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Die Mauer fiel nicht in Berlin am 9. November... | Deutschland Archiv | bpb.de

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Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? 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Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! 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Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Die Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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Die Mauer fiel nicht in Berlin am 9. November... ...sondern im ungarischen Hegyeshalom sechs Monate zuvor.

Joachim Jauer

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Die Vorgeschichte des Mauerfalls wird in Deutschland kaum beachtet, sagt der ehemalige Osteuropa-Korrespondent des ZDF, Joachim Jauer. Er rekonstruiert, wie Ungarns Regierung bereits am 2. Mai 1989 den "Eisernen Vorhang" zerschneiden ließ und damit den ersten Stein aus der Berliner Mauer brach.

Beginn der Demontage des Grenzzauns nahe Nickelsdorf (Österreich) und Hegyeshalom (Ungarn) am 2. Mai 1989 durch ungarische Grenzer. (© picture-alliance, Votava)

Am 23. November 1988 wählten die ungarischen Kommunisten sehr überraschend einen Wirtschaftsfachmann zum Ministerpräsidenten. Der damals 40-jährige Miklós Németh galt als Reformer, der das hoch verschuldete Land vor der Pleite retten sollte. An seinem ersten Arbeitstag, so erzählte mir Németh, habe er sich den Plan der Staatsausgaben vorlegen lassen. Er habe seinen Rotstift gezückt und einen der Posten von umgerechnet 200 Millionen Dollar gestrichen. Hätte der bedeutende österreichische Schriftsteller Stefan Zweig 1988 erlebt, er hätte die Bürostunde des Miklós Németh sicher in seine »Sternstunden der Menschheit« aufgenommen, »solche schicksalsträchtigen Stunden, in denen eine zeitüberdauernde Entscheidung auf ein einziges Datum, eine einzige Stunde und oft nur eine Minute zusammengedrängt ist«.

Der Rotstift galt den maroden Grenzanlagen zu Österreich mit Stacheldraht, der gegen Devisen aus dem westlichen Ausland hätte beschafft werden müssen, so Németh. Da habe er sich entschlossen: »Das Ding muss weg.«

Ein Vierteljahr später, am 5. März 1989, reiste Ministerpräsident Németh nach Moskau zu einem Treffen mit dem sowjetischen Parteichef Gorbatschow. Németh hatte fünf Punkte im Gepäck, doch die hatten es in sich: Einführung eines Mehrparteiensystems und damit Verzicht auf das Machtmonopol der Kommunistischen Partei. Dann Abzug der sowjetischen Besatzungstruppen, an die hunderttausend Mann, und Abtransport auch der atomaren Mittelstreckenraketen aus Ungarn. Doch der brisanteste Punkt war sein Plan zum Abbau des Eisernen Vorhangs. Er habe Gorbatschow »nicht um Genehmigung gebeten, sondern ihn nur informiert«, versicherte Németh.

In unserem Gespräch fragte ich Miklós Németh, wie der sowjetische Parteichef auf diesen heikelsten Punkt, den Abbau des Eisernen Vorhangs, der ja zugleich Teil der Grenze des kommunistischen Machtbereichs zum Westen Europas war, reagiert hätte. »Das ist deine Entscheidung, Miklós, das ist deine Verantwortung, mir ist das egal«, habe der mächtigste Mann des Ostblocks geantwortet. Und Gorbatschow versprach, solange er im Amt sei, werde es keine »Wiederholung von 1956« geben, also keinen sowjetischen Einmarsch mehr in ein aufmüpfiges Bruderland.

Sorge vor sowjetischen Hardlinern

Németh sagte mir dann, das sei natürlich keine Garantie dafür gewesen, dass alles glatt laufen würde. Denn er und die ungarischen Reformer konnten keineswegs ausschließen, dass Gorbatschow seine Machtposition gegen die stalinistischen Hardliner in Moskau würde behaupten können. Und er musste auch scharfe Reaktionen, besonders wirtschaftlichen Boykott der »Bruderstaaten«, allen voran der DDR, fürchten. Wie gefährlich das alles war, habe ich erst lange Jahre nach 1989 erfahren.

Zur gleichen Zeit gab es in Polen die erste Maikundgebung der Solidarność, der ersten freien Gewerkschaft im sozialistischen Lager. Gerade zwei Wochen war Solidarność nach sieben Jahre langem Verbot durch Verhandlungen am Runden Tisch wieder zugelassen. Die Polen demonstrierten für höhere Löhne, eine bessere Versorgung, aber vor allem für Freiheit und Demokratie.

Zuvor hatten sich einige Zehntausend rings um die Stanislaus-Kostka-Kirche versammelt, um während eines Gottesdienstes des von polnischen Geheimdienstpolizisten ermordeten Priesters Jerzy Popiełuszko zu gedenken.

Beim Nachbarn DDR das Übliche, wie ich es oft erlebt habe. In Ost-Berlins Karl-Marx-Allee machte der kommandierende General der Nationalen Volksarmee im offenen sowjetischen Straßenkreuzer vor dem Podest der Staats- und Parteiführung Halt, begrüßte und beglückwünschte per Megafon die Abordnungen der NVA zum 1. Mai, dem Internationalen Kampftag der Arbeiterklasse. Und die Männer aller Waffengattungen in Paradeuniform brüllten jedes Mal »Hurra, hurra, hurra«.

Dann der perfekt organisierte Vorbeimarsch von über einer halben Million Ost-Berlinern, eine Prozession unter roten Fahnen mit Treueschwüren zur Partei von Marx und Lenin. Die Losungen und Verpflichtungen auf den Transparenten waren vom Zentralkomitee der SED Wochen zuvor formuliert und genehmigt worden, die Transparente im Auftrag der Partei vorgefertigt. Lautsprecher entlang der Karl-Marx-Allee brüllten Kampflieder der Arbeiterbewegung vom Bande.

Rote Nelken gab es reichlich, und alle zusammen liefen begeistert oder mürrisch drei Stunden lang für den Aufbau des Sozialismus an den Herren auf dem Ehrenpodest vorbei. Die winkten den Demonstranten und den Fernsehkameras leutselig zu. Alle hatten ein Sommerhütchen auf, wie es die alten Männer im Saarland tragen. Der Saarländer Erich Honecker bestimmte nicht nur die Richtlinien der Partei, er war auch modisch tonangebend, die Nomenklatura der Einheitspartei trug Einheitsanzüge in DDR-Grau.

Die DDR-Nachrichtensendung Aktuelle Kamera berichtete über den sozialistischen »Tanz in den Mai« in ihrer Halbstundensendung – nur ergänzt durch den Wetterbericht – 27 Minuten lang. Was die Riege der alten Herren auf dem Podest nicht ahnte oder nicht wahrhaben wollte: Dies sollte die letzte Maidemonstration in der Geschichte der DDR sein. Denn vom nächsten Morgen an sollte alles anders sein im eingezäunten, zugemauerten und mit Schusswaffen bewachten Ostblock.

In Budapest war ein klassisch-kommunistisches Ritual nicht mehr zu besichtigen. Der »Kampftag der Arbeiterklasse« war im Dauerregen gerade noch eine halbe Stunde lang, man beeilte sich, ins Trockene zu kommen. Nur noch ein paar Tausend Genossen waren morgens an Budapests Aufmarschmeile erschienen, alle mit Regenschirmen, wenige mit einer roten Fahne dazu. Jahrzehntelang waren sie am Maifeiertag vor dem 10 Meter hohen Bronze-Lenin aufmarschiert. Doch der war über Nacht verschwunden, und so stand Nochparteichef Károly Grósz mit dem letzten Aufgebot der einst mächtigen Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei etwas ratlos vor dem Sockel des Schriftgelehrten der Russischen Revolution. Reformkommunist Grósz kündigte seiner klein gewordenen Anhängerschar »trübe Jahre« an und forderte noch schnell von der eigenen Partei konsequente wirtschaftliche und soziale Erneuerung im Bündnis mit den Gewerkschaften. Die hatten sich allerdings gerade nach dem Vorbild der polnischen Solidarność von der kommunistischen Vormundschaft befreit und selbständig gemacht. Die Kommunisten besaßen nicht mehr das Versammlungsmonopol und blieben unter sich. Dagegen hatte die im Februar wieder gegründete Sozialdemokratische Partei bei ihrer Maifeier bereits internationale Gäste, auch einen aus der Bundesrepublik Deutschland: Peter Glotz, SPD.

"Eine äußerst wichtige Pressekonferenz"

In Budapest war der späte Nachmittag des 1. Mai für Kamerateam und Korrespondent frei. Nach Gulyassuppe, Lammpörkölt und Somloer Nockerln gab es im Hotel reichlich Bier und den »einzigartigen« Unikum. Dieser Kräuterschnaps hilft seit Generationen dem Magen gegen Ungarns gute Küche. Vielleicht wäre es nicht bei einem einzigen Unikum geblieben, wenn uns nicht – völlig außergewöhnlich – ein Mitarbeiter des Außenministeriums am frühen Abend zu einer »äußerst wichtigen Pressekonferenz der ungarischen Grenztruppen« am nächsten Morgen eingeladen hätte.

So brachen wir um 6 Uhr morgens auf und kamen ins 200 Kilometer entfernte Hegyeshalom. Der frühe Morgen war verregnet. Aprilwetter am 2. Mai 1989. Militärpolizei erwartete uns an der Einfahrt von Hegyeshalom, einer Grenzstation nach Österreich. Man geleitete uns in die Dorfschule. Der Klassenraum war von Journalisten und 10 Fernsehteams überfüllt, vor der Tafel an einem Tisch führende Offiziere der ungarischen Grenztruppen. Wir Korrespondenten, Österreicher, Ungarn, Amerikaner und Deutsche, rätselten, warum man uns in eine Zwergschule an der Strecke Budapest–Wien nahe dem Grenzübergang nach Österreich eingeladen hatte.

Pressekonferenzen haben ihre eigenen Gesetze. Entweder will der Veranstalter eine Botschaft an die Journalisten loswerden, die ist dann verbunden mit Eigenwerbung oder Eigenlob. Oder man lädt gezwungenermaßen ein, weil man auf unangenehme Fragen der Öffentlichkeit eine Antwort geben muss. Die Pressekonferenz im Grenzort Hegyeshalom hatte nichts von beidem. Sie begann ohne Eigenlob mit einer langstieligen Erläuterung der Aufgaben von Ungarns Grenzbewachern im Rahmen des Warschauer Pakts. Und dass die Grenze als Friedensgrenze bewacht wird und auch in Zukunft bewacht werden muss, betonte der General.

Im Sommer 1989 verwaist: die ungarische Grenzstation Hegyeshalom (© picture-alliance, APA/picturedesk)

Kameramann Peter Schumann schickte schon fragende Blicke, ob er das alles aufnehmen solle. Dann übernahm ein zweiter Offizier, und der kam zur Sache. Die Grenze Ungarns zu Österreich, also zum Westen, sei 354 Kilometer lang, durch hohe Stacheldrahtverhaue und durch eine elektronische Warnanlage gesichert, aber bedauerlicherweise sei das ganze System altersschwach und verrostet, also untauglich geworden und daher erneuerungsbedürftig. Oberst Balász Nováky dann wörtlich:

»Mit den Grenzbefestigungen hätten wir drei Möglichkeiten. Die Anlagen reparieren, das kostet viel Geld. Das Sperrsystem völlig zu erneuern, das wäre noch viel teurer. Oder schließlich die politische Grenzideologie zu ändern, und das heißt die Sperren abzureißen.«

Geschätzte Kosten für die Runderneuerung: 200 Millionen US-Dollar. Dieses Geld, so der Oberst, stehe wegen der hohen Auslandsverschuldung Ungarns nicht zur Verfügung, und daher werde die gesamte verrottete Sperranlage demontiert. Die Bevölkerung werde gebeten, das Militär beim Abbau der Drahtzäune zu unterstützen.

Das alles haben wir wie üblich gedreht, und ich habe automatisch mitgeschrieben. Nur langsam begriff ich, was das bedeuten könnte. Für den Korrespondenten aus Berlin war der Eiserne Vorhang selbstverständlich Teil des gesamten kommunistischen Machtbereichs.

Die Geschichtsstunde von Hegyeshalom Limes, zu dem als letztes, 1961 geschlossenes Schlupfloch die Berliner Mauer gehörte. Wenn also hier, beim Dorf Hegyeshalom an der Grenze zu Österreich der Stacheldraht mit dem elektronischen Meldesystem entfernt würde, hätten auch Flüchtlinge aus der DDR eine neue, bislang ungekannte Chance.

Der erste fehlende Stein der Mauer

Das Loch im Eisernen Vorhang wäre – tausend Kilometer entfernt – der erste fehlende Stein der Mauer von Berlin und damit der Dominostein, der eine Kettenreaktion auslösen könnte, an deren Ende der gesamte Eiserne Vorhang ausgedient hätte. Ich fragte den Oberst Nováky, ob denn »die völlige Entfernung der Grenzanlagen mit dem Warschauer Pakt abgestimmt« sei und ob »die DDR protestiert« hätte. Militärisch knapp antwortete der Oberst: »Diese Maßnahme der ungarischen Regierung ist eine innere Angelegenheit unseres Landes.«

»Und was wird aus den Urlaubsreisen für DDR-Bürger?«, fragte ich Nováky weiter: »Wir befassen uns nicht mit den Entscheidungen anderer Staaten bezüglich der Reisen ihrer Bürger nach Ungarn. Dies wiederum ist eine innere Angelegenheit dieser Staaten.«

Ende der Pressekonferenz, Fahrt von der Dorfschule mit Bussen ins Grenzgebiet, zwischen die gestaffelt gebauten Drahtverhaue, die für viele Menschen das Ende ihres Weges in die Freiheit bedeutet hatten und für eine unbekannte Zahl von Flüchtlingen schwere Verletzungen oder gar den Tod. Maigrün das Gras zwischen den rostigen Stacheldrahtwänden und mittendrin ein kleiner Empfang für die internationale Presse in einem weißen Partyzelt mit heißem Kesselgulyas, Würstchen, Cola und Kaffee. Picknick im Landregen zwischen zwei Welten.

Dann Militärlastwagen, Soldaten sprangen ab, traten ohne Waffen in Zehnerabteilungen an. Sie trugen dicke Schutzhandschuhe, die bis zum Ellenbogen reichten, und große Scheren. Das Kommando »Elöre – Vorwärts«, und wie im Takt begannen die Männer der Grenztruppe, den Stacheldraht zu zerschneiden.

Andere wickelten die rostigen Reste auf große Spulen. Zur gleichen Zeit wurde bei den Ortschaften Köszeg und Sopron mit dem Entfernen des Eisernen Vorhangs begonnen, und die Bevölkerung schaute erstaunt zu, bevor sie sich entschloss, gemeinsam mit den Grenzschützern wegzuräumen, was für sie über 40 Jahre lang das Ende ihrer Welt markierte.

Mauer und Schießbefehl als "Anachronismus"

Der Reformkommunist Imre Pozsgay, den man den Gorbatschow Ungarns nannte, erklärte, »Wachtürme, Stacheldraht und Schießbefehl sind ein Anachronismus«. Und: »Ungarn ist nicht bereit, mit Waffengewalt die Grenze anderer Staaten (die der DDR) zu schützen.«

Die Fernsehnachricht von der ungarischen Grenze war Tage später der Gesprächsstoff in den morgendlichen Brigadeversammlungen der DDR, die Bürger hatten verstanden und offen und energisch gefragt, ob ihre Urlaubsreise nach Ungarn gefährdet sei. Vielleicht war die ahnungsvolle Prophezeiung des Presseoffiziers der ungarischen Grenztruppen Anlass für Tausende, ihre Koffer in Richtung Budapest zu packen. Denn im heute journal des ZDF am Abend des 2. Mai hatte der Mann auf meine Frage, ob denn da nun jeder durchkönne, durch dieses Loch im Zaun, geantwortet: »Natürlich sichern wir die Grenze durch Streifengänge im Hinterland. Aber wahrscheinlich wird es demnächst hier so etwas wie eine Völkerwanderung geben. Doch nach einem halben Jahr oder so wird sich das auch wieder beruhigen.« So etwas wie eine Völkerwanderung.

Diese Nachricht, die natürlich nicht in den DDR-Medien, sondern nur über Westrundfunk und -fernsehen verbreitet wurde, hatte Folgen: Mielkes Staatssicherheit registrierte bereits in den ersten Maiwochen einen »bemerkenswerten Anstieg von Reiseanträgen nach Ungarn in allen Bezirken der Republik«.

Eiserner Vorhang - ein Begriff von Goebbels geprägt

Eiserner Vorhang: Das Wort wurde von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels kurz vor dem Untergang der Hitlerei als letzte Warnung vor dem Bolschewismus geprägt, es werde »sich ein eiserner Vorhang über Europa senken«. Dieses Bild hat der britische Kriegspremier Winston Churchill dann als Beschreibung von Stalins Teilungspolitik übernommen. In einer Rede am 6. März 1946 sagte er in Fulton, Missouri, USA:

«Von Stettin an der Ostsee bis nach Triest an der Adria ist ein Eiserner Vorhang quer durch den Kontinent heruntergelassen. Hinter dieser Linie liegen alle Hauptstädte der altehrwürdigen Staaten von Mittel- und Osteuropa: Warschau, Berlin, Prag, Wien, Budapest, Belgrad, Bukarest und Sofia. Alle diese berühmten Städte und die Bevölkerung ringsherum liegen in dem, was ich den sowjetischen Bereich nennen muss. Und alle sind in der einen oder anderen Weise nicht nur dem sowjetischen Einfluss, sondern in einem hohen, in manchen Fällen wachsenden Ausmaß Moskauer Kontrolle unterworfen.«

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges errichteten die Kommunisten auf sowjetischen Befehl ein nahezu unüberwindliches Sperrsystem zwischen Europa Ost und West. Die Berliner Mauer mit Wachtürmen und Schießbefehl für die Grenztruppe, mit Stacheldraht und Minenfeldern, mit Hundelaufwegen und Selbstschussanlagen war seit August 1961 der Schlussstein dieser Abgrenzungspolitik. Das ganze Territorium hinter den martialischen Befestigungen auf östlicher Seite war militärisches Sperrgebiet.

Viele Bewohner dieser Gegenden in der DDR wurden zwangsweise umgesiedelt und ins Hinterland gebracht. Die sehr grenznah in ihren Häusern bleiben durften, galten als zuverlässige Genossen und hatten Spezialausweise, mit denen sie nach scharfen Kontrollen die verbotene Zone betreten durften. Und trotz dieses – kalten – Kriegszustandes gelang vielen »Grenzverletzern« (Sprachregelung Ost), »Sperrbrechern« (Fachausdruck West) die Flucht in den Westen.

Wohl ebenso viele Fluchtversuche scheiterten, viele hundert, vielleicht sogar ein paar tausend Menschen wurden durch Schüsse aus Maschinenpistolen oder durch Minen schwer verletzt oder getötet. Niemand kennt die genaue Zahl. Ein vom SED-Politbüro beschlossener genereller Schießbefehl existiert offenbar nicht in schriftlicher Form. Allerdings liegt ein Protokoll mit der Unterschrift des SED-Generalsekretärs und Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, Erich Honecker, vor, das die Existenz eines Schießbefehls bestätigt: »Nach wie vor muss bei Grenzdurchbruchsversuchen von der Schusswaffe rücksichtslos Gebrauch gemacht werden, und es sind die Genossen, die die Schusswaffe erfolgreich angewandt haben, zu belobigen«, so Erich Honecker am 6. Mai 1974.

»Anruf – Warnschuss – Zielschuss«

Bereits am 22. August 1961, also neun Tage nach Beginn des Mauerbaus war jedoch der mündliche Befehl »Anruf – Warnschuss – Zielschuss« von der SED-Zentrale an die Grenzeinheiten ausgegeben worden, wirksam vom 24. August 1961, 0 Uhr an. Noch am selben Tag, nachmittags um 16.10 Uhr, befolgten die Mauerwächter den Befehl. Günter Litfin, 24 Jahre alt, wurde beim Schwimmen durch den Humboldthafen in Berlin-Mitte erschossen.

Der Volkspolizei-Bericht mit dem Betreff »Verhinderter Grenzdurchbruch an der Staatsgrenze unter Anwendung der Schusswaffe« gibt wörtlich zu Protokoll: »Nachdem eine MPI-Salve von drei Schuss einige Meter vor dem Grenzverletzer ins Wasser abgefeuert wurde und dieser nicht umkehrte, erfolgte die Abgabe von zwei gezielten Schüssen, worauf der Grenzverletzer unterging.«

Das Gerichtsmedizinische Institut der DDR verzeichnete auf dem Totenschein: »Tod durch fremde Hand. Hals- und Mundbodendurchschuss, verbunden mit Ertrinken.« Günter Litfin war der erste Mauertote.

Dieser Text ist dem Buch entnommen: Joachim Jauer, Die halbe Revolution. 1989 und die Folgen, München 2019.

Ich habe als junger Redaktionsmitarbeiter von RIAS Berlin beobachtet, wie sein Leichnam geborgen wurde. Die West-Berliner Polizei hat mich auch als Augenzeugen notiert. Wir am Westufer des Humboldthafens mussten mit ansehen, wie Taucher der DDR-Volkspolizei den Toten durch das Wasser bis zu einer Treppe zogen, über die er dann – buchstäblich am Kragen gepackt – an Land geschleift wurde. Der Täter, ein Transportpolizist aus Halle, erhielt nach der Wende in einem der Mauerschützenprozesse ein Jahr mit Bewährung wegen »Totschlags minderer Schwere«. Selbst dieses milde Urteil bezeichnete er als »Sieger- bzw. Rachejustiz«. Flüchtlinge, die von den Grenzwächtern gefasst wurden, erhielten keine Bewährungsstrafen, sie wurden von DDR-Gerichten meist zu mindestens zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Staatsverbrechen hieß »Republikflucht«.

Das Tabu "Republikflucht"

In den SED-gelenkten Medien wurde, wenn überhaupt, nur in kurzen Zeilen über »Grenzverletzer« berichtet. Die Gründe für »Republikflucht« wurden öffentlich nicht diskutiert. 1975 brach die Leipziger Rockband Klaus Renft Combo dieses Tabu. In der Rockballade vom kleinen Otto schilderten die Musiker das Schicksal des kleinen Otto Ost, der zum großen Otto West fliehen wollte.

Der Song durfte in der DDR nicht öffentlich gespielt werden. Die Renft Combo wurde aufgelöst und verboten, zwei ihrer Musiker kamen ins Stasigefängnis Berlin-Hohenschönhausen, wurden später zwangsweise ausgebürgert und in den Westen abgeschoben. Die Rockballade vom kleinen Otto haben wir in Absprache mit den jungen Rockmusikern im ZDF gesendet:

Seine Kinderjahre
Lagen ihm im Magen
Wie Steine, doch er weint nicht mehr
Manchmal sagte Otto
Leben ist wie Lotto
Doch die Kreuze macht ein Funktionär!
[…] Als er mal ein Foto
Sah vom großen Otto
Aus Hamburg an der Reeperbahn,
Schrieb dem Namensvetter
Er: Du bist mein Retter,
Der mir die Freiheit kaufen kann!

[…]
Der mehrfach wiederholte Refrain lautet:

Ob ich nach Norden
Ob ich nach Norden
Ob ich nach Norden flieh?

Doch der »kleine Otto« hoffte vergeblich auf einen vom »großen Otto« bezahlten Fluchthelfer:

Die deutschen Mark, die harten
Ließen auf sich warten
Da ging er an die Autobahn
Und fuhr ungefährdet
Bis nach Wittenberge.

Dort sprang er auf’n Elbekahn
Nimm mich mit, oh Kapitän,
Auf die Reise!
Nimm mich mit, oh Kapitän,
Durch die Schleuse!

Doch die im Lied besungene Republikflucht als blinder Passagier scheiterte. Der »kleine Otto« kam ins Gefängnis. Seinen zweiten Fluchtversuch danach überlebte er nicht:

Nach dem Tütenkleben
Wollt er nicht mehr leben.
Er fuhr nach Wittenberge rauf.
Und ging in die Elbe,
Die Stelle war die selbe.
Vielleicht taucht er in Hamburg wieder auf.

Diese verbotene Rockballade hat wie kaum ein anderer Text die Unbarmherzigkeit der geschlossenen Schleuse Richtung Westen beschrieben und damit die Hoffnungslosigkeit der jungen Generation, einmal den Rest der Welt sehen zu dürfen. Die sensationelle Öffnung des Eisernen Vorhangs im Mai 1989 durch Ungarn war in den siebziger Jahren für die jungen DDR-Bürger außerhalb ihres Vorstellungsvermögens.

»Wenn die Menschen in der DDR das sehen, fangen sie an zu laufen.«

Auf der Rückfahrt von Hegyeshalom nach Wien hatten wir im Autoradio Deutsche Welle geschaltet und hörten einen Bericht aus Moskau. Dort erinnerte man an den 2. Mai, den Tag, an dem die siegreiche Sowjetarmee auf der Ruine des Reichstags in Berlin die rote Fahne gehisst hatte: Damals Beginn des Kalten Kriegs und nun Beginn der Nachkriegszeit. Weder Ostberlin noch Bonn haben 1989 aktuell den 2. Mai von Hegyeshalom in seiner politischen und historischen Dimension erkennbar wahrgenommen.

Doch Axel Hartmann, Büroleiter des Kanzleramtsministers Rudolf Seiters, wurde hellwach. Während er am 2. Mai abends seinem Chef den üblichen Tagesbericht vorlegte, lief im Hintergrund der Fernseher mit meinem heute-Bericht über das Loch im Grenzzaun. Hartmann, der lange Jahre zuvor in der deutschen Botschaft Budapest Erfahrungen mit fluchtwilligen DDR-Bürgern gesammelt hatte, sagte: »Herr Minister, das gibt Arbeit. Wenn die Menschen in der DDR das sehen, fangen sie an zu laufen.«

"Frag mal deine Genossen in Ungarn, was das an der Grenze da soll!«

Natürlich haben die SED-gelenkten Medien die Nachricht vom Grenzabbau der Ungarn verschwiegen. Die Staatssicherheit aber hatte den Vorgang registriert, allerdings bei der Staats- und Parteiführung nicht Alarm geschlagen. Doch bei der nächsten Sitzung des Politbüros fragte SED-Generalsekretär Erich Honecker laut in die Runde, was denn da in Ungarn an der Grenze los sei, er habe da merkwürdige Bilder im Fernsehen – in meinem heute-journal-Bericht des ZDF! – gesehen, so erzählte mir Ex-Politbürokrat Günter Schabowski. »Heinz«, habe Honecker dem DDR-Verteidigungsminister Heinz Kessler energisch aufgetragen, »Heinz, frag doch mal deine Genossen in Ungarn, was das an der Grenze da soll!«

Genosse Heinz kam nach einer halben Stunde mit der beruhigenden Auskunft zurück, die Ungarn hätten versichert, dass die Grenze ordentlich bewacht sei. Mit einem internen Vermerk an Honecker hat Kessler das dann noch einmal schriftlich bestätigt. Bei der »planmäßigen Demontage des Grenzsignalzauns an der Staatsgrenze der Ungarischen Volksrepublik zu Österreich« – nur von einem Signalzaun schrieb Kessler – gehe er davon aus, dass »es sich lediglich um eine grenzkosmetische Maßnahme handele und die ungarische Regierung die Ordnung an der Grenze wie bisher gewährleisten werde«.

Im Vertrauen auf die mit Budapest und den anderen Staaten des Warschauer Vertrags geschlossenen Verträge, die alle Bruderländer verpflichteten, ostdeutsche Flüchtlinge der DDR-Staatssicherheit auszuliefern, konnten oder wollten die Herren des Politbüros nicht wahrhaben, was unter dieser »Grenzkosmetik« zu verstehen war.

Zwei Tage vor dem Mauerfall am 9. November 1989 meldet die Zentrale Auswertungsgruppe des MfS, dass seit der Grenzzaunöffnung in Sopron insgesamt 51.010 DDR-Bürgerinnen und Bürger die DDR über die ungarisch-österreichische Grenze "ungesetzlich verließen", wie es in dem Stasi-Dokument heißt. (© BStU, MfS, ZKG, 21574, Bl.30)

Politbüro verkannte die Dimension des Geschehens

Doch Honecker, noch immer misstrauisch, schickte sicherheitshalber seinen Außenminister Oskar Fischer mit der Frage nach Moskau, was denn der ungarische Stacheldrahtverzicht für die gesamte Einzäunung des sozialistischen Lagers bedeute.

Fischer kam mit der nicht gerade zufriedenstellenden Antwort nach Ostberlin zurück, Gorbatschows Leute hätten darauf hingewiesen, dass die Grenzordnung innere Angelegenheit von Ungarn sei. Neun Tage später sah sich das Innenministerium der DDR gezwungen, ohne jede Begründung in der FDJ-Zeitung Junge Welt zu versichern, Reisen nach Ungarn seien wie bisher möglich, Beschränkungen gebe es nicht. Die DDR-Regierung bestätigte damit indirekt die nur in den Westmedien publizierte Meldung vom »Loch im Eisernen Vorhang«.

Der damalige ungarische Botschafter in Bonn, István Horváth, erzählt in seinen Erinnerungen von einem Gespräch im Bonner Kanzleramt wenige Wochen später. Man habe ihn gebeten, nach Budapest zu berichten, dass sich »die Zahl der DDR-Bürger, die einen Reiseantrag nach Ungarn stellten, um 30 bis 40 Prozent erhöht« habe. Die Behörden der DDR versuchten, die Reisewilligen zu überreden, wegen der »unsicheren innenpolitischen Lage« nicht nach Ungarn zu fahren. Oder sie verweigerten ohne jede Begründung die Erteilung eines »Sichtvermerks für den visafreien Verkehr nach Ungarn«.

Es seien auch Informationen gestreut worden, ungarische Grenzer hätten »wegen der unsicheren innenpolitischen Lage« die Grenzen dicht gemacht, offenbar als ideologische Gegenoffensive zu den Berichten im Westfernsehen, dass Ungarn den Eisernen Vorhang geöffnet hatte. Budapest hatte Bonn auf dessen besorgte Anfrage diplomatisch-diskret wissen lassen, dass die ungarischen Grenzsoldaten keinen Schießbefehl mehr hätten. Waffen trügen sie seit dem Beitritt zur Genfer Flüchtlingskonvention nur noch zum Selbstschutz.

Verzicht auf Zurückführungen in die DDR

Mitte Juni waren bereits Hunderte meist junger DDR-Bürger in Budapest und versuchten von dort aus über die nunmehr »grüne« Grenze zu kommen. Mehrere hundert Flüchtlinge wurden bis August von ungarischen Grenzstreifen im Hinterland festgenommen, verwarnt, aber im Sommer 1989 – offenbar auf Intervention von Ministerpräsident Németh – nicht mehr in die DDR zurückgeschickt. Miklós Németh hatte diese Weisung erteilt, nachdem er erfahren hatte, dass ein Flüchtling beim illegalen Überschreiten der Grenze zu Österreich in einem Handgemenge erschossen worden war. Andere Flüchtlinge berichteten aber, dass die Grenzer sie zwar festgenommen hätten, sie dann auf der Wache jedoch hätten ausschlafen lassen, ihnen Verpflegung und sogar einige Forint aus dem eigenen Portemonnaie mit auf den Weg gegeben hätten. Vielen anderen gelang im Juli und August 1989 rings um das Gebiet des Neusiedler Sees bei Nacht die Flucht nach Österreich.

Ungarn machte sich frei und damit Europa auch. Balázs Nováky, inzwischen General im Ruhestand, sagte mir viele Jahre später, es wäre wohl der größte Fehler gewesen, wenn die ungarischen Grenztruppen die Aktion Drahtschere heimlich und im Stillen begonnen hätten. Im Gegenteil, das sei eine Entscheidung der ungarischen Regierung gewesen, die große Öffentlichkeit verdiente.

Aus der Grenze wurden Souvenirs. Am 12 Juli 1989 besuchte der damalige US-Präsident George H. Bush das Parlament in Budapest. Ungarns Premierminister Miklos Nemeth machte ihm dabei ein besonderes Geschenk - eine Plakette mit Stacheldraht des einstigen "Eisernen Vorhangs" zwischen Österreich und Ungarn. (© picture-alliance/AP)

Nováky steht am Rand eines Weizenfeldes, an der Stelle, wo seine Pioniere damals im einstigen Todesstreifen die Grenzpfähle mit dem Stacheldraht entfernten und auf Militärlastwagen luden, auf LKW der Marke IFA, Modell W 50, Importe aus Ludwigsfelde, DDR.

»Uns war klar«, erinnert sich Nováky, »dass dies ein wichtiges Ereignis der damaligen Weltpolitik war und weitere Prozesse auslösen wird, zu denen es ohne diesen Schritt gar nicht gekommen wäre oder nur sehr viel später. Heute stehen wir genau da, wo es am 2. Mai 1989 losging. Wer hätte damals gedacht, dass fast genau 15 Jahre danach Ungarn EU-Mitglied wird.«

Tatsächlich wollten die Budapester Reformkommunisten mit der sehr risikoreichen, weil einseitigen Öffnung des Eisernen Vorhangs ihre Eintrittskarte in das freie Europa lösen. Darauf hatten viele Magyaren seit der Niederschlagung des Aufstandes von 1956 im Stillen gewartet. Ungarische Bürger konnten bereits seit Jahren regelmäßig in den Westen reisen, wenn sie denn ausreichend Geld dafür hatten. Ihnen also galt die Grenzöffnung nicht.

Heimlich den Grenzabbau zuvor geübt

Viel früher als damals bekannt hatten die ungarischen Grenztruppen die Aktion geplant und geübt. An der unverdächtigen Grenze zum Bruderstaat Tschechoslowakei hatten die Pioniere das maschinelle Ausheben der Grenzpfähle und das automatische Aufwickeln des Stacheldrahts geprobt. Genutzt wurden pikanterweise Spezialmaschinen aus der DDR.

Oberst Nováky hatte die Übungen der Pioniere 1988 gewissermaßen als Lehrfilm per Video aufzeichnen lassen. Der damalige Ministerpräsident Németh erklärte mir später, die Probe an der tschechoslowakischen Grenze und der inszenierte Öffnungsakt seien seine Planung gewesen und in Absprache mit ihm erfolgt, um zu testen, ob Moskau oder der Warschauer Pakt reagieren würden. Auch bei weiteren Tests blieb jede Reaktion aus.

Die Brisanz dieses 2. Mai hatten in Deutschland West offenbar wenige erkannt. Die meisten Zeitungen hielten die Sensation klein, auch mein erster Bericht über die Grenzöffnung wurde in der heute-Sendung um 19 Uhr gegen Ende der Nachrichten vor den Sportmeldungen ausgestrahlt, das Ereignis war für die Redaktion wohl kein Aufmacher, obwohl ich, am Stacheldraht stehend – neben den Pionieren mit der Drahtschere – ziemlich vollmundig kommentiert hatte:

»Ein historischer, ein bewegender Augenblick. … Heute beendet Ungarn an dieser Stelle die gewaltsame Spaltung von Ost und West. Das wird unabsehbare Folgen haben, für Deutschland, Europa und besonders für die DDR.«

Der Wiener Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, Michael Frank, berichtete ausführlich:

»Während mit speziellen Drahtwickelmaschinen bestückte Großtraktoren den Zaun aufzurollen beginnen, beschleicht viele Rührung angesichts des – vielleicht – weltgeschichtlichen Aktes. Manche lassen sich verstohlen von den freundlich-verlegenen Pionieren Erinnerungsstücke vom Stacheldraht abzwicken.«

Erste Sorgen vor einem Flüchtlingsstrom

Die 25 Zentimeter Stacheldraht, die ich mir schneiden ließ, hat der freundliche Grenzsoldat mit einem grün-weiß-roten Band der ungarischen Nationalfarben umwickelt. Eine Woche später erkannte der Spiegel in der ungarischen Aktion »ein Signal für Osteuropa«, sorgte sich aber, »wenn die Flüchtlinge in Scharen über die – offene – grüne Grenze kommen«.

»Ein verstärkter Flüchtlingsstrom«, so wurde ein Österreicher schon damals zitiert, »könnte ja an unserem Wohlstand kratzen.« Ganz anders in Deutschland Ost: Eine Frau aus Sachsen-Anhalt berichtete mir später nach dem Fall der Mauer, an jenem Abend habe es ungewöhnlich spät, nach 22 Uhr anhaltend bei ihr geklingelt. Ihr Nachbar, den sie immer für linientreu gehalten hatte, stammelte, stotterte, fragte: »Haben Sie gerade ZDF gesehen? Die Ungarn machen die Grenze auf, ein Loch im Eisernen Vorhang.« »Und dann schauten wir uns beide an«, erzählte sie, »und ich fing an zu weinen.«

Bundesregierung zeigte keine Reaktion

Eine Erklärung der Bundesregierung gab es in diesen Tagen nicht. Wollte man abwarten, den Grenzabbau nicht gefährden? Ostberlin nicht verschrecken oder gar vermeiden, DDR-Bürger indirekt auf das neue, vielleicht doch nicht so ungefährliche Schlupfloch Ungarn aufmerksam zu machen?

Altkanzler Kohl hat auch in seinen »Erinnerungen 1982–1990« das Datum des 2. Mai 1989 im Gesamtzusammenhang ungarischer Grenzpolitik zwar erwähnt, dem Tag aber keine eigene Bedeutung zugemessen. Kanzler Kohl war – den Agenturen zufolge – in diesen Tagen außenpolitisch mit der Stationierung neuer US-Raketen in Deutschland West befasst, innenpolitisch mit der Vorbereitung des 40. Jahrestages der Bundesrepublik Deutschland und parteipolitisch mit heftigen Angriffen auf Bürgermeister Mompers rot-grüne Landesregierung in West-Berlin, die er für die Schäden der Ausschreitungen am 1. Mai in der Stadt verantwortlich machte. Und innerdeutsch prüften Bund und Länder in diesen Tagen, ob die Auszahlung des Begrüßungsgeldes von 100 DM an Besucher aus der DDR geändert werden solle. Vor allem bei Berliner Sozialämtern waren Fälle von Betrug registriert worden. DDR-Bürger – Rentner oder Besucher in dringenden Familienangelegenheiten – hatten offenbar bei mehreren Ämtern Anträge gestellt und so das Begrüßungs-Westgeld mehrfach kassiert.

Immerhin war der 2. Mai 1989 im deutsch-deutschen Geschäftsbereich ein besonderer Tag. Die Ständigen Vertretungen der beiden deutschen Staaten in Bonn und Ostberlin bestanden an diesem Tag 15 Jahre. Sehr viel älter sollten sie nicht werden.

Symbolfoto an Zaun-Attrappe

Am 27. Juni wurde als weiterer Test ein offizieller Akt der Grenzöffnung vor der internationalen Presse wiederholt. Der ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Kollege Alois Mock zerschnitten noch einmal symbolisch ein Stück des Drahtverhaus als Zeichen guter Nachbarschaft.

Dazu hatte die Grenztruppe eigens eine Attrappe des Eisernen Vorhangs hergestellt, denn das Original war, wie der ungarische Militärhistoriker János Sallai berichtet, bereits komplett entfernt.

Nachträglich inszenierte Grenzöffnung: Die Außenminister Österreichs, Alois Mock (l.), und Ungarns, Gyula Horn, durchschneiden am 27. Juni 1989 symbolisch den Eisernen Vorhang bei Sopron. Der eigentliche Abbau hatte schon am 2. Mai 1989 begonnen, weil Ungarn die hohen Ausgaben für den Grenzzaun einsparen wollte. Die Überlegungen zu diesem Schritt gab es seit dem 23. November 1988, als Ungarns Kommunisten mit Miklós Nemeth überraschend einen Wirtschaftsfachmann zum Ministerpräsidenten wählten. Nemeth unterrichtete bei einem Treffen am 5. März 1989 den sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow über seine Pläne und erhielt grünes Licht. (© picture-alliance/AP, Bernhard J. Holzner)

Doch erst mit den Fotos der prominenten Staatsmänner wurde manchem die Bedeutung der ungarischen Öffnung Richtung Westen bewusst. Achtzehn Jahre später, rechtzeitig zu Weihnachten 2007, wurde am Grenzübergang Hegyeshalom/Nickelsdorf eine Gedenksäule eingeweiht.

Die Ungarn gehörten nun zum grenzenlosen Europa und waren so frei zu reisen, wie seit hundert Jahren nicht mehr. Es war der Tag der Schengen-Erweiterung für die neun ost- und mitteleuropäischen Neulinge der EU. Hier, wo die »freie Fahrt« zwischen Ost und West begonnen hatte, winkten Politiker aus Ungarn und Österreich zur Feier des Tages die Autofahrer ohne Pass- und Zollkontrolle durch. Und auch zwischen Polen oder Tschechien und Deutschland können die Menschen seitdem die Grenzen mit den Händen in den Manteltaschen überqueren.

Erst zu Weihnachten 2007 war damit der Eiserne Vorhang, der einst im Kalten Krieg vom Baltikum bis zur Adria die Grenze zwischen zwei Welten markierte, endgültig gefallen. Endgültig?

Ergänzende Textangebote der bpb:

Interner Link: Weitere Reportage aus Ungarn im Mai 1989.

Ein Interner Link: Interview mit Joachim Jauer zum Stand der Deutschen Einheit aus dem Jahr 2015

Weitere Texte über die Interner Link: Maueröffnung.

Fussnoten

Joachim Jauer war ZDF-Korrespondent in der DDR. Er war Jahre lang verantwortlich für das deutsch-deutsche Fernseh-Magazin im ZDF, "Kennzeichen D". 1989 berichtete er als Sonderkorrespondent aus Osteuropa über den Fall des Eisernen Vorhangs, die DDR-Fluchtbewegung und wurde Chronist der Revolutionen in den Staaten des untergehenden Warschauer Pakts. Er ist Autor der Bücher "Kennzeichen D - Friedliche Umwege zur deutschen Einheit" (Stuttgart 2015), "Urbi et Gorbi" (Freiburg 2009) und "Die halbe Revolution" (Freiburg 2019).