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Leerstellen und Geschichtsklitterungen | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Alltag, Gesellschaft und Demokratie Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Übersehene Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Abschied von der zivilen Gesellschaft? "Die DDR wird man nie ganz los" Von Nutzen und Nachteil der Brandmauer Disruption. Die Revolution der Erschöpften Wie Weimar ist die Gegenwart? Eine Zäsur für die deutsche Demokratie? „Der Erfolg der Linken zeigt, wie es gehen kann“ Zeitenwende 2.0 Die Post-Wagenknecht-Linke Staatskapazität statt Sündenböcke Der "NSU" im Lichte rechtsradikaler Gewalt "Dann muss ich eben selbst Milliardär werden"  Kommerzialisierte Solidarität Wie der DFB 1955 den Frauen-Fußball verbot Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Der Osten: Ideen und Macher? Noch immer "Bürger zweiter Klasse"? „Wer sich heute ernsthaft die DDR zurückwünscht, hat ein kurzes Erinnerungsvermögen“ Hat da jemand „Freiheit“ gerufen? Zur Verteidigung eines guten Wortes Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten DDR-Geschichte als Erinnerungspolitik Katja Hoyers Buch jenseits des Rheins gelesen 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Büchererverbrennungen am 10. Mai 1933: Nicht nur in Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. "Alles ist im Übergang" Das Mädchen aus der DDR Die Todesopfer des Grenzregimes der DDR Die Kirchner-Affäre 1990 Der Weg des Erinnerns „Manche wischen das weg, als ginge es sie gar nichts an“ Maßstabsetzend Die nächste Zeitenwende "Gegner jeglicher geistigen Bevormundung" Wenn die Vergangenheit nie ruht „Sie verhandeln über ein Volk, das nicht mit am Tisch sitzt“ Christoph Hein: "Die DDR war ideologisch, wirtschaftlich und politisch chancenlos" Das Bild der DDR von Konrad Adenauer und Willy Brandt im Kalten Krieg Die Macht der leisen Mutigen: „Es lohnt sich anständig zu sein“ Ehemalige Nazis in der SED "80 Jahre zu spät" „Dieser Personenkreis entwickelt eigene Vorstellungen zum Begriff Freiheit“ Zur Wirklichkeit von gestern und zur Möglichkeit von morgen – Vom Jüdischen im Deutschen „Den Helsinki-Prozess mit wirklichem Leben erfüllen“ Leerstellen und Geschichtsklitterungen Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Das Ende der Stasi vor 35 Jahren Der Zauber des Anfangs Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 80 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus Nach 1000 Tagen bitterem Krieg Russische Frauen im Widerstand Doppeldenken als soziale adaptive Strategie Belarus. Terra Incognita "Siegfrieden" „Die Deutschen sind die Düpierten“ Die Stunde Europas. Bloß wie? Ein Leben, zwei Mal Flucht Verklärung der Geschichte als Zukunftsrezept Daniel Kehlmann: „Was wir in den USA erleben, ist eine asymmetrische Diktatur“ "Dies alles muss beendet werden" Zwischen Wirtschafts- und Militärmacht Die Ostpolitik 1969 bis 1973: Vorbedingung für KSZE und Deutsche Einheit Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Alle Porträts im Überblick Redaktion Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Vom Zwangsleben unter Anderen Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach-) Kriegsgeschichte Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria "Sie legten einfach los". Siedler und Geflüchtete in Heiligenhaus "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? "Ein Beitrittsvertrag, kein Vereinigungsvertrag" „Miteinander – Füreinander. Nie wieder gegeneinander“ Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Die radix-blätter - ein besonderes Medium der Gegenöffentlichkeit in der DDR Wut und Zweifel: Erinnerungsbilder für die Zukunft „Wir wollten nicht länger auf Pressefreiheit warten“ Die Freiheit geht zum Angriff über auf die Utopie des Kommunismus Von der Kunst des Romans Einladung zur DA-Podcast-Premiere! East of the sun: Jazz in der DDR Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Frankreich als ferne Nähe Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Arnold Julius und Walter Frankenstein: Überlebende der Shoah Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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Leerstellen und Geschichtsklitterungen Über die Lücken im Abschlussband der dreiteiligen Memoiren von Egon Krenz

Ilko-Sascha Kowalczuk

/ 11 Minuten zu lesen

Der letzte „Generalsekretär“ der SED, Egon Krenz, hat die Trilogie seiner Autobiografie abgeschlossen. Ausgerechnet dieser letzte Band über das Entscheidungsjahr 1989 enttäuscht Historiker am meisten. Ilko-Sascha Kowalczuk versucht nachzutragen, was Krenz in seinem Buch auslässt aus dem Geschehen, das Ende 1989 zu Revolution und Implosion der DDR führte und dem „Sozialismus in den Farben der DDR“ ein jähes Ende bescherte – maßgeblich durch eine ausgeprägte Selbstzufriedenheit und eine auf Gehorsam getrimmte Führung aus ideologisch bornierten „Funktionären statt Politikern“.

Blick auf ein Anti-Krenz-Transparent mit der Aufschrift "Gestern China und die Wahl - heute Retter der Moral - Egon, hilf der Republik - sei ein Mann und tritt zurück". Das Foto entstand bei einer Montagsdemonstration am 6. November 1989 in Leipzig für politische Reformen in der DDR, freie Wahlen und die Demokratiebewegung "Neues Forum". (© picture-alliance/dpa, Lehtikuva Oy)

Der dritte Band der Lebenserinnerungen von Egon Krenz ist erneut mit einer großen Medienaufmerksamkeit erschienen – und rückte gleich in die Spiegel-Bestsellerliste. Der Bedarf nach solcher Art Literatur, die viel verspricht und wenig hält, scheint immens zu sein. Es ist zum Verzweifeln, wie Krenz darin, gewiss im Sinne vieler seiner treuen Leser*innen, Diktaturen verharmlost, als wäre es nach wie vor sein Ziel, Demokratie und Freiheit propagandistisch zu bekämpfen. Soll man solche Literatur ignorieren? Ich denke nein. Es ist unerlässlich, solcher Verfälschung von Geschichte entgegenzutreten.

Den ersten beiden Memoiren-Bänden von Egon Krenz habe ich hier Interner Link: 2023 und Interner Link: 2024 ausführlich und mit Beispielen unterlegt eine systematische Geschichtsklitterung bescheinigt. Dem Verlagseigner und Ghostwriter von Krenz, dem früheren FDJ-, SED- und MfS-Funktionär Frank Schumann (der auch unter mehreren Pseudonymen agiert), ist es zu verdanken, dass diese Bände – trotz kurioser Fehler, etwa in Band 2 (siehe meine Rezension von vor einem Jahr) – gut lesbar und keinesfalls langweilig sind. Zumindest das gilt auch für Band 3.

Krenz selbst ist vor allem in einem atemberaubenden Maße von sich selbst überzeugt. Nun gut, einem alten Mann von 88 Jahren sollte man so etwas nicht ankreiden. Worauf blickt er denn sonst zurück außer auf eine Trümmerlandschaft? Er war im mittleren Erwachsenenalter langjähriger Chef der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ), besonders ernst genommen wurde der „Berufsjugendliche“ in dieser Rolle außerhalb der DDR-Nomenklatura gleichwohl nicht.

Dann stieg er in der SED-Führungsfamilie zum Sekretär im ZK der SED für Sicherheitsfragen auf, als gegenüber Ministern weisungsbefugter Chef von Stasi, Armee, Polizei, Justiz und Jugendverwaltung, wurde de facto Erich Honeckers Stellvertreter und hielt mit eiserner Hand und vielen Potemkin’schen Dörfern den Laden so lange zusammen, bis er 1989 durch Ausreisewelle, Staatspleite und friedliche Revolution zusammenbrach – und Krenz als Honecker-Nachfolger am 18. Oktober 1989 nichts anderes einfiel, als in einer Fernsehansprache die DDR-Gesellschaft mit „Liebe Genossen und Genossinnen“ anzureden und eine Ansprache abzulesen, die er zuvor im obersten Machtgremium ebenfalls schon vorgetragen hatte – unprofessioneller, ach, nennen wir es beim Namen: dümmer ging es in dieser Situation einfach nicht.

Oktober 1989: Erich Honecker neben seinem Nachfolger Egon Krenz (rechts), der ihn kurz zuvor als Generalsekretär des ZK der SED und als Staatsratsvorsitzender abgelöst hatte. (© picture-alliance)

Ich muss mich entschuldigen, wenn ich zu polemisch werde. Aber für Historiker und Historikerinnen sowie für Geschichtsinteressierte ist das Buch ein Ärgernis. Es gib kaum eine Seite in dieser Autobiografie, bei deren Inhalt ich nicht aus rein sachlichen Gründen Widerspruch anmelden könnte und müsste. Egon Krenz lebt in einer eigenen Blase, die autark daherkommt und die DDR in einem Maße verklärt, das sich jeder rationalen Zuschreibung entzieht. Dass ihn dabei seine strafrechtliche Verurteilung zu einer geringen Haftstrafe als Mitverantwortlichen für Mauermorde wurmt, ist durchaus nachzuvollziehen. Doch leider hat er auch heute hierzu nichts Neues mitzuteilen. Und Selbstkritisches schon gar nicht.

Dass er aber unfähig ist, wenigstens Unterschiede im Gefängniswesen zwischen Ost und West anzuerkennen, macht ihn aus meiner Sicht unmöglich. Er schreibt, „Knast ist Knast“ (S. 264), ob nun Bautzen oder Moabit. Als zum Kontrast der 1. Sekretär der Leipziger SED-Stadtleitung, Joachim Prag, wegen Wahlfälschung in Untersuchungshaft kam, schrieb er am 12. Februar 1990 an DDR-Ministerpräsident Hans Modrow (SED): „Seit ich in Haft bin, kommt die Scham hinzu, wie bei uns Menschen unter Verschluss gehalten wurden. Das ist einfach unmenschlich. (…) Wie kann man sich unter solchen Bedingungen richtig und würdig auf die Verhandlung vorbereiten? Es ist unsagbar schwer.“ Eine solche Einsicht ist Egon Krenz nicht gegeben. Stattdessen inszeniert er sich immer wieder als Opfer, sogar schon unter Honecker, etwa wenn er davon spricht, im August 1989 in „Zwangsurlaub“ geschickt worden zu sein, so als habe der zu dieser Zeit Angst vor ihm gehabt.

Die DDR als Idylle

Sein Buch ist erwartungsgemäß eine pure Apologie kommunistischer Herrschaft. Seine Anhänglichkeit an Russland, den Kreml und den Massenmörder Putin, den er in diesem Buch wie einen nahen Freund mit seinen beiden Vornamen auftauchen lässt, ist hinlänglich bekannt. Dass aber Krenz behauptet, der „erste rechtsextremistische, rassistisch motivierte Mordanschlag im vereinten Deutschland“ sei im November 1992 in Mölln geschehen (S. 239), während er nur einen Satz später die Mordanschläge in Hoyerswerda (September 1991) und Rostock-Lichtenhagen (August 1992) als „gewalttätige Ausschreitungen“ abtut (S. 239), ist nur auf den ersten Blick überraschend. Denn Krenz beschreibt die DDR als Idylle, als Bildungs-, Lese-, Freiheits- und Lustprinzip mit wenigen Dellen, als Hort des Antifaschismus. Wie aber hätte das so aufrechterhalten bleiben können, wenn nur wenige Monate nach dem Mauerdurchbruch Menschen im Osten faschistische und rechtsextremistische Aktionen durchführten und bejubelten? Krenz und sein Ghostwriter lösen das Problem ganz einfach: Es gab sie nicht, er stuft sie schlicht zu „Ausschreitungen“ herunter.

"Scheiß DDR wir werden wiederkommen" - Von der Stasi dokumentiertes Hakenkreuz-Graffiti im Leipziger Raum in den 70er Jahren. "Shit GDR, we'll be back" - Swastika graffiti documented by the Stasi in the Leipzig area in the 1970s. (© BArch, MfS, BV-Lpz-Stadt 1785-04, Seite 60)

Seine Erinnerungen enthalten viele, meist knappe Würdigungen von Persönlichkeiten. Auf Altersmilde von Krenz dürfen Andersdenkende und Andershandelnde wie Günter Schabowski, Michael S. Gorbatschow, Joachim Gauck, Dietmar Keller, Rainer Eppelmann oder Alexander N. Jakowlew nicht hoffen. Sie und viele andere werden vom alten Krenz nach wie vor jugendhaft verachtet, gehasst, geschmäht. Krenz beherrscht hierbei auch die Verachtung mittels Übergehen, Beschweigen, Andeutungen. Leute wie Gregor Gysi oder Hans-Dieter Schütt werden en passant abgefertigt.

Die wichtigsten Personen aus der Opposition, die Schrittmacher der Freiheitsrevolution, werden wie Bärbel Bohley, Edelbert Richter oder Wolfgang Ullmann nur im Sinne Krenz‘ benutzt, nicht gewürdigt, die meisten nicht einmal einer Erwähnung für wert befunden. Das ist im Falle von Leuten wie Egon Bahr, Manfred Stolpe, Wolfgang Herger, Friedrich Schorlemmer, Peter-Michael Diestel, Heinz Rudolf Kunze, Peter Gauweiler oder Friedrich Wolff ganz anders: offenbar für Krenz allesamt Ehrenmänner – Frauen von Bedeutung, abgesehen von seiner verstorbenen Ehefrau, gibt es in seiner Welt nicht –, mit denen er gern einen Staat gemacht hätte. Ob sich Bahr oder Stolpe über jeden Satz von Krenz gefreut hätten, muss dahingestellt bleiben. Jedenfalls suggeriert Krenz nicht, dass beide eine übermäßige Distanz zur SED-Führung gehabt hätten. Beide erscheinen bei ihm wie heimliche Nachrichtenüberbringer, die vertrauenswürdig waren wie gute Genossen.

Die verteidigte Mär vom Friedensstaat

Immer wieder betont Krenz, die DDR sei der friedliebendste Staat in der deutschen Geschichte gewesen. Er behauptet sogar, in der DDR sei keinem Funktionär eingefallen, die notwendige „Kriegstüchtigkeit“ der Gesellschaft zu betonen. Was für ein Propagandist, ja ein Lügner dieser Krenz doch ist. Eine Hauptparole in der DDR lautete „Der Frieden muss bewaffnet sein“ - die Kriegstüchtigkeit der Bevölkerung war oberster Grundsatz. Wer sich dagegen zu „Schwerter zu Pflugscharen“ bekannte und einen entsprechenden Aufnäher trug, wurde verfolgt. Pazifisten galten als Staatsfeinde. Die SED führte ohnehin Tag für Tag Krieg gegen die eigene Gesellschaft. Die ideologische Dauerbeschallung von der Wiege bis zur Bahre, der niemand entkam, war im Kern eine militaristische Daueraufrüstung. Die Mauer als Begrenzung eines letztlich großen Freiluftgefängnisses war dafür der unübersehbare Beleg.

Die DDR war hochgerüstet und militarisiert, wie kein anderer Staat in Europa nach 1945 bis 1990. Jedem Kind wurde militärischer Drill beigebracht, der gesamte Schulunterricht war an militärähnlichen Normen ausgerichtet, wer nicht mitmarschierte, flog raus, wurde ausgegrenzt und bestraft. Und das galt auch für die Hochschulen und viele weitere Bereiche. Andersdenken wurde militant unterdrückt. Und auch andersdenkende sozialistische Nachbarstaaten waren der DDR ein Dorn im Auge. In Prag 1968 militärisch zu intervenieren, geschah auch auf Drängen der DDR, die sich anfangs selbst daran beteiligen wollte. Und heimlich Kriegsgerät und Berater für militärische Optionen befreundeter Staaten zu liefern, gehörte recht skrupellos zu den Devisengeschäften der DDR dazu. Nichts davon findet sich bei Krenz, sondern nur das Propaganda-Bild von der friedlich friedliebenden DDR und ihrer SED-Spitze, die angeblich alles im Sinne der Menschen im „Arbeiter- und Bauernstaat“ und im Sozialismus tat.

Das neue Buch von Egon Krenz leidet an vielen Stellen darunter, dass der Autor seine Quellen nicht präzise benennt. Für so manche Behauptung hätte ich gern die Originalquelle eingesehen. Historikergeschäft eben. Einmal wandte ich mich an Egon Krenz – am 5. Mai 2020, ich bat ihn um ein Dokument. Tags zuvor hatte er in der „Berliner Zeitung“ über ein Geheimtreffen in der sowjetischen Botschaft mit Valentin Falin und Hans Modrow am 24. November 1989 berichtet, an dem er teilgenommen habe. Darüber gebe es eine 47-seitige Niederschrift: „Das Original befindet sich in meinem Besitz.“ Nur einen Tag später, am 6. Mai, teilte mir Krenz mit, dass er das Protokoll nicht aus der Hand gebe – was es wertlos macht, wenn es nicht nachprüfbar ist.

Immerhin, Krenz schreibt offen, er habe zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, das Machtmonopol der SED zu brechen, zu teilen, aufzugeben (S. 120). Ein gescheiter Berater hätte ihn in seinem Schreibprozess vielleicht nach seiner „Demokratievorstellung“ fragen können. Welcher Art „Demokratie“ hast Du angehangen? Wir erfahren es nicht.

Vielleicht hätte ihm dann selbst auffallen können, dass schon die permanente Betonung, er habe als Marxist gehandelt, verlogen ist. Denn: Es gab keine Marxisten in der SED-Führung, Honecker wie Ulbricht wie Krenz waren Leninisten, ein gewaltiger Unterschied. Lenin war durch nichts anderes als einen Putsch an die Macht gelangt – Putsche waren, anders als Krenz behauptet, ein wichtiges Mittel der Leninisten, was sie auch theoretisch zu begründen wussten, denn die „Partei neuen Typus“, die Lenin Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden hatte, war nichts anderes als eine Putsch- und Kaderpartei, eine Partei von Berufsrevolutionären, um eine eigene Diktatur zu errichten.

"Allzeit bereit!", Egon Krenz mit Walter Ulbricht beim Pioniergeburtstag am 13. Dezember 1972. (© Archiv Egon Krenz/Verlag Edition Ost)

Machtkämpfe und Intrigen innerhalb der Führungsspitze waren charakteristisch, auch der Diplomgesellschaftswissenschaftler Krenz, der von 1964 bis 1967 an der Parteihochschule der KPdSU in Moskau studierte, kam mit einer Palastrevolte und nicht auf demokratischen Wegen an die Spitze. Hätte er 1989 auch nur einen Funken Demokratiebewusstsein gehabt, wäre er am Tag seiner Ernennung zurückgetreten und hätte freie Wahlen ausgerufen. Das freilich hätte bedeute, das Machtmonopol aufzugeben. Krenz war genauso ein gelehriger Schüler Lenins und Stalins wie Ulbricht oder Honecker. Er war immer ein „fröhlicher kalter Krieger“ (Wolf Biermann) geblieben. Krenz ist die lebende Antithese zur freiheitlichen Demokratie, er war für ein paar Tage auch nach eigener Auskunft hauptamtlicher Diktator – denn nichts anderes bedeutet es, das Machmonopol nicht aufgeben zu wollen.

Funktionär statt Politiker

Egon Krenz glaubt, er habe Politik betrieben, sei Politiker gewesen; er schreibt das immer wieder. Er ist wohl zu alt, um zu begreifen, dass es zu keinem Zeitpunkt in der DDR Politik gab, dass er niemals Politiker war. Politik setzt eine Arena voraus, in der widerstreitende Interessen, auch scharf sich gegenüberstehender Gruppen, kommuniziert und verhandelt werden und nach Kompromissen gesucht wird. In der DDR gab es das nicht. Wer politisch der SED widersprach oder Politik anstrebte, über den wurde vor Gericht verhandelt.

Die Akteure von Staat und Partei hießen auch nicht Politiker, sondern Funktionäre. Sie hatten zu funktionieren, hatten die in den zuständigen Machtzentralen erlassenen Befehle umzusetzen und durchzusetzen. Krenz zählte zu den obersten Funktionären, die keinen Widerspruch duldeten, schon gar keinen grundsätzlichen, denn die Partei, die Partei hatte immer recht. Noch heute glaubt Krenz, die SED-Führung habe „an keinem Tag der Existenz der DDR“ gegen „das eigene Volk regiert“ (S. 223). Warum aber ließ er dann beispielsweise in seinen letzten Amtstagen SED-Akten vernichten?

Der SED-Generalsekretär und Staatsratsvorsitzende der DDR, Egon Krenz, spricht im November 1989 vor dem Gebäude der Volkskammer, dem Palast der Republik, zu Demonstranten. (© picture alliance / ZB)

Am 6. Dezember 1989 trat er nach nur sieben Wochen Amtszeit als Staatsratsvorsitzender zurück. Eine von ihm am 30. November angeordnete Vernichtungsaktion von SED-Dokumenten – über die er in seinen Memoiren natürlich ebenfalls kein Wort verliert, die bis zum 12. Dezember abgeschlossen sein sollte und der eine nicht abzuschätzende Zahl von Dokumenten tatsächlich zum Opfer fiel – ist nach Aussage von leitenden Mitarbeitern des SED-Parteiarchivs nach dem Rücktritt der Parteispitze unverzüglich gestoppt worden. Bis dahin verschwand aber so einiges.

Nun begann eine andere Geschichte – der Funktionär Krenz wurde zum Bürger Krenz, der zur Verantwortung gezogen wurde. Zuerst musste er seiner Partei Rede und Antwort stehen. Vermutlich hat ihn nichts so getroffen wie der Ausschluss aus seiner Partei. Aus Überzeugung blieb er Kommunist alter Schule und fühlt sich, wie er schreibt, im Kreise der „Kommunistischen Plattform“, beim „RotFuchs“ oder auf Veteranentreffen von NVA, SED, Volkspolizei, Grenztruppen oder MfS bis heute wohl und anerkannt.

Unerschütterlicher Propagandist des DDR-Sozialismus: Egon Krenz (88) im Mai 2025 mit dem dritten Band seiner Memoiren "Verlust und Erwartung" über das Schlüsseljahr 1989, das nach 40 Jahren Parteidiktatur zum Machtverlust der SED und zum Zusammenbruch der DDR führte. (© Soeren Stache)

Seine drei Erinnerungsbände kommen zusammen auf fast 1.100 Buchseiten, die leider die Erwartungen von Historikern grundlegend enttäuschen, wohl aber nicht die seiner ideologischen Fans, deren Anzahl dem Buch nach wie vor hohe Verkaufserfolge garantieren dürfte. Er bedient eine Marktnische, aber nicht Wissenschaft und Geschichtsschreibung, und er kämpft bis heute für seine Weltsicht. Das beeindruckt mich durchaus – insofern ist er kein „Wendehals“, er ist nicht umgefallen, er gibt nicht klein bei, er will das Idol seiner Treuesten bleiben, daher bleibt er in seiner Trilogie bei seinen Ansichten ohne Einsichten. Es sei ihm wenigstens das gegönnt. Denn ihm ist auch klar, dass sein Kampf dem mit einer Windmühle gleicht: „Nachdem man uns schon die Gegenwart nahm, bemächtigte man sich nun auch noch unserer Geschichte.“ (S. 187)

Mal abgesehen davon, dass unklar bleibt, wer „uns“ und wer „man“ ist – was übrigens kurios ist, weil er diese Form der Vereinnahmung selbst kritisiert (S. 222). Die Geschichts- und Gegenwartssicht von Egon Krenz, verknüpft mit seinem distanzlosen Putinbündnis, mag auch mir im Moment gefährlich erscheinen, weil sich seine Feindbildprägungen mit seinen Büchern weiter verbreiten.

Aber nüchtern gesagt: Schon heute fragen immer mehr Menschen, wer denn dieser Egon Krenz sei. Egon Krenz ist Vergangenheit, und in der Geschichte wird er den Platz zugewiesen bekommen, den Diktatoren historisch gerechterweise einnehmen: Keinen guten – und den eines Helden schon gar nicht. Kurz gesagt: Kein Buch, das sich lohnt.

Quellentext"Krenz‘ Buch ist ein Werk der Auslassungen"

Weitere Kritikpunkte des Historikers Ilko-Sascha Kowalczuk:

Nichts von dem, was ich nachfolgend ausbreite, kommt bei Krenz vor. Denn Krenz‘ Buch ist ein Werk der Auslassungen. Dabei wären ehrliche und selbstkritische Erinnerungen, besonders über das Schlüsseljahr 1989, der finalen Geschichte der DDR, eine große Chance für Egon Krenz gewesen, aus dem Schatten eines ideologischen Propagandisten herauszutreten. Diese Chance nutzt er nicht.

Plakat auf der Demonstration am 4. November 1989, das sich auf das Märchen Rotkäppchen anspielend kritisch mit dem Staatsratsvorsitzenden Krenz auseinandersetzt. (© picture-alliance)

Ich wende mich an dieser Stelle einigen grundsätzlichen Aspekten jenes Jahres 1989 zu, die im Vorfeld besondere Neugier auf sein Buch weckten. Gehört es beispielsweise zur Habenseite von Krenz, dass die friedliche Revolution in der DDR friedlich blieb, wie Krenz-Apologeten wie der verstorbene FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher meinten? Krenz beschreibt das noch ausführlicher und zum Teil wortgleich wie vor über 25 Jahren in einem anderen Buch. Und Krenz meint, er habe die militärische Niederschlagung mit vielen Todesopfern in China Anfang Juni 1989 nicht begrüßt. Als dünnen „Beweis“ führt er ein Gerichtsurteil gegen eine Bundesministerin an, die das nicht mehr behaupten durfte (S. 258-259).

Steitfall China

Die SED-Führung feierte bereits am 5. Juni 1989 im Neuen Deutschland: „Volksbefreiungsarmee Chinas schlug konterrevolutionären Aufruhr nieder.“ Dass sich die Führung des Staates offen mit Massenmördern solidarisierte und die Niederschlagung begrüßte, machte viele Menschen sprachlos. Besorgt zeigten sich viele zudem über den unterschwellig drohenden Satz: „Die Aufrührer hätten den Sturz der sozialistischen Ordnung beabsichtigt.“

Egon Krenz zählte seit 1983 zu den ranghöchsten und einflussreichsten Funktionären in der SED-Diktatur. Er war natürlich auch Mitglied der Volkskammer, Mitglied der SED-Fraktion und Mitglied der SED-Parteigruppe der Volkskammer (dort waren alle SED-Mitglieder vereint, also auch die aus anderen Fraktionen wie FDJ, FDGB, Kulturbund und so weiter). Am 8. Juni verabschiedete die Volkskammer eine Erklärung, die die SED-Führung eingebracht hatte. Darin hieß es:

„Die Abgeordneten der Volkskammer stellen fest, dass in der gegenwärtigen Lage die von der Partei- und Staatsführung der Volksrepublik China beharrlich angestrebte politische Lösung innerer Probleme infolge der gewaltsamen, blutigen Ausschreitungen verfassungsfeindlicher Elemente verhindert worden ist. Infolgedessen sah sich die Volksmacht gezwungen, Ordnung und Sicherheit unter Einsatz bewaffneter Kräfte wieder herzustellen. Dabei sind bedauerlicherweise zahlreiche Verletzte und auch Tote zu beklagen.“

Die Botschaft aus der SED-Spitze kam wirkungsvoll in der DDR-Gesellschaft an. Von nun ab traute man ihr die „chinesische Lösung“ zu, sollte es auch hier zu Unruhen und Massenprotesten kommen. Zum 40. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China weilte Egon Krenz seit Ende September als höchster SED-Vertreter in China und bejubelte die kommunistische Volksrepublik neuerlich. Kritik an deren Gewalttaten wurde nicht laut.

Mit einem festlichen Empfang in der Großen Halle des Volkes in Peking wurden die Feierlichkeiten aus Anlaß des 40. Jahrestages der Gründung der VR China fortgesetzt. Zu den Gästen, die der Einladung gefolgt waren, gehörte die von Egon Krenz (l.), Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED, Stellvertreter des Vorsitzenden des Staatsrates, geleitete Partei- und Staatsdelegation der DDR. Ministerpräsident Li Peng bei der Begrüßung, 30. September 1989. (© Bundesarchiv Bild 183-1989-0930-011)

Negierte Wahlfälschungen

Krenz hatte sich ein weiteres Mal nachhaltig diskreditiert – das war im kritischen Teil der DDR-Gesellschaft ein unwidersprochener Konsens. Er war als oberster Funktionär für die Durchführung der „Wahlen“ verantwortlich – er verkündete als Vorsitzender der „Wahlkommission“ im Fernsehen das geschönte amtliche Ergebnis –, zuletzt Anfang Mai 1989.

Selbstverständlich streitet er bis heute und so auch in seinem Buch ab, dass es zu Fälschungen kam, dass er zuständig dafür war. Dabei hatte die SED-Führung vorgegeben, maximal ein Prozent Gegenstimmen zu akzeptieren. Es ist längst dokumentiert und analysiert, wie die Fälschungen der „Wahlen“, die nie demokratische waren, abliefen. Krenz selbst ging sogar im Juni 1989 davon aus, dass es 8 bis 15 Prozent Gegenstimmen gab, eine nicht unrealistische Annahme. Und seine Verantwortung drückte sich auch in dieser Äußerung aus: Er schlug im Juni vor, bei der nächsten Wahl die Vorgaben bei Wahlbeteiligung und Ja-Stimmen um „einige Punkte“ abzusenken, weil dies leichter „verkraftbar“ sei „als nachträgliche Ungereimtheiten“. Das schrieb er – deutlicher kann man seine Hauptverantwortung für die systematischen Fälschungen wohl nicht benennen.

Der fehlende Blick auf die Geflüchteten aus der DDR

Am 2. Mai 1989 kündigte die ungarische Regierung an, die Grenzbefestigungen zwischen Österreich und Ungarn abzubauen. Die ungarische Regierung teilte diese Pläne Moskau bereits am 3. März 1989 mit. Der Fall der Mauer trat in seine finale Phase. Der ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Amtskollege Alois Mock zerschnitten am 27. Juni symbolisch den ungarischen Stacheldrahtzaun an der Grenze in der Nähe von Sopron. MfS-Generalmajor Gerhard Niebling flog noch am selben Tag im Auftrag von Krenz nach Budapest, um mit dem Chef der ungarischen Staatsicherheit, Ferenc Pallagi, zu sprechen. Sie vereinbarten, die bisherige Praxis der Übergabe von Flüchtlingen an das MfS beizubehalten.

Die Zahl der Ausreiseanträge stieg permanent, die Anzahl geflüchteter Menschen hatte zu Sommerbeginn bereits 100.000 erreicht. Alles erinnerte an die Krisenjahre 1953 und 1961. Ständig kam es zu neuen Besetzungen bundesdeutscher Botschaften in Prag, Budapest und Warschau sowie der ständigen Vertretung in Ost-Berlin durch ausreisewillige Menschen. Am 12. Juli 1989 ist letztmalig von Ungarn ein fluchtwilliger DDR-Bürger an die Stasi übergeben worden.

In der DDR-Gesellschaft gab es zu dieser Zeit kaum ein anderes Thema als die Fluchtbewegung. Nur die SED-Führung schwieg hilflos und ratlos. Deren Handlungsunfähigkeit symbolisierte für immer mehr Menschen, dass dieses Regime keine Auswege aus der Krise kenne und nach 40 Jahren an der Macht am Ende sei. Intern aber bestand eine hektische Betriebsamkeit.

Auf Anweisung des zuständigen ZK-Sekretärs Krenz erarbeiteten Arbeitsgruppen, bestehend aus der ZK-Abteilung Sicherheitsfragen, dem Ministerium des Inneren (MdI) und dem MfS, im August verschiedene Handlungsalternativen. Kaum ein Wort findet sich dazu in den Memoiren von Krenz. Die entworfenen Alternativen lauteten:

  • a) sofortige Schließung aller Grenzen oder

  • b) Verabschiedung eines großzügigen Reisegesetzes oder

  • c) Zehntausende auf einmal ausreisen lassen, um Druck abzulassen.

Niemand im SED-Politbüro, also auch Krenz nicht, zeigte sich bereit, eine Entscheidung zu fällen oder auch nur vorzuschlagen. Jede Entscheidung barg enorme Risiken, die schriftlich fixiert und nach Misslingen einer Aktion dem zuständigen Politbüromitglied und seiner Entourage angekreidet werden konnten.

Die Situation in Ungarn spitzte sich unterdessen erheblich zu. Es hielten sich mittlerweile weit über 200.000 Ostdeutsche dort auf, Tausende von ihnen warteten dort Fluchtmöglichkeiten ab. Am 25. August reisten Ministerpräsident Miklos Németh und Außenminister Gyula Horn nach Bonn und eröffneten Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher, dass sie die Grenzen öffnen und den DDR-Bürgern die Ausreise erlauben würden. Wenige Tage später hob Österreich für DDR-Bürger zeitweilig die Visumspflicht auf, um deren Durchreise unbürokratisch abzuwickeln.

Am 31. August traf Horn in Ost-Berlin mit DDR-Außenminister Oskar Fischer zusammen und erklärte, ab 11. September öffne Ungarn seine Grenzen für DDR-Bürger und Bürgerinnen, sollte die DDR bis dahin ihre Menschen nicht durch eine öffentliche Ausreisezusicherung in die DDR zurückgeholt haben. Das SED-Politbüro wies den Vorschlag zurück.

Die SED-Führung trat Ende August eine neue Hetzkampagne gegen die Bundesrepublik und die Flüchtenden los. Es war von professionellen Menschhändlerbanden die Rede, die Bundesregierung würde das alles initiieren und die Westmedien würden psychologische Kriegsführung betreiben, um eine Massenpsychose in der DDR auszulösen. Das MfS stellte erstaunt fest, dass die Masse der Flüchtenden gut ausgebildete junge Leute unter 40 Jahren waren. Es rannte das „normale Volk“ davon. Bei Krenz ist von alledem nichts zu lesen, auch nichts von den Oppositionsbewegungen, die sich nun formierten. Er hat sie damals ignoriert und besitzt nun nicht die Größe – wenn man einmal von einigen pflichtschuldigen Verbeugungen vor linkssozialistischen Denkern wie Friedrich Schorlemmer oder Stefan Heym absieht –, ihre historische Rolle zu würdigen. Sie gibt es bei ihm einfach nicht.

In der Zwickmühle der SED

Während den Blockparteien die Krise theoretisch zur politischen Profilbildung hätte dienen können (die sie nicht nutzten), befand sich die SED in einem ideologischen Dilemma. Würde sie auf die Krise politisch reagieren, Fehler einräumen und einen Kurswechsel vornehmen, würde sie die Gegenwehr automatisch verstärken, weil jeder neue Schwenk (jede „Wende“) ohne Dialog mit der Opposition und der Gesellschaft unglaubwürdig bliebe.

Aufnahme bei einer Montagsdemonstration am 13. November 1989 auf dem Karl-Marx-Platz in Leipzig unmittelbar nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche: Mit der Parole "Die Perestroika in ihrem Lauf halten weder Ochs noch Egon auf" waren die in der Sowjetunion unter Gorbatschow begonnene Umgestaltung der Gesellschaft und der neue DDR-Partei- und Staatschef Egon Krenz gemeint. (© picture-alliance, ZB / Volkmar Heinz)

Als Alternative kam auch in Frage, mit massiver Gewalt zu reagieren, die Grenzen vollkommen zu schließen, vorbereitete Isolierungslager des MfS zu aktivieren und 86.000 Menschen, so sahen es entsprechende Stasi-Pläne vor, dort zu internieren sowie innerhalb der Partei eine Disziplinierungswelle zu initiieren, um diese auf Kurs zu halten. Das alles leugnet Krenz. Es habe solche Pläne nicht gegeben, obwohl das alles längst anhand von SED- und MfS-Dokumenten rekonstruiert worden ist.

Innerhalb des SED-Apparates sind die Alternativen ebenso wie im MfS besprochen worden. Die ZK-Abteilung Sicherheitsfragen, die Krenz unterstand, in der auch mehrere Generale arbeiteten, berief ab Mitte August mehrfach außerplanmäßige Sitzungen mit ranghohen Vertretern von MdI und MfS ein, um Krisenpläne zu entwickeln. Das SED-Politbüro selbst zeigte sich jedoch handlungsunfähig. Horst Sindermann, Präsident der Volkskammer, veranschaulichte, dass das Politbüro tatsächlich in anderen Kategorien dachte: „Was sich der Westen gegen Erich Honecker leistet, ist wie zur Zeit der faschistischen Judenpogromhetze.“

Abgesehen von diesem skandalösen Vergleich zeigt die Einlassung, wie stark das SED-Politbüro in Schablonen und Verhaltensmustern der dreißiger und vierziger Jahre hängen geblieben war. Es gab Ausnahmen, eine stellte MfS-Minister Erich Mielke dar. Auf der einen Seite orientierte er sein Ministerium auf die Zerschlagung der Opposition – mit politischen und juristischen Mitteln. Aber er gab weder den Befehl, die in Stasilisten dokumentierten Internierungslager zu aktivieren noch zählte er Mitte September 1989 zu jenen – was oft behauptet wurde –, die künftige Demonstrationen mit polizeilichen und militärischen Mitteln niederringen wollten. Anders als die meisten anderen Politbüromitglieder verfügte er über umfangreiche Informationen, die ihm zeigten, dass es nicht nur um Flüchtlinge und neue Oppositionsgruppen ging, sondern um die gesamte Gesellschaft. Ihm und seinem Ministerium war offenkundig deutlich geworden, dass die Mobilisierung der Gesellschaft durch die Oppositionsgruppen erst begonnen hatte und noch „ein großes Potential an Menschen“ bereitstand, in den neuen Bewegungen mitzuarbeiten.

Das Pflichtgefühl der Unterordnung

Mielke verfügte zudem seit Anfang 1988 über die Erkenntnisse von MfS-Mitarbeitern, die ihm darlegten, dass die im Sommer 1989 artikulierte Kritik vermeintlicher „Staatsfeinde“ und „unverbesserlicher Sozialismusgegner“ nicht unberechtigt sei. Seit Anfang September übermittelte Mielke den Politbüromitgliedern im Abstand von wenigen Tagen neue Situationsanalysen über Reaktionen und Einstellungen in der Gesellschaft. Auf der Basis von Mielkes Informationsfluss entstand am 17. September auch eine Rededisposition, die für ein Statement im Politbüro gedacht war, aber im Panzerschrank von Honecker verschwand. Krenz behauptet, er habe es selbst verfasst. Das mag stimmen, die eigentliche Vorarbeit aber hatte ausgerechnet Mielkes Ministerium geleistet – was Krenz selbstredend verschweigt.

Der Inhalt deckt sich mit anderen Ausarbeitungen dieser Zeit aus dem MfS. Besonders bedrohlich erschien, dass in der Gesellschaft keine Ablehnung der Flüchtlinge und Antragsteller mehr in relevanten Größenordnungen zu verzeichnen war. Ihnen schlage mehrheitlich Verständnis entgegen. Die ersten Sätze der 19-seitigen Ausarbeitung lauteten:

„Die gegenwärtige politische Situation ist angespannt, wie ich dies aus eigener Erfahrung bisher nicht erlebt habe. Mit wem man und wo man auch diskutiert, in der Regel wird die Frage aufgeworfen, daß sich in Vorbereitung des XII. Parteitages etwas ändern müsse an unserem Kurs. In welcher Richtung diese Änderungen sein sollen, bleibt sehr oft unklar.“

Das Papier, als öffentliche Rede vorgetragen, hätte eine erste moderate Antwort auf die Krise darstellen können.

Büromikado

Aber im SED-Politbüro zeigte sich im September nur Mielke politisch handlungsbereit, die anderen spielten „Büromikado“: Wer sich zuerst bewegt, könnte der große Verlierer sein. Mielke war altersbedingt am Ende der Karriereleiter angelangt, Krenz und Schabowski hatten noch einiges vor. Die verinnerlichte kommunistische Kaderideologie brachte sie gar nicht auf die Idee, eigenständig zu agieren oder gar laut Vorschläge zu unterbreiten, die die bisherige Politik infrage gestellt hätten.

Buchpremiere mit einem wohlgesonnenem Befrager: Holger Friedrich (r), Herausgeber der Berliner Zeitung, im Kino Babylon mit Egon Krenz (l.) während der Vorstellung des dritten Teils seiner Autobiografie mit dem Titel „Verlust und Erwartung“, aufgenommen am 26. Mai 2025. Die propagandistisch anmutende Trilogie des langjährigen SED-Funktionärs und letzten Staatsratsvorsitzenden der DDR ist im Eulenspiegel-Verlag erschienen. (© picture-alliance/dpa, Soeren Stache)

Krenz spricht in seinen Erinnerungen davon, die Zeit sei ihm noch nicht reif vorgekommen. Er wäre zu fragen, was für eine „Reife“ er denn angestrebte? Die Antwort liegt nahe: Er wollte die Diktatur in die Zukunft retten, die Macht weder aufgeben noch teilen. Wenn er von „reif“ spricht, müsste er sagen: Er war nicht entschlossen genug, die Palastrevolte anzuführen, wie ein politischer Angsthase, der offensichtlich gut einschätzen konnte, dass die Anderen noch größere Angst hatten – aber wovor? Ihre Pfründe und Privilegien zu verlieren? Die ständig von Krenz vorgeschobene „Sache“, um die es ging, das „Pflichtgefühl“, sich „unterzuordnen“, waren schon seit 40 Jahren eine wirkungsvolle Sprachfloskel, die außerhalb der Partei„familie“ kaum jemand ertragen konnte.

Die Macht der Botschaftsflüchtlinge

Am Abend des 3. Oktober hielten sich in der Prager Botschaft etwa 6.000 und in der unmittelbaren Umgebung 2.000 aus der DDR Geflüchtete auf, außerdem befanden sich weitere 3.000 bis 4.000 Menschen auf dem Weg nach Prag. Nun kam die große Stunde von Egon Krenz, gerade aus China zurückgekehrt, die in keiner seiner vielen Publikationen und so auch nicht Band 3 seiner Erinnerungen enthalten ist: Egon Krenz als zuständiger ZK-Sekretär für Sicherheitsfragen unterbreitete an diesem Tag Honecker drei Handlungsvorschläge: „Eine Ideallösung gibt es nicht.“

  • 1. die Bundesregierung erkennt die DDR-Staatsbürgerschaft an, anschließend würden die Reisemöglichkeiten erweitert;

  • 2. zeitweilige Schließung aller Grenzen;

  • 3. Mitteilung, jeder könne ab sofort reisen, wohin er wolle, und jeder könne die DDR verlassen und wieder einreisen.

Die 3. Variante galt als nicht „zweckmäßig“, der augenblickliche Verlust läge sicher bei Hunderttausenden von Menschen. „Die 1. Variante hätte vor allem propagandistischen Effekt, würde aber kaum zu einer Lösung führen.“ Und schließlich steht in dem Papier: „Die 2. Variante könnte die Lage im Inneren bis zur Nichtmehrbeherrschbarkeit anheizen. Außerdem müssten alle Grenzen abgeriegelt werden (Einsatz der Landstreitkräfte und der Kampfgruppen wären nötig …).“

Der von so vielen und nicht zuletzt von sich selbst zum Friedensengel erkorene Krenz schrieb: „Ich würde die zweite Variante empfehlen.“ Wollte er einen Bürgerkrieg heraufbeschwören? Wollte er Honecker so in Bedrängnis bringen, dass dieser zwangsläufig zurücktreten musste? War der Druck aus Prag zu groß geworden, wo die Regierung immer stärker in Bedrängnis geriet? Was lief hinter den geschlossenen Türen ab? Krenz sagt nichts zu dieser entscheidenden Phase Anfang Oktober 1989. Was sollte er auch sagen? Dass er offensichtlich die Vergangenheit umbiegt, wie es ihm beliebt?

Ein Republikgeburtstag als Party für Diktatoren

Die SED-Führung beging den 40. Gründungsjahrestag der DDR mit dem gesamten Festreservoir, das ihr lieb und teuer war. Am 6. Oktober marschierten abends etwa 75.000 FDJler wie 1949 mit Fackeln an der Partei- und Staatsführung vorüber. Auf der Tribüne standen letztmalig nicht nur die ganze SED-Führungsriege, sondern auch ihre engsten Freunde. Die internationale Reputation der SED-Führung zeigte sich 1989 ganz deutlich: Zum 40. Jahrestag der DDR kamen vor allem Diktatoren angereist - aus Europa, Afrika, Asien und Mittelamerika. Honecker und Krenz waren 1989 weltweit geächtet - weil sie als fast einzige das Massaker gegen die Demokratiebewegung in China begrüßt hatten und der eigenen Gesellschaft mit ebensolcher Vergeltung drohten.

Aber was macht Krenz in seinem Buch daraus? Er behauptet immer wieder, die DDR sei weltweit anerkannt gewesen und vor allem Honecker habe überall größtes Ansehen genossen. Vielleicht schaut er sich mal Fotos von dieser Gespensterversammlung an und zählt, wie viele gewählte Demokraten und Demokratinnen sich unter diesen ganzen Potentaten befanden. Die Antwort ist eindeutig: Kein einziger, nicht einmal Michail Gorbatschow, dem tausende FDJler zum Missvergnügen von Honecker begeistert zujubelten, war demokratisch legitimiert.

Am 7. Oktober 1989 war in Ost-Berlin noch unvorstellbar, wie schnell die DDR in den Folgewochen implodieren sollte. Mit einer Militärparade hatte die SED-Führungsriege den 40. Jahrestag des Landes gefeiert, zu Gast war der damalige sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow, der den DDR-Staatsratsvorsitzenden und SED-Generalsekretär Erich Honecker vergeblich zu demokratischen Reformen drängte. (© picture-alliance/dpa)

Die gefühlte Situation am 7. Oktober 1989 brachten chilenische Emigranten auf den Punkt: „Es werde die Auffassung vertreten, dass die Situation gefühlsmäßig so gespannt sei wie vor dem Putsch in Chile 1973.“ In dutzenden Orten kam es zu Protesten, tausende Festnahmen waren begleitet von einer bislang nicht gekannten Gewaltorgie durch Polizei und Staatssicherheit. Es stand auf der Kippe, ob es zur „chinesischen Lösung“ käme. Zum alles entscheidenden Tag sollte der folgende Montag in Leipzig, der 9. Oktober, werden. An diesem wurden Zehntausende zur Protestdemonstration gegen das SED-Regime erwartet. Käme es zum Einsatz von Militär und Polizei gegen die friedlich Protestierenden?

Am 8. Oktober vormittags, es war ein Sonntag, verschickte Krenz – natürlich auch davon kein Wort in seinem Buch – im Auftrag von Honecker an alle SED-Bezirksleitungen ein eiliges Rundschreiben, mit dem summarisch auf die „rowdyhaften Zusammenrottungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen“ in mehreren Bezirken hingewiesen wurde. „Es ist damit zu rechnen, dass es zu weiteren Krawallen kommt. Sie sind von vornherein zu unterbinden.“ Die Bezirkseinsatzleitungen seien sofort einzuberufen, alle wichtigen Partei-, Gewerkschafts- und FDJ-Funktionäre sowie die Mitarbeiter staatlicher Organe seien unverzüglich zu informieren. In der Bezirkspresse müssten sofort distanzierende und drohende Beiträge abgedruckt werden, und außerdem seien morgens bis 6.00 Uhr täglich Berichte über die Lage an die zuständige ZK-Abteilung zu schicken. Die ständigen Waffenträger – Zehntausende waren das vom 2. SED-Kreissekretär über LPG-Vorsitzende bis hin zu Werksleitern großer Betriebe, hinzu kamen die Waffenträger in Uniform und natürlich auch SED-Funktionäre wie Krenz – gingen von nun an kaum mehr ohne Waffen auf die Straßen.

Krenz‘ vielsagendes Schweigen

Nichts deutete zunächst am 9. Oktober 1989 darauf hin, dass es friedlich bleiben würde. Schlimme Gerüchte über mögliche Gewaltaktionen des Staates kursierten im ganzen Land. In Leipzig herrschte den ganzen Tag über in den Amtsstuben von Staat und Kirchen Hektik, aber auch in Krankenhäusern, die sich auf das Schlimmste vorbereiteten. Es wurde verhandelt und geredet. Mehrfach fragten Leipziger Funktionäre in Ost-Berlin nach, was zu tun sei.

Das ZK schwieg, Egon Krenz als zuständiger ZK-Sekretär schwieg am Dröhnendsten. Er gab weder den Befehl, zuzuschlagen, noch, dies zu unterlassen. Er tat einfach nichts. Ab 18 Uhr demonstrierten Zehntausende in Leipzig. Kurz nach 18.35 entschied die SED-Bezirksleitung Leipzig eigenmächtig, nicht einzugreifen, sofern keine Angriffe erfolgten. Hier gingen die SED-Funktionäre ein großes persönliches Risiko ein, weil sie ihre Befehle ohne jede Rückendeckung aus der ZK-Zentrale von Krenz gaben. Der schwieg weiter. Erst um 19.15 Uhr rief Egon Krenz in Leipzig an und segnete nun nachträglich die längst getroffene Leipziger Entscheidung, nicht einzugreifen, ab.

Mit keinem Wort geht Krenz auf den wichtigsten Grund ein, warum es letztlich friedlich blieb: Gorbatschow hatte 1987 in Prag und dann im Juni 1989 in Bukarest die „Breschnew-Doktrin“ aufgehoben und betont, jedes sozialistische Land müsse seine Ordnung allein aufrechterhalten, die Sowjetarmee werde nicht mehr eingreifen. Der wichtigste Stützpfeiler der SED-Herrschaft – die sowjetischen Bajonette und Panzer – waren, anders als am 17. Juni 1953 in der DDR, weggebrochen. Die SED war auf sich allein gestellt – und allein war sie verloren. Kein Wunder, dass Krenz in seinem Buch Gorbatschow erneut wie einen Verräter behandelt und wie einen Feind abserviert.

Eine überschaubare Palastrevolte

Krenz berichtet ausführlich in seinem Buch, Mitte Oktober 1989 einige Politbüromitglieder und ZK-Mitarbeiter für Honeckers Ablösung gewonnen zu haben. Die Initiative kam aber nicht von Krenz selbst, wie er behauptet, sondern aus dem zentralen Parteiapparat. Er wollte unbedingt an die Hebel der Macht, auch alle anderen wollten ihre Posten behalten. Von den wenigen Mächtigen wie Krenz, Schabowski oder Stoph kann nur mit Sicherheit von Erich Mielke, Gerd Schürer oder Werner Krolikowski gesagt werden, dass sie schon seit Wochen sehr vorsichtig eine Änderung der Innenpolitik nahelegten.

Honecker hatte noch auf der Politbürositzung vom 10. Oktober unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass er nicht daran denke, seinen Platz zu räumen. Als ausgerechnet sein politischer Ziehsohn Krenz vortrug, die nächsten Wahlen müssten korrekter ablaufen, zeigte sich Honecker zunächst irritiert über dieses implizite Eingeständnis des obersten Wahlverantwortlichen. Honecker reagierte geistesgegenwärtig und machtbewusst: Es müsse eine Untersuchungskommission eingesetzt werden, um eventuelle Unregelmäßigkeiten bei der Wahlauszählung aufzudecken. Dieser unmissverständliche Angriff auf Krenz zeigte, dass Honecker noch immer das Handwerk kommunistischer Machterhaltung verstand. Er verfügte aber über keine Mehrheiten mehr. Innerhalb einer Woche rückte die Mehrheit im Politbüro von ihm ab. Krenz hat nicht wirklich etwas dazu beizutragen, was sich hinter den Kulissen abspielte. Er bastelt lediglich an seinem Heiligenschein, der ihm jedoch nicht zusteht.

Am 17. Oktober jedenfalls brachte ausgerechnet Willi Stoph, einer der engsten und längsten Mitstreiter Honeckers, den Antrag ein, Honecker abzulösen. Dieser zeigte sich darüber besonders betroffen. Stasi-Chef Mielke blickte indessen schon in die Zukunft und meinte: „Während wir sitzen, hat sich die Lage schon verändert.“ Er fügte am Schluss seines Statements erneut hinzu: „Wir können doch nicht anfangen, mit Panzern zu schießen.“ Alle anwesenden Politbüromitglieder äußerten sich, und alle – einschließlich Honecker – stimmten schließlich dem Antrag Stophs zu. In den Vorzimmern hatten Krenz und Mielke zuverlässige Sicherheitskräfte postiert, die im Falle einer unerwarteten Gegenoffensive Honeckers seine Getreuen und ihn selbst festnehmen sollten. Auch davon ist bei Krenz nichts zu lesen. In seinem Schlusswort formulierte Honecker, durch eine Ablösung von Personen würden die inneren Probleme nicht gelöst, zeige aber, die Partei sei erpressbar, was ausgenützt würde. Er ging aufrecht von der internen Bühne ab. Diese Entmachtung war eine Palastrevolte, mehr nicht. Krenz und seine nunmehrigen Getreuen schoben nun Erich Honecker, Günter Mittag und Joachim Herrmann alle Schuld zu und begannen zugleich, das MfS und namentlich Mielke als hauptverantwortlich hinzustellen.

Am 18. Oktober trat das ZK zusammen. Honecker verlas eine Erklärung. Er trete aus gesundheitlichen Gründen zurück und schlage Krenz als seinen Nachfolger vor. Mit einer Mappe unterm Arm verließ er den Sitzungssaal. Vor diesem standen, von Krenz in schlechter Absicht organisiert, erstmals Journalisten. Die waren genauso überrascht wie der einsame Honecker. Im Sitzungssaal verlas derweil Krenz eine langatmige Erklärung. Unter dem starken Beifall der über 200 Anwesenden bekräftigte er: „Wenn das Zentralkomitee einverstanden ist, selbst wenn es vierzig Minuten dauert, würde ich das Gleiche heute Abend im Fernsehen sagen.“

Die Ungeschicklichkeit von Krenz zeigte sich dann am Abend des 18. Oktober, als sich der neue SED-Chef mit seiner Fernsehansprache an die Öffentlichkeit wandte. Er begann mit: „Liebe Genossinnen und Genossen!“ Anschließend trug er Wort für Wort seine langatmige Rede aus dem ZK an seine Parteigenossen vor. Sein letzter Satz lautete deshalb auch: „Ich danke Euch.“ Dazwischen bekannte er sich zur Kontinuität der SED-Politik.

Genau ein Satz schaffte es, historisch zu überleben, und der bestand auch noch aus einem Irrtum: „Mit der heutigen Tagung werden wir eine Wende einleiten, werden wir vor allem die politische und ideologische Offensive wieder erlangen.“ Krenz hatte die „Wende“ – wie zuvor Hager den „Dialog“ – erfunden, ein Begriff, der die historischen Vorgänge nicht erfasst, denn es war keine „Wende“, sondern eine Revolution: Nichts blieb, wie es war – bei einer „Wende“ wird nur der Kurs verändert. Kaum jemand im Land traute Krenz einen grundlegenden Wandel zu. Und auch an keiner Stelle machte er deutlich, was sich konkret ändern würde. Im Endeffekt blieb die Ansprache so blass wie der Vortragende selbst. Mit Krenz hatte die SED-Führung den Chef erhalten, den sie verdiente. Kaum jemand anderes vereinte so stark in einer Person all das, wogegen die Gesellschaft aufbegehrte.

Als die Volkskammer am 24. Oktober Krenz mit 26 Gegenstimmen und 26 Stimmenthaltungen zum Staatsratsvorsitzenden kürte, demonstrierten dagegen in Ost-Berlin nach offiziellen Angaben bereits 12.000 Personen. Mit Hinweis auf seine Hauptverantwortung für die Wahlfälschungen hieß es auf Flugblättern: „Zu dumm zum addieren – aber ein ganzes Land regieren.“ Die Menschen riefen: „Egon Krenz, wir sind die Konkurrenz.“ Es ist verständlich, dass er über diese Art Gegenwind nichts schreibt.

Die SED nicht mehr als führende Macht

Wie Krenz wirklich tickte, zeigt ein bezeichnendes Tondokument, auf das Krenz in seinen Memoiren ebenfalls mit keinem Wort eingeht. Als sich am 24. Oktober in Vorbereitung seiner Wahl zum Staatsratsvorsitzenden die SED-Parteigruppe der Volkskammerabgeordneten traf und eine emotionale Debatte führte, nahm ein Techniker der Volkskammer die Sitzung heimlich auf und spielte sie anschließend der Opposition zu. In der SED-Parteigruppe trafen sich alle SED-Mitglieder, die Abgeordnete waren.

Der Mitschnitt offenbart eine hilflos konzeptlose Parteiführung, die sich ratlos am Ende zeigte und in Propagandatönen auf Diffamierung setzte. Bernhard Quandt, ein alter Funktionär, sagte, die Demonstranten seien fürchterliche Gewalttäter. Die Anwesenden dankten ihm mit heftigem Beifall. Eine Abgeordnete aus Lübbenau wusste wahrheitswidrig zu berichten, dass in Ostberliner Kirchen Aufrufe mit der Aufforderung „Die Kommunisten sind aufzuhängen“ angeschlagen seien. Die Versammlung fand ihren skurrilen Höhepunkt mit dem Statement einer Abgeordneten aus Leipzig, die vorschlug, das 1962 im Kinderbuchverlag erschienene Bändchen „Der erste Start“ sofort neu aufzulegen und kräftig zu verbreiten, damit alle ganz genau Bescheid wüssten. Denn zu diesem Buch hatte der Autor Klaus Hilbig eine Geschichte unter dem Titel „Egon setzt sich durch“ beigesteuert. Darin porträtierte er den 35-jährigen FDJ- und SED-Funktionär Egon Krenz.

Auch das Politbüro-Mitglied Günter Schabowski griff in die Debatte ein. Er erklärte, es käme darauf an, politisch zu reagieren. Darunter verstand er, in der Öffentlichkeit so zu tun, als würde man die Kritik ernst nehmen, tatsächlich aber den bisherigen Kurs weiterzuverfolgen und vor allem alles zu verhindern, was darauf hinausliefe, Krenz zu demontieren.

DDR-Staatsratsvorsitzender Egon Krenz (links) und Politbüro-Mitglied Günter Schabowski (rechts) im Disput mit Demonstranten. (© AP)

Mit der Versammlung war er sich einig, dass jetzt nicht nachgegeben werden und man sich dem Druck der Straße nicht beugen dürfe. Dazu gehöre, dass man jetzt keine „Gewaltenteilung“ einführe. Zum Schluss kam Krenz selbst zu Wort. Er erklärte unter kräftigem Beifall, die Geschichte habe gezeigt, Angriffe auf den Generalsekretär, der er jetzt sei, gelten niemals allein diesem Mann, sondern zielten immer auf die gesamte Partei. Die Partei sei nicht bereit, so Krenz, die führende Rolle abzugeben, sie müsse sie nur besser wahrnehmen als bislang.

Das Erstaunlichste am Agieren von Krenz war, dass es nicht stattfand. Er wirkte nicht nur in jeder Hinsicht überfordert, er hatte auch keine wegweisenden Ideen. Woher auch? Letztlich brachte er nichts mit nach jahrzehntelanger Arbeit im Apparat, was ihn irgendwie zu kreativer Neuordnung befähigt hätte – nur Machtsicherung war das, was er offensichtlich in Moskau erlernt hatte. Doch auch damit sollte er scheitern.

Ilko-Sascha Kowalczuk

Fußnoten

  1. Vgl. Egon Krenz, Herbst ’89, Berlin 1999.

  2. Vgl. z.B. Ilko-Sascha Kowalczuk, Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR, München 2024 (5. Aufl., ursprünglich 2009), S. 320-335.

  3. Vgl. Zentrale Wahlkommission, Zu den Kommunalwahlen 1989, o.D. (Juni 1989). SAPMO B-Arch, DY 30, IV 2/2039/230, Bl. 245, 248. Das Dokument liegt im „Büro Krenz“ und ist von ihm durchgearbeitet und mit Anstrichen versehen worden.

  4. Ausführlich dazu und zu vielen anderen Aspekten Kowalczuk: Endspiel.

  5. Verlauf der Sitzung des SED-Politbüros am 12. September 1989, in: Gerd-Rüdiger Stephan, Daniel Küchenmeister (Hrsg.): „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ Interne Dokumente zum Zerfall von SED und DDR 1988/89. Berlin 1994, S. 151.

  6. Notizen, 17.9.1989. SAPMO, B-Arch DY 30 IV 2/2/2039/77, Bl. 36. Handschriftliche Streichungen und Veränderungen stammen von Egon Krenz.

  7. Egon Krenz an Erich Honecker, 3.10.1989. BArch, MfS, ZAIG 7438, Bl. 12-17; SAPMO BA, DY 30, IV 2/2039/309, Bl. 141-143.

  8. Information zu aktuellen Meinungsäußerungen aus der DDR-Bevölkerung, 8.10.1989. BA, MfS, HA II 32903, Bl. 9.

  9. Warum die Vortragsweise der KP-Führer war, wie sie war, habe ich hier erörtert: Ilko-Sascha Kowalczuk, Walter Ulbricht – Der kommunistische Diktator (1945-1973), München 2024, S. 316-320.

  10. ND vom 19.10.1989.

  11. Der „Telegraph“ veröffentlichte bereits am 16.11.1989 Auszüge aus dem Wortprotokoll, das Tonband kursierte vornehmlich in Ost-Berlin. Überliefert ist es im Archiv der Robert-Havemann-Gesellschaft.

Zitierweise: Ilko-Sascha Kowalczuk, „Leerstellen und Geschichtsklitterungen. Über die Lücken im Abschlussband der dreiteiligen Memoiren von Egon Krenz“, www.bpb.de/569088, Deutschlandarchiv vom 22.7.2025. Alle veröffentlichten Beiträge im Deutschlandarchiv sind Recherchen und Meinungsbeiträge der jeweiligen Autorinnen und Autoren, sie stellen keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung dar und dienen als Mosaikstein zur Erschließung von Zeitgeschichte. (hk)

Ergänzend:

Ilko Sascha Kowalczuk, Interner Link: Geschichtsklitterungen. Über Band I der Memoiren von Egon Krenz. DA vom 27.6.2022.

Egon Krenz, "Interner Link: Die Mauer wurde durch den Westen errichtet", ein Buchauszug, DA vom 9.7.2022.

Ilko Sascha Kowalczuk, Interner Link: Anhaltende Vernebelung. Über Band II der Memoiren von Egon Krenz, DA vom 19.1.2024.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Egon Krenz, Verlust und Erwartung. Erinnerungen, Berlin 2025, 349+XXII Seiten. Diese Seitenangabe ist nicht ganz korrekt. In dem mir vorliegenden Exemplar beginnt die Seitenzählung nach der Seite 60 erneut mit Seitennummerierung 59.

  2. Ilko-Sascha Kowalczuk, Geschichtsklitterungen. Über die Memoiren von Egon Krenz, https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/509804/geschichtsklitterungen/#footnote-reference-4 (Juni 2022); ders., Anhaltende Vernebelung. Über die Fortsetzung der Memoiren von Egon Krenz, https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/544645/anhaltende-vernebelung/ (19. Januar 2024), letzte Zugriffe 1.7.2025.

  3. Egon Krenz,: Gefängnis-Notizen., Berlin 2009.

  4. Zit. in: Tobias Hollitzer/Reinhard Bohse (Hrsg.), Heute vor 10 Jahren. Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution, Bonn 2000, S. 137.

  5. Vgl. Egon Krenz, Wir und die Russen, Berlin 2019. Siehe auch ders., China. Wie ich es sehe, Berlin 2019.

  6. Wer den Künstler Kunze von aus meiner Sicht recht peinlicher Seite erleben möchte, greife zu diesem Buch: Heinz Rudolf Kunze/Egon Krenz, Ich will hier nicht das letzte Wort: Heinz Rudolf Kunze und Egon Krenz im Gespräch, hrsg. von Dieter Dehm, Berlin 2016.

  7. Vgl. Egon Krenz/Friedrich Wolff, Komm mir nicht mit Rechtsstaat. Friedrich Wolff und Egon Krenz im Gespräch, Berlin 2021.

  8. Vgl. Jan Pauer, Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen, Deutschlandarchiv vom 21.8.2023, https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/539187/der-prager-fruehling-1968-und-die-deutschen/, (Zugriff 10.7.2025).

  9. Vgl. Madlen Schäfer, Versteckte Waffendeals der DDR mit Syrien, 9.12.2024, https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/539993/verdeckte-waffendeals-der-ddr-mit-syrien/ (Zugriff 10.7.2025

  10. Vgl. Egon Krenz, Wenn Spione dichten, in: Berliner Zeitung vom 4.5.2020, S. 9.

  11. Vgl. Gerd-Rüdiger Stephan/Detlef Nakath (Hrsg.), Ausschluss. Das Politbüro vor dem Parteigericht. Die Verfahren 1989/1990 in Protokollen und Dokumenten, Berlin 2020.

Weitere Inhalte

Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (Jg. 1967) wuchs im Osten Berlins in Friedrichshagen auf. Er ist Historiker mit dem Schwerpunkt auf der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Seine 2023 und 2024 erschienene zweiteilige Biografie des ersten Staatschefs der DDR Walter Ulbricht beschreibt den SED-Funktionär als »deutschen Kommunist« und später als »kommunistischen Diktator«. Im September 2024 erschien »Freiheitsschock. Eine andere Geschichte Ostdeutschlands von 1989 bis heute« (alle bei C.H. Beck in München). In der bpb gab er 2022 den Schriftenreiheband Interner Link: (Ost)Deutschlands Weg mit heraus. Im Juni 2025 wurde er in Berlin mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis der Stiftung Aufarbeitung geehrt.