Quelle: BStU, MfS, BV Berlin, BdL/Dok. Nr. 1348, Bl. 1–4 (1. Ausfertigung)
Verwaltung für Staatssicherheit
Groß-Berlin
Leiter
Berlin, den 3. Juli 1964
Vertrauliche Verschlußsache
((Stempel: Gelöscht Februar 1978))
Befehl Nr. 33/64
Bildung des Referates 5 in der Abteilung XX der Verwaltung Groß-Berlin
Laut Arbeitsplan für das 2. Halbjahr 1964 bleibt die allseitige Sicherung der Staatsgrenze und die Unterbindung des Menschenhandels ein Schwerpunkt der operativen Abwehr- und Aufklärungsarbeit aller Diensteinheiten.
Eine Hauptaufgabe besteht in der Aufklärung der Ausgangspunkte der feindlichen Handlungen gegen die Staatsgrenze und des organisierten Menschenhandels, des rechtzeitigen Erkennens der Pläne und Absichten des Gegners und der Einleitung geeigneter Abwehrmaßnahmen zur Verhinderung von Anschlägen und Provokationen.
Um den politisch-operativen Erfordernissen der Abwehr- und Aufklärungsarbeit besser und zielstrebiger gerecht werden zu können, wurde die Arbeitsgruppe Staatsgrenze mit Wirkung vom 1. 7. 1964 als Referat 5 in die Abteilung XX eingegliedert.
Als Leiter des Referates 5 wurde der Genosse Oberleutnant [Walter] Forkel eingesetzt.
Die Aufgaben des Referates 5 bestehen
a) in der Aufklärung und Bearbeitung von feindlichen Organisationen und Zentren des Menschenhandels in Westberlin und aller anderen feindlichen Handlungen gegen die Staatsgrenze zwischen der Hauptstadt der DDR und Westberlin, in Koordinierung mit der HA [Hauptabteilung] XX/5 des MfS [zuständig für die Bearbeitung aller "Grenzprovokationen" an der Grenze nach West-Berlin];
b) in der Abwehr von Provokationen und Anschlägen gegen die Staatsgrenze vom Territorium der DDR aus;
c) in der Verhinderung des organisierten Menschenhandels und der Schleusung von Personen, unter Missbrauch des Touristen- und Reiseverkehrs zwischen der DDR und dem sozialistischen Ausland.
Der Befehl 506/62 des Genossen Minister und die Dienstanweisung Nr. 42/62 behalten nach wie vor ihre Gültigkeit.
Die Diensteinheiten der Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin sind verpflichtet, alle Hinweise über
– Westberliner Schleuser- und Terrorgruppen und deren Ziele und Absichten sowie ihre Tätigkeit,
– Anschläge gegen die Staatsgrenze, wie Vorbereitungshandlungen zu Grenzdurchbrüchen aller Art,
– Angriffe gegen die Grenzsicherungskräfte der DDR,
– Mängel und Schwächen im Sicherungssystem der Staatsgrenze,
– Vorbereitungshandlungen zur Republikflucht, unter Mißbrauch des Reise- und Touristenverkehrs zwischen der DDR und dem sozialistischen Ausland,
– Ausnutzung des grenzüberschreitenden Personen- und Fahrzeugverkehrs zwischen der Hauptstadt der DDR und Westberlin
an das Referat XX/5 zu melden.
Alle Maßnahmen, die vorher mit der Arbeitsgruppe Staatsgrenze koordiniert wurden, sind ab sofort mit der Abt. XX/5 abzustimmen.
Der Leiter des Referates XX/5 und dessen Stellvertreter sind bei op. Materialien bzw. Vorgängen in Richtung Staatsgrenze kontrollberechtigt.
Zur zielstrebigen Bearbeitung von Hinweisen bzgl. des Mißbrauchs des Touristen- und Reiseverkehrs wird eine konkrete Aufgabenstellung noch erarbeitet.
[Erich] Wichert
Oberst
Dokument 3: Befehl Nr. 33/64
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Befehl zur Bildung eines Referats 5 in der Abteilung XX der Verwaltung Groß-Berlin
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