„Hygienische Mängel sind Schmutzflecke auf der Visitenkarte des Sozialismus". Direktive des Gesundheitsministeriums der DDR 1981 an die Mitarbeiter der Bezirks-Hygieneinstitute
Monomorium: Wie Krankenhäuser in der DDR zum Gesundheitsrisiko wurden Ein Tabuthema der Aufarbeitung: Mängel in der DDR-Gesundheitsfürsorge
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Der frühere Hygienezoologe am Bezirks-Hygieneinstitut in Leipzig, Günther Vater, beschreibt in seinen Erinnerungen anhand von damaligen Vermerken, dass es aufgrund der Mangelwirtschaft und der permanenten Unterfinanzierung von Krankenhäusern in der Deutschen Demokratischen Republik über mehrere Jahrzehnte nicht möglich war, den Befall mit Gesundheitsschädlingen in alten Klinikgebäuden in den Griff zu bekommen – selbst auf Intensivstationen für kleinste schwerkranke Kinder und Säuglinge. Dies war ein großes Gesundheitsrisiko für die Patientinnen und Patienten. In der Öffentlichkeit wurde das Bild einer herausragenden Gesundheitsversorgung gezeichnet.
Gesundheitsschutz genoss in der DDR einen hohen Stellenwert. Er galt als ein sozialistisches Grundanliegen. Beispielsweise gab es ein vorbildliches Impfprogramm. Die medizinische Versorgung war kostenlos. Auch die niedrige Säuglingssterblichkeit wurde als Errungenschaft des Sozialismus gefeiert. Trotz krisenhafter Notlagen bei der Bereitstellung von Medikamenten und trotz manch anderer Auswirkungen permanenter Mangelwirtschaft
Monomorium pharaonis, die Pharaoameise, wie auch die Taubenzecke (Argas reflexus), die Hausschabe (Blattella germanica) und zahlreiche andere Gliederfüßer galten in der DDR als Gesundheitsschädlinge. Seit 1957 verpflichtete der Gesetzgeber die Rechtsträger und Nutzer befallener Gebäude zur unverzüglichen Durchführung von Bekämpfungsmaßnahmen. Das war für effiziente Präventionsmedizin unerlässlich. Allerdings gelang die praktische Umsetzung aus zweierlei Gründen nur selten. Einerseits ist die Pharaoameise wegen ihrer biologischen Besonderheiten schwer zu bekämpfen (individuenreiche Kolonien mit hoher Reproduktionskapazität; geringe Raumansprüche der Nester und Tochterkolonien, was deren Nachweis und Tilgbarkeit erschwert). Andererseits mehrten sich systemimmanente Mängel, die die Bekämpfung zusätzlich behinderten (Verfall der Altbausubstanz begünstigte die Schädlingsaufkommen; Kraftstofflimitierungen und andere wirtschaftspolitische Restriktionen hemmten das Schädlingsbekämpferhandwerk). Unter diesen Voraussetzungen war es tatsächlich kaum möglich, eine Reduzierung des Schädlingsbefalls zu erreichen, von einer Tilgung ganz zu schweigen. Im Gegenteil, die Gesundheitsschädlinge breiteten sich immer mehr aus.
Nach einem internen Verwaltungsvermerk des BHI aus dem Jahre 1963 waren Pharaoameisen in diversen Krankenhäusern des Bezirks Leipzig schon seit Ende der 1950er-Jahre zunehmend aufgefallen - teilweise sogar als „enorme Plage", wie zum Beispiel in der Universitäts-Frauenklinik Leipzig, im Bezirks-Krankenhaus für Psychiatrie Leipzig-Dösen, in den Kreiskrankenhäusern Schkeuditz und Zwenkau. In der Universitäts-Kinderklinik Leipzig war der Monomorium-Befall 1953/54 so stark, „daß auch hier Kleinkinder von den Ameisen belästigt wurden".
Ausbreitung der Pharaoameise (© Günther Vater)
Ausbreitung der Pharaoameise (© Günther Vater)
Um die Befallslage besser beurteilen zu können, erhielt ich in den 1970er-Jahren den Dienstauftrag, den Schädlingsbefall in den Leipziger Krankenhäusern genauer zu analysieren. Das Ergebnis: Von den 20 Kliniken waren 100 Prozent von Hausschaben und 45 Prozent von Pharaoameisen befallen. Das sind Arten, die ursprünglich aus tropisch-subtropischen Gebieten stammen und in unseren Breiten nur in dauerbeheizten Gebäuden überdauern können. Die flinken Monomorium-Arbeiterinnen sind nur zwei Millimeter groß. Sie leben in volkreichen Kolonien, erobern auf der Nahrungssuche das Umfeld auf duftmarkierten Ameisenstraßen, haben einen Giftstachel, mit dem sie schmerzhaft stechen und Mundwerkzeuge, mit denen sie beißen können.
Im Detail zeigte meine Analyse eine sehr unterschiedliche Befallsverteilung. Nur vereinzelt gab es Totalbefall. Bei Gebäudekomplexen kamen die Schädlinge meist nur in wenigen Häusern oder innerhalb eines Gebäudes in nur wenigen Räumen vor. So konnten beispielsweise im Bezirkskrankenhaus St. Georg (einem Gebäudekomplex aus 23 singulären Häusern) Pharao-ameisen in nur vier Gebäuden nachgewiesen werden, dort wieder nur in einzelnen Patientenzimmern, in der Zentralküche und in einer Dialysestation. Im Bezirks-Tuberkulosekrankenhaus Robert Koch beschränkte sich Monomorium auf die Kellerräume und den OP-Bereich (!).
Ameisenbisse bei Neugeborenen
Im November 1982 wurde das BHI einmal mehr zur fachlichen Klärung eines Ameisenbefalls in der Universitäts-Frauenklinik herangezogen. Dort waren Bekämpfungsmaßnahmen im ersten Stockwerk ergebnislos verlaufen. Bei unseren Ermittlungen fand sich als Plageherd eine Monomorium-Kolonie im Heizungskeller, welche bei der Bekämpfung unerkannt und unbehandelt geblieben war. Von dort gelangten die Ameisen entlang des Heizungsrohres und durch die Deckendurchbrüche bis in eine Neugeborenen-Station in der ersten Etage. Hier traten sie an den Wänden, an einem Waschbecken, zwischen den Windeln und besonders zahlreich an den Pflegeöl-Behältern in Erscheinung. Bei einigen Neugeborenen zeigten sich Hautläsionen im Halsbereich, die offenbar von Ameisenbissen herrührten. Ergänzend zu diesen Befunden stellte sich bei einer Personalbefragung heraus, dass alle Stationen auf allen Etagen von den Ameisen befallen waren; dazu gehörten viele Patientenzimmer, Sanitärräume und Stationsküchen, aber auch die Apotheke und der OP-Saal (!). In sieben Laborräumen traten die Ameisen geradezu massenhaft in Erscheinung. Außer der ermittelten Kellerkolonie gab es ganz offensichtlich noch zahlreiche andere unerkannte Nester und Tochterkolonien. Sie alle ausfindig zu machen, gelang nicht.
Besorgniserregend war vor allem, dass die Ameisen inzwischen nun schon bei zwei Kliniken in Operationsräumen und anderen Bereichen gefunden worden waren, die unbedingt keimfrei zu halten sind. Vermutlich sind sie dorthin entweder durch aktive Zuwanderung gelangt oder aber passiv, zum Beispiel unbemerkt mit 'steriler' OP-Wäsche eingetragen worden. In solchen Fällen kann natürlich nicht mehr von Aseptik (Keimfreiheit zur Vermeidung von Infektionen) gesprochen werden. Denn schon damals galt es als gesichert, dass Pharaoameisen zur Verschleppung mikrobieller Infektionserreger in der Lage sind. Wegen ihrer geringen Körpergröße können sie scheinbar dichte Barrieren überwinden, die verschiedensten, auch stark keimbelastete Substrate belaufen und sich dabei zwangsläufig mit den unterschiedlichsten - auch pathogenen - Mikroorganismen beladen, die sie an anderer Stelle dann wieder verlieren.
„Ich verschließe mich nicht der Tatsache, dass der Bauzustand aller unserer Häuser eine Praktizierung moderner Kindermedizin nahezu ausschließt. Der Gebäudeverschleiß ist begründet durch das in den vergangenen Jahren permanent vorhandene Defizit an Werterhaltungskapazität. Die Folge des ungenügenden Bauzustandes ist eine Fülle von Auflagen durch unterschiedliche Dienststellen, die allesamt berechtigte Fakten registrieren und die Abstellung von Mißständen fordern. Die Realisierung dieser Forderungen würde jedoch praktisch eine Schließung der Kliniken für Kindermedizin und Kinderchirurgie notwendig machen. [...] Ich persönlich kann mich aber nicht für eine Einstellung der hoch spezialisierten medizinischen Betreuung der kranken Kinder unseres Bezirkes und der Südbezirke unserer Republik entscheiden."
Ungeachtet dessen installierte er mangels anderer Alternativen in dem baulich desolaten, von Gesundheitsschädlingen befallenen Hauptgebäude, das schon seit den 1950er-Jahren für stationäre Behandlungen ungeeignet war und eigentlich hätte gesperrt werden müssen, eine neue, gut ausgestattete Intensivtherapiestation.
Vernachlässigte Risikofaktoren Ameisenfraß und Taubenzecken
Am 27. Oktober 1987 wurde das BHI von der Kinderklinik wegen einer besonders massiven Ameisenplage auf Station 7 dringlich zur Amtshilfe gerufen. Unsere am Folgetag eingeleiteten Ermittlungen ergaben folgende Situation. Die befallene Krankenstation war in einem teilunterkellerten, verandaähnlichen Anbau des Haupthauses untergebracht. Der zuführende Flur wurde zur Lagerung von Materialien sowie für Schmutzspül- und Büroarbeiten genutzt. Schleusen gab es nicht. Die Station verfügte über zehn Bettenplätze in sechs Boxen. Zum Zeitpunkt des Ortstermins lagen hier fünf Patienten: ein zehnjähriges Kind mit Verdacht auf Sepsis, ein Einjähriges nach Herzoperation, ein sieben Monate alter Säugling mit Herzfehler und Infektion, zwei Frühgeborene zur Intensivpflege. Weitere Einzelheiten sind in einem vierseitigen, vom Bezirkshygieniker und Ärztlichen Direktor des BHI Dr. Ezold unterzeichneten Protokoll niedergelegt [gestempelt: „Vertrauliche Dienstsache"], welches dem Direktor der Kinderklinik am 17. November 1987 zugestellt wurde. Aus einer erhalten gebliebenen Durchschrift zitiere ich die folgenden Passagen. [Einfügungen in eckigen Klammern]
„Am 27.10.87 wurde Bezirks-Hygieneinspektion und -institut (BHI) telefonisch durch Herrn Prof. Dr. sc. med. Braun der Klinik für Kindermedizin der Karl-Marx-Universität (KMU) über akuten Pharaoameisen-Befall informiert. Durch den Stationsarzt der Station 7, Herrn Dr. Springer, wurde mitgeteilt, daß auf einem in der Vorwoche ausgefertigten Totenschein der Vermerk über starke Hautveränderungen durch Ameisenfraß gemacht werden mußte.
Am 28.10.87 erfolgte eine Ortsbesichtigung und Beratung in der Einrichtung. [...] Der Befall mit Pharaoameisen (Monomorium pharaonis) konnte auf den Stationen 7 sowie den Stationen 6 und 9, die sich im angrenzenden Gebäude befinden, bestätigt werden. Insbesondere auf Station 7 (ITS) [Intensivtherapiestation] waren starke Ameisenansammlungen auf Waschbecken, medizinischen Geräten, Arbeitsflächen, Fußböden und Wänden festzustellen. Besonders gravierend war der Massenbefall im Bett und am Körper eines Neugeborenen, welches intensiv-medizinisch versorgt wurde (künstliche Beatmung und Ernährung). Starke Hautveränderungen bis zu 5 cm Durchmesser durch Ameisenfraß waren besonders in den Beugefalten des Gesäßes wahrnehmbar. [handschriftlicher Randvermerk: "Pat. inzwischen verstorben, tel. Dr. Springer 27.11.87"] - Der von Herrn Prof. Beyreiss [in Vertretung für Prof. Braun] selbst als stark hygienewidrig eingeschätzte Ameisenbefall soll nach Aussage der anwesenden Vertreter der Klinik bereits seit 21.10.87 bestehen. - Auf Veranlassung von Herrn Prof. Beyreiss wurden die Patienten von Station 7 noch am gleichen Abend verlegt. [...] - Bei Untersuchung der Kellerräume ließ sich der Verdacht erhärten, daß sich die Ameisennester im Mauerwerk der Kellerzone befinden. Von dort erfolgt über Undichtigkeiten entlang von Rohrleitungen sowie über Wand- und Deckenfugen eine Ausbreitung auch in die darüberliegenden Räume.
Weiterhin bestehen vielfache Einschleppungsmöglichkeiten mit Warenlieferungen, begünstigt durch die o. g. räumlichen Mängel, besonders durch das Fehlen von Schleusen. Seitens der Klinik waren bis zum Zeitpunkt der Kontrolle durch BHI keine Sofortmaßnahmen eingeleitet worden. Von den Vertretern der Klinik konnte am Kontrolltermin keine Auskunft über die letzten vom Schädlingsbekämpfer durchgeführten Maßnahmen gegeben werden. [Die Klinik beschäftigte eine Hygieneschwester und einen Hygienebeauftragten Arzt.]. Der Leiter der PGH [Produktionsgenossenschaft des Schädlingsbekämpferhandwerks], Herr Kummerow, erteilte BHI die Auskunft, daß die Bekämpfungen in letzter Zeit lediglich gegen Schaben und Ratten erfolgten. Zur Bekämpfung von Pharaoameisen habe bei der PGH kein Auftrag vorgelegen. Schädlingsbefall besteht mit wechselnder Stärke, insbesondere auf Station 7, seit Jahren. Im Sommer 1985 waren z. B. auch Freilandameisen (Lasius emarginatus) aus Nestern in unverputzten Fugen der Außenwand in die Räume gelangt und bis in die Kinderbetten vorgedrungen. [...] Unabhängig von dem o. a. Sachverhalt wurde BHI von der Station 11 (im Hauptgebäude, Tumorpatienten) am 06.11.87 Untersuchungsmaterial zugestellt, welches auf Grund von Stichreaktionen bei Patienten aus dem Bett eines Kindes entnommen wurde. [Befall in zwei Sälen mit 24 Betten; Stichreaktionen bisher bei zwei Kindern.] Die sofort durchgeführte Labordiagnose [...] ergab Larvenstadien der Taubenzecke (Argas reflexus).
Das Auftreten dieser Parasiten steht im direkten ursächlichen Zusammenhang mit den in unmittelbarer Nachbarschaft (Dachgeschoß des Hauptgebäudes) befindlichen Niststätten verwilderter Haustauben. Auch Taubenzecken sind Gesundheitsschädlinge, die nicht nur Lokalreaktionen, sondern auch bedrohliche Allgemeinerscheinungen bei Menschen auslösen können. Dies stellt besonders für immunologisch vorgeschädigte Patienten ein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar. In Auswertung der [...] übermittelten fachlichen Hinweise stellte die Stationsärztin in Aussicht, mit dem Direktor der Einrichtung Möglichkeiten einer Räumung dieser Station zu prüfen. [...] Eine effektive und dauerhafte Bekämpfung ist nur durch Absperrung der Tauben möglich. Dies kann bei der Gesamtsituation dieses Gebäudes jedoch nur durch eine bauliche Instand-setzung erreicht werden. - Zusammenfassend ist einzuschätzen: [...] Alle Fälle stehen in ursächlichem Zusammenhang mit gravierenden baulichen Mängeln. [...] Besonders das Gebäude mit den Stationen 6, 7, 8 und 9 ist somit zur stationären Behandlung von Patienten unter den gegebenen Umständen u n g e e i g n e t. Im Ergebnis des festgestellten Sachverhaltes wird, gestützt auf § 8, Abs. 5 der Hygiene-Verordnung vom 11.12. 75 (Gbl. I/1976, Nr. 2), die Einleitung unverzüglicher Maßnahmen gefordert."
Ausbleibende Schädlingsbekämpfung
Die unmittelbar betroffenen Kinder sind wahrscheinlich umgehend aus der Risikozone der Klinik genommen worden. Doch habe ich darüber keine Informationen, auch nicht darüber, ob die Eltern des von Monomorium geplagten und dann verstorbenen Neugeborenen jemals über die Begleitumstände beim Tod ihres Kindes informiert worden sind. Bekannt ist mir aber, dass seitens der Klinik vergebliche Versuche unternommen wurden, einen Termin zur Schädlingsbekämpfung zu erhalten. Sonst geschah praktisch nichts. Der Klinikbetrieb lief weiter wie bisher. (Im Dachboden über der von Taubenzecken heimgesuchten Station waren - als Vorbedingung für die dringend erforderliche Zeckenbekämpfung - die bis zu 20 Zentimeter hohen Schichten aus Taubenexkrementen gegen Ende des Jahres 1987 noch immer nicht abgeräumt worden.) Doch acht Wochen nach den genannten Vorfällen berief das Büro des Ministerrates der DDR im Auftrag seines Vorsitzenden Willi Stoph für den 29. Dezember 1987 eine Krisensitzung in Leipzig ein. (Dieses Datum ist mir unvergesslich, weil ich dafür überraschend meinen Jahresendurlaub in Thüringen unterbrechen musste.)
Drei Tage vor dem Jahreswechsel versammelten sich also unter Leitung einer dreiköpfigen Kommission aus dem Büro des Ministerrates wichtige Entscheidungsträger des Staatlichen Gesundheitswesens in der Leipziger Kinderklinik: vom Rat des Bezirkes Leipzig der Bezirksarzt persönlich, der Bezirkshygieniker und Ärztliche Direktor des BHI, der Ärztliche Direktor der Kinderklinik, diese wieder mit einem Stab fachlich auskunftsfähiger Mitarbeiter. Die Kommission aus Berlin ließ sich ausführlich informieren, man erörterte erforderliche Sofortmaßnahmen und längerfristige Pläne, besuchte sogar die von Taubenzecken heimgesuchte Station. Eine knappe Woche später erschien die „Verfügung Nr.4/88 vom 6.1.1988 des Vorsitzenden des Ministerrates zur Verbesserung der hygienischen und baulichen Situation der Kinderklinik Leipzig." Sie bildet den letzten Aktenvermerk in den verfügbaren amtlichen Unterlagen und ist doch auch nur Papier geblieben.
Selbst hohe Repräsentanten des DDR-Staates hatten es nicht vermocht, die „Schmutzflecken auf der Visitenkarte des Sozialismus" zu tilgen. Wie mag es ihnen ergangen sein im Konflikt zwischen Anspruch und Wirklichkeit? Insektenfraß an todkranken und sterbenden Säuglingen - zumal in einem Krankenhaus - ist mir noch immer eine grausige Erinnerung.
Bislang Verschwiegenes
Das Leipziger Geschehen war kein Einzelfall. Ähnliches ereignete sich auch im Krankenhaus Sondershausen
Zitierweise: Günther Vater, „Monomorium: Wie Krankenhäuser in der DDR zum Gesundheitsrisiko wurden. Ein Tabuthema der Aufarbeitung: Mängel in der DDR-Gesundheitsfürsorge", in: Deutschland Archiv vom 1.8.2025. Link: www.bpb.de/569451. Alle im Deutschlandarchiv veröffentlichten Beiträge sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar. (al)
Weitere Inhalte
Jahrgang 1936, studierte Biologie an der Universität Greifswald, forschte und lehrte an der TU Dresden und leitete ein Referenzlaboratorium am Hygiene-Institut Leipzig.