Retrospektiven auf die Friedliche Revolution
Authentische Schriftzeugnisse von Bürgerrechtlern sind selten. Die wenigen erhaltenen Zeitdokumente sind deshalb besonders wertvoll. Zusammen mit Studien über oppositionelles Denken und Handeln – vor allem über abweichendes Verhalten in der DDR-Provinz – liefern sie wichtige Beiträge zur Zeitgeschichtsforschung.Tagebücher und autobiografische Zeugnisse
Sammelrezension zu:Bärbel Bohley: Englisches Tagebuch 1988. Aus dem Nachlass herausgegeben von Irena Kukutz. Mit einem Nachbericht von Klaus Wolfram, Berlin: BasisDruck 2011, 168 S., € 14,–, ISBN: 9783861631439.
Kerstin Engelhardt, Norbert Reichling (Hg.): Eigensinn in der DDR-Provinz. Vier Lokalstudien über Nonkonformität und Opposition, Schwalbach: Wochenschau 2011, 304 S., € 32,80, IBSN: 9783899746815.
Martin Gutzeit, Helge Heidemeyer, Bettina Tüffers (Hg.): Opposition und SED in der Friedlichen Revolution. Organisationsgeschichte der alten und neuen politischen Gruppen 1989/90, Düsseldorf: Droste 2011, 263 S., € 29,80, ISBN: 9783770053049.
Rainer Eckert: SED-Diktatur und Erinnerungsarbeit im vereinten Deutschland. Auswahlbibliografie zu Widerstand und politischer Repression, herausgegeben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin: Metropol 2011, 400 S., € 24,–, IBSN: 9783863310066.
Authentische Tagebücher und andere autobiografische Zeugnisse von Bürgerrechtlern, Oppositionellen und Widerständlern der DDR aus der Zeit vor 1989 sind ebenso selten wie wertvoll. Aus nahe liegenden Gründen musste im Alltag der zweiten deutschen Diktatur häufig darauf verzichtet werden. Wer wollte sich und seine Freunde durch politisch-kritisch Schriftliches gefährden? Die Sicherheit vor der Staatssicherheit hatte absolute Priorität. Umso höher sind die wenigen Zeitdokumente einzuschätzen, die überliefert und heute der Oppositionsgeschichtsforschung zugänglich sind.