Margot Friedländer wurde am 5. November 1921 als Tochter von Artur und Auguste Bendheim, geborene Gross, in Berlin geboren. Nach Beendigung der Schulzeit begann sie eine Lehre in einer Schneiderei. Ab 1940 musste sie in einem Rüstungsbestrieb Zwangsarbeit leisten. Seit der Trennung ihrer Eltern lebte sie mit ihrer Mutter und dem jüngeren Bruder Ralph zusammen. Die Bemühungen ihrer Familie, in die USA auszuwandern, scheiterten ebenso wie weitere Fluchtversuche.
Als Ralph am 20. Januar 1943 verhaftet wurde, stellte sich Auguste Bendheim der Gestapo, wurde gemeinsam mit ihrem Sohn nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihrer Tochter hinterließ sie eine Botschaft: „Ich habe mich entschlossen, zur Polizei zu gehen. Ich gehe mit Ralph, wohin auch immer das sein mag. Versuche, dein Leben zu machen.“ Die damals 21-jährige Margot tauchte unter und überlebte fünfzehn Monate lang in sechzehn verschiedenen Verstecken im Untergrund in Berlin, bis sie im April 1944 in die Fänge sogenannter Greifer:innen geriet – Jüdinnen und Juden, die gezwungen wurden, für die Nazis zu arbeiten –und nach Theresienstadt deportiert wurde.
Dort traf sie Adolf Friedländer
Margot Friedländer wurde vielfach für ihr Engagement ausgezeichnet, 2011 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, 2016 erhielt sie den Verdienstorden des Landes Berlin, 2018 den Obermayer Jewish History Award
Margot Friedländers Geschichte ist in mehreren Büchern dokumentiert, so in ihrer 2008 erschienenen Autobiografie „Versuche Dein Leben zu machen. Als Jüdin versteckt in Berlin“ (gemeinsam mit Malin Schwerdtfeger) und im Bildband „Ich lieb‘ Berlin – Margot Friedländer zum 100. Geburtstag. Ein Portrait“.
Außerdem hat Margot Friedländer in mehreren Dokumentarfilmen mitgewirkt: „Don’t call it Heimweh“ (Ein Film über Margot Friedländers Besuche in Berlin, von Thomas Halaczinsky, USA 2004), „Späte Rückkehr“ (von Thomas Halaczinsky, 2010), „Jahrhundertzeugen – Margot Friedländer“
Am 9. Mai 2025 verstarb Margot Friedländer, 80 Jahre nach der Befreiung Deutschlands von der NS-Herrschaft in ihrer Heimatstadt Berlin im Alter von 103 Jahren. Ihr größter Wunsch für die Zukunft war immer, dass die jungen Menschen, mit denen sie in Schulen und bei Veranstaltungen diskutiert hat, ihre Mission weitertragen: "Seid Menschen, respektiert Menschen. Es gibt kein jüdisches, kein christliches und kein muslimisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut."