Renate Aris, geboren 1935 in Dresden, ist ausgebildete Gewandmeisterin. Sie war zwölf Jahre an Theatern und zwanzig Jahre beim Fernsehen der DDR (Studio Karl-Marx-Stadt, Leipzig und Dresden) leitend im Kostümbereich tätig. 52 Jahre lang war sie Mitglied der Jüdischen Gemeinde Dresden, und seit 1987 ist sie Mitglied der Jüdischen Gemeinde Chemnitz. Seit 1988 war sie dort fünfzehn Jahre lang stellvertretende Vorstandsvorsitzende und anschließend zwei Jahre Vorsitzende des Gemeinderates sowie etwa zwölf Jahre (bis 2006) Präsidiumsmitglied des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. Sie ist Vorsitzende des 1999 von ihr wiedergegründeten Frauenvereins der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Schatzmeisterin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Ihr Vater Helmut Aris sel. A.
Die Mutter, Susanne Reinfels sel. A., geboren 1911, kam aus einer gutbürgerlichen nichtjüdischen Familie und hat ihre Kindheit und Jugend in Paris verbracht. Sie heiratete Helmut Aris 1933 und hat, gemeinsam mit ihrer Mutter Olga Reinfels sel. A., der Familie sehr geholfen. 1948 konvertierte sie zum Judentum. Helmut Aris musste von 1941 bis zum Kriegsende Zwangsarbeit leisten. Der Deportation nach Theresienstadt entkam Renate Aris ebenso wie ihre Mutter und ihr Bruder durch die Bombardierungen Dresdens durch die Briten am 13. und 14. Februar 1945. Dresden war ein Brandinferno. Nur dadurch gelang die Flucht durch die Stadt am 15. Februar. Renate Aris überlebte die letzten Monate des Krieges in einem Versteck, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder. Susanne Aris starb 1952 an den Folgen der Kriegsentbehrungen.
Zwanzig Familienmitglieder wurden ermordet, andere sind verschollen. Darunter war ihre Großmutter väterlicherseits, Recha Aris, geborene Stein, die 1942 in Riga erschossen wurde.
Renate Aris wurde mehrfach ausgezeichnet: 2003 erhielt sie in Jerusalem ein Zertifikat der „United Jewish Federation of Pittsburgh“. 2008 wurde ihr der „Goldene Meisterbrief“ verliehen. 2012 Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Chemnitz. 2016 Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen. Am 1. September 2022 wurde Renate Aris der Friedenspreis der Stadt Chemnitz für ihr Lebenswerk verliehen.