Themen Mediathek Shop Lernen Veranstaltungen kurz&knapp Die bpb Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen Mehr Artikel im

Meine Verwandte Lea Grundig | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Alltag, Gesellschaft und Demokratie Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Übersehene Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Abschied von der zivilen Gesellschaft? "Die DDR wird man nie ganz los" Von Nutzen und Nachteil der Brandmauer Disruption. Die Revolution der Erschöpften Wie Weimar ist die Gegenwart? Eine Zäsur für die deutsche Demokratie? „Der Erfolg der Linken zeigt, wie es gehen kann“ Zeitenwende 2.0 Die Post-Wagenknecht-Linke Staatskapazität statt Sündenböcke Der "NSU" im Lichte rechtsradikaler Gewalt "Dann muss ich eben selbst Milliardär werden"  Kommerzialisierte Solidarität Wie der DFB 1955 den Frauen-Fußball verbot Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Der Osten: Ideen und Macher? Noch immer "Bürger zweiter Klasse"? „Wer sich heute ernsthaft die DDR zurückwünscht, hat ein kurzes Erinnerungsvermögen“ Hat da jemand „Freiheit“ gerufen? Zur Verteidigung eines guten Wortes Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten DDR-Geschichte als Erinnerungspolitik Katja Hoyers Buch jenseits des Rheins gelesen 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Büchererverbrennungen am 10. Mai 1933: Nicht nur in Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. "Alles ist im Übergang" Das Mädchen aus der DDR Die Todesopfer des Grenzregimes der DDR Die Kirchner-Affäre 1990 Der Weg des Erinnerns „Manche wischen das weg, als ginge es sie gar nichts an“ Maßstabsetzend Die nächste Zeitenwende "Gegner jeglicher geistigen Bevormundung" Wenn die Vergangenheit nie ruht „Sie verhandeln über ein Volk, das nicht mit am Tisch sitzt“ Christoph Hein: "Die DDR war ideologisch, wirtschaftlich und politisch chancenlos" Das Bild der DDR von Konrad Adenauer und Willy Brandt im Kalten Krieg Die Macht der leisen Mutigen: „Es lohnt sich anständig zu sein“ Ehemalige Nazis in der SED "80 Jahre zu spät" „Dieser Personenkreis entwickelt eigene Vorstellungen zum Begriff Freiheit“ Zur Wirklichkeit von gestern und zur Möglichkeit von morgen – Vom Jüdischen im Deutschen „Den Helsinki-Prozess mit wirklichem Leben erfüllen“ Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Das Ende der Stasi vor 35 Jahren Der Zauber des Anfangs Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 80 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus Nach 1000 Tagen bitterem Krieg Russische Frauen im Widerstand Doppeldenken als soziale adaptive Strategie Belarus. Terra Incognita "Siegfrieden" „Die Deutschen sind die Düpierten“ Die Stunde Europas. Bloß wie? Ein Leben, zwei Mal Flucht Verklärung der Geschichte als Zukunftsrezept Daniel Kehlmann: „Was wir in den USA erleben, ist eine asymmetrische Diktatur“ "Dies alles muss beendet werden" Zwischen Wirtschafts- und Militärmacht Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Alle Porträts im Überblick Redaktion Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine Recherche Todesopfer des DDR-Grenzregimes - Eine andere Sicht "Begriffliche Unklarheiten" Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR "Schicksale nicht Begriffe" Mauerbau und Machtelite Zwangseingewiesene Mädchen und Frauen in Venerologischen Einrichtungen Stasi-Razzia in der Umweltbibliothek Politisch inhaftierte Frauen in der DDR Ein widerständiges Leben: Heinz Brandt Über den Zaun und zurück – Flucht und Rückkehr von Dietmar Mann Die politische Justiz und die Anwälte in der Arä Honecker Geraubte Kindheit – Jugendhilfe in der DDR Haftarbeit im VEB Pentacon Dresden – eine Fallstudie Zwischen Kontrolle und Willkür – Der Strafvollzug in der DDR Suizide in Haftanstalten: Legenden und Fakten Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen in der DDR bei Stellung eines Ausreiseantrages Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Vom Zwangsleben unter Anderen Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach-) Kriegsgeschichte Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria "Sie legten einfach los". Siedler und Geflüchtete in Heiligenhaus "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? "Ein Beitrittsvertrag, kein Vereinigungsvertrag" „Miteinander – Füreinander. Nie wieder gegeneinander“ Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Die radix-blätter - ein besonderes Medium der Gegenöffentlichkeit in der DDR Wut und Zweifel: Erinnerungsbilder für die Zukunft „Wir wollten nicht länger auf Pressefreiheit warten“ Die Freiheit geht zum Angriff über auf die Utopie des Kommunismus Von der Kunst des Romans Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Arnold Julius und Walter Frankenstein: Überlebende der Shoah Wie wurde ich ein politischer Mensch? Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? Ulrich Müthers Schalenbauten Medizinische Hochschulbauten als Prestigeobjekt der SED Transitautobahn Hamburg–Berlin Literaturjournal Aufarbeitung (10/2012) "Es geht nicht um Abrechnung ..." "Ein Ort, der zum Dialog anregt" Eckstein einer EU-Geschichtspolitik? Schwierigkeiten mit der Wahrheit Personelle Kontinuitäten in Brandenburg seit 1989 "Geschlossene Gesellschaft" Kulturelite im Blick der Stasi Experten für gesamtdeutsche Fragen – der Königsteiner Kreis Friedrich II. – Friedrich der Große Literaturjournal Deutsch-deutscher Literaturaustausch (8+9/2012) Eine gesamtdeutsche Reihe? Die Insel-Bücherei Versuche deutsch-deutscher Literaturzeitschriften Geschiedene Gemüter, zerschnittene Beziehungen Ein Name, zwei Wege: Reclam Leipzig und Reclam Stuttgart Die Beobachtung des westdeutschen Verlagswesens durch das MfS Volker Brauns Reflexionen über die Teilung Deutschlands Die Leipziger Buchmesse, die Börsenvereine und der Mauerbau Die Publikationskontroverse um Anna Seghers' "Das siebte Kreuz" Westdeutscher linker Buchhandel und DDR Die Publikationsgeschichte von Stefan Heyms "Erzählungen" Das große Volkstanzbuch von Herbert Oetke Eine deutsch-deutsche Koproduktion: die "OB" Dokumentation: "Ein exemplarisches Leben – eine exemplarische Kunst" Literaturjournal Nach dem Mauerbau (7/2012) Der ewige Flüchtling Der Warenkreditwunsch der DDR von 1962 Die Entstehung der "Haftaktion" Leuna im Streik? Mit dem Rücken zur Mauer Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 Ein Zufallsfund? Literaturjournal Politische Bildung (6/2012) Antikommunismus zwischen Wissenschaft und politischer Bildung Subjektorientierte historische Bildung Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft "Hallo?! – Hier kommt die DDR" Vergangenheit verstehen, Demokratiebewusstsein stärken Keine einfachen Wahrheiten Literaturjournal Sport (5/2012) Sportnation Bundesrepublik Deutschland? Marginalisierung der Sportgeschichte? Dopingskandale in der alten Bundesrepublik Hooliganismus in der DDR "Erfolge unserer Sportler – Erfolge der DDR" Literaturjournal Nachkrieg (4/2012) Jüdischer Humor in Deutschland Die SED und die Juden 1985–1990 "Braun" und "Rot" – Akteur in zwei deutschen Welten Kriegsverbrecherverfolgung in SBZ und früher DDR Die "Hungerdemonstration" in Olbernhau Eklat beim Ersten Deutschen Schriftstellerkongress Workuta – die "zweite Universität" Dokumentation: Die Rehabilitierung der Emmy Goldacker Kaliningrader Identitäten "Osten sind immer die Anderen!" Freiheit und Sicherheit Literaturjournal Wirtschaft und Soziales (3/2012) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal Zeitgeschichte im Film (2/2012) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal Nonkonformität und Widerstand (1/2012) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Deutsch-deutsches (11+12/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Öffentlicher Umgang mit Geschichte (10/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal 21 Jahre Deutsche Einheit (9/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Wissenschaft (8/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Forum Literaturjournal 50 Jahre Mauerbau - Teil 2 (7/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal 50 Jahre Mauerbau (6/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Kultur (5/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Innere Sicherheit (4/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Wirtschaftsgeschichte (3/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Ost-West-Beziehungen (2/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Medien (1/2011) Zeitgeschichte/ Zeitgeschehen Dokumentation Forum Literaturjournal Über das Deutschland Archiv Impressum Nach den Unruhen in Kasachstan: Wendepunkt oder Weiter so?

Meine Verwandte Lea Grundig Ein Porträt

Esther Zimmering

/ 39 Minuten zu lesen

Originalbildunterschrift vom August 1950: Die Dresdner Malerin Lea Grundig wurde zum Nationalkongreß (25.-26.8.50 in Berlin) delegiert. Die Künstlerin bei einer Arbeit zur Ächtung der Atombombe. (© Bundesarchiv, Zentralbild, o. Ang.)
Zitat

„Packe deine Heimat, dein ganzes Leben in tragbare Koffer. Packe sie so, daß du das Teure, Letzte nicht auf der Flucht in der Hast von dir werfen mußt als eine gefährliche Last.“

Als Schauspielerin habe ich das Bedürfnis, mich in Charaktere hineinzuversetzen, mich zu fragen, was Menschen ausmacht. Vor etwa zwölf Jahren habe ich mich zusätzlich intensiv mit Dokumentarfilmen beschäftigt, und selbst angefangen zu drehen, zu recherchieren und dokumentarisch zu denken. Insbesondere hat mich das Medium Kinofilm inspiriert, Geschichten zu erzählen, aus der Wirklichkeit heraus, mit einer spannenden dramaturgischen Linie. Es ist, wie ein Puzzle zusammenzusetzen und in Zeiten zurückzuschauen, aus denen wir lernen und die unser Weltbild erweitern können. In der heutigen Zeit ist es umso wichtiger, sich die Lehren aus der Geschichte wieder zu vergegenwärtigen, um so Fäden zu spannen, die uns Zusammenhänge besser herstellen lassen. Nicht zuletzt aus diesem Grund beschäftige ich mich auch mit meiner Großtante Lea Grundig. Weil ich es für wichtig halte, Vergleiche mit der heutigen Zeit zu ziehen und daraus zu lernen. Damit solche schrecklichen Ereignisse, die sie durchmachen musste, nie wieder passieren. „Nie wieder Faschismus!“ lautete die Maxime vieler geflüchteter Jüdinnen und Juden, die aus dem Exil zurück nach Deutschland kamen, um einen „besseren deutschen Staat“ aufzubauen – die DDR. So entschieden es mein Großvater Josef, seine Brüder Max und Fred, meine Großmutter Lizzi und auch Lea Grundig. Derzeit arbeite ich an einem Dokumentarfilm über das Leben der Künstlerin Lea Grundig. Mit ihren Lithografien und Gemälden bin ich aufgewachsen, sie begegneten mir bereits als Kind an den Wänden bei meinen Verwandten. Überall hingen diese meist schwarz-weißen Zeichnungen und Gemälde. Sie wirkten auf mich düster und schwermütig, hatten etwas Ehrliches und Geerdetes, aber auch etwas sehr Erschreckendes. Es ging viel um Armut und eine Zeit des Leidens. Es müssen auch die Bilder aus dem Holocaust-Zyklus von Lea dabei gewesen sein. Aber auch die politischen, sozialistischen Gemälde hingen an den Wänden, die zum Unterrichtsstoff in der DDR gehörten.

Esther Zimmering mit dem Porträts ihrer Urgroßmutter, das Lea Grundig auf Bitten ihres Cousins Josef Zimmering in den 1950er-Jahren nach einer Fotografie angefertigt hat. Es hing viele Jahre im Wohnzimmer der Großeltern von Esther Zimmering, und heute hängt das Porträt im Haus ihrer Eltern. (© Esther Zimmering, privat)

Bei meinen Eltern hängt bis heute eine Tuschezeichnung meiner Urgroßmutter von Lea Grundig an der Wand. Sie ist die Mutter meines Großvaters, die von der Gestapo 1933 aufgesucht und danach in der Wohnung tot aufgefunden wurde. In den 1950er-Jahren gab mein Großvater, Josef Zimmering, Lea ein kleines Foto seiner Mutter und bat sie, sie zu malen. Feine, genaue Gesichtszüge, große, offene Augen, fast ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht, als wenn meine Urgroßmutter gleich anfängt zu sprechen, aus dem Gemälde heraustritt und sagt: „Hallo meine Urenkelin, wie geht es Dir?“ Im Gegensatz zu anderen Zeichnungen von Lea wirkt das Bild auf mich sehr offen und freundlich. Dieses Bild hing seit den 1950er-Jahren in der Wohnung meiner Großeltern. Nach deren Tod kam das Bild zu uns.

Mein Vater berichtet, dass Lea bei ihnen zu Hause im Dresdener Stadtteil Klotsche ein- und ausging. Wenn sie kam, sei es immer lustig gewesen: Lea verbreitet eine humorvolle und heitere Stimmung. Aber Punkt 21:00 Uhr bestellt sie sich ein Taxi und fährt nach Hause, um dann früh am Morgen wieder konzentriert arbeiten zu können. Nach dem Mauerfall kontaktieren Leas Nichte Ruth und ihr Mann Shlomo, die in Wien und in Israel leben, meine Eltern. Es folgt ein jahrelanger Austausch zwischen ihnen. Sie erzählen mir wichtige Dinge aus diesen Gesprächen, und ich bin glücklich, dass ich seit einiger Zeit mit Leas Nachfahren meiner Generation, ihren Ur-Neffen, in Kontakt bin.

Lea Grundig: Porträt ihrer Tante, welche auch die Urgroßmutter von Esther Zimmering ist, Cejte Zimmering. Abgemalt von einem Foto, das im Jahr 1932 aufgenommen wurde. Das Porträt stammt aus dem Jahr 1950, Tusche auf Papier. Das Werk befindet sich im Privatbesitz. (© Privatbesitz der Familie Zimmering)

Immer wieder stoße ich auch in meiner Arbeit an dem Dokumentarfilm „Swimmingpool am Golan“ auf Lea Grundig. Zum Beispiel wird sowohl mein Großvater (1934) als auch Lea (1940) in dem Auffanglager Atlit im britischen Mandatsgebiet Palästina gefangen gehalten. Lea erlebt einen Bombenanschlag auf dem Flüchtlingsschiff „Die Patria“ und schafft es, als Schiffbrüchige von dem sinkenden Schiff herunterzukommen. Bei einem Attentat der Hagana sterben etwa 270 jüdische Geflüchtete. Sie aber überlebt, wie so oft in ihrem Leben. 2012 drehe ich für meinen Dokumentarfilm eine Szene im Norden Israels, am Meer. Mein damaliger Fahrer von der Filmproduktion erzählt mir: „Hier sind die Geflüchteten, die überlebt haben, angekommen“ – und zeigt mir ein sehr eindrucksvolles Denkmal, das ein halbes Schiff aus gerostetem Material, die zerstörte „Patria“, zeigen soll. Ich stehe Stunden dort und schaue aufs Meer. Ich stelle mir die Szenen vor: Wie das Schiff sinkt, Lea überlebt und von Rettungsbooten aufgenommen wird, nachdem sie 1939 aus Deutschland ausgewandert war, als der Krieg begonnen hatte, Juden verfolgt und ins KZs verschleppt und millionenfach ermordet wurden.

Als ich in Atlit recherchiere, sehe ich mir einen Pavillon voll mit Lea Grundigs Bildern an, die unter freiem Himmel hängen. Außerdem besuche ich eine Baracke, in der sie acht Monate mit anderen Frauen gelebt, die Lagerinsassinnen gemalt und portraitiert hat. Insgesamt habe ich innerhalb von 20 Jahren etliche Ausstellungen ihrer Werke in Deutschland gesehen. In einer dieser Ausstellungen – in der Ladengalerie in der Berliner Torstraße – lerne ich ihre Biografin und Freundin Maria Heiner kennen. Seitdem haben sich unsere Wege immer wieder gekreuzt. Ich achte ihre Arbeit an Externer Link: Leas Werkverzeichnis und den vielen Katalogen sowie ihre Vorträge und Ausstellungen über Lea Grundig. Aus Leas Buch „Gesichte und Geschichte“ habe ich oft auf Veranstaltungen gelesen. Darin schreibt sie über den Untergang der Patria: „Das große Schiff legt sich um wie ein getroffenes Tier, etwas hat seine Eingeweide zerrissen. Die Menschen, die es trägt, sind sie am unteren Rand, so sind sie verloren. Ein wildes Schreien bricht aus. Ruhig überlegte ich mir: Zuerst fort vom Deck, über das Geländer hinüber. (…) Ich rutschte und glitt hinunter, und dann zogen mich helfende Arme ins Boot.“

Kindheit, Jugend in Dresden, Beginn als Künstlerin

Am 23. März 1906 wird Lea Grundig als Lina Lea Langer in Dresden in eine gutbürgerliche, jüdisch-orthodoxe Familie geboren. Sie hat zwei Schwestern, Klara und Marie. Klara stirbt im frühen Alter an Kinderlähmung, und ihre Schwester Marie wandert 1934 nach Palästina/Eretz Israel aus und lebt in Haifa mit ihrem Mann und deren Tochter Ruth. Leas Familie pflegt die jüdischen Traditionen und ist sehr religiös, besonders ihr Vater. Lea feiert die jüdischen Feste, und die Familie hält sich an die strengen jüdisch-orthodoxen Regeln. Als Jugendliche ist sie von 1920 bis 1924 Mitglied im zionistischen Jugendbund „Blau-Weiß“.

Lea Grundig in den 1920er-Jahren, Privatbesitz Familie Zimmering. (© Privatbesitz der Familie Zimmering)

Nachdem sie in ihrer frühen Jugend Traditionen und Religion über den Haufen wirft, besinnt sie sich in späteren Jahren wieder auf ihre jüdischen Wurzeln und fühlt sich den Traditionen verbunden. 1922 beginnt Lea ein Studium an der Dresdner Kunstgewerbeschule. Von 1924 bis 1926 studiert sie als Meisterschülerin an der Dresdener Kunstakademie und lernt hier den sechs Jahre älteren Maler Hans Grundig kennen und lieben. Er ist Kommunist und nicht jüdisch. Ihr Vater ist strikt gegen diese Beziehung und versucht von Anfang an, die beiden wieder auseinanderzubringen. Deshalb schickt er Lea in eine psychotherapeutische Klinik nach Heidelberg. Der Trennungsversuch des Vaters scheitert kläglich und bewirkt genau das Gegenteil. 1926 wird Lea Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). 1928 heiratet sie Hans Grundig.

V.l.n.r. Hans Grundig (1901-1958; Maler) und Lea Grundig (1906-1977; Malerin), aufgenommen um 1955. (© picture-alliance, Deutsche Fotothek-SLUB/Richard Peter)

Nach der Hochzeit lebt das Paar in sehr armen Verhältnissen, in einer kleinen Hinterhauswohnung in Dresden Neustadt. Sie lernen das Arbeitermilieu kennen und machen es zu einem Hauptmotiv ihrer Bilder. Ihr bevorzugtes Thema in dieser Zeit sind die Hinterhof-Kinder in ihrem Viertel. 1929 ist Lea gemeinsam mit ihrem Mann Gründungsmitglied der Dresdner Gruppe „Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands“ (ASSO). Ihr Vater weigert sich, das Paar finanziell zu unterstützen. So können sich Lea und Hans kaum über Wasser halten. 1930 stirbt Leas Mutter, Perl Langer, geborene Zimmering (hier zeigt sich meine Verwandtschaft zu Lea - ich bin ihre Cousine dritten Grades!), da ist Lea 24 Jahre alt. Der Tod der Mutter trifft sie hart, da sie mit ihr, trotz der Abneigung des Vaters, immer eng verbunden geblieben ist. Trotz ihrer finanziellen Not unterstützen Lea und Hans die KPD und das Laientheater „Die Linkskurve“ mit Linolschnitten, Transparenten und Plakaten. Sie übernehmen auch Auftragsarbeiten, etwa Portraitarbeiten, und kaufen sich von dem Geld eine kleine Kupferdruckpresse, mit der sie eigene Radierungen drucken können. Damit sind sie unabhängig. In den Jahren ab 1933, als Adolf Hitler die Macht in Deutschland übernimmt, bis 1938 fertigt Lea 150 Kaltnadelradierungen an. Sie arbeitet unter anderem an dem Grafikzyklus „Der Jude ist schuld“. In ihren Werken nimmt sie thematisch Bezug auf das Proletariat. 1935, mit der Verabschiedung der Nürnberger Gesetze, gilt auch für Lea ein Arbeits- und Ausstellungsverbot.

Bild von Lea Grundig "Die Gestapo kommt zu uns nach Hause" aus der Serie "Unterm Hakenkreuz". (© picture-alliance, Photo12/Archives Snark )

Nachdem sie eine Einladung von dem Maler und Rechtsanwalt Albert Merckling erhalten haben, reisen Lea und Hans 1936 zu einem Arbeitsaufenthalt in die Schweiz. Dass sie nach dieser Zeit trotz der politischen Spannungen wieder zurück nach Deutschland gekommen sind, ist erstaunlich, denn Kommunisten und jüdische Menschen werden bereits ab 1933 verfolgt. Die Situation spitzt sich immer mehr zu. Ein Grund für die Rückkehr mag gewesen sein, dass ihr gesamtes Kunstwerk in Dresden lagert und sie es nicht einfach dem Schicksal überlassen wollen. Ab 1937 arbeitet Lea an dem Zyklus „Unterm Hakenkreuz“, der die Kaltnadelradierungen „Er wird sich befreien!“ und „Gefangen II“ einschließt.

Lea Grundig in jungen Jahren. (© Privatbesitz der Familie Zimmering)

Nachdem sie zurückgekehrt sind, werden sie von der Gestapo mehrfach verhaftet. Hans wird erst mal wieder freigelassen. Lea ist über ein Jahr in Untersuchungshaft, weil ihr unterstellt wird, dass sie in eine Verschwörung verstrickt sei. In dieser Zeit schreiben Hans und Lea sich fast täglich Briefe, die erhalten geblieben sind und heute in Yad Vashem in Israel aufbewahrt werden. Die Briefe von Hans an Lea, die Maria Heiner und ich mehrfach in Lesungen vorgetragen haben, machen auf eindrückliche Weise deutlich, wie es den beiden in diesem Jahr erging: Hans ist stark depressiv, lebt in Armut, bettelt bei Leas Vater um Hilfe und um Geld und hat eine Schaffenskrise. Nichtsdestotrotz entstehen in diesem Jahr Werke wie zum Beispiel „Der Karneval“, in dem die Schrecken der Naziherrschaft vorausgesehen und die Ignoranz der Menschen dargestellt werden.

Es gibt für Lea nur eine einzige Möglichkeit, aus dem Gefängnis und aus Deutschland zu entkommen: einen Freikauf über die Jewish Agency for Palestine (JAP). Dieser Weg ist der einzig erfolgversprechende. Allerdings verlangt die JAP, dass sich Lea scheiden lässt, da vor allem alleinstehenden jüdischen Frauen geholfen werden soll. Würde Hans sich nicht von ihr scheiden lassen, bestand hingegen die Gefahr, dass Lea Grundig ins Frauen-KZ Ravensbrück überstellt würde. Also reicht Hans Grundig im Sommer 1939 die Scheidung ein, die 1940 rechtswirksam wird. Er wird 1940 erneut von der Gestapo verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert, wo er vier Jahre gefangen gehalten und gefoltert wird. Hans meldet sich später freiwillig als Wehrmachtssoldat, um so dem KZ zu entkommen und an der Ostfront zu kämpfen – und sein Leben zu retten. 1944 läuft er zur Roten Armee über und überlebt. 1946 kehrt er aus der UdSSR nach Dresden zurück.

Leas Flucht und acht Jahre Leben in Palästina/ Eretz Israel

Nachdem Lea von der JAP freigekauft wird, weist die Gestapo sie am 13. Februar 1940 aus Deutschland aus. Sie fährt noch in derselben Nacht nach Prag. Es ist bis heute nicht erforscht, ob sie Bilder und Briefe von sich und Hans mitgenommen hat. Viele hundert Briefe von ihr und Hans haben irgendwie Yad Vashem erreicht, keiner weiß, wie das geschah. Auf dem Transport von Prag nach Wien und von Wien nach Bratislava (Slowakei) wird sie von der Gestapo überwacht und acht Monate im Lager „Patrónka“ interniert und festgehalten. Das Lager ist vorerst sicher, obwohl es von der faschistischen Hlinka-Garde bewacht wird. Da die Organisation der „Jugend Alija“ mit den Slowaken zusammenarbeitet, sind die jüdischen Ausgewiesenen geschützt. Es vergehen viele Wochen und Monate im Lager, ehe Lea die Flucht nach Palästina/Eretz Israel antreten kann. Kurze Zeit später wird „Patrónka“ zu einem Vernichtungslager umfunktioniert. Lea ist in „Patrónka“ ziemlich allein. Sie malt viel Natur, Weiden und auch Bauern beim Melken und verdient sich damit ein wenig Geld. Die Lage der Internierten ist sehr bedrohlich, da sich die Kriegsereignisse tagtäglich verändern. Lea hat Angst, dass sie nach Deutschland zurückkehren muss, aber sie hat Glück, weil sie unter sehr schwierigen Bedingungen auf völlig überfüllten Schiffen übers Schwarze Meer nach Palästina/Eretz Israel geschickt wird. Nach dieser Odyssee und dem eingangs beschriebenen Desaster auf der „Patria“ kommt sie schließlich im Auffanglager Atlit an und ist damit endlich gerettet. Als sie nach elf Monaten Atlit am 8. Oktober 1941 endlich verlassen darf, weiß sie nicht, was in diesem unbekannten Land auf sie zukommen wird. Lernt sie Hebräisch? Wie wichtig ist ihr die jüdische Kultur und das Jüdischsein? Was ist von der Wiederbegegnung mit ihrem erbarmungslosen Vater und der Schwester zu erwarten? Beide sind ebenfalls bereits in den 1930er-Jahren ins britische Mandatsgebiet geflüchtet, aber anders als Lea sind beide sehr konservativ ?

Leas neue Heimat: Israel

Nach der Entlassung aus Atlit zieht Lea zu ihrer Schwester nach Haifa und lebt mit ihr, deren Ehemann und Tochter Ruth auf engstem Raum zusammen, was auch wegen ihrer unterschiedlichen politischen und kulturellen Einstellungen nicht einfach ist. Schon bald zieht sie nach Tel Aviv zu ihrem Vater, mit dem sie sich nach langer Zeit besser versteht. Während dieser Lebensphase fertigt Lea Zeichnungen über den Holocaust an. Die Zyklen „Im Tal des Todes“ und „Ghetto“ entstehen. Sie lernt schnell Hebräisch und schließt Kontakte mit einheimischen und migrantischen Künstler*innen und Schriftsteller*innen. Wegen ihrer Neugierde an einem gelebten Sozialismus hält sie sich in verschiedenen Kibbuzim auf. Dort arbeitet sie tagsüber in der Landwirtschaft, und nach der Arbeit malt sie. Ihre Begeisterung für das einfache, kollektive, naturverbundene Leben im Kibbuz animiert sie künstlerisch stark. Dort entstehen Bilder von arbeitenden Menschen, glücklichen Kindern sowie Tier- und Landschaftsdarstellungen. Sie veranstaltet sowohl in Kibbuzim, wie zum Beispiel in Hashofet, als auch in den großen Städten Haifa, Tel Aviv und Jerusalem Ausstellungen in Museen und in bekannten Galerien. In dieser Zeit entsteht die Serie „Ich zeichnete im Kibbuz“ und „Was hast Du vom Negev gesehen?“

In Palästina/Eretz Israel lernt Lea die bekannte Schriftstellerin und Autorin Bracha Chabas kennen, deren zahlreiche Kinderbücher sie über Jahre illustriert. In diesem Land setzt sie sich tatsächlich intensiv mit dem Jüdischsein auseinander und veröffentlicht viele Artikel und Aufsätze zu diesem Thema. Dabei spielen ihre Erfahrungen im zionistischen Jugend- und Wanderbund "Blau-Weiß" eine Rolle. Wie eingangs beschrieben, war sie dort 1926 in Dresden Mitglied, zusammen mit meinem Großvater Josef, und distanzierte sich später vom Zionismus und auch von der ostjüdischen Orthodoxie ihrer Eltern. In Palästina/Eretz Israel betätigt sie sich auch politisch und wird Mitglied der PKP - der Palästinensischen Kommunistischen Partei. Lea setzt sich für ein friedliches Nebeneinander der arabischen und der jüdischen Bevölkerung ein. Während sie in Palästina/Eretz Israel lebt, bricht der Palästinakrieg, der israelische Unabhängigkeitskrieg, zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten aus.

Acht Jahre in Palästina/Eretz Israel sind eine lange Zeit, in der sie Freund*innen, Bekannte und Kolleg*innen findet. Während ihres Lebens in Israel hat sie 12 Einzelausstellungen in angesehenen Galerien, unter anderem im Museum Tel Aviv, im Externer Link: Bezalel und in der berühmten Galerie Katz. Die Ausstellungen rufen eine breite Reflexion in der Künstler*innenwelt hervor, in Zeitschriften gibt es viele positive Kritiken und Besprechungen ihrer Werke. So heißt es beispielsweise: „(…) ihre Bilder enthalten diese gewisse Unabhängigkeit, die ihren Kunstwerken innewohnt.“ In den Kritiken wird ihr „einzigartiger Stil“, in dem sie realistische und symbolische Elemente zusammenfügt, gewürdigt. Rudolf Hirsch vergleicht sie mit Käthe Kollwitz und nennt sie eine „große Meisterin, die an das Mittelalter erinnert“. 1944 erreicht sie mit der Veröffentlichung des Buches „Be-Gej Ha-Hariga“ (Im Tal des Todes) den Höhepunkt ihrer Karriere. Es ist die wohl ausdrucksstärkste Sammlung überhaupt in Eretz Israel, die eine Künstlerin zu dieser Zeit und über den Holocaust ausgestellt hat. Es ist auch das allererste Mal, dass überhaupt die Vernichtung des jüdischen Volkes gezeigt wird. Dieses Buch wird in London und New York veröffentlicht und in Buchbesprechungen vorgestellt. Der bekannte Maler Oskar Kokoschka schreibt: „Dieses Werk ist eindeutig und bedarf keiner Auslegung. Hier spricht das ‚Jüdische Herz‘ selber zur Menschheit.“ Er nennt Lea Grundig eine der „größten expressionistischen Künstler Deutschlands“. Sie selbst schreibt auch zahlreiche Kunstkritiken und Artikel über Ausstellungen, die regelmäßig in namenhaften Zeitungen erscheinen. Sie verbreitet die Botschaft:

Zitat

„(…) Der Künstler hat eine schwere Aufgabe, die ihm auferlegt wurde (…). Er hat eine Mission des Volkes und der Gesellschaft zu erfüllen, das Antlitz der Gesellschaft zu verändern und ihrer Erlösung zu dienen.“

Sie kann aber auch zwischen den Rezipient*innen und der Kunst sehr gut vermitteln. In Israel und später in der DDR geht es Lea immer um die Aufgabe der Kunst: eine Verbindung zwischen Kunst, Arbeiter*innen und dem Sozialismus herzustellen. Sie beteiligt sich aktiv und begeistert am Aufbau des zionistischen Projekts in Palästina/Eretz Israel. Dies erwähnt sie aber später in der DDR nicht mit einem einzigen Wort, so auch nicht in ihrer Autobiografie. Es taucht kein einziger Satz auf, dass sie in Palästina/Eretz Israel publiziert hat. Ich führe das auf den Anfang der 1950er-Jahren aufkeimenden Antisemitismus unter Stalin zurück, der sich auch in der DDR zeigte, und die Angst, nicht als hundertprozentige Sozialistin angesehen zu werden – und dadurch Schwierigkeiten zu bekommen, wie es vielen Emigrant*innen aus den westlichen Exilländern ergeht. Was verschweigt sie noch?

Tatsächlich erwähnt sie nicht, dass sie in Eretz Israel eine Zeit lang mit einem Mann, Nachum Itin, einem Zinkografie-Künstler, zusammenlebt. Eventuell hat sie ihn in Dresden schon vor dem Krieg kennengelernt, als er dort zu einem Kunstaufenthalt verweilt. Das ist aber bis heute nicht ausreichend belegt. Was man weiß, ist, dass Nachum Itin sie in Palästina/Eretz Israel finanziell unterstützt und sie in die Künstler*innenszene in Tel Aviv einführt. Es gibt viele Auseinandersetzungen zwischen Lea und Itin, wie unsere israelischen Verwandten erzählen. Man weiß nicht genau, wie und warum sie nach vielen Jahren auseinandergehen. Ich kann mir vorstellen, dass sie zwischen ihm und Hans hin- und hergerissen ist, als er mit seinen Briefen in ihrem Leben wieder auftaucht. Vielleicht bleibt ein Teil von ihr für immer in Israel.

Auf jeden Fall lässt sie persönliche Sachen, viele Gemälde und Zeichnungen in Itins Wohnung in Tel Aviv zurück, was wir in einem Brief von 1950 aus Dresden erfahren. Viele Bilder gehen verloren, und einige werden von Freunden und Verwandten in Israel aufbewahrt. Daraus schlussfolgere ich, dass sie eigentlich an eine Rückkehr denkt, als sie das Land Israel verlässt. Alle späteren Versuche, dorthin zurückzukehren, scheitern. Es ist sehr schmerzhaft für sie, wie sie es in vielen Briefen an Freund*innen beschreibt, diese neue Heimat wieder zu verlassen. Trotz der Turbulenzen im Lande liebt und genießt sie ihre Zeit dort. Sie ist in der eretz-israelischen Gesellschaft angekommen und fühlt sich ihr zugehörig, worüber sie in ihrer Autobiografie von 1958 nichts schreibt, was aber in vielen Briefen, vor allem an Avi-Shaul Mordechai, einen Freund, deutlich wird:

„(…) Wir die Juden bauen heute ein neues Haus, gleichzeitig kehren wir zu den alten Zeiten zurück. Daher greifen wir auf die Tradition zurück, die uns schon aus den Händen geglitten ist. (…)“. „(…) Das Land hat uns ein neues, starkes Lebensgefühl gegeben. (…) erzeugt das Gefühl (…) des Zuhauseseins, Freude in unserem Heim (…). Dies ist das Land unserer Hoffnung, das Land, um das wir kämpfen (…)“.

Zitat

„Auch ich wäre heute, ohne Hans, nie von Israel weggegangen, trotz allem, (…).“

Nach der israelischen Staatsgründung 1948 ist das Land zwar politisch eher sozialistisch orientiert, aber warum will Lea unbedingt, ähnlich wie mein Großvater und meine Großmutter, zurück in ein komplett zerstörtes Land, in dem ihre Verwandten und Freund*innen verfolgt und ermordet wurden? Sie macht sich Sorgen, ob in einem solchen Nachkriegsland ihre Kunst überhaupt angenommen wird. Nachdem sie 1948 Israel, ihre Freunde und damit auch ihren Vater und ihre Schwester verlässt, kehrt sie nie wieder dorthin zurück. Ihr anscheinend wichtigstes Motiv, Israel zu verlassen, ist Hans Grundig, von dem sie viele Briefe erhält. Sein erster Brief ist dabei grundlegend:

„Dresden, Ende März 1946 Meine liebste Lea! Ich bin zu Hause und gesund und habe jetzt nur noch einen großen Wunsch, dass auch Du bald wieder bei mir wärst. Schrecklich, qualvoll waren die vergangenen Jahre, ohne jede Aussicht, je wieder die Heimat und Dich zu sehen. Dass ich noch lebe, es ist mir ein unfassbares Wunder. (…) Oft gehe ich jetzt die Wege, die wir zuletzt gegangen sind, und voller Schmerz erinnere ich mich Deiner. Ich erinnere mich, (…) als ich Dich das allerletzte Mal sah. Du weißt es nicht. Es war im Gefängnis. Du kamst gerade die Treppe, die eiserne, herauf, von einem Verhör, das Du hinter Dir hattest. Du sahest so blass aus und voller Trauer. Deine Bewegungen waren voller hilfloser Verzweiflung. Lea, ich konnte Dich sehen, durch das kleine Guckloch an der Tür. Ich habe lange geweint damals. (…) Damals ging die Welt für mich zugrunde. Nichts mehr hatte ich, an nichts mehr glaubte ich.“

Hans schreibt weiter, dass er eine Karte von einem Freund ins KZ bekommen hat, der Text ist codiert und gedichtet, nicht mal die Gestapo hat herausgelesen, dass Lea ihr Leben hatte retten können. Darin stand, dass Lea in einem anderen Land lebt. Ab diesem Moment wurde es wohl leichter für Hans, weiterzuleben. Er schreibt auch, dass Lea das für sie bestimmte Konzentrationslager Ravensbrück nicht überlebt hätte. Er berichtet, dass sie nicht wussten, dass der Faschismus solche Reserven hat. Er erklärt weiter, dass er auf sie wartet und sie liebt, dass beider Kunstarbeiten erhalten geblieben sind. Freunde haben sie gerettet. Sie solle wiederkommen, er brauche sie, ihre Wärme und Liebe. „Wir brauchen Deine Arbeit!“, schreibt er, und dass er die Akademie der Künste wieder aufbaue, die bald eröffnet werden solle. Es gebe eine Ausstellung, in der er seine und Leas Bilder neben anderen Künstler*innen zeigen werde. Er schreibt ihr, dass er Leiter der Akademie werden soll und er gerade junge Künstler*innen – den Nachwuchs – fördern möchte und sie dazu kommen müsse: „Wenn Du kommst, hast Du Deine Heimat.“

Zu diesem Brief von Hans schreibt Lea Grundig in ihrer Autobiografie „Gesichte und Geschichte“: „(…) Und eines Tages hielt ich einen Brief in der Hand, auf dem ich die eigenwillige, geliebte Handschrift sah. (…) Zeichen, die mir unsäglich teuer und vertraut waren – es war ein Brief von Hans. Wie war es uns damals schwer gemacht worden zu heiraten. Wie hatte mein Vater Hindernisse aufgetürmt, um mich daran zu hindern. Was hatten später die Faschisten alles versucht. (…) Und nun wurde es wieder ein langer, bitterer Kampf, zu ihm zu gelangen, zu dem ich gehörte. Meine Freunde hatten Bedenken: Bist Du denn sicher, dass ihr Euch wieder so verstehen werdet, wie es war – vielleicht entstand nach so vielen Jahren eine Entfremdung? – Aber so ein Gedanke war mir überhaupt niemals, nicht eine Sekunde lang gekommen. Er machte mich einfach lachen.“ Lea versucht nach der Ankunft des Briefes von Hans zwei Jahre lang, aus Palästina/Eretz Israel auszuwandern, was ihr vorerst nicht gelingt. Als Schiffbrüchige hat sie nur einen Zettel als Bescheinigung, aber keinen Pass. Erst mit der Gründung Israels bekommt sie einen israelischen Pass und kann in europäische Länder ausreisen. Die Zeilen an Hans stehen im Widerspruch zu den Briefen an Avi Shaul, in denen sie betont, dass es sehr schwer sei, die neue Heimat Israel wieder zu verlassen. An Hans schreibt sie:

„13.03.1948 Tel Aviv Du weißt, dass dann die Engländer das Mandat hier aufgeben, und die Teilung des Landes nach dem Beschluss der UNO durchgeführt werden soll. Wie Dir bekannt ist, sind die Araber gegen einen jüdischen Staat und es ist klar, dass es zu einem jüdisch-arabischen Krieg kommen wird. (…) Außerdem besteht ein Mobilisierungsgesetz, das den bis 40Jährigen die Ausreise verbietet. Bei weiterer Verschärfung kann diese Grenze heraufgesetzt werden – und dann kann ich nicht raus. Verstehe daher, mein Liebster, warum ich Dich so drängte, weil ich vor dem Ausbruch der Kämpfe noch weg wollte. (…) Es besteht offiziell keine Zensur, aber zahlreiche Briefe habe ich geöffnet oder schlecht wieder zugeklebt erhalten. Es ist dabei schon eine Art Krieg, die ganzen letzten Monate. Man schießt die ganzen Nächte, mit Mörsern, Bomben, Explosionen hört man Tag und Nacht.“

Sie konnte gut voraussehen, dass ein Krieg kommen wird. Und sie wollte nie wieder in einer Situation sein, wie sie sie in Nazideutschland erlebt hat. Letzten Endes aber ist es Hans, der Lea zurückholt, er verspricht ihr eine Stelle in der Kunsthochschule und betont sein großes Ansehen in der Kunstwelt. Er verzichtet darauf, zu berichten, vor welchen Schwierigkeiten auch er künstlerisch steht. Mein Großvater Josef und seine beiden Brüder mochten ihre Cousine Lea sehr. Ich vermute, dass sie vielleicht mit ihrer Rückkehr zu tun haben? Mein Großvater lebt in seinen jungen Jahren in der Familie von Lea Grundig und gilt als ihr Lieblingscousin. Lea erreicht schließlich über den Umweg Prag 1949 ihre alte, völlig zerstörte Heimat Dresden und sieht Hans nach elf Jahren Trennung wieder. In Prag hatte sie eine Ausstellung, und von dort ging es dann in die Sowjetische Besatzungszone.

Rückkehr nach Deutschland, in die SBZ/DDR 1949. Leben und Kunst für den sozialistischen Realismus

1949 ist es nicht erlaubt, einfach aus dem neu gegründeten Staat Israel (14. Mai 1948) in den neu gegründeten Staat DDR (7. Oktober 1949) einzureisen. Genauso schwer fällt es Lea selbst. Es zerreißt sie innerlich, weil sie sich nicht entscheiden kann, wohin sie gehört. Sie braucht über zwei Jahre für die Entscheidung, ob sie zurückkehrt oder nicht. Die innere Zerrissenheit macht folgendes Briefzitat deutlich:

Zitat

„acht Jahre subtropisches Klima, und Sonne (…) – das geht nicht so leicht auf Schnee und Winter. (…) Ich habe ein großes Gefühl der Fremdheit und nur Deinetwegen kam ich zurück. Nur für Dich, für nichts sonst.“

Nachdem sie ihren israelischen Pass bekommen hat, mit dem sie die Möglichkeit erhält, auszureisen, dauert es noch neun Monate, bevor sie mit einem Flugzeug nach Prag fliegt und dort die erwähnte Ausstellung organisiert. Sie wartet dann in Prag noch vier Monate, ehe sie die Papiere für die Einreise in die DDR erhält. Erst am 9. Februar 1949 gelingt es Lea, über Prag nach Dresden zurückzukehren. Als sie am Dresdener Hauptbahnhof ankommt, wird sie von alten Freund*innen, Kolleg*innen und Politiker*innen herzlichst empfangen. Nur einer fehlt: Hans ist zu dieser Zeit schwer an Tuberkulose erkrankt, eine Folge seiner Gefangenschaft im Konzentrationslager Sachsenhausen. Er befindet sich in einem Sanatorium im Südharz. Lea besucht ihn einige Tage später. Nach ihrer Ankunft sieht Lea das ganze Ausmaß der Zerstörung des bombardierten Dresdens, obwohl der Krieg bereits fast vier Jahre beendet ist. Sie besucht ganz alleine das Atelier von Hans in der stehengebliebenen Akademie der Künste. Sie betrachtet Hans Grundigs Gemälde und sieht zum ersten Mal das Gemälde „Karneval“, das sie besonders stark beeindruckt. Danach erst fährt sie ins Sanatorium. In ihrer Biografie schreibt sie dazu: „Fast eines Tages Länge dauert die Fahrt. Es geht auf den Abend zu, und ich bin in Sülzhayn angekommen. Ich renne erst einmal in ein falsches Haus, stürze die Treppe hinauf. Nein, hier ist er nicht. Dort, in jenem Haus. – Und dann steht er vor mir, mein alter, grauer Hans. Krank ist er, und in seinem schmalen Gesicht steht noch die furchtbare Spannung schrecklicher Jahre. Sein Haar ist schneeweiß - aber sein gerader Mund lächelt noch immer.“

Hans Grundig wird der erste Rektor der Kunstakademie nach dem Krieg. Ihm folgt recht bald der Architekt Mart Stam, der Lea trotz ihrer Berufung nicht einstellt. Lea und Hans geraten schon bald in die „Formalismus-Debatte“, in der man ihnen unterstellt, dass sie den „sozialistischen Realismus“ beschädigten. Auch wollen die Grundigs, im Gegensatz zu Mart Stam, die Tradition des Atelierprinzips bei der Ausbildung unbedingt erhalten. Hans Grundig wird daraufhin als „ungeeignet“ entlassen. Nach dem baldigen Weggang Mart Stams an die Berliner Kunsthochschule Weißensee wird Hans Grundig 1950 als Direktor der Abteilung Bildende Kunst wieder eingestellt, und Lea Grundig erhält eine Berufung als Dozentin. Vor allem unterrichtet sie in den Bereichen Radierung, Holzschnitt und Lithografie und setzt sich mit sozialkritischer Kunst auseinander. Sie wird an der Akademie als Lehrerin sehr respektiert.

Ihre Expertise im Bereich von Grafik, Malerei und Zeichnung ist unbestritten, und viele ihrer Studierenden profitieren von ihrer technischen Präzision und ihrem künstlerischen Können. Sie kann ihr Wissen und Können den Studierenden gut vermitteln. Sie lehrt sie künstlerische Verantwortung zu übernehmen und sich mit den sozialen und politischen Aspekten ihrer Kunst auseinanderzusetzen. Ihr zutiefst humanistisches Grundverständnis und ihre eigene Bescheidenheit kommen vor allem in ihrem immer wiederholten Vorsatz zum Ausdruck:

Zitat

„Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit, Kunst zu verstehen…“.

Das sozialistische Projekt ist für sie ein Lebensziel. Sie ist überzeugt davon, dass der kommunistische Weg die Vision einer besseren Gesellschaft darstellt. In dieser Hinsicht ist sie, trotz der politischen Einschränkungen, fest in ihrer ideologischen Ausrichtung verankert und sieht sich als Teil des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft in der DDR. Ihre künstlerische Freiheit ist trotzdem von den politischen und ideologischen Vorgaben des Staates beeinflusst.

Original Bildunterschrift: Frau Professor Grundig bewohnt mit ihrem Mann eines der Häuser, die von der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik für Angehörige der Intelligenz und Kulturschaffende neu erbaut wurden. Frau Professor Grundig verlässt ihr Wohnhaus. Februar 1955 (© Bundesarchiv, 183-29085-0002, Zentralbild Höhne-Pohl 22.2.1955)

1950 ziehen Lea und Hans nach Strehlen in ein Einfamilienhaus mit Garten, wo Lea bis zu ihrem Tod lebt. Leider muss Hans schon nach einem Jahr wegen seines schlechten Gesundheitszustandes infolge seiner vierjährigen Haft im KZ Sachsenhausen aus der Hochschule ausscheiden. Ich frage mich, was macht Hans Grundig eigentlich in der Zeit, in der Lea an der Hochschule lehrt? Kann er noch malen? Arbeitet er von zu Hause aus?

Die Diskussionen der Kunstrichtungen gehen indessen an der Hochschule weiter. In diesem Kontext werden Leas Arbeiten kritisiert, zum Beispiel vom ersten Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl, der auf der einen Seite Lea Grundig unterstützt, auf der anderen Seite aber ihren Stil kritisiert, der seiner Meinung nach und dem Zeitgeist gemäß den Forderungen des sozialistischen Realismus nicht voll entspricht, da er nicht dem offiziellen heroisch-optimistischen Stil folgt. Lea kann zum Beispiel ihren im Exil entstandenen Zyklus: „Niemals wieder“ nicht als Buch veröffentlichen. Das Buch soll „Unterm Hakenkreuz. Erlebtes, Erschautes“ heißen. Ihrer starken persönlichen Resilienz entsprechend bleibt Lea Grundig einerseits ihrer künstlerischen Ausdrucksweise treu, andererseits passt sie sich den Anforderungen der DDR-Kulturpolitik in den 1950er/60er-Jahren an. In der „Täglichen Rundschau“, einer Zeitung unter Leitung der Roten Armee in der DDR, wird im Januar 1951 eine Zeichnung Leas aus demselben Zyklus abgebildet und als „Entartung“, „pa

In der Kunstakademie in Dresden. Der griechische Kunststudent Manoussis studiert bei Frau Professor Grundig Grafik. Hier bespricht Frau Professor Grundig mit ihm eine seine Arbeiten. 22.2.1955 (© Bundesarchiv 183-29085-0003, Zentralbild, Höhne-Pohl )

thologisch und antiästhetisch“ bezeichnet.

Mir stellt sich die Frage, wie verletzend das für Lea gewesen sein mag? Wie hat sich das gezeigt? Im Radio wird sie ebenso angegriffen. Ist das schon Antisemitismus, der in der DDR bis zu Stalins Tod 1953 ausbricht? Aber selbstbewusst und widerständig, wie sie war, widersetzt sie sich der offiziellen Lesart, was 1953 auf einer Vorstandssitzung des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands (VBK), deutlich wird. Sie sagt: „(…) man hat den Boden, auf dem wir standen und von dem wir hergekommen sind, unter unseren Füssen gesprengt (…). Man hat uns die Füße abgeschnitten, mit denen wir auf dem Boden standen, und man hat von uns verlangt, wir sollten unser gesamtes bis dahin geschaffenes Werk für begraben erklären und völlig von neuem anfangen (…). Alles, was damals gewesen ist, ist heute begraben, davon spricht man heute nicht, das ist ‚Formalismus‘“.

Diese künstlerischen Auseinandersetzungen fallen in die gleiche Zeit wie die Säuberungen in der Sowjetunion unter Stalin. Diese stalinistischen und antisemitischen Kampagnen übertragen sich 1953 für etwa ein Vierteljahr auf die DDR. Es gibt Verfolgungen von Jüdinnen und Juden, bei denen jüdische Bürger*innen ihre Arbeit verlieren, teilweise eingesperrt und denunziert werden. Hunderte von Jüdinnen und Juden fliehen aus der DDR. Freunde werden unter falschen Anschuldigungen verhaftet, wie zum Beispiel Bruno Goldhammer, ein Cousin von Lea und meines Großvaters. Lea betrifft diese Politik wahrscheinlich ebenso, auch wenn sie ihre Zugehörigkeit zur SED und ihre Unterstützung der DDR vor direkter Verfolgung schützt. Aber sie steht dennoch im Spannungsfeld zwischen ihrer eigenen jüdischen Identität und der damaligen Politik des Staates.

In dieser Zeit überlegt Lea auch, die DDR zu verlassen, was durch einen Ausreiseantrag nach Schweden belegt werden kann. Nachweislich verlässt sie die DDR aber nie. Letztendlich entscheidet sie sich dafür, sich beim Aufbau des Sozialismus zu engagieren und höhere Ämter zu übernehmen, wie zum Beispiel als Abgeordnete im Sächsischen Landtag. 1950/51 wird sie zur Professorin an der Kunsthochschule Dresden berufen. Von 1964 bis 1970 wird sie Präsidentin des Verbandes Bildender Künstler der DDR (VBK), einer einflussreichen Institution, die die Kunstpolitik des Staates mitgestaltet.

Zusätzlich finde ich in ihrer Stasi-Akte, dass Lea und Hans Grundig ein „konspiratives Zimmer“ in ihrem Haus für die Staatssicherheit zur Verfügung stellen. Diese Art von „Zimmer“ oder „Raum“ ist typisch für die Stasi-Politik, um ihre informellen Quellen oder Vertrauenspersonen zu überwachen. Interessanterweise passiert das genau im Jahr 1953, in dem die stalinistischen Säuberungen und antijüdische Politik ihren Höhepunkt erreichen. In vielen Fällen ist das, besonders für prominente Künstler*innen und Intellektuelle, die in der DDR unter ständiger Beobachtung stehen, eine Möglichkeit, ihre Loyalität zu beweisen – und somit eine Frage des gesellschaftlichen Überlebens.

Leas künstlerische Arbeit fängt an, sich zu ändern. Sie besucht Kohle- und Stahlwerke und zeichnet die Menschen bei der Arbeit. Fortan nehmen Arbeitermotive – den Anforderungen des sozialistischen Realismus entsprechend – einen größeren Raum in ihren künstlerischen Werken ein. 1951 entsteht ein neuer Deutschlandzyklus: „Kohle und Stahl für den Frieden“.

Am 17. Juni 1953 kommt es in der gesamten DDR zu einem Volksaufstand. Es ist ein landesweiter Streik mit Demonstrationszügen der Arbeiter und der Bevölkerung, die sich gegen die von Walter Ulbricht erlassenen Verordnungen zur Normerhöhung richten. Die Arbeiter sollen länger arbeiten, ohne Lohnerhöhung. Dies fällt mit einer Lebensmittelkrise zusammen, die die Bevölkerung hart trifft. Die auf dem 2. Parteitag der SED verkündeten Gesetze zum „erfolgreichen Aufbau des Sozialismus“ erscheinen vielen in diesem Zusammenhang zynisch und führen zur Empörung unter der Bevölkerung. Der Aufstand wird von der sowjetischen Besatzungsmacht mithilfe von Panzern gewaltsam niedergeschlagen. Es gibt mindestens 50 Tote.

Hans nimmt öffentlich gegen das Vorgehen der SED und der sowjetischen Besatzungsmacht Stellung. Über Stellungnahmen von Lea ist mir nichts bekannt, doch macht dieses Ereignis auf die Spannungen dieser Zeit aufmerksam, denen auch sie ausgesetzt ist. Der Aufstand führt in der DDR zu einer veränderten politischen Landschaft, in der das Vertrauen zwischen Regierung und Kulturschaffenden und Intellektuellen empfindlich gestört ist. In den Jahren nach dem Aufstand wird die Überwachung und Kontrolle durch die Stasi verschärft.

Hans Grundig steht als linksgerichteter Künstler in den ersten Jahren der DDR unter dem Schutz der Regierung, da seine Werke die sozialistischen Ideale widerspiegeln. Aber auch er muss sich mit der politischen Kontrolle und der Überwachung durch die Stasi auseinandersetzen, insbesondere, als er sich zunehmend gegen den Stalinismus und die Repression in der DDR stellt. Es gibt Berichte, dass Hans Grundig nach dem Volksaufstand 1953 und angesichts der zunehmenden politischen Repression in der DDR in Konflikt mit der Regierung gerät. Insbesondere seine Haltung und seine kritischen Äußerungen zur stalinistischen Politik könnten die Stasi auf ihn aufmerksam gemacht haben.

Im Falle Lea Grundigs könnte die Überwachung auch ein Instrument gewesen sein, um sie von kritischen Äußerungen gegenüber der DDR-Führung, besonders im Ausland, abzuhalten. Die Stasi beobachtet Künstler*innen wie sie, weil sie im internationalen Kontext als Symbol für die DDR-Kunst wirken sollen, aber auch als mögliche Quellen für subversive oder kritische Beeinflussung aus dem Westen benutzt werden könnten. Es ist ambivalent und paradox, dass jemand, der mit ganzer Überzeugung für den Sozialismus und Kommunismus kämpft, unter der Überwachung der Stasi steht. Es zeigt, wie das System DDR, obwohl es sich selbst als antifaschistisch und proletarisch verstand, in der Praxis paranoide Züge annimmt und in einer Atmosphäre des Misstrauens agiert. Der Idealismus des Sozialismus, den Menschen wie Lea und Hans Grundig vertreten, wird letztlich permanent infrage gestellt.

Bis 1957 beklagen sich Lea und Hans Grundig über den Boykott ihrer Arbeiten. Auf der einen Seite haben beide mit Sicherheit große Zweifel und Ängste, ob sie ihre Arbeit und ihr Leben als Künstler*innen in der DDR uneingeschränkt weiterführen können, auf der anderen Seite sehen sie aber auch die Möglichkeit, ihre politischen und sozialistischen Ideale künstlerisch umzusetzen. Sie entscheiden sich dafür, trotz aller Anfeindungen und Schwierigkeiten in der DDR zu bleiben, während Hunderte andere jüdische Bürger*innen aus der DDR fliehen und das Land verlassen. Aber was mussten sie dafür der DDR geben? Lea illustriert in jener Zeit, von 1952 bis 1954, die Märchen der Gebrüder Grimm in drei Bänden, mit 400 Federzeichnungen und mit vielen Auflagen im Kinderbuch-Verlag Berlin. Mit diesen Zeichnungen macht sie durch eine Reihe von Gleichnissen symbolisch auf die Widersprüche der 1950er-Jahre in der DDR aufmerksam. Trotz der Probleme hat Lea eine recht komfortable Auftragslage. Gleichzeitig muss sie jedoch mit den antisemitischen Tendenzen innerhalb des Staates und der Gesellschaft umgehen. Wie tut sie das? Als jüdische Künstlerin in der DDR ist sie mit der Tatsache konfrontiert, dass der Antisemitismus in der DDR nicht vollständig verschwunden ist. Was im Übrigen in der Bundesrepublik ebenso traurige Realität war.

Die Tuschezeichnung von Lea Grundig zeigt fröhliche, aufgeregte und konzentriert zusehende Kinder eines Stücks in einem Kasperle-Theater. (© Privatbesitz der Familie Zimmering)

Der „Klub der Intelligenz“ im Lingner Schloss in Dresden

Am 23. März 1957 eröffnet der berühmte Krebsforscher Manfred von Ardenne einen „Klub der Intelligenz“, auch als „Dresdener Klub“ bekannt, in den Räumlichkeiten des Lingner Schlosses in Dresden. Lea wird ebenfalls Mitglied. Es ist ein Treffpunkt für Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Kulturschaffende in der DDR. Er dient als Austauschort für die geistige Elite der Stadt. Solche Klubs gibt es in mehreren Städten der DDR, sie sollen eine Art sozialistische Alternative zu den traditionellen Künstler- und Literatencafés sein.

Dort werden Kunst- und Kulturdebatten, Ausstellungen, Lesungen und politische Diskussionen veranstaltet. Lea Grundig ist im „Klub der Intelligenz“ als Künstlerin und Kulturfunktionärin eine wichtige Persönlichkeit. Sie nimmt an Diskussionen über Kunst, Kultur und Politik teil und hält Vorträge. Hochrangige DDR-Kulturfunktionäre treffen sich dort, wie zum Beispiel Hans Grundig, Wilhelm Lachnit, Herbert Sandberg, Otto Griebel, Fritz Cremer und Max Zimmering . Auch SED-Funktionär*innen und Wissenschaftler*innen kommen in den Klub, was Lea Grundig ermöglicht, direkten Einfluss auf die Kunstpolitik zu nehmen. Trotz der in der DDR-Verfassung proklamierten Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist die DDR-Gesellschaft – insbesondere in Kultur und Politik – stark von Männern dominiert. Frauen werden in der Realität oft in traditionelle Rollen gedrängt. Dass sich Lea in dieser Situation als Autorität durchsetzen kann, spricht für ihre Persönlichkeit und ihren politischen Rückhalt. Allerdings galt sie auch als streitbare Person, die immer wieder bei ihren Künstlerkolleg*innen und Genoss*innen aneckte.

Der Tod von Hans Grundig und Ehrungen

1957/58 arbeitet Lea an dem Grafikzyklus „Kampf dem Atomtod“. Seit Beginn der 1950er-Jahre setzt sie sich in ihren Werken mit den Themen Faschismus, Militarismus und atomare Bedrohung auseinander. Im Dresdener Albertinum stellen Lea und Hans zum ersten Mal in einer gemeinsamen Ausstellung 1958 aus. Am 11. September stirbt Hans Grundig. Im selben Jahr erscheint Leas Autobiografie „Gesichte und Geschichte“. Im Oktober 1958 erhalten beide (er posthum) den Nationalpreis II. Klasse der DDR. 1961 wird Lea Grundig Mitglied der deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin. Auf dem VI. Parteitag der SED 1963 wird sie zum Mitglied des Zentralkomitees der SED (ZK) gewählt. 1963 bis 1967 entsteht ein Zyklus mit Handzeichnungen.

Bildausschnitt/Original-Bildunterschrift: In Karl-Marx-Stadt [heute Chemnitz] hat am 28.5.74 der VII. Kongreß der bildenden Künstler der DDR seine Arbeit aufgenommen. (...) In der ersten Reihe des Präsidiums hatten Platz genommen (v.l.n.r.): Prof. Walter Womacka, Prof. Fritz Cremer, Prof. Lea Grundig, Paul Roscher, Horst Weiß, Kurt Hager, Prof. Willi Sitte, Hans-Joachim Hoffmann, Edith Brandt, Gerhard Voigt und Prof. Erich John. (© Bundesarchiv, 183-N0528-405, ADN/Zentralbild, Wolfgang Thieme )

1964 bis 1970 wird sie Präsidentin des Verbandes der bildenden Künstler der DDR. Lea reist in die Schweiz, um Radierplatten zurückzuholen, die in den 1930er-Jahren dort zurückgeblieben sind. Ein benachbarter Maler aus der Ostbahnstraße hatte diese damals gerettet. 1972 erhält sie an der Greifswalder Universität die Ehrendoktorwürde. Bei diesem Festakt begleitet sie mein Vater. Sie stiftet 1972 den „Hans-und-Lea-Grundig-Preis“, der bis heute an Künstler*innen mittlerweile unter der Schirmherrschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung verliehen wird.

Spätes Künstlerisches Schaffen, privilegiertes Reisen, Freundschaft mit Maria Heiner und Leas Tod während einer Seereise auf dem Schwarzen Meer

1974 stellt Lea Grundig ihren nächsten Zyklus, den „Chile-Zyklus“, aus. Sie ist erschüttert, dass die Regierung von Salvador Allende von Augusto Pinochet brutal gestürzt wird und dass in Chile Faschismus wieder möglich wird. Sie fertigt zu diesem Thema beeindruckende Lithografien an, wobei sie Elemente aus ihrer früheren Widerstandskunst wieder aufnimmt.

Außerdem arbeitet Lea in dieser Zeit an dem Bauernkriegszyklus von 1525. Meine Mutter erzählt, dass Lea und sie oft leidenschaftlich über dieses historische Ereignis diskutierten. Für Lea Grundig ist der Bauernkrieg ein Schnittpunkt in der deutschen Geschichte und begründet die revolutionäre Tradition Deutschlands. Meine Mutter studiert zu dieser Zeit Geschichte an der Humboldt-Universität in Berlin und der Bauernkrieg ist für sie, so wie für Lea, ein sehr wichtiges Thema.

Lea Grundig bei einem Spaziergang in den 1970er-Jahren (© Privatbesitz der Familie Zimmering)

Nachdem Hans 1958 verstorben ist, wirkt es so, als würde Lea das Reisen nutzen, um sich von Hans‘ Tod abzulenken. Sie reist in sozialistische Länder wie China, Vietnam, die Sowjetunion, Kuba, Rumänien, Ungarn, die Tschechoslowakische Republik, aber auch in kapitalistische Länder wie Italien, Österreich und die Schweiz, was für die Mehrheit der DDR-Bürger unmöglich ist. Diese Reisen ins westliche Ausland sind ein großes Privileg für Lea.

So darf sie zum Beispiel in Italien ausstellen, trotz dessen NATO-Mitgliedschaft. Sie veranstaltet im Ausland zahlreiche Ausstellungen, hält Vorträge und ist auf internationalen Kunst- und Kulturveranstaltungen präsent. 1975 reist sie in die Sowjetunion und begleitet ihre Ausstellungen in Riga, Vilnius und Minsk. In Riga trifft sie sich mit ihrem alten Freund Avi Shaul, der aus Israel angereist kommt. Wie ist wohl diese letzte Wiederbegegnung? Worüber sprechen sie? Über die Politik in Israel und der DDR?

Lea Grundig und ihre Ärztin und Freundin Maria Heiner, 1970er-Jahre. (© Privatbesitz von Esther Zimmering)

Hier taucht Maria Heiner auf, die eine enge Begleiterin und Vertraute in Leas Leben wird. Auf Fotos und Portraits erkenne ich Maria immer wieder. Maria spielt nach dem Tod von Hans Grundig eine wichtige Rolle in Leas Leben, insbesondere in den letzten Jahren. Maria Heiner ist auch an der Seite von Lea Grundig, als diese 1977 stirbt. Sie begleitet sie, nicht nur als persönliche Freundin, sondern auch als jemand, der sich mit Lea Grundig intensiv auseinandergesetzt hat und ihre Werke bis heute sammelt, ausstellt und würdigt. Am 10. Oktober 1977 verstirbt Lea auf dem Schwarzen Meer, auf einer Reise mit der „MS Völkerfreundschaft“, als sie an Konstanza (Rumänien) vorbeifahren.

Am 21. Oktober 1977 wird Lea Grundig neben Hans im kleinen Ehrenhain der Kämpfer gegen den Faschismus auf dem Heidefriedhof in Dresden beerdigt. Meine Eltern sind bei der Beerdigung dabei. Lea hat ihren Vater und ihre Schwester Marie in den ganzen Jahren nie wiedergesehen. Im gleichen Jahr, als Lea stirbt, werde ich geboren.

Die Beisetzung von Lea Grundig die blonde Frau mit den Blumen ist die Mutter von Esther Zimmering und rechts daneben der Mann in der Uniform ist der Vater von Esther Zimmering. Das Foto wurde 1977 auf dem Dresdener Heidefriedhof aufgenommen. (© Privatbesitz der Familie Zimmering)

Wie wird Lea Grundig heute rezipiert? Wahrnehmung unter jungen Menschen

Insgesamt wird Lea Grundig heute als bedeutende Künstlerin des 20. Jahrhunderts anerkannt, deren Werk

Tuschezeichnung von Lea Grundig aus dem Jahr 1971 mit Kindern unterschiedlicher Hautfarben. (© Privatbesitz)

weiterhin Relevanz besitzt. Aufgrund ihres Lebens in verschiedenen Welten und der damit verbundenen Ambivalenzen zwischen Widerstand und Anpassung steht sie immer wieder im Fokus einer kontinuierlichen Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Kunstverständnissen und Stildebatten unterschiedlicher Provenienz. Es erweist sich als besondere Herausforderung, ihre Vielschichtigkeit und synkretistische Komplexität vollständig zu erfassen. Bisher liegt der Fokus in Museen und Ausstellungen in Deutschland auf ihrer Rolle als antifaschistische Künstlerin. Hingegen nehmen Werke zum sozialistischen Realismus in der Gemäldegalerie „Neue Meister“ in Dresden in der DDR einen großen Raum ein.

Nach dem Mauerfall werden einige Bilder davon abgehängt und in der Akademie der Künste (ADK) eingelagert. Heute befindet sich ein großer Teil des Nachlasses von Lea Grundig im Archiv der ADK in Berlin und in Dresden, aber auch in Washington im Archiv des United States Holocaust Memorial Museum, in Yad Vashem und in einigen Kibbuzim in Israel – und neuerdings auch im Archiv des Jüdischen Museums in Berlin.

In Eberswalde gab es im Frühjahr 2025 eine Ausstellung, die sich erstmalig in Deutschland mit ihren Werken aus Palästina beschäftigt hat und in einem vielseitigen Katalog den neusten Forschungsstand berücksichtigt. Erstmalig wird hier ihre Zeit in Palästina/Eretz Israel von der Kunstgeschichte in den Blick genommen und gezeigt.

In der breiten und jüngeren Bevölkerung ist ihr Werk nicht sehr bekannt, was ich mit meinem Dokumentarfilm gerne ändern möchte, um ihre Kunst und Lebensgeschichten, mit all ihren Facetten und Widersprüchen, für ein junges Publikum aufzuschließen. In Kunsthochschulen und historischen Studiengängen wird ihr Werk analysiert und diskutiert. Ihre Rolle in der DDR-Kulturpolitik und ihr Leben und Wirken in Israel führen zu differenzierten Bewertungen und zu unterschiedlichen Interpretationen. Einige sehen in ihr eine Künstlerin, die ihre Kunst in den Dienst der Partei und des DDR-Staates gestellt hat, während andere ihre Werke als Ausdruck eines tiefen antifaschistischen und humanistischen Engagements würdigen.

Diese unterschiedlichen Sichtweisen führen auch zu einer komplexeren Debatte über die historische Bewertung von Lea Grundigs Rolle in der DDR und in Israel. Diesen Aspekt finde ich besonders spannend. In jüngster Zeit gibt es Bestrebungen, Leas Werk im Kontext von Erinnerungskultur und Geschichtsaufarbeitung neu zu bewerten. Die Diskussion um die Benennung einer Straße in Dresden nach der Künstlerin Lea Grundig führte in diesem Zusammenhang in den vergangenen Jahren zu intensiven Debatten. Im April 2021 schlug der Stadtbezirksbeirat Dresden-Altstadt vor, eine neu entstehende Verkehrsfläche „Lea-Grundig-Straße” zu nennen. Dieser Vorschlag stieß jedoch auf immensen Widerstand. Grund für die Bedenken war ein Gutachten des Kurators des Dresdner Stadtmuseums, Holger Starke, der Lea Grundigs Rolle in der DDR, insbesondere wegen ihrer Zusammenarbeit mit der Stasi, kritisch betrachtet. Die Stadt Dresden beauftragte ein weiteres Gutachten, das von den Historikerinnen Jeanette van Laak und Lisa Weck von der Universität Halle-Wittenberg erstellt wurde. Dieses Gutachten beleuchtet Lea Grundigs Leben umfassend. Besonders hervorgehoben werden die Ambivalenzen in ihrem Wirken als Künstlerin und Kulturfunktionärin in der DDR sowie ihre Erfahrungen mit Ausgrenzung, Antisemitismus und Verfolgung in verschiedenen politischen Systemen. Die Meinungen darüber bleiben trotzdem geteilt: Einige sehen in der Benennung einer Straße nach Lea Grundig eine Würdigung ihrer künstlerischen Leistungen und ihres antifaschistischen Widerstandes und Engagements. Andere kritisieren ihre Rolle innerhalb des DDR-Systems und werfen die Frage auf, ob eine solche Ehrung angemessen sei. Diese Debatte verdeutlicht die Komplexität der Auseinandersetzung mit historischen Persönlichkeiten, die sowohl Opfer von Verfolgung als auch Funktionäre autoritärer Systeme gewesen sind. In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler*Innen und Forschungsinstitutionen das Leben und Werk von Lea und Hans Grundig wieder verstärkt zum Forschungsgegenstand gemacht und erneut rezipiert – so wie es Maria Heiner seit langem tut. Lea Grundigs Werke bleiben ein bedeutendes Erbe der antifaschistischen Widerstandskunst, des Aufbruchs der Gründung eines jüdischen Staates in Palästina/Eretz Israel und Zeugnis des sozialistischen Realismus, das durch ihren ganz persönlichen Stil und die eigene Sichtweise einer jüdischen Sozialistin geprägt ist.

Zitierweise: Esther Zimmering „Meine Verwandte Lea Grundig. Ein Porträt“, in: Deutschland Archiv, 17.6.2025, Link: www.bpb.de/562978.

Im Jahr 2023 haben wir auch ein Interner Link: Interview mit Esther Zimmering geführt, die auch den Film Interner Link: "Komm, wir fliegen übers Brandenburger Tor" über ihre jüdische Familie in der DDR für das Jüdische Museum Berlin und die bpb gedreht hat.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Lea Grundig, Gesichte und Geschichte, Berlin 1958.

  2. Esther Zimmering, Drehbuch und Regie, Swimmingpool am Golan, 2019.

  3. Die Hagana oder Haganah (zu deutsch: die Verteidigung) war eine zionistische paramilitärische Untergrundorganisation im britischen Mandatsgebiert von 1920–1948.

  4. Siehe Lea Grundig, Gesichte und Geschichte, 9. Auflage, Berlin 1978, S.227.

  5. Adolf Eichmann wollte bis 1939 so viele jüdische Menschen wie möglich aus dem Deutschen Reich vertreiben. Die Nationalsozialisten schlossen dafür Verträge mit Zionisten (Palästina-Amt), damit jüdische Menschen aus Deutschland auswandern konnten. Ab 1939 endete dieses Vorgehen, und es wurde 1942 auf der sogenannten Wannseekonferenz beschlossen, jüdische Menschen in Konzentrationslager zu deportieren und sie mit dem Einsatz von Gas zu vernichten.

  6. Vgl. Jeanette Van Lack/Lisa Weck, Gutachten zu Lea Grundig, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2023.

  7. Die Hlinka Garde war eine paramilitärische Organisation im slowakischen Staat (1939-1945), die das faschistische Regime unterstützte, an Verfolgungen beteiligt war und nach dem Zweiten Weltkrieg verboten wurde.

  8. Alija ist ein hebräisches Wort und bedeutet die Auswanderung in das Land Israel.

  9. Der Vater von Lea Grundig, Moses Bear Langer (1877-1954) konnte 1939 aus dem Deutschen Reich fliehen. Er war als sogenannter Aktionsjude, so wurden Juden bezeichnet, die nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 verschleppt wurden, in Buchenwald interniert worden. Damit wurde Druck auf die Familien ausgeübt, um an jüdische Vermögenswerte heranzukommen und diese zu „arisieren“. Leas Schwester war bereits seit 1934 im britischen Mandatsgebiet Palästina/Eretz Israel.

  10. Die Palästinensische Kommunistische Partei (PKP) war eine politische Organisation, die während der Zeit des britischen Mandats in Palästina aktiv war. Sie gehörte zur internationalen kommunistischen Bewegung. Ziel der Partei war es, die Arbeiterklasse zu mobilisieren, soziale Ungerechtigkeiten zu bekämpfen. In einem politisch und gesellschaftlich stark aufgeladenen Umfeld – in dem die Spannungen zwischen den arabischen und jüdischen Bevölkerungsgruppen zunahmen – versuchte die PKP, die Interessen der arbeitenden Bevölkerung zu vertreten und antikoloniale sowie antikapitalistische Ideen zu verbreiten.

  11. Haim Gam, Die Ausstellung von Lea Grundig, siehe Zohar Shavit, Exilantin in ihrer eigenen Heimat, in: Eckhart J. Gillen (Hrsg.), Zwei Künstlerinnen aus Palästina (Katalog), Eberswalde 2025, S. 190.

  12. C.Z.K, Dance of Death, Jerusalem Art Notes, siehe ebenda.

  13. Ebenda, S.185.

  14. Oskar Kokoschka, Im Tal des Todes von Lea Grundig (Rezension), London, März 1945, siehe: Ebenda, S.191.

  15. Vgl. ebenda.

  16. Vgl. Lea Grundig (Anm. 4).

  17. Avi-Shaul Mordechai und Lea Grundig, Briefe, 7.11.1950, Archiv Ganzem, zitiert nach Zohar Shavit (Anm. 11), S. 193.

  18. Vgl. Lea Grundig, Mit der Entwicklung des Lebens, in: War Ha-Poelet 26.6.1946, zitiert nach: Ebenda

  19. Hans Grundig, Brief an Lea Grundig, in: Lea Grundig (Anm. 4), S.346 ff.

  20. Vgl. ebd.

  21. Lea Grundig, Brief an Hans Grundig, Dresden, 13.März 1948, in: Grundig-Archiv, 854/212-213.

  22. Am 29.November 1947 stimmte die Vollversammlung der Vereinten Nationen der Teilung Palästinas zu. Es sollte ein jüdischer und ein palästinensischer Staat entstehen. 1946 hatte der organisierte Terror zugenommen. Dieser ging am Anfang von jüdischen Untergrundorganisationen aus. Und die arabische Bevölkerung hatte sich noch nicht erholt vom Aufstand 1936-1939. Verzweiflung, politische Überlegungen und Ideologie bildeten ein hoch explosives Gemisch. Für die zionistische Bewegung war der Terror ein Druckmittel – alle Holocaust-Überlebenden sollten einreisen dürfen. Das britische Mandatsgebiet drosselte die Einwanderung der jüdischen Geflüchteten. 1946 wird das King David Hotel zum Anschlagsort: Über 100 Beamte und Offiziere kommen dabei ums Leben. Dort war die Zentrale der britischen Kolonialverwaltung untergebracht. Es häuften sich Terroranschläge und britische Vergeltungsmaßnahmen, bis in London entschieden wurde, den neu gegründeten Vereinten Nationen alles zu übergeben. So wurde entschieden, dass das Gebiet aufgeteilt wird: Die jüdische Bevölkerung sollte mehr als die Hälfte des Gebietes erhalten, den fruchtbaren Küstenstreifen, Teile Galiläas, die gesamte Negev Wüste. Das felsenreiche Land wurde der arabischen Bevölkerung zugesprochen. Der Plan garantierte auch die Rechte der Palästinenser im israelischen Gebiet. Diese lehnten den Teilungsplan aber ab. Die Meinung der arabischen Bevölkerung war: Was können wir dafür, was in Europa mit den Juden passiert ist? Warum sollen wir dafür zahlen?

  23. Israel erkannte die DDR als Staat offiziell nicht an und die DDR lange nicht Israel. Erst am 18.3.1988 kam es zu diesem Schritt. Die DDR entzog und verweigerte sich den Entschädigungszahlungen und lehnte jegliche Verantwortung für die NS-Verbrechen ab. Israel sah die DDR entsprechend lange als Staat, der sich seiner Verantwortung entzog, obwohl NS-Täter auch in der DDR lebten. Aus DDR-Sicht war die Wiedergutmachung alleinige Sache der BRD, die sich selbst als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reiches definierte.

  24. Andreas Schätzke, „Unendlich viel Neues…“, Lea Grundigs Rückkehr aus dem Exil, in: Lea Grundig. Jüdin. Kommunistin. Grafikerin. (Ausstellungskatalog), Ladengalerie Kurfürstendamm, Berlin 1996, zitiert in: Zohar Shavit (Anm. 11), S. 58.

  25. Lea Grundig (Anm. 4), S. 360.

  26. „Ende der 1940er-Jahre erhob sich von der Sowjetunion aus eine Doktrin, die Formalismus und Subjektivismus im Kunstschaffen als antidemokratisch bekämpfte. Stattdessen wurde eine inhaltlich verständliche, volkstümliche Kunst gefordert. 1951 verabschiedete das Plenum der SED einen Beschluss gegen Formalismus in Literatur und Kunst. Der damit innerhalb der DDR verbindliche „Sozialistische Realismus“ stand in bewusster Opposition zur Kunst des Westens. Ab 1954 wachte das Ministerium für Kultur über die landesweite Einhaltung. Auf staatlichen Druck entstand so eine gegenständliche Kunst, die dem Erhalt und Fortschritt des Arbeiter- und Bauernstaates verpflichtet war.“ Zitiert nach: Künste im Exil, https://kuenste-im-exil.de/KIE/Content/DE/Themen/formalismusdebatte.html, zuletzt aufgerufen am 10.6.2025.

  27. 1949-1964 Ministerpräsident der DDR.

  28. N. Orlow, Wege und Irrwege der modernen Kunst, in: Tägliche Rundschau, 20./21.1.1951.

  29. Vgl. Diskussionsbeitrag auf der außerordentlichen Vorstandssitzung des VBKD, August 1953, in: Maria Heiner, Lea Grundig, Kunst für die Menschen, Berlin/Leipzig 2016.

  30. „In den sogenannten Moskauer Ärzteprozessen wurde Ende 1952 Medizinern vor allem jüdischer Herkunft vorgeworfen, sie hätten angeblich geplant, Stalin und andere Führer der Sowjetunion umzubringen. Es folgten zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen. Nach Stalins Tod wurde deutlich, dass die angebliche „Verschwörung“ eine gezielte Desinformationskampagne der Führung unter Stalin gewesen war. Auch bei dem Schauprozess in Prag gegen 14 mehrheitlich jüdische Mitglieder der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) 1952 handelte es sich um eine antisemitische Verschwörung gegen an den Tatvorwürfen unschuldige politische Konkurrenten. Der Generalsekretär der KSČ Rudolf Slánský und 13 andere führende Parteimitglieder wurden der Teilnahme an einer Verschwörung angeklagt und elf der Angeklagten, darunter Rudolf Slánský, wurden am 3. Dezember im Gefängnis Pankrác in Prag gehenkt.“, zitiert nach Wolfgang Benz, Das Israelbild der DDR und dessen Folgen, in: Deutschland Archiv, 18.4.2017, Link: www.bpb.de/246359, zuletzt aufgerufen am 11.6.2025. Auch in der DDR gab es diesen Antisemitismus, allerdings in abgeschwächter Ausprägung: jüdische Bürger*innen und Funktionär*innen wurden als „Kosmopoliten“ verfolgt und unter falschen Vorwürfen ins Visier genommen wurden, so z.B. auch meinen Großvater. Im Jahr 1953 gab es auch zunehmende Kritik der DDR-Regierenden an Israel, die die offizielle Unterstützung der arabischen Staaten suchte und gleichzeitig einen negativen politischen Diskurs gegen Israel führte. Diese Haltung war von antisemitischen Untertönen geprägt, die nicht nur auf die Politik Israels, sondern auch auf die jüdische Identität abzielten. Viele jüdische DDR-Bürger*innen, wie auch Lea Grundig, fühlten sich dadurch in ihrer Identität verletzt und um ihren Platz in der Gesellschaft gebracht. Dieses Vorgehen setzte eine Reihe von antikosmopolitischen Maßnahmen und politischen Prozessen in Gang, die sich gegen Zionismus und jüdische Westemigrant/innen richteten, die im Kontext des Kalten Krieges und des Ost-West-Konflikts als eine Bedrohung für die sozialistische Gesellschaft und den sozialistischen Aufbau in der DDR wahrgenommen wurden.

  31. „Betr. Vorschlag zur Werbung eines konsp. Zimmers“, Schriftstück vom 23.2.1954, BStU, Archiv der Außenstelle Dresden, MfS BV, AIM Nr. 829/54 (Stasi-Akte von LEA Grundig, 1970).

  32. Naturwissenschaftler 1907 - 1997. "Während des Zweiten Weltkriegs kann Ardenne seiner wissenschaftlichen Arbeit nachgehen. Er erhält vom NS-Regime Forschungsgelder auch aufgrund der militärischen Relevanz von einigen seiner Arbeitsgebiete. Januar 1945: Ardenne wird in den "Reichsforschungsrat" berufen. Sommer 1945: Nach der deutschen Kapitulation erklärt Ardenne sich bereit, für die Sowjetunion zu arbeiten. Nach Verhandlungen in Moskau darf er nicht nach Deutschland zurückkehren. Sein Forschungsinstitut in Berlin wird demontiert und ans Schwarze Meer verlegt. 1946-1950: Im Rahmen der sowjetischen Kernforschung bearbeitet Ardenne ein Verfahren zur Trennung von Uran-Isotopen, um bombenfähiges Uran-235 zu gewinnen. 1953: Er erhält den mit 100.000 Rubeln dotierten Stalin-Preis dafür, dass nach einem von ihm ausgearbeiteten Verfahren der Kernsprengstoff für die erste sowjetische Bombe gewonnen wurde, die nicht auf dem Prinzip der Kernspaltung (Atombombe) beruht, sondern der Kernsynthese (Wasserstoffbombe). Dezember 1954: Ardenne siedelt in die Deutsche Demokratische Republik (DDR) über, um dort die physikalische Grundlagenforschung neu aufzubauen. Nur bei einem Umzug in die DDR - und nicht in die Bundesrepublik Deutschland - blieben Ardennes Experimentieranlagen und Messgeräte sein privates Eigentum.", zitiert nach LEMO, https://www.dhm.de/lemo/biografie/manfred-von-ardenne, zuletzt aufgerufen am 16.6.2025.

  33. Maler und Grafiker, dessen Werke den sozialistischen Realismus prägten und der ebenfalls zum Künstlernetzwerk Dresdens gehörte.

  34. Grafiker und Karikaturist, bekannt für seine politischen Werke. Er war sehr eng mit der DDR-Kunstszene und dem antifaschistischen Widerstand verbunden.

  35. Maler und Grafiker, beeinflusst vom Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit. Er überlebte die NS-Zeit und wurde in der DDR rehabilitiert.

  36. Bildhauer, bekannt für das Mahnmal im KZ Buchenwald. Einer der führenden Künstler der DDR.

  37. Bekannter Kinder- und Jugendbuchautor in der DDR. Der Bruder meines Großvaters.

  38. Synkretismus: Synthese von Ideen oder Philosophien zu einem neuen System oder Weltbild.

Lizenz

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 4.0 - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International" veröffentlicht.
Urheberrechtliche Angaben zu Bildern / Grafiken / Videos finden sich direkt bei den Abbildungen.
Sie wollen einen Inhalt von bpb.de nutzen?

Weitere Inhalte

geboren 1977 in Potsdam, sie studierte nach dem Abitur an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Nach ersten Engagements am Theater spielte sie in vielen Filmen und erhielt Auszeichnungen, wie 2003 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Nachwuchsdarstellerin“ für den TV-Mehrteiler „Der Liebe Entgegen“. 2019 kam ihr erster Dokumentarfilm „Swimmingpool am Golan“ in die Kinos und 2023 drehte sie als Auftragsarbeit für das Jüdische Museum Berlin den Film „Komm, wir fliegen übers Brandenburger Tor“. Interner Link: Mehr zu Esther Zimmering >>