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Die Macht der leisen Mutigen: „Es lohnt sich anständig zu sein“ | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Alltag, Gesellschaft und Demokratie Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Übersehene Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Abschied von der zivilen Gesellschaft? "Die DDR wird man nie ganz los" Von Nutzen und Nachteil der Brandmauer Disruption. Die Revolution der Erschöpften Wie Weimar ist die Gegenwart? Eine Zäsur für die deutsche Demokratie? „Der Erfolg der Linken zeigt, wie es gehen kann“ Zeitenwende 2.0 Die Post-Wagenknecht-Linke Staatskapazität statt Sündenböcke "Dann muss ich eben selbst Milliardär werden"  Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Der Osten: Ideen und Macher? Noch immer "Bürger zweiter Klasse"? Hat da jemand „Freiheit“ gerufen? Zur Verteidigung eines guten Wortes Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Büchererverbrennungen am 10. Mai 1933: Nicht nur in Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. "Alles ist im Übergang" Das Mädchen aus der DDR Die Todesopfer des Grenzregimes der DDR Die Kirchner-Affäre 1990 Der Weg des Erinnerns „Manche wischen das weg, als ginge es sie gar nichts an“ Maßstabsetzend Die nächste Zeitenwende "Gegner jeglicher geistigen Bevormundung" Wenn die Vergangenheit nie ruht „Sie verhandeln über ein Volk, das nicht mit am Tisch sitzt“ Christoph Hein: "Die DDR war ideologisch, wirtschaftlich und politisch chancenlos" Das Bild der DDR von Konrad Adenauer und Willy Brandt im Kalten Krieg Die Macht der leisen Mutigen: „Es lohnt sich anständig zu sein“ Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Das Ende der Stasi vor 35 Jahren Der Zauber des Anfangs Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 80 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus Nach 1000 Tagen bitterem Krieg Russische Frauen im Widerstand Doppeldenken als soziale adaptive Strategie Belarus. Terra Incognita "Siegfrieden" „Die Deutschen sind die Düpierten“ Die Stunde Europas. Bloß wie? Ein Leben, zwei Mal Flucht Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Alle Porträts im Überblick Redaktion Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Vom Zwangsleben unter Anderen Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach-) Kriegsgeschichte Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria "Sie legten einfach los". Siedler und Geflüchtete in Heiligenhaus "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? "Ein Beitrittsvertrag, kein Vereinigungsvertrag" „Miteinander – Füreinander. Nie wieder gegeneinander“ Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Die radix-blätter - ein besonderes Medium der Gegenöffentlichkeit in der DDR Wut und Zweifel: Erinnerungsbilder für die Zukunft „Wir wollten nicht länger auf Pressefreiheit warten“ Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? Ulrich Müthers Schalenbauten Medizinische Hochschulbauten als Prestigeobjekt der SED Transitautobahn Hamburg–Berlin Literaturjournal Aufarbeitung (10/2012) "Es geht nicht um Abrechnung ..." "Ein Ort, der zum Dialog anregt" Eckstein einer EU-Geschichtspolitik? Schwierigkeiten mit der Wahrheit Personelle Kontinuitäten in Brandenburg seit 1989 "Geschlossene Gesellschaft" Kulturelite im Blick der Stasi Experten für gesamtdeutsche Fragen – der Königsteiner Kreis Friedrich II. – Friedrich der Große Literaturjournal Deutsch-deutscher Literaturaustausch (8+9/2012) Eine gesamtdeutsche Reihe? 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Die Macht der leisen Mutigen: „Es lohnt sich anständig zu sein“ Über die Aktualität des demokratie-philosophischen Lebenswerks von Ludwig Mehlhorn

Basil Kerski

/ 15 Minuten zu lesen

Eine späte Würdigung. Unter den Bürgerrechtlern und -rechtlerinnen der DDR gilt der Mathematiker Ludwig Mehlhorn als einer der wesentlichen Inspiratoren, vor allem durch viele Brücken, die er nach Osteuropa und speziell Polen baute, wo vor 45 Jahren die unabhängige Gewerkschaft Solidarność entstand. Der Runde Tisch in der DDR Ende 1989 folgte dem polnischen Modell. Zwar starb Mehlhorn bereits 2011, wurde aber erst jetzt mit einer Gedenktafel in Berlin geehrt. Festredner war der Direktor des Solidarność-Zentrums in Danzig, der deutsch-polnische Publizist Basil Kerski, der in seinem Beitrag daran erinnert, wie weit die Denkanstöße Mehlhorns auch in unsere Gegenwart reichen, weit hinaus über den Sturz von Mauer und Eisernem Vorhang vor nunmehr über 35 Jahren.

Die neue Berliner Gedenktafel für den einstigen DDR-Bürgerrechtler und Osteuropaexperten Ludwig Mehlhorn, der bereits 2011 verstarb. (© Sabine Meyer-Probst)

"Er war unser großer Freund. (…). Seine große Bescheidenheit ist mir immer aufgefallen und die Tiefe, mit der er seine Haltung als Christ verstand. Er war immer ein innerlich freier Mensch. Er war freundlich und den Menschen zugetan.“

Diese Worte über Ludwig Mehlhorn äußerte Polens erster frei gewählter Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki, einer der Protagonisten der Solidarność-Revolution, kurz nach Ludwigs Tod im Frühjahr 2011. Diese Sätze von Tadeusz Mazowiecki spiegeln treffend das Wesen von Ludwig wider.

Ludwig konnte Freundschaft aufbauen und pflegen, er war von Freunden umgeben, er war ein bescheidener, leiser Mensch, ein leiser Revolutionär. Das Christentum gab ihm Orientierung, ob in Zeiten der kommunistischen Diktatur oder in der Demokratie. Sein christlicher Glaube, seine hohen ethischen Ansprüche an sich und die Gesellschaft waren für ihn keine schwere Last, sondern gaben ihm Leichtigkeit, gaben ihm Freiheit.

Václav Havel schrieb in den düsteren 1970er Jahren, im Angesicht der Repressionswelle des tschechoslowakischen Regimes gegen die Bürgerrechtler, über die „Macht der Machtlosen“. Ludwig Mehlhorn hätte einer der Protagonisten dieses Essays des Prager Theaterautors und Intellektuellen über die politische und moralische Autorität der demokratischen Außenseiter in Diktaturen sein können. Inspiriert von Václav Havel würde ich im Falle Ludwigs lieber von der Macht der Mutigen, oder präziser formuliert, von der Macht der leisen Mutigen sprechen wollen.

Ein Architekt deutsch-polnischer Freundschaft

Die eingangs zitierten Sätze der Anerkennung von Tadeusz Mazowiecki galten einem der konsequentesten Bürgerrechtler Ostdeutschlands und einem Architekten der deutsch-polnischen Partnerschaft. Die Worte Mazowieckis, eines Geistesverwandten, Weggefährten und Verbündeten Ludwig Mehlhorns, des ersten demokratischen Ministerpräsidenten Polens und des gesamten Ostblocks, deute ich als eine der wichtigsten Auszeichnungen für unseren Freund Ludwig. Es ist die bedeutendste symbolische Würdigung Mehlhorns neben der, die Ludwig bereits 2009 erfahren durfte, als Władysław Bartoszewski auf ihn und den DDR-Bürgerrechtler Wolfgang Templin die Laudatio anlässlich der Verleihung des DIALOG-Preises der Deutsch-Polnischen Gesellschaften hielt, und beide in die Reihe der wichtigsten Protagonisten der deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg stellte, als Bartoszewski ihren Lebensweg mit seinem eigenen verband.

In seiner Dankesrede zum DIALOG-Preis konzentrierte sich Ludwig in seiner für ihn typischen Bescheidenheit nicht auf sein und Wolfgang Templins Engagement, sondern drückte seine Bewunderung für Bartoszewskis Mut aus, für dessen christliche Unbeugsamkeit in der Hölle von Auschwitz sowie in den Gefängnissen und Internierungslagern der Kommunisten. Bartoszewski habe vorgelebt, wie wichtig es sei, wie lebensrettend es sei, anständig zu bleiben, betonte Ludwig. „Es lohnt sich anständig zu sein“, so das Lebensmotto von Bartoszewski war auch die Lebensphilosophie von Ludwig Mehlhorn. Ich möchte an dieser Stelle nicht nur auf sein abgeschlossenes Lebenswerk blicken, nicht nur die historische Bedeutung des Engagements von Ludwig Mehlhorn für die Entwicklung der demokratischen Kultur Deutschlands und für die deutsch-polnische Verständigung würdigen, sondern auch nach der Aktualität von Ludwigs Lebenswerk fragen. Wie können wir aus seinem zivilgesellschaftlichen Wirken Inspirationen für die Zukunft schöpfen?

Was von Mehlhorn für die Zukunft lernen?

Ich bin überzeugt, dass Ludwigs Werk uns Orientierung geben kann in einer Zeit eines großen Krieges in Europa, der die freiheitlich, demokratische Ordnung Europas gefährdet - in einer Zeit, in der Gewalt wieder Mittel der Politik ist, ausgerechnet, jetzt, eingerahmt von bedeutenden Jahrestagen, die in diesen Monaten für Deutsche und Polen wichtig sind.

Der Mathematiker und DDR-Bürgerrechtler Ludwig Mehlhorn (1950-2011). (© Evangelische Akademie zu Berlin EAzB)

Da ist zum einen der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges sowie der 60. Jahrestag der Ostdenkschrift der Evangelischen Kirche Deutschlands und des Briefwechsels der katholischen Bischöfe von 1965.

Im Sommer 2025 werden wir außerdem an den Streik in der Danziger Leninweft vor 45 Jahren erinnern und damit an die Gründung der großen, zehn Millionen Mitglieder versammelnden Bürgerbewegung Solidarność. Und nicht zu vergessen: Vor genau 35 Jahren, im März 1990, fanden die ersten freien Wahlen zur Volkskammer statt, eine Folge des Runden Tisches in der DDR, freie Wahlen, die zur deutschen Einheit führten. In der Erinnerung an diese grundlegenden Jahrestage verbergen sich die Lebensthemen Ludwig Mehlhorns, spiegelt sich sein zivilgesellschaftliches Engagement wider:

  • Die Versöhnung mit den Nachbarn

  • Erinnerungskultur als Grundlage für Demokratie

  • Demokratischer Widerstand gegen totalitäre Regime und Diktaturen

  • Die Folgen des Zweiten Weltkrieges und deren Überwindung (Teilung Deutschlands, die Widererlangung der Souveränität von Polen)

  • Transformationen und die Frage nach den Grundlagen für stabile Demokratien.

  • Welches Europa meinen wir, wenn wir von europäischer Solidarität sprechen?

Der Krieg und seine Folgen, Versöhnung und demokratischer Widerstand

Erlauben Sie mir zunächst im Kontext des 80. Jahrestages des Zweiten Weltkriegs und des 60. Jahrestag der bahnbrechenden Versöhnungsinitiativen von EKD und der katholischen Bischöfe auf Ludwig Mehlhorns Lebenswerk blicken.

Jerzy Pomianowski, ein polnischer Intellektueller jüdischer Abstammung sowie Übersetzer von Isaak Babel und Alexander Solschenizyn, versuchte seinen russischen Freunden die widersprüchliche Haltung der Polen zum Weltkriegsende 1945 mit folgenden Worten zu erklären: „Ihr habt uns gerettet, aber nicht befreit!“ 1945 ging zwar das „Dritte Reich“ unter, aber die Zeit der Unfreiheit ging für den östlichen Teil des Kontinents, für Ostdeutschland und Polen weiter. Die Teilung des Kontinents in politische Einflusszonen der Weltmächte wurde mit zunehmendem Abstand zum Weltkriegsende vielfach als ein stabilisierender Faktor angesichts einer potenziellen Gefahr eines globalen Nuklearkrieges interpretiert. Auch die deutsche Teilung, vor allem der Mauerbau ab 13. August 1961, wurden trotz aller Verurteilung mit zeitlichem Abstand im Westen als stabilisierend gedeutet. Und nicht nur Polen, auch viele Deutschen verstanden die Teilung Deutschlands, die Berliner Mauer, als einen politischen Preis, gar als einen „moralischen Preis“ für die deutschen Kriegsverbrechen.

Mehlhorns anderer, tiefer gehender Blick

Die Begegnung mit Polen, vor allem mit den christlich-demokratischen Oppositionellen eröffnete Ludwig eine ganz andere Perspektive auf die deutsche Frage und Europa. Zunächst die Perspektive von Jerzy Pomianowski: Das NS-Regime war zwar untergegangen, vorbei, aber die Teilung Europas, und damit Deutschlands, war nicht die endgültige Antwort auf den Zweiten Weltkrieg.

Der Autor dieses Beitrags, der Berliner Publizist Basil Kerski, ist Direktor des Solidarnosc-Zentrums in Danzig. (© Sabine Meyer-Probst)

Die Teilung Europas wurde von Polen nicht als eine gerechte Ordnung verstanden, sie war keine Friedensordnung, die Demokraten und Bürgerrechtler akzeptieren konnten. Die Teilung Europas, die Berliner Mauer widersprachen auch ethischen Grundsätzen von Menschenrechtlern.

Als Władysław Bartoszewski 1986 in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des deutschen Buchhandels entgegennahm, betonte er in seiner Dankesrede seinen grundlegenden Widerstand gegen alle Mauern und gewaltsamen Teilungen, gegen die Mauern der Ghettos der Nazi-Verbrecher, aber nicht nur dagegen. Bartoszewski, der Ehrenbürger Israels, betonte zudem seine Nichtakzeptanz des Stacheldrahtes, der Jerusalem trennte, und er nannte in diesem Zusammenhang auch die Berliner Mauer.

Die demokratische Opposition Polens in kommunistischen Zeiten, ob im Exil oder im Land, verstand, dass die Teilung Deutschlands keine Sicherheitsgarantie für Polen bedeute, sondern der Sowjetunion die Herrschaft über halb Europa sicherte. Daher engagierten sich polnische Oppositionelle und Exilanten in ihrem friedlichen Kampf für die Unabhängigkeit Polens auch für ein neues, vereinigtes Europa, für Verständigung mit den Nachbarn und für die deutsche Vereinigung. Die Protagonisten dieses Denkens waren vor der Gründung der Solidarność 1980 vor allem Exilanten (Pariser Exilzeitschrift „Kultura“) und katholische Intellektuelle aus den Redaktionen von „Tygodnik Powszechny“, „Znak“ und „Więź“. Das waren jene polnischen Kreise, die in den 1970-er Jahren Ludwig Mehlhorn und die ostdeutsche „Aktion Sühnezeichen“ unter der Leitung von Lothar Kreyssig und Günter Särchen stark geprägt hatten.

Diese polnischen Laienkreise traten auch für eine christliche Erneuerung der katholischen Kirche im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils ein. Der Gedanke der Ökumene war unter ihnen sehr stark, der Dialog mit den östlichen Kirchen, den Protestanten und vor allem mit dem Judentum. Diese Menschen, darunter Tadeusz Mazowiecki und Władysław Bartoszewski, wurden zu Vorreitern der Versöhnung mit den Nachbarn, mit den Schwestern und Brüdern anderer Religionsgemeinschaften.

Die Redaktionen und Leser von Tygodnik Powszechny, Znak oder Więź richteten auch einen selbstkritischen Blick auf die eigene polnische Geschichte. Vor allem die Erfahrung des Antisemitismus, die Passivität der christlichen Bevölkerung gegenüber dem Holocaust waren Themen, die diese polnischen Partner Ludwig Mehlhorns sehr beschäftigten, aber auch andere in der Zeit des Kommunismus von der Zensur verbotene Themen, wie die Vertreibung der Deutschen aus Polen oder der blutige polnisch-ukrainische Konflikt. Aus dieser polnischen Auseinandersetzung mit den historischen Tabus erwuchs nicht nur eine besondere ethische Verantwortung für alle Facetten der Kriegserfahrung, sondern ein neuer kritischer Patriotismus, der die Grundlage für eine moderne demokratische Kultur bildete, einer Kultur im Gegensatz zur nationalistischen Haltung.

Kritischer Patriotismus

Diese Begegnungen mit polnischen katholischen Intellektuellen inspirierten den deutschen Protestanten Ludwig Mehlhorn zur Formulierung einer eigenen Ethik der historischen Verantwortung für die deutsche Geschichte, im Gegensatz zur kommunistischen Propaganda. Weder akzeptierte Mehlhorn das Privileg seiner Nachkriegsgeburt, noch das DDR-Narrativ des antifaschistischen Staates, der als internationalistischer sowie antifaschistischer Arbeiter-und-Bauernstaat von Verantwortung für die NS-Verbrechen frei sei.

Die Tradition des polnischen kritischen Patriotismus, die wir mit solchen Intellektuellen wie Jerzy Giedroyc, Jerzy Turowicz, Stanisław Stomma, Tadeusz Mazowiecki, Jan Józef Lipski, Józefa Hennelowa, Anna Morawska, Władysław Bartoszewski, Jacek Kuroń oder Adam Michnik verbinden, ist heute angesichts des neuen Nationalismus in Europa, neuer Retrotopien, neuer Relativierungen von faschistischen und kommunistischen Verbrechen, aber auch angesichts notwendiger künftiger Verständigungen, die nach neuen Kriegen folgen sollten, nicht nur von großer Bedeutung für Polen, sondern auch eine Inspiration für andere Europäer.

Die ethische Revolution polnischer Christen bildete eine der wichtigen programmatischen Grundlage für die Solidarność vor 45 Jahren. Die Solidarność verband die christliche Haltung der Laien-Bewegung und Teilen der polnischen katholischen Bischöfe, vor allem von Karol Wojtyła, dem späteren Papst Johannes Paul II, mit dem zivilgesellschaftlichen Ethos linker, antikommunistischer und antimarxistischer Kräfte des 1976 entstandenen Komitees zur Verteidigung der Arbeiter (KOR).

Die KOR-Philosophie war die folgende: Eine Reform des Realsozialismus ist eine Illusion. Nur eine pluralistische, auf Menschenrechten basierende Demokratie kann soziale Gerechtigkeit herstellen. Nur eine offene, demokratische Gesellschaft kann die Basis für ein würdiges Menschenleben sein. Eine Arbeiter- und Bauerndiktatur schafft nur ein Gewaltregime und unterdrückt damit die arbeitenden Menschen.

Die jungen KOR-Aktivisten riefen die Polen auf, möglichst im Land zu bleiben und friedlich Räume der gesellschaftlichen Freiheit in der kommunistischen Diktatur zu schaffen. Sie folgten dem Ideal, in der Wahrheit zu leben, Solidarität untereinander pflegen und eine unabhängiges Zivilgesellschaft, quasi eine Parallelgesellschaft aufbauen. Diese politische Philosophie formulierten Jacek Kuroń und Adam Michnik in ihren politischen Schriften. Von großer Bedeutung war auch Adam Michniks Aufruf, in der demokratischen Opposition verschiedene geistige und politische Strömungen zu vereinen. So trat er vor allem für einen Dialog zwischen Linken, katholischen Laien und der Kirche ein. Die politischen und ethischen Entwürfe der polnischen Demokratiebewegung waren mit denen der tschechoslowakischen Charta 77 verwandt. Václav Havels legendärer Essay „Die Macht der Machtlosen” entstand aus dem unmittelbaren Dialog mit polnischen Freunden von KOR.

Das ansteckende Ende der Machtlosigkeit 1980

Mit der Solidarność endete die Machtlosigkeit. Zehn Millionen Menschen wurden Mitglieder der Bewegung. Als Gewerkschaft registriert, baute die Solidarność eine professionelle, demokratische Massenorganisation auf, die größer war als die Vereinigte Polnische Arbeiterpartei PZPR. Die Solidarność brach das Machtmonopol der Kommunisten, die moskautreuen Machthaber verloren ihre politische Legitimation, womit die sowjetische Herrschaft in Mitteleuropa grundsätzlich in Frage gestellt wurde.

Das Honecker-Regime reagierte auf die Solidarność mit der Aufhebung des visa- und passfreien Reiseverkehrs mit Polen sowie mit einer antipolnischen Kampagne, die die Fremdenfeindlichkeit in der DDR förderte. Gefährdet durch den polnischen Freiheitsvirus versuchte Honecker zudem die DDR zu konsolidieren, indem sein Regime marxistisches Vokabular mit deutsch-nationalistischem verband. Eine Form von DDR-Nationalismus entstand, den Polen als äußerst befremdlich empfanden, weil darin eine Neubewertung deutscher, autoritärer Traditionen stattfand, etwa eine Neuentdeckung Preußens und Bismarcks.

Die Isolation der DDR von Polen schränkte ab 1980 sehr stark die Kontakte zwischen Ostdeutschen und Polen ein. Unter dem Druck der polnischen friedlichen Revolution nahmen die Repressionen in der DDR zu, die auch Ludwig Mehlhorn durch Berufsverbot und Reiseverbot erlebte. Dennoch versuchte Ludwig Mehlhorn in der Isolation der 1980-er Jahre die Praxis des polnischen demokratischen Widerstandes in die Realität der DDR zu übersetzen. Ludwig organisierte unabhängige Lesungen in seiner Wohnung, sowie Seminare innerhalb der „Aktion Sühnezeichen“ und beteiligte sich an der Produktion unabhängiger Schriften (Radix-Blätter) und politischer Strukturen (Demokratie Jetzt).

Ludwig Mehlhorn und seine Weggefährten aus der demokratischen Opposition vertraten zwar eine Minderheit am Rande der DDR-Gesellschaft, aber ihre Wirkung sollte nicht unterschätzt werden. Vor allem dank der Arbeit der westdeutschen Medien erreichten ihre Forderungen Millionen von Menschen östlich des Eisernen Vorhangs. Die demokratische Opposition in der DDR war zwar nicht so groß wie die polnische Freiheitsbewegung, aber sie war bedeutsam, weil sie Teil einer mitteleuropäischen Bewegung zusammen mit der Charta 77 und Solidarność war. Die Größe und Macht der Solidarność machten die DDR-Oppositionellen in den Augen der kommunistischen Machthaber zu bedeutenden und gefährlichen Akteuren. Die demokratische Massenorganisation Solidarność legitimierte den Widerstand in der DDR, gab ihm einen neuen Sinn.

Die Solidarność wurde ab 1980 zum Katalysator für Veränderungen in Europa. Moskau musste auf diese Bürgerbewegung reagieren, zunächst mit Gewalt, als am 13. Dezember 1981 in Polen das Kriegsrecht eingeführt und die Solidarność verboten wurde. Aber nur vier Jahre später unter Generalsekretär Michail Gorbatschow antworteten die Sowjetkommunisten mit Reformen, die Anfang 1989 die Chance zum Runden Tisch in Warschau eröffneten. Die politischen Entscheidungen am polnischen Runden Tisch führten nicht nur zur Legalisierung der Solidarność im April 1989, sondern zum Zusammenbruch des kommunistischen Herrschaftssystems in Polen und dann in weiteren Ländern des Sowjetimperiums. Ludwig Mehlhorn war vom polnischen Reformmodell fasziniert und trat in der DDR ab Sommer 1989 nach dem polnischen Modell für einen ostdeutschen runden Tisch ein, der schließlich im Dezember 1989 eingesetzt wurde, womit der demokratische Umbau des ostdeutschen Staates begann.

Nach dem Sieg der demokratischen Revolutionen

„Die Mitte liegt ostwärts“: Karl Schlögels Buch, unter diesem Titel 1986 in West-Berlin erschienen, beschrieb treffend das politische Klima der Zeit der mitteleuropäischen Revolutionen, für die stellvertretend als einer ihrer wichtigen, leisen Protagonisten Ludwig Mehlhorn steht. Intellektuelle wie Mehlhorn und Schlögel verstanden schon in den 1980-er Jahren, dass der Schlüssel zur Überwindung der Teilung des Kontinents und Deutschlands nicht nur in den Hauptstädten der Weltmächte lag, sondern dass es viele Schlüssel gab und dass davon viele im Osten lagen, im Osten Deutschlands, in Polen und noch weiter östlich, in den baltischen Staaten, in der Ukraine.

Im Zusammenhang mit dem Beitritt der Demokratien des östlichen Mitteleuropas zur NATO und zur EU forderte Karl Schlögel Anfang des neuen Jahrhunderts eine kulturelle Perspektiverweiterung. Die Erweiterungen der militärischen und politischen Organisationen reiche nicht aus, um das demokratische Europa zu stärken, es dauerhaft zu einen, es brauche neue kulturelle Kompetenzen, so Schlögel. Der spanische Schriftsteller und ehemalige Buchenwald-Häftling Jorge Semprun betonte wiederum 2004 die Bedeutung einer gemeinsamen Erinnerungskultur an die totalitären Erfahrungen als Basis für ein neues, demokratisches Bewusstsein Europas.

Ludwig Mehlhorn war ebenso wie Schlögel oder Semprun ein Fürsprecher und Gestalter der geforderten kulturellen Perspektiverweiterung in Europa nach 1989: als Studienleiter der Evangelischen Akademie, als Berater der Heinrich-Böll-Stiftung, als Netzwerker der Arbeitsgemeinschaft Ost-West der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, als Mitinitiator der europäischen Erinnerungs- und Begegnungsstätte in Kreisau.

„Die Zukunft ist offen“. Aktualität und Lehren aus Ludwig Mehlhorns politischem Lebenswerk

Was bleibt heute von Ludwigs Mehlhorn Lebenswerk, von seiner zivilgesellschaftlichen und politischen Erfahrung? Wie kann sein politisches Vermächtnis heute zum Frieden und zur Stärkung der Demokratie beitragen? Ich will sechs Erfahrungen nennen, die mir heute wichtig erscheinen.

1.) Ludwig Mehlhorn hat oft betont, dass er in seinem Leben die Erfahrung gemacht hat, dass die Zukunft offen ist, nicht etwa im pessimistischen Sinn, sondern im optimistischen. Havels Machtlose, die leisen Mutigen wie Mehlhorn, die Anständigen wie Bartoszewski können, selbst in dunklen politischen Zeiten, auf positive Veränderungen in Folge Ihres Handelns hoffen. Eine Veränderung zum Besseren ist immer möglich. Handeln wir mutig und widersetzen uns den politischen und gesellschaftlichen Zuständen, die wir nicht akzeptieren.

2.) Demokratie braucht ein Bewusstsein für demokratische Traditionen. Ein Hauptbestandteil der demokratischen Tradition von Deutschen und Polen ist die Geschichte von Mutigen ohne politische Macht, von der Macht der Machtlosen und der Macht der Anständigen. Europäische Demokratiegeschichte besteht nicht nur aus der demokratischen Erfahrung des alten Westens. Das politische Europa hat viele kulturelle Quellen. Das hat Ludwig Mehlhorn beeindruckend in seiner Ausstellung über den Widerstand gegen Diktaturen im 20. Jahrhundert in Kreisau dokumentiert. Ohne ein Bewusstsein für die Vielfalt demokratischer Traditionen in Europa, ohne europäische politische Bildung, schaffen wir keine starken politischen und kulturellen Verbindungen unter uns Europäern, kein Gefühl der Nähe, der Solidarität.

3.) Die Bürger-Revolutionen endeten nicht 1989, und sie waren nicht überall friedlich. Der Kampf um die nationale Unabhängigkeit der Staaten der Sowjetunion und das blutige Auseinanderbrechen Jugoslawiens sind Bestandteile unserer europäischen Revolution nach 1989. Ohne die nationale Souveränität der Ukraine, von Belarus und Moldau sowie ohne die Integration des Westbalkans wird das demokratische Europa nicht funktionieren, wird es keinen dauerhaften Frieden geben. Die Versöhnung zwischen Frankreich, Deutschland, Polen und der Ukraine ist eine wichtige Grundlage für die europäische Integration heute.

4.) Deutsche und Polen – ihre nationale Souveränität, ihre Demokratien sind miteinander auf engste verbunden. Ohne den Sieg der Solidarność wäre es nicht zur Demokratisierung der DDR gekommen, hätte sich keine Chance zur deutschen Einheit eröffnet. Und wiederum ohne den Rückzug der russischen Truppen aus Ostdeutschland in Folge der deutschen Einheit hätte es keine volle Souveränität Polens gegeben. Die revolutionären Veränderungen der Jahre 1989-1990 waren nur möglich, weil beide Nationen zusammengingen, ihre Interessen zusammenführten und sich nicht gegeneinander engagierten. Das war eine neue Erfahrung in der modernen polnischen und deutschen Nationalgeschichte. Das Bündnis polnischer und deutscher Demokraten von 1989 leitete das Ende der negativen deutschen Polen-Politik ein, einer destruktiven Tradition, die Europa mehrfach Krieg und Konflikte brachte. Wir brauchen ein stärkeres Bewusstsein für die schicksalhafte Verflechtung der beiden Nationen, damit unsere politische Partnerschaft auch in Zukunft positiv auf Europa wirken kann.

5.) Versöhnung ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, der sich die Generation des Weltkrieges stellen musste. Und Versöhnung besteht nicht nur aus Gesten von Staatsoberhäuptern. Die moralische und politische Verantwortung für Kriege ruht auch auf den Schultern aller Generationen, auch von jungen Menschen. Denn die kritische Auseinandersetzung mit Kriegen sowie die Verständigung mit Nachbarn stärkt die Demokratie. Initiativen des internationalen, zivilgesellschaftlichen Dialogs schaffen Verständigung, Versöhnung, sie schaffen Frieden. Schätzen wir sie, unterstützen wir sie.

6.) Der Zustand der politischen Zivilgesellschaft ist auch heute entscheidend für die Stärke des demokratischen Verfassungsstaats. Die Macht der Mutigen ist auch heute noch wichtig für eine demokratische Ordnung, denn demokratische Verfassung und soziale Marktwirtschaft sichern nicht alleine eine auf Freiheit und Menschenrechten basierende Ordnung. Dazu bedarf es einer breit in der Gesellschaft verwurzelten demokratischen Überzeugung.

Eine fehlende deutsche Kulturrevolution?

Die Transformation nach 1989 verstand Ludwig Mehlhorn nicht als eine nachholende Modernisierung des Ostens, sie war für ihn keine Kopie des alten, im Westen Bewährten. Denn nach 1989 begann für ganz Europa eine neue Zeit des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels. Diese neue Zeit brauchte, so Mehlhorn, eine neue demokratischen Kultur. Sorgen machte er sich vor allem über den Zuwachs extremistischer Haltungen in Zeiten der Transformation. In einem Essay von 1993 über die negativen politischen Folgen deutschen Einheit forderte Ludwig Mehlhorn gar eine Kulturrevolution in Deutschland. Es ist aus meiner Sicht eine sehr aktuelle Idee. Fasziniert von diesem Gedanken will ich meine Rede daher mit den Worten Ludwig Mehlhorns beenden:

Zitat

„Wenn die demokratische Kultur der Bundesrepublik mehr gewesen sein soll als ein Luxus für die fetten Jahre, der Ruf nach Demokratie Jetzt mehr als ein Kampfbegriff gegen die SED-Diktatur, dann braucht Deutschland eine Art Kulturrevolution. Ein Kulturwandel lässt sich jedoch weder von der Politik in Szene setzen, noch durch marktgerechte finanzielle Anreize stimulieren.

Liberaler Staat und Marktwirtschaft allein sind keine sich gegenseitig stabilisierenden Elemente für die demokratische Ordnung, wenn nicht ein drittes Element dazu kommt. Der Zusammenbruch des Sozialismus hat gezeigt, dass dieses Element nicht vom Staat erzwungen werden kann. Verantwortungen und Bürgersinn, Solidarität und Zivilcourage können nur von unten wachsen, im Rückgriff auf Unabgegoltenes in früheren Kulturschöpfungen, in der erinnernden Vergegenwärtigung unserer Erfahrungen, im Widerstand gegen die Banalität des Alltags, die immer häufiger in Brutalität umschlägt.

Die Kulturrevolution bestünde gerade darin, den Boden für ein solches Bewusstsein zu bereiten und der Politik wieder Denk- und Handlungsmöglichkeiten erschließen zu helfen, um den bedrohten Damm zu befestigen. ‚Keine Freiheit ohne Solidarität‘ - die polnische Lektion der 80er Jahre war in diesem Sinne eine Lektion für uns alle. Ihre Kraft bestand darin, dass - bei aller notwendigen Unterscheidung von Moral und Politik - nach der geistigen Verwahrlosung durch die totalitären Ideologien wieder ethische Fundamente der Politik zur Geltung kamen.“

Ergänzend hielt der polnische Außenpolitiker Marek Prawda am 28. April 2025 nahe dem Berliner Gendarmenmarkt die nachfolgende kurze Rede in Form eines Briefs an Ludwig Mehlhorn. Prawda ist stellvertrender Außenminister Polens und war mit dem DDR-Bürgerrechtler gut befreundet. Hinter ihm an der Wand die Gedenktafel für Mehlhorn kurz vor ihrer Enthüllung. (© Sabine Meyer-Probst)

QuellentextMarek Prawda: „Der Urlaub von der Geopolitik ist nun zu Ende“

Ergänzend hielt der polnische Außenpolitiker Marek Prawda am 28. April 2025 nahe dem Berliner Gendarmenmarkt die nachfolgende kurze Rede in Form eines Briefs an Ludwig Mehlhorn. Prawda ist stellvertrender Außenminister Polens und war mit dem DDR-Bürgerrechtler gut befreundet. Hinter ihm an der Wand die Gedenktafel für Mehlhorn kurz vor ihrer Enthüllung. (© Sabine Meyer-Probst)

„Liebe Heimgard, verehrte Familienmitglieder, sehr geehrte Gäste, liebe Freunde,

vor 14 Jahren haben wir von Ludwig Mehlhorn Abschied genommen. Es ist viel passiert in diesen Jahren. Ich denke, ich schulde ihm deshalb meine kurze Berichterstattung:

Lieber Ludwig, die Begegnung mit Polen hat dir viel bedeutet, wie du selbst oft sagtest. Und du hast dir gewünscht, dass dein Polen seinen Freiheitsmythos bewahrt. Dass wir unserer gemeinsamen Erfahrung der 80er Jahre treu bleiben und weiterhin die Ansicht vertreten, dass es die Menschen sind, die „Geschichte machen“. Schon zu deiner Zeit gab es aber in dieser Hinsicht manche Rückschläge. Heute will ich dir sagen, dass das Polen, welches du mochtest, nicht ganz verschwunden ist. Es ist sogar wieder da. Im Oktober 2023 fanden bei uns Parlamentswahlen statt, und in Zeiten eines weit verbreiteten europäischen Pessimismus haben wir eine optimistische Geschichte erzählt. Dies war möglich dank der außergewöhnlichen Mobilisierung der Wähler. Ja, wieder haben die Menschen „Geschichte gemacht“. Das hätte dich bestimmt gefreut.

Kaum jemand hat so viel für die Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen getan wie du. Wobei du auf bloße Beschwörungsformeln oder Versöhnungsmasken immer allergisch reagiert hast. Du wusstest es am besten: Wirkliche Aussöhnung erfordert den Mut, die eigene nationale Erzählung zu hinterfragen und sich dem Nachbarn emotional und intellektuell zu öffnen. Diese Kunst hast du übrigens meisterhaft beherrscht. Gleich, ob beim Kochen von Suppen nach polnischem Rezept oder beim Übersetzen polnischer Lyrik. Es war dein aufrichtiger Wunsch, die Errungenschaft der deutsch-polnischen Annäherung in Europa öffentlich wirksam zu machen. Am liebsten in Kreisau, wo das Projekt eines gemeinsamen Europas vorgedacht wurde. Kreisau lag dir sehr am Herzen. Es wird dich deshalb interessieren, dass dort im Dezember letzten Jahres auf Initiative unserer Außenminister ein einwöchiges Seminar für Vertreter der Westbalkanstaaten organisiert wurde. Ihre derzeitigen Pläne, der Europäischen Union beizutreten, stecken noch oft in historischen Problemen.

Lieber Ludwig, die Erinnerung an die Zeit des Umbruchs von 1989 ist heute weitgehend verblasst. Die Ereignisse um die Wende der 90er Jahre werden oft auf den Zerfall ineffektiver Systeme an der Peripherie reduziert. Damit verkennt man allerdings die wahre Natur der neuen Gemeinschaften, die in den 90er Jahren ebenfalls von Menschen mit Diktaturerfahrung aufgebaut wurden. Mit diesem Ansatz wird die Beteiligung der Bürger als eine unbedeutende Fußnote der Geschichte abgetan.

Der Schock des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die Erkenntnis bestärkt, dass der Westen die ostmitteleuropäischen Erfahrungen noch immer zu wenig berücksichtigt. Der Herbst 1989 hätte im europäischen Gedächtnis mehr Raum einnehmen sollen. Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen meint, man hätte auf diejenigen hören sollen, die das heutige Russland besser kannten und mit ihm mehr zu tun hatten. Das klingt wie ein Eingeständnis nicht erledigter Hausaufgaben.

Lieber Ludwig, ich möchte dir sagen, dass Europa gerade dabei ist, diese Hausaufgaben nachzuholen. Es hat beschlossen, östlicher zu werden. Das östliche Element sollte mithin deutlicher zum integralen Bestandteil der kollektiven Identität Europas werden. Darauf hast du ja selbst lange hingearbeitet und gehofft. Es kommen auch Stimmen auf, wir sollten die Bedeutung des Wendepunktes von 1989 aufs Neue lesen, wenn wir die gegenwärtige Entwicklung auf dem Kontinent in ihrem vollen Ausmaß begreifen wollen. Europa muss als geopolitischer Akteur auch seine jüngeren Fundamente identifizieren. Möglicherweise hat die Fehlinterpretation des Umbruchs von 1989 verhindert, dass wir unser europäisches Schicksal nicht schon früher in die eigenen Hände genommen haben.

Der Urlaub von der Geopolitik ist nun zu Ende. Das hat Konsequenzen für die EU, die jetzt anders über sich selbst zu denken beginnt. Sie verwandelt sich von einer Regelfabrik in eine Schicksalsgemeinschaft. Das kollektive Glück zu verwalten, genügt nicht mehr. Nicht immer scheint die Sonne, manchmal hagelt es sogar. Genauso durfte auch der Kommunismus – und das sind deine Worte – „nicht bloß als eine miese, aber letztlich ungefährliche Operette betrachtet werden“. Lieber Ludwig, wenn du den, der unsere Wege lenkt, siehst, dann koche ihm doch bitte eine Suppe nach polnischem Rezept.“

Dieser Text basiert auf einer Rede, die der Autor, Marek Prawda, am 28. April 2025 vor der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin zur Erinnerung von Ludwig Mehlhorn gehalten und anschließend für das Deutschland Archiv überarbeitet hat. Zitierweise: Marek Prawda, „Der Urlaub von der Geopolitik ist nun zu Ende“, in: Deutschland Archiv vom 21.05.2025. Link: www.bpb.de/562270. Alle Beiträge im Deutschlandarchiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar und dienen als Mosaikstein zur Erschließung von Zeitgeschichte. (hk)

Zitierweise: Basil Kerski, „Die Macht der leisen Mutigen, oder „Es lohnt sich anständig zu sein", in: Deutschland Archiv vom 22.05.2025 mit einem Begleittext von Marek Prawda. Link: www.bpb.de/562269. Dieser Text basiert auf einer Rede, die der Autor, Basil Kerski, am 28. April 2025 in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin zur Erinnerung von Ludwig Mehlhorn gehalten und anschließend für das Deutschland Archiv überarbeitet hat. Weitere Redebeiträge folgen. Alle Beiträge im Deutschlandarchiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar und dienen als Mosaikstein zur Erschließung von Zeitgeschichte. (hk)

Fussnoten

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ist Direktor des Europäischen Solidarność-Zentrums in Danzig und Chefredakteur des deutsch-polnischen Magazins "Dialog" in Berlin. Er lebt in beiden Städten. E-Mail Link: ecs@ecs.gda.pl