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Ein Fenster zur Welt öffnen. Mail Art in der DDR | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten DDR-Geschichte als Erinnerungspolitik Katja Hoyers Buch jenseits des Rheins gelesen 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Büchererverbrennungen am 10. Mai 1933: Nicht nur in Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. "Alles ist im Übergang" Das Mädchen aus der DDR Die Todesopfer des Grenzregimes der DDR Die Kirchner-Affäre 1990 Der Weg des Erinnerns „Manche wischen das weg, als ginge es sie gar nichts an“ Maßstabsetzend Die nächste Zeitenwende "Gegner jeglicher geistigen Bevormundung" Wenn die Vergangenheit nie ruht „Sie verhandeln über ein Volk, das nicht mit am Tisch sitzt“ Christoph Hein: "Die DDR war ideologisch, wirtschaftlich und politisch chancenlos" Das Bild der DDR von Konrad Adenauer und Willy Brandt im Kalten Krieg Die Macht der leisen Mutigen: „Es lohnt sich anständig zu sein“ Ehemalige Nazis in der SED "80 Jahre zu spät" „Dieser Personenkreis entwickelt eigene Vorstellungen zum Begriff Freiheit“ Zur Wirklichkeit von gestern und zur Möglichkeit von morgen – Vom Jüdischen im Deutschen „Den Helsinki-Prozess mit wirklichem Leben erfüllen“ Leerstellen und Geschichtsklitterungen Biografieforschung: Tödliche Ostseefluchten Polen als Feind Die Dimensionen der KSZE als entspannungspolitisches Konzept vor und nach 1989. Und heute? Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 33 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Der Osten: Ideen und Macher? Noch immer "Bürger zweiter Klasse"? „Wer sich heute ernsthaft die DDR zurückwünscht, hat ein kurzes Erinnerungsvermögen“ Hat da jemand „Freiheit“ gerufen? Zur Verteidigung eines guten Wortes Erinnerungslandschaften, zerklüftet Generation Einheit – eine Inselgeneration? West-Ost-Land „Und keiner hat Recht“ Leuchttürme im blauen Meer Ein Foto, das Saarland und kein Osten Alltag, Gesellschaft und Demokratie Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Übersehene Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Abschied von der zivilen Gesellschaft? "Die DDR wird man nie ganz los" Von Nutzen und Nachteil der Brandmauer Disruption. Die Revolution der Erschöpften Wie Weimar ist die Gegenwart? Eine Zäsur für die deutsche Demokratie? „Der Erfolg der Linken zeigt, wie es gehen kann“ Zeitenwende 2.0 Die Post-Wagenknecht-Linke Staatskapazität statt Sündenböcke Der "NSU" im Lichte rechtsradikaler Gewalt "Dann muss ich eben selbst Milliardär werden"  Kommerzialisierte Solidarität Wie der DFB 1955 den Frauen-Fußball verbot Die Schlacht um die Waldbühne Die Hare-Krishna-Bewegung im Ost-Berlin der 1980er-Jahre Monomorium: Wie Krankenhäuser in der DDR zum Gesundheitsrisiko wurden Wie meine Großmutter Ursula Winnington die DDR-Küche aufmischte Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Das Ende der Stasi vor 35 Jahren Der Zauber des Anfangs „Als wir träumten“ Verhinderter Historikerdiskurs Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 80 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus Nach 1000 Tagen bitterem Krieg Russische Frauen von Deutschland aus im Widerstand Doppeldenken als soziale adaptive Strategie Belarus. Terra Incognita "Siegfrieden" „Die Deutschen sind die Düpierten“ Die Stunde Europas. Bloß wie? Ein Leben, zwei Mal Flucht Verklärung der Geschichte als Zukunftsrezept Daniel Kehlmann: „Was wir in den USA erleben, ist eine asymmetrische Diktatur“ "Dies alles muss beendet werden" Zwischen Wirtschafts- und Militärmacht Die Ostpolitik 1969 bis 1973: Vorbedingung für KSZE und Deutsche Einheit Krieg ohne Grenzen Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Alle Porträts im Überblick Redaktion Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Vom Zwangsleben unter Anderen "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? "Ein Beitrittsvertrag, kein Vereinigungsvertrag" „Miteinander – Füreinander. Nie wieder gegeneinander“ 1989/90: Freiheit erringen, Freiheit gestalten Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach-) Kriegsgeschichte Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria "Sie legten einfach los". Siedler und Geflüchtete in Heiligenhaus Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Die radix-blätter - ein besonderes Medium der Gegenöffentlichkeit in der DDR Wut und Zweifel: Erinnerungsbilder für die Zukunft „Wir wollten nicht länger auf Pressefreiheit warten“ Die Freiheit geht zum Angriff über auf die Utopie des Kommunismus Von der Kunst des Romans "Der Jazz-Bazillus hatte mich" Ein Fenster zur Welt öffnen. Mail Art in der DDR Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Frankreich als ferne Nähe Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik „Zustrombegrenzung“ im Nachkriegsdeutschland Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Arnold Julius und Walter Frankenstein: Überlebende der Shoah Wie wurde ich ein politischer Mensch? 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Ein Fenster zur Welt öffnen. Mail Art in der DDR

Lutz Wohlrab

/ 24 Minuten zu lesen

SED und Stasi fürchteten nonkonforme Kunst, selbst wenn sie kleinformatig war und nur wenig öffentlich wahrgenommen wurde. Zum Beispiel Mail Art als künstlerischer Weg für internationalen Austausch über die Mauer hinweg.

Beteiligte an der Mail-Art-Aktion "MAUERPAUER" mit Kunst per Post zwischen Deutschland West und Deutschland Ost am 25. Jahrestag des Mauerbaus Mitte August 1986 an der Berliner Mauer am Potsdamer Platz. Ihr Motto: "Was man auf die Schippe nimmt, ist schon untergraben". (© Holger Kulick)

Mail Art ist Kommunikation durch Kunst per Post. Entstanden in der Zeit des Kalten Krieges, ist sie immer noch sehr lebendig und offen für alle. Für Mail Artisten aus der DDR war die weltweite Kommunikation aber durchaus mit Schwierigkeiten verbunden, besonders, wenn es um Meinungs- und Reisefreiheit, Abrüstung und Umweltschutz ging.

Das SED-Regime reagierte mit dem politischen Strafrecht, jede „illegale Kontaktaufnahme“ in den Westen konnte bestraft werden. Die Mail Artisten Rainer Luck und Jürgen Gottschalk wurden 1984 zu Freiheitsstrafen von mehr als zwei Jahren verurteilt. Systematisch kontrollierte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) alle Postein- und -ausgänge.

Die Mail Art war trotzdem eines der wichtigsten Medien, um abseits des staatlich gelenkten Kulturbetriebes kritische Inhalte zu verbreiten und internationale Netzwerke zu knüpfen. Sie besaß ihre größte politisch-ästhetische Brisanz während der Zeit der Entspannungspolitik nach der Unterzeichnung der Interner Link: KSZE-Schlussakte 1975 und bis zum Mauerfall 1989.

Sinnbild für Deutschland drei Jahre vor dem Mauerfall: Zwei Druckknopfhälften zwischen Stacheldraht. MAUERPAUER-Postkarte des Ost-Berliner Künstlers Frieder-Winnes 1986. (© Linda Winnes)

Mail Art war ein Fenster zur Welt, wie es der Bühnenbildner und Mail Artist Guillermo Deisler darstellte. Der gebürtige Chilene wurde in seinem Heimatland nach dem Militärputsch von 1973 inhaftiert. Freunde erreichten, dass er von der französischen Botschaft ein Visum bekam. Nach einigen Monaten musste der Künstler jedoch feststellen, dass es für ihn und seine Familie keine Existenzgrundlage in Frankreich gab.

Mail Art Postkarte von Guillermo Deisler als "Fenster zur Welt". (© VG Bildkunst / G.Deisler / Sammlung L.Wohlrab)

Deisler entschied sich für die DDR. Aufgrund eines Abkommens zwischen den sozialistischen Staaten wurde er jedoch als Kontingentflüchtling nach Bulgarien „verbannt“ (so Deisler). Erst 1986 durfte er in die DDR umziehen.

Mail Art begann 1962 mit Ray Johnsons Gründung der New York Correspondence School. Fluxuskünstler wie er, Ben Vautier und Joseph Beuys zählen zu den Mail Artisten der ersten Stunde. Den Begriff „Mail Art“ prägte der französische Kunstwissenschaftler Jean-Marc Poinsot später. Für sein Projekt Mail Art - Communication a Distance bat er 1971 unterschiedliche Avantgarde-Künstler um einen künstlerischen Beitrag per Post. Erst später traten die Grundregeln hinzu: No jury, no fee, no return, documentation to all participants.

Dokumentationen waren die Grundlage für weitere Projekt-Ausschreibungen. Eine der ersten Adresslisten enthielt 1972 das Manifest Net der beiden polnischen Künstler Jarosław Kozłowski und Andrzej Kostołowski. Eine wertvolle Informationsquelle war das Infoblatt IAC (International Artists’ Cooperation), das Klaus Groh aus Oldenburg zwischen 1969 und 1990 herausgab. Er brachte die Mail Art aus Amerika nach Europa und stellte Verbindungen von Westdeutschland nach Osteuropa her, insbesondere nach Polen und in die DDR. Peter Küstermann aus Minden bemühte sich ebenfalls um Kontakte von West- nach Ostdeutschland. Auf dem Höhepunkt der Proteste gegen das Wettrüsten und die Stationierung von Atomraketen in beiden deutschen Staaten realisierte er 1983 sein Projekt „Kein Krieg in meiner Stadt – Mailart für den Frieden“ sogar mit einem Katalogbuch.

Vittore Baronis Wirkungsschema von „Kunst per Post“ aus dem Jahr 1983. (© VG Bildkunst / V.Baroni / Sammlung L.Wohlrab)

Mail Artisten auf der ganzen Welt sind nicht nur Sender und Empfänger, sondern oft auch deren Sammler, Kuratoren und Autoren. Ein bedeutender Künstler und Theoretiker ist Vittore Baroni aus Italien. Sein Wirkungsschema von „Kunst per Post“ zeigt die Welt vor und nach der Verbreitung der Mail Art. Sie ist kein neuer Kunsttrend, sondern beeinflusst die Art und Weise, wie Kunst produziert und verbreitet wird.

Vorher gab es ganz klassisch den Künstler (auf einem Sockel), das Kunstwerk, den Kunsthändler und das Museum auf der einen Seite – und auf der anderen den Sammler beziehungsweise das Publikum. Durch die Mail Art kann das Publikum jederzeit aktiviert und in die Kommunikation einbezogen, also zum Gestalter/Künstler werden, bei Baroni heißt er „Network Operator“. Alle Schranken zwischen visuellen, auditiven und textlichen Medien sind aufzuheben. Klar, dass dies eine Utopie ist.

In der DDR war der Maler und Grafiker Robert Rehfeldt aus Pankow der Erste, der am künstlerischen Austausch der Mail Art partizipierte und viele - auch den Autor – anregte, mitzumachen. Mail Art wird zum Bumerang, wenn es gelingt, den Austausch mit vielen Partnern aufrecht zu erhalten. Dafür fand der Maler Oskar Manigk aus Ückeritz auf Usedom ein treffendes Bild.

Robert Rehfeldt gelang es, ein weitreichendes Kontaktnetz zwischen Ost- und Westeuropa, den USA und Lateinamerika aufzubauen. Sein Pankower Atelier wurde zum Informationsbüro über westliche Kunstentwicklungen. Sein erstes Mail-Art-Projekt realisierte er 1975 in Polen. Rehfeldt bat Künstler aus aller Welt um die Gestaltung einer Postkarte und machte daraus - anlässlich seiner Ausstellung mit Ruth Wolf-Rehfeldt in der Galeria Teatru Studio in Warschau - die erste Mail-Art-Ausstellung aus der DDR.

Ein Jahr später wurde Mail Art auch in der DDR gezeigt, zunächst privat im „Atelierbund Erfurt“, dann offiziell 1978 in der Berliner Galerie Arkade des Staatlichen Kunsthandels und 1979 wieder privat in der Galerie des Psychologen und Soziologen Jürgen Schweinebraden. Allerdings wurden beide Orte bald geschlossen: die Galerie Arkade 1981, ihr Leiter Klaus Werner wurde in die Freiberuflichkeit entlassen, und Jürgen Schweinebraden wurde 1980 in den Westen abgeschoben.

Der Mail Art-Bumerang von Oskar Manigk 1979. (© VG Bildkunst / O.Manigk / Sammlung L.Wohlrab)

Der Operative Vorgang „Feind“

Das Ministerium für Staatssicherheit schätzte Mail Art als „konterrevolutionär“ ein und eröffnete im Oktober 1981 den Operativen Vorgang (OV) „Feind“ gegen Birger Jesch und Jürgen Gottschalk, gegen Joachim Stange sowie Steffen und Martina Giersch. Der Anlass war ein doppelter: Im Februar 1981 stellte Birger Jesch sein pazifistisches Schießscheiben-Projekt „International Contact with Mail Art in the Spirit of Peaceful Coexistence“ in der Dresdner Weinbergskirche aus. Es war das erste Mal, dass Mail Art in einer Kirche in der DDR ausgestellt wurde. Die Ausstellung wanderte, vermittelt von kirchlichen Friedenskreisen, weiter nach Radebeul, Meißen, Greifswald und Rostock. Zur gleichen Zeit verschickte Jürgen Gottschalk Einladungen zu seinem Projekt „Visuelle Erotik“, und zwar per Einschreiben.

Wichtige Sendungen machten Mail-Artisten damals recht preiswert mit 40 Pfennigen als „Einschreiben“ frei. Das schützte nicht immer vor Verlust. Manchmal musste die Post jedoch bis zu 40 Mark für ein verlorenes Einschreiben bezahlen. Alle seine 267 Sendungen erhielt Jürgen Gottschalk entwertet vom Postzollamt zurück. Während der „3. Dresdner Grafikwerkstatt“ hängte er sogar ein Solidarnosc-Plakat in seiner Werkstatt auf. Beides gab der Stasi Anlass, auch gegen ihn vorzugehen. Birger Jesch und er gehörten zu den wenigen DDR-Künstlern, die sich an dem Projekt „Solidarität mit Solidarnosc" des in die BRD übergesiedelten Galeristen Jürgen Schweinebraden beteiligten.

Das hatte die Stasi-Abteilung „Postzollfahndung", der die Päckchen- und Paketkontrolle oblag, herausgefunden. Sie gehörte nicht zum Zoll, wie der Name vermuten lässt. Die Staatssicherheit arbeitete aber auch eng mit dem Zoll zusammen. Der Zoll fertigte im Auftrag der Stasi „Sachstandsberichte“ an. In einem solchen heißt es:

„Durch das Postzollamt Dresden wurden im Zusammenhang mit der Dienststelle der Postzollfahndung und der Abteilung Zollrecht zwei Sachstandsberichte zu den DDR-Bürgern Jesch [...] und Giersch [...] zum Versand von 'Mail Art'-Karten sowie anderen Werbematerialien mit politisch gefährlichem Inhalt erarbeitet."

1982 wurden Verfahren zur Verfolgung von sogenannten Zoll- und Devisenverstößen gegen Birger Jesch und Steffen Giersch eingeleitet. Zollinspekteur Köhler schlug in einem Schreiben an die Stasi-Bezirksverwaltung Dresden vor, beide Verfahren mit dem „Ausspruch einer Strafverfügung in Höhe von je 500,- Mark abzuschließen“ und die Postsendungen einzuziehen. In seiner Argumentation ging Köhler nicht auf die politischen Inhalte ein, sondern nur darauf, dass die Materialien überwiegend Werbecharakter trügen, für deren Ausfuhr beide Bürger keine Genehmigung besäßen. Steffen Giersch erhielt schließlich eine Geldstrafe von 300 Mark, Birger Jesch musste 500 Mark zahlen. Solche Ungleichbehandlungen zersetzten effektiv.

„Eine öffentlichkeitswirksame Aktion wurde durch das MfS unterbunden"

Im Abschlussbericht zum OV „Feind“ fasste Hauptmann Manfred Rudolph den Vorgang am 1. Oktober 1984 zusammen, wie eine Stasi-Akte dokumentiert, nachfolgend ausführlich zitiert:

„Der im OV bearbeitete Gottschalk befaßte sich im Rahmen seiner Tätigkeit als Grafikdrucker überwiegend mit der Herstellung und Verbreitung von Erzeugnissen der sogenannten Mail Art (Postkunst). Die Zielstellung dieser Aktivitäten bestand nach eigenen Angaben des Gottschalk darin, mit 'künstlerischen' Mitteln auf bestehende Mängel und Fehler in der DDR aufmerksam zu machen, um damit eine Veränderung herbeizuführen. Seit 1979 besaß Gottschalk die Zulassung als selbständiger Grafikdrucker. Er nutzte seit diesem Zeitpunkt seine beruflichen Möglichkeiten zu einer Vielzahl von Initiativen und Aktivitäten der politischen Untergrundtätigkeit aus, die jedoch unter der Schwelle der strafrechtlichen Relevanz blieben. Gottschalk bevorzugte dabei solche Probleme wie den Pazifismus und die Ökologie.

Die von ihm gefertigten Mail Art Erzeugnisse richteten sich gegen die sozialistischen Verhältnisse in der DDR, gegen die SU [Sowjetunion] und drückten Sympathien für die konterrevolutionären Ereignisse in der VR Polen aus. Auf Grund der Nichteinhaltung erteilter staatlicher Auflagen wurde ihm nach mehrfach vorangegangenen Belehrungen durch die Zentrale Gutachterkommission beim Ministerium für Kultur Ende 1983 die Zulassung als Grafikdrucker entzogen. Durch diesen selbstverschuldeten Entzug seiner Genehmigung als Grafikdrucker entzog sich Gottschalk seiner materiellen Existenzgrundlage. Am 2.2.1984 stellte er demonstrativ den Antrag auf Übersiedlung in die BRD. Im Zeitraum von Ende 1983 bis März 1984 stellte Gottschalk eine aus Sicht der Stasi die staatliche Ordnung der DDR herabwürdigende Bandaufzeichnung her, in der er den staatlichen Organen der DDR unterstellte, Repressalien ausgesetzt sowie politisch und persönlich unter Druck gesetzt worden zu sein (…) Der Text wurde durch unser Organ bei einem Drucker sichergestellt.

Auf Grund vorhandener und erarbeiteter Beweismittel erfolgte am 20.3.1984 die Inhaftierung des Gottschalk durch das MfS und die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gem. § 220 StGB [Öffentliche Herabwürdigung]. Am 23.7. 1984 wurde das Strafverfahren gegen Gottschalk abgeschlossen und eine Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 2 Monaten ausgesprochen. Gottschalk hat sich erwiesenermaßen zum Initiator der Mail Art in Dresden entwickelt und durch seine umfangreichen Aktivitäten eine hohe Anzahl von Personen mit ähnlichen politischen Interessen und Motiven zur Herstellung von Mail Art inspiriert.

Neben seinen umfangreichen Kontakten innerhalb der DDR gelang es Gottschalk, Kontakte größeren Umfangs in zahlreiche NSW-Staaten [Nicht sozialistisches Wirtschaftsgebiet] aufzubauen (…) Es gelang unserem Organ in klarer und eindeutiger Weise, den zuständigen staatlichen Organen darzulegen, daß es sich bei Gottschalk um eine Person handelt, die nicht bereit ist, sich an staatliche Weisungen und Gesetze zu halten, um ausschließlich eigene Interessen durchzusetzen (…) Seit Inhaftierung des Gottschalk ist innerhalb seines ehemaligen Freundes- und Bekanntenkreises eine spürbare Zurückhaltung, Verunsicherung und Zersetzung feststellbar. Gleichzeitig wurde damit auch die Wohnung bzw. Werkstatt des Gottschalk als Treffpunkt oppositioneller und negativer Personen des politischen Untergrundes im Bereich Kunst und Kultur liquidiert. Durch eine kluge Kombination und den zielgerichteten Einsatz des IMB 'Antonio' gelang es unserem Organ den Gottschalk im Freundeskreis des Rolf Schälike als 'Verräter' darzustellen, aufgrund dessen Aussage die Inhaftierung des Schälike erfolgte (…)

Die OV-Personen Stange, Jesch, Giersch und Gottschalk fielen seit 1981 zunehmend als Hersteller und Verbreiter von Mail Art Erzeugnissen mit antisozialistischer, oppositioneller und pazifistischer Aussage operativ an. Gleichzeitig trat der Giersch aktiv als Initiator und Organisator von Fahrradaktionen unter dem Thema 'Mobil ohne Auto' sowie sogenannten 'Drachenfesten' in Erscheinung. Mit derartigen Aktionen wollte Giersch seinen Protest gegen die Umweltverschmutzung in der DDR und angeblich fehlende wirksame Maßnahmen der staatlichen Organe zum Schutz der Umwelt zum Ausdruck bringen (…) Durch seine arrogante und sich über alles hinwegsetzende Art provozierte Giersch Zusammenstöße mit der Volkspolizei. So waren im engen Zusammenwirken mit dem MfS jeweils mehrere Einsatzfahrzeuge der DVP [Deutsche Volkspolizei] erforderlich, um die Teilnehmer der durch Giersch organisierten Aktionen zu zerstreuen und die Treffen aufzulösen. Um einem weiteren Vorgehen gegen seine Person durch staatliche Organe vorzubeugen, nutzte Giersch zunehmend legale Möglichkeiten der Kirche. Er stellte seine Mail Art in kirchlichen Räumen aus und verkaufte selbstgefertigte Postkarten mit pazifistischer Aussage.

Eine öffentlichkeitswirksame Aktion des Giersch sowie der OV-Personen Jesch und Stange anläßlich des Kirchentages 1983 in Dresden wurde durch das MfS unterbunden. Durch das Vorlegen entsprechender Beweise wurde die verantwortliche Kirchenleitung gezwungen, den aufgebauten Mail Art Stand noch vor seiner Eröffnung schließen zu lassen (…) Obwohl es unserem Organ nicht gelang, den Giersch und dessen Ehefrau strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen, ist das Ergebnis der operativen Bearbeitung, Verunsicherung und Zersetzung des Giersch sowie seines Freundeskreises, positiv zu bewerten (…)

Abschließend ist einzuschätzen, daß die Zielstellung des Operativvorganges 'Feind', Schaffen von Beweisen für eine strafrechtliche Verantwortlichkeit, bei der OV-Person Gottschalk realisiert werden konnte. Gleichzeitig ist es (…) gelungen, die OV-Personen Giersch, Jesch und Stange anhaltend zu verunsichern und in ihrer Wirksamkeit weitestgehend zurückzudrängen. Durch geeignete operative Maßnahmen konnten eine Vielzahl von Kontakten innerhalb der DDR sowie in das NSW unterbunden werden. Durch ein gleichlaufendes Vorgehen des MfS gegen Kontaktpartner in der DDR kann festgestellt werden, daß die Problematik Mail Art aus operativer Sicht keinen Schwerpunkt mehr darstellt und weiter an Wirksamkeit verliert. Die OV-Personen mußten erkennen, daß die Mail Art ein untaugliches Mittel ist, in irgendeiner Form die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR anzugreifen.“

Popularitätsschub unter dem Kirchendach und Postkontrolle

Hier irrte die Stasi gewaltig. Denn ab 1984 wurde die Mail Art in der DDR mit vielen Ausstellungen und subversiven Aktionen unter dem Dach und am Rande der evangelischen Kirche immer populärer. In diesen Freiräumen konnte man sagen, was man dachte. Mit großem Aufwand versuchte die Stasi, solche Freiräume einzuschränken und die Verbreitung unbotmäßiger Gedanken - auch auf dem Postweg - zu verhindern. An die Postkontrolleure hatte Joachim Stange eine Bitte auf die Rückseite seiner Briefumschläge gestempelt: „Bitte sauber öffnen!“ Zum Thema „Postkontrolle“ vervielfältige der Siebdrucker Jürgen Gottschalk einfach einen Artikel aus der SED-Tageszeitung Neues Deutschland, in dem DDR-Bürger vor der Postkontrolle durch den Bundesnachrichtendienst gewarnt wurden. Die gab es auch, war aber nichts im Vergleich zur Postkontrolle in der DDR. Eingeweihte verstanden den Witz.

Die Mail Art-Karte „Postkontrolle“ des Dresdener Grafikers und Siebdruckers Jürgen Gottschalk aus dem Jahr 1980. (© VG Bildkunst / J.Gottschalck / Sammlung L.Wohlrab)

Die „Abteilung M“ der Staatssicherheit, der die Interner Link: Postkontrolle oblag, hatte 2.000 Mitarbeiter. Etwa zehn Prozent aller Briefe wurden geöffnet, das waren rund 90.000 Sendungen täglich. Die Post wurde in Einzelfällen von Stasi-Leuten, die sich mit Ausweisen und Uniformen als Mitarbeiter der Deutschen Post ausgaben, aus öffentlichen Briefkästen geleert. Sie wurde auch aus privaten Hausbriefkästen gefischt. In den 15 Briefverteilämtern der DDR, das heißt in jedem Bezirk, gab es geheime Räume der Stasi, die die Tarnbezeichnung „Stelle 12“ trugen und zu denen Postmitarbeiter keinen Zugang hatten. Dort wurden zuerst alle Briefe und Karten gesichtet, bevor die Post überhaupt befördert werden durfte. Es gab Listen der zu observierenden Absender beziehungsweise Empfänger, es wurden aber auch Zufallsstichproben durchgeführt. Auffällige Post wurde sowieso aussortiert.

Diese Sendungen wurden von Stasi-Mitarbeitern, die gleichzeitig offiziell auch bei der Post angestellt waren, zu getarnten Umladestationen gefahren. Von dort wurden sie in zivilen Fahrzeugen in die Stasi-Bezirksverwaltungen zu den Wasserdampftischen gebracht. Alle Leiter der Hauptpostämter arbeiteten eng mit der Staatssicherheit zusammen, viele als „Offiziere im besonderen Einsatz“ (im Stasi-Jargon abgekürzt OibE).

Sendungen aus dem Westen, darunter auch Mail-Art-Kataloge, wurden häufig mit dem Hinweis „Zurück! Inhalt verstößt gegen Ziffer 1.1.1. der Liste der verbotenen Gegenstände" an den Absender zurückgeschickt. Das war für beide Seiten ärgerlich. Wir im Osten waren gerade auf die schön gedruckten Kataloge scharf. Neben den guten persönlichen Kontakten, die im Laufe der Zeit entstanden, war es eben auch wichtig, die eigene Arbeit einmal publiziert zu sehen. Diese Kataloge waren ein starker Anreiz, mit den eigenen Karten besser oder frecher zu werden. Was nun unter den verbotenen Gegenständen der Ziffer 1.1.1 zu verstehen war, erfuhren wir erst nach der Wende:

„…darunter sind aufgeführt: Kodes, Zeichen und andere Arten geheimer Mitteilungen, unleserliche Aufzeichnungen, unverständliche Zeichnungen, Literatur, sonstige Druckerzeugnisse, Bilder und Darstellungen:

  • wenn ihr Inhalt gegen die Erhaltung des Friedens gerichtet ist (…)

  • wenn es sich um Presseerzeugnisse handelt, die nicht in der Postzeitungsliste enthalten sind

  • wenn ihr Inhalt bzw. ihre Einfuhr anderweitig gegen die Interessen des soz. Staates und seiner Bürger gerichtet ist."

So konnte alles zurückgeschickt werden, was den Absender im Westen natürlich wegen der hohen Portokosten verärgern musste und auch sollte. Guy Bleus bekam beispielsweise mehrfach einen Katalog zurück, den er 1983 an Birger Jesch sandte.

Mail Art des belgischen Künstlers Guy Bleus aus dem Jahr 1983. (© VG Bildkunst / G.bleus / Sammlung L.Wohlrab)

Daraus machte Bleus aber wieder Postkunst und zeigte den Widerspruch zwischen Theorie und Praxis auf. Das Jahr 1983 war durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen zum Weltkommunikationsjahr erklärt worden, um die Kommunikationsinfrastrukturen weltweit zu fördern. Die Deutsche Post der DDR gab zu diesem Anlass sogar vier Sondermarken heraus. Die real existierende Postkontrolle wirkte dem schönen Schein allerdings entgegen.

Eine hübsche Idee hatte Birger Jesch für eine handelsübliche Postkarte aus Karl-Marx-Stadt. Von MARX kratzte er das R weg und machte aus dem X ein Y. Das war frech und sehr gelungen, wie er mit minimalem Aufwand aus den Namen des DDR-Heiligen den des in der DDR verpönten Autors Karl May machte. Zwei dieser Karten verschickte Birger Jesch 1983 per Einschreiben nach Frankfurt am Main und nach Ost-Berlin. Da sie nicht ankamen, stellte er einen Nachforschungsauftrag. Daraufhin wurde ihm schriftlich mitgeteilt, dass seine...

„...beim Postamt Radebeul 2 eingelieferten Einschreibesendungen entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen (Anordnung über den Postdienst - Postordnung - vom 21.11.1974, BGB I. 1975, Nr. 13, Seite 236, § 11 (1) und § 12 (2)) von der Postbeförderung ausgeschlossen wurden, da sie der sozialistischen Moral zuwiderlaufen. Die Sendungen wurden zwecks Untersuchung dem zuständigen staatlichen Organ übergeben.“

Heute wissen wir, dass dies ein Trick der Stasi-Postkontrolle war. Sie beauftragten die Leiter der Hauptpostämter, sich in rückdatierten Schreiben als Moral- und Ordnungshüter auszugeben. Die Post musste der Stasi keine Briefe oder Karten übergeben, da sie alles immer zuerst sah.

„Brief läßt sich ohne Beschädigung nicht öffnen“

Am 1. Mai 1975 lernte der Ingenieur und Fotograf Friedrich Winnes den Künstler Robert Rehfeldt kennen und bekam sogleich den Auftrag, die doppelseitige Adressenliste zu dessen Warschauer Mail-Art-Ausstellung auf Dokumentenfotopapier zu vervielfältigen.

Mail Art-Fotomontage des Ost-Beliner Druckers Frieder Winnes, o.T. ("Aktivist") aus dem Jahr 1980, das Original wurde in seiner Stasi-Akte gefunden. (© VG Bildkunst / Winnes / Sammlung L.Wohlrab)

Die Staatssicherheit bearbeitete Friedrich Winnes von 1977 bis 1987 in den Operativen Vorgängen „Amateur“ und „Reaktion“. Bereits 1980 sollte er verhaftet werden. Die „Abteilung M“ (Postkontrolle) der Stasi fand in einem Brief vom 28. September 1980 an den polnischen Mail Artisten Tomasz Schulz zwei Fotomontagen: ein Foto von seiner gerade geborenen Tochter Linda, auf deren Bauch er den Orden „Aktivist der Arbeit“ gelegt hatte, sowie eine bearbeitete Schießscheibe mit der Aufschrift „Red Art“ und angedeuteten Blutspritzern. Darin sah die Stasi die „Tatbestandsmerkmale gem. § 220 StGB erfüllt“. Dieser Paragraf war mit „Öffentliche Herabwürdigung“ überschrieben und beinhaltete die Bestrafung der Verbreitung von...

„...Symbolen, die geeignet sind, die staatliche oder öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen, das sozialistische Zusammenleben zu stören oder die staatliche oder gesellschaftliche Ordnung verächtlich zu machen“.

Der Verstoß gegen diesen Paragrafen war mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bedroht. In Polen herrschte damals noch nicht das Kriegsrecht. Aber weil die Gewerkschaft „Solidarnosc“ an Macht gewann, war in der DDR die Nervosität groß. Die Verhaftung blieb Friedrich Winnes glücklicherweise erspart. „Da das Einzugsdatum des Beweismittels zu lange zurückliegt“, sah die Abt. IX der BV Berlin von einer Inhaftierung ab, empfahl aber eine weitere Prüfung von Verdachtsmomenten gemäß § 219 StGB. Dieser Paragraf zur „Ungesetzlichen Verbindungsaufnahme“ sah nun sogar Haftstrafen von bis zu fünf Jahren vor. Bei Friedrich Winnes „ergaben sich jedoch keinerlei pol-op. Anhaltspunkte, die den o.g. Straftatsbestandteilen entsprachen“ (Schlussbericht zur OPK „Amateur“). Er erhielt allerdings eine dreijährige Einreisesperre in die Volksrepublik Polen, was man ihm jedoch nicht mitteilte. Und er blieb weiter in der Kreisdienststelle Pankow erfasst. Der neue OV-Name „Reaktion“, den die Stasi für Friedrich Winnes erfand, stellt sicher eine Aufwertung des „Amateurs“ dar.

Wenn sich ein Brief bei der Postkontrolle nicht ohne Beschädigung öffnen ließ, behielt ihn die Stasi einfach ein. Solche Post wurde erst später bei der Akteneinsicht gefunden.

Mail Art "Beuysjahr" von Rainer Luck 1982. (© VG Bildkunst / R.Luck / Sammlung L.Wohlrab)

Mit seinem Stempel „Jeder Mensch ist ein Künstler - Mach mit!“ kombinierte der Erfurter Rainer Luck die offizielle Mach-mit-Bewegung wie „Schöner unsere Städte und Gemeinden“ mit dem bekannten Beuys-Zitat. Und er machte auch noch den Vorschlag für ein „Beuys-Jahr“ 1983. Denn jenes Jahr 1983 hatte die DDR-Regierung nicht nur zum Karl-Marx-Jahr erklärt (100. Todestag), sondern etwas überraschend auch zum Martin-Luther-Jahr (500. Geburtstag).

1984 kam der Ausreisantragssteller Luck wegen „illegaler Kontaktaufnahme“ ins Gefängnis. Als Beuys davon hörte, solidarisierte er sich innerhalb des Mail Art-Projekts „Mein Partner“ von Hannes Clerico aus Rosenheim.

Auf ein Foto der zerstörten Dresdner Frauenkirche – die Ruine wurde bewusst als Denkmal gegen den Krieg stehengelassen – schrieb Joseph W. Huber: „WAR ist die Vergangenheitsform von Sein.“ Grammatikalisch richtig, ermöglichte das englische Wort „War“ für Krieg erst seinen Bildwitz.

Aus Joseph W. Hubers Mail-Art-Projekt „Nature is life – Save it“ (1983). (© VG Bildkunst / Joseph W. Huber / Sammlung L.Wohlrab)

Fotos vom zerstörten Dresden hatten vorher schon Gerd Börner („Das war ein Bombenerfolg“) und Birger Jesch für ihre Mail Art („Stand der militärtechn. Entwicklung vor 35 Jahren“) ausgewählt. Auf die offen verschickte Postkartenrückseite stempelte Birger: „13./14.2. 1945 35 Tausend Tote UND HEUTE? – NEUTRONENBOMBEN bewahren Dresdens Altstadt“. Da sich die DDR als Friedensstaat verstand, war jeder, der Militarisierung und Aufrüstung kritisch sah oder ablehnte, ein Feind des Friedens. Gegen den Krieg zu sein, hieß für DDR-Bürger für Frieden und Sozialismus zu sein.

Joseph W. Huber fertigte viele satirische Plakate und Postkarten an, die das politische System der DDR kritisch kommentierten. Besonders beliebt war seine Fotomontage mit der „Schlummernden Venus“ von Giorgione aus der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, die eine Ausweiskontrolle über sich ergehen lassen muss. In Ost-Berlin konnte es vorkommen, dass man jeden Tag seinen Personalausweis vorzeigen musste. „Können Sie sich ausweisen?“, war die Frage. „Ja, wenn das so einfach wäre, würde ich mich gerne aus der DDR auszuweisen“, war die Antwort, die man lieber nicht geben durfte. Still zog man seinen Ausweis und zeigte ihn vor.

1977 startete Joseph W. Huber sein größtes Mail-Art-Projekt „Nature is life – Save it“. Hier wurde die Umweltverschmutzung nicht nur in der DDR, sondern weltweit thematisiert. Kornelia Röder schrieb darüber:

„Unabhängig von der Nationalität und Systemzugehörigkeit spricht aus allen Zusendungen die Sorge um die weitere Gefährdung der Welt, die ‚Vom Umtausch ausgeschlossen‘ ist. Umweltfragen als Probleme mit globaler Dimension können nur in gemeinsamen Aktionen gelöst werden. Dem Betrachter des Projekts begegnet eine gestalterische Vielfalt. Für die Beiträge, die aus dem Osten kamen, ist das Handgemachte typisch, Fotocollagen in der Heartfield-Tradition angefertigt, Stempel aus Radiergummi selbst geschnitten und damit Postkarten gestempelt. Dafür benötigte man auch im Osten keine Druckerlaubnis.“

„Verstehen Sie Spaß?“

"Verstehen Sie Spaß?" Mail Art-Karte von Gerd Börner, er stammte aus der Uckermark und hatte in der DDR Elektrotechnik studiert. (© VG Bildkunst / Gerd Börner / Sammlung L.Wohlrab )

Mit Interner Link: „Kennzeichen D“ und „Verstehen Sie Spaß?“ griff Gerd Börner die Titel zweier beliebter Sendungen des West-Fernsehens ironisch auf. Auf seiner Karte „Kennzeichen D“ steht das „D“ nicht für Deutschland, sondern für Damentoilette. Und die Szene aus „Verstehen Sie Spaß?“ spielt am Alexanderplatz in Ost-Berlin. Die dort angebrachten Überwachungskameras symbolisieren einen Überwachungsstaat im Sinne Orwells. Dessen Buch „1984“ war das am meisten gefürchtete und am schlimmsten verfolgte Buch in der DDR. Börner verfremdete 1980 auch das übliche „wohnhaft in“ in „Wohn-HAFT“. Damit brachte er sein Gefühl des Eingesperrtseins in der DDR zum Ausdruck. 1982 wurde ihm mit Frau und Kind die Ausreise von Ost- nach West-Berlin genehmigt

Um 1980 schuf Börner eine Serie von Postkarten, die er in seiner Dunkelkammer in kleiner Auflage von jeweils 10 bis 15 Stück vervielfältigte und dann auch verschickte. Die sieben Motive haben neben den drei großen Buchstaben „L T I“ weitere Aufschriften: „Ein Bombenwetter heute!“, „Wie aus der Pistole geschossen“, „Deutsche Wertarbeit“, „Ein Rasseweib“, „Die rasen wie die Begasten…“ und „Wir waren eine tolle Truppe“. Börner benutzte Fotos aus Bibliotheken und Abreibebuchstaben, um die Vorlagen herzustellen. Bombenwetter, Bombenerfolg, Rasseweib und Begaste waren für ihn Unworte. Worte also, die man nicht sagen sollte. Der Dresdner Philologe Victor Klemperer hatte ihn inspiriert, denn: „Was jemand verbergen will, sei es nur vor andern, sei es vor sich selber, auch was er unbewußt in sich trägt: die Sprache bringt es an den Tag.“

Auch im Westen blieb Gerd Börner ein aktiver Mail Artist. Hier entdeckte er das Copy-Verfahren und intensivierte seine Brief-Freundschaften, besonders zu Leonhard Frank Duch aus Brasilien, den er mit seiner Frau auch bald in Recife besuchte. Duch wurde 1940 in Berlin geboren, seine Eltern wanderten mit ihm 1951 nach São Paulo aus. In der internationalen Mail-Art-Szene war Leonhard Frank Duch seit 1975 aktiv. Mit seiner Postkunst wollte er ein Zeichen des Protestes gegen die Militärdiktatur setzen, die bis 1989 bestand. 1994 zog Duch wieder in seine Geburtsstadt zurück und gab die Mail Art auf. Gerd Börner machte weiter.

Hin und wieder beteiligte er sich an Projekten, wie zum 20. Jahrestag des Mauerfalls 2009. Börner ergänzte das Schild an der Zonen-Grenze zum Osten. Zum mehrsprachigen „Sie verlassen den amerikanischen Sektor“ setzte er „Sie verlassen Ihr Gedächtnis“. So mahnte er die Erinnerung an die SED-Diktatur und den Mauerbau an.

Der Brieftauen-Schütze. Mail Art-Motiv von Lutz Wierszbowski aus Ost-Berlin. (© VG Bildkunst / L.Wierszbowski / Sammlung L.Wohlrab )

Das Tabuthema „MAUER“ griff der Ost-Berliner Lutz Wierszbowski gelungen auf, als er 1982 eine Brieftaube von Ost nach West fliegen ließ. Mit seinem Linolschnitt hatte er das Sinnbild für die „Mail Art - made in GDR“ gefunden. Er hat noch einen zweiten Linolschnitt mit Brieftaube gemacht, diesmal zielt ein Grenzsoldat auf sie. Das war ein deutlicher Hinweis auf den Schießbefehl und auf die Postkontrolle. Es war ja so einfach, den grenzüberschreitenden Postverkehr zu unterbrechen.

Lutz Wierszbowski war 1982/83 als „Mädchen für vieles“ bei Robert Rehfeldt angestellt, wie vor ihm Gerd Börner. Nachdem dieser 1980 einen Ausreiseantrag gestellt hatte, verlor er seinen Arbeitsplatz im VEB Kabelwerk Köpenick. Um ihn vor dem „Asozialen-Paragrafen“ des DDR-Strafgesetzbuchs (§ 249) zu schützen, stellte ihn der Künstler Robert Rehfeldt als Mitarbeiter ein. Er ordnete Rehfeldts internationale Korrespondenz und baute so das Rehfeldt-Mail-Art-Archiv auf.

„Kunst ist, wenn sie trotzdem entsteht“

Das Ost-Berliner Treffen zum „1. Dezentralen Internationalen Mail Art-Congress“ fand im September 1986 ersatzweise in Robert Rehfeldts Atelier statt, weil es in der „Palette Nord“ verboten wurde. Sein Stempel „Kunst ist, wenn sie trotzdem entsteht“ beschreibt die DDR-Situation sehr gut. Und Rehfeldt war ein Zusammen-Arbeiter. Gern hätte er wie Andy Warhol eine Art Factory gehabt. Jeden, der zu ihm kam, wusste er zu beschäftigen – als Handwerker oder Handlanger, als Chauffeur, Fotograf, zum Besorgen von irgendetwas oder einfach als Zuhörer.

Schon solche Sätze konnten die Stasi in Panik versetzen: "Kunst wird zur ideellen Gewalt wenn sie die Massen ergreift", Mail Art-Motiv von Robert Rehfeldt 1982. (© VG Bildkunst / R.Rehfeldt / Sammlung L.Wohlrab)

Rehfeldts Motto war: „Meine Idee hilft deiner Idee, unsere Ideen helfen andern Ideen.“ Damit ermutigte er jeden zur Mitarbeit an einem Kunstwerk, das man – in Anlehnung an Beuys’ Erweiterten Kunstbegriff – als Soziale Plastik bezeichnen könnte. Sein Neologismus „Contart“ bedeutete Kontakt-Kunst. Und er sagte auch „Kunst im Kontakt ist Leben mit der Kunst“. Mail Artisten aus aller Welt sind ihm gefolgt und haben die einseitige Beziehung des Künstlers zum Betrachter/Sammler zu einem wechselseitigen Dialog weiterentwickelt.

Den bekannten Satz von Karl Marx, wonach aus der Theorie materielle Gewalt wird, wenn sie die Massen ergreift, wandelte er auf einer Postkarte pointiert um. Wir hatten diese Sprüche wie „Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit“, Hegel verkürzend, so satt wie die Frage nach der Epoche, in der wir leben. Diese Antwort musste in der Schule hergebetet werden: „Wir leben in der Epoche des allmählichen Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus im Weltmaßstab.“

"Mail Art ist keine Volkskunst". Motiv von Lutz Wohlrab, dem Autor dieses Beitrags, mit Rehfeld-Stempel aus dem Jahr 1989. (© VG Bildkunst / Sammlung L.Wohlrab)

An der Universität war es nicht besser. Lenins Ausspruch „Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist“ stand groß an der Wand der Philosophischen Sektion der Universität Greifswald. Gegen solch plumpe Propaganda kämpften wir Mail Artisten an. Natürlich wurde daraus keine Idee, die die Massen ergreift, sie wurde auch keine Volkskunst, aber der internationale Bilder- und Gedankenaustausch half dabei mit, Meinungsfreiheit einzufordern und auszubauen. Kunst hatte dagegen zu sein! In der DDR gegen den Alleinherrschaftsanspruch der SED, im Westen gegen den „Parteienstaat“. So sah es jedenfalls Joseph Beuys, und mit seiner klaren Haltung zu Selbstbestimmung und Selbstverwaltung war er uns ein Vorbild.

„FRIEDEN und UMWELT und MAUER“

Der Cottbuser Siebdrucker Uwe Dressler wollte vor seiner Übersiedlung in die BRD 1986 noch einmal internationale Mail Art zu den Problemen der Zeit ausstellen. Auf seinem Plakat wollte er den Titel FRIEDEN und UMWELT eigentlich durch noch das dritte Reizwort MAUER ergänzen. Das wäre vielleicht der Schritt ins Gefängnis gewesen - und zwar nicht nur für ihn, sondern auch für die vier Leihgeber Dietrich Buhrow, Birger Jesch, Friedrich Winnes und Lutz Wohlrab, deren Namen (ungewöhnlicherweise als Leihgeber) mit auf dem Plakat erschienen.

Plakat von Uwe Dressler für eine "Postkunst-Ausstellung" in Cottbus 1986. Dressler hatte zunächst eine Buchbinderlehre in Dresden gemacht. Anschließend arbeitete er als Buchbinder und Archivar in den Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus. Von 1976 bis 79 absolvierte er ein Abendstudium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Seit 1979 beschäftigt er sich mit Mail Art. Von 1982 bis 86 besaß er eine Siebdruckwerkstatt in Cottbus. 1986 beantragte er die Ausreise nach Frankfurt/Main. Dort studierte er 1987 Malerei und Grafik am Städel und kehrte 1997 nach Dresden zurück. (© VG Bildkunst / U.Dressler / Sammlung L.Wohlrab)

Dietrich Buhrow war erst im Jahr zuvor aus der Haft entlassen worden. Er saß, wie Martin Bernhardt, fünf Monate wegen Verstoßes gegen den politischen Strafrechtsparagrafen 222 („Missachtung staatlicher Symbole“) im Gefängnis. In der Folge dieses Verfahrens wurden Martin Bernhardt und ich für drei Jahre vom Medizinstudium exmatrikuliert. Wir drei hatten in Greifswald ein Künstlerbuch in zwanzig Exemplaren hergestellt und eine Buchpremiere organisiert, beides ohne Genehmigung. Das Buch war nicht politisch. Dass wir es ohne Genehmigung druckten, reichte schon für die Verfolgung durch die Staatssicherheit und die Exmatrikulation durch die Universitätsleitung aus.

Mit dem Thema MAUER beschäftigte sich Steffen Jacob aus Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz). 1984 schrieb er sein Mail-Art-Projekt „The Wall“ aus, wofür er 200 Karten mit der Darstellung einer Ziegelmauer verschickte. Ein riskantes Unterfangen! Etwa 100 Karten kehrten bearbeitet zurück. Steffen Jacob montierte sie zu vier Tafeln, die sich heute im Mail-Art-Archiv der Kunstsammlungen Chemnitz befinden.

"Mauerpauer" statt "Mauerpower"

Anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerbaus 1986 initiierte eine Heidelberger Künstlergruppe um den Grafiker Klaus Staeck das Mail-Art-Projekt MAUERPAUER entlang eines Bauzauns parallel zur Mauer am Potsdamer Platz. Ihr Motto war: „Was man auf die Schippe nimmt, ist schon untergraben.“ Sie mieteten im Berliner Postamt am Halleschen Tor ein Postfach für „M. Pauer“, um auch Ostdeutschen die Teilnahme zu ermöglichen. Der Titel "MAUERPAUER" wurde als eingedeutschte Fassung von Mauerpower gewählt, um nicht auf Anhieb Misstrauen bei der Stasi zu erzeugen. Von den vielen Postkarten und Objekten (darunter sogar ein frankierter Bumerang), die zwischen West-Berlin und Westdeutschland hin- und hergingen, kamen die meisten aus dem Umkreis des Bildhauers Rolf Schneider aus Heidelberg sowie des Berliner Journalisten Michel Pauer, wozu neben Klaus Staeck und seinem kurz zuvor aus Bitterfeld übergesiedelten Bruder Rolf auch mehrere Kunststudierende gehörten. Einige der Karten kamen aus der DDR von Friedrich Winnes, Joseph W. Huber, Wolfgang Petrovsky und Uwe Dressler.

Fast 1.000 Mail Art Exponate wurden zum 25. Jahrestag des Mauerbaus Mitte August 1986 entlang eines Bauzauns neben der Berliner Mauer am Potsdamer Platz ausgestellt und von Performances begleitet. Das Motto der Bildmotive: "Was man auf die Schippe nimmt, ist schon untergraben". (© Holger Kulick)

Die Vernissage fand zum 13. August 1986 unter freiem Himmel am Potsdamer Platz entlang der Mauer statt. Dazu tapezierte Klaus Staeck sein Bildmotiv „Vorsicht Kunst!“ übergroß an die Mauer (siehe Titelfoto). Über die Aktion berichtete der Fernsehredakteur Ulli Zelle sogar in der „Abendschau" des SFB. Die mehr als 1.000 aufbewahrten MAUERPAUER-Objekte und Postkarten befinden sich seit 2018 im Archiv der Externer Link: Robert-Havemann-Gesellschaft. Zum 35. Jahrestag des Mauersturzes am 9. November 2024 wurde eine Auswahl bis Januar 2025 in der ehemaligen Stasi-Zentrale auf dem Campus für Demokratie in Berlin-Lichtenberg ausgestellt.

Mail Art Motiv von Michel Pauer (Pseudonym) aus der Künstlergruppe Mauerpauer. Das Postfach der Gruppe war unter dem Namen Familie M. Pauer reserviert worden, um so Absendern aus der DDR auch eine unverfänglichere Post-Adresse in West-Berlin anzubieten. Trotzdem wurden eine Reihe Postsendungen aus der DDR von der Staatssicherheit beschlagnahmt, einiges kam aber auch durch. Ein Stasi-Suchauftrag nach "Familie M. Pauer" im Westen schlug jedoch fehl. (© Robert Havemann Gesellschaft / M.Pauer)

Die innerdeutsche Grenze zu überwinden, war ein Hauptanreiz für Mail-Artisten dies- und jenseits der Mauer. Speziell zu diesem deutsch-deutschen Austausch konzipierte die Universitäts- und Landesbibliothek Saarbrücken mit Unterstützung von Aloys Ohlmann im Jahr 2000 eine Mail-Art-Ausstellung unter der Überschrift „Mail Art Saarland – DDR: Schmuggelgut oder Kassiber?“, die ein Jahr später auch in der Universitätsbibliothek Leipzig zu sehen war.

Wie im Ostblock spielte auch in den Ländern Lateinamerikas die Mail Art eine wichtige Rolle. Nach der großen Überblicksausstellung „Mail Art Osteuropa im internationalen Netzwerk“, die das Staatliche Museum Schwerin 1996 zeigte, wagte der Württembergische Kunstverein 2009 mit „Subversive Praktiken. Kunst unter den Bedingungen politischer Repression“ einen Vergleich von Werken aus Südamerika und Europa (aus Spanien und dem Ostblock) von den 1960er- bis in die 1980er-Jahre.

Ruth Wolf-Rehfeldt gehörte zu den wenigen aktiven Frauen in der Mail-Art-Szene - und sie war in der Kunst der DDR eine singuläre Erscheinung. Außer ihr hat sich niemand so lange und intensiv mit der Schreibmaschinengrafik beschäftigt. Mit ihrem Werk hat sie sich eher in der internationalen Szene der Visuellen Poeten einen Namen gemacht als zuhause, frei nach dem Motto ihres Mannes Robert: „Künstler lebt ihr im eigenen Land, bleibt am besten unbekannt!“ Über das Netzwerk der Mail Art wurde ihre Arbeit jedoch weltweit ausgestellt und gesammelt. In einem Gespräch erzählte sie 1996: „Wenn ich eine Adresse aus einem neuen Land bekam, habe ich dorthin geschrieben. Ich hatte den Ehrgeiz, wie eine Spinne im Netz, zu jedem Ort der Erde meine Fäden zu spinnen.“ Das Studienzentrum für Künstlerpublikationen an der Weserburg – Museum für Moderne Kunst Bremen erwarb nach 2009 einen großen Teil ihres Oeuvre an Typewritings. Zu ihrem 80. Geburtstag präsentierte das Studienzentrum 2012 Ruth Wolf-Rehfeldts bis dahin umfangreichste Ausstellung.

Ruth Wolf-Rehfeldt, Typewriting, Zinkografie, ergänzt von Clemente Padin, aus dem Mail Art-Projekt: „Please add and send to Guttorm Nordø“, 1987. (© VG Bildkunst / The Mail Art Archive of Ruth Wolf-Rehfeld and Robert Rehfeld)

Auf der documenta 14 in Kassel 2017 wurden neben ihren Typewritings auch VIERHÄNDIGE WERKE gezeigt, die zu Ruth Wolf-Rehfeldts Mail-Art-Projekt: „Please add and send to Guttorm Nordø“ gehören. Der norwegische Mail Artist gab sie ihr vor fünfzehn Jahren bei einem Besuch in Berlin zurück. Ruth Wolf-Rehfeldt verschickte 1987 eigene Druckgrafiken mit der Bitte um eine Bearbeitung an ausgewählte Mail Artisten in Argentinien, Kanada, Dänemark, Frankreich, Italien, Japan, Niederlande, Polen, der Schweiz, Uruguay, USA und den beiden Teilen Deutschlands. Diese sollten ihre Kollaborationen nach Norwegen senden, damit sie Teil ihrer Ausstellung werden. 36 solcher Zusammenarbeiten erreichten Trondheim. Diese auf der documenta zu zeigen, war auch ein Triumph für die Mail Art selbst.

Zitierweise: Lutz Wohlrab, "Ein Fenster zur Welt öffnen. Mail Art in der DDR“, in: Deutschland Archiv, 20.10.2025. Link: www.bpb.de/570407. Alle Beiträge im Deutschlandarchiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar.

Mehr über Kunst in der DDR:

Eckhart J. Gillen, Interner Link: Die Freiheit geht zum Angriff über auf die Utopie des Kommunismus, DA vom 5.6.2025.

Uwe Kolbe, Interner Link: Hat da jemand „Freiheit“ gerufen? Zur Verteidigung eines guten Wortes , DA vom 29.3.2025.

Joseph Beuys, Interner Link: DDR-Kurzdiagnose. Eine Prophezeiung. (Video). DA vom 12.5.2021.

Interner Link: Autonome Kunst in der DDR, bpb-Dossier 2012.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) war eine Folge von blockübergreifenden Konferenzen der europäischen Staaten zur Zeit des Ost-West-Konflikts. Die Schlussakte wurde am 30. Juli 1975 in Helsinki unterzeichnet. Vgl. auch Hermann Wentker, https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/571044/die-dimensionen-der-ksze-als-entspannungspolitisches-konzept-vor-und-nach-1989-und-heute/, DA vom 19.9.2025. Letzter Zugriff 20.10.2025.

  2. BArch, AOP 3043/84 bzw. MfS-Reg.-Nr. XII 2691/81. S. 149

  3. BArch, AOP 3043/84 bzw. MfS-Reg.-Nr. XII 2691/81. S. 318 - 321

  4. Lutz Wagner als IM „Walter Steinborn“ drängte Jürgen Gottschalk, ihm das Manuskript seines „Selbstinterviews“ zu übergeben, um es dann ohne dessen Wissen heimlich an die Stasi weiterzuleiten.

  5. Ebd.

  6. Vgl. auch Silvia de Pasquale, „Ich hoffe, daß die Post auch ankommt. Die Brief- und Telegrammkontrollen des Staatssicherheitsdienstes der DDR“, in: Ein offenes Geheimnis. Post- und Telefonkontrolle in der DDR (Katalog des Museums für Kommunikation), Berlin 2002, S. 57 – 73, sowie Hanna Labrenz-Weiß, MfS-Handbuch: Abteilung M: Postkontrolle; Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 2003. Außerdem: Dr. Hanna Labrenz-Weiss, Allwissenheit als Ziel - Die Postkontrolle der DDR-Geheimpolizei, bpb 27.10.2016, https://www.bpb.de/themen/deutsche-teilung/stasi/223937/allwissenheit-als-ziel-die-postkontrolle-der-ddr-geheimpolizei/, letzter Zugriff 10.10.2025.

  7. Lutz Wohlrab, “Bitte sauber öffnen!”, Mail Art und Postkontrolle in der DDR, in: Horch und Guck, Heft 38/2002, S. 45.

  8. Ebd.

  9. BArch, MfS-Reg.-Nr. XV 1589/82.

  10. Brief von Hauptrat Schmidt, Hauptpostamt Dresden an Birger Jesch vom 19.08.1983.

  11. Sie auch auf youtube Video-Interview mit Frieder Winnes, der 2005 verstarb: https://www.youtube.com/watch?v=L1sVgjrZ9KY, letzter Zugriff 10.10.2025.

  12. Kornelia Röder, Nature is life, Mail Art – Kunst als Kommunikation, in: Kornelia von Berswordt-Wallrabe (Hrsg.), „Faszination Wasser“. Schloss Güstrow. Ausgewählte Werke aus den Sammlungen des Staatlichen Museums Schwerin. Staatliches Museum Schwerin, Schwerin 2000, S. 71.

  13. Cover für Franziska Dittert, Mail Art in der DDR. Eine intermediale Subkultur im Kontext der Avantgarde, Berlin 2010. Außerdem: Victor Klemperer, LTI. Notizbuch eines Philologen, Leipzig 1975 [Erstausgabe 1947], S. 21.

  14. Zu Gerd Börner siehe auch welt.de vom 8.11.2009, Der Postbote war ihr Galerist: https://www.welt.de/welt_print/lifestyle/article5125751/Der-Postbote-war-ihr-Galerist.html, letzter Zugriff 10.10.2025.

  15. Zur Biographie Robert Rehfeldts siehe: https://mailartists.wordpress.com/2007/05/01/robert-rehfeldt/, letzter Zugriff 20.10.2025.

  16. Dazu mehr: https://www.wohlrab-verlag.de/buecher_fhunde.php, letzter Zugriff 15.6.2025.

  17. Die Ausstellung MAUERPAUER kann von der Robert-Havemann-Gesellschaft ausgeliehen werden, siehe: Externer Link: https://www.havemann-gesellschaft.de/ausstellungen/mauerpauer/, letzter Zugriff 15.10.2025.

  18. Im Gespräch mit Ruth Wolf-Rehfeldt am 16.03.1996 in Berlin, in: Mail Art. Osteuropa im internationalen Netzwerk, Ausstellungskatalog, Staatliches Museum Schwerin 1996, S. 133.

  19. Seit 2015 wird Ruth Wolf-Rehfeldt durch die Berliner Chert Lüdde Gallery Berlin vertreten.

  20. Mehr über einzelne Mail Art-Künstler und Künstlerinnen: Externer Link: https://mailartists.wordpress.com/, letzter Zugriff 20.10.2025.

Weitere Inhalte

Der Berliner Kunsthistoriker und Psychoanalytiker Lutz Wohlrab (geb. 1959 in Greifswald) ist führender Mail Art-Forscher in Ostdeutschland und war zu DDR-Zeiten selber politischer Mail Art-Künstler, er ist Autor zahlreicher Fachbücher zum Thema.