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Zur Wirklichkeit von gestern und zur Möglichkeit von morgen – Vom Jüdischen im Deutschen | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Alltag, Gesellschaft und Demokratie Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Übersehene Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Abschied von der zivilen Gesellschaft? "Die DDR wird man nie ganz los" Von Nutzen und Nachteil der Brandmauer Disruption. Die Revolution der Erschöpften Wie Weimar ist die Gegenwart? Eine Zäsur für die deutsche Demokratie? „Der Erfolg der Linken zeigt, wie es gehen kann“ Zeitenwende 2.0 Die Post-Wagenknecht-Linke Staatskapazität statt Sündenböcke Der "NSU" im Lichte rechtsradikaler Gewalt "Dann muss ich eben selbst Milliardär werden"  Kommerzialisierte Solidarität Wie der DFB 1955 den Frauen-Fußball verbot Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Der Osten: Ideen und Macher? Noch immer "Bürger zweiter Klasse"? „Wer sich heute ernsthaft die DDR zurückwünscht, hat ein kurzes Erinnerungsvermögen“ Hat da jemand „Freiheit“ gerufen? Zur Verteidigung eines guten Wortes Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten DDR-Geschichte als Erinnerungspolitik Katja Hoyers Buch jenseits des Rheins gelesen 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Büchererverbrennungen am 10. Mai 1933: Nicht nur in Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. "Alles ist im Übergang" Das Mädchen aus der DDR Die Todesopfer des Grenzregimes der DDR Die Kirchner-Affäre 1990 Der Weg des Erinnerns „Manche wischen das weg, als ginge es sie gar nichts an“ Maßstabsetzend Die nächste Zeitenwende "Gegner jeglicher geistigen Bevormundung" Wenn die Vergangenheit nie ruht „Sie verhandeln über ein Volk, das nicht mit am Tisch sitzt“ Christoph Hein: "Die DDR war ideologisch, wirtschaftlich und politisch chancenlos" Das Bild der DDR von Konrad Adenauer und Willy Brandt im Kalten Krieg Die Macht der leisen Mutigen: „Es lohnt sich anständig zu sein“ Ehemalige Nazis in der SED "80 Jahre zu spät" „Dieser Personenkreis entwickelt eigene Vorstellungen zum Begriff Freiheit“ Zur Wirklichkeit von gestern und zur Möglichkeit von morgen – Vom Jüdischen im Deutschen Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Das Ende der Stasi vor 35 Jahren Der Zauber des Anfangs Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 80 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus Nach 1000 Tagen bitterem Krieg Russische Frauen im Widerstand Doppeldenken als soziale adaptive Strategie Belarus. Terra Incognita "Siegfrieden" „Die Deutschen sind die Düpierten“ Die Stunde Europas. Bloß wie? Ein Leben, zwei Mal Flucht Verklärung der Geschichte als Zukunftsrezept Daniel Kehlmann: „Was wir in den USA erleben, ist eine asymmetrische Diktatur“ "Dies alles muss beendet werden" Zwischen Wirtschafts- und Militärmacht Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Alle Porträts im Überblick Redaktion Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Vom Zwangsleben unter Anderen Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach-) Kriegsgeschichte Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria "Sie legten einfach los". Siedler und Geflüchtete in Heiligenhaus "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? "Ein Beitrittsvertrag, kein Vereinigungsvertrag" „Miteinander – Füreinander. Nie wieder gegeneinander“ Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Die radix-blätter - ein besonderes Medium der Gegenöffentlichkeit in der DDR Wut und Zweifel: Erinnerungsbilder für die Zukunft „Wir wollten nicht länger auf Pressefreiheit warten“ Die Freiheit geht zum Angriff über auf die Utopie des Kommunismus Von der Kunst des Romans Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Arnold Julius und Walter Frankenstein: Überlebende der Shoah Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? Ulrich Müthers Schalenbauten Medizinische Hochschulbauten als Prestigeobjekt der SED Transitautobahn Hamburg–Berlin Literaturjournal Aufarbeitung (10/2012) "Es geht nicht um Abrechnung ..." "Ein Ort, der zum Dialog anregt" Eckstein einer EU-Geschichtspolitik? Schwierigkeiten mit der Wahrheit Personelle Kontinuitäten in Brandenburg seit 1989 "Geschlossene Gesellschaft" Kulturelite im Blick der Stasi Experten für gesamtdeutsche Fragen – der Königsteiner Kreis Friedrich II. – Friedrich der Große Literaturjournal Deutsch-deutscher Literaturaustausch (8+9/2012) Eine gesamtdeutsche Reihe? 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Zur Wirklichkeit von gestern und zur Möglichkeit von morgen – Vom Jüdischen im Deutschen Festrede gehalten anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Leo-Baeck-Instituts (LBI) in Berlin

Doron Rabinovici

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Zehn Jahre nach dem Ende der Shoah gründeten deutschsprachige, jüdische Intellektuelle in Jerusalem das Leo-Baeck-Institut, das seither Geschichtsforschung und die Aufarbeitung der Shoah betreibt.

Doron Rabinovici hält seinen Vortrag bei der Jubiläumsveranstaltung des Leo Baeck Instituts zum 70jährigen Bestehen im Jüdischen Museum Berlin. (© Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts e.V. (Fotograf Ole Witt))

Es gab und es gibt keine Wiederkehr. Bereits 1933 brachte der Schriftsteller Arnold Zweig auf den Punkt, was unwiderruflich vernichtet war. Er schrieb: „Gewiss ist die Zerstörung der deutschen Judenheit, die wir staunend an uns selber miterleben, wir Zeitgenossen des Frühjahres 1933 – gewiss ist die Unterdrückung, Beschmutzung, wirtschaftliche Vernichtung eines schöpferischen Bestandteiles der deutschen Bevölkerung ein Ereignis, wert, von der Welt genau betrachtet zu werden.“ Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand – er war schon auf der Flucht – hielt Zweig fest, was verloren war. 1934 erschien in Amsterdam sein Essay „Bilanz der deutschen Judenheit“. Er zog ein endgültiges Resümee, während andere noch hofften, das Regime werde wieder zur Mäßigung finden. Zweig stellte klar:

Zitat

„Die Emanzipation der deutschen Juden, seit Moses Mendelssohn mit schweren Opfern erarbeitet, wird am 1. April 1933 praktisch und theoretisch aufgehoben, das Mittelalter tritt wieder in Kraft.“

Der Schriftsteller Arnold Zweig im Jahr 1937. Portraitstudie des aus Hitler-Deutschland über Paris in die USA emigrierten Fotografen Fred Stein (1909-1967). (© picture-alliance, Fred Stein)

Noch ahnte Arnold Zweig nichts von dem, wovon das Mittelalter nichts gewusst hatte – von der Shoah. Aber in seinem Essay „Grandeur and Collapse of the German-Jewish Symbiosis“ weist der Literaturwissenschaftler Andreas Kilcher darauf hin, dass Arnold Zweig damals vorweggenommen hatte, was mehr als zwanzig Jahre später zum Grundgedanken des Leo-Baeck-Instituts werden sollte. Zu diesem Schluss, der dem jüdischen Leben mit den Deutschen galt, gelangte nach der Befreiung 1945 der Rabbiner Leo Baeck. Er verkündete: „Für uns Juden in Deutschland ist eine Geschichtsepoche zu Ende gegangen. Eine solche geht zu Ende, wenn immer eine Hoffnung, ein Glaube, eine Zuversicht endgültig zu Grabe getragen werden muss. Unser Glaube war es, dass deutscher und jüdischer Geist auf deutschem Boden sich treffen und durch ihre Vermählung zum Segen werden könnten. Dies war eine Illusion – die Epoche der Juden in Deutschland ist ein für alle Mal vorbei.“

Die Gründung des Leo-Baeck-Instituts in Jerusalem 1955

Es gab keine Wiederkehr. In Jerusalem – im Hause des Religionsphilosophen Martin Buber – fand am 25. Mai 1955 die Gründungssitzung des Instituts statt, das nach Leo Baeck benannt werden sollte. Die Zweigstellen New York und London sollten zunächst hinter dem Zentrum im jungen Israel rangieren. Der Judenstaat verfügte über die größte Anzahl bedeutender Autoritäten, die das Ziel der wissenschaftlichen Einrichtung vorantreiben konnten. Hier lebten Martin Buber, Ernst Simon (ebenfalls Religionsphilosoph), Gershom Scholem (Religionshistoriker), Siegfried Moses (Jurist und der erste Staatskontrolleur Israels )

… Hier stand zudem die Hebräische Universität, an die das Institut angebunden werden konnte. Hier hatten viele jener, die dem Massenmord eben noch entronnen waren, einen Ort gefunden, der ihnen statt der alten Heimat eine neue Heimstatt bieten mochte. Hier war das Land, das verhieß, der Fokus jüdischen Geisteslebens zu werden. Zion war ausersehen, eine Perspektive der Hoffnung zu sein.

Aber von Anfang an war geplant, das Unternehmen nicht national beschränkt zu gestalten, sondern auf mehrere Standbeine zu stellen. Die strukturelle Aufgliederung – um nicht zu sagen, diese jüdische Dreifaltigkeit aus Jerusalem, New York und London – spiegelte wider, wo die Kapazitäten der deutsch-jüdischen Wissenschaften Unterschlupf gefunden hatten.

In New York schrieb am 7. September 1956 die Philosophin und Publizistin Hannah Arendt an den Psychiater und Philosophen Karl Jaspers:

Zitat

„Ich muss noch etwas ‚beichten´, was ich immer einfach vergessen habe. (Bitte glauben Sie mir das ‚vergessen‘, es hatte keine psychologischen Hintergründe.) Nämlich: Vor einiger Zeit hat sich ein sogenanntes Leo-Baeck-Institut für die Erforschung deutsch-jüdischer Geschichte gegründet, in dessen Vorstand ich hier in New York bin, und das in Jerusalem zentralisiert ist. Eine Reihe seiner Mitglieder kannte meine Biographie der Rahel Varnhagen, und da sie sehr wenig Manuskripte vorläufig haben, haben sie mich unter dauernden Druck gesetzt, es ihnen zur Veröffentlichung zu geben. Ich habe schließlich nachgegeben. Voilá!“

Hannah Arendt im Jahr 1941. Portraitstudie des aus Hitler-Deutschland über Paris in die USA emigrierten Fotografen Fred Stein (1909-1967). (© picture-alliance, Fred Stein)

In New York stießen jene, die – wie Hannah Arendt – aus Deutschland dorthin geflohen waren, auf eine Weltmetropole mit lebendiger jüdischer Kultur und Politik. Hier entstand eine zweite Arbeitsstelle, die ab 1958 ein eigenes Zentrum wurde, das die Zentralbibliothek und die Archivsammlung des Instituts beherbergen sollte.

Nach London hatte es Leo Baeck selbst verschlagen, und er wurde vorab gefragt, ob das Projekt nach ihm benannt sein dürfe. Sein Name stand und steht für das Vermächtnis. Er war Rabbiner und Wissenschaftler, war einer der wichtigsten Vertreter des liberalen Judentums, war Vorsitzender des Allgemeinen Rabbinerverbands und Präsident der Großloge der deutschen Bnai Brith gewesen. In der Zeit der Verfolgung hatte er als Präsident der Reichsvertretung der deutschen Juden zu dienen und in Theresienstadt dem Ältestenrat anzugehören. Aber selbst dort verlor er – anders als die anderen jüdischen Funktionäre – nicht an Ansehen und Würde. Vielmehr blieb er auch da eine eigene Instanz, wenn auch eine der Ohnmacht, als schwebe nur er allein über Todesangst und Not. Die spätere Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Ruth Klüger hatte als halbes Kind ihn, den Gelehrten in Theresienstadt, erlebt. Sie schreibt:

„Leo Baeck redete zu uns auf dem Dachboden. Wir saßen zusammengedrängt und hörten den berühmten Berliner Rabbiner. Er erklärte uns, wie man die biblische Geschichte von der Schöpfung der Welt in sieben Tagen nicht verwerfen müsse, weil die moderne Wissenschaft von Millionen Jahren weiß. (...) Er gab uns unser Erbe zurück, die Bibel im Geiste der Aufklärung, man konnte beides haben, den alten Mythos, die neue Wissenschaft.“

Die Autorin Ruth Klüger, aufgenommen in Frankfurt am Main am 19.10.2008 am Rande der Frankfurter Buchmesse. (© picture-alliance/dpa, Wolfram Steinberg)

In dieser Schilderung klingt das Vorhaben wider, das die Wissenschaft des Judentums einst beseelt hatte. Ab 1872 war dieser Disziplin in Berlin eine eigene Hochschule gewidmet. Hier hatte Leo Baeck gelehrt. Es war darum gegangen, die Schrift mit modernen Mitteln zu ergründen, wobei aber diese Wissenschaft des Judentums eben keine Wissenschaft vom Judentum war, keine weitere Fremdzuschreibung, sondern ein neues Selbstverständnis.

Leo Baeck überlebte die Gründung des Instituts nur um ein Jahr. Es war der Publizist und Journalist Robert Weltsch, der in London die Leitung einnahm. Weltsch gründete das Yearbook und gab es hier heraus. Damals herrschten große Zweifel vor, ob es tatsächlich gelingen könnte, über eine längere Zeitspanne jährlich eine Publikation erscheinen zu lassen. Martin Buber soll zu Weltsch bemerkt haben: „Dann muss man aber zumindest mit zwei Jahrgängen rechnen können.“ Nun, es sind mehr geworden…

Aber Bubers Satz weist darauf hin, wie ungewiss die Zukunft des Instituts anfänglich war. Wer hätte damals gedacht, welche Bedeutung und Größe das LBI erlangen sollte? Wer unter den Gründern in Jerusalem hätte 1955 darauf gewettet, dass jemals ein siebzigjähriges Jubiläum des Instituts begangen werden könnte? Und zwar nicht in Israel, nicht in New York und nicht in London, sondern in einem vereinten Deutschland… Wer hätte zugleich – möchte ich einschieben – von ihnen gedacht, Israel werde immer noch bedroht sein und nicht im Frieden leben können?

Jüdische Geschichtsforschung und wissenschaftliche Aufarbeitung der Shoah als Aufgabe

Das Leo-Baeck-Institut ist nun eine zentrale Institution jüdischer Geschichtsforschung, ein Organ wissenschaftlicher Aufarbeitung der Shoah, ein Sammelpunkt der Erinnerung deutschsprachiger Überlebender, eine Bildungseinrichtung auf mehreren Erdteilen und eine Vermittlungsplattform von akademischer, editorischer, musealer, digitaler und auch internationaler Einzigartigkeit. Diese Kooperation über mehrere Erdteile hinweg ist besonders hervorzuheben und für ein historisches Institut singulär.

Ich kenne kein zweites solches Projekt für irgendeine andere jüdische Gemeinschaft nichtjüdischer Sprache, ob Französisch, Ungarisch oder Holländisch. Das YIVO, das Institute for Jewish Research oder – um dem Akronym in der richtigen Form gerecht zu werden – der יִדישער װיסנשאַפֿטלעכער אינסטיטוט (Jiddischer Wissenschaftlecher Institut) und das Sephardic Studies Program gehen von jüdischen Klangräumen aus, vom jiddischen Kulturgebiet Osteuropas und von den Sepharden in ihrer spaniolisch-ladinischen Lebenswelt. Eine eigene Einrichtung für die Überlebenden der deutschen Lande war hingegen eine einmalige Idee.

Die deutschen Juden – die Jekkes – galten in Israel als überkorrekt

Im Unterschied zu den jüdischen Gemeinschaften in jenen Staaten, die das Nazireich nach dem Kriegsausbruch besetzte, hatten deutsche und österreichische Juden noch die Möglichkeit gehabt, in den ersten Jahren der Verfolgung dem Zugriff des Nationalsozialismus zu entfliehen. Die deutschsprachigen Flüchtlinge stießen nicht selten auf Argwohn: In Israel waren die sogenannten Jekkes in den Pionierzeiten keineswegs gut angesehen. Ihre Worte entstammten dem Vokabular jener, die alles Jüdische ausmorden wollten. In ihrem Deutsch hallten die Erinnerungen an die Verfolgung und den Massenmord nach. Filme aus dem nationalsozialistischen Reich unterlagen einem Boykott. Jene, die in den Dreißigerjahren es gerade noch geschafft hatten, dem Regime zu entkommen, wurden mit der Frage empfangen: „Kommst Du aus Deutschland oder aus Überzeugung?“

Ungeachtet dessen hielten die meisten von ihnen an ihrem geliebten Deutsch fest. Es widerstrebte vielen der Jekkes, das Hebräische nur fehlerhaft stammeln zu können. Sie hatten eigene Sprachinseln, wie etwa die Stadt Nahariya, aber auch das Tel Aviver Viertel rund um die Ben-Jehuda-Straße, weshalb die Wiener Juden die Gegend dort „Kanton Ivrit“ nannten, weil da „kan Ton Ivrith“ zu hören war. Die Jekkes waren verschrien als überkorrekt. Es entstanden eigene Witze über sie. Meine Mutter aus Wilna und mein Vater aus Rumänien kannten sie alle. Angesichts der Ungewissheiten unmittelbar vor dem Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen im Frühjahr 1947, so wurde allzu gern gescherzt, soll etwa der dortige Bürgermeister verkündet haben: „Keine Sorge. Was auch immer kommt, Nahariyah bleibt deutsch!“

Ihre Kultur und ihre Bildung wurden bewundert, aber ihre höflichen Umgangsformen schienen vielen in jenen hemdsärmeligen Tagen des Aufbaus wie aus einer fernen Epoche und einem anderen Universum. Viele der Jekkes hegten wiederum nicht wenige Dünkel gegenüber den Ostjuden. Ist es nicht diese Einstellung, die etwa durchscheint, wenn Hannah Arendt in einem Brief an Karl Jaspers das Jerusalemer Gericht gegen Adolf Eichmann mit folgenden Sätzen beschreibt:

Zitat

„Oben die Richter, bestes deutsches Judentum. Darunter die Staatsanwaltschaft, Galizianer, aber immerhin noch Europäer. Alles organisiert von einer Polizei, die mir unheimlich ist, nur hebräisch spricht und arabisch aussieht; manche ausgesprochen brutale Typen. Die gehorchen jedem Befehl. Und vor den Türen der orientalische Mob, als sei man in Istanbul oder einem anderen halbasiatischen Land. Dazwischen, sehr prominent, die Peies- und Kaftanjuden“.

Diese wechselseitigen Klischees – ob jene vom Jekke oder diejenigen vom Stetljuden – spiegelten eine innere Auseinandersetzung wider, die alle einte, aber jeden innerlich zerriss, denn die Frage, wie mit Überlieferung und Moderne, wie mit partikularen und universalistischen Anforderungen umzugehen sei, beschäftigte nicht nur die Gemeinden im Westen, sondern auch jene im Osten Europas – ob nun in Berlin oder Białystok, ob in Triest oder Thessaloniki, ob in Wien, Warschau oder Wilna. Konnte es Gleichheit und Gleichberechtigung für Ungleiche geben, für jene, die darauf beharrten, als Gemeinschaft anders bleiben, anders reden, anders feiern, anders kochen, anders essen, anders fasten, anders beten, kurzum anders leben zu wollen als die meisten anderen?

Dieses Problem trieb Juden in allen europäischen Staaten um, doch nirgends in derselben Schärfe wie in Deutschland. Im Stetl des Ostens glaubte ohnehin niemand, die Emanzipation sei bereits eingeläutet worden. Die französische Nation gab wiederum vor, die Republik aller Bürger zu sein, wenn auch Juden und Jüdinnen weiterhin von Hass und Hetze nicht verschont waren. Die deutsche Heimat aber wurde völkisch verstanden. Die Heimat sollte über den Raum das Vaterlands weit hinausreichen und unter dem Begriff „deutsches Volk“ waren nicht alle gemeint, die im Reich lebten. Wer hier als Jude geboren war, wurde dennoch zumeist nicht als deutsch angesehen.

Aber nach Auschwitz war das Verlangen, jenem Volk anzugehören, in dessen Name die Massenverbrechen verübt wurden, bei den Überlebenden erloschen. Vollkommen abstrus klang in den fünfziger Jahren die Idee, eine Zentrale des Leo-Baeck-Instituts in Berlin aufzuschlagen. Der Vorschlag wurde vorgebracht – und heftig abgelehnt. Wen wundert’s? 1955 schien es absurd, ein deutsch-jüdisches Institut in Berlin zu errichten.

Es war der Rechtsanwalt Hans Reichmann, der den Einfall zur deutschen Dependance vorgebracht hatte. Reichmann war vor dem Krieg ein Funktionär des „Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ gewesen. Der Centralverein hatte für die Gleichberechtigung der Juden in Deutschland gefochten. Der Verein bestand darauf, nur der Konfession und der Überlieferung nach dem alten Bund anzugehören. Kurt Tucholsky warf ihm bekanntlich „biederes Duckmäusertum“ und „Honoratiorenpolitik“ vor. Der Verein sollte, so Tucholsky, „lieber Centralverein deutscher Staatsjuden bürgerlichen Glaubens“ heißen. Der Centralverein kämpfte mit aufklärerischen Schriften und Vorträgen gegen den Antisemitismus an. Seinen Mitgliedern ging es darum, von ihren nichtjüdischen Landsleuten als Teil des deutschen Volkes anerkannt zu werden.

Jakob Wassermann (geb. 10.3.1873 in Fürth; gest. 1.1.1934 in Altaussee) war ein deutscher Schriftsteller. Er zählte zu den produktivsten und populärsten Erzählern seiner Zeit. (© picture-alliance, Associated Press)

Der Schriftsteller Jakob Wassermann schilderte in seinem Buch „Mein Weg als Deutscher“ – und als Jude – die Erfolglosigkeit eines solchen Unterfangens. Er schrieb: „Es ist vergeblich, das Volk der Dichter und Denker im Namen seiner Dichter und Denker zu beschwören. Jedes Vorurteil, das man abgetan glaubt, bringt, wie Aas die Würmer, tausend neue zutage.“ Wassermann war nicht religiös und auch nicht zionistisch, doch er wusste: „Es ist vergeblich, die Verborgenheit zu suchen. Sie sagen: der Feigling, er verkriecht sich, sein schlechtes Gewissen treibt ihn dazu. Es ist vergeblich, unter sie zu gehen und ihnen die Hand zu bieten. Sie sagen: was nimmt er sich heraus mit seiner jüdischen Aufdringlichkeit?“

In Wien bildete sich im 19. und 20. Jahrhundert ein selbstbewusstes, intellektuelles Judentum heraus – trotz des allgegenwärtigen Antisemitismus

Ab 1898 lebte der Schriftsteller Jakob Wassermann in Wien, wo er enge Beziehungen zu Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Peter Altenberg und Stefan Zweig knüpfte. In Wien hieß es einst, Literatur sei, wenn ein Jude von einem anderen Juden abschreibt. Arthur Schnitzler schrieb: „Ich bin Jude, Österreicher, Deutscher“, wählte aber 1920 bei den österreichischen Parlamentswahlen die zionistische Liste, führte regelmäßig Gespräche mit dem Oberrabbiner David Feuchtwang, nahm am Religionsunterricht seiner Kinder interessiert Anteil. Nach Wien hatte es seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts viele verschlagen, die aus allen Teilen des Habsburgerreiches her strömten, um den engeren Verhältnissen im Osten des Imperiums zu entkommen.

Viele angestammte Karrierewege blieben Juden in der Residenz des streng katholisch-konservativen Kaiserhauses verwehrt, aber sie konnten versuchen, in den neueren Bereichen, in den sogenannten modernen und freien Berufen und auf noch unbekannte Weise zu reüssieren. Sigmund Freud erzählte davon in seinem Vortrag für die Bnai Brith: „Weil ich Jude war, fand ich mich frei von vielen Vorurteilen, die andere im Gebrauch ihres Intellekts beschränkten, als Jude war ich dafür vorbereitet, in die Opposition zu gehen und auf das Einvernehmen mit der ‚kompakten Majorität‘ zu verzichten.“ Das Verdrängte und das Verschwiegene, das Verlogene und das Verleugnete, das Unterdrückte und das Unerhörte konnten Außenseiter eher zur Sprache bringen. Sigmund Freud durch die Psychoanalyse, Paul Wittgenstein in der Philosophie, Victor Adler und Theodor Herzl mit Politik, Arthur Schnitzler, Stefan Zweig, Felix Salten, Josef Roth, Karl Kraus und viele andere in ihrer Poetik.

Es gab viele Juden, die nichts von ihrer Herkunft mehr hören wollten. Sie wurden assimiliert genannt, aber was sollte das bedeuten, wenn als sogenannte Assimilanten eben bloß Menschen jüdischer Herkunft bezeichnet wurden? Die Paradoxie ist offenkundig; der Begriff der „Assimilation“ umschrieb im damaligen Wien eine, wie gesagt wird, rein jüdische Eigenschaft. Nichtjuden konnten nach damals vorherrschendem Sprachgebrauch keine „Assimilanten“ sein. Das Wien des fin de siécle war die Stadt mit dem höchsten Anteil an jüdischer Bevölkerung im deutschen Sprachraum und die Welthauptstadt des populistischen Antisemitismus zugleich. Es ist kein Wunder, wenn Adolf Hitler in „Mein Kampf“ hervorhebt, vom christlich-sozialen Wiener Bürgermeister Karl Lueger gelernt zu haben, wie mit Hass auf Juden Wahlen gewonnen werden könnten. Die Nazis mussten sich 1938 wegen der Verfolgung von Juden nicht vor einer breiten österreichischen Opposition fürchten. Im Gegenteil, die Bürokratie konnte auf die Masse der Nutznießer und Mitläufer zählen, rechnete aber nicht mit diesem unerwarteten Übereifer. Im Mai 1933 schrieb Jakob Wassermann, der einst gefeierte Romancier, an die jüdische Gemeinde in Graz, er könne den Mitgliedsbeitrag nicht in der geforderten Höhe aufbringen, da seine Bücher im neuen Deutschland nicht mehr gekauft würden. Aber im August desselben Jahres richtete er ein Schreiben an den deutschen Schriftstellerverband. Er wolle seinen Austrittsbrief, den er bereits vorher abgeschickt hatte, widerrufen. Er habe der Presse entnommen, jeder nichtarische Autor würde ausgeschlossen werden, weshalb er, um nicht geschasst zu werden, selbst ausgetreten war.

Inzwischen hatten ihn deutsche Freunde belehrt, es würden nur keine Juden mehr neu aufgenommen. Die alten dürften noch bleiben. „Ich ersuche also, die Austrittserklärung als ungeschehen zu betrachten und mir mitzuteilen, an welche Stelle ich den rückständigen Mitgliedsbeitrag von 35 Mark einzuzahlen habe.“ Wassermann starb 1934. Seine Frau, die Schriftstellerin und Psychotherapeutin Marta Karlweis, musste 1939 nach Kanada entfliehen.

Da war kein Weg mehr als Deutscher und als Jude. Die Juden Europas wurden ermordet. Überall. Nur in Wien und in Berlin gab es bis zur Befreiung 1945 jeweils ein jüdisches Krankenhaus. Im Unterschied zu der Lage in den besetzten Ländern war es den nationalsozialistischen Machthabern wichtig, die eigenen „Volksgenossen“ nicht zu beunruhigen, wenn im Deutschen Reich der Volkskörper von allem „Jüdischen“ „gesäubert“ wurde. Noch waren hier manche jüdische Menschen mit nichtjüdischen verheiratet oder verwandt. Auf deren „arische“ Familien musste das Regime Rücksicht nehmen. Im Interesse der nichtjüdischen Gesamtbevölkerung mussten diese deutschen Juden noch befürsorgt werden. Jedoch nur in jüdischen Einrichtungen – nicht in „arischen“. Solange der nichtjüdische Eheteil lebte, waren sie geduldet. Aber die Maschinerie der Vernichtung wartete schon auf sie. Sobald der „arische“ Ehemann verstorben war, wurde seine jüdische Witwe deportiert.

Was mit den Nürnberger Rassegesetzen ausgelöscht wurde, war nicht die Emanzipation, denn die war nie vollzogen worden, sondern alleinig die Hoffnung darauf. Aber diese Hoffnung war eine hehre, eine stolze und eine durchaus berechtigte. Wenn nun erkannt werden muss, dass sie vergeblich blieb, dass sie nicht bloß scheiterte, sondern in deutschen Landen nie wirklich gelebt werden konnte, dann nicht jener wegen, die sich ihr verschrieben hatten. Kein Grund, diese Juden deutscher Sprache im Nachhinein auch noch zu verhöhnen. Sie hatten zu Recht verkündet, nicht weniger Deutsch zu sein als alle anderen, aber diese Meinung war eben von allzu vielen ihrer Landsleute nicht geteilt worden. Ihr Bekenntnis zum Deutschen war nicht eine nüchterne Feststellung, nicht eine Bestandsaufnahme und kein Reifezeugnis für den Status quo, sondern vielmehr ein Programm für eine menschliche Zukunft gewesen.

Aber es gab keine Wiederkehr. Nach Auschwitz ist die Mär von der Emanzipation keine schöne Vision mehr, sondern nur noch eine Beschönigung der Vergangenheit. Was einst eine Verheißung für die Juden war, ist nun zur Verhöhnung der Opfer geworden. Es war nicht gleichgültig, wer nicht mehr in die Synagoge und wer nicht mehr in die Kirche ging. Diese Frage war zu einer auf Leben und Tod geworden. Die Differenz im Nachhinein zu verleugnen, heißt zu negieren, was zur Vernichtung von Millionen führte.

Jüdisches Leben in der Bundesrepublik und in Österreich nach der Shoah

Im Schatten dieses Scheiterns wurde das Leo-Baeck-Institut gegründet – aber anders, als zu Beginn die Gründungsmitglieder glaubten, sollten in der jungen Bundesrepublik und in Österreich allmählich wieder Gemeinden aufblühen. Es waren nicht die einstigen Vertriebenen, nicht die deutschen Juden, die in ihre Städte zurückkehrten, sondern zunächst Überlebende aus den DP-Camps.

Anders als von frühen zionistischen Pionieren gedacht, verschwand die Diaspora nicht nach der Gründung des Staates Israel, sondern gewann überall an neuem Selbstbewusstsein. Da nun jederzeit ein Flug nach Tel Aviv gebucht werden konnte, ließ es sich auch in Frankfurt, in Amsterdam oder in Paris leben. Die deutsch-jüdische Symbiose war – wie Gershom Scholem erklärte – ein einseitiges Gespräch, ein unerwiderter Schrei der Juden nach Toleranz. Aber nach Auschwitz ist die jüdische Existenz in Deutschland – wie der Historiker Dan Diner befand – eine negative Symbiose. Die gemeinsame Vergangenheit läuft wie Stacheldraht zwischen den Kollektiven und bindet sie zugleich aneinander.

Jüdisches Leben in den Nachfolgestaaten nazistischer Herrschaft konnte nur entstehen, wenn es keine Wiederkehr zum deutschen oder zum österreichischen Judentum von einst, aber auch kein reiner Neubeginn war. Allein in einer offenen Gesellschaft konnten und können die neuen jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik darauf hoffen, mehr zu werden als ein Nachruf ihrer selbst. Sie sind – auch durch die Einwanderung aus der früheren Sowjetunion und aus Staaten des einstigen Ostblocks – lebendige Zentren jüdischen Lebens geworden, deren Mitglieder nicht mehr auf gepackten Koffern sitzen wollen, doch zugleich in ihrer Mehrheit die Verbundenheit zu Israel nicht verleugnen. Sie erheben den Anspruch, als Juden und als deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger zugleich anerkannt zu werden. Nur ein Deutschland, das nicht in das völkische Denken früherer Zeiten verfällt, sondern eine offene Gesellschaft anstrebt, kann Juden und Jüdinnen ein Mindestmaß an Zutrauen und Sicherheit bieten.

Für die Bundesrepublik sind die jüdischen Gemeinden seit 1945 ein Beweis der Umkehr und Läuterung, ein Reifezeugnis der eigenen Demokratie. Es war anfangs auch der Wunsch nach internationaler Anerkennung, der das Bekenntnis zum Kampf gegen jeglichen Antisemitismus verlangte.

V.l.n.r. Bernd Krösser (Staatssekretär, Bundesministerium des Innern ), Shimon Stein (Botschafter a.D., Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des LBI), Dr. Doron Rabinovici (Schriftsteller), Prof. Dr. Michael Brenner (LBI) und Hetty Berg (Direktorin Jüdisches Museum Berlin), Feier des 70-jährigen Bestehens des Leo Baeck Instituts (© Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts e.V. (Fotograf Ole Witt))

Aber der deutsche Jude der Gegenwart ist, ob er will oder nicht, ein wandelndes Mahnmal heimischer Schuld geworden. Nicht trotz, sondern wegen Auschwitz leben deshalb die Ressentiments weiter. Um alle Reue und jegliche Skrupel abzuwehren, tun rassistische Populisten die Shoah als „Vogelschiss der Geschichte“ ab und geifern gegen das Berliner Mahnmal für die Ermordeten. Unterdessen grölen andere, die denken, besonders antirassistisch zu sein, die Parole: „Free Palestine From German Guilt“.

Das Leo-Baeck-Institut steht für die Erinnerung und für den Widerstand gegen den Judenhass. Das Auftreten gegen den Antisemitismus und das Eintreten für die allgemeinen Menschenrechte sind hierbei miteinander verknüpft, sind beide Ausdruck der Abkehr von der nazistischen Ideologie, können aber teils in einen scharfen Gegensatz zueinander geraten, wenn etwa über traditionelle Vorhautbeschneidung, über das rituelle Schächten oder auch über Israel und Palästina gestritten wird. Dann kommt die Kernfrage neu auf, die schon eine ganz alte ist, denn die Ungleichen brauchen eigene Rechte, um anders leben zu können, aber nur die allgemeinen Menschenrechte, die doch für alle gleich gelten, können das garantieren. Die jüdische Erfahrung lehrt, dass der wahre Universalismus nicht ohne partikulare Ausnahmen zu haben ist und der Zugang zum besonderen Partikularismus nicht ohne universalistische Garantien. Es ist halt ein Kreuz mit den Juden. Wen wundert’s? Jeder kann jeden fressen, bedeutet eben nicht dasselbe für Katz und Maus. Da ist die Maus eindeutig im Nachteil.

Nun ist es den meisten Deutschen ein besonderes Anliegen, zu unterstreichen, wie sehr das Judentum zu Deutschland gehört, um darauf pochen zu können, Normalität sei endlich eingekehrt. Es sind derweil jüdische Stimmen, die angesichts dessen, was geschah, auf einer Differenz zwischen Juden und Deutschen beharren müssen, wenn sie ihre Opfer nicht verraten wollen. Einst wollten die Juden dieses Landes nichts als gewöhnliche Deutsche sein. Jetzt sind es Juden, die darlegen, dass ihre Erfahrung eine eigene ist, ihre Trauer eine besondere bleibt, ihre Worte angesichts der Vernichtung anders versagen, ihr Schweigen anders klingt. Für sie ist nichts vorbei. Jede neue Verletzung ruft den alten Schmerz auf, überall, doch wo, wenn nicht in Deutschland, wenn nicht in Österreich? Die jüdische Wunde, von der uns der Soziologe Nathan Sznaider schreibt, sie blutet nach und wird immer wieder aufgerissen.

Ein neues jüdisches Trauma – der 7. Oktober 2023

Am 7. Oktober 2023 wurde ein neues, ein anderes, ein weiteres Trauma dem Volke Israel zugefügt – und zwar an einer Stelle, die vordem heil schien, unverwundbar und stark. Seit jenem Tag, dem 7. Oktober 2023, bricht der Schmerz und das Blut vielerorts hervor – überall, wo Juden leben. Da ist noch nichts verschorft, da ist noch nichts vernarbt. Da klafft ein Loch – und niemand weiß, wann endlich Abhilfe und ein Ende des Leids kommt.

Wenn im Nahen Osten geschossen wird, geraten Juden auch in fernen Ländern und auf anderen Erdteilen ins Fadenkreuz. Sonst sind Kriege – ob jener in Jugoslawien oder der in der Ukraine – territorial definiert. Der Hass auf das Jüdische ist hingegen grenzenlos. Ob in Europa, in Amerika oder in Australien – überall kam es seit dem 7. Oktober zu tätlichen Übergriffen. Während die Dschihadisten noch mordeten, zogen in europäischen Städten schon manche durch die Straßen, die offen das Abschlachten jüdischer Menschen feierten. Es waren jüdische Einrichtungen in der Diaspora – Synagogen, Schulen, Gemeindezentren – die ins Visier des Hasses und des Terrors gerieten. In Berlin wurde ein Paar attackiert – und zwar nur, weil es miteinander hebräisch gesprochen hatte. In London wurden Israelis zunächst mit den Rufen „Free Palestine“ und „Fuck the Jews“ verhöhnt und dann von einer Übermacht niedergeprügelt. In Athen wurde ein Ehepaar, das Iwrith geredet hatte, mit Messern verletzt. In Dagestan stürmte ein Mob ein Flugzeug aus Tel Aviv, um nach Juden zu suchen. In Zürich und in Paris wurden Religiöse, nur weil sie Juden waren, niedergestochen. In Kanada wurden immer wieder Gewehrsalven auf jüdische Schulen gefeuert. Es ist noch nicht lange her, da erschoss ein Täter am 22. Mai 2025 in Washington das junge Paar Yaron Lischinsky und Sarah Lynn Milgrim und schrie dabei „Free Palestine“. In Boulder, Colorado, warf ein anderer mehrere Brandsätze in eine jüdische Menge, rief ebenfalls „Free Palestine“. Eine Überlebende der Shoah war unter den Verletzten. Die Aufzählung könnte endlos fortgesetzt werden.

Muss erstaunen, wie jüdische Menschen empfinden, wenn ihre Schaufenster wieder eingeschlagen, ihre Restaurants beschmiert, ihre Mahnmale geschändet, ihre Türschilder markiert werden und ihre Jugend auf Unis ausgegrenzt wird? Ist es verwunderlich, wenn viele von ihnen angesichts der weltweiten Gewalt den Ruf: „Globalize The Intifada“ eher persönlich nehmen?

Die Regierungsformel von der Sicherheit Israels als Staatsräson ist in diesem Zusammenhang zu verstehen, denn das bloße Dasein Israels – des Staates Israel und des Volkes Israel im biblischen Sinne – ist davon geprägt, seit jeher angezweifelt und von Vernichtung bedroht zu sein. Der Kampf gegen Antisemitismus kann nicht redlich geführt werden, ohne für das Existenzrecht Israels und die Sicherheit seiner Zivilgesellschaft einzustehen.

Aber die deutsch-jüdische Erfahrung lehrt uns auch, wie wichtig es ist, zwischen Kritik an Politik und Ressentiment unterscheiden zu können. Die Geschichte macht auch deutlich, was zu erwarten ist, wenn nun – wie etwa in den USA – gegen Universitäten und gegen die Wissenschaft mobil gemacht wird. Wenn im Namen des Kampfes gegen Antisemitismus die Grundrechte attackiert werden, dann wird sich das unweigerlich gegen jene Werte richten, die das Leben der jüdischen Minderheit letztlich sichern. Was da vorgeblich zum Schutz von Juden geschieht, wird auf Kosten der Juden gehen. Wer gegen Studien der Vielfalt loszieht, trifft unweigerlich eben jene Forschungen, denen das Leo-Baeck-Institut sich verpflichtet fühlt.

Wachsender Antisemitismus in Deutschland, Österreich und ganz Europa

Wovon ich rede, ist nicht auf irgendein Land beschränkt. Ich komme aus Österreich hierher, wo bei den jüngsten Wahlen die meisten Stimmen eine rechtsextreme Partei einfuhr, deren Politiker Lieder zu singen wissen von der siebenten Million Juden, die es noch zu schaffen gilt. Die Freiheitlichen treten gegen muslimischen Antisemitismus auf, aber nicht, weil ihnen der Antisemitismus so fern wäre, sondern weil sie Muslimen schlechthin nachstellen. Mit Rassismus kann das antisemitische Weltbild nicht bekämpft, sondern nur bestätigt werden.

Mit Hass und Hetze werden wieder Wahlsiege erzielt, ob in Ungarn, Italien, Österreich, Polen, USA oder auch in meinem Geburtsland Israel. Wir erleben eine Krise der Demokratie. Hätten jene, die einst das Leo-Baeck-Institut gründeten, sich je vorstellen mögen, solche Kräfte könnten in Deutschland, in Europa, ja, vielerorts in der westlichen Welt wieder einen Aufschwung erfahren? War es nicht eine offene Gesellschaft, auf die sie hofften? Es ging ihnen um ein liberales und aufgeklärtes Judentum. Martin Buber, Hannah Arendt, Robert Weltsch, Gershom Scholem und Siegfried Moses hätten gewiss nicht zu den autoritären Entwicklungen unserer Zeit geschwiegen. Sie hätten eingedenk dessen, was ihnen widerfuhr, ihre Stimmen dagegen erhoben. Sie hätten klargemacht, dass mit Rassisten keine Konferenz gegen Antisemitismus gelingen kann. Sie hätten uns erzählt davon, dass mit Rechtsextremen kein Staat zu machen ist. Sie hätten uns eingeschärft, dass diese autoritären Gestalten durch Regierungsbeteiligung nie gemäßigt werden oder gezähmt, sondern allenfalls maßlos, machthungrig und blutdurstig.

Aber sie wären auch erstaunt gewesen über die Entwicklung und die Vielfalt in den vergangenen Jahrzehnten, über die Courage und das Engagement vieler Menschen, über den Einsatz unzähliger Vereine gegen das Vergessen, gegen den Hass und die Hetze, über die Anstrengungen vieler für Notleidende und Schutzsuchende. Sie wären begeistert von dem im Frieden vereinten Festland. Können wir nicht auch mithilfe ihrer Schriften Mut schöpfen? Verdanken wir es nicht Texten wie etwa jenen von Hannah Arendt, Martin Buber, Gershom Scholem, Theodor Adorno und Max Horkheimer, wenn unsere Gesellschaften heutzutage vielfältiger, aufgeschlossener und aufmüpfiger denn je zuvor sind? Ruhe ist in unserer Zeit nicht mehr die erste Bürgerpflicht. Zivilcourage ist eine Tugend. Das Recht auf Widerstand steht sogar im deutschen Grundgesetz – was dem Wiener in mir immer ein wenig komisch scheint, denn dort, wo Widerstand sogar deutsche Gesetzespflicht ist, muss einen nicht wundern, wenn der kleine Braune zum Kaffee mit Milch wird.

Die Arbeit des Leo-Baeck-Instituts heute

Die Gäste der Veranstaltung aus Anlass des 70-jähigen Bestehens des Leo Baeck Instituts während des Vortrags von Doron Rabinovici im Jüdischen Museum Berlin. (© Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts e.V. (Fotograf Ole Witt))

Ich bin sogar sicher, dass sie überwältigt wären, könnten sie heute hier bei uns – in Berlin – sein und sehen, was aus dem damaligen Unternehmen, dem Leo-Baeck-Institut, wurde. Von dessen langem Fortbestehen scheint Martin Buber so überzeugt ja nicht gewesen zu sein, sonst hätte er zu Robert Weltsch

Robert Weltsch (geb. 20.6.1891 in Prag; gest. 22.12.1982 in Jerusalem) war ein israelischer Publizist, Journalist und Zionist. (© Wikimedia)

eben nicht jene eine Bemerkung gemacht, dass es zumindest zwei Ausgaben brauche, damit ein Yearbook überhaupt sinnvoll sein könnte. Er würde nun wissen, dass seither dieses Jahrbuch in strenger Folge erschien, zudem jährlich ein Bulletin in deutscher Sprache herauskam und seit 1993 der Jüdische Almanach vom Jüdischen Verlag bei Suhrkamp herausgegeben wird, betreut durch Gisela Dachs.

Ich denke, niemand von den damals prägenden Persönlichkeiten hätte geahnt, dass diese ihre Schöpfung eines Tages eine riesige Bibliothek von mehr als 80.000 Bänden und 1.600 verschiedenen Zeitschriften, mehrere Sammlungen von Tausenden an Kunstwerken, ein Archiv von mehr als 25.000 Fotografien, von über zweitausend Memoiren und mehreren Laufkilometern an Dokumenten umfassen würde. Die Mehrheit dieser Schriftstücke, die über vier Millionen Seiten zählt, ist digitalisiert und über die Plattform Externer Link: DigiBaeck online abrufbar. Damit werden die vielen Akten und Papiere, die bisher bereits Quellen der Forschung waren, zu einer unermesslichen Ressource für die weltweite Öffentlichkeit. Ein eigener Bestand widmet sich der Geschichte der schlesischen Gemeinden, ein weiterer der Kindertransporte. Es gibt unzählige Nachlässe wichtiger Persönlichkeiten deutsch-jüdischer Vergangenheit. Da ist auch die Austrian Heritage Collection, die eigens das Schicksal österreichischer Überlebender aufarbeitet. Die Externer Link: Library of Lost Books ist wiederum ein Kooperationsprojekt der Institute in Jerusalem und London, das sich die Suche nach den jüdischen Büchern, die von den Nazis geraubt wurden, zur Aufgabe gemacht hat.

Einzigartig ist auch das Projekt Externer Link: StolperTexte. Autorinnen und Autoren – darunter etwa Ulrike Draesner, Interner Link: Lena Gorelik, Olga Grjasnowa, Tanja Kinkel, Moritz Rinke, Karosh Taha oder Dana von Suffrin, um nur einige zu nennen – loten jene Lebenszeugnissen und Todesformen deutsch-jüdischer Menschen im Nationalsozialismus aus, deren Spuren im Leo-Baeck-Institut zu folgen ist.

Aus den riesigen Arsenalen des Instituts werden die Geschichten von Opfern und Überlebenden hervorgeholt. Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller formen aus diesen Materialien ihre StolperTexte, die in gekürzter Form in deutschen Medien erscheinen werden – vor allem dort, wo die Menschen einst lebten. Hernach werden sie auch online auf der Webseite des New Yorker Instituts zu finden sein. Dort – im Netz – werden sie durch Originaldokumente, durch Tonaufnahmen und Filmaufzeichnungen erweitert sein. Unabhängig davon sollen aber alle Texte auch in einem Buch zusammengefasst publiziert werden.

Wie wichtig sind doch all diese Arbeiten, die Forschungen, die Veranstaltungen, die Konferenzen und Ausstellungen des Leo-Baeck-Instituts in einer Zeit, da die letzten der Überlebenden allmählich von uns gehen. Sie, die uns ihre Berichte hinterlassen, sie gehen von einer Schule zur anderen, geben Interviews, sagen ohne Unterlass aus. Es sei schwer für sie, sagte meine Mutter. Schwer, vom Mord an den Unzähligen und an den ihr Nächsten zu berichten, und auch von all dem, was ihr selbst angetan worden war. Sie könne, sagte Mutter, danach nicht schlafen. Nachts komme die Erinnerung. Sie habe Alpträume. Im Dunkel ihr Schreien. Sie leide unter Depressionen, sagte meine Mutter, Schoschana Rabinovici. Sie sagte: „Bald werden wir nicht mehr sein. Deswegen gebe ich das Vermächtnis der Erinnerung an Euch weiter. Seid von nun an Zeugen unserer Erinnerung. Ihr habt uns gehört. Erzählt davon. Übernehmt unseren Kampf gegen das Lügen, gegen das Vergessen – und für unsere Erinnerung.“

Gegen das Verbrechen der Auslöschung anzukämpfen, heißt, an den Vorstellungen von Gleichberechtigung und Gerechtigkeit anzuknüpfen, die jenes Judentum kennzeichnete. Die Erinnerung bedarf keiner Rechtfertigung. Der nationalsozialistische Massenmord versuchte seine Opfer namenlos zu machen. Nichts sollte von unzähligen Leichen übrigbleiben. Millionen Ermordete, die keine Grabstätte, keine sterblichen Überreste, manchmal kein Todesdatum haben, ja, deren Tod zuweilen nicht einmal bezeugt werden kann. Vergessen gemacht werden die vergangenen Verbrechen nicht der einstigen Gräuel wegen, sondern wegen jener psychischen, sozialen und politischen Kontinuitäten, die ins Heute reichen. Die Erinnerung muss deshalb mehr sein als ein Lippenbekenntnis und mehr als eine Schweigeminute. Sie erfordert den Kampf gegen Rassismus, gegen Antisemitismus, für einen demokratischen Rechtsstaat und für die offene Gesellschaft. Sie braucht die wissenschaftliche Forschung und Lehre.

Für nicht weniger steht das Leo-Baeck-Institut. Es ist ein dichtes Netzwerk der Erinnerung, gespannt über mehrere Kontinente und Epochen, vielleicht auch ein Trapez, das uns absichern soll gegen die Abgründe der Geschichtsverleugnung, des Judenhasses und der autoritären Despotie, aber ebenso ein Sprungtuch und eine Plattform, die für hohe Spitzenleistungen in Wissenschaft, Bildung und Erziehung sorgt. Zugleich ist das Leo-Baeck-Institut eine Wunderkammer, die so viel vom Erbe der vernichteten jüdischen Gemeinden aufbewahrt – für die Zukunft, für die nächsten Generationen, für ein neues eigenständiges und selbstbewusstes jüdisches Dasein in Frieden und Freiheit, denn eine Wiederkehr kann es nicht geben.

Zitierweise: Doron Rabinovici, "Zur Wirklichkeit von gestern und zur Möglichkeit von morgen – Vom Jüdischen im Deutschen. Festrede gehalten anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Leo-Baeck-Instituts (LBI) in Berlin", www.bpb.de/563802, in: Deutschland Archiv vom 15.07.2025. (ali)

Fussnoten

Fußnoten

  1. Ein „Staatskontrolleur“ wird von der Knesset für fünf Jahre geheim gewählt. Er führt die externe Finanzprüfung der öffentlichen Verwaltung durch und untersucht Legalität, Ordnungsmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit, Effizienz und moralische Integrität aller Aktivitäten der staatlichen Behörden, der Staatsunternehmen und anderer Institutionen, die ihm zugeordnet sind. Seit 1971 erfüllt er auch die Funktion eines Ombudsmanns.

  2. Bnai Brith bedeutet Söhne des Bundes. Dies ist eine jüdische Organisation, die 1843 in New York als geheime Loge von zwölf jüdischen Einwanderern aus Deutschland gegründet wurde. Sie widmet sich der Förderung von Toleranz, Humanität und Wohlfahrt. Ein weiteres Ziel von B’nai B’rith ist die Aufklärung über das Judentum und die Erziehung innerhalb des Judentums.

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Dr.; 1961 in Tel Aviv geboren, lebt seit 1964 in Wien. Er ist Schriftsteller und Historiker. IM Jahr 2000 promovierte er in Geschichtswissenschaften an der Wiener Universität. Zuletzt erschien von ihm der Roman „Die Einstellung“ bei Suhrkamp. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.