaltschaft mehrdeutig, "weil man sich dort ungehindert abreagieren kann." All diese Ausführungen muten wie der Versuch an, das gesellschaftlich benötigte Bild des unerwünschten Fußballfans zu konstruieren. Das so geschaffene Porträt eines sozial-deformierten, ungebildeten, kriminellen, nicht selten als "asozial" titulierten und damit anti-sozialistischen jungen Menschen musste dann mittels entsprechender Maßnahmen und Erziehungsarbeit wieder korrigiert werden.

Statistisch ergab die Auswertung weitere interessante Befunde. Auf Grundlage der Anklageschriften der Bezirksstaatsanwaltschaften für die gesamte DDR ergibt sich nach eigenen Berechnungen eine Zahl von 75 verurteilen männlichen Personen für den Zeitraum 1986–1989. Das deutliche Schwergewicht der Taten lag auf den Jahren 1988 (45,3 Prozent) und 1989 (34,7 Prozent bis August 1989). Das Durchschnittsalter der Täter betrug zum Zeitpunkt der Tat 21,5 Jahre. Der älteste war 33, der jüngste Täter 17 Jahre, gut 80 Prozent waren zwischen 17 und 27 Jahren alt. In ausnahmslos allen Fällen waren die Täter ledige junge Männer ohne Kinder. Beruflich waren die meisten als Arbeiter in größeren Volkseigenen Betrieben angestellt (Elektromonteur, Heizer, Schlosser, Stellwerker, Maurer, Lackierer usw.); in einem Fall handelte es sich um einen Unteroffizier-Schüler der NVA in Zivil.

Auch über Wechselwirkungen deutsch-deutscher "Abgrenzung und Verflechtung" (Christoph Kleßmann) liefert der zitierte Bericht erhellende Aufschlüsse: Im Fan-Lager der Unioner sei "die westliche Dekadenz […] vorherrschend, was sich auch in den Sprechtexten der Anhänger des 1. FC Union" widerspiegele. Behörden erfassten unterschiedliche Sprüche, die sich allesamt gegen Polizei und Staat richteten: "30 m im Quadrat, Minenfeld und Stacheldraht. Ihr wißt doch wo ich wohne – ich wohne in der Zone.", "Der Tag wird einmal kommen, da sperren wir die Bullen ein, dann wird Großdeutschland wieder eine freie Heimat sein.", "Was ist Deutschlands größte Schande, das ist die Terletzki-Bande.", oder: "Es gibt nur zwei Mannschaften an der Spree, Union und Hertha BSC." Gerade die offen bekundete Sympathie mit dem Westverein Hertha BSC Berlin musste den zuständigen Behörden ein Dorn im Auge sein. Es war für DDR-Bürger nicht ungewöhnlich, Anhänger eines "Zweitvereins" aus der Bundesliga zu sein; gerade Fans von Union hatten aufgrund der geografischen Nähe immer auch eine gewisse Affinität zu Hertha. In der Folge führte eine solche offen zur Schau getragene "double identity" häufig dazu, dass man mit einem Hertha-Aufnäher bereits verdächtig war, was für erhebliches Provokationspotential bei Polizei und Staatssicherheit und für deren Argwohn sorgte.

Dass sich die geschilderten Zuschreibungspraktiken keineswegs nur hinter verschlossenen Türen und unter Aktendeckeln manifestierten, zeigt ein Beispiel in der auflagenstärksten DDR-Wochenzeitung, der "Wochenpost", vom Januar 1988: Auf dem Höhepunkt gewalttätiger Ausschreitungen erschien in der Serie "Im Gerichtssaal notiert" das prototypische Täterporträt eines brutalen Fußballfans: Der 20-jährige "Michael", der "nur" den Abschluss der siebten Klasse vorweisen könne und anschließend eine Teillehre als Gleisbauer bei der Reichsbahn begonnen habe, sei mit "schwarzer Lederjacke" vor dem Staatsanwalt erschienen. Mit weiteren "Belegen" wie Alkoholkonsum, "Zeitvergeudung in der Freizeit" und "ein paarmal unentschuldigte[m] Fehlen" am Arbeitsplatz versuchte der Artikel daneben deutlich zu machen, dass der derart Charakterisierte neben seinen Gewalttätigkeiten bei Fußballspielen auch in anderen Bereichen seines Lebens Schwierigkeiten habe. Summa summarum repräsentieren solche Sichtweisen nicht nur den Versuch, bestimmte Moralvorstellungen über ein populäres Medium in die Haushalte zu tragen, um auf diese Weise Zustimmung zu mobilisieren und zur Harmonisierung und dem inneren Zusammenhalt der Gesellschaftsstruktur beizutragen; sie stehen ferner nachdrücklich für die Unfähigkeit, Ursachen für gesellschaftliche Prozesse in der sozialen Wirklichkeit der DDR selbst zu suchen.

"Mannbarkeitsrituale"? Neo-Nazismus und Antisemitismus im Stadion

Konnten Ausschreitungen körperlicher Art noch mit jugendlicher "Verirrung" erklärt werden, so fiel dies bei verbalen Entgleisungen ungleich schwerer, zumal bei neo-nazistischen und antisemitischen Sprachhandlungen. Zum einen sind bei DDR-Fußballspiele der 80er-Jahre regelmäßig staatsfeindliche Äußerungen festzustellen, wobei "Stasi raus!"-Rufe erst ab der Saison 1987/88 nachzuweisen sind und damit auf eine frappierende Analogie zu dem Orwellschen double-speak deuten, also den verschiedenen sprachlichen Repräsentationen nach innen und außen. Zum anderen scheint der latente und offene (Neo-)Faschismus wie Antisemitismus eine Konstante in der "Fan"-Welt des Fußballs zu sein. Rechtsradikale Parolen bei Fußballveranstaltungen nahmen in der DDR seit Beginn der 80er-Jahre erkennbar zu und standen damit in enger Verbindung mit gesellschaftsweit zu beobachtenden Vorkommnissen.

Einige wenige Beispiele von Äußerungen mit eindeutig rechtsradikaler Konnotation allein aus den Jahren 1987–1989 dokumentieren die Bandbreite dieses "rituellen Lärms", die Roland Girtler als typisch mit der Fußballanhängerschaft in Verbindung stehende Männlichkeits- bzw. "Mannbarkeitsrituale" bezeichnete. Für derartige Handlungen in der DDR tritt freilich noch ein profundes Provokationspotential hinzu: Bei einem Spiel in Halle am 17. Oktober 1987 – am selben Tag wurde die Berliner Zionskirche von Skinheads gestürmt und zahlreiche Besucher eines dortigen Punkkonzerts zum Teil schwer verletzt – wurden Ordner als "SS-Schweine" beschimpft, mehrere Anhänger zeigten den "Hitler-Gruß" und riefen "Heil Hitler". Nach den Spielen Carl Zeiss Jena gegen Lok Leipzig sowie

Fans des FC Rot-Weiß Erfurt bei einem Oberliga-Punktspiel in Brandenburg, 9. November 1985 (© Bundesarchiv, Bild 183-1985-1114-302; Foto: Klaus Hirndorf)

Rot-Weiß Erfurt gegen den FC Magdeburg am 3. Dezember 1988 kam es in Großkorbetha bei Halle zu einem Zusammentreffen Leipziger und Magdeburger Radikaler, die den gleichen Zug nutzen mussten. Eine Aufteilung beider Lager durch die begleitende Polizei misslang und in der Folge beschimpften beide Fangruppen die Sicherungskräfte in Halle als "Judenschweine". Am 24. Februar 1989 traten rund 100 BFC-Anhänger, "in klassischer Montur mit Bomberjacke und Schnürstiefeln", am Hallenser Hauptbahnhof mit "Hitler-Gruß" und "Wir sind Deutsche"-Rufen in Erscheinung. Vor dem Spiel Dynamo Dresden gegen den HFC Chemie am 12. August 1989 stellten die Sicherheitskräfte über längere Zeit antisemitische Gesänge fest wie: "Judensäue im Sachsenland, heut' werdet ihr abgebrannt."

Auch Gesänge wie: "Gib Gas, wenn der BFC durch die Gaskammer jagt" oder "Zyklon B für BFC", in denen sich die Ablehnung des "Mielke-Klubs" mit antisemitisch-neofaschistischen Rufen mischten, oder auch "Deutschland den Deutschen", waren bei Fußballspielen mitnichten Raritäten. Gerade die durch die Staatsnähe hervorgerufene breite Ablehnung des BFC, die sich unter anderem darin zeigte, dass man "Schiebereien" zugunsten des Lieblingsvereins von Stasi-Minister Erich Mielke zu beobachten können glaubte und der BFC Dynamo daher mit einiger Berechtigung als der am wenigsten beliebte Fußballklub der DDR gelten kann, verweisen auf die besondere Brisanz solcher öffentlicher Äußerungen. Das Resultat dieser Koinzidenz aus gesellschaftlichen Tabus wie Gewalt, alkoholisierten Jugendlichen, tatsächlich oder vermeintlich problematischen Soziallagen und – zumindest unterschwelligen – rechtsradikalen Implikationen war im Übrigen nicht nur auf den Fußballsport beschränkt. Dies belegt ein Vorfall am 19. Januar 1988 in Weißwasser: Bei einem Eishockeyspiel der SG Dynamo Weißwasser fielen Sprüche wie: "Ihr Judenschweine, schert Euch heim nach Berlin", sowie mehrmals das Wort "Jude". Täter wurden nur selten identifiziert bzw. strafrechtlich verfolgt. Auf die praktischen Schwierigkeiten einer solchen Fahndung verweisen die Erhebungen von Jutta Braun und Hans Joachim Teichler, zumal solche Gesänge nicht nur von einigen wenigen vorgetragen wurden, sondern gelegentlich von mehreren Tausend Anhängern.

Gerade das anonyme Schreien aus einer Masse heraus traf und verletzte die Staatsmacht an einer besonders verwundbaren Stelle, da Sprechchöre wie diese dem Selbstverständnis des "antifaschistischen" Staates diametral entgegenstanden. Wie ein solches Verhalten der Fans zu werten ist, bleibt indessen fraglich. Vermutlich findet sich der Tabubruch als reine Provokation neben tatsächlich vorhandenem neo-nazistischen Tendenzen und Antisemitismus, vielfach wird wohl (auch) ein Kokettieren mit rechtem Pathos aus politisch-ideologischen Gründen ausschlaggebend gewesen sein. Die Interpretationsangebote sind ebenso mannigfaltig wie in der Fan- und Fachwelt umstritten: Beteiligte sahen in diesem subkulturellen Phänomen ernsthafte Rechtsradikalität und tatsächlich vorhandene ideologische Manifestation bei Einzelnen, häufig verbunden mit einer jeweils latenten bis offenen Fremden- und Ausländerfeindlichkeit. Walter Süß dagegen vermutet in den Fan-Milieus der DDR gar eine "Vorreiterrolle" für den späteren organisierten Rechtsextremismus, da es außerhalb der Fanclubs kaum Strukturen gab, welche Treffen mit Gleichgesinnten ermöglicht hätten. Das Umfeld von Fußballspielen der DDR-Oberliga indes bot hierfür eine geeignete Plattform. Oder verbargen sich hinter solchen Handlungen in Verbindung mit passenden Skinhead-Outfits lediglich "Provokationen", um durch aufrührerisch-rebellisches Gebaren schlichtweg "aufzufallen", ähnlich alternativen Verhaltensweisen wie in der Punk-Bewegung? Handelt es sich bei derartigen Erscheinungen gar um anthropologische Konstanten, die – zunächst völlig unabhängig von dem gesellschaftlichen System – beinahe schon zwangsläufig in modernen Industriegesellschaften auftauchen müssen?

Eine überzeugende Deutung solchen Verhaltens bietet wiederum Girtler: Im Stadion bestehe die Chance für den jungen Menschen, zu einer "positiven Identität" zu gelangen und insbesondere durch Siege der eigenen Mannschaft ein stolzes Selbstverständnis entwickeln zu können – besonders dann, wenn die soziale Situation unbefriedigend sei. Vermittels "Mannbarkeitsritualen", im Sinne des französischen Kulturanthropologen Arnold van Gennep auch als Übergangsriten ("rites des passages") auszulegen, gelangte der Einzelne durch Spott- und Hassgesänge sowie mit außerhalb des Sagbarkeitsregimes (Michel Foucault) der DDR liegenden, politisch regelwidrigen und die Selbstlegitimation des Staates konterkarierenden Aussagen gegenüber gegnerischen Fans, der Polizei, oder auch Staatsführung allgemein zu höherem Ansehen innerhalb seiner Gruppe. Fußballspiele wurden offenkundig – und dies ist keineswegs nur ein Spezifikum der DDR – als ein aufregendes Gemeinschaftserlebnis voller "männlichkeitsorientierter Zeremonien", als Gegensatz zum oft tristen Schul- und Arbeitsalltag verstanden. Wie auch immer die Antwort auf die oben gestellte Frage ausfällt, festzustehen scheint nur, dass sich in beiden deutschen Staaten im Verlauf der 1980er-Jahre ein auffällig-gewaltbereites Klientel herausschälte und zur neuen Herausforderung im geteilten, wie auch kurz darauf im wiedervereinigten Deutschland wurde.

Schlussbemerkung

Was sagen die skizzierten Entwicklungen aus über die DDR-Gesellschaft kurz vor ihrem Zusammenbruch? Jugendliche sahen sich in der DDR einem besonderen Spannungsfeld ausgesetzt: Es ging auf der einen Seite um politischen Konformismus, um unbedingte Unterordnung, dezidierte Erwartungen an Richtigkeit der Lebensführung und um eine fremdbestimmte Biografie. Andererseits existierte eine deutliche Orientierung an westlichen Trends im Bereich der Konsumwelt, Freizeit, Mode, Musik und auch dem Fußball. Dieser verhieß einen einigermaßen ideologiefreien Raum fernab sozialistischer "Anständigkeit". Auch wenn man einen Kulturtransfer nicht auf eine bloße Übernahmepraxis reduzieren und die Eigenheiten einer diktatorisch verfassten Gesellschaft und ihren jeweiligen systemspezifischen Lebenswelten nicht verkürzen sollte, lassen sich doch erstaunlich parallel laufende kulturelle Erscheinungen festhalten: Viele junge Menschen suchten – hüben wie drüben – im Fußball ihre "Nische"; gerade in der DDR sehnten sie sich nicht selten nach einem "Ausbruch aus dem stinklangweiligen Alltag".

Wie die staatsanwaltschaftlichen Überlieferungen verdeutlichen, stand die Staats- und Parteiführung diesen "unanständigen" Erscheinungen mit einer gewissen Hilflosigkeit gegenüber. Hooligans wurden als "wesensfremde" Erscheinungen perzipiert und mit entsprechenden negativen Images stilisiert. Dieser ohnmächtig-verfehlte Umgang mit abweichendem Verhalten verstellt dabei den Blick auf die eigentlichen Ursachen: In den vollen Stadien und unter Einfluss von Alkohol gab es für eine Anzahl junger Menschen Ablenkung vom Betrieb; das berauschende Gefühl des Singens von Verbotenem, von sonst undenkbaren Slogans verlieh dem Einzelnen eine ungekannte Stärke und war offenbar eine einfache Möglichkeit, gegen die Spannungs- und Reizlosigkeit, gegen Indoktrination, Gängelung und Kontrolle, gegen die Enge und Provinzialität im "entwickelten Sozialismus" zumindest im Kleinen aufzubegehren. Mit dem Aussprechen von Untersagtem und mit der offenen Gewaltanwendung verletzte man nicht nur gezielt ein Tabu in einer stark reglementierten Gesellschaftsordnung, man durchkreuzte die propagierten Ziele der Staats- und Parteiführung und schuf somit einen Akt "herrschaftsfreier Kommunikation". Sportereignisse wie Fußballspiele boten nicht nur den Schutz der Masse, Einzelne konnten sich so wenigstens teilweise der Kontrolle der Staatsmacht entziehen. Ausschreitungen verbaler wie körperlicher Natur zeugten nicht zuletzt von grenzüberschreitenden Strömungen, die mit all ihren geschilderten Implikationen keineswegs vor der Mauer Halt machten und lange nach deren Fall bis heute nachwirken.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Eric Dunning, Zuschauerausschreitungen. Soziologische Notizen zu einem scheinbar neuen Problem, in: Norbert Elias/ders., Sport im Zivilisationsprozeß. Studien zur Figurationssoziologie, Münster 1982, S. 123. – D. Vf. dankt Markus Goldbeck (Münster), Erik Richter (Magdeburg) und Manfred Zeller (Hamburg) für Kritik und Anregungen, für die Fotografien Harald Hauswald (Berlin).

  2. Gunter A. Pilz/Klaus Sengebusch, Hooligans und Skinheads. Die neuen Rechtsaußen der Nation?, in: Gerhard Paul (Hg.), Hitlers Schatten verblaßt. Die Normalisierung des Rechtsextremismus, Bonn 1989, S. 79–100, hier 80–88.

  3. Vgl. Anne Hahn/Frank Willmann, Einleitung, in: Ders. (Hg.), Stadionpartisanen. Fußballfans und Hooligans in der DDR, Berlin 2007.

  4. Vgl. Mike Dennis, Soccer Hooliganisms in the German Democratic Republic, in: Alan Tomlinson/Christopher Young (eds.), German Football. History, Culture, Society, London 2006, S. 56–58.

  5. Vgl. Interview in: Willmann (Anm. 3), S. 133–147.

  6. Vgl. Anne Hahn, Ausbruch aus der Langeweile, in: Willmann (Anm. 3), S. 157.

  7. Vgl. Hans-Jörg Stiehler, Jugendliche Fußballfans. Struktur und Einstellungen, Leipzig 1984 (dies war eine Art Expertise des Leipziger Zentralinstituts für Jugendforschung); Dirk Kreklau, Die Gewinnung jugendlicher und jungerwachsener IM aus dem negativ-dekadenten Fußballanhang und die kontinuierliche Zusammenarbeit mit ihnen, Hochschule des MfS, BV Leipzig, Abt. XX, 31.3.1989, BStU, MfS, JHS 21466; Reiner Veiko, Untersuchungen zu Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit Fußballveranstaltungen, HU Berlin, 6.5.1988, BStU, MfS, JHS 22036; vgl. ausführlich: Hahn (Anm. 6), S. 162–174.

  8. Vgl. Sonja Häder, Selbstbehauptung wider Partei und Staat. Westlicher Einfluss und östliche Eigenständigkeit in den Jugendkulturen jenseits des Eisernen Vorhangs, in: AfS 45 (2005), S. 449–474, bes. 449f.

  9. Bestand BArch DP 3/1214.

  10. Vgl. u.a. Dennis (Anm. 4); Willmann (Anm. 3); Jutta Braun, Sportfreunde oder Staatsfeinde? Fußballfans im Visier der Staatsmacht, in: DA 37 (2004) 3, S. 440–447; dies./Hans Joachim Teichler: Fußballfans im Visier der Staatsmacht, in: Ders. (Hg.), Sport in der DDR. Eigensinn, Konflikte, Trends, Köln 2003.

  11. Vgl. Willmann (Anm. 3).

  12. Roland Girtler, Randkulturen. Theorie der Unanständigkeit, Wien u.a. 1995, S. 12.

  13. Thomas Lindenberger, "Asoziale Lebensweise". Herrschaftslegitimation, Sozialdisziplinierung und die Konstruktion eines "negativen Milieus" in der SED-Diktatur, in: Geschichte und Gesellschaft 31 (2005), S. 227–254, hier 229.

  14. Vgl. Referat des Genossen Generalmajor Rausch auf der Tagung am 30.10.1985, BArch DP 3/1214, S. 2. – Die Hooligan-Kartei der Staatssicherheit umfasste Ende der 1980er etwa 1.000 Namen. Vgl. Bernd Siegler, Auferstanden aus Ruinen. Rechtsextremismus in der DDR, Berlin 1991, S. 68.

  15. Referat (Anm. 14), S. 2.

  16. Ebd., S. 9.

  17. Vgl. Braun/Teichler (Anm. 10), S. 561–586, hier 561, 570.

  18. Vgl. Braun (Anm. 10), S. 442.

  19. Jochen Ellis Schramm, Spiele der Gewalt, in: Frank Willmann, Ultras Kutten Hooligans. Fußballfans in Ost-Berlin, Berlin 2008, S. 62–67, hier 63.

  20. Hinweise zu Ausschreitungen von DDR-Bürgern bei Intercup-Spielen, z.B. in Novi Jicin und Ostrau (ČSSR) oder Chorzow (Polen) in: Protokolle der Bezirksleitung SED, versch. Datums [1986–1988], BArch DP 3/1214.

  21. Vgl. Andreas Baingo, Die Geschichte der DDR-Oberliga, Göttingen 2003, S. 272.

  22. Abschrift: Spezielle Einschätzung aus bearbeiteten Ermittlungsverfahren gegen Anhänger des 1. FC Union Berlin wegen Rowdytum, o.J. [1985], BArch DP 3/1214, n.p.

  23. Vgl. dazu etwa: Robert Edelmann, Spartak Moscow. The Peoples Team in the Workers State, Ithaca 2010, passim.

  24. Zit.: Braun/Teichler (Anm. 10), S. 570.

  25. Vgl. z.B. die Berichte in der "Ostsee-Zeitung" über Ausschreitungen bei Hansa Rostock 1987/88, BArch DP 3/1214.

  26. Vgl. Gemeinsame Maßnahmen des Zentralrates der FDJ und des DFV der DDR zur Arbeit mit den Fußballfans, 1988, BArch DP 3/1214, S. 1. Die folgenden Zitate ebd., S. 2 u. 9.

  27. Vgl. ebd., Anlage 2, S. 11f; weitere Maßnahmen der FDJ etwa bei Braun (Anm. 10), S. 441f.

  28. Sandrine Kott, Die Unerreichbaren der sozialistischen Gesellschaft: Die Arbeiterjugend in der DDR (1970–1989), in: Renate Hürtgen/Thomas Reichel (Hg.), Der Schein der Stabilität. DDR-Betriebsalltag in der Ära Honecker, Berlin 2001, S. 229–248.

  29. Michael Schwartz, "Proletarier" und "Lumpen". Sozialistische Ursprünge eugenischen Denkens, in: VfZ 42 (1994) 4, S. 537–570, hier 544.

  30. Sven Korzilius, Arbeitsethik, Sozialdisziplinierung und Strafrecht in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR – Kontinuität oder Diskontinuität, in: Anne Allex/Dietrich Kalkan (Hg.), ausgesteuert – ausgegrenzt … angeblich asozial, Neu-Ulm 2009, S. 209–222, hier 213.

  31. Harry Harrland, Sozialistische Lebensweise und Gesetzlichkeit, in: Lebensweise und Sozialstruktur. Materialien des 3. Kongresses der marxistisch-leninistischen Soziologie in der DDR, 25. bis 27. März 1980, Hg. Wiss. Rat für Soziologische Forschung in der DDR, Berlin 1981, S. 166–171, hier 168.

  32. Giselher Spitzer, Nationalmannschaft mit Maschinenpistole und Stahlhelm am antifaschistischen Schutzwall angetreten … Der DDR-Fußballsport zwischen Funktionalisierung, Identitätsbildung und Double Identity, in: Beatrix Bouvier (Hg.), Zur Sozial- und Kulturgeschichte des Fußballs, Trier 2006, S. 149–182, hier 175.

  33. Abschrift (Anm. 22), S. 1.

  34. Vgl. Siegfried Lamnek, Neue Theorien abweichenden Verhaltens, 2. Aufl., München 1997.

  35. Vgl. Eric Dunning, Social Bonding and Violence in Sport. A Theoretical-Empirical Analysis, in: Jeffrey Haskel Goldstein (ed.), Sports Violence, New York 1983, S. 129–146, bes. 140f.

  36. Vgl. Christoph Lorke, Das Image der Armut. Ein deutsch-deutscher Vergleich in historischer Perspektive, in: Gegenblende. Das gewerkschaftliche Debattenmagazin, Ausgabe September 2011, Externer Link: http://www.gegenblende.de/11-2011/++co++026fe122-da14-11e0-69ce-001ec9b03e44 [17.4.2012].

  37. Abschrift (Anm. 22), S. 1.

  38. Vgl. ebd.

  39. Gemeint war vermutlich Frank Terletzki, ehem. Fußballspieler des BFC Dynamo.

  40. Abschrift (Anm. 22), S. 1f.

  41. Was sich auch bis nach 1989/90 halten sollte. Da erlebte die (Fan-)Freundschaft ihren Höhepunkt mit einem Freundschaftsspiel im Berliner Olympiastadion vor über 50.000 Zuschauern im Jan. 1990, doch ließ die gegenseitige Zuneigung fortan stetig nach. Vgl. Sven Goldmann, Hertha und Union: Getrennt war man sich näher, Der Tagesspiegel 8.7.2009; Willmann (Anm. 3), S. 43.

  42. Vgl. Spitzer (Anm. 32).

  43. Im Gerichtssaal notiert: Der Fußball-Fan, in: Wochenpost, 15.1.1988, S. 32.

  44. BArch DP 3/1214, n.p.

  45. Vgl. u.a. die antisemitischen Parolen von "Fans" des 1. FC Kaiserslautern gegenüber dem israelischen Spieler Itay Shechter am 25.2.2012: Externer Link: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,817771,00.html [17.4.2012].

  46. Vgl. Braun/Teichler (Anm. 10), S. 571; Siegler (Anm. 14), S. 61–73; Hans-Georg Golz, "Kopien" und "Nachäffer". Rechtsextreme Gewalt im letzten Jahrzehnt der DDR, in: Gisela Helwig (Hg.), Rückblicke auf die DDR. Festschrift für Ilse Spittmann-Rühle, Köln 1995, S. 209–219, bes. 210f.

  47. Girtler (Anm. 12), S. 113.

  48. Vgl. Werner Kern, Skinhead-Terror in der DDR, in: Rheinische Post, 6.5.1989.

  49. Staatsanwalt des Bezirkes Dresden an den Generalstaatsanwalt der DDR, 16.8.1989, BArch DP 3/1214, n.p. Weitere Beispiele bei Dennis (Anm. 4), S. 61f.

  50. Vgl. Willmann (Anm. 3), S. 58, 96, 146.

  51. Vgl. Dennis (Anm. 4), S. 54; Braun (Anm. 10), S. 444.

  52. Vgl. die entsprechende Ermittlungsakte der Staatsanwaltschaft Berlin, BArch DP 3/1214. Weitere Beispiele bei Braun (Anm. 10), S. 443.

  53. Vgl. Braun/Teichler (Anm. 10), S. 572.

  54. Vgl. Thomas König, Fankultur. Eine soziologische Studie am Beispiel des Fußballfans, Münster 2002, S. 23.

  55. Vgl. die Aussagen von Zeitzeugen in den Interviews bei: Willmann (Anm. 3), S. 23, 32, 42, 70, 198.

  56. Vgl. Walter Süß, Zur Wahrnehmung und Interpretation des Rechtsextremismus in der DDR durch das MfS, in: Heinrich Sippel/ders. (Hg.), Staatssicherheit und Rechtsextremismus, Bochum 1994, S. 43f.

  57. Vgl. Girtler (Anm. 12), S. 122.

  58. Interview mit einem Anhänger von BFC-Dynamo Berlin in: Willmann (Anm. 3), S. 33.

  59. Wolfgang Engler, Private Gewalt als politischer Akt, in: Willmann (Anm. 3), S. 120.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.