Den „Freunden der gegenstandslosen Kunst soll man ihre Freude lassen. Aber die Künstler sollen ihr Wesen nicht für das Heil der Welt halten“, urteilt der Südkurier im Mai 1950 über eine Ausstellung. Große europäische Kunst sehe gewiss anders aus als die Werke von ZEN 49. So nennen sich sieben Künstlerinnen und Künstler um den Stuttgarter Kunstprofessor und Maler Willy Baumeister. Sie haben sich ein Jahr zuvor in der Münchner Galerie Stangl zusammengefunden. Die abstrakte, gegenstandslose Kunst soll ein Aufbruchssignal für den künstlerischen und moralischen Neuanfang sein. Unterstützung erhält die Kunstrichtung aus den Vereinigten Staaten. Eine erste Ausstellung abstrakter Malerei aus den USA ist 1948 in verschiedenen süddeutschen Städten gezeigt worden, darunter auch in München. Die Kunstrichtung wird als Bekenntnis für den Westen verstanden. In der sowjetischen Zone hingegen wird sie als „Formalismus“ bekämpft.
Neben der ausgestellten Kunst ist auch der Ort der ersten gemeinsamen Ausstellung von ZEN 49 bemerkenswert. Es handelt sich um das ehemalige Verwaltungsgebäude der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) in München. Hier, am Central Collecting Point, wird nach dem Zweiten Weltkrieg die von den Nationalsozialisten geraubte Kunst gesammelt. Sie soll möglichst umgehend an die rechtmäßigen Eigentümer und Eigentümerinnen zurückgegeben werden. Bis heute ist dies nicht vollständig geschehen.