Zwischen dem demokratischen Deutschland und dem volksdemokratischen Polen gibt es keine Gegensätze mehr. Die Oder-Neiße-Grenze ist unsere gemeinsame Friedensgrenze. Über diese Grenze reichen wir dem polnischen Volk die Hände zu ewiger Freundschaft.“ Mit diesen Worten wird der Spitzenfunktionär der Interner Link: Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) Walter Ulbricht im Neuen Deutschland vom 6. Juni 1950 zitiert. Die „Friedensgrenze“ ist schon seit 1948 ein ständiges Thema in der ostdeutschen Presse. Polen gehört wie die DDR, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien zum sowjetischen Machtbereich. In diesen Staaten setzen sich – unter dem Druck der Sowjetunion – die sozialistischen Parteien durch. Mit Ausnahme der DDR haben sie sich 1949 im Interner Link: "Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe“ zusammengeschlossen. Die DDR tritt diesem Bündnis im Herbst 1950 bei. Die Textilstadt Forst in der Lausitz ist nicht die einzige Stadt, die durch die „Friedensgrenze“ geteilt ist. Küstrin, Frankfurt (Oder), Guben, Görlitz und Zittau haben ein ähnliches Schicksal. Die deutsche Bevölkerung östlich von Oder und Neiße hat 1945/46 ihre Heimat verlassen müssen. In Forst sind die Brücken über die Neiße von der Wehrmacht im Frühjahr 1945 gesprengt worden. Auf polnischer wie auf deutscher Seite stehen seitdem als Mahnmal die Widerlager und Brückenpfeiler der Langen Brücke und des Neißestegs ohne Verbindung zum jeweils anderen Ufer. Die „Friedensgrenze“ ist an dieser Stelle unüberwindlich.
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