Erarbeitet wurde das biografische Handbuch „Tödliche Ostseefluchten aus der DDR 1961 - 1989“
In seinem 2014 erschienenen Roman „Kruso“
Schmale Datenbasis
Die Forschergruppe konnte einige, wenn auch unvollständige, Datensammlungen nutzen. Eine wichtige Vorarbeit für die Identifizierung Vermisster hat die Zentrale Beweismittel- und Dokumentationsstelle der Landesjustizverwaltungen (ZESt) in Salzgitter geleistet. Sie hatte die Aufgabe, Daten über das in der DDR begangene Unrecht zu sammeln. Zudem kam dem Greifswalder Team eine erste Fallsammlung von Christine Vogt-Müller zugute, die 2015 mit Ko-Autor Bodo Müller ein erstes Buch über Ostseefluchten veröffentlichte
Eine Dunkelziffer bleibt, denn Archivalien von küstennahen Volkspolizei-Ämtern wurden nur zehn Jahre lang aufbewahrt. Der Zeitraum vor 1979 konnte somit nicht vollständig untersucht werden, wie Merete Peetz im Forschungsbericht einleitend ausführt.
Manch falsche Spur legten die DDR-Behörden selbst. So wurde der beim Abbau einer berüchtigten Selbstschussanlage vom Typ SM-70 an der innerdeutschen Grenze bei Bröthen von einem Stasi-Kommando erschossene Michael Gartenschläger am 10. Mai 1976 als "unbekannte Wasserleiche" anonym auf dem Schweriner Waldfriedhof begraben, um zu verheimlichen, was ihm wirklich geschah und um seiner Beerdigung kein großes Aufsehen zu bescheren. Andererseits ließ sich eine Fluchtabsicht häufig nur durch Akten der Geheimpolizei Stasi bestätigen.
Intensive Zeitzeugenbefragungen
Die Forscherinnen und Forscher sprachen neben ihrem abgleichenden Aktenstudium (MfS, NVA, Volkspolizei) zudem mit Angehörigen, Freunden und Nachgeborenen derjenigen, die ihr Leben außerhalb der totalitär regierten DDR führen und selbst bestimmen wollten.
Dem Forscherteam ging es vornehmlich darum, diese Biografien und die konkreten Fluchtumstände zu heben. Dabei wurden Familienmitglieder gemeinsam betrachtet. Bei anderen, die gemeinsam flüchten wollten, doppeln sich zum Teil die Einträge zu den Fluchtumständen in den einzelnen biografischen Notizen.
Die 27 Jahre alte Leipziger Telegrafistin Beate Grunewald wollte Anfang November 1969 mit ihrem Verlobten Dieter Nagel von Bad Doberan aus in einem Faltboot flüchten. Ihr beschädigtes Boot wurde zwei Tage später bei Dierhagen geborgen. Die Wasserleiche von Waltraud Grunewald fanden am 6. November 1969 zwei Spaziergänger nahebei. „In einem späteren Brief an die ZERV vom 9. April 1994 berichtete einer von ihnen: „Gerade, als wir nachsehen wollten, ob sie Papiere bei sich hat, kam aus Richtung Dierhagen ein älterer, kleiner Mann (ca. 60 Jahre) mit einem Fahrrad dazu und forderte uns auf, von der Toten zurückzutreten“. Dieser ältere Herr soll sich als Mitarbeiter der Staatssicherheit ausgegeben haben und gab an, dass die Frau ertrunken sei, als sie mit einer weiteren Person mitten auf der Ostsee in einem kleinen Boot gewesen sei. Sie seien von Angehörigen der Grenztruppen aufgefordert worden, auf deren Schiff zu kommen, was sie wohl abgelehnt hätten. Aufgrund der bewegten See sei es dann zu dem tödlichen Unglück gekommen". Quelle: https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/455-beate-grunewald/ (© BArch, MfS BV Leipzig AOP 410/70, Bd. 7)
Die 27 Jahre alte Leipziger Telegrafistin Beate Grunewald wollte Anfang November 1969 mit ihrem Verlobten Dieter Nagel von Bad Doberan aus in einem Faltboot flüchten. Ihr beschädigtes Boot wurde zwei Tage später bei Dierhagen geborgen. Die Wasserleiche von Waltraud Grunewald fanden am 6. November 1969 zwei Spaziergänger nahebei. „In einem späteren Brief an die ZERV vom 9. April 1994 berichtete einer von ihnen: „Gerade, als wir nachsehen wollten, ob sie Papiere bei sich hat, kam aus Richtung Dierhagen ein älterer, kleiner Mann (ca. 60 Jahre) mit einem Fahrrad dazu und forderte uns auf, von der Toten zurückzutreten“. Dieser ältere Herr soll sich als Mitarbeiter der Staatssicherheit ausgegeben haben und gab an, dass die Frau ertrunken sei, als sie mit einer weiteren Person mitten auf der Ostsee in einem kleinen Boot gewesen sei. Sie seien von Angehörigen der Grenztruppen aufgefordert worden, auf deren Schiff zu kommen, was sie wohl abgelehnt hätten. Aufgrund der bewegten See sei es dann zu dem tödlichen Unglück gekommen". Quelle: https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/455-beate-grunewald/ (© BArch, MfS BV Leipzig AOP 410/70, Bd. 7)
Die Recherchen wurden dadurch erschwert, dass Eltern der zu Tode Gekommenen zum Zeitpunkt der Untersuchung oft nicht mehr am Leben waren. Nachkommen hinterließen die Flüchtigen aufgrund ihres jungen Alters eher selten. So blieben als Interviewpartner und Gesprächspartnerinnen nur Geschwister und hin und wieder andere Zeugen, wie zum Beispiel im Buch anonymisierte Fluchtpartner, die überlebt haben, und die zum Teil im Buch abgedruckte Dokumente zur Verfügung gestellt haben. Wegen der Schwierigkeit, Zeitzeugen und Zeitzeuginnen zu finden (was auch über Annoncen versucht wurde), war es nicht einfach, alle Lebensgeschichten zu rekonstruieren, sodass vor allem die Vitae der vor 1980 Verstorbenen weitgehend unbekannt bleiben.
Rechercheergebnisse
Die meisten umgekommenen Flüchtlinge waren junge Arbeiter im Alter zwischen 16 und 30 Jahren, vereinzelt nur finden sich Hochschulabsolventen unter ihnen. Das jüngste Opfer, Ines Balzer, war zwei Jahre und vier Monate alt. Ein weiterer, Jörg Albrecht, dessen Vater mit ihm zu fliehen versucht hatte, war gerade 13 Jahre alt geworden.
Der Anteil der Frauen unter den Opfern betrug zehn Prozent. Die meisten Fluchtwilligen kamen aus den damaligen Bezirken Mecklenburg-Vorpommerns und Sachsens. Hilfreiche Register zu Namen und Orten sowie statistische Diagramme ergänzen das Handbuch.
Akribisch wurden die aus Akten rekonstruierbaren Ablandeorte zusammengestellt und auf einer Karte visualisiert. Es zeigt sich, dass die meisten Fluchtmanöver in der Westhälfte der ostdeutschen Ostseeküste unternommen wurden.
Der SED-geführte Staat betrachtete seine Einwohner wie Staatseigentum, quasi mit „Wohn-Haft“ in der DDR. Er ignorierte damit die in Artikel 13 der 1948 von den Vereinten Nationen beschlossenen Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte angemahnte Auswanderungsfreiheit. Als am 13. August 1961 mit dem Mauerbau in Ostberlin das letzte Schlupfloch vom Osten in den Westen Deutschlands geschlossen wurde, schnellten die risikoreichen Fluchten über das „Meer des Friedens“ in die Höhe. 1962 gab es dabei gleich 25 Tote, knapp ein Fünftel aller ertrunkenen Fluchtwilligen. In den Folgejahren waren es im Schnitt fünf nachweisbare Todesfälle pro Jahr.
Rund 900 bekannte erfolgreiche Wasserfluchten
Insgesamt unternahmen schätzungsweise 5.600 Menschen einen Fluchtversuch über das Binnenmeer. In rund 900 Fällen gelang das Vorhaben. In den 4.700 anderen Fällen erfolgten Festnahmen oder Fluchtwillige kamen ums Leben.
Beispiel einer gelungenen Ostseeflucht: Der DDR-Flüchtling Bernd Böttger posiert im Taucher-Anzug mit seinem Unterwasserfluchtgerät am 28. September 1968 in Hamburg in einer regionalen Fernsehsendung. Dort zeigte der 27-Jährige seinen im James-Bond-Stil gebauten Schwimmantrieb, mit dem ihm am 9. September 1968 die Flucht aus der DDR durch die Ostsee gelang bis zum dänischen Feuerschiff "Gedser Rev", das ihn bergen konnte. Der Facharbeiter hatte im Schlepp des wasserdichten Kleinstmotors mit Schiffsschraube etwa fünf Stunden für die Ostsee-Durchquerung gebraucht. (© picture-alliance, Lothar Heidtmann)
Beispiel einer gelungenen Ostseeflucht: Der DDR-Flüchtling Bernd Böttger posiert im Taucher-Anzug mit seinem Unterwasserfluchtgerät am 28. September 1968 in Hamburg in einer regionalen Fernsehsendung. Dort zeigte der 27-Jährige seinen im James-Bond-Stil gebauten Schwimmantrieb, mit dem ihm am 9. September 1968 die Flucht aus der DDR durch die Ostsee gelang bis zum dänischen Feuerschiff "Gedser Rev", das ihn bergen konnte. Der Facharbeiter hatte im Schlepp des wasserdichten Kleinstmotors mit Schiffsschraube etwa fünf Stunden für die Ostsee-Durchquerung gebraucht. (© picture-alliance, Lothar Heidtmann)
Zu den glücklich Entkommenen zählen die damals 27-Jährigen Zeiss-Arbeiter Klaus Ehrlich und Matthias Heinze aus Jena. Sie schafften es im Juli 1981 gegen Mitternacht unbeschadet von der Halbinsel Darß, dunkelblau eingekleidet mit einem Faltboot. Ein Jahr hatten sie sich intensiv vorbereitet. Nach ihrer erfolgreichen Flucht siedelten sie in die USA über und arbeiten im Silicon Valley.
Der Leipziger Leistungsschwimmer Axel Mitbauer kraulte im August 1969 filmreif aus der DDR, wobei er 25 km von Boltenhagen nach Lübeck durch die Ostsee in die Bundesrepublik Deutschland schwamm. Ohne Orts- und Wetterkenntnis orientierte er sich dabei an den Sternen. Mitternacht erreichte er eine Leuchtboje in der Lübecker Bucht und wurde am Morgen von der Besatzung einer Fähre entdeckt.
Der in Rostock lebende Sachse Klaus Müller gelangte 1988 mit seinem Segelboot bis Dänemark und reiste von dort nach Sizilien - nach sechs Monaten kehrte er allerdings freiwillig zurück in den „Arbeiter- und Bauernstaat“.
Die letzte dokumentierte Ostseeflucht gelang am 2. September 1989 dem KFZ-Schlosser und Rettungsschwimmer Mario Wächtler aus Karl-Marx-Stadt der nach 19 Kilometern in der Ostsee unter dem Applaus der Passagiere an Bord einer Fähre gehievt wurde. Ein DDR-Grenzboot, das ihn abfangen wollte, verpasste ihn nur knapp
Opfer ohne Täter?
Die von der Landgrenze zur Bundesrepublik etwas weiter entfernt liegenden Abschnitte der ostdeutschen Ostseeküste waren zwar nicht bestückt mit Sperranlagen, Splitterminen, Selbstschussapparaten und einem Todesstreifen, aber das personalintensive „vorbeugende System der Grenzsicherung“, das ausschließlich nach innen galt, war nicht leicht zu überwinden. Ortskundige waren zwar im Vorteil, doch die Naturgewalt der Hohen See entsprach dem Risiko, dem Schießbefehl zum Opfer zu fallen, der auch der DDR-„Grenzbrigade Küste“ erteilt worden war. Wer also unbemerkt mit einem Boot ans Wasser gelangte, hatte es noch lange nicht geschafft.
Ein juristisch wasserdichter Schuldnachweis für konkretes Fremdverschulden blieb bei den Ermittlungen der Zentralen Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (Kommissariat ZERV 224) nach 1989 jedoch aus, da es keine unmittelbaren Zeugen für eine mögliche Einwirkung Dritter gab. Dennoch handelt es sich bei den in Fluchtabsicht im Meer umgekommenen ostdeutschen Boatpeople ausnahmslos um Opfer des DDR-Grenzregimes. Sie waren genötigt, sich mit inadäquaten Mitteln, hochseeuntauglichen Wasserfahrzeugen oder schwimmend, in Lebensgefahr zu begeben, da sie auf andere Weise keinen Ausweg aus der DDR sahen oder fanden.
Vielfältige Motive
Viele der Fluchtwilligen wollten „einfach nur raus“ aus der Diktatur. Zu den ausführlich dokumentierten 147 Todesfällen mit plausiblem Fluchthintergrund kommen weitere 103 kurz annotierte Todesfälle mit lediglichem Fluchtverdacht hinzu, da zu ihnen bislang nur eine unzureichende Informationsbasis vorliegt.
Die Kurzbiografien ersterer sind in vielen Fällen versehen mit Fotos der Betroffenen und in dem großformatigen Buch auf 342 Seiten chronologisch dargestellt. An ihren Schicksalen wird auch sichtbar, was ihre Fluchtversuche auslöste.
Dazu zählen Hafterfahrungen (überwiegend wegen vorheriger Fluchtversuche), einschüchternde Stasi-Verhöre, willkürliche Umsiedlungen, Wehrpflicht, der sie entkommen wollten, Ausbildungs- und Reiseverbote oder unerträgliche Wohn-, Bildungs- und Arbeitsverhältnisse sowie unrechtmäßige Privilegien für SED-Genossen. Das diktatorische politische System und die Mangelwirtschaft in der DDR verstärkten ihre Fluchtabsicht. Unter ihnen sind auch Vertriebene, die in der kommunistisch geprägten DDR nie heimisch wurden, sowie unzufriedene SED-Mitglieder und inoffizielle Stasi-Mitarbeiter, die zu ihrer Spitzeltätigkeit erpresst worden waren.
Gerade einmal sieben mit kleineren Delikten kriminell aufgefallene und zumeist wegen Diebstahls sanktionierte Personen finden sich in dem Personenkreis, was aber die SED-Propaganda in diskreditierender Absicht generell zu unterstellen pflegte. In einem Fall war ein Boot gestohlen worden.
Erinnern
Das vorletzte im Buch beschriebene Todesopfer, Ulrich Weller aus Döbeln, sollte von der Geheimpolizei Staatssicherheit angeworben werden. Er widerstand und stellte mit seiner Frau einen Ausreiseantrag. Ende Januar 1988 fertigte das Ehepaar Flugblätter an, die „Freiheit für Freya Klier und alle politischen Häftlinge“ forderten und die sie in Leipzig und Dresden von großen Kaufhäusern wehen ließen. Die Stasi kam ihnen zwar nicht auf die Schliche, eröffnete aber einen „Operativen Vorgang“ gegen sie, setzte Spitzel ein und führe Verhöre durch, weil sich beide mit anderen Ausreiseantragstellern trafen. Im Januar 1989 verunglückte Ulrich Weller bei seinem Fluchtversuch, den er allein mit seinem heimlich besorgten Kajak unternommen hatte. Er wurde 31 Jahre alt. Seine Leiche konnte wie die von einigen anderen bis heute nicht geborgen worden.
Nicht erwähnt im Handbuch ist der Tod einer weiteren Zweijährigen, von der der Musiker Dietrich Kessler in seinem Erlebensbuch „Stasi-Knast“
Professor Dr. Hubertus Buchstein, der das Forscherteam betreute, betont die geschichtspolitische Verantwortung, das Schicksal dieser Menschen nicht zu vergessen. Die nun vorgelegte Analyse würdige diese Opfergruppe des DDR-Regimes und helfe dabei, die Erinnerung an den menschenverachtenden Umgang mit der deutschen Teilung seitens der SED-Regenten wachzuhalten.
Jahrelange Ungewissheit
Der 16-jährige Reinhard Behm versuchte im August 1963 zusammen mit fünf weiteren jungen Männern über die Ostsee zu fliehen. Mit Faltbooten wollten sie von Prerow aus den Süden Dänemarks erreichen, eins der Boote kenterte, drei Menschen verloren dabei ihr Leben, die Insassen des anderen Bootes kamen in Haft. Reinhard Behms Leiche wurde am 11. September 1963 südwestlich vor Hiddensee geborgen. Mehr Infos auf: https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/414-reinhard-behm/ (© Stadtarchiv Stralsund. Fallakte: BArch, MfS, BV Rostock, KD Stralsund, ZMA, 18.)
Der 16-jährige Reinhard Behm versuchte im August 1963 zusammen mit fünf weiteren jungen Männern über die Ostsee zu fliehen. Mit Faltbooten wollten sie von Prerow aus den Süden Dänemarks erreichen, eins der Boote kenterte, drei Menschen verloren dabei ihr Leben, die Insassen des anderen Bootes kamen in Haft. Reinhard Behms Leiche wurde am 11. September 1963 südwestlich vor Hiddensee geborgen. Mehr Infos auf: https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/414-reinhard-behm/ (© Stadtarchiv Stralsund. Fallakte: BArch, MfS, BV Rostock, KD Stralsund, ZMA, 18.)
Für nahe Verwandte war die monate- und manchmal jahrelange Ungewissheit über den Verbleib ihrer Kinder, Geschwister und Ehepartner besonders unerträglich. Stasi und Polizei fahndeten in der Regel zwar nach Mitwissern, andererseits wurden die Fälle der Ostseetoten oft umgedeutet und als Badeunfall deklariert, eine Sprachregelung, der sich bei Strafandrohung auch Verwandte beugen mussten.
Häufig ließ sich das Schicksal der zu Tode gekommenen erst nach der Friedlichen Revolution einigermaßen aufklären. Entstanden ist eine emotional schwer verkraftbare Lektüre über ein tödliches politisches System, das verzweifelte Menschen gebar. Es lässt sich ein Stück weit ermessen, welchen psychischen Belastungen auch die Rechercheure ausgesetzt waren.
Alles nur Historie?
Auch in Zukunft werden junge Leute Fragen nach der Vergangenheit stellen und manche Großeltern werden dann immer noch versuchen, die SED-Diktatur schönzureden.
Andererseits werden Menschen, die aus anderen Ländern nach Deutschland geflohen sind, weil sie totalitären Regimen, islamistischer oder anders geprägter ideologischer Verfolgung entkommen wollten, sich in den Schicksalen dieser Ostdeutschen wiederfinden und an Familienangehörige, Freunde und Kollegen denken, deren Flucht ebenfalls tödlich endete, wenn auch aufgrund ganz anderer Umstände und Rahmenbedingungen. Aus diesem Grunde regt dieses Buch nicht nur eine vergangenheitsbezogene akademische Diskussion an. Relevant für vergleichbare Forschungen ist allerdings das vorliegende aufwändige und überzeugende Untersuchungsdesign, das klarere Kriterien der Zuordnung von Todesopfern zugrunde legt, als andere bislang vorliegende Publikationen zu Toten an Mauer und innerdeutscher Grenze.
Zitierweise: Gerold Hildebrand, „Biografieforschung: Tödliche Ostseefluchten“, www.bpb.de/569315, Deutschlandarchiv vom 29.7.2025. Alle veröffentlichten Beiträge im Deutschlandarchiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar und dienen als Mosaikstein zur Erschließung von Zeitgeschichte. (hk)
Weiterführende Websites und Literatur:
Das Buch Externer Link: "Tödliche Ostseefluchten", erschienen in Schwerin 2025.
Dazu Externer Link: Projektinformationen der Universität Greifswald
Übersicht zu den Forschungen über die Ostseeopfer auf der Website Externer Link: www.eiserner-vorhang.de mit dem Projekt Ostsee.
Biografieübersicht der dokumentierten Ostseeopfer aus der DDR auf der WebsiteExterner Link: todesopfer.eiserner-vorhang.de.
Das besprochene Buch: Henning Hochstein, Jenny Linek, Merete Peetz. Unter Mitarbeit von Hubertus Buchstein, Jane Gerhardt, Björn Ahters, Leoni Gau, Maya Miller und Finja Schöbel, "Tödliche Ostseefluchten aus der DDR 1961 - 1989", Schwerin 2025, 410 Seiten, Herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern.
Das besprochene Buch: Henning Hochstein, Jenny Linek, Merete Peetz. Unter Mitarbeit von Hubertus Buchstein, Jane Gerhardt, Björn Ahters, Leoni Gau, Maya Miller und Finja Schöbel, "Tödliche Ostseefluchten aus der DDR 1961 - 1989", Schwerin 2025, 410 Seiten, Herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern.
Klaus Schroeder, Jochen Staadt:
Jochen Staadt, Dr. Jan Kostka:
Hans-Hermann Hertle, Maria Nooke:
Gerhard Sälter,
Jochen Staadt,
Holger Kulick u.a.m.,
Thomas Krüger, Externer Link: "Wo könnte eine Konfliktlösung liegen?". Einleitende Worte zum Grenztotenworkshop des Deutschland Archiv am 29. Mai 2024 in der bpb (PDF).
Johann Faust,